DE3600563C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine neue wärmebeständige
Sarcosinoxidase N und ein Verfahren zur Herstellung
derselben.
Sarcosinoxidase ist ein Enzym, das die folgende Reaktion
katalysiert:
Sarcosin + H₂O + O₂ → Glycin + Formaldehyd + H₂O₂.
Sarcosinoxidase ist bekannt und wird z. B. in US-PS 42 16 292
und J. Biochem. 89, 599 (1981), Japan, beschrieben.
Auf dem Gebiet der klinischen Medizin erfolgt die
quantitative Bestimmung von Creatinin oder Creatin, welche
im Serum und Urin vorliegen, gegenwärtig zur Untersuchung
von Nierenstörungen, Muskelstörungen, etc. Zur Durchführung
dieser Bestimmung kennt man die sogenannte Jaff´-Methode,
nach welcher Creatinin mit alkalischer Picrinsäure umgesetzt
und die erhaltene orange Färbung gemessen wird. Diese
Reaktion der Farbentwicklung wird durch verschiedene
Substanzen, die im Serum und Urin vorliegen, nachteilig
beeinflußt und stellt somit eine nicht-spezifische Reaktion
dar. Aus diesem Grunde ist der nach der Jaff´-Methode
erhaltene Wert nicht besonders verläßlich.
Da außerdem in vielen Fällen ein Schritt der
Proteinentfernung erforderlich ist, ist das Verfahren in
seiner Ausführung schwierig.
In letzter Zeit wurde von einem Verfahren zur enzymatischen
Bestimmung von Creatinin oder Creatin berichtet (Clinical
Science Symposium No. 19, 196 [1979]). Nach diesem Verfahren
verwendet man Sarcosinoxidase, wie dies nachfolgend gezeigt
wird. In den folgenden Formeln werden die eingesetzten
Enzyme in Klammern angegeben.
Creatinin + H₂O ⇄ Creatin (Creatinin-amidohydrolase)
Creatin + H₂O → Sarcosin + Harnstoff (Creatin-amidinohydrolase)
Sarcosin + H₂O + O₂ → Glycin + Formaldehyd + H₂O₂ (Sarcosinoxidase)
Da jedoch die Menge an Creatinin oder Creatin, die im Serum
und Urin vorliegt, sehr klein ist, war es erforderlich, ein
hoch sensitives Verfahren zur enzymatischen Bestimmung von
Creatinin oder Creatin zu entwickeln.
Kürzlich wurde ein Färbemittel entwickelt, welches eine hoch
sensitive Färbung bildet, wenn Wasserstoffperoxid
(H₂O₂) im neutralen oder leicht sauren Bereich mit einer
aus Meerrettich erhaltenen Peroxidase behandelt wird. Diese
Farbe ist blau oder grün und unterscheidet sich von dem Gelb
oder Rot, das von Serumkomponenten herrührt; aus diesem
Grunde ist keine Blindmessung für Serum notwendig, was
vorteilhaft ist. Die vorstehend genannte Färbung ist jedoch
instabil und verschwindet bei pH 7,5 oder darüber. Aus
diesem Grunde ist es erforderlich, die enzymatische
Reaktion/Farbentwicklungsreaktion im neutralen oder leicht
sauren Bereich durchzuführen, um eine stabile
Farbentwicklungsreaktion zu erhalten. Da außerdem das
pH-Optimum von Peroxidase bei oder um 6,5 liegt (leicht
sauer), ist es erforderlich, daß die gekoppelten Enzyme
auch im leicht sauren Bereich eine befriedigende
enzymatische Reaktion ergeben.
Schließlich wird in DE-OS 28 42 940 ein Verfahren zur
Herstellung von Sarcosinoxidgas offenbart, wonach das Enzym
mit Hilfe von Mikroorganismen der Gattung Bacillus sp.,
insbesondere Bacillus sp. B-0618, FERM-P Nr. 4049 (DSM
1383) erzeugt wird.
Es ist erforderlich, daß die Enzyme zur Bestimmung von
Creatinin oder Creatin in einem hochreinen Zustand
vorliegen und frei von Begleitenzymen sind. Aus diesem
Grunde ist es wünschenswert, Enzyme mit hoher relativer
Aktivität und hoher Reinheit zu entwickeln, die bei einem
Massenreinigungsschritt erhalten werden, wobei andere
begleitende Enzyme (z. B. Katalase und Urikase) durch eine
Wärmebehandlung vollständig inaktiviert werden.
Da die im Serum und Urin enthaltene Menge an Creatinin oder
Creatin gering ist, ist auch die bei der enzymatischen
Zersetzung von Creatinin oder Creatin gebildete Menge an
Sarcosin gering. Aus diesem Grunde ist vom industriellen
Standpunkt her die Entwicklung eines Enzymes wünschenswert,
das auch in Anwesenheit derart geringer Mengen an Sarcosin
reagiert und einen niederen K m -Wert (Michaelis-Konstante)
aufweist.
