Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung von
Cholin oder Betainaldehyd.
Cholindehydrogenase [EC.1.1.99.1. Cholin: (Akzeptor) Oxidore
duktase] und Betainaldehyddehydrogenase [EC.1.2.1.8. Betainal
dehyd: NAD Oxidoreduktase] sind bekannte Enzyme, die auf Cho
lin oder Cholinaldehyd als Substrat einwirken. Es ist weiter
hin bekannt, daß diese Enzyme für ihre enzymatischen Wirkungen
Coenzyme erfordern [Methods in Enzymology V, 562-570, (1952);
ibid I, 674-678 (1955), Academic Press.], und daher werden
sie als Dehydrogenasen klassifiziert.
Es wurde gefunden, daß ein Enzym, das die Oxidationsreaktion
von Cholin zu Betain katalysiert, von dem Bakterienstamm B-0577,
der zum Genus Arthrobacter gehört und aus Boden, der in Kago
shima, Japan, gesammelt wurde, gebildet wird. Dieses Enzym wurde
gereinigt und es wurde festgestellt, daß es ein einziges Enzym
ist.
Die Gewinnung, die Charakterisierung sowie die Handhabung
dieses Enzyms ist in der hierzu gehörenden Stammanmeldung
P 27 16 335 beschrieben, auf die hiermit verwiesen wird.
Das Enzym, Cholinioxydase, katalysiert eine Umsetzung, bei
der 1 Mol Cholin zu Betain über den Betainaldehyd unter Bil
dung von 2 Mol Wasserstoffperoxid oxydiert wird oder bei der
1 Mol Betainaldehyd zu Betain unter Bildung von 1 Mol Wasser
stoffperoxid oxydiert wird. Damit ist es möglich, Cholin oder
Betainaldehyd in einer flüssigen Probe durch Behandlung der
Probe mit Cholinoxydase quantitativ zu bestimmen, indem das
freigesetzte Wasserstoffperoxid, Betain oder der verbrauchte
Sauerstsoff gemessen wird.
Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde,
ein Verfahren zur quantitativen Bestimmung von Cholin oder
Betainaldehyd zu schaffen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das in den Ansprüchen
definierte Verfahren gelöst.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich in klinischen, dia
gnostischen Untersuchungen für die Analyse von Cholin, Beta
inaldehyd, Cholinderivaten oder Betainaldehydderivaten in Kör
perflüssigkeiten.
Die Aktivität des zu verwendenden Enzyms wird wie folgt be
stimmt:
In 0,50 ml Reaktionsgemisch, das 0,05 ml (0,2 Mol) Tris-HCl-
Puffer (pH 8,0), 0,05 ml (3 mg/ml) 4-Aminoantipyrin, 0,10 ml
(0,1%) Phenol, 0,10 ml (2 µ/mg) Peroxydase, 0,10 ml (0,1 Mol)
Cholinchlorid und 0,10 ml destilliertes Wasser enthält, gibt
man 5 µl Enzymlösung und inkubiert 5 min bei 37°C. Für die
Beendigung der Reaktion werden 2,5 ml Äthanol zugegeben.
Eine Enzym-Aktivitätseinheit wird als die Aktivität des Enzyms
definiert, die 1 µMol Wasserstoffperoxid/min freisetzt. Die
Enzymaktivität (Einheiten/ml) wird durch die folgende Glei
chung berechnet:
Einheiten/ml=A₄₈₀/min×14
worin A₄₈₀ die Änderung pro Minute in der Absorption bei
480 nm bedeutet.
Vorzugsweise wird das erfindungsgemäße Verfahren wie folgt
durchgeführt:
0,5 ml eines Gemisches, das Cholin oder Betainaldehyd (0,01
bis 0,05 µMol), Tris-HCl-Puffer (pH 8,0, 200 µMol), 4-Amino
antipyrin (150 µg), Phenol (200 µg), Peroxydase (0,2 Einhei
ten) und Cholinoxydase (0,25 Einheiten) enthält, wird 25 min
bei 37°C inkubiert und dann wird die Absorption bei 480 nm
nach Zugabe von 2,5 ml Äthanol gemessen.
Eine Standardkurve wird hergestellt, indem man aliquote Teile
an Wasserstoffperoxid anstelle von Cholin oder Betain zugibt.
