DE2816318C2 - - Google Patents
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- B60R2021/0002—Type of accident
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Description
Die Erfindung betrifft eine Fahrgastzelle eines Kraftfahr
zeugs zum Schutz der Insassen gegen Seitenkollision mit
ersten im wesentlichen plastisch deformierbaren, energie
absorbierenden Verstärkungselementen und mit in die Fahr
zeugsitze eingebauten, sich transversal über die gesamte
Breite zwischen den Türen des Fahrzeugs erstreckenden,
Drucklasten übertragenden zweiten Verstärkungselementen.
Bei der Erhöhung der Seitenkollisionssicherheit ist die
größte Schwierigkeit im Gegensatz zu Frontalkollisionen
darin zu sehen, daß eine vergleichbar geringe Materialmen
ge zwischen dem auftreffenden Gegenstand und dem Fahrzeug
insassen vorhanden und der dazwischenliegende verfügbare
Deformationsweg kurz ist. Zwischen der Deformationsneigung
der Front und der Seite eines Fahrzeugs besteht ein großer
Unterschied. Daraus folgt, daß die Fahrzeugzelle im Fall
einer Seitenkollision einer starken Deformation unterwor
fen ist. Statistiken von Straßenverkehrsunfällen zeigen,
daß die Verletzungsfälle von Insassen im Fall von Seiten
kollisionen sowohl hinsichtlich ihrer Häufigkeit als auch
der Schwere zunehmen. Daraus resultieren schwere Personen
schäden sogar bei relativ geringen Geschwindigkeiten.
Es wurden bereits verschiedene Lösungen zur Verbesserung
des Seitenkollisionsschutzes von Fahrgastzellen vorge
schlagen. Die meisten konzentrieren sich dabei auf die
Verstärkung der Türen durch Einbau von Verstärkungselemen
ten zwischen der äußeren und der inneren Seitenwand der
Tür in Form von Rohrkonstruktionen, profilierten Platten
oder ähnlichem. Dadurch soll eine starre Konstruktion
erzielt werden, die unter einer bestimmten Belastung le
diglich einer gewissen maximalen Verformung unterliegt. In
bestimmten Fällen sind die Türen in ihrem untersten Teil
auch mit Verstärkungselementen versehen worden, um die
Bodenschiene der Fahrgastzelle als Stützelement einzu
setzen. Weiter wurden Türverstärkungselemente so angeord
net, daß sie Anschläge gegen den Sitzrahmen bilden. Diese
Konstruktionen basieren auf der Überlegung, daß die Tür
nach einer gewissen Deformation gegen den Sitzrahmen
schlägt und dadurch den Sitz mit dem darin mit einem Si
cherheitsgut gehaltenen Insassen beschleunigt, wobei der
Sicherheitsgurt so ausgelegt ist, daß dieser den Insassen
während der seitlichen Beschleunigung möglichst sicher auf
seinem Sitz festhält. Ein derartiger Seitenkollisions
schutz basiert praktisch auf dem gleichen Prinzip wie der
Frontkollisionsschutz.
Den bekannten Türverstärkungskonstruktionen ist gemeinsam,
daß bei Seitenkollisionen eine nur geringe Masse des ge
samten Fahrzeugs, das durch ein anderes Fahrzeug berührt
wird, zur Verfügung steht, im Anfangsstadium die Auf
prallenergie aufzunehmen. Prinzipiell ist dies nur der
Verformungswiderstand der Tür und zusätzlich die Massen
trägheit des Sitzes und des Insassen, nachdem diese im
Verlauf der Verformung der Tür mit der inneren Wand der
Tür in Berührung gelangt sind. Der geringe Verformungswi
derstand der Tür oder des Seitenteils des Fahrzeugs, das
kollidiert wurde, bewirkt zunächst nur eine geringe Ge
schwindigkeitsreduzierung des auffahrenden Fahrzeugs. Der
Insasse oder der Sitz wird deshalb durch die eine hohe
Geschwindigkeit aufweisende Türseite berührt und dadurch
einer kräftigen Beschleunigung relativ zum eigenen Wagen
während der weiteren Deformation unterworfen, bevor der
kollidierende und der kollidierte Wagen ihre gemeinsame
Endgeschwindigkeit erreichen.
