Die Erfindung betrifft ein Übergangsstück zum Anbringen eines
Drainage- oder Ostomiebeutels an einer Kompresse oder an einem
medizinischen Verband sowie die Verwendung des Übergangsstücks bei einem
Ostomiebeutel oder einem Klebeband. Derartige Beutel werden gewöhn
lich an der Kompresse oder an dem Verband befestigt, die an
der Haut eines Patienten um ein Stoma herum anliegen. Zwischen
der Kompresse und dem Beutel ist ein Übergangsstück erfor
derlich, mit dessen Hilfe der Beutel gegebenenfalls einfach
abgenommen und durch einen sauberen, leeren Beutel ersetzt
werden kann. Außerdem ist erforderlich, daß das Übergangs
stück dicht ist und den Durchtritt insbesondere von Flüssig
keit und Gasen verhindert.
Die US-PS 35 28 420 beschreibt eine Kolostomieanordnung mit
einem ringförmigen Verbindungsglied, das über einen Flansch
mit einem Klebeflansch verbunden ist. Ferner weist das Verbin
dungsglied einen radial vorstehenden Halte- oder Riegelflansch
auf, der mit einem äußeren, abgerundeten Rand versehen ist. Der
Kolostomiebeutel selbst weist einen sich in Axialrichtung er
streckenden Eingriffsflansch auf, der formschlüssig an dem Ver
bindungsglied 20 einrastet. Somit besteht diese bekannte
Colostomieanordnung aus vier Einzelteilen, nämlich dem ringför
migen Verbindungsglied, dem Klebeflansch, dem Beutel und dem
Haltering; diese Vielzahl von Einzelteilen erschwert die
Abdichtung.
Aus der GB-PS 10 21 145 ist ein Übergangsstück bekannt, mit des
sen Hilfe der Beutel gelöst und ersetzt werden kann. Bei dieser
Anordnung sind zwei getrennte Verfahrensschritte erforderlich;
zunächst muß ein erstes Verbindungsteil, an dem der Beutel ge
haltert ist, von einem am Körper befestigten zweiten Verbin
dungsteil abgeschraubt werden, und danach müssen die Bauelemen
te des ersten Verbindungsteils abgeschraubt werden, um den
Beutel von letzterem zu trennen. Da zu diesem Zeitpunkt der
Beutel vollständig oder teilweise mit Ausscheidungsprodukten
gefüllt ist, ist die Handhabung des Übergangsstücks außer
ordentlich unerfreulich, selbst wenn, was häufig nicht der
Fall ist, die behandelnde Person sehr geschickt ist.
Aus der GB-PS 10 99 455 ist eine Anwendung bekannt, bei der
ein Ring mit einem zweiten Teilring zusammenwirkt, um den
Hals eines Beutels festzuhalten, wenn dessen Öffnung zwischen
den zwei Ringen ist und diese miteinander im Eingriff stehen.
Falls eine ausreichende Abdichtung sichergestellt werden muß,
ist es erforderlich, daß die zwei Ringe dicht aneinander ange
paßt sind; dies erschwert jedoch die Abnahme des Teilrings.
Wenn der Teilring abgezogen wird, besteht die Möglichkeit, daß
die Sicherheit der Befestigung des ersten Rings an dem medizi
nischen Verband oder des Verbandes an der Haut des Patienten
beeinträchtigt wird. Dies kann auch für den Patienten unange
nehm sein.
Aus der GB-PS 12 12 904 ist eine komplizierte Lösung des an
gesprochenen Problems bekannt. Ein einen Schließhebel aufweisen
der Klemmring umfaßt die Beutelöffnung und verklemmt sie mit
einem ringförmigen Ansatz eines Bauteils, der mit Hilfe eines
Bandes am Körper des Patienten festgehalten wird. Eine der
artige Konstruktion ist relativ kompliziert und für eine Mas
senproduktion nicht geeignet. Außerdem erfordert die Annahme des
gefüllten Beutels, ohne daß das gesamte Material ausläuft,
Sorgfalt und Übung.
Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Über
gangsstück der bekannten Art zu schaffen, das ein rasches und leichtes Aus
wechseln des Beutels gestattet, wobei die Gefahr des unerwünsch
ten Auslaufens vermindert ist.
Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen der Patentansprüche 1 und
6 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den rückbezogenen
Unteransprüchen.
Der erste oder der zweite Ringflansch kann mit dem Ver
band einstückig oder mit diesem verbunden sein, beispielswei
se mittels Klebstoff. Bei einer bevorzugten Ausführungsform
besteht der Verband aus einem Kunststoffkleber mit einem Ge
misch aus wasserlöslichen oder in Wasser aufquellbaren, vis
kosen, elastischen Bindemittel. Ein derartiges Material kann
in einer Form gegossen oder so geformt werden, daß es mit dem
Beutel einstückig ist. Wenn beispielsweise sowohl der Beutel
als auch der Ringflansch aus Kunststoffmaterial bestehen,
so können die beiden Teile miteinander verschweißt oder mit
Hilfe eines Klebers miteinander verbunden werden.
Jeder der beiden Ringflansche kann aus einem geeigneten
Kunststoffmaterial durch Spritzgießen hergestellt werden.
Die beiden Ringflansche können in vorteilhaf
ter Weise einen von innen nach außen führenden Durchlaß bilden,
in dem ein Filter zur Verringerung der Geruchsanteile in einem
ausströmenden Gas angeordnet sein kann. Der Filter kann als
Wechseleinsatz mit einem Aktivkohle-Gewebe ausgebildet sein.
Die beiden Ringflansche sind sowohl einzeln unabhängig von
einander als auch in ihrer Kombination Gegenstand der vorliegen
den Erfindung. Insbesondere betrifft die Erfindung auch einen
Ostomie- oder Drainagebeutel sowie einen Verband mit jeweils
einem der erfindungsgemäßen Verbindungsteile. Während bei
einem bestimmten Patienten ein Verband mehrere Tage verwendet
werden kann, bevor er ersetzt wird, werden pro Tag mehrere Beu
tel verwendet. Die Erfindung ist daher, wie ausgeführt, nicht
auf die Kombination der beiden Ringflansche
beschränkt.
Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen
sowie aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbei
spielen. Es zeigt
Fig. 1 einen Axialschnitt einer ersten Ausführungsform, bei
der die Ringflansche miteinander verbunden sind,
jedoch ohne die Darstellung des Körpers des Patienten
oder des Drainagebeutels, und
Fig. 2 einen Axialschnitt einer zweiten Ausführungsform mit
einer Druckknopfverbindung zwischen dem ersten und
dem zweiten Ringflansch.
Der Drainage- oder Ostomiebeutel 100 bzw. 120 ist mit einer
von dem Patienten wegweisenden Oberfläche 112 bzw. 130 an
einem ersten Ringflansch 106 bzw. 126 verschweißt.
Gemäß Fig. 1 weist der Ringflansch 86
einen Ring mit einem vergrößerten
oder pfeilförmig ausgebildeten Ende auf, das mit einer komple
mentären Ringnut 108 im anderen Ringflansch 106
zusammenwirkt. Das pfeilförmige Ende wird durch Druck in eine
Ringnut 108 eingepaßt, und zwar aufgrund seiner Form und der
Eigenelastizität des Materials. Das pfeilförmige Ende wird
dort solange festgehalten, bis eine erhebliche Trennkraft aus
geübt wird.
Fig. 1 zeigt eine Kompresse 80 aus chirurgischem Material,
wie sie beispielsweise aus der GB-PS 10 88 992 bekannt ist.
Die Kompresse weist eine Mittelöffnung 82 auf, während
ihre Oberfläche 84 mit dem Körper des Patienten verklebt ist.
Das Stoma des Patienten tritt nach außen durch die Öffnung 82.
Die Kompresse ist in geeigneter Weise, beispielsweise durch
Verkleben oder durch Verschweißen, an dem Ringflansch
86 mit einer Mittelöffnung 88 befestigt, die an
nähernd mit der Öffnung 82 ausgerichtet ist. Der Ringflansch 86
ist einstückig mit einem ringförmigen Vorsprung 90 oder ist an diesem befestigt.
