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Verfahren zur Herstellung von Hilfsmitteln zur Bearbeitung und Veredlung von Werkstoffen aller Art, insbesondere von Textilien.
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dass solche Peptidgemische als Ausgangsstoffe verwendet werden, die Di-bis Hexapeptide enthalten.
Nach einer Abänderung des Verfahrens können auch an Stelle der genannten Carbonsäurederivate
Chlorkohlensäureester von mindestens : j C-Atome im Molekül, enthaltenden aliphatisehen, eyelo-
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Substitutionsprodukten verwendet werden.
Eine weitere Abänderung des Verfahrens besteht dann. dass man an Stelle der Di-bis Hexapeptide enthaltenden Peptidgemisehe durch Totalhydrolyse von Eiweissstoffen erhältliche Aminocarbonsäuregemische als Ausgangsstoffe verwendet, wobei man gegebenenfalls auf die daraus gewonnenen Umsetzungsprodukte bzw. auf die genannten Aminocarbon- säuregemische selbst Carbamidsäure oder deren N-Derivate einwirken lässt.
Als Ausgangsstoffe kommen wasserlösliche Di-bis Hexapeptide in Betracht, die z. B. nach bekannten synthetischen Verfahren erhältlich sind oder entsprechende Peptidgemische, die durch Hydrolyse von Eiweiss oder eiweisshaltigen Stoffen tierischer oder pflanzlicher Herkunft, x. B. von Albumin, Glutin, Weizenkleber. Hefe. Sojabohnenmehl u. dgl., gewonnen werden. Besonders vorteilhaft lassen sich Abfälle aus der Gerberei und der Lederverarbeitung, fernerhin Schlachthof-, Horn-oder Haarwollabfälle verwenden.
An Stelle von Peptiden kann man auch ein durch Totalhydrolyse der genannten Eiweissstoffe erhältliches Gemisch von Aminoearbonsäuren verwenden, wobei man je nach der Natur des verwendeten Materials verschiedenartige Gemische von Aminomonoearbonsäuren, wie z. B. Glykokoll, Alanin, Leucin, Prolin, Qxyprolin, Aminodicarbonsäuren, wie z. B. Asparaginsäure, Glutaminsäure, basischen Aminoearbonsäuren und deren Substitutionsprodukten, wie z. B. Lysin und Arginin u. dgl., erhält.
Als Acylierungsmittel kommen die zu Aeylierungen gebräuchlichen Derivate beispielsweise der Undecylen-, Laurin-, Palmitin-. Stearin-, Öl- und Ricinolsäure oder von Fettsäuregemischen, wie sie z. B. aus Kokosöl, Pahnkernöl, Sojaöl, Baumwollsaatöl, Leinöl, Holzöl, Tran u. dgl., sowie bei der Oxydation von Kohlenwasserstoffen, wie Paraffin bzw. bei der Verarbeitung der Rückstände von Fetten, Ölen oder Fettsäuren gewonnen werden und schliesslich von Härtungsprodukten der genannten ungesättigten Säuren oder ihrer Gemische in Betracht.
Weiterhin können auch Derivate der Naphthensäuren, Harzsäuren, Cyclohexancarbonsäuren bzw. deren Homologen, Analogen und Substitutionsprodukten, Diclorbenzoesäuren, Naphthoesäure, Tetrahydronaphthalincarbonsäuren verwendet werden.
Bei Verwendung der Säurehalogenide führt man die Kondensation zweckmässig in Gegenwart indifferenter säurebindender Mittel, wie z. B. Pyridin od. dgl. oder in wässrig-alkalischer Lösung durch.
Zweckmässig führt man die Kondensation mit einem Überschuss an Aminosäuren bzw. Peptiden aus, um eine möglichst vollständige Umsetzung der dabei verwendeten Säurederivate zu bewirken.
Im Reaktionsprodukt vorhandene nicht umgesetzte Aminosäuren bzw. Peptide erhöhen vielfach dessen Wirksamkeit.
