DE1795356B2 - Verfahren zur Herstellung von Inosin und y-Guanosinmono-.di-undtriphosphorsäure auf fermentativem Wege - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Inosin und y-Guanosinmono-.di-undtriphosphorsäure auf fermentativem WegeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Inosin und S'-Guanosinmono-, -di- und -triphosphorsäure
auf fermentativem Wege durch Züchten eines Mikroorganismus und anschließende Isolierung
der genannten Produkte aus dem Kulturmedium.
Inosin, ein Hypoxanthinribosid, findet sich im Fleisch sowie in Fleischextrakten und in Zuckerrüben.
Inosin hat ebenso wie die 5'-Guanylsäurenukleotide 5'-Guanosinmono-, -di- und -triphosphorsäure eine
weit verbreitete Verwendung in der Biochemie gefunden. Inosin kann beispielsweise aus Adenosin durch
chemische Desaminierung mit Nitrit oder durch enzymatische Desaminierung hergestellt werden (vgl.
die deutsche Auslegeschrift I 134 995 und »Hoppe-Seyler's Z. für physiologische Chemie«, 324 [1961],
S. 163 bis 168). Inosin kann auch auf fermentativem Wege durch Züchten von Mikroorganismen der Gattu.ig
Bazillus substilis in üblichen Nährmedien, die einfache Purine als Zusatz enthalten, hergestellt werden
(vgl. die französischen Patentschriften 1 321 318 und 1 461 183). Das 5'-Guanosinmonophosphat (GMP)
kann durch enzymatische Hydrolyse von Hefenukleinsäure (vgl. französische Patentschrift 1 369 382), durch
Phosphorylierung von Guanosin (vgl. französische Patentschrift 1 369 079) oder durch Züchten von
Mikroorganismen (vgl. französische Patentschrift I 372 054) hergestellt werden. Auch ist die Herstellung
von 5'-Guanosindiphosphat (GDP) und von 5'-Guanosintriphosphat (GTP) durch Züchten von Mikroorganismen
in Gegenwart von 5'-Guanylsäure oder in Gegenwart von Guanin bekannt (vgl. französische
Patentschriften I 343 794 und I 440 633).
Demgegenüber ist es nach dem erfindungsgemäßen Verfahren möglich, auf fermentativem Wege gleichzeitig
Inosin, das in großem Umfange als Medikament verwendet wird, und S'-Guanosinmono-, -di- und
-triphosphorsäure, die wichtige Nahrungsmittelzusätze darstellen, im Rahmen eines einzigen, technisch einfachen
Verfahrens dadurch herzustellen, daß man die Stämme Brevibacterium ammoniagenes ATCC 21264
oder Corynebacterium glutamicum ATCC 21266 in einem Nährmedium, das pro ml S,0 bis 30,0 mg
S'-Xanthylsäure enthalt, züchtet und die genannten
Produkte aus dem Kulturmedium isoliert.
Die in dem erfindungsgemäßen Verfahren als Ausgangsmaterial eingesetzte 5'-XanthyIsäure kann in
erheblichen Mengen großtechnisch auf fermentativem Wege hergestellt werden (vgl. die britische Patentschrift
I 170 970) und ist daher leicht zugänglich. Nach diesem Verfahren können die bisher als technisch
wertlos verworfenen Abfallmelassen in S'-Xanthylsäure überführt werden, aus der ihrerseits nach dem
erfindungsgeraäßen Verfahren Inosin und die Guanylsäurenukleotide
hergestellt werden können.
Bei den erfindungsgemäß verwendeten Miikroorganismenstämraen
Brevibacterium ammoniagenes ATCC 21264 und Corynebacterium glutamicum ATCC 21266
handelt es sich um Mutanten, die durch Behandlung von Stämmen der gleichen Art mit üblichen niiutagenen
Mitteln erhalten worden sind. Sie sina dadurch charakterisiert, daß sie für ihr Wachstum Adenin.
Adenosin oder Adenylsäure benötigen und außerdem wird das Wachstum durch Purinverbindungen beschleunigt.
Man kann jedes synthetische Kulturmedium oder jedes natürliche Kulturmedium für di··; Züchtung verwenden,
sofern es die für das Wachstum der eingesetzten
Mikroorganismen erforderlichen Nährstoffe enthält. Derartige Nährstoffe sind bekannt. Beispielsweise
seien eine Kohlenstoffquelle, eine Stickütoffquelle und anorganische Verbindungen erwähnt. Diese Materialien
werden von den erfindungsgemäß eingesetzten Mikroorganismen in den entsprechenden Mengen
verbraucht.