Dieser Vorsprung umgibt die Öffnung 88 und erstreckt sich von dem
Ringflansch 86 weg in Axialrichtung, d. h. von dem Körper des
Patienten weg. Der Vorsprung 90 weist einen vergrößerten und elasti
schen Endabschnitt 92 auf, der bei einer bevorzugten Aus
führungsform pfeilförmig ausgebildet ist und aus zwei Flan
schen 94 und 96 besteht. Die Abschnitte 86, 90, 92, 94 und
96 bilden den zweiten Ringflansch.
Der erste Ringflansch 106 ist mit einem Drainagebeutel verbun
den, dessen eine Wand 100 eine Öffnung 102 aufweist, die an
nähernd mit einer Öffnung 104 in einem Ring ausgerich
tet ist. Der Ringflansch 106 weist in seiner Oberfläche 110 eine
Ringnut 108 auf. Die gegenüberliegende Fläche 112 des
Ringflansches 106 ist mit der Wand 100 des Beutels verbunden, bei
spielsweise mittels Klebstoff oder durch Verschweißen mittels
Wärmebehandlung. Der erste Ringflansch 106 weist
eine Scheibe 114 mit einer
Öffnung auf. Diese Scheibe ist mit der Oberfläche
110 verbunden, beispielsweise durch Verschweißen oder durch
einen geeigneten Klebstoff. Die radial innere Wand 116 der
Scheibe 114 ist weiter von der Achse entfernt angeordnet als
die radial innere Wand des Kanals 108 und weniger weit als die
radiale äußere Wand des Kanals 108. Dies bedeutet, daß die
Scheibe 114 den Kanal teilweise überlappt und eine verengte
Eintrittsöffnung bildet, durch die der elastische Endab
schnitt 92 des zweiten Ringflansches von Hand eingedrückt
werden kann, um die beiden Ringflansche temporär und sicher
miteinander zu verbinden. Dies bedeutet, daß der Patient den
Drainagebeutel 100 leicht abnehmen und ihn durch einen fri
schen und sauberen Beutel ersetzen kann, während der Verband
80 am Patienten verbleibt.
Ersichtlich weisen die beiden Ringflansche eine einfache
Form und Aufbau auf und können einfach und billig aus Kunst
stoffmaterial hergestellt werden, wobei lediglich einfache
Formen und einfache Verfahrensschritte erforder
lich sind.
Neben der bevorzugten pfeilförmigen Anordnung 92 können im
Rahmen der Erfindung ohne Aufgabe der Vorteile auch andere
Konfigurationen gewählt werden, beispielsweise mit einem Rund
kopf.
Gemäß Fig. 2 weist eine zweite Ausführungsform zwei Ringflansche
auf, von denen das eine mit einer Kompresse oder
einem Verband und das andere mit einem Drainagebeutel verbunden
ist. In diesem Fall wird eine Steckverbindung (Nut-Feder-Verbindung) mit einem Stift
und einem Sockel verwendet. Der eine Ringflansch weist
zwei konzentrische Ringnuten auf, während der
andere Ringflansch zwei zu den Ringnuten im wesentlichen
komplementäre Vorsprünge aufweist.
Bei einer derartigen Anordnung erfolgt die Relativbewegung zwi
schen beiden Ringflanschen im wesentlichen in Axialrich
tung, d. h. zum Körper des Patienten hin oder von diesem weg.
Der ringförmige Vorsprung ragt von einem der Ringflansche
im wesentlichen in Axialrichtung zu dem anderen Ringflansch.
Das erfindungsgemäße Übergangsstück weist zwei Ringflansche
auf, die von Hand getrennt werden kön
nen. Der erste Ringflansch besteht aus einem Körper mit
einer Mittelöffnung und mit einem Paar im wesentlichen konzen
trischer, ringförmiger Nuten, die im Querschnitt einen ein
springenden Winkel aufweisen. Der zweite Ringflansch weist
ebenfalls einen Körper mit einer Mittelöffnung und darüber
hinaus ein zu den Nuten komplementäres Paar Vorsprünge auf, die auf
dem Körper aufrecht stehen. Die freien Enden der Vorsprünge sind
gegenüber deren übrigen Teil erweitert, so daß die zwei Ring
flansche miteinander verbunden werden können, indem die
erweiterten Enden der Vorsprünge in die entsprechenden Nuten von
Hand eingedrückt werden. Die beiden Ringflansche beste
hen aus elastischem Material, wie Kunststoffmaterial, das
durch Einwirkung manueller Kräfte leicht deformiert werden
kann.