Die Ergebnisse sind in Fig. 1 dargestellt, worin ○-○ das
Ergebnis unter Verwendung von Cholin als Substrat, ⚫-⚫ das
Ergebnis unter Verwendung von Betainaldehyd als Substrat und
∆-∆ das Ergebnis unter Verwendung von Wasserstoffperoxid
anstelle des Substrats darstellen. Aus Fig. 1 geht hervor, daß
das Enzym die Umsetzung katalysiert, bei der 1 Mol Cholin 2 Mol
Wasserstoffperoxid freisetzt und bei der 1 Mol Wasserstoffper
oxid aus 1 Mol Betainaldehyd freigesetzt wird.
Der Sauerstoffverbrauch wird durch eine Sauerstoffelektrode be
stimmt und zeigt, daß 2 Mol Sauerstoff bei der Oxydation von
1 Mol Cholin und 1 Mol Sauerstoff bei der Oxydation von 1 Mol
Betainaldehyd verbraucht werden.
Das Betain wird quantitativ bestimmt, indem man den pH-Wert
des Reaktionsgemisches auf 1 einstellt, das Gemisch auf das
100fache nach Behandlung mit Aktivkohle konzentriert und
dann nach dem Reinecke-Salzverfahren analysiert. 1 Mol Beatin
wird aus 1 Mol Cholin oder 1 Mol Betainaldehyd gebildet.
Für die im erfindungsgemäßen Verfahren verwendete Cholin
oxydase wird kein Coenzym für die Oxydation von Cholin und
Betainaldehyd benötigt, da das Substrat direkt mit Sauerstoff
unter Freisetzung von Wasserstoffperoxid reagiert. Außerdem
besitzt das Enzym andere physiko-chemische Eigenschaften als
bekannte Enzyme. Dadurch wird bestätigt, daß die Cholinoxydase
ein neues Enzym ist, verglichen mit der bekannten Cholindehydro
genase und Betainaldehyddehydrogenase.
Die neue Cholinoxydase kann für die Analyse von flüssigen,
Cholin oder Betainaldehyd enthaltenden Proben verwendet wer
den.
Weiterhin kann Cholinoxydase für die Bestimmung
der Reinheit von Cholin und Betainaldehyd, die quantitative
Bestimmung von Derivaten von Cholin und Betainaldehyd und
die Aktivität des Enzyms, das auf die Derivate von Cholin
oder Betainaldehyd unter Bildung von Cholin oder Betain
aldehyd wirkt, verwendet werden.
Beispielsweise kann man eine Cholin oder Betain
aldehyd enthaltende Probe, z. B. eine wäßrige Lösung oder
ein Medium von Cholin oder Betainaldehyd oder eine wäßrige
Lösung, die Cholin oder Betainaldehyd, die von ihren Deriva
ten freigesetzt wurden, verwenden. Besondere Beispiele sind
Blut, Serum, Körperflüssigkeit, Gewebehomogenat u.ä. Die
Cholinoxydase kann somit für die klinische Diagnose direkt
oder zusammen mit anderen chemischen oder enzymatischen
Systemen verwendet werden.
Beispiele von Cholinderivaten sind physiologische
Phospholipide, wie Lysolecithin, Lecithin und Sphingo
myeline, biologische Substanzen, wie Acetylcholin, Cytidin
phosphatcholin und Phosphorylcholin, oder synthetische Ver
bindungen, wie Benzoylcholin, Propionylcholin, Butylcholin
und Succinylcholin. Diese Substanzen sind Cholinderivate, die
Cholin durch chemische oder enzymatische Einflüsse freisetzen.
