DE19638003C2 - Karosserietragstruktur für einen Nutzkraftwagen - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Karosserietragstruktur für einen
Nutzkraftwagen, insbesondere einen Niederflur-Omnibus, mit einem
Fahrzeugboden, der eine sandwichförmige Bodenplattenstruktur
aufweist, die in ihren den gegenüberliegenden Seitenwänden der
Karosserietragstruktur zugeordneten seitlichen Bereichen unter
Energieaufnahme deformierbar ist und mit diesen seitlichen Be
reichen an seitlichen Längskonsolen des Fahrzeugbodens festleg
bar ist.
Eine Karosserietragstruktur für einen Nutzkraftwagen, insbeson
dere einen Omnibus, ist aus der EP 0 628 470 A1 bekannt. Die be
kannte Karosserietragstruktur weist einen Fahrzeugboden auf, der
eine sandwichförmige Bodenplattenstruktur aufweist, die an ihren
gegenüberliegenden Längsseiten an seitenwandfesten Längskonsolen
befestigt ist. Die seitlichen Längskonsolen sind jeweils auf der
Innenseite der zugeordneten Seitenwand der Karosserietragstruk
tur angeordnet.
Die DE 44 06 129 A1 offenbart eine Karosserietragstruktur für
ein Kraftfahrzeug, bei der bei einem Seitenaufprall auch auf der
dem Seitenaufprall gegenüberliegenden Fahrzeugseite befindliche
Deformationsbereiche für einen entsprechenden Energieabbau herangezogen
werden. Die Kraftübertragung erfolgt durch deformati
onssteife Druckstangen, die an ihren freien Enden jeweils durch
rammbockartige Querträger miteinander verbunden sind.
Aus der DE 39 28 869 A1 oder der GB 1 583 852 war es bekannt,
die Fahrgastzelle im Bereich der Vordersitze zu versteifen und
ergänzend in den jeweiligen Seitentüren energieabsorbierende De
formationselemente für einen unmittelbar nach dem Seitenaufprall
erfolgenden ersten Energieverzehr vorzusehen. Das jeweils dem
Unfallgegner gegenüberliegende, energieabsorbierende Deformati
onsteil nimmt an der energieabsorbierenden Gesamtwirkung nicht
teil, da keine seitlich von außen wirkenden Gegenkräfte vorhan
den sind, die ein entsprechendes Zusammendrücken bewirken könn
ten.
Die DE 42 08 408 C2 offenbart eine Karosserietragstruktur, bei
der ein Zugelement vorgesehen ist, um bei einer Aufprallbelas
tung aus einer beliebigen Richtung die gesamte Fahrgastzelle
durch entsprechende Deformation der hohlprofilförmigen Träger
bauteile zur Energieabsorption mit heranzuziehen. Dazu ist das
Zugelement geschlossen und räumlich über mehrere Umlenkungen
verlegt.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Karosserietragstruktur der
eingangs genannten Art zu schaffen, die im Hinblick auf Seiten
aufprallbelastungen einen verbesserten Insassenschutz bildet.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass die Bodenplattenstruktur
über ihre Breite in drei als Verbund zusammengefügte Teilberei
che unterteilt ist, die sich aus einem zentralen, deformations
steifen Tragstrukturbereich sowie aus zwei den Tragstrukturbe
reich zu beiden Seiten flankierenden, energieabsorbierend defor
mierbaren Deformationsstrukturbereichen zusammensetzen, und dass
Zugmittel vorgesehen sind, die mit identischen Zugkräften be
lastet und für beide Fahrzeugseiten wechselseitig wirksam ange
ordnet sind, wobei die Zugmittel sich quer zur Fahrzeuglängsachse
durch die Bodenplattenstruktur erstrecken und einander ge
genüberliegend derart kraftübertragend an den gegenüberliegenden
seitlichen Bereichen sowie an den gegenüberliegenden Seitenwän