Um die Festigkeit der Fahrgastzelle zu erhöhen, ist es
ferner bekannt, eine Kombination von Verstärkungsbögen um
die Sitzlehnen mit quer zum Fahrzeuginneren verlaufenden
Verstärkungsrohren, die in der Nähe der Innenseite der
Türen enden, vorzusehen. Diese Rohre sind ein wenig über
der Hüfthöhe der Insassen und in gleicher Höhe mit Seiten
wandverstärkungen in den Türen angeordnet. Auf diese Weise
wird eine Druckkraft, die in Höhe der Türverstärkungen
einwirkt, über die querverlaufenden Verstärkungsrohre und
die Verankerungspunkte der Verstärkungsbögen dem Boden und
der Decke der Fahrgastzelle nach einer gewissen Verformung
dieser Bauelemente auf die gegenüberliegende Tür übertra
gen. Dies verstärkt den Verformungswiderstand der Tür in
dem verstärkten Bereich im Vergleich zu den vorher ge
schriebenen Konstruktionen. Die erläuterte Konstruktion
weist jedoch gewisse Nachteile auf, die ihre Wirksamkeit
begrenzen. Zum einen sind die Türverstärkungselemente und
die lastaufnehmenden Transversalverstärkungen oberhalb der
kritischen Höhe, nämlich den Stoßstangen des kollidieren
den Fahrzeugs, angeordnet. Unfallstatistiken zeigen, daß
mehr als 50% Seitenkollisionen, an denen Personenwagen
beteiligt sind, zwischen zwei oder mehreren Personenwagen
auftreten. Bei den meisten modernen Personenkraftwagen
sind die Stoßstangen ungefähr in der gleichen Höhe, näm
lich in der Höhe oder ein wenig unterhalb der Hüften des
Insassen, angeordnet. Dadurch ist es bei der zur Rede
stehenden Konstruktion möglich, daß die Stoßstangen des
kollidierenden Wagens praktisch ungehindert weit in die
Seite des kollidierten Fahrzeugs eindringen. Die Fahrzeug
seiten sind nämlich in dieser Höhe nicht verstärkt und die
Stoßstange des kollidierenden Fahrzeugs kann bis zur Seite
des diesbezüglichen Sitzes in den Wagen eindringen, bevor
die transversalen Verstärkungselemente die Stoßkräfte
aufnehmen können. Zum anderen erfordert die getroffene
Anordnung der transversalen Elemente in den Rückenlehnen,
daß die Rückenlehnen im gleichen Winkel eingestellt sein
müssen, da nur in diesem Fall die Druckkraft von der einen
Seite auf die andere Seite des Fahrzeugs übertragen wird.
Schon ein kleiner Unterschied der Einstellwinkel der
Rückenlehnen reduziert die Wirksamkeit der Kraftübertra
gung von einem Sitz über den anderen zur gegenüberliegen
den Fahrzeugseite. Das bedeutet, daß die Wirksamkeit der
Konstruktion sehr von der Starrheit der Verstärkungsbögen
um die Rückenlehnen und einer wirksamen Verankerung der
selben am Boden und an der Decke des Fahrzeugs abhängt,
was wiederum bedeutet, daß sie nicht in Fahrzeugen mit
Schiebedächern oder konvertierbaren Dächern verwendet
werden kann, da diese eine Verankerung der Verstärkungsbö
gen in der Decke nicht zulassen. Insgesamt sind die be
kannten Konstruktionen so ausgelegt, daß sie eine wesent
liche Veränderung der bestehenden Fahrzeugkonstruktion für
ihren Einsatz notwendig machen.
