DE2252795A1 - Entschwefelungsmittel fuer metallschmelzen mit wasserabspaltendem zusatz - Google Patents

Entschwefelungsmittel fuer metallschmelzen mit wasserabspaltendem zusatz

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Heinrich Dr Roeck
Raymund Sindermann
Wolfgang Dipl Ing Dr Ullrich
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    • C21—METALLURGY OF IRON
    • C21C—PROCESSING OF PIG-IRON, e.g. REFINING, MANUFACTURE OF WROUGHT-IRON OR STEEL; TREATMENT IN MOLTEN STATE OF FERROUS ALLOYS
    • C21C1/00—Refining of pig-iron; Cast iron
    • C21C1/02—Dephosphorising or desulfurising
    • C21C1/025—Agents used for dephosphorising or desulfurising

Description

Süddeutsche Kalkstickstoff-Werke IG., 8223 Irostberg/Obb.
Entschwefelungsmittel für Metallschmelzen mit wasserabspaltendem Zusatz
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Entschwefelungsmittel für Metallschmelzen, z.B. Roheisenschmelzen auf der Basis
Calciumcarbid und/oder Kalkstickstoff mit dem Zusatz eines
bei Schmelztemperatur wasserabspaltenden Stoffes.
Zahlreiche mechanische Eigenschaften der Eisenwerkstoffe werden durch höhere Schwefelgehalte im Roheisen nachteilig'beeinflußt.
Um die Einhaltung der Schviefelvorechrift schv/efelarmer Eisenwerk stoffe zu gewährleisten, wird Roheisen häufig einer Entschv^efelungsnac'hbehanälung unterworfen.
Bei verschiedenen Ent schv/ef eTunr-sverfahrcn bestehen die Ent-
409821/0444
BAD ORIGINAL
schwefelungsmittel aus zwei oder mehreren festen, pulverförmigen Stoffen. Diese v/erden mit Hilfe eines Trägergasstromee fluidisiert und in das flüssige Roheisen eingeblasen.
Bekannt sind Entschwefelungsverfahren für Roheisen» bei denen z.B. Calciumverbindungen mit feinkörnigen Schwarzstoffen, wie Steinkohle, Anthrazit, Braunkohle, Koks, Petrolkoks und anderen kohlenstoffhaltigen Erzeugnissen gemischt und eingeblasen werden.
Letztere verursachen in der Schmelze eine reduzierende Atmosphäre, die die entschwefelnde V/irkung der eingeblasenen Entschwefelungsmittel erheblich begünstigt.
Als besonders vorteilhaft erweisen sich Gemische dieser Art, die aus Calciumcarbid und/oder Kalkstickstoff sowie JDiamidkalk bestehen, -
(DBP 1 583 268 und DBP 1 758 250).
Der Anteil an Calciuncarbonat im Diamidkalkzusatz zu den Entschwefelungsmitteln nach diesen Verfahren wirkt außerdem als gasabspaltender Zusatz in der Gasphase, fördert durch, aufsteigende Gasblasen eine gleichmäßige Verteilung der Entschwefelungsmittel in allen Teilen der Schmelze und beschleunigt zugleich die Abscheidung der Entschwefelungsprodukte.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß bei Metallschmelztemperatur wasserabspaltende Zusätze zu Entschv/efelungsmitteln die gleichen Vorteile erbringen bzw. bei Anwesenheit von Carbonat dessen V/irkung noch verbessern. Das erfindungsgemäße Mittel zum Entschwefeln von Metallschmelzen, z.B. Roheisen, auf Basis von Calciumcarbid und/oder Kalkstickstoff sowie ggf. gasabspaltenden Stoffen ist gekennzeichnet durch einen Gehalt an einem bei der Temperatur der Metallschmelze wasserabεpsItenden Stoff.
409821/CH44
BAD ORtQWAt
Als geeignet erwiesen sich Calciumhydroxid (Kalkhydrat, Ca(OH)2) j Aluminiumhydroxide, Perlit, Kaolin, Ton und ähnliche Mineralien, Kohlehydrate wie Zucker, Stärke, feste organische Sauerstoffverbindungen wie Phthalsäure, Glykolsäure, Wasserstoff und Sauerstoff enthaltende organische Polymere wie Polyvinylalkohol, Polyvinylacetat und Polyalkohole wie Sorbit. Die zugesetzten Mengen können zwischen etwa 0,2 und 35 Gew.-^ liegen. " ;
Kalkhydrat alleine wurde, zwar bereits zum Entkohlen und Entphosphoren durch Eriseilen von Roheisen zu Stahl zusammen mit Sauerstoff in die Schmelze eingeblasen (DAS 2 000 120). Bei diesem Verfahren wurde Kalkhydrat jedoch nicht zur Entschwefelung angewandt, sondern diente lediglich der Erzielung eines auswurffreien Erischverlaufs-ohne größere Wärmeverluste sowie einer Steigerung des Ausbringens und einer Verringerung der Entwicklung von braunem Rauch bei einer Steigerung der Bodenhaltbarkeit. Auch wurde gefunden, daß sich damit keine gezielte Entschwefelung erreichen läßt, vor allem nicht bei niedrigen Schwefelgehalten.
