DE10108797A1 - Verfahren zur Ermittlung von Abständen am vorderen Augenabschnitt - Google Patents
Verfahren zur Ermittlung von Abständen am vorderen AugenabschnittInfo
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Abstract
Verfahren zur Ermittlung von Abständen am vorderen Augenabschnitt, vorzugsweise des Pupillen- und/oder Irisdurchmessers, wobei mittels einer Bildaufnahmeeinheit und einer Anordnung zur Beleuchtung des Auges das Bild mindestens eines Teiles des Auges erfaßt und digitalisiert wird und aus dem digitalen Bild über eine Intensitäts-Schwellenanalyse als Grobbestimmung eine Schwerpunktanalyse und Mittelpunktbestimmung, insbesondere für die Lage der Pupille, erfolgt und anhand der Grobbestimmung eine Feindetektion der Lage der Pupillenkanten und/oder Iriskanten durchgeführt wird und zusätzlich aus der Lage eines Fixierreflexes zum Pupillenmittelpunkt und/oder Irismittelpunkt der Winkel zwischen Sehachse und optischer Achse des Auges bestimmt werden kann.
Description
Für die IOL(Intraokularlinse)-Berechnungsformel "Holladay 2" ("Intraocular Lens
Power Calculations for the Refractive Surgeon", Jack T. Holladay, in: Operative
Techniques in Cataract and Refractive Surgery, Vol. 1, No 3 (September), 1998: pp
105-117), mit welcher die Stärke einer in das menschliche Auge zu implantierenden
Intraokularlinse (IOL) berechnet werden kann, sowie für die Auswahl spezieller IOL
Typen (ICL u. a.) wird als ein Eingangsparameter der sogenannte "horizontale-white-
to-white-Abstand" (hor-w-t-w) benötigt. Das ist der horizontale Durchmesser der Iris.
Für die Hornhautchirurgie zur Beseitigung von Fehlsichtigkeiten des menschlichen
Auges (PRK, LASIK) ist es für den Operateur auch von Interesse, an welchem Punkt
die Sehachse des Patienten die Hornhaut durchstößt. Danach kann die
Laserabtragung von diesem Punkt aus präziser erfolgen, als mit der bisherigen
Annahme, welche vom geometrischen Mittelpunkt der Hornhaut ausgeht.
Für die interferometrische Längenmessung der Hornhautdicke, Vorderkammertiefe
und Linsendicke am menschlichen Auge mittels PCI ist es notwendig, das Auge
entlang seiner hypothetischen optischen Achse vor dem Meßgerät voreinzustellen,
im Unterschied zur Achslängenmessung, bei welcher das Auge entlang der
tatsächlichen Sehachse positioniert werden muß.
Zur Ermittlung des "hor-w-t-w" werden bisher Lineale bzw. Schablonen verwendet
(Fig. 11 und http:/ /www.asico.com/1576.htm), welche dem Patientenauge vorgehalten
werden und damit der Durchmesser der Iris durch Peilen abgelesen wird. Dieses
Verfahren ist störanfällig gegenüber Parallaxe beim Beobachten und die bisher
verwendeten Schablonen haben eine Abstufung von 0,5 mm. Damit ist nur eine
eingeschränkte Genauigkeit möglich.
Eine andere bekannte Lösung sind Meßokulare, welche an Spaltlampengeräten als
Zubehör zum Einsatz kommen (Gebrauchsanweisung Spaltlampe 30 SL/M
Druckschriften Nr. G 30-114-d (MA XI/79) Carl Zeiss D-7082 Oberkochen, Seite 38).
Diese verhindern zwar Parallaxefehler, es muß aber an einer Skale der
Durchmesserwert abgelesen werden.
Weiterhin sind invasive Meßmittel in Form von mechanischen Meßschiebern
bekannt, welche durch einen Schnitt in der Sklera in die Vorderkammer eingeführt
werden (z. B. US 4319564).
Weiterhin sind sogenannte Gonioskope bekannt, welche auf das Auge aufgesetzt
werden, Skalen auf die Iris projizieren und durch Lupen kann der Irisdurchmesser
abgelesen werden (z. B. US 4398812).
Vorrichtungen, welche den Durchmesser der Pupille messen sind sogenannte
Pupillometer (z. B. EP 0550673). Diese messen aber nicht den Durchmesser der Iris.
