Ringspinnmaschine mit aufklappbaren Fadenführern
Technisches Gebiet
Die Erfindung betrifft eine Ringspinnmaschine mit an einer gemeinsamen Tragstange befestigten, aufklappbaren Fadenführern zwischen Ausgangswalzenpaar und Spinnringen mit Läufern und mit einer antreibbaren Aufwindetrommel, auf die ein Zuglied aufwindbar ist, das die Fadenführer-Tragstange schrittweise anhebt und sie beim Zurückdrehen in eine Tiefstellung absenkt.
Stand der Technik
Die Fadenführer, mit denen Ringspinnmaschinen ausgestattet sind und die den Fadenballon nach oben begrenzen, sind individuell aufklappbar. Sie sind aber auch gemeinsam aufklappbar, um das Abziehen voller Kopse und das Aufstecken leerer Hülsen insbesondere mittels selbsttätiger Vorrichtungen beim Spulenwechsel zu gestatten. Sie sind zu diesem Zweck auf einer gemeinsamen Tragstange angeordnet, die um etwa eine Viertel Drehung nach hinten schwenkbar ist und dabei die Fadenführer aus der Achse der Spindeln heraus schwenkt. Das Verschwenken der Fadenführer-Tragstange erfolgt häufig von Hand. Es sind aber auch selbsttätige Vorrichtungen bekannt, die durch Arbeitselemente wie Elektromagnete, fluidisch beaufschlagbarer Kolben/Zylindereinheiten oder ähnliches betätigbar sind.
Solche gesonderten Betätigungsvorrichtungen erfordern jedoch nicht nur gesonderte Einrichtungen, sondern auch gesonderte Steuervorrichtungen, um sie funktionsgerecht in Abhängigkeit von anderen Arbeitselementen und Arbeitsabläufen zu betätigen.
In der DE 198 15 518 Al ist eine Spinnvorrichtung mit Spindeln mit Spindelaufsatz zum ballonlosen Spinnen offenbart, bei der die Fadenführer an einer vertikal verschiebbaren Welle
gemeinsam schwenkbar gelagert sind (Spalte 8 Zeilen 41/42). Zum Kopswechsel werden sie gemeinsam hochgeklappt.
In der DE 198 26 525 Al ist eine Vorrichtung offenbart, bei der die Welle der Fadenführungs-Tragstange mittels eines Motors schwenkbar ist. Dieser Motor erfordert eine gesonderte Steuervorrichtung.
In der CH 370 683 sind der fadenführer und zwei Antiballonringe an einem gemeinsamen Träger angeordnet, der beim Hochfahren der den Träger enthaltenden Querglieder einem im Träger gelagerten Schieber gegen einen ortsfesten Anschöag fahrt. Dadurch werden der Fadenführer und die Antiballonringe aus der Arbeiststellung nach oben geschwenkt.
Die DE-OS 24 25 434 offenbart eine Einrichtung, bei der die Fadenführer nach unten abgeschwenkt werden, um sie gemeinsam aus der Arbeitsstellung zu entfernen. Dieses Abschwenken erfolgt von Hand durch eine Handkurbel.
Darstellung der Erfindung
Der Erfindung war daher die Aufgabe gestellt, die für das Heben und Senken der Fadenführer-Tragstange vorhandenen Einrichtungen heran zu ziehen und sie so auszubilden und ihren Funktionsablauf so auszugestalten, dass sie dieses Aufklappen mit erledigen. Sie löst diese Aufgabe mit den im Hauptanspruch genannten Merkmalen.
In den Figuren der Zeichnung ist ein Ausfuhrungsbeispiel der Erfindung schematisch dargestellt. Es zeigen
Fig. 1 die weitgehend schematisierte Ansicht der Hubvorrichtung für die Fadenfuhrer- Tragstange;
Fig. 2 eine Einzelheit der Vorrichtung im Schnitt durch die Fadenfuhrer- Tragstange in Ebene I-I.
In Figur 1 ist das Ende des Spindelbereichs einer Ringspinnmaschine dargestellt. In einer
Spindelbank 1 sind Spindeln gelagert, von denen nur eine mit aufgestecktem Kops 2 dargestellt ist, andere sind nur durch ihre Achse 3 angedeutet. Den Spindeln 3 ist eine Ringbank 4 zugeordnet, in der Spinnringe 5 mit Spinnläufern 6 befestigt sind.