Von den Erfindern wurden ausgedehnte Untersuchungen
durchgeführt, um eine neue Sarcosinoxidase zur Verfügung zu
stellen, die zur hochempfindlichen enzymatischen Bestimmung
von Creatinin oder Creatin geeignet ist, die auch im leicht
sauren pH-Bereich eine befriedigende enzymatische Aktivität aufweist,
wärmestabil ist und für Sarcosin einen niederen K m -Wert
besitzt. Als Ergebnis dieser Untersuchungen wurde gefunden,
daß beim Kultivieren eines zur Gattung Bacillus gehörenden
Stammes, der aus Erde neu isoliert wurde, eine neue
Sarcosinoxidase erhalten werden kann, die auch im leicht
Sauren eine befriedigende enzymatische Aktivität aufweist,
wärmebeständig ist und für Sarcosin einen niedrigen K m -Wert
besitzt. Diese Befunde haben zur vorliegenden Erfindung
geführt.
Die vorstehende Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch eine
wärmebeständige Sarcosinoxidase N gelöst, die über die
folgenden physikalisch-chemischen Eigenschaften verfügt:
- (a) Aktivität
Sarcosinoxidase N katalysiert die folgende Enzymreaktion, bei welcher Sarcosin oxidativ unter Bildung von Glycin, Formaldehyd und Wasserstoffperoxid zersetzt wird: Sarcosin + H₂O + O₂ → Glycin + Formaldehyd + H₂O₂; - (b) Substratspezifität
Sarcosinoxidase besitzt einen K m -Wert (Michaelis- Konstante) für Sarcosin von 4,7 mM bei 37°C und einem pH von 7,7 (Phosphatpufferlösung); - (c) pH-Optimum und stabiler pH-Bereich
der optimale pH von Sarcosinoxidase N liegt bei 6,7 bis 10,0, wenn Sarcosin als Substrat verwendet wird; der stabile pH-Bereich reicht von 6,5 bis 11,5; - (d) optimaler Temperaturbereich
45 bis 60°C gemäß Fig. 2, - (e) Wärmestabilität
Sarcosinoxidase N behält nach 10minütigem Behandeln bei 55°C zu 98% und nach 10minütigem Behandeln bei 60°C zu 75% ihre enzymatische Aktivität bei; - (f) Molekulargewicht
ca. 49 000 bei Bestimmung nach der Gelfiltrationsmethode unter Verwendung von Sephadex G-150; - (g) Flavinenzymprotein
Sarcosinoxidase N enthält 1 Mol kovalent gebundenes Flavin-adenin-dinucleotid (FAD) pro Mol Enzym.
Die Erfindung umfaßt im weiteren ein Verfahren zur
Herstellung einer wärmebeständigen Sarcosinoxidase N, das
gekennzeichnet ist durch das Züchten eines zur Gattung
Bacillus gehörenden Mikroorganismus, der in der Lage ist,
eine wärmebeständige Sarcosinoxidase N zu bilden, nämlich Bacillus sp. FERM BP-671, in einem
Medium und Sammeln der in diesem Kulturmedium gebildeten
wärmebeständigen Sarcosinoxidase N.
In den Zeichnungen zeigt
Fig. 1 den optimalen pH des erfindungsgemäßen Enzyms;
Fig. 2 gibt den optimalen Temperaturbereich des Enyms
gemäß der Erfindung wieder;
Fig. 3 zeigt die Wärmestabilität des erfindungsgemäßen
Enzyms, und
Fig. 4 gibt die pH-Stabilität des Enzyms gemäß der
Erfindung wieder.
Die physikalisch-chemischen Eigenschaften des
erfindungsgemäßen Enzyms (wärmebeständige Sarcosinoxidase
N), wenn dieses gereinigt ist, werden nachfolgend näher
beschrieben.
Das erfindungsgemäße Enzym katalysiert die folgende
enzymatische Reaktion, bei welcher Sarcosin unter Bildung
von Glycin, Formaldehyd und Wasserstoffperoxid oxidativ
zersetzt wird:
Sarcosin + H₂O + O₂ → Glycin + Formaldehyd + H₂O₂.
Die Substratspezifität des vorliegenden Enzyms wurde unter
den folgenden Reaktionsbedingungen untersucht.
Zu 0,5 ml einer 0,2-M-Substratlösung, 0,1 ml einer 0,3-M-
Phosphatpufferlösung von pH 7,7, 0,1 ml einer 0,2%igen
2,4-Dichlorphenolsulfonat-Lösung, 0,1 ml einer
4-Aminotipyrin (70 mg/dl)-Lösung und 0,1 ml einer
Peroxidase (70 Einheiten/ml)-Lösung wurden 0,1 ml einer
Lösung zugegeben, welche 17 Einheiten/ml (sofern dies
erforderlich war, erfolgte eine entsprechende Verdünnung mit
einer 0,3-M-Phosphatpufferlösung von pH 7,7) des
vorliegenden Enzyms (wärmebeständige Sarcosinoxidase N)
zugegeben. Das erhaltene Gemisch wurde 10 Minuten lang bei
37°C inkubiert. Die Reaktion wurde durch Zugabe von 2 ml 0,5-
N-Essigsäure gestoppt. Die Extinktion des Reaktionsgemisches
wurde bei 510 nm gemessen, wobei als Kontrolle das gleiche
Reaktionsgemisch mit der Reaktionszeit 0 eingesetzt wurde.
Die relative Aktivität für ein Substrat wurde ausgedrückt
als Prozent der Extinktion bei 510 nm, wenn das Substrat bei
510 nm der vorstehenden Enzymreaktion unterworfen wurde,
bezogen auf N-Methylglycin (Sarcosin), welches der gleichen
Enzymreaktion unterworfen wurde.