Für die Bestimmung des Durchtrittspunktes der Sehachse durch die Hornhaut sind
keine Vorrichtungen bekannt. In der Kameraindustrie werden lediglich Verfahren
verwendet, welche die Blickrichtung eines menschlichen Auges detektieren; die
Ausgangssignale solcher Anordnungen dienen zum Beispiel der Steuerung von
Autofokusmechanismen in Fotokameras (z. B. US 5291234) bzw. sie werden in
sogenannten Eyetrackern eingesetzt. Diese Geräte überwachen die Augen- bzw.
Blickbewegungen.
Zur Voreinstellung des Auges entlang der optischen Achse sind ebenfalls keine
Vorrichtungen bekannt; es wird durch Umfixieren des Auges bzw. Scannen des
Meßstrahles relativ ungezielt versucht, die richtige Positionierung des Auges entlang
der optischen Achse durch Probieren zu finden.
Aus WO 00/33729 der Anmelderin ist eine Anordnung und ein Verfahren bekannt,
um mittels eines einzigen Gerätes zur Berechnung der optischen Wirkung einer
Introkularlinse berührungslos die Achslänge, Hornhautkrümmung und
Vorderkammertiefe des Auges zu bestimmen.
Das Auge wird über sichtbare oder IR-LED-s allgemein beleuchtet, wobei deren
Reflexbilder mittels der CCD Kamera erfaßt und dargestellt werden.
Weiterhin ist ein Fixierlicht vorgesehen, damit der Proband die Augenpupille in
Richtung der optischen Achse ausrichtet, wobei der Reflex des Fixierlichtes ebenfalls
von der CCD-Kamera erfaßt wird.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung und ein Verfahren zu schaffen,
welches bedienerunabhängig eine höhere Genauigkeit der hor-w-t-w Bestimmung
zuläßt. Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale der unabhängigen
Ansprüche beschrieben. Bevorzugte Weiterbildungen sind Gegenstand der
abhängigen Ansprüche.
Überraschend realisiert die Erfindung auch eine praktikable Möglichkeit den
Durchtrittspunkt der Sehachse durch die Hornhaut in Bezug auf den Mittelpunkt der
Pupille und/oder Iris zu beschreiben und aus der Position dieses
Durchtrittspunktes und der geometrischen Mitte der Hornhaut eine präzisere
Voreinstellung eines interferometrischen Längenmeßgerätes entlang der optischen
Achse des Auges vornehmen zu können.
Bisher war die Lage der Sehachse dem Gerätebediener unbekannt; deshalb wurde
der Patient mit geeigneten Mitteln (Fixierlicht im Gerät oder außerhalb des Gerätes
für das Partnerauge) aufgefordert, umzufixieren. Im Anschluß wurde ein Meßvorgang
ausgelöst, der aber nur erfolgreich ist, wenn die Messung entlang der optischen
Achse erfolgte. Das bedeutet, daß erst im Anschluß an den Meßvorgang klar wird, ob
diese Achse getroffen wurde oder nicht.
In Schritten von 1° wird das Fixierlicht bewegt; es können recht viele unbrauchbare
Meßvorgänge erforderlich werden, bis die Stelle erreicht wird, wo die
interferometrische Messung erfolgreich ist.
Für die ophthalmologische Routine ist diese Vorgehensweise nicht akzeptabel.
Die Erfindung wird nachstehend anhand der schematischen Zeichnungen näher
erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 Den schematischen Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens
Fig. 2 Den Algorithmus zur Grobdetektion der Pupille
Fig. 3 Eine Darstellung zur Grauwertanalyse/Mittelpunktsermittlung
Fig. 4 Eine Darstellung der Kantenanalyse
Fig. 5 Den schematischen Ablauf der Kantenanalyse
Fig. 6 Die Detektion und Ermittlung der Lage des Fixierpunktes
Fig. 7 Den schematischen Ablauf der Plausibilitätskontrolle
Fig. 8 Den Beleuchtungs/Detektionsstrahlengang
Fig. 9 Ein Überblicksbild des zu vermessenden Auges
Fig. 10 Die vergrößerte Darstellung des Zentrums in Fig. 9
Fig. 11 Eine Weiss zu Weiss Schablone nach Holladay-Godwin
Das Probandenauge 1 wird gemäß Fig. 8 durch vorzugsweise infrarot strahlende
kreisförmig um die optische Achse angeordnete Lichtquellen 2, wie in WO 00/33729
(z. B. LED) beleuchtet. Im Beobachtungssystem wird koaxial zum
Beobachtungsstrahlengang eine Lichtquelle 3 über einen Strahlteiler 4 eingeblendet,
welche sichtbares Licht aussendet (z. B. LED oder Laserdiode), auf welche der
Proband fixiert.
