DE2952686A1 - Verfahren zur herstellung von entschwefelungsmitteln fuer roheisen- oder stahlschmelzen - Google Patents
Verfahren zur herstellung von entschwefelungsmitteln fuer roheisen- oder stahlschmelzenInfo
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Description
HOECHST AKTIENGESELLSCHAFT HOE 79/H
Verfahren zur Herstellung von Entschwefelungsmitteln für Roheisen- oder Stahlschmelzen
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Entschwefelungsmitteln mit einem Gehalt
von 1-6 Gew% an chemisch gebundenem V/asser auf Basis von Calciumoxid enthaltendem Calciumcarbid für
Roheisen- und Stahlschmelzen.
Es ist allgemein bekannt, Roheisen- und Stahlschmelzen mit Hilfe von Calciumoxid (nachfolgend kurz als Kalk
bezeichnet) enthaltendem Calciumcarbid (nachfolgend Carbid genannt) zu entschwefeln (DE-PS 1 160 457, DE-PS
20 37 758).
Bei der Herstellung solcher Entschwefelungsmittel ging
man in der Regel bislang so vor, daß man in schmelzflüssiges
Carbid die erforderliche Menge an feinteiligem Kalk eintrug, um in der Schmelze eine homogene
Mischung zu erzeugen, die man anschließend abkühlen ließ und zerkleinerte.
Bevorzugt trug man dabei den feinteiligen Kalk in den Strahl des aus dem Ofen abgestochenen Carbides ein. Obwohl
die in Carbidschmelze eintragbare Menge Kalk begrenzt und das Arbeiten mit flüssigem Carbid mit Gefahren
verbunden ist, war man in Fachkreisen bisher der Auffassung, auf diese Methode nicht verzichten zu können,
da man der Meinung war, nur eine in der Schmelze hergestellte Mischung von CaCp und CaO sei für eine Entschwefelung
von Metallschmelzen am besten geeigent.
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Entschwefelungsmittel auf Basis von Calciumcarbid, welche Stoffe enthalten, die bei der Temperatur der Metall?
schmelze Wasser abspalten, sind bereits aus der DE-AS 22 52 795 bekannt. Diese Mittel, welche Mischungen von
handelsüblichem Carbid mit beispielsweise Ca(OH)2 als
wasserabspaltendem Stoff darstellen, haben den Nachteil, daß sie durch mechanisches Vermischen hergestellte Gemenge
sind, in denen Carbidteilchen getrennt neben Ca(OH)2-Teilchen
vorliegen, was bei Einsatz dieser Produkte zu einem höheren Verbrauch, ungleichmäßigen und heftigen Gasreaktionen
und einer großen Streubreite bezüglich der Entschwefelungswirkung führt, wodurch ein gezielter Einsatz
dieser Mittel erschwert wird.
überraschenderweise wurde nun gefunden, daß man die Nachteile
der bekannten Arbeitsweisen vermeiden und ein hochwirksames Entschv/efelungsmittel für Roheisen- und Stahlschmelzen
erhalten kann, wenn man zunächst auf thermischem Wege aus Kalk und Koks ein Carbid-Calciumoxid-Ausgangsschmelzgemisch
mit einem beliebigen CaO-Gehalt von 20 bis 80 % erzeugt, welches man durch Abkühlenlassen zu
einem Block erstarren läßt. Während der erstarrte Block noch eine Durchschnittstemperatur von mehr als 400° C,
vorzugsweise zwischen 400° C und der Erstarrungstemperatur der Schmelze aufweist, bricht man ihn dann auf
Korngrößen kleiner als 150 mm vor und gibt auf das zerkleinerte und noch mindestens 400° C heiße Gemisch Calciumoxid
in einer solchen Menge auf, daß der sich in der entstehenden Mischung ergebende Gesamtgehalt an CaO dem
im Endprodukt gewünschten CaO-Gehalt entspricht. Vorzugsweise gibt man so viel Calciumoxid auf, daß sich in der
Mischung ein Gesamtgehalt an CaO von über 45 bis 90 Gew#
ergibt. Anschließend wird dann diese Mischung unter intensiver Vermengung und in Gegenwart von Luft oder Stickstoff
mit einem Feuchtigkeitsgehalt von 5 bis 20 g/m^ (bei 1,013
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bar \ind 273,15 K) bei Temperaturen unterhalb 100° C,
vorzugsweise bei 10 - 50° C, auf Korngrößen kleiner als 10 mm, vorzugsweise kleiner als 100 /um, gemahlen.