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Da die Eigenschaften der Kondensationsprodukte sowohl von der Art der Aminoearbonsäure- gemische bzw. der Peptide als auch von der Art des eingeführten Säurerestes abhängen, hat man es in der Hand, durch Anwendung entsprechender Ausgangsstoffe Produkte von verschiedenen Eigenschaften zu erhalten. Die zur Erzielung einer optimalen Wirkung bestimmter Art günstigen Peptide
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Säure besonders zu wählen ; bei Verwendung ein und desselben Carbonsäurederivats wird das Optimum für verschiedene Wirkungen z. B. für das Wasehvermögen oder für das Dispergiervermögen durch Anwendung von Peptiden bzw. Aminocarbonsäuregemischen verschiedener Molekülgrösse erreicht.
Zur Einführung von Carbonsäureestergruppen eignen sich die Chlorkohlensäüreester von mindestens 5 C-Atomen im Molekül enthaltenden Alkoholen, wie z. B. höhermolekulare gesättigte, ungesättigte und halogenierte aliphatische und cyclisehe Alkohole.
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maische Isocyanate sowie N-substituierte Carbamidchloride wie sie z. B. durch Umsetzung von Dibutylamin, Dicyclohexylamin, Methylheptadecylamin u. dgl. mit Phosgen erhalten werden.
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krümelig bis knetbare, manchmal harzartige, klebrige, schwachgefärbte Massen, die sich leicht in Wasser lösen, wobei stark schäumende Lösungen erhalten werden.
Je nach der Art der in die gekennzeichneten Peptide oder Aminocarbonsäuregemische eingeführten Gruppen haben die Produkte gute Netz-, Wasch-, Emulgier-, Egalisier-oder Dispergierwirkung, sie können daher als Hilfsmittel bei der Bearbeitung und Veredlung von Werkstoffen aller Art, insbesondere von Textilien oder Leder mit Vorteil, Verwendung finden. Vor allem sind sie in den verschiedenen Verfahren der Textilindustrie als Seifenersatz bzw. als Zusatz zu Seifen in allen den Fällen geeignet, in welchen sich die Empfindlichkeit bzw. Fällbarkeit gewöhnlicher Seifen durch Salze, z. B. der Erdalkalien oder Schwermetalle, störend bemerkbar macht, so z.
B. beim Waschen, Netzen, Buchen, Bleichen, Walken, beim Färben mit Küpen-, Naphthol-, Schwefel-oder Diazofarben, beim Nachbehandeln oder Abziehen der Färbungen, bei der Herstellung von Emulsionen von Fetten, Ölen.
Fettsäuren, Wachsen, wachs ähnlichen Stoffen, Paraffin, für die Schlichte, Imprägnierung, Appretur, zum Weichmachen, besonders für Kunstseide u. dgl. Man kann sie fernerhin zum Ansteigen bzw. Lösen von Farbstoffen oder deren Vorprodukten, zum Reibechtmachen von Färbungen u. dgl. verwenden.
Die neuen Produkte können vielfach mit Erfolg zusammen mit andern Mitteln Verwendung finden, wie z. B. mit Seifen, Türkischrotölen, Alkylnaphthalinsulfonsäuren, Kondensationsprodukten von höhermolekularen Carbonsäuren mit Oxy-, oder Aminoalkylsulfonsäuren, Fettalkoholsulfonaten, Leim, Stärke, löslichen Gummiarten, Pflanzenschleimen, Alkoholen, Ketonen, Kohlenwasserstoffen, halogenierten Kohlenwasserstoffen u. dgl.
In der französischen Patentschrift Nr. 741285 ist die Herstellung von Umsetzungsprodukten einfacher einheitlicher Aminosäuren mit höheren Fettsäuren und die Verwendung dieser Produkte
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gemäss, unter Verwendung von Gemischen von Aminoearbonsäuren bzw. Di-bis Hexapeptiden als Ausgangsstoffe hergestellten Produkte durch grössere Löslichkeit in Wasser und höhere Beständigkeit gegen die Härtebildner des Wassers und gegen Elektrolytzusätze aus.
Aus der französischen Patensehrift Nr. 749288 sind ferner Umsetzungsprodukte höher molekularer Eiweissstoffe vom Typus der Lysalbin-und Protalbinsäure mit höheren Fettsäuren ihren Substitutionsprodukten oder Derivaten bekannt. Lysalbin-und Protalbinsäure sind hochmolekulare Eiweissspaltprodukte mit einem Molekulargewicht von über etwa 1000 ; sie geben die sogenannte Biuretreaktion.