Das erfindungsgemäße Enzym besitzt einen K m -Wert
(Michaelis-Konstante) für Sarcosin von 4,7 mM bei 37°C und
einen pH von 7,7 (Phosphatpufferlösung).
Der optimale pH des erfindungsgemäßen Enzyms liegt bei 6,7 bis
10,0 wenn Sarcosin als Substrat verwendet wird. Dies ist
Fig. 1 zu entnehmen. In Fig. 1 bedeuten:
○ ○ PIPES-Pufferlösung (pH 6,0 bis 6,7);
⚫-⚫ eine 2,2-Dimethylglutarat-Pufferlösung (pH 6,0 bis 7,0);
∆-∆ eine Phosphat-Pufferlösung (pH 7,0 bis 8,5);
▲-▲ eine Tris-HCl-Pufferlösung (pH 7,5 bis 9,0);
- eine Glycin-NaOH-Pufferlösung (pH 9,0 bis 10,0); und
× × eine Glycin-NaCl-NaOH-Pufferlösung (pH 10,0 bis 12,0).
○ ○ PIPES-Pufferlösung (pH 6,0 bis 6,7);
⚫-⚫ eine 2,2-Dimethylglutarat-Pufferlösung (pH 6,0 bis 7,0);
∆-∆ eine Phosphat-Pufferlösung (pH 7,0 bis 8,5);
▲-▲ eine Tris-HCl-Pufferlösung (pH 7,5 bis 9,0);
- eine Glycin-NaOH-Pufferlösung (pH 9,0 bis 10,0); und
× × eine Glycin-NaCl-NaOH-Pufferlösung (pH 10,0 bis 12,0).
Erstes Verfahren: Sarcosin wird durch Einwirkung des erfindungsgemäßen
Enzyms oxidativ zersetzt und das erhaltene
Formaldehyd kolorimetrisch bestimmt.
Zu 0,3 ml einer 0,2-M-Sarcosinlösung wurden 0,1 ml einer
0,3-M-Phosphatpufferlösung (pH 7,7) und 0,1 ml einer Lösung,
welche eine geeignete Konzentration des erfindungsgemäßen Enzyms
enthielt, gegeben. Das Ganze wurde 10 Minuten bei 37°C
umgesetzt. Die Reaktion wurde durch Zugabe von 0,5 ml einer
1,0-N-Essigsäurelösung gestoppt. Es wurden 3 ml eines
Farbreagens (pH 6,5), welches 0,02% (V/V) Acetylaceton und
10% (G/V) Diammoniumhydrogenphosphat enthielt, zugegeben.
Das erhaltene Gemisch wurde 40 Minuten bei 37°C zur
Farbentwicklung stehen gelassen. Die Extinktion der
erhaltenen Färbung wurde bei 410 nm unter Verwendung eines
fotoelektrischen Fotometers gemessen.
Unter Verwendung einer Kalibrationskurve zwischen Menge
Formaldehyd und Extinktion, die vorweg aufgestellt worden
war, wurde die zur vorstehend bestimmten Extinktion gehörige
Menge Formaldehyd erhalten. Aus dieser Menge wurde die Menge
des erfindungsgemäßen Enzyms berechnet, die zur Bildung von
1 µMol Formaldehyd pro Minute bei 37°C erforderlich ist.
Diese Menge des erfindungsgemäßen Enzyms wurde als eine Einheit
bezeichnet.
Zweites Verfahren: Sarcosin wird unter Einwirkung des erfindungsgemäßen
Enzyms oxidativ zersetzt und das erhaltene
Wasserstoffperoxid (H₂O₂) kolorimetrisch bestimmt.
0,1 ml einer Lösung, welche eine geeignete Konzentration des
erfindungsgemäßen Enzyms enthielt, wurde zu einem Gemisch aus
0,5 ml einer 0,2-M-Sarcosinlösung, 0,1 ml einer 0,3-M-
Phosphat-Pufferlösung (pH 7,7), 0,1 ml einer 0,2%igen
2,4-Dichlorphenolsulfonat-Lösung, 0,1 ml einer 70-mg/100-ml-
4-Aminoantipyrin-Lösung und 0,1 ml einer 70 Einheiten/ml
enthaltenden Peroxidase-Lösung gegeben. Dieses Gemisch wurde
10 Minuten bei 37°C inkubiert. Durch Zugabe von 2 ml 0,5-N-
Essigsäurelösung wurde die Reaktion gestoppt. Die Extinktion
der erhaltenen Färbung bei 510 nm wurde unter Verwendung
eines fotoelektrischen Fotometers gemessen.
Unter Verwendung einer Kalibrationskurve
Wasserstoffperoxidmenge/Extinktion, die vorher aufgestellt
worden war, wurde die der erhaltenen Extinktion
entsprechende Menge an Wasserstoffperoxid ermittelt. Aus
dieser Menge wurde die Menge an erfindungsgemäßem Enzym
berechnet, die zur Bildung von 1 µMol Wasserstoffperoxid
pro Minute bei 37°C erforderlich ist. Diese Menge des erfindungsgemäßen
Enzyms wurde als eine Einheit definiert.
Der optimale Temperaturbereich des erfindungsgemäßen Enzyms liegt
bei 45°C bis 60°C, wie dies aus Fig. 2 hervorgeht.