Ein Beispiel für die Freisetzung von Cholin aus seinen Deri
vaten ist z. B. ein chemisches Verfahren, wie eine alkalische
oder saure Hydrolyse, oder ein enzymatisches Verfahren,
wie eine Kombination aus Phospholipase C, erhalten aus
Clostridium welchii oder Bacillus cereus, und alkalischer
Phosphatase, erhalten aus Rinder-, Schweine- oder Küken-
Dünndarmmucosa, Rinderleber oder E.coli; Phospholipase D, er
halten aus Kraut, Streptomyces hachÿoensis A 1143 oder
Streptomyces chromofuscus A-0848; und Cholinesterase, erhal
ten aus Rinderblutzellen, dem Zitteraal, Pferdeserum oder
Menschenserum. Die oben erwähnten Enzyme und ihre Herkunft
sind nur Beispiele und sollen keine Beschränkung darstellen,
und es können Enzyme, die Phospholipase C-, alkalische Phos
phatase-, Phospholipase D- oder Cholinesterase-Aktivität be
sitzen, verwendet werden. Die Umsetzung von Lecithin mit Phos
pholipase C und alkalischer Phosphatase kann als Beispiel
dienen, da Lecithin zu Diglycerid und Phosphorylcholin durch
Phospholipase C hydrolysiert wird und das freigesetzte
Phosphorylcholin zu anorganischem Phosphor und Cholin durch
die Wirkung der alkalischen Phosphatase gespalten wird. Die
Phospholipase D hydrolysiert Lecithin zu Phosphatidsäure
(phosphatidic acid) und Cholin. Benzoylcholin wird durch
Cholinesterase zu Benzoesäure und Cholin hydrolysiert. Diese
enzymatischen Verfahren sind nur Beispiele, bei denen Cholin
oder Betainaldehyd aus ihren Derivaten freigesetzt wird und
die mit Vorteil verwendet werden können. Die enzymatische
Vorbehandlung der Derivate von Cholin und Betainaldehyd kann
getrennt unter Freisetzung von Cholin und Betainaldehyd er
folgen, oder, wenn die enzymatische Vorbehandlung sehr kurz
und einfach ist, kann sie gleichzeitig mit der Zugabe der
Cholinoxydase erfolgen. Cholinoxydase kann als Pufferlösung
oder eingekapselt in Mikrokapseln oder in immobilisierter Form
verwendet werden. Die Menge an zugegebener Cholinoxydase be
trägt etwa 1 Einheit oder bevorzugt 1,5 bis 5 Einheiten, und
die Reinheit soll so hoch wie möglich sein; es ist jedoch
nicht immer erforderlich, daß eine Qualität allerhöchster
Reinheit verwendet wird.
In dem inkubierten Gemisch aus Probe und Cholinoxy
dase werden Wasserstoffperoxid und Betain freigesetzt und
dementsprechend wird die Menge an Sauerstoff darin verringert.
Die Bestimmung des Sauerstoffs erfolgt bevorzugt nach einem
Sauerstoff-Elektrodenverfahren. Die Bestimmung von Betain kann bevorzugt nach
dem Reineckate-Verfahren oder nach dem gaschromatographischen
Verfahren des veresterten Betains erfolgen. Wasserstoffper
oxid wird bevorzugt nach einem colorimetrischen Verfahren un
ter Verwendung eines Reaktionssystems mit einem oder mehreren
Farbstoffreagentien durchgeführt. Bevorzugte colorimetrische
Verfahren sind z. B. die Umsetzung von Wasserstoffperoxid mit
quaternären Titanverbindungen und Xylenolorange oder mit
Phenol, 4-Aminoantipyrin und Peroxydase. Bei der letzeren
Reaktion inhibiert das Vorhandensein des Phenols die Aktivi
tät von Cholinoxydase und es wird somit in einer so geringen
Menge wie möglich verwendet. Die Menge an 4-Aminoantipyrin
liegt über 1/2 Mol oder bevorzugt über 2 Mol, entsprechend dem
freigesetzten Wasserstoffperoxid, und die Menge an Peroxydase
liegt über 0,1 Einheiten oder bevorzugt über 0,2 bis 0,5 Ein
heiten. 4-Aminoantipyrin kann durch 4-Aminophenazon ersetzt
werden. Die Reagentien können zuvor als Lösung hergestellt
werden. Wasserstoffperoxid kann ebenfalls quantitativ durch
ein Gemisch aus 2,6-Dichlorphenol, Indophenol und Peroxydase,
Guajakol und Peroxydase oder Homovanillinsäure und Peroxydase
bestimmt werden.
Von den obigen quantitativen Analysen des Wasser
stoffperoxids, Betains und Sauerstoff ist die quantitative
Bestimmung von Wasserstoffperoxid, bei
der ein Gemisch aus Peroxydase und Farbstoffmittel verwendet
wird, bevorzugt, da sie genau und leicht durchzuführen ist.
Dementsprechend kann Cholin oder Betainaldehyd in
einer Probe quantitativ bestimmt werden, indem man die Menge
an Wasserstoffperoxid, Betain oder Sauerstoff bestimmt und
Standardkurven anfertigt. Die Reinheit von Cholin oder Betain
aldehyd kann direkt bestimmt werden, oder man kann auch Deri
vate von Cholin leicht analysieren.
Die quantitative Bestimmung von Cholin kann eben
falls durchgeführt werden, indem man die Menge an Zwischen
produkt Betainaldehyd oder die entsprechende Wasserstoffper
oxidbildung bestimmt. Das Zwischenprodukt Betainaldehyd wird
weiter durch Cholinoxydase unter Bildung von Wasserstoffper
oxid oxydiert, und daher können Fehler auftreten. Zur Vermei
dung der Fehler wird ein Inhibitor zugegeben, wie ein Inhibi
tor, der mit Betainaldehyd eine Schiffsche Base bildet, oder
ein solcher, der den Reaktionsweg von Betain ändert; zu die
sem Zweck ist ein Aldehyddehydrogenase- und NAD- oder NADP-
System bevorzugt.