den festgelegt sind, dass bei einer Seitenaufprallbelastung ein
Teilbetrag der Stoßenergie von dem der Aufprallzone benachbarten
Seitenbereich auf den gegenüberliegenden Seitenbereich übertra
gen wird. Somit wird der mit dem Seitenaufprall nicht direkt be
teiligte Bereich der Karosserietragstruktur mit der Aufprallzone
gekoppelt und ebenfalls zur energieabsorbierenden Deformation
herangezogen. Die durch die Karosserietragstruktur absorbierte
Stoßenergie wird durch die erfindungsgemäße Lösung somit wesent
lich erhöht, wodurch sich ein verbesserter Insassenschutz bei
Seitenaufprallbelastungen ergibt. Die erfindungsgemäße Lösung
eignet sich insbesondere für den Einsatz bei Niederflur-Omni
bussen, deren Fahrzeugboden sich etwa auf Höhe der Aufprallzone
und damit insbesondere der Stoßfänger anderer Kraftfahrzeuge er
streckt. Dies ist eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung für
die Anordnung der erfindungsgemäßen Übertragungsmittel, da je
weils in den gegenüberliegenden seitlichen Bereichen der Boden
plattenstruktur definierte Verformungsabschnitte gebildet wer
den. Der zentrale, deformationssteife Tragstrukturbereich ge
währleistet, dass die Bodenplattenstruktur nicht über die gesam
te Breite - abhängig von der Höhe der auftretenden Seitenauf
prallbelastung - zusammengeschoben wird, sondern dass auf Höhe
des zentralen Tragstrukturbereiches ein ausreichender Überle
bensraum für Fahrzeuginsassen bestehen bleibt.
In Ausgestaltung der Erfindung sind die Zugmittel als Zugbänder
gestaltet, die in deformationssteifen, in der Bodenplattenstruk
tur integrierten Führungsrohren geführt und an jeweils einem
Stirnende der Führungsrohre für eine Festlegung an der jeweili
gen seitlichen Längskonsole umgelenkt sind. Durch die Führungs
rohre wird eine definierte Führung der Zugbänder quer durch die
Bodenplattenstruktur erzielt. Die quer verlaufenden, stabilen
Führungsrohre versteifen zudem die gesamte Bodenplattenstruktur
in einer horizontalen Ebene und verhindern somit bei einer Sei
tenaufprallbelastung ein Ausknicken der Bodenplattenstruktur
nach oben oder nach unten.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung weisen die Führungsrohre
auf Höhe der Übergänge zwischen dem Tragstrukturbereich und den
Deformationsstrukturbereichen jeweils einen Stützbund zur defor
mationssteifen Stabilisierung des zentralen Tragstrukturberei
ches auf. Durch diese Ausgestaltung wird der zentrale Tragstruk
turbereich während eines Seitenaufpralls entlastet.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist die Zugbelastung der
Zugbänder auf die Festigkeit der Seitenwände abgestimmt. Dadurch
wird gewährleistet, dass in jedem Fall die entsprechenden Stoß
kräfte des seitlich aufprallenden Unfallgegners in den Fahrzeug
boden übertragen werden, so dass die definierte Verformung und
der definierte Energieabbau stattfinden kann.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung sind die Zugbänder und
die Führungsrohre aus Faserverbund-Kunststoffen hergestellt.
Diese Materialien sind für die erfindungsgemäße Lösung besonders
geeignet, da sie eine hohe Festigkeit bei gleichzeitig geringem
Gewicht gewährleisten.
Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den
Unteransprüchen. Nachfolgend ist ein bevorzugtes Ausführungsbei
spiel der Erfindung beschrieben und anhand der Zeichnungen dar
gestellt.