0,1 ml einer 0,3-M-Phosphat-Pufferlösung (pH 7,7), welche
0,1 Einheiten des erfindungsgemäßen Enzyms enthielt,
wurde 10 Minuten lang bei verschiedenen Temperaturen belassen
und dann jeweils die verbleibenden enzymatischen Aktivitäten
bestimmt. Die Ergebnisse sind Fig. 3 zu entnehmen. Aus
Fig. 3 ist klar zu ersehen, daß das erfindungsgemäße, gereinigte
Enzym selbst nach Inkubation bei 60°C eine Restaktivität von
75% aufwies. Die Aktivität des erfindungsgemäßen Enzyms nahm nach
einer Behandlung bei 50°C für 30 Minuten überhaupt nicht ab.
Nach einer 10minütigen Behandlung bei 55°C behielt das
Enzym 98% seiner Aktivität.
0,5 ml einer jeden Pufferlösung, welche 0,19 Einheiten des erfindungsgemäßen
Enzyms enthielt, wurden 48 Stunden bei 5°C
stehen gelassen und dann die verbleibende enzymatische
Aktivität gemessen. Die Ergebnisse sind in Fig. 4 gezeigt.
Fig. 4 ist zu entnehmen, daß das erfindungsgemäße Enzym im
pH-Bereich von 6,5 bis 11,5 stabil ist. In Fig. 4 bedeuten:
○-○ eine PIPES-Pufferlösung (pH 6,0 bis 6,7);
⚫-⚫ eine Phosphat-Pufferlösung (pH 6,0 bis 8,5);
∆-∆ eine Tris-HCl-Pufferlösung (pH 7,0 bis 9,0);
▲-▲ eine Glycin-NaOH-Pufferlösung (pH 9,0 bis 10,0); und
- eine Glycin-NaCl-NaOH-Pufferlösung (pH 10,0 bis 12,0).
○-○ eine PIPES-Pufferlösung (pH 6,0 bis 6,7);
⚫-⚫ eine Phosphat-Pufferlösung (pH 6,0 bis 8,5);
∆-∆ eine Tris-HCl-Pufferlösung (pH 7,0 bis 9,0);
▲-▲ eine Glycin-NaOH-Pufferlösung (pH 9,0 bis 10,0); und
- eine Glycin-NaCl-NaOH-Pufferlösung (pH 10,0 bis 12,0).
Das erfindungsgemäße Enzym wird jeweils durch 2 mM Cu2+,
Zn2+, Ag⁺, Hg2+, Monojodessigsäure, Kaliumcyanid und
N-Ethylmaleimid stark inhibiert.
Es gibt keinen speziellen Aktivator oder Stabilisator.
Das erfindungsgemäße Enzym kann nach einem Reinigungsverfahren
gereinigt werden, wie es später beschrieben wird.
Das Molekulargewicht des erfindungsgemäßen Enzyms wurde mittels
einem Säulen-Gel-Filtrationsverfahren unter Verwendung von
Sephadex G-150 (hergestellt von Pharmacia Co., Schweden) in
Übereinstimmung mit dem Verfahren von Andrews (P. Andrews,
Biochem. J., 96, 595 [1965]) bestimmt. Dabei zeigte sich,
das das erfindungsgemäße Enzym ein Molekulargewicht von 49 000
in einer 0,01-M-Phosphat-Pufferlösung, welche 0,1-M-
Natriumchlorid enthielt, besitzt.
Das erfindungsgemäße Enzym besitzt einen isoelektrischen Punkt
(pI) von 5,30, bestimmt mit Hilfe der Discelektrophorese-Methode.
Das erfindungsgemäße Enzym wurde einer Discelektrophorese
(3 mA/Gel, 5°C, 65 Minuten [Migrationszeit des Trenngels])
unter Verwendung eines Gels von pH 9,4 gemäß Davis (B. J.
Davis, Ann. New York Acad. Sci., 121, 404 [1964])
unterworfen und dann mit Coomassie Brilliant Blau G-250
angefärbt. Es zeigte sich eine einzige Bande in einer
Entfernung von 3,9 cm vom Ausgangspunkt gegen die Anode
(Bromphenol-Blau wanderte 4,0 cm), wenn der Acrylamidgehalt
in dem Gel 7,5% betrug. Wenn der Acrylamidgehalt 15%
betrug, konnte man eine einzige Bande in einer Entfernung
von 1,3 cm vom Ausgangspunkt in Richtung auf die Anode
beobachten.
Das erfindungsgemäße Enzym ist gelb; ein Mol des Enzymproteins
enthält 1 Mol Flavin-adenin-dinucleotid (FAD), welches
kovalent an das genannte Enzymprotein gebunden ist.
Das erfindungsgemäße Enzym mit den vorstehend genannten
physikalisch-chemischen Eigenschaften wird in Tabelle 1 mit
konventionellen Sarcosinoxidasen verglichen.
Wie vorstehend erwähnt, unterscheidet sich das erfindungsgemäße
Enzym von sämtlichen bekannten Sarcosinoxidasen in der
Enzymchemie und den physikalisch-chemischen Eigenschaften,
und insbesondere dadurch, daß es im Vergleich zu
konventionellen Sarcosinoxidasen eine sehr hohe
Wärmestabilität besitzt. Das erfindungsgemäße Enzym wird daher
bei Verwendung bei hohen Temperaturen nicht inaktiviert, was
vorteilhaft ist. Bei der Reinigung des erfindungsgemäßen Enzyms
im großen Maßstab können außerdem andere, begleitende
Enzyme (z. B. Katalase, die H₂O₂ zersetzt) vollständig
inaktiviert werden, wodurch das erfindungsgemäße Enzym in
einfacher Weise in einer hohen Reinheit erhalten wird.