Beispiele für Kohlenstoffquellen, die in dem wäßrigen Nährmedium eingesetzt werden können, sind
Kohlehydrate, wie beispielsweise Glukose, Fruktose, Maltose, Rohrzucker, Stärke, Stärkehydrolysate und
Abfallmelassen. Es kann auch jede andere geeignete Kohlenstoffquelle verwendet werden, beispielsweise
Glyzerin, Mannit, Sorbit, organische Säuren, wie beispielsweise Essigsäure, Milchsäure, Glutaminsäure
od. dgl. Diese Substanzen können entweder einzeln oder in Mischungen aus zwie oder mehreren Substanzen
verwendet werden.
Als Stickstoffquelle kommen verschiedene Arten von organischen oder anorganischen Salzen oder
Verbindungen in Frage, beispielsweise Harnstoff, Ammoniak oder Ammoniumsalze, z. B. Ammoniumchlorid.
Ammoniumsulfat, Ammoniumnitrat und Ammoniumphosphat.
Außerdem kann man natürliche Substanzen, die Stickstoff enthalten, verwenden, z. B.
Maisquellwasser, Hefeextrakt, Fleischextrakt, Fischmehl, Pepton, Fleischbrühe, Caseinhydrolysate, lösliche
Fischbestandteile, Reiskleieextrakt und Casaminosäure. Diese Substanzen können ebenfalls entweder
allein oder in Kombination aus zwei oder mehreren Substanzen eingesetzt werden.
Anorganische Verbindungen, welche dem Kulturmedium zugesetzt werden können, sind beispielsweise
Magnesiumsulfat, Natriumphosphat, Kaliiumdihydrogenphosphat,
Kaliummonohydrogenphosphat, Eisen^ sulfat, Manganchlorid, Calciumchlorid, Natriumchlorid
und Zinksulfat, wobei Mangan(ll)-ionen im Überschuß die erfindungsgemäße Umwandlung von S'-Xanthylsäure
in die angegebenen S'-Guanylsäurenuklcotide
verhindern. Dieser unerwünschte Effekt kann jedoch durch Zusatz eines grenzflächenaktiven Mittels wieder
aufgehoben werden.
Darüber hinaus muß das Nährmedium neben den vorstehend angegebenen Adeninverbmdungen bestimmte weitere wesentliche Nährstoffe enthalten, wie
Biotin oder Pantothenat.
In manchen Fällen ist es vorteilhaft, ein grenzflächenaktives Mittel dem Kulturmedium zuzugeben.
Beispielsweise kann der inhibierende Effekt von Mn8*- Jonen auf die Umwandlung der 5'-Xanthylsäure in die
5'-Guanylsäurenukleotide nach dem erfindungsgemäßen Verfahren dadurch aufgehoben werden, daß man dem Kulturmedium ein grenzflächenaktives Mittel zusetzt, so daß das erfindungsgemäße Verfahren
auch mit einem Mn2*-Ionen enthaltenden Nährmedium durchgeführt werden kann (vgl. das weiter unten
folgende Beispiel 2). Grenzflächenaktive Mittel, weiche verwendet werden können, können entweder anionisch, kationisch oder nicht-ionisch sein. Derartige
Mittel sind bekannt. Sie bestehen im allgemeinen aus den Natriumsalzen höhermolekularer Alkylsulfate
oder -sulfonate, Polyoxyäthylenglykolderivaten, höheren Fettsäuren mil 12 bis 20 Kohlenstoffatomen,
beispielsweise Laurinsäure, Myristinsäure, Palmitinsäure, Stearinsäure, ölsäure oder organischen Estern
höherer Fettsäuren, wie beispielsweise Sorbitanmonooleat.
Die 5'-XanthyIsäure kann dem Medium zu dem Zeitpunkt zugesetzt werden, zu welchem der Mikroorganismus
überimpft wird, sie kann aber auch dann zugegeben werden, wenn das Wachsen des Mikroorganismus
stattgefunden hat. Die Menge an 5'-Xanthylsäure, weiche Jem Medium zugesetzt wird,
schwankt zwischen 5,0 und 30,0 mg/ml. Reine 5'-Xanthylsäure selbst oder D'-Xamfiy!säure enthaltende
Substanzen sowie Kulturbrü5ien welche 5'-Xanthylsäure enthalten (hergestellt durch Fermentation,
vgl. britische Patentschrift I 170 970), können als Additive für das Medium verwendet werden, sofern die
jeweilige Form der eingesetzten 5'-Xanthylsäure nicht in nachteiliger Weise das Wachsen der Mikroorganismen,
die Anreicherung von Inosin oder die Umwand- 4" lung in 5'-Guanylsäurenukleotide beeinflußt.