Fig. 1 zeigt einen Querschnitt durch einen Teil einer Ausfüh
rungsform einer erfindungsgemäßen Karosserietragstruktur
auf Höhe ihres Fahrzeugbodens,
Fig. 2 eine teilweise aufgebrochene Draufsicht auf den Fahrzeug
boden nach Fig. 1,
Fig. 3 einen vergrößerten Ausschnitt des Fahrzeugbodens nach
Fig. 2,
Fig. 4 einen Querschnitt durch den Fahrzeugboden ähnlich Fig. 1
in etwas vergrößerter Darstellung,
Fig. 5 einen Schnitt durch den Fahrzeugboden nach Fig. 4 entlang
der Schnittlinie V-V in Fig. 4,
Fig. 6 einen Schnitt durch den Fahrzeugboden nach Fig. 4 auf Hö
he der Schnittlinie VI-VI in Fig. 4,
Fig. 7 einen Schnitt durch die Karosserietragstruktur nach Fig.
4 auf Höhe der Schnittlinie VII-VII in Fig. 4,
Fig. 8 eine Draufsicht auf die Karosserietragstruktur nach Fig.
2, jedoch in ihrem deformierten Zustand, und
Fig. 9 einen Querschnitt durch die Karosserietragstruktur nach
Fig. 1, ebenfalls in ihrem deformierten Zustand.
Ein Nutzkraftwagen in Form eines Niederflur-Omnibusses weist ge
mäß den Fig. 1 bis 9 einen Fahrzeugboden (1) auf, der etwa auf
Höhe einer Aufprallzone eines seitlich aufprallenden Unfallgegners
zwischen zwei Seitenwänden (2) der Karosserietragstruktur
gehalten ist. In den Fig. 1 bis 9 ist die Anbindung des Fahr
zeugbodens (1) jeweils lediglich im Bereich einer Seitenwand (2)
dargestellt. Die Anbindung an die gegenüberliegende, nicht dar
gestellte Seitenwand ist jedoch symmetrisch dazu und somit funk
tionell identisch gestaltet. Der Fahrzeugboden (1) weist eine
Bodenplattenstruktur auf, die in drei Teilbereiche unterteilt
ist. Ein mittlerer Teilbereich stellt einen zentralen Tragstruk
turbereich (10) dar, der sandwichplattenförmig gestaltet ist.
Auf beiden Seiten ist der zentrale Tragstrukturbereich (10) mit
tels eines als Doppel-T-Träger ausgebildeten Randlängsprofiles
(12) an jeweils einen seitlichen Deformationsstrukturbereich
(11) angeschlossen, wobei die beiden Deformationsstrukturberei
che (11) und der zentrale Tragstrukturbereich (10) einen stabi
len Verbund bilden. Auch die Deformationsstrukturbereiche (11)
sind Teilbereiche der Bodenplattenstruktur und sind ebenfalls
sandwichplattenförmig gestaltet. Die beiden Deformationsstruk
turbereiche (11) auf jeder Seite der Bodenplattenstruktur weisen
jeweils einen unter Energieaufnahme deformierbaren Schaumkern
auf, der oben und unten durch ein Deckblech abgedeckt ist.
Die gesamte Bodenplattenstruktur ist an ihren gegenüberliegenden
seitlichen Längskanten zwischen zwei Längskonsolen (5) gehalten,
von denen in den Fig. 1 bis 9 lediglich die Längkonsole (5) auf
einer Seite der Karosserietragstruktur dargestellt ist. Jede der
beiden Längskonsolen (5) ist über mehrere Trägerblöcke (4) fest
mit vertikalen Seitenwandsäulen (9) der jeweiligen Seitenwand
(2) verbunden. Jede Längskonsole (5) weist außerdem eine Aufnah
me zur Halterung eines Tragarmes (7) einer Doppelsitzanordnung
(6) auf, wobei die Doppelsitzanordnung (6) mittels eines weite
ren horizontalen Tragarmes (8) an einem über die Fahrzeuglänge
in der Seitenwand (2) verlaufenden Sitzlängsträger (3) gehalten
ist. Die vertikalen Seitenwandsäulen (9), die Trägerblöcke (4)
sowie die jeweils zugeordnete Längskonsole (5) weisen die glei
che Festigkeit auf, so daß bei einem Seitenaufprall keine unde
finierten Deformationen dieser einzelnen Teile der Seitenwand
(2) auftreten. Die Energieaufnahme der Stoßenergie bei einem
Seitenaufpall erfolgt vielmehr in dem jeweils benachbarten De
formationsstrukturbereich (11).
