Die Erfindung betrifft neue Enzymcholinoxydase, ein Verfahren zu ihrer Herstellung und ein analytisches Verfahren
unter Verwendung der Cholinoxydase.
Cholindehydrogenase [EC.1.1.99.1, Cholin:(Akzeptor)
Oxidoreduktase] und Betainaldehyddehydrogenase [EC.1.2.1.8.
Betainaldehyd:NAD Oxidoreduktase] sind bekannte Enzyme, die auf Cholin oder Cholinaldehyd als Substrat einwirken. Es ist
weiterhin bekannt, daß diese Enzyme für ihre enzymatischen Wirkungen Coenzyme erfordern [Methods in Enzymology V, 562-570,
(1962); ibid I, 674-678 (1955), Academic Press.], und daher werden sie als Dehydrogenase klassifiziert. Die Betainaldehyddehydrogenase
wurde aus einem Stamm von Pseudomonas aeruginosa A-16 isoliert und gereinigt. Sie besitzt ein Molekulargewicht
von etwa 145 000 (durch Gelfiltration bestimmt); einen isoelektrischen Punkt von 5,1; einen optimalen pH-Wert von
8,0 bis 9,0; und einen stabilen pH-Wert von etwa 7,5·
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Es wurde gefunden, daß ein Enzym, das die Oxydationsreaktion von Cholin zu Betain katalysiert, von dem Bakterienstamm
B-0577, der zum Genus Arthrobacter gehört und aus Boden, der in Kagoshima, Japan, gesammelt wurde, gebildet wird.
Dieses Enzym wurde gereinigt und es wurde festgestellt, daß es ein einziges Enzym ist.
Dieses Enzym besitzt die folgenden physikalischchemischen Eigenschaften: einen isoelektrischen Punkt von
4,6 (Elektrophorese mit einem Träger-Ampholyten); Molekulargewicht etwa 84000 + 2100 (Gelfiltration an Sephadex G-150).
Das Enzym besitzt eine Substratspezifizltät für Cholin und Betainaldehyd, es erfordert kein Coenzym und die Substrate
reagieren direkt mit Sauerstoff bei der enzymatischen Reaktion.
Dieses neue Enzym, Cholinoxydase, katalysiert die Umsetzung, bei der 1 Mol Cholin zu Betain über den Betainaldehyd
unter Bildung von 2 Mol Wasserstoffperoxid oxydiert wird oder bei der 1 Mol Betainaldehyd zu Betain unter Bildung
von 1 Mol Wasserstoffperoxid oxydiert wird.
Der Stamm B-0577 besitzt die folgenden taxonomischen Eigenschaften.
A. Makroskopische Beobachtung auf verschiedenen Medien, kultiviert
bei 260C während 18 bis 42 Stunden
(1) Bouillonagarplatte:
Wachstum: gut, kreisförmig, glatt an der Peripherie, Änderungen zu glänzend konvex
Farbe der Kolonie: gräulich-weiß (Farbton % ca) bis
schwachgelb (Farbton 1^ ga), kein diffundierbares
Pigment;
(2) Bouillonagarschrägkultur:
Wachstum: gut, fibröses Wachstum, glänzend
7 0 9 8 U R / 0 7 B 7
J- 3T-
Farbe der Kolonie: gräulich-weiß (Farbton 1·* ca) bis
schwachgelb (Farbton 1^ ga), kein diffundierbares
Pigment;
(3) Bouillonbrühe:
keine oder sehr dünne Häutchenbildung auf dem
Oberflächenwachsum; kultivierte Brühe trübe und
Niederschlagsbildung, nicht transparent;
(4) Bouillongelatinestichkultur:
Wachstum: gut, Wachstum auf der Oberfläche, keine Gelatineverflüssigung
;
(5) Lackmusmilch:
Wachstum: schwach, Peptonisierung bei etwa 2 Wochen, manchmal weiche Koagulatbildung oder Alkalischwerden;
keine Lackmusreduktion.
Die Farbbestimmung erfolgte entsprechend "Color Harmony Manual" (Container Corporation of America, 1958).
B. Mikroskopische Beobachtungen
(1) Form und Größe der Zellen auf Bouillonagarplatten (6 Stunden Kultivierung: Stäbchen 0,5 bis 0,8 χ 1,5 bis
2,0/u; 18 Stunden Kultivierung: Kügelchen, 0,5 bis 0,8/u;
(2) Polymorphismus: in Bouillonbrühenkultur, manchmal T-för-
mige oder Y-förmige Zellen;
(3) Motilität: keine (auf weichem Agar);
(4) Sporen: keine;
(5) Gram-Anfärbung: junge Zellen: positiv; alte Zellen:
negativ;
(6) Säure-Schnellanfärbung: negativ;
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C. Physiologische Eigenschaften Nitratreduktion: negativ Denitrifikationsreaktion: negativ
MR-Test: negativ VP-Test: negativ Indolbildung:negativ
Schwefelwasserstoffbildung bzw.Hydrogensulfatbildung:
schwach positiv
Stärkehydrolyse: schwach positiv Citratverwendung: Koser-Medium: negativ
Christensen-Medium: positiv
Nitratverwendung: negativ Ammoniumverwendung: negativ Pigmentbildung: negativ Urease: positiv
Oxydase: schwach positiv Catalase: positiv Wachstums-pH: 4,0 bis 11,0
Wachsturnstemperatur: 5 bis 37°C Verhalten gegenüber Sauerstoff: aerob
Cellulosehydrolyse: negativ Caseinhydrolyse: negativ O-F-Test+: 0 (oxydative Zersetzung)
Säurebildung aus Zucker (keine Gasbildung)++:
innerhalb 1 Woche: Glucose, Inosit Innerhalb 2 WochenCellobiose, Erythrit, Fructose,
Maltose, Mannit, Mannose, Sorbit, Saccharose,
Trehalose, Stärke keine Säurebildung: L-Arabinose, Dulcit, Aesculin,
Galactose, Glycerin, Lactose, Melezitose, MeIi-
biose, Salicin, Sorbose, Xylose.
+ O-F-Testmedium: modifiziertes Medium: g NH4H2PO4, 1 g Hefeextraktpulver, 0,2 g KCl, 0,2 g
MgSO4.7H2O, 10 g Glucose, 2 g Agarpulver, 1 1 destilliertes
Wasser, pH 7,2; 709845/0757
++ Grundmedium: 1 g NH^HgPO^, 1 g Hefeextraktpulver,
0,2 g KCl, 0,2 g MgSO^.7H2O, 2 g Agarpulver, 1 1 destilliertes
Wasser, pH 7,2.
Ein Vergleich mit Bergey's Manual of Determinative Bacteriology, Ed. 1974, zeigt, daß der Stamm B-0577, der die
oben erwähnten taxonomischen Eigenschaften besitzt, insbesondere gram-positiv ist, nicht säurebeständig ist
und kein beweglicher Bazillus oder Coccus ist und verzweigt und nichtfaserartig ist und Zucker oxydativ zersetzt, eine
positive Catalasereaktion zeigt, eine schwach positive Oxydasereaktion zeigt und Cellobiose nicht zersetzt, zu dem
Genus Arthrobacter in der Coryneform-Bakteriengruppe gehört.
Ein Vergleich des Stamms B-0577 mit den Kulturen von sieben Species, die zum Genus Arthrobacter gehören und
die in dem oben erwähnten Bergey's Manual, 1974, beschrieben werden, zeigt die in der folgenden Tabelle aufgeführten Ergebnisse.
In der Tabelle bedeuten:
+ positive Reaktion oder Säurebildung aus Zucker innerhalb
einer Woche
(+) schwach positive Reaktion oder Säurebildung innerhalb
von 1 bis 2 Wochen
negative Reaktion.