Eine bekannte Fahrgastzelle der gattungsgemäßen Art ist
beispielsweise in dem Artikel "Safety with Sanity" der
britischen Fachzeitschrift "Motor" vom 8. 6. 1974 auf den S.
32ff., insbesondere den S. 33 und 34, dargestellt und
beschrieben. Die dort vorgestellte Fahrgastzelle eines
Kraftfahrzeuges zeigt sowohl eine Verstärkung der Außen
türen durch längsverlaufende rippenförmige Hohlprofile,
als auch die Verwendung von in die Fahrzeugsitze eingebau
ten und sich transversal über die gesamte Breite zwischen
den Türen des Fahrzeugs erstreckenden stabförmigen Ver
stärkungselementen für die Übertragung von Drucklasten.
Durch eine aneinander angepaßte Formgebung des unteren
Türrandes mit dem Süllboard am Fahrzeugrahmen läßt sich
zusätzlich ein erhöhter Deformationswiderstand erzeugen,
so daß bei damit durchgeführten Versuchen die seitliche
Eindringtiefe bereits um fast auf ein Drittel gegenüber
einem nichtausgesteiften Testfahrzeug reduziert werden
konnte.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Fahrgastzelle der
im Oberbegriff von Patentanspruch 1 genannten Art so zu
verbessern, daß sie gegenüber vorbekannten Fahrgastzellen
einen wirksameren Schutz gegen Seitenkollisionen bietet.
Die verbesserte Fahrgastzelle soll darüber hinaus einfach
in ihrer Konstruktion sein, so daß sie bei den üblichen
Fahrzeugkonstruktionen ohne kostenintensiven Umbau ver
wenbar ist.
Diese Aufgabe wird durch die im kennzeichnenden Teil von
Patentanspruch 1 genannten Merkmale gelöst. Weitere Ausge
staltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprü
chen.
Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, den zwischen
der der Außenseite des Fahrzeugs und der nach außen weisenden
Seite des benachbarten Sitzes verfügbaren Deformationsabstand
optimal zu nutzen, um die eindringliche Vorderseite des kolli
dierenden Fahrzeugs wirkungsvoll abzubremsen, so daß die Tür
seite oder Fahrzeugseitenwand mit der der Insasse kollidiert,
eine relativ geringe Geschwindigkeit im Zeitpunkt des Auf
treffens hat. Dies wird dadurch erreicht, daß erstens der
gesamte Raum zwischen der Außen- und Innenwand der Fahrzeug
seitenteile bzw. Türen oder zumindest der größere Teil davon
mit energieabsorbierenden Elementen versehen wird, und zwar
genau in der kritischsten Höhe, nämlich der Höhe, die dem Teil
des kollidierenden Fahrzeugs entspricht, das zuerst mit dem
des angefahrenen Fahrzeugs kollidiert, welches in der Praxis
meist die Stoßstange ist, und daß zweitens Anschläge vorge
sehen werden, die mit den energieabsorbierenden Elementen
zusammenarbeiten.
Die Elemente, die die Druckbelastung aufnehmen und die in den
Sitzunterseiten angeordnet sind, wirken während der Deforma
tion als Anschläge und gewährleisten, daß die Verformung der
Fahrgastzelle im wesentlichen nach der Berührung zwischen der
nach innen gedrückten Innenseite der Tür oder des Fahrzeugseiten
teils und dem benachbarten Insassen beendet ist, so daß die ge
samte Masse des kollidierten Fahrzeugs mit dessen Insassen bei
der Energieabsorption in der darauffolgenden Beschleunigung des
kollidierten Fahrzeugs bis zu einer gemeinsamen Endgeschwin
digkeit der beiden Fahrzeuge beteiligt ist.
Die energieabsorbierenden Elemente können aus Kunststoff
mit Zellstruktur und die die Druckbelastung aufnehmenden
Elemente können aus zwei einfachen Stahl- oder Aluminiumrohren
in jedem Sitz bestehen, wodurch die Herstellung beider Ele
mente einfach und billig ist. In der Praxis ist es mit der
erfindungsgemäßen Anordnung möglich, eine Verminderung des
Fahrzeuggewichtes zu erzielen, während der Verformungswider
stand wesentlich erhöht wird, verglichen mit den Konstruktionen,
die langgestreckte, rohrförmige Verstärkungen in den Türen
oder dem Fahrzeugseiten verwenden.
