DE2709062A1 - Mittel und verfahren zur entschwefelung von eisenschmelzen - Google Patents
Mittel und verfahren zur entschwefelung von eisenschmelzenInfo
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- Refinement Of Pig-Iron, Manufacture Of Cast Iron, And Steel Manufacture Other Than In Revolving Furnaces (AREA)
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Description
Patentanwälte DIPL1-INCH-WeICKMANN, Dipl.-Phys. Dr. K. Fincke
Dipl.-Ing. F. A.Weickmann, Dipl.-Chem. B. Huber
» MÜNCHEN 86, DEN POSTFACH 860 820
SÜDDEUTSCHE KALKSTICKSTOFF-WERKE AKTIENGESELLSCHAFT
8223 Trostberg
Mittel und Verfahren zur Entschwefelung von Eisenschmelzen
Die Erfindung betrifft ein für Roheisen- und Stahlschmelzen geeignetes feinkörniges Entschwefelungsmittel auf Basis von
Carbonat und Carbid sowie ein Verfahren zum Entschwefeln von Eisenschmelzen.
Die Entschwefelung von Roheisen und Stahl gewinnt infolge abnehmender
Qualität der Erze und infolge zunehmender Verwendung von hochschwefelhaltigem Koks bzw. schwerem Heizöl an Bedeutung.
Nur durch Entschwefelung im Hochofen, zwischen Hochofen und Stahlwerk oder durch Entschwefelung nach der Stahlherstellung
können die heute benötigten hochwertigen Eisenwerkstoffe erzeugt werden.
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Erdalkalioxide, wie ζ. Β. Kalk, sowie Erdalkalicarbonate, wie z. B. Kalkstein oder Dolomit, sind schon lange als Entschwefelungsmittel
für Eisenschmelzen bekannt.
Zahlreiche Entschwefelungsmittel für Eisenschmelzen bestehen aus Erdalkalioxiden, denen noch weitere Stoffe zugemischt werden.
Es sind z.B. Verfahren bekannt geworden, bei denen feinkörniger Kalk mit Erdgas in Roheisen eingeblasen wird. Hierbei
wird das Erdgas endotherm zu Kohlenstoff und Wasserstoff gekrackt. Nach einem anderen Verfahren wird staubförmiger Kalk
mit Magnesiumpulver gemischt und dieses Gemisch durch eine Lanze in die Roheisenschmelze eingeblasen. Die Entschwefelung
wird durch das unter Wärmeverbrauch verdampfende Magnesium
verursacht. Es werden auch immer wieder Gemische aus Kalk bzw. Calciumcarbonat und Soda zur Entschwefelung von Roheisen empfohlen.
Jedoch finden solche Zusammensetzungen, obwohl sehr preiswert, aus Ümweltschutzgründen sowie wegen ihres aggressiven Verhaltens
auf die Pfannenausmauerung und den von ihnen verursachten Temperaturabfall in der Schmelze kaum noch Anwendung.
Durch die thermische Dissoziation der Erdalkalicarbonate beim Einblasen in die Eisenschmelze werden große Gasmengen frei, die
das Eisenbad heftig bewegen und zu Auswürfen der Schmelze führen können. Wegen dieses Nachteils der nicht beherrschbaren
Gasentwicklung wurden die preiswerten und umweltmäßig unbedenklichen Erdalkalicarbonate bisher nicht für die Einblasverfahren
zur Entschwefelung von Eisenschmelzen verwendet. Die thermische Dissoziation der Erdalkalicarbonate ist eine endotherme, die
Eisenschmelze abkühlende Reaktion, wie nachfolgende Gleichungen zeigen:
CaCO3 * CaO + CO2 ΔΗ = +42.8 kcal/Mol
MgCO3-—t MgO + CO2 /kH = +24.3 kcal/Mol
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Will man diese Reaktionen besser ausnutzen, dann muß die Gasentwicklung
- das ist die Abspaltung von Kohlendioxid bei der thermischen Dissoziation aus den Erdalkalicarbonaten - unterdrückt
werden.