Das erfindungsgemäße Enzym besitzt außerdem selbst unter leicht
sauren Bedingungen eine ausreichende enzymatische
Aktivität, was bei konventionellen Sarcosinoxidasen nicht
der Fall ist. Dies ist besonders dann von Vorteil, wenn
ein hochempfindliches Farbreagens, das die Bestimmung einer
kleinen Menge Creatinin oder Creatin erlaubt, verwendet wird. Der Grund
hierfür ist folgender: Das genannte Farbreagens, welches im
langwelligen Bereich (600 bis 750 nm) ein Extinktionsmaximum
besitzt, entwickelt eine Färbung hoher Empfindlichkeit, ist
jedoch bei pH 7,2 oder darüber instabil; der optimale pH der
verwendeten Peroxidase in den gekoppelten Reaktionen zur
Bestimmung von Creatinin oder Creatin liegt um 6,5; somit
ist es erforderlich, die Enzymreaktion zur Bestimmung von
Creatinin oder Creatin bei pH 6,5 bis 7,2 auszuführen; im
Hinblick darauf ist das erfindungsgemäße Enzym weit besser
geeignet als irgendwelche konventionellen Enzyme.
Im folgenden wird das Verfahren zur Herstellung
wärmebeständiger Sarcosinoxidase N gemäß der Erfindung
beschrieben.
Der gemäß der Erfindung verwendete Mikroorganismus stellt
einen Stamm dar, der zur Gattung Bacillus gehört und in der
Lage ist, die erfindungsgemäße neue Sarcosinoxidase N zu produzieren. Es ist der Stamm
Bacillus sp. NS-129. Bacillus sp. NS-129 ist ein
Stamm, der von den Erfindern aus der Erde isoliert
wurde und die folgenden taxonomischen Eigenschaften besitzt.
Mikroskopische Beobachtung beim Züchten bei 30°C für 1 bis 3
Tage in einem Bouillon-Agar-Medium.
- (1) Größe der Zellen: Bacillus mit 1,3-1,9 × 3,8
-6,4 µm.
(2) Polymorphismus der Zellen: keiner.
(3) Motilität: Peritriktische Lokomotion.
(4) Spore: Bildet Endosporen in 2 bis 3 Tagen im Mittelpunkt oder nahe dem Rand der Zelle. Die Gestalt der Sporen ist elliptisch. Ihre Größe ist 1,5 × 2,3 µm. Die Zellen sind von den Sporen gequollen.
(5) Gram-Färbung: Positiv.
(6) Säurefeste Färbung: Negativ.
- (1) Bouillon-Agar-Plattenkultur: Bildung leicht
grau-brauner Kolonien nach 24 h bei 30°C. Diese
Kolonien haben eine glatte Oberfläche und einen matten
Glanz und sind opak. Keine Pigmentbildung.
(2) Bouillon-Agar-Schrägkultur: Gutes Wachstum. Ebenso wie in (1).
(3) Bouillon-Flüssigkultur: In stationärer Kultur ist das Wachstum schlecht; die gezüchteten Bakterienzellen präzipitieren.
(4) Bouillon-Gelatine-Stichkultur: Selbst beim Züchten bei 25°C oder 30°C erfolgt keine Verflüssigung. Das Bakterium wächst auch in Schüttelkultur, es tritt jedoch keine Verflüssigung auf.
(5) Lakmusmilch: Keine Veränderung.
- (1) Nitratreduktion: positiv
(2) Denitrifikationsreaktion: negativ
(3) MP-Test: negativ
(4) VP-Test: negativ
(5) Indol-Bildung: negativ
(6) Schwefelwasserstoffbildung: positiv
(7) Stärkehydrolyse: negativ
(8) Kasein-Hydrolyse: negativ
(9) Zersetzung von Harnsäure (Produktion von Urikase): negativ
(10) Zersetzung von Tyrosin: negativ
(11) Hydrolyse von Cellulose: negativ
(12) Verwertung von Citronensäure: negativ im Simons-Medium und positiv im Christensen-Medium
(13) Verwertung von anorganischem Stickstoff: Verwertet Ammoniak, jedoch schwach. Verwertet Nitrate kaum.
(14) Urease: negativ
(15) Oxidase: positiv
(16) Katalase: positiv
(17) Pigmentbildung: negativ
(18) Salzresistenz: wächst bis zu 5% NaCl
(19) Verhalten gegenüber Sauerstoff: aerob
(20) Wachstumsbereiche: der pH-Bereich für das Wachstum beträgt 6,0 bis 9,0. Der Temperaturbereich für das Wachstum liegt zwischen 25° und 45°C.
(21) Extinktionstemperatur: keine Extinktion bei einer Behandlung bei 80°C für 30 Minuten. Vollständige Extinktion bei einer Behandlung bei 85°C für 30 Minuten.
(22) O-F-Test: keine Reaktion. Keine Veränderung in einem Agarmedium, welches Glycerin oder Glucose verwendet. In einer aeroben Schüttelkultur wächst das Bakterium in einem Pepton-Hefeextrakt-Medium gut, jedoch keine Säurebildung.