Oberhalb der Spindeln 3 sind Fadenführer 7 auf einer Fadenführerstange 8 angeordnet, die einzeln um etwa 90° nach oben aufklappbar sind. Die Fadenführer begrenzen die Spinnballone nach oben gegen das nicht dargestellte Streckwerk zu. Ringbank 4 und Fadenführerstange 8 sind im Verlaufe des Spinnprozesses vertikal verlagerbar, um den Kops aufzubauen. Sie werden zu diesem Zweck durch Hubstangen 9 bzw. 10 getragen, die in einer Konsole 1 1 verschiebbar sind. An den unteren Enden der Hubstangen sind flexible Zugglieder 12 befestigt, die um ortsfest gelagerte Umlenkrollen 13 geführt sind. Die Bauteile 9 bis 13 sind entlang der Ringspinnmaschine mehrfach vorgesehen.
Die beiden Zugglieder 12 sind an weiteren Zuggliedern 14 befestigt, die sich über die ganze
Länge der Ringspinnmaschine erstrecken und gleichmäßige Bewegung der Ringbank 4 und der Fadenführerstange 8 sicherstellen. Anstelle der Zugglieder 16 sind häufig Zugstangen vorgesehen. Die Zugglieder 16 sind über weitere Umlenkrollen 15 zu zwei Aufwindetrommeln 16, 17 geführt, die auf einer gemeinsamen Welle sitzen und über ein Getriebe 18 durch einen Elektromotor 19 antreibbar sind.
Seitlich der größeren Aufwindetrommel 16 ist an dieser eine Nockenrolle 20 befestigt, die auf einen Schwenkhebel 21 einwirken kann. Am freien Ende dieses Schwenkhebels ist eine Zugstange 22 angelenkt, die nach oben zu einer ortsfest gelagerten Schwenkwelle 23 führt, an der sie über einen Arm 24 angreift. Die Schwenkwelle trägt auch einen Kulissenarm 25, in die sich ein am Ende der Fadenfiihrerstange 8 angeordneter Kurbelarm 26 mit einem Kurbelzapfen 27 einlagern kann. Die Ringspinnmaschine ist in einer Stellung dargestellt, in der der Aufbau des Kopses 2 beendet ist und zum Wechsel gegen eine leere Hülse bereit steht. Durch Rückdrehen der Aufwindetrommeln 16, 17 durch den über die Maschinensteuerung entsprechend beaufschlagten Elektromotor 19 sind die Zugglieder 14 nachgelassen und haben über die Zweig-Zugglieder 12 sowohl die Ringbank 4 wie auch die Fadenführerstange 8 in deren tiefste Stellungen abgesenkt. Die Ringbank sitzt dabei auf der Spindelbank 1 auf, an der
Fadenführerstange hat sich der Kurbelzapfen 27 in den Kulissenarm 25 eingelagert. Um ein weiteres Absenken der Fadenführerstange entlang der Ringspinnmaschine zu verhindern, kann das der Fadenführerstange zugeordnete Zugglied 14 ein Stoppglied 28 aufweisen, das sich an einen ortsfesten Anschlag 29 anlegt und dadurch die tiefste Stellung der Fadenführer 7 bestimmt.
Bei weiterem Zurückdrehen der Aufwindetrommeln 16, 17 trifft die Nockenrolle 20 auf den Schwenkhebel 21 und drückt diesen nach unten. Über die Zugstange 22 wird dadurch die Schwenkwelle von der Fadenführerstange 8 aus gesehen im Uhrzeigersinne verdreht und schwenkt dabei die Kulisse 25 nach vorn. Dabei nimmt sie über den Zapfen 27 die Fadenfiihrerstange mit und verschwenk dabei alle Fadenführer 4 nach oben. Damit nehmen sie die für das Auswechseln der Kopse 2 gegen leere Hülsen vorgesehenen Stellung ein.
Das Aggregat Schwenkhebel 21, Zugstange 22, Schwenkwelle 23 ist - wie nicht in Einzelnen dargestellt - in dem Sinne feder- oder gewichtsbelastet, dass es sich dann, wenn die Aufwindetrommeln 16, 17 wieder vorwärts gedreht werden, um Ringbank 4 und
Fadenführerstange 8 in die Ausgangslage für den Wiederanlauf der Ringspinnmaschine zu bringen, in ihre Ausgangslage zurück bewegen, sobald sich die Nockenrolle 20 vom Schwenkhebel 21 abhebt.
Bezugszahlenliste
1 Spindelbank
2 Kops
3 Achsen der Spindeln
4 Ringbank
5 Spinnring
6 Spinnläufer
7 Fadenführer
8 Fadenführerstange
9 Hubstange
10 Hubstange
11 Konsole
12 Zugglieder
13 Umlenkrollen
14 Zugglieder
15 Umlenkrollen
16 Aufwindetrommel
17 Aufwindetrommel
18 Getriebe
19 Elektromotor
20 Nockenrolle
21 Schwenkhebel
22 Zugstange
23 Schwenkwelle
24 Arm
25 Kulissenarm
26 Kurbelarm
27 Kurbelzapfen
28 Stoppglied
29 Anschlag