Vorzugsweise setzt man ein Calciumcarbid-Calciumoxid-Ausgangsschmelzgemisch
mit einem CaO-Gehalt von 20 bis 45 Gew% ein, das in bekannter Weise auf thermischem
Wege aus Kalk und Koks gewonnen wurde. Man kann aber auch so verfahren, daß man zunsächt ein Calciumcarbid-Calciumoxid-Ausgangsschmelzgemisch
mit einem CaO-Gehalt von über 45 bis 80 Gew#> herstellt, indem man in eine
vorliegende Calciumcarbidschmelze, die einen Calciumoxidgehalt bis zu 45 Gew# aufweist, feinteiliges Calciumoxid
bis zu einem CaO-Gehalt von maximal bis zu 80 Gew96 einträgt und erst dann das Ganze zu einem Block
erstarren läßt, bevor man diesen bei Temperaturen oberhalb 400° C vorbricht.
Außer daß das Vermischen des Kalkes mit einer Carbidschmelze und den damit verbundenen Schwierigkeiten vermieden
werden kann, besitzt das erfindungsgemäße Verfahren u. a. auch die weiteren Vorteile, daß zur Erzeugung
der Carbidschmelze nicht jeweils eine bestimmte Möllerzusammensetzung eingestellt, und daß der Kalk vorher .
25- nicht auf eine bestimmte Korngröße feingemahlen werden muß, sondern daß von einem Carbidblock ausgegangen werden
kann, dessen CaC- : CaO-Gewichtsverhältnis innerhalb eines sehr weiten Bereiches schwanken, d. h. praktisch
beliebig sein kann und der Kalk auch in grobkörniger Form, beispielsweise in einer Korngröße zwischen
8 und 60 mm, eingesetzt werden kann.
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäß hergestellten Mittels besteht darin, daß auf der Oberfläche jedes
einzelnen Kornes Ca(OH)2 dicht neben CaC2 vorliegt,
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wodurch die Entschwefelungsreaktion sehr früh und gleichmäßig in Gang gesetzt wird. Dadurch werden bei
vergleichbaren Entschwefelungsergebnissen geringere Mengen des Entschwefelungsmittels benötigt und gezieltere
Ergebnisse ermöglicht.
Aus einer für die Herstellung von technischem Carbid üblichen Schmelze mit einem CaCp-Gehalt von 80 Gew%
und CaO-Gehalt von 20 Ge\i% wurde in einem Tiegel durch
Abkühlenlassen dieser Schmelze in bekannter Weise ein Carbidblock entsprechender Zusammensetzung erzeugt.
Nachdem sich der Block auf eine Durchschnittstemperatur von etwa 600° C abgekühlt hatte, wurde er auf Korngrößen
kleiner als 150 mm vorgebrochen und das noch 500° C heiße Carbid mit so viel Kalk einer Korngröße von 8 bis
60 mm überschichtet, daß die sich ergebende Mischung einen CaO-Gehalt von insgesamt 50 Gew# enthielt.
Anschließend wurde die Mischung unter Durchleiten von 1500 nr/h Luft mit einem Feuchtigkeitsgehalt von 10 g/m*
(bei 15° C) in einer Rotationsmühle mit einem Durchsatz von 500 kg/h bei 50° C auf Korngrößen zwischen 0 und
100 /um gemahlen.
Mit 1500 kg von diesem Produkt wurden 300 000 kg einer
Roheisenschmelze, die 0,03 Gev% Schwefel enthielt, in bekannter Weise entschwefelt. Der S-Gehalt des behandelten Eisens betrug weniger als 0,005 Gew#.
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In bekannter Weise wird aus Kalk und Koks Calciumcarbid
thermisch hergestellt, wobei-die Kalk-Koks-Mischung im
gesamten Möller auf ein Gev/ichtsverhältnis von etwa 110 : 40 eingestellt wird, was einem Carbid mit einem
CaO-Gehalt von etwa 45 Gew% entspricht.