Verschiedene Zusammensetzungen der Reagentien und
Enzyme können je nach dem Zweck der Analyse zusammengestellt
werden und diese Zusammensetzungen werden als Kit bzw. Be
steck für die Analyse vorgesehen.
Bei den zuvor beschriebenen analytischen Verfahren
wird das spezifische Enzym Phospholipase D, das eine Umset
zung des Phospholipids katalysiert und Cholin freisetzt, ver
wendet. Da diese Phospholipase D ein sehr spezifisches und
vorteilhaftes Enzym für quantitative Bestimmung von
Cholin und seinen Derivaten bei der vorliegenden Erfindung
ist, wie dieses Enzym im folgenden näher erläutert.
Die bei der vorliegenden Erfindung verwendete Phospho
lipase wird bevorzugt durch Züchten von Streptomyces
chromofuscus A-0848 oder Streptomyces hachÿoensis
A-1143 hergestellt; diese Stämme wurden im Institute
for Microbial Industry and Technology, Japan, als
FERM-P Nr. 3519 bzw. Nr. 1329 hinterlegt. Diese Hinter
legung wurde in eine Hinterlegung nach dem "Budapester
Vertrag" umgewandelt, wobei die Stämme die Hinter
legungsnummern FERM-BP 361 bzw. BP 359 erhielten.
Die taxonomischen Eigenschaften der Stämme Strepto
myces chromofuscus A-0848 FERM-BP Nr. 361 und die physiko
chemischen Eigenschaften von Phospholipase D sind die
folgenden.
Taxonomische Eigenschaften
(a) Morphologie
Nach dem makroskopischen Bestimmungen ist das spo
rentragende Luftmyzelium grau und das Substratmyzelium ist
gelblich-braun oder gelblich-orange. Es wird kein lösliches
Pigment gebildet.
Die mikroskopischen Beobachtungen auf anorganischem
Stärke-Agarmedium bei 30°C während 10 bis 15 Tagen Kultur
sind wie folgt:
Luftmyzelium:
Durchmesser 0,6 bis 0,8 µ; gekrümmte und ein
fache Verzweigung; bildet Sporenketten; 1 bis 3 ge
wendelte Spiralen aus Sporenketten und weniger als
4 bis 5 gewendelte Spiralen; einige gekrümmte und
gerade Sporenketten;
Sporen:
kugelförmig oder elliptisch, 0,6 bis 0,8×0,7 bis
0,9 µ; stachelige Oberfläche;
Substratmyzelium:
entwickelt mit gekrümmter Verzweigung;
Durchmesser 0,4 bis 0,6 µ; keine Zellteilung und
kein Tragen von Sporen; keine flagellenartigen
Sporen und Sporangium;
(b) Analyse des Gesamtmyzeliums (Diaminopimelinsäure)
Das während 6 Tagen auf Bennett′s Medium in einer
Schüttelkultur gezüchtete Myzelium wird entsprechend dem Ver
fahren von Becker et al [Appl.Microbiol., 12 (5), 421-423
(1964)] analysiert. LL-Diaminopimelinsäure wird nachgewiesen;
die Mesoform konnte nicht festgestellt werden.
(c) Kultureigenschaften
In den verschiedenen, im folgenden aufgeführten Me
dien wird bei einer Temperatur unter 30°C während 20 Tagen
gezüchtet. Abkürzungen: G=Wachstum; A=Luftmyzelium; S=
lösliches Pigment.