Die Gärung wird unter aeroben Bedingungen durchgeführt, beispielsweise durch aerobes Schütteln der
Kultur oder durch Lüften und Rühren einer Submerskultur bei einer Temperatur von 20 bis 40 C und
bei einem pH-Wert von 5 bis 9. Der pH-Wert des Mediums kann unter Verwendung von Chlorwasserstoffsäure,
Schwefelsäure, Phosphorsäure, Harnstoff, wäßrigem Ammoniak, Natriurnhydroxyd oder Kaliumhydroxyd
während der Züchtung in entsprechender Weise eingestellt werden. Nach 2- bis 6tägigem
Züchten unter diesen Bedingungen werden große Mengen an 5'-Guanosinmono-, -di- und -triphosphorsäure
zusammen mit Inosin in der Kulturbrühe und den Mikroorganismenzellen angereichert. Nach Beeudigung
des Züchtens können die angereicherten Produkte als einzelne Substanzen oder als Mischung nach
üblichen Methoden abgetrennt werden, beispielsweise durch Behandlung mit einem lonenaustauscherharz,
durch Ausfällen mit Metallsalzen, durch Adsorption, Extraktion oder Chromatographie.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung.
Sofern nicht anders angegeben, beziehen sich die Prozentangaben auf das Gewicht pro Liter Wasser.
65 Beispiel I
Brevibacterium ammoniagenes ATCC 21264, erhal
ten aus Brevibacterium ammoniagenes ATCC 6872 durch Bestrahlung mit UV-Licht, wurde als Impfstamm verwendet. Er erfordert for sein Wachstum
Adenin. Die Mutante wurde unter aerobem Schütteln bei 30'C 24 Stunden lang in einem Kulturmedium
(pH 7,2) gezüchtet, das 2% Glukose, 1% Pepton, \% Hefeextrakt und 0,3",, Natriumchlorid enthielt.
Auf diese Weise wurde eine Impfkultur erhalten.
20 ml-Portionen des nachstehend beschriebenen Impfmediums wurden in konische Kolben mit einem
Fassungsvermögen von 250 ml gegossen wid bei
120° C 10 Minuten lang unter erhöhtem Druck
sterilisiert.
Ein Nährmedium der folgenden Zusammensetzung wurde hergestellt:
10 | /0 | Glukose |
0,6 | °/ | Harnstoff |
1,0 | /0 | K2HPO4 |
1,0 | °/ /O |
KH2PO1 |
1,0 | O/ /O |
MgSO1 · 7 H„O |
0,01 | a/ /0 |
CaCI2 · 2 H2O |
30 | v-gß | Biotin |
20 | mg/1 | Adenin |
mg/1 | Vitamin B, | |
10 | mg/1 | Calciumpanthothenat |
1.0 | 0/ | Fleischextrakt |
Der pH-Wert»Jes Nährmediums wurde durch Verwendung einer verdünnten Natriumhydroxydlösung
vor der Sterilisierung auf 7,8 eingestellt.
Vor dem Überirnpfen der Impfkultur in das Nährmedium
wurde 5'-Xanthylsäure (80%ige Reinheit) in einer solchen Menge zugesetzt, die ausreichte, um eine
Konzentration von 20 mg/ml zu ergeben. Die Impfkultur wurde in das Nährmedium in einer Menge von
IO Volumprozent, bezogen auf die Menge des Nährmediums, überimpft.
Das Züchten wurde dann unter aerobem Schütteln der Kultur bei 30 C durchgeführt. Nach 72stündigem
Züchten wurde der pH-Wert der Flüssigkeit unter Verwendung von verdünntem Ammoniakwasser auf
7,5 eingestellt. Die Fermentation war nach 120stündigem Züchten beendet.
Nach Beendigung der Fermentation hatten sich 13 mg/ml Inosin, 3,4 mg/ml 5'-GMP, 2,8 mg/ml
5'-GDP und 7,7 mg/ml 5'-GDP in der Kulturbrühe angereichert. Zusätzlich wurde die Anreicherung von
kleinen Mengen an Guanosin, Guanin bzw. Hypoxanthin beobachtet. Eine kleine Menge an restlicher
5 -Xanthylsäure verblieb in dem Medium.
Brevibacterium ammoniagenes ATCC 21264 wurde
als Impfmikroorganismus verwendet. Der Impfstamm wurde in der gleichen Weise wie in Beispiel I zur
Erzielung einer Impfkultur gezüchtet.