Praktische Versuche haben die Überlegenheit der erfindungs
gemäßen Anordnung gegenüber den bekannten Konstruktionen be
stätigt. Es wurden Kollisionen mit nicht verstärkten Fahrzeugen
und erfindungsgemäßen Fahrzeugen durchgeführt. Die Kollosions
geschwindigkeiten lagen bei diesen Versuchen zwischen 14 und
15 Metern in der Sekunde. Gemessen wurde insbesondere die
Geschwindigkeit der inneren Wand der Tür im Zeitpunkt des Auf
treffens derselben auf einen Dummy, der in dem dieser Tür be
nachbarten Fahrzeugsitz plaziert war. Während bei dem nicht
verstärkten Fahrzeug die innere Wand der Tür im Aufschlagszeit
punkt auf den Dummy eine Geschwindigkeit von ca. 10 m/sec
aufwies, hatte bei dem erfindungsgemäßen Fahrzeug die innere
Wand der Tür im Aufschlagzeitpunkt lediglich eine Geschwindig
keit von weniger als ca. 3 m/sec. In beiden Fällen war die
Zeit zwischen dem Kollisionszeitpunkt und dem Aufschlagzeit
punkt der inneren Wand der Tür auf den Dummy im wesentlichen
gleich und lag zwischen 20 und 30 ms.
Bei einem weiteren Versuch wurde insbesondere der Verformungs
weg der inneren Wand der Tür eines kollidierten Fahrzeugs
gemessen. Während bei einem nicht verstärkten Fahrzeug die
innere Wand der Tür sehr weit in das Fahrzeuginnere hinein
gedrückt wurde, nähmlich beinahe 500 mm, war der Verformungsweg
der inneren Wand der Tür bei einem erfindungsgemäß verstärkten
Fahrzeug lediglich ca. 100 mm.
Ferner wurde bei den geschilderten praktischen Versuchen die
folgenden Feststellungen getroffen: Unter der Voraussetzung
eines gleichen Gewichts der kollidierenden Wagen und der oben
angegebenen Kollisionsgeschwindigkeit entsprechend 55 km/h
trat bei den nicht verstärkten Fahrzeugen eine Verformung der
Frontpartie des kollidierenden Fahrzeugs von ca. 25% ein,
während die Verformung der seitlichen Karosserieteile des
kollidierten Wagens ca. 75% betrug.
Bei einer seitlichen Kollision eines erfindungsgemäßen Wagens
betrug die Verformung der Frontpartie des kollidierenden Wagens
50%, während die Verformung der Seitenpartie des kollidierten,
erfindungsgemäßen Fahrzeugs ebenfalls 50% betrug, d. h. das
Verhältnis der Verformung zwischen der Frontpartie des
kollidierenden Wagens und der Seitenpartie des kollidierten,
erfindungsgemäßen Wagens war ca 1 : 1.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im folgenden anhand
der Zeichnungen näher beschrieben. Es zeigt
Fig. 1 eine teilweise geschnittene Ansicht eines Teils
einer Fahrzeugkarosserie mit einer Ausführungsform
des Seitenkollisionsschutzes gemäß der Erfindung,
Fig. 2 einen schematischen Querschnitt durch einen Teil
der Fahrzeugkarosserie gemäß Fig. 1,
Fig. 3 einen Querschnitt durch einen Teil der Fahrzeug
karosserie entsprechend dem von Fig. 2, wobei ein
etwas geändertes System des Seitenkollisionsschutzes
gemäß der Erfindung eingesetzt ist,
Fig. 4 und 5 Diagramme, die die Geschwindigkeiten der
äußeren und inneren Türseiten und eines Insassen
als Funktion der Zeit von dem Kollisionszeitpunkt
darstellen, wobei Fig. 4 die Verhältnisse bei einem
Fahrzeug zeigt, das nicht verstärkt ist, während
Fig. 5 ein Fahrzeug mit einer erfindungsgemäßen
Anordnung betrifft,
Fig. 6 und 7 Diagramme, die die Verformung der äußeren und
inneren Seitenwände der Tür und die Bewegung des
Passagiers als Funktion der Zeit vom Augenblick
der Kollision an darstellen, wobei Fig. 6 sich auf
ein Fahrzeug ohne die erfindungsgemäße Anordnung
und Fig. 7 auf ein Fahrzeug mit der erfindungsgemäßen
Anordnung bezieht.