AB Arthrobacter
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Tabelle
Mikroorganismus
Test
co
C+
tu
ο
VJl
O
co
ro S
O1O
ONH
VO (D
H>
Oq
-* H IV5O
-^ σ1
VJJH-
Kulturtemperatur:
►»3» O
O
-A H-
IVJc+
vjkd co
IV)(D VO CQ 0>O
O (D
O^ (D
(D 3 co
260C
1—I S»-
IVJO
VOP.
VJl (D
VOO
P·
H-
CO
H P>
(D CO O (D 3 co
(D
►J
(D
Gram-Einfärbung "° säurebeständige Verfärbung
co Form ^ Sporen ί" Oxydase ο Catalase
m Urease "** Urease
Gelatine-Verflüssigung
Stärkehydrolyse
Caseinhydrolyse Cellulosehydrolyse Indol
H2S
S-R
S-R
S-R
S-R
S-R
S-R S-R
SSR-Mediun
Christensen-Mediuni
+ 2 Tage Kultur ,Eazier-Verfahren
+ 2 Tage Kultur, Jodometrie
Bleiacet-
tat-Papier-
verfahren
Tabelle (Fortsetzung)
Acetoin - - - -
MR-Test - - -
Nitratreduktion - -- ++++ +
Lackmusmilch Peptonisierung schwache Pep- Koagu- keine
tonisierung lation Änderung
Citratverwendung - - - Simmons-Medium
Citratverwendung + + + + + Christensen-
Medium
0 NT
gelb gräulich- gelb
O
(D |
OF- F-Test |
O |
O O |
- |
- |
OO
on |
Farbe der Kolonie
Säurebildung aus
Zucker ' |
schwach
gelb |
gräulich-weiß |
- |
|
rrm
|
Arabinose |
- |
+ |
(+) + |
w ■ |
Cellobiose |
(+) |
(+) |
(+) |
|
Dulcit |
- |
+ |
+ + |
|
Erythrit |
(+) |
+ + |
|
Aesculin |
- |
(+) |
|
Fructose |
(+) |
|
Galactose |
- |
|
Glucose |
+ |
|
Glycerin |
mm
|
|
Inosit |
+ |
|
Lactose |
- |
|
Maltose |
( + ) |
cn co co
Tabelle (Fortsetzung)
Mannit (+) + -
Mannose (+) - - (+)
Melezitose __+---
Melibiose - - + (+)
Raffinose - - + (+)
Salicin _-++__
Sorbose __-.__-
^ Stärke (+) - + - -
oo Saccharose (+) (+) + (+) (+)
uiTrehalose (+) (+) + (+) (+) Q Xylose ·_- + ++_- ^i
^J S-R: beobachtete stäbchenförmige, kugelförmige, T- oder Y-förmige Zellen ι
NT: nicht geprüft
Arthrobacter duodecadis IFO 12959 und Arth. flavesceus wurden nur nach der Beschreibung in
Bergey's Manual, 1974, mitverglichen; der erstere Stamm wächst nicht auf Nähragarmedium.
Man stellt fest, daß die taxonomischen Eigenschaften des Stammes B-0577 identisch sind mit denen des Stammes
Arthrobacter globiformis IFO 12137, mit Ausnahme der Farbe der Kolonie, der Stärkezersetzung (etwas unterschiedlich) und
der Säurebildung aus einigen Zuckern. Hinsichtlich der Farbe der Kolonie bildet Arthrobacter globiformis kein charakteristisches
Pigment auf Nähragar, jedoch wird gelegentlich bzw. von einigen Stämmen ein mit Wasser unmischbares, zitronengelbes
Pigment gebildet. Beide Stämme bilden aus Stärke Säure (Stärkezersetzung); weiterhin bildet Arthrobacter globiformis
IF012137 aus allen Zuckern Säure, wohingegen der Stamm B-0577
Säure bildet, ausgenommen aus Erythrit. Der Stamm B-0577 wird daher als Arthrobacter globiformis eingeteilt und als
Arthrobacter globiformis B-0577 bezeichnet. Dieser Stamm wurde bei der permanenten Sammlung im Institute for Microbial
Industry and Technology, Agency of Industrial Science and Technology, Japan, unter der Nummer FERM-P Nr. 3518 hinterlegt.
Der Stamm wurde ebenfalls bei ARS, USA, mit der Nummer NRRL hinterlegt.
Da das neue Enzym, Cholinoxydase, ein Enzym ist, für das Cholin und Betainaldehyd Substrate sind, kann Cholin
oder Betainaldehyd in einer flüssigen Probe durch Behandlung der Probe mit Cholinoxydase quantitativ bestimmt werden, indem
man das freigesetzte Wasserstoffperoxid, Betain oder den verbrauchten Sauerstoff mißt.
Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein neues Enzym,Cholinoxydase,zu schaffen, das
mindestens die folgenden Eigenschaften aufweist:
Substratspezifizität:für eine Verbindung der Formel
CH,
CH,- N+ - CH9 - R.
CH, x
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in der R1 -CH2OH oder -CHO bedeutet;
optimaler pH-Wert: 8 (T-ris-HCl-Puffer);
isoelektrischer Punkt: 4,6 (Elektrophorese auf einem Ampholyten der Träger-Art
Molekulargewicht: 84 000 + 2 100 [Gelfiltration unter Verwendung von Sephadex G-150 (Warenzeichen)]
Enzymwirkung: katalysiert Reaktion (I) und/oder (II)
CH3 ^ CH3
CH3 N+-CH2CH2OH + 0£ ^ CH3
N+-CH2CHO + H2O2 (I)
CH3 ^ CH3
CH3 CH3
CH3—" N+-CH2CHO + H2O + O2 >
CH3- N+-CH2COOH + H2O2 (II)
CH3 ' CH3
Erfindungsgemäß soll weiterhin ein Verfahren zur
Herstellung der neuen Enzym-Cholinoxydase geschaffen werden, bei dem ein Cholinoxydase bildender Mikroorganismus, der zum
Genus Arthrobacter gehört,kultiviert wird und die Cholinoxydase aus der Kulturmasse isoliert wird.
Erfindungsgemäß soll weiterhin ein Verfahren zur quantitativen Bestimmung von Cholin oder Betainaldehyd geschaffen
werden.
Erfindungsgemäß soll für eine flüssige, Cholin oder Betainaldehyd enthaltende Probe ein Analyseverfahren geschaffen
werden, bei dem die Probe mit Cholinoxydase behandelt wird und das so freigesetzte Wasserstoffperoxid, das Betain oder
der verbrauchte Sauerstoff bestimmt werden.
Erfindungsgemäß soll ein klinisches, diagnostisches Verfahren und ein Reagens für die Analyse von Cholin, Betain-
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aldehyd, Cholinderivat oder Betainaldehydderivat in KörperflUssigkeiten
geschaffen werden.
Erfindungsgemäß wird Arthrobacter globiformis
B-0577 FERM-P Nr. 3518 in einem für die Antibiotika- oder Enzym-Erzeugung üblichen Medium kultiviert. Für eine industrielle
Produktion ist eine submerse Belüftungskultur bevorzugt.
Bevorzugt werden an sich übliche Medien für Mikroorganismen
verwendet. Als Stickstoffquellen können assimilierbare
Stickstoffquellen, wie Maiseinweichflüssigkeit, Sojabohnenpulver,
Pepton, Fleischextrakte, Hefeextrakte, Ammoniumsulfat,
Ammoniumchlorid o.a., verwendet werden. Assimilierbare Kohlenstoffquellen, wie Melassen, Glucose, Stärkehydrolysate
o.a., können bevorzugt verwendet werden. Verschiedene anorganische Salze, wie Natriumchlorid, Kaliumchlorid, Magnesiumsulfat,
Kaliumhydrogenphosphat oder Kaliumdihydrogenphosphat, und Antischaummittel können gegebenenfalls verwendet
werden. Die Zugabe von Cholin zu dem Medium aktiviert die Erzeugung von Cholinoxydase. Durch die Zugabe von 0,5 bis
Λ% Cholin kann eine um das Zehnfache höhere Produktivität
erhalten werden.