Die mit den heutigen Calcinierungsverfahren aus Erdalkalicarbonaten
hergestellten Erdalkalioxide sind durch die lange Verweilzeit im Brennofen reaktionsträge. Selbst beim sogenannten
Weichbrand, der bei möglichst niedriger Temperatur durchgeführt wird, ist das Erdalkalioxid mindestens 20 Minuten lang
der Brenntemperatur ausgesetzt. Das primär beim Brennen durch thermische Dissoziation aus dem Erdalkalicarbonat entstehende
feinstkristalline aktive Erdalkalioxid rekristallisiert unter den Ofenbedingungen rasch zu grobem, gegenüber in Eisenschmelzen
gelöstem Schwefel relativ inaktivem Oxid.
Auch technisch hergestelltes Calciumcarbid mit und ohne Zusätze wurde bereits als Entschwefelungsmittel vorgeschlagen. So fanden
in den letzten Jahren insbesondere Entschwefelungsmittel für Eisenschmelzen auf Basis von Calciumcarbid Interesse, denen
gefälltes oder feingemahlenes Calciumcarbid, Diamidkalk (ein Gemisch aus feinkristallinem Calciumcarbonat und Kohlenstoff),
Wasser oder Wasserstoff abspaltende Verbindungen wie Borate, Erdalkalihydroxid, Kohlenwasserstoffe wie Polyäthylen, Polypropylen,
Polyester, Teer, Schweröl u.a. zugemischt wurden. Diese Zusatzstoffe verstärken durch Gasabspaltung die Bewegung
und Umwälzung der Eisenschmelze beim Einblasen des feinkörnigen Entschwefelungsmittels und bewirken damit einen guten Kontakt
des eigentlichen Entschwefelungsmittels, also des Calciumcarbids, mit der Eisenschmelze. Gleichzeitig sollte durch die
Gasabspaltung und Oxidation des Kohlenstoffes zu Kohlenmonoxid bzw. die Abspaltung von Wasserstoff eine reduzierende Atmosphäre
geschaffen werden, wodurch die Oxidation des als Entschwe-
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felungsmittel wirkenden Calciumcarbids durch das aus den Carbo naten entstehende Kohlendioxid verhindert werden sollte. Das
Kohlendioxid sollte mit dem Kohlenstoff und/oder Kohlenwasserstoff des Entschwefelungsmittels zu Kohlenmonoxid reduziert
werden.
Auch diese neueren Entschwefelungsmittel besitzen noch Nachteile. Insbesondere gab die relativ niedrige Ausbeute der nach
Gleichung 1 ablaufenden Entschwefelungsreaktion - berechnet auf das eingebrachte Calciumcarbid - Anlaß, die während der
Reaktion ablaufenden Vorgänge genauer zu untersuchen.
CaC2 + S »CaS + 2C (1)
Die niedrige Ausbeute war um so erstaunlicher, als nach dem Ende der Behandlung kein Calciumcarbid in der Schlacke nachgewiesen
werden konnte.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein wirkungsvolleres
Entschwefelungsgemisch zu finden, das auf Basis einfach und leicht zugänglicher Ausgangsprodukte bei hoher Reaktionsgeschwindigkeit
einen möglichst hohen Ausnutzungsgrad des eingesetzten Entschwefelungsmittels garantiert und dadurch
die Schlackenmenge nur unwesentlich vermehrt.
Diese Aufgabe wurde gelöst durch ein feinkörniges Entschwefelungsmittel
für Eisenschmelzen auf Basis von Carbonat und Carbid, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß es keinen zusätzlichen
Kohlenstoff enthält und aus wenigstens einem Erdalkalicarbonat und wenigstens einem reduzierenden Metallcarbid sowie
gegebenenfalls einem reduzierenden Metall oder einer Legierung davon besteht.
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Es wurde gefunden, daß Erdalkalicarbonate mit Metallcarbid
ab etwa 1100 C exotherm reagieren. Hierbei überrascht es, daß sich bei dieser Reaktion eine große Menge Kohlenstoff
bildet und kaum eine Gasentwicklung eintritt. Eine Erklärung bietet ein Reaktionsablauf gemäß Gleichung 4. Diese Annahme
wird weiterhin dadurch gestützt, daß Calciumcarbid bei den genannten Temperaturen auch gemäß Gleichung 3 mit Kohlendioxid
stark exotherm unter Abscheidung von Kohlenstoff und Bildung von Calciumoxid reagiert.