Erfindungsgemäß ist zur Erhöhung der aufnehmbaren Stoßenergie im
Fahrzeugboden (1) auch der gegenüberliegende, von der Aufprall
zone entfernt liegende Deformationsstrukturbereich (11) an den
zur Aufprallzone benachbarten Deformationsstrukturbereich (11)
gekoppelt. Dazu sind dem Fahrzeugboden (1) nachfolgend näher be
schriebene Übertragungsmittel zugeordnet, die die auftretende
Stoßenergie durch den zentralen Tragstrukturbereich (10) hin
durch zu dem von der Aufprallzone abliegenden Deformationsstruk
turbereich (11) hin übertragen. Über die Länge des Fahrzeugbo
dens (1) verteilt sind mehrere in gleichmäßigen Abständen zuein
ander angeordnete Führungsrohre (13) vorgesehen, die sich quer
zur Fahrzeuglängsachse durch die gesamte Bodenplattenstruktur
sowie durch die Längskonsolen (5) hindurch erstrecken. Die Füh
rungsrohre (13) sind aus einem Faserverbund-Kunststoff herge
stellt und weisen eine hohe Stabilität und Deformationssteifig
keit auf. Die Führungsrohre (13) verlaufen horizontal innerhalb
der Schaumkerne des zentralen Tragstrukturbereiches (10) sowie
der Deformationsstrukturbereiche (11). Zur Hindurchführung der
Führungsrohre (13) durch die Randlängsprofile (12) und die seit
lichen Längskonsolen (5) sind in diesen entsprechende Durch
trittsbohrungen vorgesehen.
Auf die gegenüberliegenden Stirnenden jedes Führungsrohres (13)
ist jeweils eine Führungsbuchse (14) aus Kunststoff aufgeschoben
und fest mit dem Außenmantel des jeweiligen Führungsrohres (13)
verklebt. Die Führungsbuchsen (14) bilden daher mit den jeweili
gen Führungsrohren (13) eine unlösbare Einheit. Die Führungs
buchsen (14) erstrecken sich in ihrem koaxial auf die Führungs
rohre (13) aufgeschobenen und fixierten Zustand von dem jeweili
gen Randlängsprofil (12) durch den gesamten Deformationsstruk
turbereich (11) sowie durch die jeweilige seitliche Längskonsole
(5) hindurch. An ihrem Fußende weist jede Führungsbuchse (14)
einen Stützbund (18) auf, der sich jeweils auf der dem zentralen
Tragstrukturbereich (10) zugeordneten Innenseite des Verbindungssteges
des als Doppel-T-Träger ausgebildeten Randlängspro
files (12) abstützt. Durch diese Stützbünde (18) wird für den
zentralen Tragstrukturbereich (10) eine quer zur Fahrzeuglängs
richtung wirkende hohe Deformationssteifigkeit geschaffen. Da
die Führungsrohre (13) sich durch die gesamte Bodenplattenstruk
tur erstrecken, wird ein Ausknicken der Bodenplattenstruktur bei
einer Seitenaufprallbelastung vertikal nach oben oder nach unten
wirkungsvoll vermieden.
Koaxial zu den Führungsrohren (13), die jeweils auf Höhe eines
Trägerblockes (4) und einer vertikalen Seitenwandsäule (9) ange
ordnet sind, sind in dem jeweiligen Trägerblock (4) sowie der
Seitenwandsäule (9) Durchtrittsbohrungen vorgesehen, die eine
koaxiale Verschiebung des Führungsrohres (13) einschließlich der
jeweiligen Führungsbuchse (14) bei einer Seitenaufprallbelastung
in Fahrzeugquerrichtung ermöglichen.