Die KuItürtemperatur kann in dem Bereich liegen, wie
er für das Wachstum mikrobieller Zellen und der Enzymerzeugung üblich ist, bevorzugt beträgt sie 25 bis 300C. Die Kulturzeit
kann variieren, abhängig von den Bedingungen, und beträgt im allgemeinen 15 bis 50 Stunden. Die Kultur kann natürlich
beendigt werden, wenn die Cholinoxydase-Produktion eine maximale Potenz erreicht hat.
Cholinoxydase ist ein endo-Enzym, das in den Zellen der Mikroorganismen vorkommt.
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Die Extraktion der Cholinoxydase aus der Kulturmasse
erfolgt folgendermaßen. Die kultivierte Masse bzw. Kulturmasse (diese Ausdrücke werden im folgenden synonym verwendet) wird
filtriert und die nassen Zellen werden in einem Puffer, wie bis-HCl-Puffer suspendiert und anschließend mit Lysozym, Ultraschall
und einer französischen Presse (french press) behandelt. Die Lysozym-Behandlung erfolgt bevorzugt für die
Ausbeute und spezifische Aktivität des Enzyms. Die so erhaltene rohe Cholinoxydase wird durch für Protein und Enzym bekannte
Isolier- und Reinigungsverfahren gereinigt. Beispielsweise wird bevorzugt eine fraktionierte Ausfällung durch
Aceton, Methanol, Äthanol oder Isopropanol und ein Aussalzen durch Ammoniumsulfat durchgeführt. Eine weitere Reinigung kann
z.B. durch Elektrophorese oder Chromatographie erfolgen, wobei die rohe Cholinoxydase in tris-HCl-Puffer gelöst wird und unter
Verwendung von ^ionenaustauschern, wie vernetztes Diäthylamino-äthylcellulose-
oder -dextran-gel, oder von Gelfiltrationsmitteln, wie Dextrangel oder Polyacrylamidgel,
chromatographiert wird. Gereinigtes Cholinoxydasepulver kann
durch Gefriertrocknung hergestellt werden.
Die erfindungsgemäße Cholinoxydase besitzt die folgenden physiko-chemischen Eigenschaften.
(1) Enzymwirkung
Cholin wird unter Bildung von Betainaldehyd oxydiert und Betainaldehyd wird zu Betain oxydiert.
Bei der Oxydation von 1 Mol Cholin wird 1 Mol Betainaldehyd und 1 Mol Wasserstoffperoxid freigesetzt. Das 1 Mol
Betainaldehyd wird weiter unter Bildung von 1 Mol Betain und 1 Mol Wasserstoffperoxid oxydiert. Schließlich setzt 1 Mol
Cholin 1 Mol Betain und 2 Mol Wasserstoffperoxid frei. 1 Mol Betainaldehyd setzt 1 Mol Betain und 1 Mol Wasserstoffperoxid
frei.
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(2) Enzymversuch
In 0,30 ml Reaktionsgemisch, das 0,05 ml (0,2 Mol)
TTis-HCl-Puffer (pH 8,o), 0,05 ml (3 mg/ml) 4-Aminoantipyrin,
0,10 ml(0,1# ) Phenol, 0,10 ml (2/u/mg) Peroxydase, 0,10 ml (0,1 Mol) Cholinchlorid und 0,10 ml destilliertes
Wasser enthält, gibt man 5/ul Enzymlösung und inkubiert 5 min
bei 37°C. Für die Beendigung der Reaktion werden 2,5 ml Äthanol zugegeben.
Eine Enzym-Aktivitätseinheit wird als die Aktivität des Enzyms definiert, die 1 /uMol Wasserstoffperoxid/min freisetzt.
Die Enzymaktivität (Einheiten/ml) wird durch die folgende Gleichung berechnet:
Einheiten/ml = AA^80/min χ 14
worin A A^80 die Änderung pro Minute in der Absorption bei
480 nm bedeutet.
(3) Substratspezifizität
Die relative Aktivität auf verschiedene Substrate ist wie folgt:
Substrat Relative Aktivität
Cholin 100,0
Betainaldehyd 50,0
N-Methylaminoäthanol 3,6
Dimethyläthanolamin 5,2
Monoäthanolamin 0,4
Diäthanolamin 0,0
Triäthanolamin __ 3,6
Das Enzym besitzt eine höhere Aktivität für Cholin und Betainaldehyd.
(4) Optimaler. pH
pH 8, wie in Fig. 1 dargestellt; Cholin wird als Substrat verwendet. ? 0 g 8 A 5 / 0 7 5 7
(5) Optimale Temperatur
etwa 4O°C, wie in Fig. 2 dargestellt; Cholin wird
als Substrat verwendet.
(6) pH-Stabilität
Für einen pH-Wert von 6 bis 7 wird Dimethylglutarsäure-Puffer,
für einen pH-Wert von 7 bis 8 T.ris-HCl-Puffer
und für einen pH-Wert von 9 bis 10 Glycin-NaOH-Puffer verwendet.
Zu 25 mMol jedes Puffers (0,1 ml) gibt man 5 ,ul
Enzymlösung (Protein 10/Ug/ml) und läßt 30 min bei 37°C stehen. Nach der Einstellung des pH-Wertes durch Zugabe von 0,5 Mol
Tris-HCl-Puffer (pH 8,0, 0,05 ml) wird die Enzymaktivität
bestimmt. Cholin wird als Substrat verwendet. Aus Fig. 3 geht hervor, daß der stabile pH-Wert bei etwa pH 8 liegt.
(7) Wärmestabilität
Die Wärmestabilität des Enzyms wird bestimmt, indem man 10 mMol T:ris-HCl-Puffer (1 ml, pH 8,0), der Enzym
(Protein 10/Ug/ml) enthält, unter Verwendung von Cholin als Substrat 10 min bei verschiedenen Temperaturen inkubiert.
Wie aus Fig. 4 erkennbar ist, ist das Enzym bei etwa 40°C stabil und die Aktivität nimmt über 4O0C schnell ab.
(8) Einfluß von verschiedene!Verbindungen
Der Einfluß verschiedener Verbindungen auf das Enzym wird bestimmt, indem man 5 mMol Metallsalz oder 0,1%
Gew./Vol.Detergens zugibt.
Zugegebene Substanz * Relative Aktivität CaCl2 101,0
MgCl2 100,0
FeCl3 0,0
ZnCl2 7,9
MnCl2 97,7
709845/0757 30'7
Zugegebene Substanz ReI.Aktivität
MoCl2 58,0
KCl 93,2
NaCl 96,6
NH^Cl 100,0
LiCl 96,6
BaCl2 103,4
Triton X-100 (Warenzeichen) 95,5
Adekatol SO-120 105,7
Natriumlaurylsulfat 94,3
Natriumdeoxycholat 94,3
Tween 20 96,6
Natriumlauryl-benzolsulfonat 91,0
Kation DT 205 65,9
keine Zugabe 100,0
(9) Molekulargewicht
84 000 + 2100 (Sephadex G-150-Gelfiltration).
(10) Isoelektrischer Punkt
4,6 (Elektrophorese unter Verwendung eines Ampholyten
der Träger-Art).
(11) Elektrophorese
Durch Amidoschwarz wird das Enzym bei der Scheiben-Elektrophorese unter Verwendung von Polyacrylamidgel (pH 8,3)
verfärbt. Man beobachtet eine einzige, dunkelblaue Bande, wie in Fig. 5-1 dargestellt.