(23) Bildung von Säuren und Basen aus Sacchariden: Die Säurebildung wurde in einer stationären Kultur wie auch in einer Schüttelkultur untersucht. Die Gasbildung wurde in einer stationären Kultur untersucht. Es ergab sich, daß weder Säure noch Gas aus den folgenden eingesetzten Sacchariden gebildet wurde: Inosit, D-Galactose, D-Mannose, D-Ribose, Trehalose, L-Arabinose, D-Xylose, Erythrit, L-Rhamnose, Mannit, Saccharose, Maltose, Fructose, Lactose, D-Arabinose, L-Sorbose, L-Rhamnose, Dextrin, Sorbit, D-(+)-Raffinose, Salicin, Inulin, D-(+)-Melibiose, Glycerin, Glucose, Cellobiose, Melezitose, Xylit.
Die Bakterien wachsen gut in einem Medium, welches
Vitamin-freie-Casaminsäure, Kaliumphosphat und
MgSO₄ · 7 H₂O enthält.
Wenn man die taxonomischen Eigenschaften des erfindungsgemäß eingesetzten
Stammes mit der Klassifizierung in
Bergey's Manual of Determinative Bacteriology, 8. Ausgabe
(1974), vergleicht, so wird man folgern, daß er
der Gattung Bacillus angehört, da er einen
Bacillus mit einer positiven Gram-Färbung darstellt und
aerobe Endosporen bildet; außerdem folgert man, daß der
vorliegende Stamm entweder von Bacillus firmus, Bacillus
brevis, Bacillus fastidiosus, Bacillus freudenreichii,
Bacillus badius, etc. herrührt, da die von dem
Stamm gebildeten Sporen elliptisch bis oval sind und um das
Zentrum der Bakterienzelle lokalisiert sind, und der
Stamm weder Säure noch Gas aus Glucose bildet,
kein Acetoin bildet, sehr aerob ist und bei 3°C nicht
wächst. Da jedoch Bacillus oxidativ aus Glucose Säuren bildet
und Biotin erfordert, Bacillus fastidiosus Harnsäure kräftig
zersetzt und alkalisch wird, und salpetrige Säure nicht
reduziert, Bacillus freudenreichii Harnstoff verwertet und
alkalisch wird, und Bacillus badius wurzelförmige oder
wollartige Kolonien in seinem Wachstum ausbildet,
unterscheidet sich der erfindungsgemäß eingesetzte Stamm von diesen
Bacilli. Er gleicht am ehesten Bacillus
brevis in seinen Eigenschaften, unterscheidet sich jedoch
von demselben durch Hydrolyse von Tyrosin und Wachstum in
5%iger NaCl. Aus diesem Grunde wurde der erfindungsgemäß eingesetzte Stamm
als Bacillus sp. NS-129 bezeichnet. Mit Wirkung von 3.
Dezember 1984 wurde Bacillus sp. NS-129 beim Fermentation
Research Institute, Agency of Industrial Science and
Technology, Japan, in Übereinstimmung mit dem Budapester
Vertrag zur internationalen Anerkennung der Hinterlegung von
Mikroorganismen für Patentzwecke hinterlegt; er erhielt
die Hinterlegungsnummer FERM BP-671.
Das gemäß der Erfindung verwendete Kulturmedium kann jedes
beliebige synthetische oder natürliche Medium darstellen, so
lange es eine geeignete Kombination einer Kohlenstoffquelle,
einer Stickstoffquelle, anorganischer Salze und anderer
Nährstoffe enthält. Als Kohlenstoffquelle kann z. B.
verwendet werden: Creatinin, Creatin, Sarcosin,
Citronensäure und Fettsäuren. Als Stickstoffquelle können
vorzugsweise z. B. verwendet werden: Substanzen vom
Proteintyp und deren Abbauprodukte, wie Pepton,
Casein-Digest und Sojabohnenpulver, sowie auch
stickstoffhaltige organische Substanzen, wie z. B.
Hefeextrakt. Als anorganische Salze können z. B. verwendet
werden: Salze von Natrium, Kalium, Mangan, Magnesium,
Calcium, Eisen, Kobalt und dergleichen.
Gemäß der Erfindung kann wärmebeständige Sarcosinoxidase N
in höchster Ausbeute erhalten werden, wenn der vorliegende
Stamm in einem creatinin-, creatin- oder sarcosinhaltigen
Medium gezüchtet wird. Als bevorzugtes Beispiel eines
solchen Kulturmediums ist z. B. zu nennen: ein Medium von pH
6,5, welches 0,8% Sarcosin, 0,8% Hefeextrakt, 2%
Polypepton, 0,05% Kaliumbiphosphat, 0,05%
Kaliumdiphosphat, 0,01% Magnesiumsulfat und 0,005%
Eisensulfat enthält.
Das Züchten des Stammes wird üblicherweise bei
25° bis 40°C durchgeführt, vorzugsweise bei oder um 30°C. Der
Ausgangs-pH des Kulturmediums beträgt gewöhnlich 6 bis 8,
vorzugsweise um 6,5. Beim Durchführen einer Schüttelkultur
oder einer Submers-Rührkultur für 16 bis 24 h unter den
entsprechenden Bedingungen wird die erfindungsgemäße
Sarcosinoxidase N gebildet und in effizienter Weise in dem
Kulturmedium akkumuliert.