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dass die Eiweissprodukte durch Anwendung energischerer Massnahmen bzw. durch längere Hydrolysendauer so abgebaut werden, bis die Lösung keine Biuretreaktion mehr gibt. Die erfindungsgemäss erhaltenen Produkte sind schliesslich den bekannten Produkten beispielsweise hinsichtlich ihres Netzund Waschvermögens überlegen.
Beispiel 1 : 20 Gewichtsteile Alanylglycylglyein (dargestellt nach E. Fischer, B. 36 [1903] 2987) werden in 40 Gewichtsteilen 10% niger Natronlauge gelöst. Zu dieser Lösung lässt man unter lebhaftem Rühren bei einer zweckmässig unterhalb 600 liegenden Temperatur 22 Gewichtsteile Laurinsäurechlorid und 45 Gewichtsteile 10% ige Natronlauge in der Weise zulaufen, dass die Reaktion ständig alkalisch bleibt. Wenn das gesamte Laurinsäurechlorid verbraucht ist, wird das Reaktionsgemisch noch einige Zeit auf 60-800 erhitzt. Man erhält eine stark schäumende Lösung, die gegen Kalksalze beständig ist und eine gute Netzwirkung zeigt.
Durch Eindampfenlässt sich das Natriumsalz als harzige in Wasser leicht lösliche Masse gewinnen.
Beispiel 2 : Eine 40%ige Lösung von 400 g eines technischen Peptidgemisches (erhalten durch sechsstündiges Erhitzen von 1 kg fein zerkleinerten Lederabfällen mit 100 g gelöschtem Kalk und
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in solcher Weise zugefügt wird, dass das Reaktionsgemisch stets alkalisch bleibt. Wenn das gesamte Ölsäurechlorid verbraucht ist, erhitzt man das Reaktionsgemisch noch eine Stunde auf 60-700. Die auf diese Weise erhaltene Lösung kann als Netz-und Waschmittel Verwendung finden.
Durch Eindampfen wird eine harzige Substanz erhalten, die sich sehr leicht in Wasser löst und beständige Lösungen liefert.
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eines Gemisches der Säurechloride der Kokosfettsäuren oder Laurinsäurechlorid und soviel konzentrierter Natronlauge von etwa 400 Bé, als nötig ist, um das Reaktionsgemisch ständig alkalisch zu halten, einwirken. Nachträglich wird noch eine Stunde auf 60-70'erhitzt.
Das erhaltene Reaktionsprodukt stellt eine stark schäumende Flüssigkeit von guter Kalkbeständigkeit und hohem Netzvermögen dar.
Beispiel 4 : Auf eine 40% iger Lösung von 800 eines technischen Peptidgemisches (erhalten durch sechsstündiges Erhitzen von 10 kg Hautabfällen mit Wasser im Rührautoklaven bei 115 ) lässt man 400 Harzsäurechlorid (dargestellt nach Virtanen, A. 424,209, aus Harzsäure und Phosphorpentachlorid) und konzentrierter Natronlauge in der in den früheren Beispielen beschriebenen Weise einwirken. Das so erhaltene Produkt zeichnet sich durch starke Schaumkraft und hohes Dispergiervermögen aus.
Beispiel 5 : 800 g des nach Beispiel 2 verwendeten Peptidgemisches werden in 40% niger wässriger Lösung mit 400 g Naphthensäurechlorid (hergestellt aus einem flüssigen Naphthensäuregemisch mit einer Säurezahl von rund 200) und der notwendigen Menge konzentrierter Natronlauge bei 300 wie in Beispiel 2 beschrieben, kondensiert. Zur Beendigung der Reaktion wird noch eine Stunde auf 60-700 erhitzt. Man erhält eine Substanz, die als Netz-, Dispergier-usw. Mittel Verwendung finden kann.
Beispiel 6 : 800 g des nach Beispiel 4 verwendeten Peptidgemisches werden in 40% iger wässriger Lösung mit 400 g eines Säurechloridgemisches, das aus einem durch Oxydation von Paraffin bei etwa, 1600 erhältlichen und von neutralen Produkten befreiten Fettsäuregemisch erhalten wurde, wie in Beispiel 2 beschrieben, kondensiert. Das so gewonnene Produkt ist besonders als Mercerisiernetzmittel geeignet.