Die Bande des Enzyms wird weiterhin festgestellt, indem man das Gel, das die elektrophoretisch behandelte Probe
enthält, in das folgende Reaktionsgemisch 20 bis 30 min bei 370C stellt:
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|
ZO
|
2711
|
|
- J6 -
|
|
|
|
1,0 ml |
Reaktionsgemisch (insgesamt |
10 ml) |
2,0 ml |
0,2 Mol Tris-HCl-Puffer |
|
1,0 ml |
Farbstoff"*" |
|
6,0 ml |
0,1 Mol Substratlösung |
|
destilliertes Wasser |
|
|
|
+ der Farbstoff enthält 0,1 Mol Tris-HCl-Puffer (10 ml), 5 mg/ml o-Dianisidin-äthanollösung (0,3 ml) und
Peroxydase (10 Einheiten).
++ wäßrige Lösung aus Cholinchlorid oder Betainaldehyd.
Eine einzige rote Bande wird, wie in Fig. 5-2 dargestellt,
beobachtet, wenn man Cholinchlorid als Substrat verwendet, und eine einzige, rote Bande wird ebenfalls, wie in
Fig. 5-3 dargestellt, beobachtet, wenn man Betainaldehyd als Substrat verwendet. Die gefärbten Gele werden durch 7%ige
Essigsäure nach dem Waschen mit Wasser fixiert.
Wie aus den Fig. 5-1» 2, 3 hervorgeht, sind die elektrophoretischen Mobilitäten an dem Gel identisch und zeigen
eine einzige Bande, wodurch die gereinigte Cholinoxydase als einziges Protein identifiziert wird.
(12) Wirkungsmechanismus
0,5 ml eines Gemisches, das Cholin oder Betainaldehyd (0,01 bis 0,05/uMol), Tris-HCl-Puffer (pH 8,0, 200/uMol),
4-Aminoantipyrin (150 /Ug), Phenol (200/Ug), Peroxydase (0,2 Einheiten)
und Cholinoxydase (0,25 Einheiten) enthält, wird 25 min bei 37°C inkubiert und jdann wird die Absorption bei
480 nm nach der Zugabe von 2,5 ml Äthanol gemessen.
Eine Standardkurve wird hergestellt, indem man aliquote Teile an Wasserstoffperoxid anstelle von Cholin oder
Betain zugibt.
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Die Ergebnisse sind in Fig. 6 dargestellt, worin das Ergebnis unter Verwendung von Cholin als Substrat,
das Ergebnis unter Verwendung von Betainaldehyd als Substrat und Δ Λ das Ergebnis unter Verwendung von Wasserstoffperoxid
anstelle des Substrat darstellen. Aus Fig. 6 geht hervor, daß das Enzym die Umsetzung katalysiert, bei der
1 Mol Cholin 2 Mol Wasserstoffperoxid freisetzt und bei der 1 Mol Wasserstoffperoxid aus 1 Mol Betainaldehyd freigesetzt
wird.
Der Sauerstoffverbrauch wird durch eine Sauerstoffelektrode bestimmt und zeigt, daß 2 Mol Sauerstoff bei der Oxydation
von 1 Mol Cholin und 1 Mol Sauerstoff bei der Oxydation von 1 Mol Betainaldehyd verbraucht werden.
Das Betain wird quantitativ bestimmt, indem man den pH-Wert des Reaktionsgemisches auf 1 einstellt, das Gemisch
auf das 10Ofache nach Behandlung mit Aktivkohle konzentriert und dann nach dem Reinecke-Salzverfahren analysiert. 1 Mol
Betain wird aus 1 Mol Cholin oder 1 Mol Betainaldehyd gebildet.
Wie zuvor erwähnt, erfordert die erfindungsgemäße Cholinoxydase kein Coenzym für die Oxydation von Cholin und
Betainaldehyd, und das Substrat reagiert direkt mit Sauerstoff unter Freisetzung von Wasserstoffperoxid. Außerdem besitzt
das Enzym andere physiko-chemische Eigenschaften als bekannte Enzyme. Dadurch wird bestätigt, daß die Cholinoxydase ein
neues Enzym ist, verglichen mit der bekannten Cholindehydrogenase
und Betainaldehyddehydrogenase.
Die neue Cholinoxydase kann für die Analyse von flüssigen, Cholin oder Betainaldehyd enthaltenden Proben
verwendet werden.
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SÄ
- ie -
Weiterhin kann Cholinoxydase für die Bestimmung der Reinheit von Cholin und Betainaldehyd, die quantitative
Bestimmung von Derivaten von Cholin und Betainaldehyd und die Aktivität des Enzyms, das auf die Derivate von Cholin
oder Betainaldehyd unter Bildung von Cholin oder Betainaldehyd wirkt, verwendet werden.
Beispielsweise kann man eine Cholin oder Betainaldehyd enthaltende Probe, z.B. eine wäßrige Lösung oder
ein Medium von Cholin oder Betainaldehyd oder eine wäßrige Lösung, die Cholin oder Betainaldehyd, die von ihren Derivaten
freigesetzt wurden, verwenden. Besondere Beispiele sind Blut, Serum, Körperflüssigkeit, Gewebehomogenat u.a. Die
Cholinoxydase kann somit für die klinische Diagnose direkt oder zusammen mit anderen chemischen oder enzymatischen
Systemen verwendet werden.
Beispiele von Cholinderivaten sind physiologische Phospholipide, wie Lysolecithin, Lecithin und Sphingomyeline,
biologische Substanzen, wie Acetylcholin, Cytidinphosphatcholin und Phosphorylcholin, oder synthetische Verbindungen,
wie Benzoylcholin, Propionylcholin, Butylcholin und Succinylcholin. Diese Substanzen sind Cholinderivate, die
Cholin durch chemische oder enzymatische Einflüsse freisetzen. Ein Beispiel für die Freisetzung von Cholin aus seinen Derivaten
ist z.B. ein chemisches Verfahren, wie eine alkalische oder saure Hydrolyse, oder ein enzymatisches Verfahren,
wie eine Kombination aus Phospholipase C, erhalten aus Clostridium welchii oder Bacillus cereus, und alkalischer
Phosphatase, erhalten aus Rinder-, Schweine- oder Küken-Dünndarmmucosa,
Rinderleber oder E.coli; Phospholipase D, erhalten aus Kraut, Streptomyces hachijoensis A 1143 oder
Streptomyces chromofuscus A-0848; und Cholinesterase, erhalten
aus Rinderblutzellen, dem Zitteraal, Pferdeserum oder Menschenserum. Die oben erwähnten Enzyme und ihre Herkunft
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sind nur Beispiele und sollen keine Beschränkung darstellen,
und es können Enzyme, die Phospholipase G» alkalische Phosphatase-,
Phospholipase D- oder Cholinesterase-Aktivität besitzen, verwendet werden. Die Umsetzung von Lecithin mit Phospholipase
C und alkalischer Phosphatase kann als Beispiel dienen, da Lecithin zu Diglycerid und Phosphorylcholin durch
Phospholipase C hydrolysiert wird und das freigesetzte Phosphorylcholin zu anorganischem Phosphor und Cholin durch
die Wirkung der alkalischen Phosphatase gespalten wird. Die Phospholipase D hydrolysiert Lecithin zu Phosphatidsäure
(phosphatidic acid) und Cholin. Benzoylcholin wird durch Cholinesterase zu Benzoesäure und Cholin hydrolysiert. Diese
enzymatischen Verfahren sind nur Beispiele, bei denen Cholin oder Betainaldehyd aus ihren Derivaten freigesetzt wird und
die mit Vorteil verwendet werden können. Die enzymatische
Vorbehandlung der Derivate von Cholin und Betainaldehyd kann getrennt unter Freisetzung von Cholin und Betainaldehyd erfolgen,
oder, wenn die enzymatische Vorbehandlung sehr kurz und einfach ist, kann sie gleichzeitig mit der Zugabe der
Cholinoxydase erfolgen. Cholinoxydase kann als Pufferlösung oder eingekapselt in Mikrokapseln oder in immobilisierter Form
verwendet werden. Die Menge an zugegebener Cholinoxydase beträgt etwa 1 Einheit oder bevorzugt 1,5 bis 5 Einheiten, und
die Reinheit soll so hoch wie möglich sein; es ist Jedoch nicht immer erforderlich, daß eine Qualität allerhöchster
Reinheit verwendet wird.