Fig. 1 und 2 zeigen eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Seitenkollisionsschutzes, wobei eine Tür 1 zwischen ihrer
äußeren Wand 2 und ihrer inneren Wand 3 ein plastisch deformier
bares, energieabsorbierendes Element 4 aus z. B. Polyurethan
schaum, aufweist. Die Tür 1 ist im Bereich des Sitzkissenträgers
5 des benachbarten Sitzes besonders breit ausgeführt, so daß
in der Schließstellung ihre Innenwand 3 in dieser Höhe dicht
benachbart zum Sitzkissenträger 5 des benachbarten Sitzes zu
liegen kommt. Das Element 4 füllt einen Raum aus, der vertikal
der Höhe der Stoßstange eines kollidierenden Fahrzeugs ent
spricht, wie dies mit gestrichelten Linien in Fig. 2 gezeigt
ist. Die übliche Höhe der Stoßstangen moderner Personenfahr
zeuge beträgt ungefähr 400 mm über dem Boden für ihre untere
Kante und ungefähr 500 mm für die obere Kante. Wie man in
Fig. 2 sieht, liegt das Element 4 etwa in Höhe des Sitzkissen
trägers 5.
Jeder Sitzkissenträger 5 weist zwei transversal verlaufende
Rohre 6 aus Stahl oder Aluminium auf, die sich über die
gesamte Breite des Sitzkissenträgers 5 erstrecken. Die
äußeren Enden der Rohre 6 sind fest in Platten 7 auf beiden
Seiten des Sitzkissenträgers 5 befestigt. Das Element 4
innerhalb der Türen füllt in Längsrichtung einen ausreichend
breiten Teil der Türen aus, so daß die äußeren Platten 7,
unabhängig von der Einstellung des Sitzes in Längsrichtung,
mit ihrem größeren Teil immer zwischen den Endflächen der
Elemente 4 liegen. Durch die Anordnung der parallelen, zu
einander in dieser Weise im Abstand gehaltenen Rohre, hat
eine aufgebrachte Druckkraft einen im wesentlichen recht
winkligen Kraftfluß über das Fahrzeug zur Folge.
In dem gezeigten Fahrzeug mit separaten Sitzen und einer
Tunnelkonsole 8 zwischen den Sitzen sind die innneren Enden
der Rohre 6 mit ihren Platten 7 dicht benachbart zu der
Konsole 8 angeordnet. Die Konsole 8 kann eine besonders starke
Verankerung im Unterteil des Wagens aufweisen und ebenfalls
mit transversal verlaufenden Verstärkungsrohren 9, entsprechend
den Rohren 6, versehen sein. In einem Fahrzeug ohne eine
Tunnelkonsole und mit sich über die gesamte Breite des Passa
gierraums erstreckenden, durchgehenden Sitzen verlaufen die
Rohre über die gesamte Breite des Sitzes zwischen den inneren
Türseiten. Unabhängig davon, ob es sich um ein Fahrzeug mit
getrennten oder durchgehenden Sitzen handelt, sind die Sitze
an der Verankerungspunkten 10 am Boden des Fahrzeugs auf
besondere Weise so befestigt, daß wirkungsvoll große Seiten
kräfte auf den Boden übertragen werden können.