Beim Einblasen von Erdalkalicarbonaten in Eisenschmelzen beträgt die Verweilzeit des aus den Carbonaten gebildeten Erdalkalioxids
und des durch thermische Dissoziation entstandenen Kohlendioxids selbst bei einer Tauchtiefe der Lanze von zwei
bis vier Metern nur wenige Sekunden. Das sich entwickelnde Kohlendioxid wird durch den erfindungsgemäßen Zusatz eines
reduzierenden Carbide in exothermer Reaktion abgefangen, die entstandene Gasblase kollabiert alsbald und das gebildete
überhitzte Oxid bewirkt zusammen mit dem aus dem Erdalkalicarbonat
entstandenen Oxid die Entschwefelung. Die Bildung und der Zusammenbruch der Gasblasen fördert die Bewegung und
Durchmischung der Eisenschmelze.
Die aus dem Erdalkalicarbonat in situ gebildeten sehr kleinen hochaktiven Oxidkristallite reagieren in der Zeit des Aufsteigens
mit dem in der Eisenschmelze gelösten Schwefel mit erheblich höherem ümsetzungsgrad als normaler technisch gebrannter
Kalk, da in dieser kurzen Zeit keinerlei Rekristallisation und Kornwachstum stattfindet.
Erdalkalicarbonate reagieren also mit karbidischen Reduktionsmitteln
beim Einblasen in Eisenschmelzen von Temperaturen zwischen etwa 1200 und 1700°C exotherm unter Bildung von hochak-
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■'s
tivem Erdalkalioxid. Für den Fall des Calciumcarbonats und
Calciumcarbids lauten die Reaktionsgleichungen folgendermaßen;
CaCO3 >CaO + CO2 Δη2 = +4 3 kcal/Mol (2)
CO2 + 2CaC2 >
2CaO + 5C AH3 = -181 kcal/Mol (3)
CaCO3 + 2CaC2—>
3CaO + 5C AH4 = -138 kcal/Mol (4)
Gemäß der Bruttoreaktion nach Gleichung 4 überhitzt sich das in die Eisenschmelze eingeblasene Mittel aus Calciumcarbonat
und Calciumcarbid bzw. das daraus entstehende Calciumoxid um einige hundert Grad Celsius über die Eisentemperatur. Entsprechendes
gilt für die anderen Erdalkalimetalle und Lithium.
Das in situ gebildete hochaktive Erdalkalioxid besitzt eine hervorragende entschwefelnde Wirkung gemäß Gleichung 5 und 5a.
CaO + {sj + C »CaS + CO (5)
MgO + /S/ + C »MgS + CO (5a)
Eine Gasentwicklung infolge der Abspaltung von Kohlendioxid aus dem Erdalkalicarbonat findet nur noch intermediär statt.
Das Kohlendioxid wird von dem reduzierenden Carbid, z. B. Cal ciumcarbid, zu Kohlenstoff reduziert, wobei sich zusätzlich
aktives und aufgrund der großen Exothermie dieser Reaktion überhitztes Erdalkalioxid bildet, das eine hervorragende entschwefelnde
Wirkung besitzt. Das nach Gleichung 5 gebildete Kohlenmonoxid wird exotherm zu Kohlenstoff reduziert, wobei
sich z. B. aus Calciumcarbid in der Eisenschmelze erneut reaktives Calciumoxid bildet (Gleichung 6).
CO + CaC2 »CaO + 3C ΔΗ = -106 kcal/Mol (6)
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Beim Mittel der Erfindung wirkt also das Erdalkalicarbonat als eigentliches Entschv/efelungsmittel nach Bildung des
korrespondierenden Oxids, während das Carbid durch Reaktion mit dem Carbonat die störende Gasbildung unterdrückt und dabei
in das Oxid übergeht, welches ebenfalls entschwefelnd wirksam wird.