In dem inkubierten Gemisch aus Probe und Cholinoxydase werden Wasserstoffperoxid und Betain freigesetzt und
dementsprechend wird die Menge an Sauerstoff darin verringert. Die Bestimmung des Sauerstoffs erfolgt bevorzugt nach einem
Sauerstoff-Elektrodenverfahren. Betain kann bevorzugt nach dem Reineckate-Verfahren oder nach dem gaschromatographischen
Verfahren des veresterten Betains erfolgen. Wasserstoffperoxid wird bevorzugt nach einem colorimetrischen Verfahren un-
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ter Verwendung eines Reaktionssystems mit einem oder mehreren Farbstoffreagentien durchgeführt. Bevorzugte colorimetrische
Verfahren sind z.B. die Umsetzung von Wasserstoffperoxid mit quaternären Titanverbindungen und Xylenolorange oder mit
Phenol, 4-Aminoantipyrin und Peroxydase. Bei der letzteren Reaktion inhibiert das Vorhandensein des Phenols die Aktivität
von Cholinoxydase und es wird somit in einer so geringen Menge wie möglich verwendet. Die Menge an 4-Aminoantipyrin
liegt über 1/2 Mol oder bevorzugt über 2 Mo!,entsprechend dem
freigesetzten Wasserstoffperoxid, und die Menge an Peroxydase liegt über 0,1 Einheiten oder bevorzugt über 0,2 bis 0,5 Einheiten.
4-Aminoantipyrin kann durch 4-Aminophenazon ersetzt werden. Die Reagentien können zuvor als Lösung hergestellt
werden. Wasserstoffperoxid kann ebenfalls quantitativ durch ein Gemisch aus 2,6-Dichlorphenol, Indophenol und Peroxydase,
Guajakol und Peroxydase oder Homovanillinsäure und Peroxydase bestimmt werden.
Von den obigen quantitativen Analysen . des Wasserstoffperoxids,
Betains und Sauerstoff ist die quantitative Bestimmung von Wasserstoffperoxid -, bei
der ein Gemisch aus Peroxydase und Farbstoffmittel verwendet wird, bevorzugt, da sie genau und leicht durchzuführen ist.
Dementsprechend kann Cholin oder Betainaldehyd in
einer Probe quantitativ bestimmt werden, indem man die Menge an Wasserstoffperoxid, Betain oder Sauerstoff bestimmt und
Standardkurven anfertigt. Die Reinheit von Cholin oder Betainaldehyd kann direkt bestimmt werden, oder man kann auch Derivate
von Cholin leicht analysieren.
Die quantitative Bestimmung von Cholin kann ebenfalls durchgeführt werden, indem man die Menge an Zwischenprodukt
Betainaldehyd oder die entsprechende Wasserstoffperoxidbildung bestimmt. Das Zwischenprodukt Betainaldehyd wird
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weiter durch Cholinoxydase unter Bildung von Wasserstoffperoxid oxydiert, und daher können Fehler auftreten. Zur Vermeidung
der Fehler wird ein Inhibitor zugegeben, wie ein Inhibitor, der mit Betainaldehyd eine Schiffsche Base bildet, oder
ein solcher, der den Reaktionsweg von Betain ändert; zu diesem Zweck ist ein Aldehyddehydrogenase- und NAD- oder NADP-System
bevorzugt.
Verschiedene Zusammensetzungen der Reagentien und Enzyme können je nach dem Zweck der Analyse zusammengestellt
werden und diese Zusammensetzungen werden als Kit bzw. Besteck für die Analyse vorgesehen.
Bei den zuvor beschriebenen analytischen Verfahren wird das spezifische Enzym Phospholipase D, das eine Umsetzung
des Phospholipids katalysiert und Cholin freisetzt, verwendet. Da diese Phospholipase D ein sehr spezifisches und
vorteilhaftes Enzym für die quantitative Bestimmung von Cholin und seinen Derivaten bei der vorliegenden Erfindung
ist, wird dieses Enzym im folgenden näher erläutert.
Die bei der vorliegenden Erfindung verwendete Phospholipase wird bevorzugt durch Züchten von Streptomyces
hachijoensis A-11^3 oder Streptomyces chromofuscus A-0848
hergestellt; diese Stämme wurden im Institute for Microbial Industry and Technology, Japan, als FERM-P Nr. 1329 und
FERM-P Nr. 3519 hinterlegt.
Die taxonomischen Eigenschaften der Stämme Streptomyces
chromofuscus A-0848 FERM-P Nr. 3519 und die physikochemisehen
Eigenschaften von Phospholipase D sind die folgenden.
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Taxonomische Eigenschaften
(a) Morphologie
Nach den makroskopischen Bestimmungen ist das sporentragende Luftmyzelium grau und das Substratmyzelium ist
gelblich-braun oder gelblich-orange. Es wird kein lösliches Pigment gebildet.
Die mikroskopischen Beobachtungen auf anorganischem Stärke-Agarmedium bei 300C während 10 bis 15 Tagen Kultur
sind wie folgt:
Luftmyzelium: Durchmesser 0,6 bis 0,8/u; gekrümmte und einfache
Verzweigung; bildet Sporenketten; 1 bis 3 gewendelte Spiralen aus Sporenketten und weniger als
4 bis 5 gewendelte Spiralen; einige gekrümmte und gerade Sporenketten;
Sporen: kugelförmig oder elliptisch, 0,6 bis 0,8 χ 0,7 bis 0,9/U; stachelige Oberfläche;
Substratmyzelium: entwickelt mit gekrümmter Verzweigung;
Durchmesser 0,4 bis 0,6 /u; keine Zellteilung und kein Tragen von Sporen; keine flagellenartigen
Sporen und Sporangium;
(b) Analyse des Gesamtmyzeliums (Diaminopimelinsäure)
Das während 6 Tagen auf Bennett's Medium in einer Schüttelkultur gezüchtete Myzelium wird entsprechend dem Verfahren
von Becker et al [Appl.Microbiol., 12 (5), 421-423 (1964)] analysiert. LL-Diaminopimelinsäure wird nachgewiesen;
die Mesoform konnte nicht festgestellt werden.
