DE3820415A1 - Verfahren zur verminderung des carbamatgehalts von erzeugnissen, die aus cellulosecarbamat hergestellt sind, und durch das verfahren hergestellte erzeugnisse - Google Patents
Verfahren zur verminderung des carbamatgehalts von erzeugnissen, die aus cellulosecarbamat hergestellt sind, und durch das verfahren hergestellte erzeugnisseInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die Verminderung der Zahl der Carbamat
gruppen in Erzeugnissen, die aus Cellulosecarbamat hergestellt
sind. Bekanntlich ist Cellulosecarbamat eine Verbindung, die
gebildet wird, wenn Cellulose in Gegenwart von Harnstoff bei
erhöhter Temperatur erhitzt wird. Cellulosecarbamat ist eine
alkalilösliche Verbindung und kann deshalb in die Form ver
schiedener Erzeugnisse umgewandelt werden, indem daraus zuerst
eine Alkalilösung hergestellt wird und dann aus dieser Lösung
Erzeugnisse in gewünschter Form, z. B. Fasern, Folien oder
schwammartige Erzeugnisse, ausgefällt werden.
Eine der Einflußgrößen, die die Anwendungseigenschaften von
Cellulosecarbamaterzeugnissen beeinflussen, ist der Carbamatge
halt, d. h., die Zahl der Carbamatgruppen in den Celluloseketten.
Es ist bekannt, daß Carbamatgruppen die Wasserempfind
lichkeit der Erzeugnisse bis zu einem gewissen Grade erhöhen
und dadurch auf die Naßfestigkeit der Erzeugnisse einwirken.
Die Naßfestigkeit der Erzeugnisse kann durch Verminderung der
Zahl der Carbamatgruppen in der gewünschten Weise beeinflußt
werden. Aus der finnischen Patentschrift 64 605 ist ein Verfah
ren zur Verminderung der Menge der Carbamatgruppen durch Be
handlung der Erzeugnisse mit Alkalilösungen bekannt. Dieses
Verfahren ermöglicht im Prinzip eine vollständige Beseitigung
der Carbamatgruppen, wodurch Erzeugnisse erhalten werden, die
aus regenerierter Cellulose bestehen.
Es ist jedoch festgestellt worden, daß die Verminderung der
Menge der Carbamatgruppen mit Hilfe von Alkali bestimmte Festigkeits
eigenschaften beeinträchtigt, und zwar besonders in
dem Fall, daß eine möglichst schnelle und wirksame Entfernung
von Carbamatgruppen im großtechnischen Maßstab, z. B. unter An
wendung von konzentrierten Alkalilösungen oder hohen Behand
lungstemperaturen, angestrebt wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur
Verminderung des Carbamatgehalts von Erzeugnissen, die aus Cel
lulosecarbamat hergestellt sind, durch Behandlung der Erzeug
nisse mit basischen Lösungen bereitzustellen, durch das die
Festigkeitseigenschaften der Erzeugnisse nicht beeinträchtigt
werden.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den im kennzeichnen
den Teil von Patentanspruch 1 angegebenen Merkmalen gelöst.
Eine besondere Ausgestaltung der Erfindung besteht in Erzeug
nissen, die aus Cellulosecarbamat hergestellt sind und deren
Carbamatgehalt durch das erfindungsgemäße Verfahren vermindert
worden ist.
Unter der Base, die bei dem erfindungsgemäßen Verfahren verwen
det wird, ist eine starke anorganische oder organische Base zu
verstehen. Anorganische Basen, die hinsichtlich ihres Preises
und ihrer Wirksamkeit bei der Behandlung zu empfehlen sind,
sind Alkalimetallhydroxide, insbesondere Natriumhydroxid, und
das Lösungsmittel ist vorteilhafterweise Wasser. Als organi
sche Base kann z. B. Tetramethylammoniumhydroxid verwendet werden.
Die Konzentration der Base beträgt vorteilhafterweise 0,5
bis 5 Masse%.
Die Alkalimetallsalze werden gemäß der Lehre der Erfindung aus
Salzen ausgewählt, die in basischen Lösungen gut löslich sind.
Solche Salze sind u. a. Carbonate, Sulfate, Phosphate, Borate
und Acetate. Das Alkalimetall ist vorteilhafterweise Natrium.
Das zu empfehlende Alkalimetallsalz ist ein Natriumsalz, und
das Salz in der Behandlungslösung ist infolgedessen vorteilhaf
terweise aus Natriumcarbonat, Natriumsulfat, Natriumphosphat,
Natriumborat und Natriumacetat ausgewählt. Die Behandlungslö
sung kann das Salz in einer Menge von 5 bis 35 Masse% enthal
ten. Die angegebene Menge betrifft die Menge des trockenen Salzes.