Das Bild des Auges wird über ein telezentrisches Abbildungssystem 5 auf einen
Bildsensor 6, vorzugsweise eine CCD-Kamera, der mit einer nicht dargestellten
Steuer- und Auswerteeinheit verbunden ist, abgebildet. Das Videosignal der Kamera
wird auf einem (nicht dargestellten) Monitor oder LC Display dargestellt.
Der Bediener kann sich durch die Beleuchtung 2 während der gesamten Zeit der
Einjustierung und der Vermessung des Probanden davon überzeugen, daß der
Proband richtig fixiert - und somit das Meßergebnis unverfälscht ist.
Die Abbildung des Probandenauges mit den relevanten Bildausschnitten wird
telezentrisch durchgeführt, um den Einfluß der Probandenjustierung zu minimieren.
Das BAS-Signal der CCD-Kamera wird nach der korrekten Einjustierung des
Patientenauges und nach Auslösung durch den Bediener mittels Frame Grabber in
den Speicher eines Rechners in die Auswerteeinheit übernommen.
In Fig. 9 ist ein derartiges Bild schematisch dargestellt, mit Pupille 7,
Pupillendurchmmesser 9 sowie Iris 8 und Irisdurchmesser 10.
Fig. 10 zeigt einen vergrößerten Abschnitt der Pupille mit Reflexpunkten 11 der
Beleuchtung, dem Bild des Fixierlichtes 12, Irismittelpunkt 13 und
Pupillenmittelpunkt 14.
Mit Mitteln der Bildverarbeitung werden die Abstände im Bild ermittelt, aus denen
über den Abbildungsmaßstab der Beobachtungsoptik folgende Größen berechnet
werden können:
- - der Durchmesser und der Mittelpunkt der Iris,
- - der Durchmesser und der Mittelpunkt der Pupille,
- - die x- und y-Koordinaten des Hornhautbildes des Fixierlichtes (1. Purkinjebild) in Bezug auf den Mittelpunkt der Iris und
- - die x- und y-Koordinaten des Hornhautbildes des Fixierlichtes (1. Purkinjebild) in Bezug auf den Mittelpunkt der Pupille
Da die realen Formen von Iris und Pupille des menschlichen Auges nicht
notwendigerweise Kreise sein müssen, können in einer weiteren Ausführungsform
auch Ellipsen mit ihren Parametern Halbachsen und Brennpunkte bestimmt werden.
Die Meßgrößen lassen sich bei geeigneter Wahl des Abbildungsmaßstabes der
Abbildungsoptik 5 mit einer rechnerischen Genauigkeit von < ±0,01 mm bestimmen.
Der Durchmesser der Iris ergibt den horizontalen white-to-white Abstand:
white-to-white [in mm] = ∅iris [in Pixeln]/Anzahl der Pixel pro mm
white-to-white [in mm] = ∅iris [in Pixeln]/Anzahl der Pixel pro mm
Die x- und y-Koordinaten des Purkinjebildes des Fixierlichtes ergeben den
Durchstoßungspunkt der Sehachse durch die Hornhaut unter der Voraussetzung,
daß der Proband richtig fixiert, was der Bediener anhand des Video-life-Bildes auf
dem LC-Display während der Messung kontrollieren kann.
Sehachse und opt. Achse können bis zu 8° voneinander abweichen, da die Fovea 3°
nasal bis 8° temporal versetzt liegen kann.
(Vereinfachtes schematisches Auge nach Gullstrand in Diepes
"Refraktionsbestimmung" Verlag Bode, Pfortzheim, 5. Auflage 1988).
Der Winkel zwischen der Sehachse und der optischen Achse des Auges ergibt sich
aus Winkelbeziehungen beispielsweise anhand des Gullstrand-Auges, in welche die
gemessene Ablage (Abstand) des Bildes des Fixierpunktes vom Iris- und/oder
Pupillenmittelpunkt eingeht.