(c) Kultureigenschaften
In den verschiedenen, im folgenden aufgeführten Medien wird bei einer Temperatur unter 30°C während 20 Tagen
gezüchtet. Abkürzungen: G = Wachstum; A = Luftmyzelium; S =
lösliches Pigment. _
709845/0757
47
(1) Saccharosen!tratagar
G: Spur, keine Färbung; A: Spur; S: keins
(2) Glycerinnitratagar
G: mäßig - gut, pastellorange (4 ic); A: keins - Spur S: nackt dunkelgelb (Agc), Spur
(3) Glucoseasparaginagar
G: mäßig, bambusfarben (2fb) - amber (3 pe); A: schlecht mäßig, weiß (a); S: keins
(4) Glycerinasparaginagar
G: mäßig, goldbraun (3 pg - 3 pi); A: mäßig, silbergrau (3 fe) - naturfarben (3 dc); S: keins
(5) Anorganischer Stärke-Salz-Agar
G: mäßig - gut, goldbraun (3 pi) - nelkenbraun (3 pi);
A: mäßig - gut, silbergrau (3 fe) - naturfarben (3 dc); S: keines
(6) Tyrosinagar
G: mäßig - gut, goldbraun (3 pg - 3 pi); A: mäßig - gut, silbergrau (3 fe) - naturfarben (3 dc); S: keins
(7) Glycerinstärkeglutamatagar
G: mäßig - gut, rostdunkelgelb (5 ge) - ahornfarben (4 le);
A: mäßig, austernweiß (b) - hellgrau (c); S: keins
(8) Hafermehlagar
G: mäßig - gut, senfgold (2 ne)- goldbraun (3 Pg); Ai mäßig - gut, naturfarben (3 dc) - beigebraun (3 ig);
S: keines
(9) Hefeextrakt-Malzextrakt-Agar
G: mäßig - gut, amber (3 Ic) - gelb-ahornfarben (3 ng);
A: mäßig, silbergrau (3 fe) - beigebraun (3 ig) - beige (3 ge); S: keins
(10) Nähragar
G: mäßig, amber (3 pe); A: Spur - schlecht, weiß (a); S: keins
(11) Pepton-Hefeextrakt-Eisen-Agar
G: mäßig - gut, keine Farbe, umgekehrte Seite: Goldbraun (3 pg); A: keins; S: goldbraun (3 pg - 3 pi)
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(12) Tripton-Hefeextrakt-Medium
G: gut, amber (3 nc - 3 pc); A: keins; S: keins - goldbraun (3 pg)
(13) Glucose-Pepton-Gelatine-Medium
G: schlecht, goldbraun (3 pg); A: keins; S: goldbraun(3 pi)
(14) Entfettetes Milchmedium
G: gut - besser, hellamber (3 ic) - hell dunkelgelb (3 gc) A: keins; S: ahornfarben (4 Ie) - pastellorange (4 ic).
(d) Physiologische Eigenschaften (+ = positiv; - = negativ)
(1) melaninähnliche Pigmentbildung:
Pepton-Hefeextrakt-Eisen-Agar: +
Tripton-Hefeextrakt-Medium : + Tyrosinagar:
(2) Gelatineverflüssigung: Glucose-Pepton-Gelatine-Medium: +
(3) Stärkehydrolyse; Stärke-anorganisches Salz-Medium: +
(4) Milch: Koagulation: -; Peptonisierung: +
(5) Verwendung der Kohlenstoffquelle:
D-Glucose, L-Arabinose, D-Mannit, L-Rhamnose, D-XyIose: +
Inosit, Raffinose: + Saccharose: -
(6) Wachstumstemperatur: 10 bis 47°C.
Das Luftmyzelium entwickelt sich aus dem Substratmyzelium ohne Spaltung und enthält viele Sporenketten. Die
Eigenschaften des Durchmessers des Myzeliums und die Form der Sporen oder der Zellwände, die LL-Diaminopimelinsäure enthalten,
ergeben, daß der Stamm zum Genus Streptomyces gehört. Die Eigenschaften, wie als gräuliches Luftmyzelium, spiralförmige
Sporenketten, stachelige Sporenoberfläche, gelblichbraunes
bis gelblich-oranges Substratmyzelium, keine lösliche Pigmentbildung, melaninähnliche Pigmentbildung auf Pepton-Hefeextrakt-Eisen-Agarmedium,
keine melaninähnliche Pigmentbildung auf Tyrosinagarmedium und die Kohlenstoffquellenver-
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-4J-
Wendung verschiedener Kohlenstoffquellen zeigen, daß dieser
Stamm zu Streptomyces chromofuscus (Preobrazhenskaya et al) Pridham et al gehört und als Streptomyces chromofuscus
A-0848 bezeichnet wurde.
Die Züchtung des Stamms und die Erzeugung von Phospholipase D werden zweckdienlich,wie in dem folgenden Bezugsbeispiel 1 erläutert, durchgeführt.
Die physiko-chemischen Eigenschaften dieser Phospholipase D sind die folgenden.
(1) Enzymwirkung
Das Enzym katalysiert die Hydrolyse der Esterbindung bei Phosphat und basischen Stickstoffgruppen von Phospholipid
und setzt Phosphorverbindungen und die entsprechende basische Stickstoffverbindung frei.
(2) Analyseverfahren
Zu einem Reagens, das 0,2 Mol Tric-HCl-Puffer (pH
8,0, 0,1 ml), 10 mMol Lecithinemulsion (0,1 ml), 0,1 Mol
Calciumchlorid (0,05 ml), 1% Triton X-100 (0,1 ml) und 0,1 ml
Wasser enthält, gibt man 0,05 ml Enzymlösung. Nach 10 min Inkubation bei 37°C wird das Gemisch zur Beendigung der Enzymreaktion
gekocht und auf 370C gekühlt. 4-Aminoantipyrin
(3 mg/ml, 0,1 ml), Peroxydase (2 Einheiten/ml, 0,1 ml), 0,1?6 Phenol (0,1 ml), Cholinoxydase (12 Einheiten/ml, 0,1 ml) und
0,1 ml Wasser werden zugegeben. Nach der Inkubation bei 37°C während 20 min werden 2 ml 1%iges Triton X-100 zugegeben und
dann wird die optische Dichte bei 500 nm bestimmt.
Eine Enzymaktivitäts-Einheit wird als die Aktivität des Enzyms definiert, die 1 /uMol Cholin/min freisetzt. Die
Enzymaktivität (Einheit/ml oder E/ml) wird durch die Gleichung
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Einheiten/ml = AA500 χ 0,55
angegeben, worin ΔAcOq die optische Dichte bei 500 nm bedeutet.
(3) Substratspezifizität
Die relative Aktivität auf verschiedenen Substraten ist wie folgt:
Substrat Relative Aktivität.
%
Lecithin 51
Sphingomyelin 19
Lysolecithin 100
(4) pH-Stabilität
Eine Enzymlösung (1 mg/ml) wird 60 min bei 37°C auf verschiedenen Pufferlösungen inkubiert. pH 5: Acetatpuffer;
pH 6 bis 7: Dimethylglutarat-NaOH-Puffer; pH 8 bis 9: tris-HCl-Puffer;
pH 10: Glycin-NaOH-Puffer; es werden jeweils
10 mMol verwendet und dann wird die Phospholipase D-Aktivität
bestimmt. Wie aus Fig. 7 hervorgeht, ist das Enzym bei pH 7 bis 9 stabil.
(5) Optimaler pH
Wie aus Fig. 8 hervorgeht, beträgt der optimale pH des Enzyms pH 5 bis 8.
(6) Wärmestabilität
Enzymlösung (1 mg/ml) in 10 mMol Tris-HCl-Puffer (pH 8,0) wird 10 min bei 40, 50, 60, 70 bzw. 8O0C inkubiert.
Wie aus Fig. 9 hervorgeht, ist das Enzym bis zu 70°C stabil.