Dem Abstichstrahl dieses Carbides wird CaO der Körnung 3 - 8 mm in einer solchen Menge zudosiert, daß sich im
Abstichtiegel ein Durchschnittsgehalt von ca. 80 Gev% CaO ergibt (auf 1 Tonne Abstichstrahl etwa 1,2 - 1,3 t CaO)
Nach dem Abkühlen des Tiegels auf eine Durchschnittstemperatur von nicht unter 600° C, was bereits nach 4 Stunden
der Fall ist, wird der Block auf eine Korngröße kleiner als 150 mm vorgebrochen und auf das heiße Gemisch so
viel Kalk der Körnung 8 bis 60 mm geschichtet, daß der Durchschnitts-CaO-Gehalt 90 Gew?6 beträgt. Anschließend
wird unter Durchleiten von 1500 nr/h Luft mit einem Feuchtigkeitsgehalt von 10 g/nr (bei 15° C) in einer
Rotationsmühle mit einem Durchsatz von 500 kg/h bei 50° C auf eine Korngröße kleiner als 100 /um gemahlen.
Mit diesem Gemisch werden, bezogen auf den Calciumcarbidgehalt,
die gleichen Entschwefelungsergebnisse erzielt, wie im Beispiel 1 geschildert.
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Claims (8)
1) Verfahren zur Herstellung von Entschwefelungsmitteln
mit einem Gehalt von 1-6 Gew% chemisch gebundenem Wasser auf Basis von Calciumoxid enthaltendem Calciumcarbid
für Roheisen- und Stahlschmelzen, dadurch gekennzeichnet, daß man zunächst aus Kalk und Koks ein
Calciumcarbid-Calciumoxid-Schmelzgemisch mit einem CaO-Gehalt von 20 bis 80 Gev% erzeugt, welches man
durch Abkühlenlassen zu einem Block erstarren läßt; daß man dann, während der erstarrte Block noch eine
Durchschnittstemperatur von mehr als 400° C aufweist, diesen auf Korngrößen kleiner als 150 mm vorbricht
und auf das zerkleinerte und noch mindestens 400° C heiße Gemisch Cacliumoxid in einer solchen Menge
aufgibt, daß der sich in der entstehenden Mischung ergebende Gesamtgehalt an CaO dem im Endprodukt gewünschten
CaO-Gehalt entspricht, anschließend die Mischung unter intensiver Vermengung und in Gegenwart
von Luft oder Stickstoff mit einem Feuchtigkeits-
gehalt von 5 bis 20 g/m5 (bei 1,013 bar und 273,15 K) bei Temperaturen unterhalb 100 C auf Korngrößen kleiner
als 10 mm mahlt.
2) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man auf das vorgebrochene Gemisch gro'bkörniges CaO mit einer Korngröße von 8 bis 60 mm aufgibt.
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OHJCMNAL INSPECTED
3) Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß man auf das vorgebrochene Gemisch so viel CaO aufgibt, daß die entstehende Mischung über
45 bis 90 Gew% CaO enthält.
4) Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3» dadurch gekennzeichnet, daß man das Vorbrechen bei Temperaturen
zwischen 400° C und der Erstarrungstemperatur
vornimmt.
5) Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man das Calciumcarbid-Calciumoxid-Ausgangsschmelzgemisch
mit einem CaO-Gehalt von 20 - 45 Gew9<! in bekannter Weise aus Kalk und Koks
auf thermischem Wege gewinnt.
6) Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man das Calciumcarbid-Calciumoxid-Ausgangsschmelzgemisch
mit einem CaO-Gehalt von über 45 bis 80 Gew% herstellt, indem man in eine vorliegende
Calciumcarbidschmelze, die einen Calciumoxid· gehalt bis zu 45 Gew% aufweist, feinteiliges Calciumoxid
bis zu einem CaO-Gehalt von maximal bis zu 80 Gew# einträgt und erst dann zu einem Block erstarren
läßt.
7) Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß man die Mischung bei 10 - 50° C
auf Korngrößen kleiner als 10 mm mahlt. 30
8) Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7t dadurch
gekennzeichnet, daß man die Mischung auf Korngrößen
kleiner als 100 /um mahlt.
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