- (1)Saccharosenitratagar
G: Spur, keine Färbung; A: Spur; S: keins
- (2) Glycerinnitratagar
G: mäßig - gut, pastellorange (4 ic); A: keins - Spur
S: nackt dunkelgelb (4gc), Spur
- (3) Glucoseasparaginagar
G: mäßig, bambusfarben (2fb) - amber (3 pe);
A: schlecht - mäßig, weiß (a); S: keins
- (4) Glycerinasparaginagar
G: mäßig, goldbraun (3 pg-3 pi);
A: mäßig, silbergrau
(3 fe) - naturfarben (3 dc); S: keins
- (5) Anorganischer Stärke-Salz-Agar
G: mäßig - gut, goldbraun (3 pi) - nelkenbraun (3 pl);
A: mäßig - gut, silbergrau (3 fe) - naturfarben (3 dc); S: keines
- (6) Tyrosinagar
G: mäßig - gut, goldbraun (3 pg - 3 pi);
A: mäßig - gut,
silbergrau (3 fe) - naturfarben (3 dc); S: keins
- (7) Glycerinstärkeglutamatagar
G: mäßig - gut, rostdunkelgelb (5 gc) - ahornfarben (4 le);
A: mäßig, austernweiß (b) - hellgrau (c); S: keins
- (8) Hafermehlagar
G: mäßig - gut, senfgold (2 ne) - goldbraun (3 pg);
A: mäßig - gut, naturfarben (3 dc) - beigebraun (3 ig);
S: keines
- (9) Hefeextrakt-Malzextrakt-Agar
G: mäßig - gut, amber (3 lc) - gelb-ahornfarben (3 ng);
A: mäßig, silbergrau (3 fe) - beigebraun (3 ig) - beige
(3 gc); S: keins
- (10) Nähragar
G: mäßig, amber (3 pe); A: Spur - schlecht, weiß (a);
S: keins
- (11) Pepton-Hefeextrakt-Eisen-Agar
G: mäßig - gut, keine Farbe, umgekehrte Seite: Goldbraun
(3 pg);
A: keins, S: goldbraun (3 pg - 3 pi)
- (12) Tripton-Hefeextrakt-Medium
G: gut, amber (3 nc - 3 pc); A: keins, S: keins - gold
braun (3 pg)
- (13) Glucose-Pepton-Gelatine-Medium
G: schlecht, goldbraun (3 pg); A: keins; S: goldbraun (3 pi)
- (14) Entfettetes Milchmedium
G: gut - besser, hellamber (3 ic) - hell dunkelgelb (3 gc)
A: keins; S: ahornfarben (4 le) - pastellorange (4 ic).
Die vorstehend in Klammern angegebenen Farbbezeichnungen
sind dem Fachmann bekannt und sind aus Colour
Harmony Manual, Container Corp. of America (USA 1958)
ersichtlich.
(d) Physiologische Eigenschaften (+ = positiv; - = negativ)
- (1) melaninähnliche Pigmentbildung:
Pepton-Hefeextrakt-Eisen-Agar: +
Tripton-Hefeextrakt-Medium: ±
Tyrosinagar: -
- (2) Gelatineverflüssigung: Glucose-Pepton-Gelatine-Medium: +
- (3) Stärkehydrolyse: Stärke-anorganisches Salz-Medium: +
- (4) Milch: Koagulation: -; Peptonisierung: +
- (5) Verwendung der Kohlenstoffquelle:
D-Glucose, L-Arabinose, D-Mannit, L-Rhammose,
D-Xylose: +
Inosit, Raffinose: ±
Saccharose: -
- (6) Wachstumstemperatur: 10 bis 47°C.
Das Luftmyzelium entwickelt sich aus dem Substratmyzelium
ohne Spaltung und enthält viele Sporenketten. Die
Eigenschaften des Durchmessers des Myzeliums und die Form der
Sporen oder der Zellwände, die LL-Diaminopimelinsäure ent
halten, ergeben, daß der Stamm zum Genus Streptomyces gehört.
Die Eigenschaften, wie als gräuliches Luftmyzelium, spiralförmige
Sporenketten, stachelige Sporenoberfläche, gelblich-braunes
bis gelblich-oranges Substratmyzelium, keine lösliche
Pigmentbildung, melaninähnliche Pigmentbildung auf Pepton-
Hefeextrakt-Eisen-Agarmedium, keine melaminähnliche Pigmentbildung
auf Tyrosinagarmedium und die Kohlenstoffquellenver
wendung verschiedener Kohlenstoffquellen zeigen, daß dieser
Stamm zu Streptomyces chromofuscus (Preobrazhenskaya et al)
Pridham et al gehört und als Streptomyces chromofuscus
A-0848 bezeichnet wurde.
Die Züchtung des Stamms und die Erzeugung von Phospholipase D
werden zweckdienlich, wie in dem folgenden Bezugs
beispiel 1 erläutert, durchgeführt.
Die physiko-chemischen Eigenschaften dieser Phosphorlipase D
sind die folgenden.
(1) Enzymwirkung
Das Enzym katalysiert die Hydrolyse der Esterbindung
bei Phosphat und basischen Stickstoffgruppen von Phospholipid
und setzt Phosphorverbindungen und die entsprechende
basische Stickstoffverbindung frei.