Bei Kalkhydrat handelt es sich um ein Zusatzmittel, welches praktisch überall in der Vielt preiswert und ohne hohe ]?rachtkostenbelastung zur Verfügung steht. Es wird daher bevorzugt.
Als Metallschmelzen kommen Eisen-, Nickel-, Kupfer- und dgl. Schmelzen in Betracht. * .
Das erfindungsgemäße Entschwefelungsmittel ermöglicht einen gesteigerten Entschwefelungsgrad. Nach Zumischung der preisgünstigen kalkhydrat- und kohlenstoffhaltigen !"einstäube sinkt zugleich der spezifische Entschwefelungsmittelverbraucli in kg jet Roheisen und je 0,01 c/o Abnahme im Schwefelgehalt des Roheisens (α-Wert) (s. Tabelle 1).' "
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Als besonders geeignete Mischungen zur Entschwefelung von Roheisen, die außer Calciumcarbid und/oder Kalkstickstoff erfindungsgemäß noch Beimischungen zur \vraoserabspaltung enthalten, erwiesen sich Zusätze von Kalkhydrat und feinkörnigem, kohlenstoffhaltigem Material im molaren Verhältnie Ca(OH)2 2^ C von 0,1 bis 10.
Unter Calciumcarbid und Kalkstickstoff sind die handelsüblichen, technischen Produkte mit ihren Gehalten an freiem CaO, Ov und anderen Begleitstoffen au verstehen.
Die in geringer Menge (s. !Tabelle 1) im erfindungegemäßen Entschwefelungsgemisch enthaltenen wasserabspaltenden Zusätze führen in der Schmelze zur Ausbildung einer reduzierenden Atmosphäre bereits vor dem Wirksamwerden des eigentlichen Entßchwefelungsmittels. Dies wird als günstig und die Entschwefelung fördernd angesehen.
Der Chemismus der ablaufenden Vorgänge ist im einzelnen noch nicht geklärt.
Zugleich wird der Aufwand an Entschwefelungsmittel reduziert, bzw. der Entschwefelungsgrad bei gleicher Aufwandmenge verbessert. Die erfindungsgemäßen Entschwefelungsmitte! ermöglichen das Erreichen gleichmäßig tiefer Endschwefelgehalte von maximal 0,02 56 SE, teilweise unter 0,01 % SU* bei einem Ausgangsschwefelgehalt von 0,04 bis 0,07 ?° S^ mit wünschenswerter Treffsicherheit.
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Gleich gute Ergebnisse erzielt man mit den erfindungsgemäßen Mischungen bei der Entschwefelung von Perrolegierungsschmelzen, z.B. bei Perrochrom und Ferronickel.
Beispiele v
Die Versuche 1 bis 7 wurden im halbtechnischen Ausmaß durchs geführt. ·
Die in Tabelle 1 dargestellten Ergebnisse sind Durchschnittswerte, die aus je sechs Entschwefelungsversuchen erhalten wurden.
Bei sämtlichen Versuchen wurden die pulverförmigen Entschwefelungsmischungen (s. Tabelle 1) mit Hilfe von Luft als Trägergas mit feuerfest ummantelten. Blaslanzen in eine Roheisenschmelze eingeblasen.
Ersetzt man im Beispiel 5 Ca(OH)2 durch die gleiche Menge Kohlehydrat, z.B. Rohrzucker, so tritt praktisch der gleiche gute Entschwefelungseffekt ein. Auch die übrigen (auf Seite 3) genannten wasserabspaltenden Zusatzstoffe sind ohne Vorbehalt verwendbar; ihr tatsächlicher Einsatz wird sich örtlich nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten richten.
Der in der Tabelle genannte α-Wert ist·eine Kennziffer, die den Verbrauch an Entschwefelungsmittel in kg pro t Roheisen und 0,01 % Abnahme im S^-Gehalt des Roheisens angibt.
409 82 1/04 4.4
Tabelle
Ε-Mittel
Ca(OH)2 Zusatz E-Grad α-Wert Ja kg EM/t 2)
1. Calciumcarbid 90 ?6 Koksstaub 10 #
2. Calciumcarbid 70 $> Koksstaub 10 %
^ 3. Calciumcarbid 60 $>
ο Koksstaub 10 #
oo 4. Calciumcarbid 70 <f
^ Petrolkoks gemSO °ß>
5 5. Calciumcarbid 70 $ >* Petrolkoks gem.15 i°
*■ 6. Kalkstickstoff 95 ?S Koküstaub 5 ^
7. Kalkstickstoff 75 $> Koksεtaub 5 %
8. Calciumcarbid 100 % Koksstaub -
9. Calciumcarbid 80 $ Koksstaub -
15
20
20
7,0
3,7
8,0
5,4
79
74
69
76
1,55
20 5 ,5 72 1 ,37
30 5 ,2 67 1 ,40
3 ,75 66 1 ,50
1,42
1,95 S-Gehalt
0,057 0,012
0,056 0,016
0,055 0,018
0,038 0,013
0,035 0,009
0,060 0,019
1,45 0,049 0,012
Δ S 1]
0,045
0,040
0,037 0,025
0,026 0,041
7 ,5 68 1 ,78 0 ,062 0 ,020 0, 042
VJl ,2 60 1 ,80 0 ,048 0 ,019 0, 029
0,037
1) AS= Differenz zwischen Anfangs- (S.) und Endschwefelgehalt (StO
2) Entschwefelungsgrad E = -~—^x
CJl IS)