Die Mengen können entsprechend erhöht werden, wenn kri
stallwasserhaltige Salze verwendet werden.
Die Behandlung findet vorteilhafterweise bei erhöhter Temperatur
statt. Die Temperatur kann zwischen Raumtemperatur und bis
zu 120°C liegen. Die Anwendung niedriger Temperaturen hat den
Nachteil, daß die Behandlungsdauer übermäßig lang werden kann.
Bei einem großtechnischen Verfahren darf die Behandlungsdauer
nicht lang sein, und infolgedessen wird eine hohe Reaktionsge
schwindigkeit angestrebt, indem die Reaktionstemperatur erhöht
wird und/oder konzentrierte Basenlösungen verwendet werden.
Die geeignete Behandlungstemperatur kann folglich zwischen 80
und 100°C liegen, und die geeignete Behandlungsdauer bei den
erwähnten Temperaturen kann 5 s bis 10 min betragen.
Die Behandlung wird geeigneterweise durchgeführt, indem das zu
behandelnde Erzeugnis für die gewünschte Dauer in die Behand
lungslösung eingetaucht wird. Das zu behandelnde Erzeugnis
kann jede denkbare Form haben; es hat jedoch vorzugsweise die
Form eines zusammenhängenden Erzeugnisses, und dieses Erzeug
nis wird mit einer derartigen Geschwindigkeit durch die Behand
lungslösung hindurchgeführt, daß die Behandlung die gewünschte
Dauer hat.
Nach der Behandlung wird das Erzeugnis gewaschen. Das Waschen
kann z. B. mit Wasser durchgeführt werden. Das Waschwasser kann
eine geringe Säuremenge enthalten, um alle Base zu entfernen,
die in dem Erzeugnis zurückgeblieben sein kann. Als Säure kann
z. B. Essigsäure verwendet werden. Die Erzeugnisse werden nach
dem Waschen in üblicher Weise getrocknet.
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele näher erläu
tert. Die Menge der Carbamatgruppen wird nachstehend durch den
Stickstoffgehalt ausgedrückt, der durch die Kjeldahl-Methode
gemessen wird. Die Kjeldahl-Methode ist z. B. in: Snell-Hilton,
"Encyclopedia of Industrial Chemical Analysis", Interscience
Publishers, New York, 1966, Bd. 2, S. 530, beschrieben worden.
Cellulosecarbamatfasern wurden hergestellt, indem gebleichter
Sulfitzellstoff mit Harnstoff durchtränkt wurde. Das Durchtränken
erfolgte, indem der Zellstoff in flüssiges Ammoniak einge
taucht wurde, das 16% Harnstoff und 20% Wasser enthielt. Der
Zellstoff wurde nach dem Durchtränken bei Raumtemperatur ge
trocknet, um das Ammoniak zu entfernen, und danach bei 100°C
getrocknet, um das Wasser zu entfernen. Der trockene, durch
tränkte Zellstoff wurde 3 h lang bei 140°C erhitzt und dadurch
in Cellulosecarbamat umgewandelt, das nach dem Waschen mit
Wasser einen auf die Trockensubstanz umgerechneten Stickstoff
gehalt von 3,4% hatte.
Dieses Cellulosecarbamat wurde aktiviert, indem es 1 h lang in
Wasser eingeweicht wurde, worauf NaOH zugesetzt wurde und die
Cellulosecarbamaterzeugnisse im Verlauf einer Stunde unter Rüh
ren bei -5°C gelöst wurden. Die auf diese Weise erhaltene Lösung
war gelblich und klar. Sie wurde filtriert und durch Va
kuumbehandlung entlüftet bzw. entgast. Die auf diese Weise er
haltene Lösung wurde mit einer Miniaturspinnmaschine durch ein
Düsenteil, das 300 Löcher mit einem Durchmesser von 50 µm hatte,
in ein Fällbad, das 8% Schwefelsäure und 20% Na₂SO₄ ent
hielt, versponnen.
Die auf diese Weise erhaltenen Cellulosecarbamatfasern wurden
mit einer wäßrigen Lösung behandelt, die 2 Masse% Natriumhy
droxid und 10 Masse% Natriumcarbonat enthielt. Die Behandlung
wurde durchgeführt, indem die Fasern bei 90°C in die Behand
lungslösung eingetaucht wurden, in der sie für Behandlungsdauern
mit verschiedener Länge gehalten wurden. Nach der Behand
lung wurden die Fasern mit Wasser, das etwas Essigsäure ent
hielt, gewaschen.
Die Eigenschaften der als Ausgangsmaterial verwendeten Fasern
und der Fasern, die erhalten worden waren, sind in Tabelle 1
angegeben.