Als Erdalkalicarbonate eignen sich alle natürlich vorkommenden Carbonate, insbesondere Calciumcarbonat und Dolomit; ferner
kommen in Frage halbgebrannter Dolomit, Magnesit, Strontium- und Bariumcarbonat sowie die bei technischen Umsetzungen z.B.
als Nebenprodukt anfallenden Erdalkalicarbonate, wie z.B. bei der Kohlendioxidwäsche gebildetes Calciumcarbonat. In gleicher
Weise geeignet ist Lithiumcarbonat.
Für eine Mischung aus Magnesiumcarbonat und Calciumcarbid werden die Vorgänge beim Einblasen in Eisenschmelzen durch folgende
Gleichungen beschrieben:
MgCO3 »MgO + CO2 &H = +24.3 kcal/Mol (7)
CO2 + 2CaC2 *2 CaO + 5C Δ.Η = -181 kcal/Mol (8)
MgCO3 + 2CaC2 * 2CaO + MgO + 5C All = -157 kcal/Mol (9)
Das gemäß Gleichung 9 aus Magnesiumcarbonat und Calciumcarbid zusammengesetzte Entschwefelungsmittel ist noch stärker exotherm
als das der Gleichung 4 entsprechende Mittel aus Calciumcarbonat und Calciumcarbid. Das gemäß Gleichung 9 entstehende
feinteilige, hochaktive, überhitzte Magnesiumoxid ist eine Substanz mit hervorragender entschwefeInder Wirkung.
Als reduzierendes Carbid sind z. B. Calciumcarbid, Bariumcarbid,
Aluminiumcarbid, Magnesiumcarbid, Lithiumcarbid, Borcar-
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bid, Titancarbid u.a. geeignet. Es können auch Gemische der
reduzierenden Carbide verwendet werden.
Die Oberfläche des in situ gebildeten aktiven Erdalkalioxids ist wesentlich größer als die des in die Eisenschmelze eingeblasenen
Erdalkalicarbonats und auch größer als die des reduzierenden Carbids. Die hohe Aktivität des Erdalkalioxids
erklärt sich aus dieser großen, für die Entschwefelungsreaktion zur Verfügung stehenden Oberfläche. Die Teilchengröße
der Erdalkalioxide nähert sich denen von pyrogen erzeugten Stäuben. Die Oberfläche solcher Stäube übertrifft die durch
Mahlung erzielbare Vergrößerung der Oberflächen fester Stoffe um Größenordnungen.
Die Zusammensetzung des erfindungsgemäßen Entschwefelungsmittels kann in weiten Grenzen schwanken. Der Anteil an Erdalkalicarbonat
wird zweckmäßig 85 bis 5 Gew.-%, der Anteil an reduzierendem Carbid 15 bis 95 Gew.-% betragen. Für die Anwendung in
Stahlschmelzen sollten die Anteile an Carbonat im unteren Bereich liegen. Bevorzugt werden hierfür Mittel mit einem Anteil
von 3 bis 50 Gew.-%, besonders bevorzugt von 10 bis 40 Gew.-% Erdalkalicarbonat. Zur Beeinflussung der physikalischen
Eigenschaften der Schlacken sowie zur Verstärkung der reduzierenden Wirksamkeit des Entschwefelungsmittels kann dieses
noch zusätzlich reduzierende Metalle, wie z.B. Magnesium, Aluminium, Calcium oder andere Legierungen, wie z.B. Calciumsilizium,
bis zu 10 Gew.-% enthalten.
Die erfindungsgemäßen Entschwefelungsmittel werden bevorzugt in an sich bekannter Weise z.B. mittels einer Tauchlanze,
pneumatisch in die Roheisen- oder Stahlschmelzen eingebracht. In der kurzen Zeit des Aufsteigens des Entschwefelungsmittels
erfolgt die exotherme Bildung des hochaktiven Erdalkalioxids unter Reduktion des intermediär abgespaltenen Kohlendioxids zu
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Kohlenstoff. Die intermediäre Gasbildung ist für die Verteilung des Entschwefelungsmittels in der Schmelze und für die Durchmischung
der Schmelze wichtig.
Die Komponenten des erfindungsgemäßen Mittels können als Mischung
oder getrennt zudosiert werden. Im letzteren Falle kann man die Komponenten getrennt pneumatisch fördern und erst kurz
vor oder in der Lanze zum Gemisch vereinigen.