Vor der interferometrischen Vermessung der vorderen Augenmedien wird die
Abweichung beider Sehachsen zueinander bestimmt.
Der Fixierpunkt des vorliegenden Meßsystems markiert sich entlang der Sehachse.
Der Bertrag und die Richtung des Abstandes dieses Punktes zur Pupillenmitte (und
oder Irismitte) wird ermittelt.
Durch einfache trigonometrische Formeln erhält man den gesuchten Winkel
zwischen optischer Achse und Sehachse, beispielsweise zu
α = arc tan(a/k)
α - Winkel zwischen Seh- und opt. Achse
a - Abstand Fixierpunkt zur Pupillenmitte (Irismitte)
k - Abstand Knotenpunkt (s. Literatur Diepes) zur Hornhaut minus R/2 (etwa 3,8 mm)
a - Abstand Fixierpunkt zur Pupillenmitte (Irismitte)
k - Abstand Knotenpunkt (s. Literatur Diepes) zur Hornhaut minus R/2 (etwa 3,8 mm)
Entsprechend dieses Meßwertes kann vorteilhaft eine Voreinstellung der
Blickrichtung des Patienten erfolgen, indem dem Patienten ein Fixierlicht unter dem
errechneten Winkel α angeboten wird. Damit wird ein aufwendiges Suchverfahren
überflüssig.
Als Eingabegröße der Auswertung wird eine digitalisierte Graubildaufnahme
verwendet, in einem Abbildungsmaßstab, der eine Erfassung der gesamten Iris
erlaubt, mit eingeschalteter Umfeldbeleuchtung.
In der Auswerteeinheit werden nach Rauschunterdrückung die Objekte Pupille, Iris
und Fixierpunktbild bestimmt.
Vorteilhaft wird zunächst das Pupillenbild grob ermittelt und zur Irisdetektion
herangezogen, da der Kontrast an der Iriskante in der Regel schwach ist und
außerdem der Irisrand oben und unten durch Augenlider verdeckt sein kann, so daß
keine kreisförmige sondern nur eine sektorförmige Erfassung möglich ist.
Bei erfolgreicher Abarbeitung werden die Parameter der Iris und der Pupille als
Kreismodell (Radius, Mittelpunkt) oder als Ellipsenmodell (Hauptachsen, Mittelpunkt)
zurückgegeben. Der Fixierpunkt (d. h. der Durchtrittspunkt der Sehachse durch die
Kornea) wird in seinen Koordinaten zurückgegeben, d. h., die Koordinaten stehen
dem aufrufenden Programm zur Verfügung.
Eine Kantendetektion auf der Basis von Grauwertprofilen im Originalbild führt zu
großen Streuungen bei der Bestimmung der Kantenorte, die auf ein dem Bildsignal
überlagertes Rauschen zurückzuführen sind. Zur Rauschunterdrückung wird ein
20 × 20-Medianfilter eingesetzt.
Zur groben Bestimmung der Pupillenlage wird ein Binarisierungsverfahren mit
anschließender Suche nach zusammenhängenden Objekten im Binärbild verwendet.
In Fig. 3 ist eine von der CCD Kamera erfaßte unregelmäßige Grauwertverteilung
g(x, y), ermittelt durch Schwellwertanalyse (Schwellwert 1), in einem X/Y
Koordinatensystem dargestellt. Von dieser Fläche wird über eine
Schwerpunktanalyse der theoretische Mittelpunkt xo, yo bestimmt und ein
Kreismodell/Ellipsenmodell mit einem Radius R ermittelt. (Das wird weiter unten
erklärt.)
Als Binarisierung wird die pixelweise Grauwerttransformation nach
verstanden, wobei gilt:
x horizontale Koordinate eines Pixels
y vertikale Koordinate eines Pixels
g(x, y) Grauwert des Pixels an der Stelle (x, y)
thr nicht-negativer Schwellwert
x horizontale Koordinate eines Pixels
y vertikale Koordinate eines Pixels
g(x, y) Grauwert des Pixels an der Stelle (x, y)
thr nicht-negativer Schwellwert
Als Pupille wird dasjenige Binärobjekt angenommen, das eine vorgegebene
Mindestgröße überschreitet und dem Bildmittelpunkt am nächsten liegt.