Cellulosecarbamatfasern wurden wie in Beispiel 1 hergestellt
und mit einer wäßrigen Lösung behandelt, die 2 Masse% Natrium
hydroxid und 20 Masse% Natriumcarbonat enthielt. Die Behand
lung wurde bei 90°C unter Anwendung verschiedener Behandlungs
dauern durchgeführt. Nach der Behandlung wurden die Fasern mit
essigsäurehaltigem Wasser gewaschen und getrocknet.
Die Eigenschaften der auf diese Weise erhaltenen Fasern sind
in Tabelle 2 angegeben.
Cellulosecarbamatfasern wurden wie in Beispiel 1 hergestellt
und mit einer wäßrigen Lösung behandelt, die 4 Masse% Natrium
hydroxid und 20 Masse% Natriumcarbonat enthielt. Die Behand
lung wurde bei 100°C unter Anwendung verschiedener Behandlungs
dauern durchgeführt. Nach der Behandlung wurden die Fasern mit
essigsäurehaltigem Wasser gewaschen.
Die Eigenschaften der auf diese Weise erhaltenen Fasern sind
in Tabelle 3 angegeben.
Cellulosecarbamatfasern wurden wie in Beispiel 1 hergestellt
und mit einer wäßrigen Lösung behandelt, die 4 Masse% Natrium
hydroxid und 23 Masse% Natriumacetat enthielt. Die Behandlung
wurde bei 100°C unter Anwendung verschiedener Behandlungsdauern
durchgeführt. Nach der Behandlung wurden die Fasern mit
essigsäurehaltigem Wasser gewaschen und getrocknet.
Die Eigenschaften der auf diese Weise erhaltenen Fasern sind
in Tabelle 4 angegeben.
Cellulosecarbamatfasern wurden wie in Beispiel 1 hergestellt
und mit einer wäßrigen Lösung behandelt, die 4 Masse% Natrium
hydroxid und 26 Masse% Natriumsulfat enthielt. Die Behandlung
wurde bei 100°C unter Anwendung verschiedener Behandlungsdauern
durchgeführt. Nach der Behandlung wurden die Fasern mit
essigsäurehaltigem Wasser gewaschen und getrocknet.
Die Eigenschaften der auf diese Weise erhaltenen Fasern sind
in Tabelle 5 angegeben.
Cellulosecarbamatfasern wurden wie in Beispiel 1 hergestellt
und mit einer wäßrigen Lösung behandelt, die 2 Masse% Natrium
hydroxid enthielt. Die Behandlung wurde bei 100°C unter An
wendung verschiedener Behandlungsdauern durchgeführt. Nach der
Behandlung wurden die Fasern wie in Beispiel 1 gewaschen.
Die Eigenschaften der auf diese Weise erhaltenen Fasern sind
in Tabelle 6 angegeben.
Vergleichsbeispiel 1 wurde unter Anwendung einer Behandlungs
temperatur von 90°C wiederholt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 7
angegeben.
Aus den Vergleichsbeispielen 1 und 2 geht hervor, daß, wenn
Cellulosecarbamatfasern mit einer basischen Lösung behandelt
werden, die keine löslichen Alkalimetallsalze wie in den Bei
spielen 1 bis 5 enthält, die Festigkeit des Erzeugnisses be
einträchtigt wird und die Reißdehnung beträchtlich zunimmt.
Claims (6)
1. Verfahren zur Verminderung des Carbamatgehalts in Erzeugnis
sen, die aus Cellulosecarbamat hergestellt sind, durch Behand
lung der Erzeugnisse mit basischen Lösungen, dadurch gekenn
zeichnet, daß die basische Lösung ein Alkalimetallsalz oder
mehrere Alkalimetallsalze enthält, die aus Carbonaten, Sulfa
ten, Phosphaten, Boraten und Acetaten ausgewählt sind.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als
basische Lösung eine 0,5- bis 5%ige wäßrige Natriumhydroxidlö
sung verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Gehalt des als trockenes Salz berechneten Alkalimetall
salzes in der basischen Lösung 5 bis 35 Masse% beträgt.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das Alkalimetall Natrium ist.
5. Erzeugnisse, die aus Cellulosecarbamat hergestellt sind und
deren Carbamatgehalt durch Behandlung der Erzeugnisse mit ba
sischen Lösungen vermindert worden ist, dadurch gekennzeichnet,
daß die Erzeugnisse mit einer basischen Lösung behandelt worden
sind, die ein Alkalimetallsalz oder mehrere Alkalimetall
salze enthält, die aus Carbonaten, Sulfaten, Phosphaten, Boraten
und Acetaten ausgewählt sind.
6. Erzeugnisse nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
das Alkalimetallsalz aus Natriumcarbonat, Natriumsulfat, Na
triumphosphat, Natriumborat, Natriumacetat oder Mischung davon
ausgewählt worden ist.
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