(7) Enzymwirkung auf Serumphospholipide
Probe 1: 0,2 Mol Tris-HCl-Puffer (pH 8,0) 0,2 ml
im Handel erhältliches Serum 0,5 ml
0,1 Mol CaCl2 0,1 ml
60 E/ml Phospholipase D 0,1 ml
destilliertes Wasser 0,1 ml 709845/0757
27
|
16335
|
ml
|
0,2
|
ml |
ml
|
0,5 |
ml
|
ml
|
0,1
|
ml |
ml
|
0,1
|
ml
|
ml
|
2 Einheiten |
0,1
|
0,2
|
0,5 |
0,1
|
0,2
|
3f7
Probe 2: 0,2 Mol Tris-HCl-Puffer (pH 8,0)
im Handel erhältliches Serum 0,1 Mol CaCl2
60 E/ml Phospholipase D
Phosphatidat-phosphatase (erhalten aus Streptomyces mirabilis A-2313)
destilliertes Wasser
Probe 3: 0,2 Mol Tris-HCl-Puffer (pH 8,0) im Handel erhältliches Serum
0,1 Mol CaCl2
destilliertes Wasser
Die Proben 1, 2 und 3 werden 30 min bei 37°C inkubiert,
anschließend werden Chloroform-Methanol (2:1,6 ml) und Wasser (1 ml) gut vermischt. Das Gemisch wird 10 min bei
3000 ü/min zentrifugiert. Die abgetrennte Chloroformschicht wird im Vakuum getrocknet und an einer Dünnschichtplatte
(Entwicklungsmittel: ChIoroform:Methanol:Wasser = 65:25:3)
chromatographiert. Das Phospholipid auf der Platte wird identifiziert,
indem man blaues Molybdänreagens aufsprüht. Phosphatidyläthanolamin, Phosphatidyicholin, Sphingomyelin, Lysophosphatidylcholin
und Phosphatidsäure werden auf Dünnschicht platten als Kontrolle chromatographiert. Die Ergebnisse sind
in Fig. 10 dargestellt, worin folgende Bedeutungen verwendet werden:
1 = Probe 1; 2 = Probe 2; 3 = Probe 3;
h - Standardphospholipid [Phosphatidyläthanolamin (A); Phosphatidyicholin
(B); Sphingomyelin (C) und Lysophosphatidylcholin (E)]; 5 = Standardphospholipid [Phosphatidsäure(D)].
Aus Fig. 10 geht hervor, daß das Serum (Probe 3) Phosphatidyläthanolamin, Phosphatidyicholin, Sphingomyelin
und Lysophosphatidylcholin enthält. Das mit Phospholipase D (Probe 1) behandelte Serum zeigt nur Phosphatidsäure (Nr. 1).
Das mit Phospholipase D und Phosphatidatphosphatase behandelte
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- 28 -
Serum (Probe 2) zeigt keinen Flecken (Nummer 2). Daher wird das Serum-Phospholipid durch Phospholipase D zu Phosphatidsäure
hydrolysiert und die so gebildete Phosphatidsäure wird zu anorganischem Phosphat und Diglycerid durch Phosphatidatphosphatase
hydrolysiert. Das Ergebnis zeigt, daß das Serum-Phosphatidyläthanolamin
ein Substrat für diese Phospholipase D ist.
Die aus Streptomyces chromofuscus A-0848 erhaltene Phospholipase D ist hinsichtlich des optimalen pH-Werts, der
pH-Stabilität und der WärmeStabilität besser als solche von
Streptomyces hachijoensis A-1143. Weiterhin ist die durch St. hachijoensis A-1143 hergestellte Phospholipase D mit
Phospholipase C verunreinigt, was nachteilig ist, da dadurch
Nebenreaktionen auftreten. Erfindungsgemäß wird daher die durch St. chromofuscus A-0858 gebildete Phospholipase D bevorzugt
bei der quantitativen Bestimmung von Phospholipid verwendet.
Im folgenden werden das Herstellungsverfahren von Cholinoxydase und analytische Verfahren unter Verwendung der
erfindungsgemäßen Cholinoxydase näher erläutert.
Beispiel 1
100 ml eines Mediums, das 1,096 Cholin, 0,5% KCl,
0,196 K2HPO4, 0,05% MgSO4.7H2O, 0,25% Hefeextrakt, 1,0% lösliche
Fischbestandteile und 0,1% Desform CA-200 in einem 500 ml Erlenmeyerkolben enthält, wird 20 min bei 120°C sterilisiert.
Nach der Inokulation mit Arthrobacter globiformis B-0577 FERM-P Nr. 3518 wird 1 Tag bei 300C eine Impfkultür kultiviert.
Diese wird dann in 10 1 des gleichen, sterilisierten Mediums in ein 30 1 Fermentergefäß gegeben und 2 Tage bei 300C und
200 U/min, Belüftung 20 l/min, kultiviert. Die Bakterienzellen, die durch Abzentrifugieren erhalten werden, werden 30 min
bei 37°C und Rühren mit 1 1 einer Lösung gewaschen, die
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10 mMol T.ric-HCl-Puffer (pH 8,0), 2 mMol EDTA und 1% KCl enthält.
Man gibt 200 mg Lysozymchlorid hinzu und rührt 30 min bei 37°C, Zu der durch Zentrifugieren bei 5000 U/min
während 15 min erhaltenen, überstehenden Lösung gibt man 1 Aceton und trennt den unreinen Niederschlag ab. Aceton wird
bis zu einer Konzentration von 65% zugegeben, dann wird der
Niederschlag durch Abzentrifugieren während 15 min bei 5000 U/min abgetrennt. Der Niederschlag wird in 40 ml einer
Lösung gelöst, die 10 mMol trie-HCl-Puffer (pH 8,0), 2 mMol
EDTA und 1% KCl enthält. Der unlösliche Teil wird abzentrifugiert.
Zu der überstehenden Lösung gibt man 60 ml gesättigtes Ammoniumsulfat und rühr 15 min. Dann wird 15 min bei 12000 U/
min zentrifugiert. Der Niederschlag wird in 15 ml einer Lösungsmittelmischung aus 10 mMol Phosphatpuffer (pH 7,0) und
2 mMol EDTA gelöst und mittels Durchleiten durch eine Sephadex G-25 Säule (Strömungsrate: 30 ml/h) entsalzt. Die entsalzte
Lösung wird durch eine DEAE-Cellulose-Säule
(2,0 x 7,0 cm, gepuffert auf pH 7,0) zur Adsorption des Enzyms geleitet. Es wird mit einer 0,2 bis 0,5 Mol KCl-Lösung
gradientenartig eluiert. Das Eluat mit einer Konzentration von etwa 0,4 Mol KCl wird gesammelt (Strömungsrate: 1,4 ml/
min, je 6 ml-Fraktionen). Die aktive Fraktion (172 ml) wird
durch eine Celluloseacetat-Membran während 7 h (Außenlösung: ein Gemisch aus 5 mMol Phosphatpuffer und 2 mMol EDTA) dialysiert
und dann gefriergetrocknet. Das so erhaltene Lyophilisat wird in einem Gemisch aus 10 mMol tris-HCl-Puffer (10 ml,
pH 8,0), 2 mMol EDTA und 1% KCl gdöst und an Sephadex G-200-Säule
(2,8 χ 9,5 cm, Strömungsrate: 0,18 ml/min, jeweils
6 ml-Fraktionen) chromatographiert. Die aktiven Fraktionen Nr. 42 bis 48 werden gesammelt, gefriergetrocknet und erneut
der Sephadex-Säulenchromatographie unterworfen.
Das so erhaltene, gefriergetrocknete Enzym zeigt bei der Elektrophorese eine einzige Proteinbande. Die Reinigungswerte
sind die folgenden.