Entweder der erste oder der zweite Ringflansch kann in
vorteilhafter Weise eine Dichtungswand 150 aufweisen, die sich
um die jeweilige Öffnung erstreckt und bei Verbindung der bei
den Teile in eine komplementäre Nut oder Aussparung 136 in den
anderen Ringflansch ragt, um eine Abdichtung zwischen den
Ringflanschen gegen Flüssigkeit und Gas zu bilden. Dadurch
wird das Austreten von unerwünschten Geruchsstoffen oder Flüs
sigkeiten erfolgreich vermieden, obwohl der Drainagebeutel
und der mit diesem verbundene Ringflansch von dem Patien
ten leicht abgenommen und durch saubere Teile ersetzt werden
können, wobei die Gefahr des Auslaufens gering ist.
Der erste Ringflansch kann an der Kompresse oder dem Ver
band und der zweite Ringflansch an dem Drainagebeutel befe
stigt sein; im Rahmen der Erfindung ist eine umgekehrte Anord
nung möglich. Die Dichtungswand kann an dem ersten Ringflansch
und die Nut oder die Aussparung (neben dem Paar Nuten
mit einspringendem Winkel) kann an dem zweiten Ringflansch
vorgesehen sein; auch hier ist im Rahmen der Erfindung eine
umgekehrte Anordnung möglich.
Die Dichtungswand kann radial innerhalb oder außerhalb des
Paars Nuten mit einspringendem Winkel oder, in Radialrichtung
gesehen, zwischen diesen Nuten angeordnet sein.
Wie ausgeführt, zeigt die Fig. 2 einen schematischen Axial
schnitt durch ein Übergangsstück mit zwei voneinander ge
trennten Ringflanschen. Der erste Ringflansch ist mit
einem Drainagebeutel und der zweite Ringflansch mit einem
chirurgischen Verband verbunden. Vorzugsweise wird ein Ver
band gemäß der GB-PS 10 88 992 verwendet.
Das dargestellte Übergangsstück befindet sich zwischen einem
Beutel 120 und einer Kompresse oder einem Verband 122. In der
Wand 124 des Beutels ist eine Öffnung vorgesehen. Die Wand 124
ist an dem ersten Ringflansch 126 befestigt, das in Form
eines elastischen Kunststoffrings mit im wesentlichen ebenen
Flächen 128 und 130 ausgebildet ist. Die Fläche 128 des Ringflansches
126 weist ein konzentrisches Paar Nuten 132, 134 mit einsprin
gendem Winkel sowie eine ringförmige Aussparung 136 mit V-förmi
gem Querschnitt auf.
Der zweite Ringflansch besteht ebenfalls aus elastischem
Kunststoffmaterial und ist in Form eines flachen Ringes 140
mit einer Fläche 142 ausgebildet, an der der chirurgische Ver
band 122 befestigt ist. Die andere Fläche 144 weist ein Paar ringförmiger Vor
sprünge 146, 148 sowie eine vorspringende Dichtungswand 150 auf.
Jede Rippe weist ein vergrößertes Kopfende auf, das geringfü
gig breiter ist als die Eintrittsöffnung der zugehörigen Nut
mit dem einspringenden Winkel.
Bei dieser Ausführungsform können die beiden Ringflansche
durch Zusammendrücken von Hand lösbar miteinander verbunden
werden, indem die Vorsprünge 146 und 148 in den entspre
chenden Nuten 132 bzw. 134 und die Dichtungswand in der Ausspa
rung 136 aufgenommen werden. Vorzugsweise sind die Abmessungen
der verschiedenen Bauteile derart, daß sich die Flächen 128 und
144 im verbundenen Zustand gegenseitig berühren. Zur Verdeutli
chung sind die axialen Abmessungen der Teile 146, 148 und 150
in der Zeichnung übertrieben dargestellt.