Durch die Verwendung unterschiedlicher Metalle im Erdalkalicarbonat
bzw. von Lithiumcarbonat und im Carbid lassen sich
die Schmelzpunkte der resultierenden Oxide bzw. Oxidgemische beeinflussen, wodurch auch eine Beeinflussung des Schmelzpunktes
bzw. des Sinterverhaltens der auf der Eisenschmelze schwimmenden Schlacken möglich ist. Die Entschwefelungsmittel auf
Basis von Erdalkalicarbonat und Carbid liefern nach erfolgter Reaktion beispielsweise folgende Oxide bzw. Oxidgemische:
Gleichung Nr. Entschwefelungsgemisch Oxid/Oxidgemisch
(4) CaCO3 + 2CaC2 >3CaO
(9) MgCO3 + 2CaC2 » MgO + 2CaO
(10) 1/2 CaMg(CO3J2 + 2CaC2 »1/2 MgO + 2 1/2 CaO
Die Komponenten des Entschwefelungsmittels müssen gut aufgemahlen sein. Dabei darf das Korn des Erdalkalicarbonats gröber
sein als das Korn des Carbids. Das Carbid muß möglichst feinkörnig sein, um dem intermediär entstehenden Kohlendioxid eine
möglichst große Oberfläche für die Reaktion zu bieten. Diese Reaktion ist letztlich ein "Verbrennen" des Carbids im vorübergehend
präsenten Kohlendioxid und/oder Kohlenmonoxid.
Das erfindungsgemäße exotherme Entschwefelungsmittel hat den
Vorteil, mit Hilfe der heute üblichen Einblastechnologien
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mühelos in Eisenschmelzen, die sich im Gestell des Hochofens,
in offenen Pfannen oder Torpedopfannen oder Mischern befinden, eingebracht werden zu können. Hierbei reagieren das Erdalkalicarbonat
und das Carbid entweder über Intermediär gebildetes Kohlendioxid oder auch - wenn beide Stoffe feinst gemahlen
und mit großer Oberfläche vorliegen - direkt miteinander.
Vorteilhaft für die Reaktion des Kohlendioxids mit dem Carbid ist es, wenn das Entschwefelungsgemisch durch die Einblaslanze
möglichst tief in die Eisenschmelze eingebracht wird. Tauchtiefen von etwa 1 bis 3 Metern entsprechen überdrucken von
etwa 0,72 bis 2,16 bar.
Ein zusätzlicher überdruck der Gasatmosphäre über der Eisenschmelze
wirkt sich dementsprechend vorteilhaft aus. Die höhere Konzentration des Kohlendioxids in der Gasphase wirkt
beschleunigend auf die Reaktion mit dem Carbid und vermindert das Risiko der Entmischung von Gas und Feststoff.
Entschwefelung einer Stahlschmelze mit einem Gemisch aus CaI-ciumcarbonat,
Calciumcarbid und einem geringen Anteil an Aluminium.
1600 C heiße Stahlschmelze, sogenannte Kohlenstoff-Stähle, mit folgender Analyse:
0,31 Gew.-% Kohlenstoff
0,31 Gew.-% Silizium
0,55 Gew.-% Mangan sowie
0,31 Gew.-% Silizium
0,55 Gew.-% Mangan sowie
einem Ausgangsschwefelgehalt S. von 0,017 bis 0,031 Gew.-%,
sollen durch die Entschwefelungsbehandlung im Durchschnitt auf einen Endschwefelgehalt S£ von 0,004 Gew.-% herabgesetzt
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werden.
Zur Begrenzung des oxidierenden Einflusses auf das Stahlbad
enthält das verwendete Entschwefelungsgemisch einen geringen Unterschuß an Calciumcarbonat gegenüber dem vorhandenen Calciumcarbid.
Der geringe Aluminiumanteil soll den erforderlichen Aluminiumgehalt im Stahl sichern und durch Bildung von CaO .
Al3O3 einen Reinigungseffekt bewirken.