709845/0757
|
Gesamt
einheit
(E) |
Gesamt
protein
(ms) |
2716335 |
Reinigungsstufe |
998 |
7680 |
Spezifische
Aktivität
(E/m*) |
Rohextrakt |
900 |
580 |
0,13 |
Acetonniederschlag |
825 |
300 |
1,55 |
Ammoniumsulfatnieder
schlag |
420 |
115 |
2,75 |
DEAE-Cellulose |
390 |
58,2 |
3,65 |
erstes Sephadex G-200 |
380 |
55,9 |
6,70 |
zweites Sephadex G-200 |
|
|
6,80 |
Beispiel 2 |
|
|
|
Quantitative Bestimmung von Cholin
0,5 ml eines Reaktionsgemisches aus Wasserstoffperoxid (0,01 bis 0,05/uMol), Tris-HCl-Puffer (pH 8,0, 22/uMol) ,
4-Aminoantipyrin (150 /ul), Phenol (200 /Ug), Peroxydase
(0,2 E) und Cholinoxydase (0,25 E) wird 25 min bei 37°C inkubiert. Dann gibt man 25 ml Äthanol hinzu und bestimmt die
Absorption bei 480 nm zur Bestimmung einer Standardkurve für das Wasserstoffperoxid.
In dem obigen Reaktionsgemisch wird das Wasserstoffperoxid durch Cholinchlorid ersetzt und dann wird die Absorption
nach dem gleichen Verfahren zur quantitativen Bestimmung des Cholingehalts durch Vergleich mit der Standardkurve
des Wasserstoffperoxids bestimmt.
Beispiel 3
Beispiel 2 wird wiederholt, wobei das Cholin durch Betainaldehyd ersetzt wird und die Reinheit des Betainaldehydreagens
bestimmt wird.
B eisplel 4
Quantitative Bestimmung eines Phospholipids
7098*5/0757
Reaktionsgemisch:
0,2 Mol T.ris-HCl-Puffer (pH 8,0) 0,15 ml
3 mg/ml 4-Aminoantipyrin 0,50 ml
0,1% Phenol 0,30 ml
1% Triton X-100 0,30 ml
10 mMol CaCl2 0,30 ml
15 E/ml Cholinoxydase 0,10 ml
2 E/ml Peroxydase 0,10 ml 12 E/ml Phospholipase D 0,10 ml
destilliertes Wasser 1,15 ml
insgesamt 3,00 ml
Durch Silikagel-Säulenchromatographie gereinigtes Eigelbiecithin oder im Handel erhältliches Serum werden mit
dem Reaktionsgemisch 20 min bei 370C inkubiert und dann werden
bei 500 nm colorimetrische Messungen durchgeführt. Man erhält die in den Fig. 11 bzw. 12 dargestellten Ergebnisse
(Fig. 11: Eigelbiecithin; Fig. 12: Handelsserum). Aus den Ergebnissen für das Lecithin in Fig. 11 wird das freigesetzte
Cholin in Eigelbiecithin mit einer Standardkurve von Wasserstoffperoxid,
wie zuvor erläutert, bestimmt, und somit kann die molare Menge an Eigelbiecithin durch die Menge an Cholin
bestimmt werden. Nach dem gleichen Verfahren kann das Serum-Phospholipid quantitativ bestimmt werden. Die verwendete
Phospholipase D wird durch Streptomyces chromofuscus A-0848 gebildet und die verwendete Menge liegt über 0,5 Einheiten,
bevorzugt beträgt sie 1 bis 5 Einheiten.
Beispiel 5
Quantitative Bestimmung von Cholinesterase Reaktionsgemisch:
0,2 Mol Tris-HCl-Puffer (pH 8,0) 0,05 ml
3 mg/ml 4-Aminoantipyrin 0,05 ml 0,1% Phenol 0,10 ml
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2 E/ml Peroxydase 0,10 ml
20 E/ml Cholinoxydase 0,20 ml
50 mMol Benzoylcholin 0,02 ml
insgesamt 0,52 ml
Zu dem Reaktionsgemisch gibt man in 1Ofacher Verdünnung
(physiologische Salzlösung) gesundes Menschenserum und inkubiert 30 min bei 37°C. Nach der Zugabe von 0,2 mMol
(3,0 ml) Neostigminlösung (Inhibitor von Cholinesterase) wird das Gemisch 10 min bei Umgebungstemperatur stehengelassen und
dann bei 500 mn colorimetrisch gemessen. Die Ergebnisse sind in Fig. 13 dargestellt.
Die Serum-Cholinesterase-Aktivität kann durch die
Menge an freigesetztem Cholin aus Benzoylcholin in einem Reaktionsgemisch bestimmt werden. Das freigesetzte Cholin
wird durch das System aus Cholinoxydase, Peroxydase, 4-Aminoantipyrin
und Phenol bestimmt.
Eine Cholinesterase-Aktivitätseinheit ist als die Aktivität definiert, die einer Enzymmenge entspricht, die in
1,0 ml Serum 2/uMol Wasserstoffperoxid/min bei 37°C freisetzt.
Aktivität (E/ml) = AA500ZmIn χ 4,8.
Das Gemisch aus Cholinesterase und Benzoylcholin kann durch andere Gemische aus Cholinderivathydrolasen
und Cholinderivaten ersetzt werden, und so wird ein quantitatives analytisches System für verschiedene Enzymaktivitäten
und Cholinderivate geschaffen'.
Bezugsbeispiel
Herstellung von Phospholipase D
Ein Medium, das 2% Pepton, 2% Lactose, 0,196 NaCl, 0,05% KH2PO4, 0,05% MgSO4.7H2O und 0,5% Desform BC-51Y ent-
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hält, wird in einem 500 ml Erlenmeyerkolben (20 min bei
120°C sterilisiert) mit Streptomyces chromofuscus A-0848 FERM-P Nr. 3519 inokuliert und 3 Tage bei 26°C gezüchtet. Diese
Impfkultur wird in 20 1 des gleichen Mediums in einen
20 1 Kolbenfermenter gegeben und aerob 2 Tage bei 26°C (300 U/min, 20 l/min) kultiviert. Das Kulturfiltrat zeigt
eine Aktivität von 0,5 E/ml. 18 1 Kulturfiltrat werden bis auf 3 1 konzentriert und 2,4 1 Aceton werden zugegeben. Der
Niederschlag wird abzentrifugiert. 2 1 Aceton werden zu der überstehenden Lösung gegeben und das ausgefallene Material
wird gesammelt und anschließend in 500 ml gereinigtem Wasser gelöst. Zu der Lösung gibt man 350 ml Aceton und trennt die
ausgefallenen Verunreinigungen ab. 330 ml Aceton werden zu der überstehenden Lösung gegeben, der Niederschlag wird abgetrennt
und in 200 ml reinem Wasser gelöst. Zu der Lösung gibt man erneut 200 ml gesättigtes Ammoniumsulfat. Nach dem Isolieren
durch Zentrifugieren wird der Niederschlag in gereinigtem Wasser gelöst, durch Sephadex G-25 entsalzt und gefriergetrocknet.
Man erhält rohes Pulver aus Phospholipase D (5 E/mg, 700 mg).
In den beigefügten Zeichnungen zeigen:
Fig. 1 den optimalen pH-Wert von Cholinoxydase; Fig. 2 die optimale Temperatur für Cholinoxydase;
Fig. 3 die pH-Stabilität von Cholinoxydase;
Fig. 4 die Wärmestabilität von Cholinoxydase; Fig. 5 das elektrophoretische Muster von Cholinoxydase;
Fig. 6 Standardkurven für Cholin, Betaeinaldehyd und Wasserstoffperoxid;
Fig. 7 die pH-Stabilität von Phospholipase D; Fig. 8 den optimalen pH-Wert von Phospholipase D;
Fig. 9 die Wärmestabilität von Phospholipase D;
Fig.10 das Dünnschichtchromatogramm der Phospholipase
D-Wirkung auf Serum-Phospholipid;
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3ί
Fig. 11 das Ergebnis der quantitativen Analyse bei Eigelblecithin;
Fig. 12 das Ergebnis der quantitativen Analyse von Serum-Phospholipid; und
Fig. 13 das Ergebnis der quantitativen Analyse bei Menschenserum-Cholinesterase.
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