(2) Analyseverfahren
Zu einem Reagens, das 0,2 Mol Tris-HCl-Puffer (ph 8,0,
0,1 ml), 10 mMol Lecithinemulsion (0,1 ml), 0,1 Mol
Calciumchlorid (0,05 ml), 1% Triton X-100 (0,1 ml) und 0,1 ml
Wasser enthält, gibt man 0,05 ml Enzymlösung. Nach 10 min
Inkubation bei 37°C wird das Gemisch zur Beendigung der Enzymreaktion
gekocht und auf 37°C gekühlt. 4-Aminoantipyrin
(3 mg/ml, 0,1 ml), Peroxydase (2 Einheiten/ml, 0,1 ml), 0,1%
Phenol (0,1 ml), Cholinoxydase (12 Einheiten/ml, 0,1 ml) und
0,1 ml Wasser werden zugegeben. Nach der Inkubation bei 37°C
während 20 min werden 2 ml 1%iges Triton X-100 zugegeben und
dann wird die optische Dichte bei 500 nm bestimmt.
Eine Enzymaktivitäts-Einheit wird als die Aktivität
des Enzyms definiert, die 1 µMol Cholin/min freisetzt. Die
Enzymaktivität (Einheit/ml oder E/ml) wird durch die Gleichung
Einheiten/ml = Δ A₅₀₀×0,55
angegeben, worin Δ A₅₀₀ die Änderung der optischen Dichte bei 500 nm bedeutet.
(3) Substratspezifizität
Die relative Aktivität auf verschiedenen Substraten
ist wie folgt:
Substrat |
Relative Aktivität, % |
Lecithin |
51 |
Sphingomyelin |
19 |
Lysolecithin |
100 |
(4) pH-Stabilität
Eine Enzymlösung (1 mg/ml) wird 60 min bei 37°C auf
verschiedenen Pufferlösungen inkubiert. pH 5: Acetatpuffer;
pH 6 bis 7: Dimethylglutarat-NaOH-Puffer; es werden jeweils
10 mMol verwendet und dann wird die Phospholipase D-Aktivität
bestimmt. Wie aus Fig. 2 hervorgeht, ist das Enzym bei pH 7
bis 9 stabil.
(5) Optimaler pH
Wie aus Fig. 3 hervorgeht, liegt der optimale pH-Bereich
des Enzyms zwischen pH 7 und 9.
(6) Wärmestabilität
Enzymlösung (1 mg/ml) in 10 mMol Tris-HCl-Puffer
(pH 8,0) wird 10 min bei 40, 50, 60, 70 bzw. 80°C inkubiert.
Wie aus Fig. 4 hervorgeht, ist das Enzym bis zu 70°C stabil.
(7) Enzymwirkung auf Serumphospholipide
Probe 1: 0,2 Mol Tris-HCl-Puffer (pH 8,0)|0,2 ml |
im Handel erhältliches Serum |
0,5 ml |
0,1 Mol CaCl₂ |
o,1 ml |
60 E/ml Phospholipase D |
0,1 ml |
destilliertes Wasser |
0,1 ml |
Probe 2: 0,2 Mol Tris-HCl-Puffer (pH 8,0)|0,2 ml |
im Handel erhältliches Serum |
0,5 ml |
0,1 Mol CaCl₂ |
0,1 ml |
60 E/ml Phospholipase D |
0,1 ml |
Phosphatidat-phosphatase |
2 Einheiten |
destilliertes Wasser|0,1 ml |
Probe 3: 0,2 Mol Tris-HCl-Puffer (pH 8,0) |
0,2 ml |
im Handel erhältliches Serum |
0,5 ml |
0,1 Mol CaCl₂ |
0,1 ml |
destilliertes Wasser |
0,2 ml |
Die Proben 1, 2 und 3 werden 30 min bei 37°C inkubiert,
anschließend werden Chloroform-Methanol (2 : 1,6 ml) und
Wasser (1 ml) gut vermischt. Das Gemisch wird 10 min bei
3000 U/min zentrifugiert. Die abgetrennte Chloroformschicht
wird im Vakuum getrocknet und an einer Dünnschichtplatte
(Entwicklungsmittel: Chloroform : Methanol : Wasser = 65 : 25 : 3)
chromatographiert. Das Phospholipid auf der Platte wird identifiziert,
indem man blaues Molybdänreagens aufsprüht. Phosphatidyläthanolamin,
Phosphatidylcholin, Sphingomyelin, Lyso
phosphatidylcholin und Phosphatidsäure werden auf Dünnschichtplatten
als Kontrolle chromatographiert. Die Ergebnisse sind
in Fig. 5 dargestellt, worin folgende Bedeutungen verwendet
werden:
1 = Probe 1; 2 = Probe 2; 3 = Probe 3;
4 = Standardphospholipid [Phosphatidyläthanolamin (A); Phos
phatidylcholin (B); Sphingomyelin (C) und Lysophosphatidyl
cholin (E)];
5 = Standardphospholipid [Phosphatidsäure (D)].