In Verbindung mit einer oxidarmen, flußspathaltigen Schlackendecke
wurde ein Entschwefelungsgemisch, bestehend aus
32 Gew.-% Calciumcarbonat
65 Gew.-% Calciumcarbid
3 Gew.-% Aluminium
65 Gew.-% Calciumcarbid
3 Gew.-% Aluminium
in die in einer 70 t Pfanne befindlichen Stahlschmelze pneumatisch
eingebracht. Als Trägergas wurden 6 bis 10 1 Argon pro kg Entschwefelungsgemisch verwendet.
Folgende Tabelle gibt das Ergebnis der einzelnen Behandlungen wieder.
Behandlung
Nr. |
SA | SE | ks |
Verbrauch
kg/t |
QC |
1 | 0,031 | 0,004 | 0,027 | 2,2 | 0,74 |
2 | 0,034 | 0,004 | 0,030 | 2,3 | 0,76 |
3 | 0,034 | 0,002 | 0,032 | 3,0 | 0,93 |
4 | 0,017 | 0,003 | 0,014 | 1,7 | 1 ,20 |
5 | 0,024 | 0,003 | 0,021 | 2,0 | 0,95 |
6 | 0,026 | 0,005 | 0,021 | 1,8 | 0,86 |
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Der Aufwand von durchschnittlich 2,1 kg Entschv;efe lungs gemisch
pro t Stahl ist wesentlich geringer verglichen mit bisher bekannten Entschwefelungsgemischen.
Der ec -Wert ist eine Kenngröße für den spezifischen Verbrauch
an Entschwefelungsgemisch in kg je t Eisen und je 0,01 % Abnahme des Schwefelgehaltes.
Beispiel 2
Entschwefelung von Roheisen mit einem Gemisch, bestehend aus Dolomit, Calciumcarbid und Aluminium.
16Ot Roheisen einer Temperatur von 1330 bis 1360 C wurden in
einer offenen Pfanne mit einem Gemisch, bestehend aus 6O Gew.-% Dolomit, 35 Gew.-% Calciumcarbid und 5 Gew.-% Aluminium behandelt.
Pro kg Entschwefelungsgemisch wurden 6 bis 10 1 Stickstoff verwendet, um das Gemisch in die Roheisenschmelze einzubringen.
Nachfolgende Tabelle gibt die Ergebnisse einiger Entschwefelungsbehandlungen wieder:
Behandlung Nr. |
SA | SE | AS | Verbrauch an E-Gemisch kg/t |
0,93 |
1 | 0,047 | 0,014 | 0,033 | 3,1 | 0,85 |
2 | 0,054 | 0,015 | 0,039 | 3,3 | 0,93 |
3 | 0,039 | 0,007 | 0,032 | 3,0 | 0,83 |
4 | 0,062 | 0,016 | 0,046 | 3,8 | 0,85 |
5 | 0,046 | 0,006 | 0,040 | 3,4 | 0,93 |
6 | 0,051 | 0,004 | 0,047 | 4,4 | 0,88 |
7 | 0,044 | 0,004 | 0,040 | 3,5 | 0,84 |
8 | 0,071 | 0,013 | 0,058 | 4,9 | 1,20 |
9 | 0,027 | 0,002 | 0,025 | 3,0 | |
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Der Aufwand von durchschnittlich 3,6 kg Entschwefelungsgemisch
liegt um 30 bis 40 % niedriger als bei bisher verwendeten Entschwefelungsmitteln.
Entschwefelung einer Stahlschmelze mit einem Gemisch aus CaI-ciumcarbonat,
Calciumcarbid und Aluminium.
1610°C heiße Stahlschmelze, sogenannte Weichstähle folgender Analyse
0,03 Gew.-% Kohlenstoff 0,20 Gew.-% Silizium 0,30 Gew.-% Mangan sowie
einem Ausgangsschwefelgehalt SA von 0,012 bis 0,026 Gew.-%
sollen durch die Entschwefelungsbehandlung im Durchschnitt auf einen Endschwefelgehalt S„ von 0,03 Gew.-% herabgedrückt
werden.