Claims (8)

Patentansprüche
1. Mittel zum Entschwefeln von Metallschmelzen, z.B. Roheisen, auf Basis von Calciumcarbid und/oder Kalkstickstoff sov/ie gegebenenfalls gasabspaltenden Stoffen, gekennzeichnet durch einen Gehalt an einem bei der Temperatur der Metallschmelze wasserabspaltenden Stoff. '
2. Mittel nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen Gehalt an 2 bis 35 Gew.-^ Ca(OH)2 bzw. Kalkhydrat.
3. Mittel nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch die Zusammensetzung
Calciumcarbid 65 - 95 1° Ca(OH)2 5-35 1°. "
4. Mittel nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch einen Gehalt an kohlenstoffhaltigen Zusatzstoffen, entsprechend einem Gehalt an freiem Kohlenstoff in Höhe von 0,2 bis 20 Gew.#, bezogen auf das Entschwefelungsgemiseh. '
■5. Mittel nach Anspruch 1, 2 oder 4,'gekennzeichnet durch einen Gehalt an Calciumhydroxid und Kohlenstoff bzw. kohlenstoffhaltigen Stoffen im molaren Verhältnis Ca(OH)2 : C = 0,1 bis 10.
6. Mittel nach Anspruch 1, 2, 4 oder 5» gekennzeichnet durch die Zusammensetzung .
■ -. . Calciumcarbid 60 - 80 ^ " Kohlenstoff 5 ■-.20 # Ca(OH)2 5 - 35 #.
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7. Mittel nach Anspruch 6, gekennzeichnet durch die 2usammensetzung
Calciumcarbid 72 - 78 £ Kohlenetoff 5— 7 Ji Ca(OH)2 15-23 #.
8. Mittel nach Anspruch 5» gekennzeichnet durch die Zusammensetzung
Kalkstickstoff 60 - 85 % Kohlenstoff 1 - 10 + Ca(OH)2 5 - 50 i.
9· Mittel nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen Ge· gehalt an 1 bis 20 Gew.-^ Kohlehydrat, bezogen auf das EntechwefelungBgemisch.
409821/0444
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