Gelegentlich führen lange Kultivierungszeiten zu einer
Bakteriolyse des Stammes, wodurch sich eine
Produktion des Enzyms außerhalb der Zellen
ergibt. Üblicherweise befindet sich jedoch das
Enzym innerhalb der Zellen. Aus diesem Grunde unterwirft man
das Kulturmedium einer Zentrifugation, Filtration oder
dergleichen, um die Bakterienzellen zu sammeln. Die
gesammelten Zellen werden in einer geeigneten Menge einer
Pufferlösung zerstört, und zwar mittels der
Ultraschall-Methode, einer Methode unter Verwendung eines
bakteriologischen Enzyms, einer chemischen
Selbst-Abbau-Methode oder irgendeiner anderen geeigneten
Methode, wobei das Enzym in Lösung geht.
Aus der so erhaltenen
enzymhaltigen Lösung entfernt man Nucleinsäure und Zellwände
mit Hilfe eines üblichen Verfahrens. Unlösliches wird durch
Filtration oder Zentrifugation entfernt, wobei die erfindungsgemäße
wärmebeständige Sarcosinoxidase N erhalten wird.
Das erhaltene Enzym wird, sofern dies
erforderlich ist, einem üblichen Verfahren zur Isolierung
und Reinigung von Enzymen unterworfen. Zum Beispiel durch:
- (1) Säulenchromatografie unter Verwendung von DEAE-Cellulose,
(2) Fraktionierung mittels Ammoniumsulfat,
(3) Säulenchromatografie mittels QAE-Sephadex,
(4) hydrophober Chromatografie mittels TSK-Gel Butyl Toyo Pearl 650C,
(5) Gelfiltration mittels Sephadex oder
(6) einer geeigneten Kombination derselben, wodurch das Enzym in gereinigter Form erhalten werden kann.
Ein Beispiel zur Reinigung des Enzyms wird
nachfolgend beschrieben.
Die aus dem Kulturmedium gesammelten Bakterienzellen werden
in einer 0,01-M-Phosphat-Pufferlösung von pH 8,0
suspendiert. Dazu wird ein Lysozym in einem Anteil von 50
mg/l gegeben und die Bakteriolyse 30 Minuten bei 37°C
durchgeführt. Dann gibt man hierzu ein Agens zur Entfernung
von Nucleinsäuren, wie z. B. Magnesiumsulfat, Polyethylimin,
Protaminsulfat, Streptomycin oder dergleichen. Der gebildete
Niederschlag wird durch Cellulosefiltration entfernt. Die
erhaltene Enzymlösung wird 1 bis 2 h bei 50°C behandelt;
daraufhin wird die Lösung erneut einer Cellulosefiltration
unterworfen. Das Filtrat läßt man an QAE-Sephadex A-50
(gepackt in einer Säule) adsorbieren, welches vorher mit
einer 0,01-M-Phosphat-Pufferlösung von pH 8,0 gepuffert
worden war; wäscht mit einer 0,01-M-Phosphat-Pufferlösung
von pH 8,0, welche 0,1 M Natriumchlorid enthält, und führt
dann eine Eluierung mittels Konzentrationsgradient unter
Verwendung von 0,1- bis 0,6-M-NaCl-Lösungen durch. Die
eluierten aktiven Fraktionen werden vereinigt. In diesem
Eluat löst man Ammoniumsulfat in einem Anteil von
20 g/100 ml auf. Die erhaltene Lösung adsorbiert man an
TSK-Gel Butyl-Toyo Pearl 650C,
gepackt in einer Säule, welche vorher mit
einer 0,01-M-Phosphat-Pufferlösung von pH 8,0, welche 20%
Ammoniumsulfat enthielt, gepuffert worden war, wäscht mit
der gleichen Pufferlösung und eluiert dann unter Verwendung
von 0,01-M-Phosphat-Pufferlösung von pH 8,0, welche 10%iges
Ammoniumsulfat enthält, wobei ein gelbes Enzym eluiert wird.
Diese aktive Fraktion unterwirft man einer
Säulenchromatografie mittels Sephadex G-150, welches vorher
mit einer 0,01-M-Phosphat-Pufferlösung von pH 8,0, welcher
0,1 M NaCl enthielt, gepuffert worden war, wobei man eine
Fraktion erhält, die das Enzym enthält. Die
Fraktion wird konzentriert und gefriergetrocknet, wobei man
das Enzym als gereinigtes Enzympulver erhält.
Die vorliegende Erfindung stellt eine wärmebeständige
Sarcosinoxidase N zur Verfügung, die als diagnostisches
Enzym zur Bestimmung von Nierenstörungen, Muskelstörungen,
etc. sehr geeignet ist. Außerdem wird ein Verfahren zur
effizienten Herstellung dieses Enzyms geschaffen.
Bacillus sp. NS-129 (FERM BP-671) wurde in 100 ml eines
Bouillon-Mediums, welches sich in einem 500-ml-
Erlenmeyer-Kolben befand, inokuliert; die Kultivierung
erfolgte 16 h bei 30°C. Das erhaltene Impfkulturmedium wurde
in 200 ml eines Mediums von pH 6,5
inokuliert, welches enthielt: 0,8% Sarcosin, 2% eines
Polypeptons, 8% Hefeextrakt, 0,05% Kaliumbiphosphat,
0,05% Dikaliumphosphat, 0,01% Magnesiumsulfat und 0,005%
Eisensulfat; die Kultur befand sich in einem Fermenter mit
einem 30-Liter-Kolben. Die Kultivierung erfolgte 18 h bei
30°C unter folgenden Bedingungen: Luftströmung 20 l/Min.,
Rühren bei 350 UpM. Das erhaltene Kulturmedium wurde zum
Sammeln der Bakterienzellen zentrifugiert.