Beispiel 7 : 200 Gewichtsteile Chromlederabfälle werden durch zwölfstündiges Erhitzen mit 440 Gewichtsteilen Kalkmilch (10% ig) im Autoklaven auf 1400 aufgespalten und die Caciumsalze des entstehenden Aminocarbonsäuregemisches mit Soda umgesetzt. In das Filtrat werden bei einer Temperatur von 40 bis 450 unter gutem Rühren 110 Gewichtsteile Ölsäurechlorid und ungefähr 70 Gewichtsteile technisch konzentrierte Natronlauge (40 Bé), während etwa einer Stunde allmählich eingetropft, wobei das Reaktionsgemisch ständig schwach alkalisch bleiben soll. Wenn das gesamte Öl- säurechlorid zugelaufen ist, wird eine Stunde auf 80-900 unter Rühren nacherhitzt.
Das Umsetzungprodukt stellt eine dickflüssige hellgelbe bis gelbbraune Paste dar, die sieh mit Wasser zu stark schäumenden klaren Lösungen von ausgezeichnetem Netz-, Wasch-, Dispergier- und Egalisiervermögen verdünnen lässt.
Produkte von ähnlichen Eigenschaften erhält man, wenn man statt Ölsäurechlorid Gemische der Säurechloride von Sojaölfettsäuren oder Kokosfettsäuren gegebenenfalls unter Zusatz von Ölsäurechlorid verwendet.
Durch Umsetzung des gleichen Aminocarbonsäuregemisches mit Stearinsäurechlorid erhält man Produkte, die sich z. B. als Weichmachungsmittel für Cellulose oder regenerierte Cellulose sehr gut verwenden lassen.
Beispiel 8 : 200 Gewichtsteile Abfalltafelleim werden durch zwölfstündiges Erhitzen aus 125 bis 130 mit 400 Gewichtsteilen Wasser und 100 Gewichtsteilen technischer konzentrierter Natronlauge aufgespalten.
Nach Abtrennung der ausgeschiedenen Verunreinigungen werden in die so erhaltene Lösung bei einer Temperatur von ungefähr 40 bis 450 und unter gutem Rühren 80 Gewichtsteile Naphthensäurechlorid (hergestellt aus einem flüssigen Naphthensäuregemisch mit einer Säurezahl von rund 200) und soviel konzentrierter Natronlauge als notwendig ist, um die Reaktion ständig schwach alkalisch zu halten, allmählich eingetropft. Danach wird eine Stunde auf 80-90'erhitzt. Die als Endprodukt erhaltene dickflüssige Paste lässt sich leicht mit Wasser zu klaren, stark schäumenden Lösungen verdünnen.
Beispiel 9 : In eine gemäss Beispiel 7 durch Abbau von Leder erhaltenen Lösung eines Gemisches von Aminocarbonsäure werden bei einer Temperatur von ungefähr 40 bis 500 innerhalb einer Stunde unter gutem Rühren 75 Gewichtsteile eines Gemisches von Chlorkohlensäureestern der durch katalytische Reduktion von Kokosfett erhältlichen Alkohole mit 8-18 C-Atomen im Molekül eingetropft, wobei durch Zusatz von Natronlauge die Reaktion ständig schwach alkalisch gehalten wird. Nach Beendigung des Eintropfens wird eine Stunde auf 80-90'erhitzt. Als Endprodukt wird eine dickflüssige Paste erhalten, die sich mit Wasser zu klaren Lösungen von guter Netz-, Wasch-, Dispergierund Egalisierwirkung verdünnen lässt.
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Ein Produkt von ähnlichen Eigenschaften erhält man durch Umsetzung des gleichen Aminoearbonsäuregemisches mit einem N-substituierten Carbamidchlorid, welches man aus Dodecylmethylamin und Phosgen herstellt.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von Hilfsmitteln zur Bearbeitung und Veredlung von Werkstoffen aller Art, insbesondere von Textilien, durch Umsetzung wasserlöslicher Peptide, wie sie durch Hydrolyse von Eiweissstoffen erhältlich sind, mit Derivaten höher molekularer aliphatischer bzw. cyeloaliphatischer Carbonsäuren, dadurch gekennzeichnet, dass solche Peptidgemische als Ausgangsstoffe verwendet werden, die Di-bis Hexapeptide enthalten.