Fig. 3 zeigt eine geänderte Ausführungsform des erfindungsge
mäßen Seitenkollisionsschutzes, die sich von der oben be
schriebenen Ausführungsform in zwei Punkten unterscheidet.
Zum einen ist das Element 4 mit einem Schlitz 12 ausgebildet,
der für die Aufnahme eines Fenstermechanismusses vorgesehen
ist. Zum anderen hat die Tür normale Breite im Bereich des
Sitzkissenträgers 5, d. h. die innere Seitenwand 3 liegt in
diesem Bereich im wesentlichen fluchtend mit dem Teil der
über ihr angeordneten Seitenwand. Der Raum zwischen der
Seitenwand 3 und der Seite des Sitzkissenträgers 5 ist mit
einem energieabsorbierenden Element 11 entsprechend dem
Element 4 versehen. Das Element 11 ist über die Platte 7 mit
dem Sitzkissenträger 5 verbunden und hat die gleiche Höhe
wie das Element 4 und ungefähr die gleiche Länge wie der
Sitzkissenträger 5.
Die oben beschriebene Konstruktion basiert, wie bereits fest
gestellt wurde, auf der Idee, den Abstand zwischen der
äußeren Seitenwand 2 der Tür und der benachbarten Seite des
Sitzes, d. h. den Abstand zur Seite des Insassen optimal als
Verformungsweg zu nutzen, um wirkungsvoll die Vorderseite
eines kollidierenden Fahrzeugs zu bremsen, bevor der Insasse
mit der Innenwand 3 der Tür des kollidierten Fahrzeugs in
Berührung kommt. In einem modern ausgelegten Mittelklasse
wagen beträgt dieser Abstand ungefähr 200 mm.
Zum besseren Verständnis der Erfindung zeigen die Diagramme
4 und 7 die Ergebnisse von Vergleichsversuchen zwischen zwei
identischen Fahrzeugen mit einem Gewicht von ungefähr 1500 kg.
Eines der Fahrzeug (im folgenden nicht verstärktes Fahrzeug
genannt) war lediglich mit örtlichen, rohrförmigen Verstärkun
gen in den Türen entsprechend der eingangs erwähnten Art ver
sehen, während das zweite Fahrzeug (im folgenden verstärktes
Fahrzeug genannt) mit einem Seitenkollisionschutz gemäß der
Erfindung ausgestaltet war. Die energieabsorbierenden Elemente
4 bestanden aus Polyurethanschaum mit einer Dichte von 30 g/dm3,
und die die Druckkraft aufnehmenden Rohre 6 waren Rohre mit
einem Durchmesser von 35 mm und einer Dicke von 2 mm.
Während der Versuche wurden Hochgeschwindigkeitskameras
(ca. 1200 Aufnahmen pro Sekunde) und Beschleunigungsmeßgeräte
verwendet, um den Verlauf der Kollision aufzunehmen. In den
das Ergebnis der Versuche darstellenden Diagrammen 4 bis 7
stellt a einen Punkt der Berührungsfläche zwischen der Stoß
stange des kollidierenden Wagens und der Türaußenseite des
kollidierten Fahrzeugs dar, wohingegen b ein Punkt der Tür
innenseite des kollidierten Fahrzeugs darstellt, der genau
gegenüber dem Punkt a liegt, während c ein Punkt in der Hüfte
eines sogenannten anthropometrischen Dummy ist, das den
Insassen darstellt.