Zu einem Teil (110 g) dieser Bakterienzellen wurden 1,5 l
einer 0,01-M-Phosphat-Pufferlösung (pH 8,0) zugegeben und
die Zellen gründlich in der Lösung dispergiert. Dazu wurden
100 mg Lysozym, das aus Eiweiß erhalten worden war, gegeben
und die Bakteriolyse 1 h bei 37°C durchgeführt; daraufhin
wurde 2 h auf 50°C erwärmt, um andere begleitende Proteine
zu denaturieren. Daraufhin wurde eine gesättigte Lösung (pH
7,5) Protaminsulfat zugegeben, bis sich kein Niederschlag mehr
bildete. Nacheinander wurden 5 g Cellulosepulver zugegeben
und, nach gründlichem Rühren, wurde das Gemisch durch ein
Filterpapier filtriert. Das erhaltene Filtrat wurde auf eine
QAE-Sephadex-A-50-Säule 3 cm
Durchmesser × 50 cm), welche vorher mit einer 0,01-M-
Phosphat-Pufferlösung (pH 8,0)) welche 0,05 M NaCl enthielt,
gepuffert worden war, gegeben. Gründliches Waschen erfolgte
mit einer 0,01-M-Phosphat-Pufferlösung (pH 8,0), welche
0,1 M NaCl enthielt. Daraufhin wurde das Enzym mit einem
linearen NaCl-Gradienten von 0,1 bis 0,5 M eluiert. In den
aktiven Fraktionen des Eluats wurde Ammoniumsulfat in einem
Anteil von 20 g/100 l aufgelöst. Diese Lösung wurde an
TSK-Gel Butyl-Toyo Pearl 650C, gepackt in einer Säule (3 cm
Durchmesser × 10 cm), welche vorher mit 0,01 M
Phosphat-Pufferlösung (pH 8,0), welcher 20% Ammoniumsulfat
enthielt, gepuffert worden war, adsorbiert, mit der
gleichen, ammoniumsulfathaltigen Pufferlösung gewaschen und
dann mit 0,01-M-Phosphat-Pufferlösung, welche 10%
Ammoniumsulfat enthielt, eluiert. Die erhaltenen aktiven
Fraktionen wurden mittels einer
Ultra-Filtrations-Vorrichtung (Fraktionierungsmembran
10 000) konzentriert. Das
Konzentrat wurde einer Gelfiltration mittels Sephadex G-150,
gepackt in einer Säule (1,2 cm Durchmesser × 100 cm), welche
vorher mit einer 0,01-M-Phosphat-Pufferlösung (pH 8,0),
welche 0,1 M NaCl enthielt, gepuffert worden war,
unterworfen. Die erhaltene aktive Fraktion wurde auf ca.
3 ml mittels einer Ultra-Filtrations-Vorrichtung
konzentriert und dann gefriergetrocknet, wobei 90,9 mg eines
gereinigten gelben Enzympulvers erhalten wurde. Dieses wies
eine relative Aktivität von 30,1 Einheiten/mg auf;
die Ausbeute betrug 17,1%.
Claims (3)
1. Wärmebeständige Sarcosinoxidase N, gekennzeichnet
durch die folgenden Eigenschaften:
- (a) Aktivität
Sarcosinoxidase N katalysiert die folgende Enzymreaktion, bei welcher Sarcosin oxidativ unter Bildung von Glycin, Formaldehyd und Wasserstoffperoxid zersetzt wird: Sarcosin + H₂O + O₂ → Glycin + Formaldehyd + H₂O₂; - (b) Substratspezifität
Sarcosinoxidase N besitzt einen K m -Wert (Michaelis- Konstante) für Sarcosin von 4,7 mM bei 37°C und einem pH von 7,7 (Phosphatpufferlösung); - (c) pH-Optimum und stabiler pH-Bereich
der optimale pH von Sarcosinoxidase N liegt bei 6,7 bis 10,0, wenn Sarcosin als Substrat verwendet wird; der stabile pH-Bereich reicht von 6,5 bis 11,5; - (d) optimaler Temperaturbereich
45 bis 60°C gemäß Fig. 2, die Bestandteil dieses Anspruches ist; - (e) Wärmestabilität
Sarcosinoxidase N behält nach 10minütigem Behandeln bei 55°C zu 98% und nach 10minütigem Behandeln bei 60°C zu 75% ihre enzymatische Aktivität bei; - (f) Molekulargewicht
ca. 49 000 bei Bestimmung nach der Gelfiltrationsmethode unter Verwendung von Sephadex G-150; - (g) Flavinenzymprotein
Sarcosinoxidase N enthält 1 Mol kovalent gebundenes Flavin-adenin-dinucleotid (FAD) pro Mol Enzym.
2. Verfahren zur Herstellung der wärmebeständigen Sarcosinoxidase
N des Anspruchs 1, gekennzeichnet
durch Kultivieren von Bacillus sp. FERM BP-671
in einem Medium und Sammeln der in dem Kulturmedium
gebildeten Sarcosinoxidase N.
3. Verwendung der Sarcosinoxidase N des Anspruchs 1 zur
enzymatischen Bestimmung von Creatinin oder Creatin.
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1986
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