Als eigentliche Übertragungsmittel zur Kopplung des von der Auf
prallzone abliegenden Deformationsbereiches (11) an den zur Auf
pallzone benachbarten Deformationsstrukturbereich (11) sind in
jedem Führungsrohr (13) vier Zugbänder (15a, 15b, 15c, 15d) ge
führt, die ebenfalls aus Faserverbund-Kunststoffen hergestellt
sind. Wie aus den Fig. 5 bis 7 erkennbar ist, sind die Zugbänder
(15a bis 15d) jeweils paarweise übereinander angeordnet, wobei
jeweils zwei diagonal übereinander angeordnete Zugbänder (15b,
15c; 15a, 15d) einander funktionell zugeordnet sind. Jeweils
zwei Zugbänder (15b, 15c; 15a, 15d) sind somit parallel zueinan
der, aber schräg zueinander versetzt durch das jeweilige Füh
rungsrohr (13) hindurchgeführt und an ihrem einen Ende mit Hilfe
einer Befestigungsanordnung (17) an einer Außenseite der Seiten
wandsäule (9) und damit an einer Außenseite der Seitenwand (2)
befestigt. Die gegenüberliegenden Enden dieser Zugbänder (15b,
15c; 15a, 15d) sind auf der gegenüberliegenden Seite des zuge
ordneten Führungsrohres (13, 14) aus diesen herausgeführt und im
Bereich des Stirnendes (16) um die entsprechend gestaltete
Stirnseite der Führungsbuchse (14) umgelegt und zu beiden Seiten
der Führungsbuchse (14) an der Außenseite der Längskonsole (5)
mit Hilfe von Befestigungselementen (20) befestigt. Das andere
Paar von Zugbändern (15b, 15c; 15a, 15d) ist entsprechend entge
gengesetzt durch das Führungsrohr (13) hindurchgeführt und am
gegenüberliegenden Stirnende (16) aus diesem herausgeführt und
um die Stirnseite der jeweiligen Führungsbuchse (14) umgelegt.
Dieses andere Paar von Zugbändern (15b, 15c; 15a, 15d) ist ent
sprechend auf der Außenseite der gegenüberliegenden Seitenwand
säule (9) mit Hilfe einer korrespondierenden Befestigungsanord
nung (17) befestigt. Alle vier Zugbänder (15a bis 15d) sind auf
Zug belastet an der Längskonsole (5) einerseits und an der Sei
tenwandsäule (9) andererseits befestigt, wobei die Zugkräfte (F)
identische Beträge aufweisen und einander jeweils paarweise ent
gegengerichtet sind. Die Zugkräfte der Zugbänder (15a bis 15d)
sind somit im normalen Betriebszustand der Karosserietragstruk
tur im Gleichgewicht zueinander. Die Zugkräfte der Zugbänder
(15a bis 15d) sind in ihrer Höhe derart gewählt, daß sie exakt
auf die Festigkeit der Seitenwände (2) abgestimmt sind, um zu
verlässig eine Kopplung beider Deformationsstrukturbereiche (11)
zur Energieaufnahme bei einer Seitenaufprallbelastung zu ermög
lichen.
Sobald eine der beiden Seitenwände (2) der Karosserietragstruk
tur durch einen Seitenaufprall belastet wird, werden die in der
Aufprallzone befindlichen vertikalen Seitenwandsäulen (9) ein
schließlich der zugeordneten Trägerblöcke (4) und der anschlie
ßenden Längskonsole (5) unter Deformation des benachbarten De
formationsstrukturbereiches (11) zur Fahrzeugmitte hin bewegt.
Da gleichzeitig mit der Verschiebung der Seitenwandsäulen (9)
auch die an der jeweiligen Seitenwandsäule (9) befestigten Zug
bänder (15b und 15c) zur Fahrzeugmitte hin mitgewegt werden,
wird durch die Umlenkung dieser Zugbänder (15b und 15c) auf der
gegenüberliegenden Fahrzeugseite eine Deformation des gegenüber
liegenden Deformationsstrukturbereiches unter gleichzeitiger zu
sätzlicher Energieaufnahme erzielt. Durch die Deformation, d. h.