Ein Binarisierungsverfahren mit konstantem Schwellwert ist - wegen seiner
Abhängigkeit von der Umgebungshelligkeit - nicht geeignet. Daher werden nach
o. g. Verfahren Binärobjekte für eine Folge von Schwellwerten bestimmt. Als
"optimaler" Schwellwert thr* wird derjenige Wert angenommen, bei dessen
Inkrementierung die geringste Veränderung beim ausgewählten Binärobjekt (d. h.,
Lage und Größe) stattfindet. Aus dem diesem Schwellwert zugeordneten Binärobjekt
werden als Grobschätzung der Pupillenlage folgende Größen bestimmt:
(x0, y0) Flächenschwerpunkt des Binärobjekts (Mittelpunktskoordinaten)
R (Fläche des Binärobjekts/π)½ (geschätzter Radius).
R (Fläche des Binärobjekts/π)½ (geschätzter Radius).
Die Kantenorte für Pupille und Iris (Kante = "Rand" des Kreises/der Ellipse) werden
aus Grauwertprofilen ( = Abtastungen der Grauwerte des mediangefilterten Bildes
entlang Strecken) durch den Mittelpunkt der grob bestimmten Pupille ermittelt (siehe
Abbildung). Für die Iris wird zunächst angenommen, daß sich die Kante in einem
bestimmten größeren, konzentrisch zur grob detektierten Pupille angeordneten
Kreisring befindet. Der folgende Algorithmus gilt sinngemäß sowohl für die
Feindetektion der Pupillen- als auch der Iriskante.
Die Abtastung erfolgt mittels Suchstrahlen (Suchrichtungen) S von xo, yo aus, wobei
die Suchstrahlrichung um einen Winkel α sukzessive geändert wird.
Der grobe Suchbereich SB auf dem Suchstrahl S ergibt sich durch das bereits
ermittelte grobe Modell von Iris und Pupille. Die Bestimmung der Pupillenkante K
erfolgt über den gesamten Kreis, während die Iriskantenbestimmung wegen
möglicher Lidabdeckung nur in einem Winkelbereich um die X-Achse erfolgt (2
Kreissektoren).
In diesen Profilen werden Wendepunkte durch eine geeignete Glättung und
numerische Differentiation bestimmt. Hierzu ist eine Reihe von Verfahren (z. B.
Savitzky A. and Golay, M. J. E. Analytical Chemistry, Vol. 36, S. 1627-39, 1964)
bekannt, die sich als eindimensionale lineare Filter effizient implementieren lassen.
Im allgemeinen wird eine Vielzahl von Wendepunkten entlang des Grauwertprofils
gefunden. Als Kantenort wird unter diesen diejenige Position (x, y) ermittelt, die
folgende Bedingungen erfüllt:
- a) (x, y) liegt in einem Kreisring um (x0, y0). (Grobposition der Pupille) mit einem inneren und äußeren Radius, der jeweils für die Pupillen- und Irisdetektion in Abhängigkeit von r0 (Grobradius der Pupille) bestimmt werden kann
- b) Die Differenz zwischen den um (x, y) im Grauwertprofil liegenden Extremwerten wird betragsmäßig maximal unter allen Positionen, die (a) erfüllen.
Damit stehen pro Grauwertprofil (d. h., pro Abtastwinkel α) maximal je zwei
Kantenorte für die Iris- und die Pupillenmodellierung zur Verfügung. Zur
Ausschaltung systematischer Störungen beispielsweise durch Abdeckung der Iris
oder der Pupille bei verengter Lidspalte kann der verwendete Bereich von
Abtastwinkeln eingeschränkt werden, d. h.
αmin,Iris < α < αmax,Iris für die Iriskantenbestimmung und analog αmin,Pupille < α < αmax,Pupille für die Pupillenkantenbestimmung.
αmin,Iris < α < αmax,Iris für die Iriskantenbestimmung und analog αmin,Pupille < α < αmax,Pupille für die Pupillenkantenbestimmung.