Aus Fig. 5 geht hervor, daß das Serum (Probe 3)
Phosphatidyläthanolamin, Phosphatidylcholin, Sphingomyelin
und Lysophosphatidylcholin enthält. Das mit Phospholipase D
(Probe 1) behandelte Serum zeigt nur Phosphatidsäure (Nr. 1).
Das mit Phospholipase D und Phosphatidatphosphatase behandelte
Serum (Probe 2) zeigt keinen Flecken (Nummer 2). Daher wird
das Serum-Phospholipid durch Phospholipase D zu Phosphatidsäure
hydrolysiert und die so gebildete Phosphatidsäure wird
zu anorganischem Phosphat und Diglycerid durch Phosphatidat
phosphatase hydrolysiert. Das Ergebnis zeigt, daß das Serum-
Phosphatidyläthanolamin ein Substrat für diese Phospholipase
D ist.
Die aus Streptomyces chromofuscus A-0848 erhaltene Phospholipase
D ist hinsichtlich des optimalen pH-Werts, der pH-Stabilität
und der Wärmestabilität besser als solche von Streptomyces
hachÿoensis A-1143. Weiterhin ist die durch St. hachÿoensis
A-1143 hergestellte Phospholipase D mit Phospholipase C
verunreinigt, was nachteilig ist, da dadurch Nebenreaktionen
auftreten. Erfindungsgemäß wird daher die durch St. chromofuscus
A-0858 gebildete Phospholipase D bevorzugt bei der quantitativen
Bestimmung von Phospholipid verwendet.
Im folgenden wird das erfindungsgemäße Verfahren unter Verwendung
der Cholinoxydase näher erläutert.
Beispiel 1
Quantitative Bestimmung von Cholin
0,5 ml eines Reaktionsgemisches aus Wasserstoffperoxid (0,01
bis 0,05 µMol), Tris-HCl-Puffer (pH 8,0, 22 µMol), 4-Aminoantipyrin
(150 µl), Phenol (200 µg), Peroxidase (0,2 E) und Cholinoxydase
(0,25 E) wird 25 min bei 37°C inkubiert. Dann gibt
man 25 ml Äthanol hinzu und bestimmt die Absorption bei 480 nm
zur Bestimmung einer Standardkurve für das Wasserstoffperoxid.
In dem obigen Reaktionsgemisch wird das Wasserstoffperoxid
durch Cholinchlorid ersetzt und dann wird die Absorption nach
dem gleichen Verfahren zur quantitativen Bestimmung des Cholingehalts
durch Vergleich mit der Standardkurve des Wasserstoffperoxids
bestimmt.
Beispiel 2
Beispiel 1 wird wiederholt, wobei das Cholin durch Betainaldehyd
ersetzt wird und die Reinheit des Betainaldehydreagens
bestimmt wird.
Beispiel 3
Quantitative Bestimmung eines Phospholipids
Reaktionsgemisch |
0,2 Mol Tris-HCl-Puffer (pH 8,0)|0,15 ml |
3 mg/ml 4-Aminoantipyrin |
0,50 ml |
0,1% Phenol |
0,30 ml |
1% Triton X-100 |
0,30 ml |
10 mMol CaCl₂ |
0,30 ml |
15 E/ml Cholinoxydase |
0,10 ml |
2 E/ml Peroxydase |
0,10 ml |
12 E/ml Phospholipase D |
0,10 ml |
destilliertes Wasser |
1,15 ml
|
insgesamt |
3,00 ml |
Durch Silikagel-Säulenchromatographie gereinigtes Eigelblecithin
oder im Handel erhältliches Serum werden mit dem Reaktionsgemisch
20 min bei 37°C inkubiert und dann werden bei
500 nm colorimetrische Messungen durchgeführt. Man erhält die
in den Fig. 6 bzw. 7 dargestellten Ergebnisse (Fig. 6: Eigelblecithin;