Das verwendete Nährmedium hatte die folgende Zusammensetzung:
13 %
0,6 %
0,5 %
0,5 %
0,5 % 0,01 %
10 mg/1
I mg/1 5 mg/1
0,5 % 0,01 %
10 mg/1
I mg/1 5 mg/1
verzuckerte Stärke-Flüssigkeit
(berechnet als Glukose)
Harnstoff
KH2PO4
K2HPO4
MgSO4
CaCI2 ·
FeSO4 ·
ZnSO4
MnCl2
7 H2O
2 H2O
7 H2O
7 H2O
4 H2O
1 791 356
5 mg/1 Vitamin j
30 mg/1 Adenin
30 μβ/l Biotin
1,0 % Casaminasäure
Die Impfkulturbrühe wurde in einer Menge von 10 Volumprozent in das Nährmedium überimpft. Das
Züchten wurde anschließend unter aerobem Schütteln der Kultur bei 35° C 72 Stunden lang durchgeführt,
Zu diesem Zeitpunkt wurde eine gleiche Menge, 5'-XanthyIsäure enthaltende Nährflüssigkeit (die
30 mg/ml 5'-Xanthylsäure enthielt) der Kulturbrühe zugesetzt. Zusätzlich wurden 3,0 mg/m! Polyoxyäthylenstearylamin (ein grenzflächenaktives Mittel) der
Flüssigkeit zugesetzt. Das Züchten wurde anschließend weitere 48 Stunden lang durchgeführt. Während des
Züchtens wurde eine Ammoniumsulfatlösung in einer solchen Menge zugesetzt, daß eine Endkonzentratton
von 0,5 % erreicht wurde. Anschließend wurde der pH-Wert unter Verwendung von verdünntem Natriumhydroxyd
auf 7.8 eingestellt.
Nach Beendigung der Fermentation hatten sich 6,8 mg/ml lnosin, 7,4 mg/ml 5'-GMP und 3.4 mg/ml
5'-GTP in der Flüssigkeit angereichert. Darüber hinaus wurde die Anreicherung von kleinen Mengen 5'-GDP,
Guanin bzw. Guanosin festgestellt. Nur eine kleine Menge an restlicher 5'-Xanthylsäure verblieb in der
Kulturbrühe.
Corynebacterium glutamicum ATCC 21266, ein
Mutantenstamm, der durch Behandlung von Corynebacterium glutamicum ATCC 13032 mit Nitrosoguanidin erhalten worden war, wurde als Impfstamm
verwendet. Das charakteristische Merkmal diese» Stammes besteht darin, daß sein Wachstum durch
S Adenin. Guanin oder Hypoxanthin stark beschleunigt wird.
Es wurde ein Nährmedium der folgenden Zusammensetzung verwendet:
13,0% Glukose
1,0% KH2PO4
1,0% K8HPO1
1,0% MgSO4- 7 HjO
1,5% NH1CI
0,5% Hefeextrakt
3,0% CaCO3
Das CaCO3 wurde nach der Sterilisierung zugesetzt.
Der pH-Wert des Mediums betrug 7,3.
Die Impfkultur wurde in das Nährmedium in einer Menge von IO Volumprozent überimpft. Darüber
hinaus wurden 20 mg/ml 5'-Xanthylsäure dem Medium zu dem Zeitpunkt der Ukirimpfung zugesetzt.
Die anderen Bedingungen entsprachen den Bedingungen, wie sie in Beispiel I beschrieben worden sind.
*5 Das Züchten wurde unter aerobem Schütteln 120 Stunden
lang durchgeführt. Während des Züchtens wurde zur Linsteilung des pH-Wertes eine 20%ige Harnstofflösung
verwendet.
Als Ergebnis der Fermentation wurden 9,7 mg/ml
lnosin, 6~4 mg/ml 5'-GMP, 4,2 mg/ml 5'-GDP bzw.
3.8 mg/ml 5'-GTP in der Kulturbrühe beobachtet.
Zusätzlich fand man eine kleine Menge an restlicher
5'-Xanthylsäure in der Flüssigkeit.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von Inosin und
S'-Guanosinmono*. -di- und -triphosphorsäure auf
fermentativem Wege durch Züchten eines Mikroorganismus
und anschließende Isolierung der genannten Produkte aus dem Kulturmedium, d adurch
gekennzeichnet, daß als Mikroorganismus Brevibacterium aramoniagenes ATCC to
21264 oder Corynebacterium glutamicum ATCC 21266 verwendet wird und die Züchtung in einem
Nährmedium durchgeführt wird, das pro ml 5,0 bis 30,0 mg 5'-Xanthylsäure enthält.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Nährmedium außerdem ein grenzflächenaktives Mittel enthält.
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