Aus der Menge der im vorhergehenden Schritt bestimmten Kantenorte (xi, yi) können
die Parameter des anzupassenden Pupillen- und Irismodells (also entweder Kreis
oder Ellipse) durch Regression bestimmt werden. Dies geschieht durch die
Minimierung der Summe quadratischer Fehler
Σi(xi - x(xi, yi, p))2 + (yi - y(xi, yi, p))2 → min (1)
über die Menge möglicher Parametervektoren p (Kreis: Mittelpunktskoordinaten und
Radius, Ellipse: Mittelpunktskoordinaten, Längen der Hauptachsen, Winkel der
großen Hauptachse zur x-Achse). Für die Kreisanpassung ist eine Lösung von (1)
unmittelbar und numerisch effizient mit dem Verfahren der Singulärwertzerlegung
möglich. Für die Lösung des restringierten Quadratmittelproblems zur
Ellipsenanpassung existiert ebenfalls eine Reihe von Standardansätzen (z. B. in
Bookstein, F. L. Fitting conic sections to scattered data. Computer Graphics and
Image Processing, Vol. 9, S. 56-71, 1979 und Fitzgibbon, A. W. and Fisher, R. B. A
buyer's guide to conic fitting. Proceedings of British Machine Vision Conference,
Birmingham, 1995).
Zur Reduktion des Einflusses von Ausreißern (d. h., falsch bestimmten Kantenorten)
wird ein zweistufiges Regressionsverfahren nach Fig. 5 verwendet.
Außerdem können alternative Verfahren zur Selektion der Kantenorte, die zur
Parameteranpassung verwendet werden sollen, genutzt werden, wie beispielsweise
die Hough-Transformation für Kreismodelle.
Zur Detektion des Fixierpunktes erfolgt eine Binarisierung (siehe oben) des
ungefilterten Bildes der CCD Kamera mit einem von thr* (Schwellwert, der zur
Grobdetektion der Pupille benutzt wurde) abhängigen Schwellwert ΘFP = s*thr*
(s < 1.0). Als Fixierpunkt wird der Mittelpunkt des dem bestimmten Pupillenmittelpunkt
PM am nächsten liegenden zusammenhängenden Binärobjektes BF (Grauwerte <
ΘFP) bestimmt, das eine bestimmte Mindestfläche aufweist.
Sonstige nicht relevante Binärobjekte (z. B. Reflexbilder der LED Beleuchtung)
werden anhand ihrer größeren Entfernung vom Pupillenmittelpunkt identifiziert und
bleiben unberücksichtigt.
Vor der Rückgabe der ermittelten Koordinaten an das aufrufende Programm wird
eine Plausibilitätskontrolle nach Fig. 7 vorgenommen, um zu verhindern, daß
eventuell unrichtig detektierte Elemente gefunden wurden. Die Abfragen beinhalten
vorher bekannte Eigenschaften des untersuchten Objektes, mit welchen die
ermittelten Ergebnisse in Koinzidenz stehen müssen.
Claims (5)
1. Verfahren zur Ermittlung von Abständen am vorderen Augenabschnitt, vorzugsweise
des Pupillen und/oder Irisdurchmessers, wobei mittels einer Bildaufnahmeeinheit
und einer Anordnung zur Beleuchtung des Auges das Bild mindestens eines Teiles
des Auges erfaßt wird und digitalisiert wird und aus dem digitalen Bild über eine
Intensitäts-Schwellenanalyse als Grobbestimmung eine Schwerpunktanalyse und
Mittelpunktbestimmung, insbesondere für die Lage der Pupille, erfolgt und anhand
der Grobbestimmung eine Feindetektion der Lage der Pupillenkanten und/oder
Iriskanten durchgeführt wird.
2. Verfahren zur Ermittlung der Sehachse, wobei mittels eines Fixierlichtes der
Durchstoßpunkt der Sehachse durch die Hornhaut ermittelt wird
3. Verfahren nach Anspruch 1, wobei zusätzlich aus der Lage eines Fixierreflexes
der Durchstoßpunkt der Sehachse durch die Augenhornhaut in Bezug auf die
Pupille und/oder Iris ermittelt wird.
4. Verfahren einem der Ansprüche 1-3, wobei aus der Lage eines Fixierreflexes zum
Pupillenmittelpunkt und/ oder Irismittelpunkt der Winkel zwischen Sehachse und
optischer Achse des Auges bestimmt wird
5. Verfahren nach Anspruch 4, wobei mittels des Winkels ein Gerät zur
interferometrischen Vermessung der Teilabschnitte des menschlichen Auges entlang
der optischen Achse dieses Auges voreingestellt wird.
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