Stauchung der Deformationsstrukturbereiche (11) quer zur Fahr
zeuglängsrichtung schieben sich beide Seitenwände (2) zur Fahr
zeugmitte hin nach innen, wodurch die Trägerblöcke (4) und die
vertikalen Seitenwandsäulen (9) sich ebenfalls koaxial nach in
nen über die Führungsrohre (13) bewegen. Der deformierte Zustand
ist in den Fig. 8 und 9 dargestellt. Da der zentrale Tragstruk
turbereich (10) durch die Stützbünde (18) der Führungsrohre (13)
jeweils zur Fahrzeugaußenseite hin stabil und deformationssteif
abgestützt ist, wird dieser Tragstrukturbereich (10) nicht de
formiert, solange die gesamte Stoßenergie in den beiden seitli
chen Deformationsstrukturbereichen (11) aufgenommen werden kann.
Claims (6)
1. Karosserietragstruktur für einen Nutzkraftwagen, insbeson
dere einen Niederflur-Omnibus, mit einem Fahrzeugboden, der eine
sandwichförmige Bodenplattenstruktur aufweist, die in ihren den
gegenüberliegenden Seitenwänden der Karosserietragstruktur zuge
ordneten seitlichen Bereichen unter Energieaufnahme deformierbar
ist und mit diesen seitlichen Bereichen an seitlichen Längskon
solen des Fahrzeugbodens festlegbar ist,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Bodenplattenstruktur über ihre Breite in drei als Verbund
zusammengefügte Teilbereiche unterteilt ist, die sich aus einem
zentralen, deformationssteifen Tragstrukturbereich (10) sowie
aus zwei den Tragstrukturbereich (10) zu beiden Seiten flankie
renden, energieabsorbierend deformierbaren Deformations
strukturbereichen (11) zusammensetzen, und daß Zugmittel (15a
bis 15d) vorgesehen sind, die mit identischen Zugkräften bela
stet und für beide Fahrzeugseiten wechselseitig wirksam angeord
net sind, wobei die Zugmittel (15a bis 15d) sich quer zur Fahr
zeuglängsachse durch die Bodenplattenstruktur (10, 11, 12) er
strecken und einander gegenüberliegend derart kraftübertragend
an den gegenüberliegenden seitlichen Bereichen (11, 5) sowie an
den gegenüberliegenden Seitenwänden (2) festgelegt sind, daß bei
einer Seitenaufprallbelastung ein Teilbetrag der Stoßenergie von
dem der Aufprallzone benachbarten Seitenbereich (11) auf den ge
genüberliegenden Seitenbereich (11) übertragen wird.
2. Karosserietragstruktur nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Zugmittel als Zugbänder (15a bis 15d) gestaltet sind, die in
deformationssteifen, in der Bodenplattenstruktur (10, 11, 12)
integrierten Führungsrohren (13) geführt und an jeweils einem
Stirnende (16) der Führungsrohre (13) für eine Festlegung an der
jeweiligen seitlichen Längskonsole (5) umgelenkt sind.
3. Karosserietragstruktur nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
zur Umlenkung der Zugbänder (15a bis 15d) Führungsbuchsen (14)
auf die Stirnseiten der Führungsrohre (13) koaxial aufgesetzt
und mit diesen unlösbar verbunden sind.
4. Karosserietragstruktur nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Führungsrohre (13) auf Höhe der Übergänge zwischen dem
Tragstrukturbereich (10) und den Deformationsstrukturbereichen
(11) jeweils wenigstens einen Stützbund (18) zur deformations
steifen Stabilisierung des zentralen Tragstrukturbereiches (10)
aufweisen.
5. Karosserietragstruktur nach wenigstens einem der vorherge
henden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Zugbelastung der Zugbänder (15a bis 15d) auf die Festigkeit
der Seitenwände (2, 4, 5, 9) abgestimmt ist.
6. Karosserietragstruktur nach wenigstens einem der vorherge
henden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Zugbänder (15a bis 15d) und die Führungsrohre (13) aus Fa
serverbund-Kunststoffen hergestellt sind.
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