Fig. 4 zeigt bei einem nicht verstärkten Fahrzeug die Ge
schwindigkeiten der Punkte a, b und c als Funktion der Zeit
ab der ersten Berührung zwischen dem kollidierten Fahrzeug
und dem kollidierten Wagen, dessen Geschwindigkeit im
Kollisionszeitpunkt ungefähr 15,5 m/sec betrug. Man sieht aus
der graphischen Darstellung, daß nach ungefähr 10 ms die
Geschwindigkeit der Stoßstange des kollidierenden Fahrzeugs
a (die äußere Seite des kollidierten Fahrzeugs) auf ungefähr
11 m/sec vermindert wurde. Zur gleichen Zeit wurde die Innen
seite der Tür des kollidierten Fahrzeugs von Null auf unge
fähr die gleiche Geschwindigkeit beschleunigt. Nach ungefähr
25 ms wurde die Hüfte c des Dummy durch die auf ihn zu
kommende Türinnenseite kollidiert, die in diesem Moment eine
Geschwindigkeit von mehr als 10 m/sec. hatte. Der Dummy wurde
auf diese Weise durch die Türinnenseite mit einer sehr hohen
Geschwindigkeit kollidiert, die in der Praxis eine höhere
Geschwindigkeit als die gemeinsame Endgeschwindigkeit der
beiden Fahrzeuge ist. Nach der Berührung mit dem Dummy setzt
die Tür ihre Bewegung fort, wie man aus der Darstellung in
Fig. 6 ersehen kann, und dringt weiter in das Fahrzeug ein.
Der Dummy wird auf diese Weise einer sehr starken Beschleunigung
unterworfen, wie dies aus dem Kurvensprung der Kurve für Punkt
c in Fig. 4 ersichtlich ist. Die Beschleunigung in diesem
Bereich betrug ungefähr 100 g. Der gesamte Verformungsweg
für die innere Seitenwand betrug ungefähr 400 mm. Wie man
aus Fig. 6 sieht, wurde der Dummy ungefähr 200 mm nach innen
durch die nach innen gedrückte Seitenwand der Tür bewegt.
Zusätzlich zu den schweren Verletzungen durch die Berührung
des Insassen mit der schnell eindringenden Tür kann das
weite Eindringen ebenfalls ernsthafte Verletzungen bewirken,
die durch den Sicherheitsgurt und dessen Sperrmechanismus
bewirkt werden, gegen die der Insasse geschleudert wird, oder
durch den benachbarten Sitz hervorgerufen werden, gegen welchen
der Insasse geworfen wird.
Fig. 5 zeigt in entsprechender Weise den Verlauf der Kollision
bei einem erfindungsgemäßen verstärkten Fahrzeug. Hier wurde die
äußere Türwand a zuerst einer kräftigen Geschwindigkeitsände
rung unterworfen, bis die innere Türwand b mit dem Dummy nach
ungefähr 25 ms in Berührung kam. Die innere Türwand wurde
zuerst auf ungefähr 6 m/sec beschleunigt, dann jedoch plötzlich
so verzögert, so daß diese im Moment des Kontaktes mit dem
Dummy lediglich eine Geschwindigkeit von wenig mehr als 3 m/sec
aufwies. Auf diese Weise kollidierte in dem verstärkten Fahr
zeug der Dummy mit der Tür nur bei einer Geschwindigkeit, die
kleiner als ein Drittel der Türgeschwindigkeit des nicht ver
stärkten Wagens war. Dieser Unterschied ist besonders augen
scheinlich, wenn man auf die Auftreffenergie achtet, die
zwischen dem Insassen und der Tür auftritt, die proportional
dem Quadrat der relativen Geschwindigkeit ist. Sie ist in dem
Versuch für das nicht verstärkte Fahrzeug ungefähr neun mal
höher. Nach der Berührung mit dem Dummy war die Deformation
im wesentlichen beendet, wie dies in der Darstellung in Fig. 7
zu sehen ist. Das heißt, daß der Dummy, wie man am besten aus
der graphischen Darstellung sieht, zusammmen mit seinem ge
samten Fahrzeug bis zu einer gemeinsamen Endgeschwindigkeit
seines Fahrzeugs und des kollidierenden Fahrzeugs beschleunigt
wird. Dadurch, daß die gesamte Masse des kollidierten Fahr
zeugs beteiligt ist, wird die maximale Beschleunigung auf
ungefähr 38 g verglichen mit 100 g für den nicht verstärkten
Wagen vermindert.
