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Verfahren zum Animalisieren von Kunstfasern aus Cellulose Es sind
Verfahren bekannt, nach denen itickstoff- und schwefelhaltige Erzeugnisse. aus Cellulose
bestehenden Textil_azeaieinverleibt wurden, um ihnen wolleähnliche Ei;enschaften
zu geben, insbesondere um sie in ähnlicher Weise wie Wolle mit sauren Farbstoffen
anfärben zu können. Es hat sich aber gezeigt, daßs mir wenige dieser Erzeugnisse
dauerhaft genug auf oder in der Faser festgehalten werden, um gute wasch- und reibechte
Färb:tingen zu liefern.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein AnimaUaierungsverfahren
von Kunstfasern aus Cellulose, bei dem unlösliche. Kondensationserzeugnisse aus
Äthylenimin, Homologen dieser. Base oder anderen cyclischen, eine Iminogrüpp.e .enthaltenden
Basen oder Polymeren derselben mit Schwefelkohlenstoff in oder auf der Faser niedergeschlagen
werden. Bei der Herstellung der Kondensationserzeugnisse wird so verfahren, daß
auf i Mol Base mindestens i Mol Sch"v.efelkohlenstoff zur Einwirkung gebracht wird.
Die Unlöslichkeit der Erzeugnisse wird durch Dämpfen oder durch Kochen in Wasser
mit oder ohne Zugabe von Salzen oder schwachen Säuren am Ende der Umsetzung erreicht.
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Die unlöslichen, Stickstoff und Schwefel enthaltenden Stoffe können
auf oder in den Cellulos.efasern erzeugt werden. Dies kann geschehen, indem die
Fasern mit dien Lösungen oder Dämpfen der Ausgangsverbindungen behandelt werden.
Zur Herstellung der unlöslichen Körper ,aus Äthylenimin und Schwefelkohlenstoff
auf oder in den Fas; rn kann beispielsweise folgende Arbeitsweise dienen i kg Zellwolle
wird in 8 kg einer 140'0 Äthylenimin enthaltenden Lösung bei Zimmertemperatur getaucht
und die Faser vollständig durchtränkt. Das, Fasergewirr wird von dem überschüssigen
Athylenimin durch Ahqujetschen befreit. Das in der Fasermass; enthaltene Äthvlenimin
wird hierauf mixt Schwefelkohlenstoff in Lösung, Emulsion oder Dampfform zur Umsetzung
gebracht und erforderlichenfalls die Fasermasse erneut abgequetscht, Die Faser.
nimmt an der Luft
ein gelbes Aussehen an. Anschließend i@-ird das
Fasergut in heißem Wasser oder in verdünnter, schwacher Säure ausgekocht, bis die
Faser wieder vollkommen weiß geworden ist.
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Die so in die Faser eingeschlossenen, völlig unlöslichen KondensaJonserzeugnisse
ans Schwefelkohlenstoff und den cyclischen Basen sind wasch- und reibecht befestigt,
da sie zum großen Teil in den Kapillaren der Cellulos,e eingeschlossen sind. Günstig
wirkt sich für die Wasch- und Reibechtheit eine Nachhehandlung der Faser mit Netzmitteln
aus. Die so behandelte Faser enthält etwa i bis 3##U Stickstoß und entsprechende
Mengen Schwefel. Der Gehalt an. Stickstoff und Schwefel auf der Faser richtet sich
nach der Dauer der Einwirkung und der Konzentration der Lösungen der cvclischen
Basen und des Sch«efelkohlenstoits. Die pliysika: eschen Konstanzen der Faser haben
sich durch diese Behandlung nicht verändert; auch sind bei wolleartigen, gekräuselten
oder matten Fasern der Wollcharakter, die Kräuselung urid die Mattierung nicht verlorengegangen.
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Durch die vorstehend beschriebene Behandlung sind die Fasern wolleähnlicher
geworden und besitzen die gleicht Anfärbbarkeit, beispielsweise mit sauren Farbstoffen,
wie Wolle. Bei einer Zu_;ammenverarbeitung dieser Fasern mit Wolle ist es deshalb
nicht mehr notwendig, im Zweibadverfahren zu arbeiten, sondern man kann beide Fasern
nebeniin.-ander mit einem Farbstoff gleichmäßig färben.
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Das neue Verfahren. kann auch unmittelbar an den Gang der Herstellung
der künstlichen Fäden angeschlossen werden, wenn dieselben nach der Fertigstellung
durch aufeinanderfolgende Bäder, die einerseits cyclische Basen von der Art des.
Äthvlenimins und andererseits Schwefelkohlenstoff enthalten, geführt werden. Vorteilhaft
ist anschließend noch ein Wascheis der Fäden mit heißem Wasser. Das \`erfahren ist
für alle Textilfaserstoff; aus C ellulose brauchbar. die als Wollersatz in Betracht
kommen.
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Noch einfacher lassen sich die Konden sationserzeugnisse auf den Cellulosefaden
bringen, wenn man von dem frisch hergestellten, aus Viscose gewonnenen Cellulose
liydratfaden ausgeht, der frei ist von CellulosexanthQgenat, bekanntlich aber nach
dem Auswaschen der anhaftenden Säure mit kaltem Wasser oder kalter Salzlösung noch
viel Schwefelkohlenstoff, der von der Zersetzung des Cellulosexanthogenats oder
seiner N.ebencrzeugnisse herrührt, in den Kapillaren entliält. Durch Einstellung
der Waschbäder kann die Schwefelkohlenstoffmenge in bestimmten Grenzen gebalten
werden, so daß für die Bildung - des unlöslichen Imin-Schwefelkohlenstoit-Erzeugnisses
die Ausgangsverbindungen iu so abgestimmter Menge vorhanden sind, daß der erwünschte
Stickstoff- und Schwefelgehalt in der Fasereingestellt werden kann.
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Anschließend an die Behandlung mit Imin erfolgt auch hier zweckmäßig
ein Dämpfen oder Auswaschen mit kochendem Wasser oc'-r kochenden Salz- oder Säurelösungen.
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Will man in dein frisch erzeugten F adeii ein vollkommen reines Umsetzungserzeugnis
aus Imin und Schwefelkohlenstoff herstellen, so geht man folgendermaßen vor Die
Viscose wird durch Düsen in Fällbäd@r gepreßt, die ledig:ich eine Fä.luag zum CeIttlosexanthogenat
bewirken. Zwecks Entfernung der Nebenerzeugnisse des Schwefelkohlenstoffs und ,anderer
Schwefelverbindungen wird anschließend mit kalten Salzlösungen oder Natriumsulfitlösungen
oder auch mit Lösnngsmitteln gewaschen und dann der reineXanthogen:atfaden mit verdünnter
Säure völlig z;:rsetzt. Erst jetzt erfolgt die Umsetzung der schwefelkohlenstoffhaltigen
Faser mit den cyclischen Basen und die weitere Behandluilg zur Abscheidung der unlöslichen
Kondensationserzeugnisse.
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Das. Fertigmacheii der Faser gescliielit in bekannter Weise.
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In der vorstehenden Beschreibung sind in allen Fällen, in 'denen von
Äthylenimin g@-sprochen wird, auch seine Homologen oder ebenso reagierenden cyclischen,
eine' Iminogruppe enthaltenden Basen zu verstehen, z. B. N-Methyläthylenimin; N-Phenylä_hy',enimiti,
oder auch in der C H -Gruppe substituierte Äthylenimine und andere Abkömmlinge (h-,
Äthvlenimins.