Das Stahlbad war mit einer oxidarmen, flußmittelhaltigen Schlakke
bedeckt. Das Entschwefelungsmittel besaß folgende Zusammensetzung:
35 Gew.-% Calciumcarbonat 59 Gew.-% Calciumcarbid 6 Gew.-% Aluminium
und wurde mittels eines Argonstromes von 6 bis 10 l/min, in
eine 90 t Stahl enthaltende offene Pfanne eingeblasen.
Folgende Tabelle gibt das Ergebnis der einzelnen Behandlungen wieder:
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Behandlung Nr. |
SA | SE | Δε | Verbrauch kg/t |
oU |
1 | 0,021 | 0,004 | 0,017 | 1,7 | 1,0 |
2 | 0,026 | 0,003 | 0,023 | 1/9 | 0,83 |
3 | 0,013 | 0,003 | 0,010 | 1,0 | 1,0 |
4 | 0,017 | 0,005 | 0,012 | 1,2 | 1,0 |
5 | 0,019 | 0,002 | 0,017 | 2,1 | 1,2 |
6 | 0,025 | 0,003 | 0,022 | 2,0 | 0,9 |
Der Aufwand von durchschnittlich 1,6 kg Entschwefelungsgemisch pro t Stahl ist im Vergleich zu bisher bekannten Entschwefelungsgemischen um etwa 25 bis 35 % geringer.
00983G/019A
Claims (10)
1. Feinkörniges Entschwefelungsmittel für Eisenschmelzen
auf Basis von Carbonat und Carbid, dadurch gekennzeichnet, daß es keinen zusätzlichen Kohlenstoff enthält und aus wenigstens
einem Erdalkalicarbonat und wenigstens einem reduzierenden Metallcarbid sowie gegebenenfalls einem reduzierenden Metall
oder einer Legierung davon besteht.
2. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
es als reduzierendes Metall Carbid, Calciumcarbid, Bariumcarbid,
Magnesiumcarbld, Aluminiumearbid, Titancarbid, Borcarbid
oder/und Lithiumcarbid enthält.
3. Mittel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß es Calciumcarbonat und/oder Megnesiumcarbonat und/oder
Dolomit und/oder Bariumcarbonat enthält.
4. Mittel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß es als reduzierendes Meta?.l Aluminium und/
oder Magnesium und/oder Cer enthält.
5. Mittel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß es aus 5 bis 85 Gewichtsprozent Erdalkalicarbonat
und 95 bis 15 Gewichtsprozent reduzierendem Carbid und gegebenenfalls reduzierendem Metall oder einer Legierung
davon besteht.
6. Mittel nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß es 10 bis 40 Gewichtsprozent Erdalkalicarbonat, 90 bis 60 Gewichtsprozent
reduzierendes Carbid und 1 bis 7 Gewichtsprozent Aluminium enthält.
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ORIGINAL INSPECTED
7. Verfahren zur Entschwefelung von Eisenschmelzen, dadurch
gekennzeichnet, daß ein feinkörniges Entschwefelungsmittel aus wenigstens einem Erdalkalicarbonat und wenigstens
einem reduzierenden Metallcarbid sowie gegebenenfalls einem reduzierenden Metall, welches keinen zusätzlichen Kohlenstoff
enthält, mit einer Lanze pneumatisch in die Schmelze eingebracht wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß Carbonat und Carbid getrennt zudosiert, pneumatisch zur Lanze
gefördert und kurz vor oder in der Lanze vereinigt werden.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Einblasen mittels Inertgas vorgenommen wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Entschwefelungsmittel bei Überdruck
der Atmosphäre über der Eisenschmelze eingebracht wird.
809836/019A
Priority Applications (5)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19772709062 DE2709062A1 (de) | 1977-03-02 | 1977-03-02 | Mittel und verfahren zur entschwefelung von eisenschmelzen |
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19772709062 DE2709062A1 (de) | 1977-03-02 | 1977-03-02 | Mittel und verfahren zur entschwefelung von eisenschmelzen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2709062A1 true DE2709062A1 (de) | 1978-09-07 |
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ID=6002597
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19772709062 Pending DE2709062A1 (de) | 1977-03-02 | 1977-03-02 | Mittel und verfahren zur entschwefelung von eisenschmelzen |
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---|---|
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