Fig. 7: Handelsserum). Aus den Ergebnissen für das
Lecithin in Fig. 6 wird das freigesetzte Cholin in Eigelblecithin
mit einer Standardkurve von Wasserstoffperoxid, wie
zuvor erläutert, bestimmt, und somit kann die molare Menge an
Eigelblecithin durch die Menge an Cholin bestimmt werden. Nach
dem gleichen Verfahren kann das Serum-Phospholipid quantitativ
bestimmt werden. Die verwendete Phospholipase D wird durch
Streptomyces chromfuscus A-0848 gebildet und die verwendete
Menge liegt über 0,5 Einheiten, bevorzugt beträgt sie 1 bis
5 Einheiten.
Beispiel 4
Quantitative Bestimmung von Cholinesterase
Reaktionsgemisch |
0,2 Mol Tris-HCl-Puffer (pH 8,0)|0,05 ml |
3 mg/ml 4-Aminoantipyrin |
0,05 ml |
0,1% Phenol |
0,10 ml |
2 E/ml Peroxydase |
0,10 ml |
20 E/ml Cholinoxydase |
0,20 ml |
50 mMol Benzoylcholin |
0,02 ml
|
insgesamt |
0,52 ml |
Zu dem Reaktionsgemisch gibt man in 10facher Verdünnung
(physiologische Salzlösung) gesundes Menschenserum
und inkubiert 30 min bei 37°C. Nach der Zugabe von 0,2 mMol
(3,0 ml) Neostigminlösung (Inhibitor von Cholinesterase) wird
das Gemisch 10 min bei Umgebungstemperatur stehengelassen und
dann bei 500 nm colorimetrisch gemessen. Die Ergebnisse
sind in Fig. 8 dargestellt.
Die Serum-Cholinesterase-Aktivität kann durch die
Menge an freigesetztem Cholin aus Benzoylcholin in einem
Reaktionsgemisch bestimmt werden. Das freigesetzte Cholin
wird durch das System aus Cholinoxydase, Peroxydase, 4-Amino
antipyrin und Phenol bestimmt.
Eine Cholinesterase-Aktivitätseinheit ist als die
Aktivität definiert, die einer Enzymmenge entspricht, die in
1,0 ml Serum 2 µMol Wasserstoffperoxid/min bei 37°C frei
setzt.
Aktivität (E/ml) = Δ A₅₀₀/min×4,8.
Das Gemisch aus Cholinesterase und Benzoylcholin
kann durch andere Gemische aus Cholinderivathydrolasen
und Cholinderivaten ersetzt werden, und so wird ein quantitatives
analytisches System für verschiedene Enzymaktivitäten
und Cholinderivate geschaffen.
Bezugsbeispiel
Herstellung von Phospholipase D
Ein Medium, das 2% Pepton, 2% Lactose, 0,1% NaCl,
0,05% KH₂PO₄, 0,05% MgSO₄ · 7 H₂O und 0,5% Desform BC-51Y ent
hält, wird in einem 500 ml Erlenmeyerkolben (20 min bei 120°C
sterilisiert) mit Streptomyces chromofuscus A-0848 FERM-P
Nr. 3519 inokuliert und 3 Tage bei 26°C gezüchtet. Diese Impfkultur
wird in 20 l des gleichen Mediums in einen 20 l Kolbenfermenter
gegeben und aerob 2 Tage bei 26°C (300 U/min,
20 l/min) kultiviert. Das Kulturfiltrat zeigt eine Aktivität
und 0,5 E/ml. 18 l Kulturfiltrat werden bis auf 3 l konzentriert
und 2,4 l Aceton werden zugegeben. Der Niederschlag wird
abzentrifugiert. 2 l Aceton werden zu der überstehenden Lösung
gegeben und das ausgefallene Material wird gesammelt und
anschließend in 500 ml gereinigtem Wasser gelöst. Zu der Lösung
gibt man 350 ml Aceton und trennt die ausgefallenen Ver
unreinigungen ab. 330 ml Aceton werden zu der überstehenden
Lösung gegeben, der Niederschlag wird abgetrennt und in 200 ml
reinem Wasser gelöst. Zu der Lösung gibt man erneut 200 ml gesättigtes
Ammoniumsulfat. Nach dem Isolieren durch Zentrifugieren
wird der Niederschlag in gereinigtem Wasser gelöst,
durch Sephadex G-25 entsalzt und gefriergetrocknet. Man erhält
rohes Pulver aus Phospholipase D (5 E/mg, 700 mg).
In den beigefügten Zeichnungen zeigen:
Fig. 1 Standardkurven für Cholin, Betainaldehyd und
Wasserstoffperoxid;
Fig. 2 die pH-Stabilität von Phospholipase D;
Fig. 3 den optimalen pH-Wert von Phospholipase D;
Fig. 4 die Wärmestabilität von Phospholipase D;
Fig. 5 das Dünnschichtchromatogramm der Phospholipase
D-Wirkung auf Serum-Phospholipid;
Fig. 6 das Ergebnis der quantitativen Analyse bei Ei
gelblecithin;
Fig. 7 das Ergebnis der quantitativen Analyse von
Serum-Phospholipid; und
Fig. 8 das Ergebnis der quantitativen Analyse bei Menschen
serum-Cholinesterase.