Die Testergebnisse zeigen, daß mit einem Seitenkollisions
schutz gemäß der Erfindung eine drastische Veränderung des
Kollisionsablaufes bewirkt wird, wodurch im wesentlichen die
Verletzungskriterien vermindert werden. Zusammenfassend
kann festgestellt werden, daß die in hohem Maße wirkungs
vollen Ergebnisse von der Tatsache herrühren, daß einerseits
die Geschwindigkeit der Türinnenwand relativ zum Insassen
gering ist und andererseits die darauffolgende Beschleunigung
des Insassen mit der gesamten Fahzeugmasse erfolgt.
Claims (9)
1. Fahrgastzelle eines Kraftfahrzeugs zum Schutz der In
sassen gegen Seitenkollision mit ersten im wesentlichen
plastisch deformierbaren, energieabsorbierenden Verstär
kungselementen und mit in die Fahrzeugsitze eingebauten,
sich transversal über die ganze Breite zwischen den
Türen des Fahrzeugs erstreckenden, Durcklasten übertragen
den zweiten Verstärkungselementen, dadurch gekennzeichnet,
daß sämtliche Verstärkungselemente (4, 6, 8, 9, 11) in
einer Höhe mit der Stoßstange des Fahrzeuges liegen, wobei
sich die ersten Verstärkungselemente (4 bzw. 4 + 11)
transversal über zumindest den größten Teil des Raumes
zwischen der äußeren Wand (2) der Fahrzeugtür (1) und der
der Fahrzeugtür (1) benachbarten Seite des Sitzun
terteils (5) erstrecken, und daß die zweiten Verstärkungs
elemente (6), über welche die Druckkräfte in den Fahrzeugboden
eingeleitet werden, plattenförmige äußere Endflächen (7)
aufweisen, die benachbart oder in einem möglichst geringen
Abstand zu den Endflächen der übrigen Verstärkungselemente
(4; 4, 11; 8, 9 ) angeordnet sind.
2. Fahrgastzelle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die ersten Verstärkungselemente (4) so bemessen sind,
daß in jeder Längsverstellung der Sitze die äußeren Endflächen (7) der zweiten
Verstärkungselemente (6) im Bereich der ersten Verstärkungselemente (4) liegen.
3. Fahrgastzelle nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die ersten Verstärkungselemente (4 bzw. 11)
aus Kunststoff mit Zellstruktur hergestellt sind.
4. Fahrgastzelle nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die zweiten Verstärkungselemente (6;
9) als Metallrohre ausgebildet sind.
5. Fahrgastzelle nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei der
die inneren Wände der Fahrzeugtüren im Abstand von den
äußeren Seiten der Sitze angeordnet sind, dadurch gekenn
zeichnet, daß dieser Abstand durch plastisch deformierbare,
energieabsorbierende Elemente (11) überbrückt ist.
6. Fahrgastzelle nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die energieabsorbierenden Elemente (11) mit den äuße
ren Seiten des Sitzunterteils (5) verbunden sind.
7. Fahrgastzelle nach einem der Ansprüche 1 bis 6 für
Fahrzeuge mit getrennt angeordneten Sitzen und mit einem
dazwischen angeordneten Kardantunnel, dadurch gekennzeich
net, daß eine mit dem Kardantunnel festverbundene Konsole
(8) als Teil der zweiten Verstärkungselemente vorgesehen
ist.
8. Fahrgastzelle nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Konsole (8) ein starres Verstärkungselement (9)
enthält.
9. Fahrgastzelle nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Konsole (8) plastisch deformierbar und energieab
sorbierend ausgebildet ist.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
SE7704289A SE417183B (sv) | 1977-04-14 | 1977-04-14 | Sidokollisionsskydd i motorfordon |
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DE2816318A1 DE2816318A1 (de) | 1978-10-19 |
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Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19782816318 Granted DE2816318A1 (de) | 1977-04-14 | 1978-04-14 | Fahrgastzelle eines kraftfahrzeuges |
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Country | Link |
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8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
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8364 | No opposition during term of opposition |