DER0013574MA - - Google Patents

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DER0013574MA
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BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
Tag der Anmeldung: 15. Februar 1954 Bekanntgemacht am 9. Februar 1956
DEUTSCHES PATENTAMT
Gegenstand der Patentanmeldung R 9477 IVd/ 28 a ist ein Weichverfahren für auf Pelze zuzurichtende Felle mit eiweiß spaltenden Enzymen der Bauchspeicheldrüse, Pilz- oder Bakterienproteasen in Gegenwart von Ammoniumsalzen und reduzierenden Verbindungen bei pH unter 7. Die Verwendung von Hefepilzkulturen bzw. selbstverdauter Hefe in Gegenwart von Netzmitteln ist aus der deutschen Patentschrift 710 798 zum Weichen von Fellen und Häuten bekannt. Bei diesem Verfahren erfolgt jedoch rasch Haarlockerttng, was für ein Weichverfahren nicht erwünscht ist. Trotz dieser bereits intensiven Wirkung auf das Haarkleid ist die aufweichende Wirkung auf die Haut nicht ausreichend, denn nach dem in der deutschen Patentschrift 721 885 beschriebenen Verfahren sollen den Behandlungsbädern außer Netzmitteln noch Aktivatoren, beispielsweise Natriumbisulfit, zur Steigerung des Wachstums der Hefepilzkulturen oder zur Erhöhung der Enzymwirkung zugesetzt werden. Ein Nachteil dieser bekannten Weichverfahren liegt auch darin, daß bei der Anwendung von lebensfähigen Kulturen ein exaktes Arbeiten wegen der Unmöglichkeit einer genauen
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R 13574 IVc/28a
Dosierung der enzymatischen Wirkung nicht möglich ist. Der österreichischen Patentschrift 155 132 ist ein Verfahren zum Enthaaren von Fellen mit Schimmelpilztryptaselösung unter Zusatz von Ak-
.5 tivatoren, gegebenenfalls in Anwesenheit von Netzmitteln, zu entnehmen, wobei die Felle zuvor mit einer reduzierenden Schwefelverbindung, wie Natriumsulfit, eventuell unter Zusatz von Soda, geweicht werden. Auch die französische Patentschrift 49 233 beschreibt ein ausgesprochenes Enthaarungsverfahren von Häuten und Fellen mit Schimmelpilztryptase und reduzierenden Schwefelverbindungen. Der enzymatischen Behandlung können die trockenen Häute und Felle ohne vorausgegangene Weiche unterworfen werden.
Es wurde nun überraschenderweise gefunden, . daß man in sehr kurzer Zeit ohne irgendwelche Schädigung der Hautsubstanz zu einer ausgezeichneten . Weichwirkung bei voller Erhaltung des Haarkleides kommt, wenn man mit eiweißspaltenden Enzymen in Gegenwart von Ammoniumsalzen und reduzierend wirkenden Verbindungen bei pfj unter 7 bei gleichzeitiger Anwesenheit von Carbohydrasen arbeitet. Für dieses Verfahren eignen sich auf verschiedene Weise gewonnene Carbohydrasenpräparate, vor allem solche aus Mikroorganismen, inbesondere aus Bakterien. Als proteolytische Enzyme haben sich nicht nur Schimmelpilztryptase, sondern auch Bakterienprotease als sehr brauchbar erwiesen. Aber auch Pankreastryptase ist geeignet. Derartige eiweißspaltende Enzyme können auch miteinander- kombiniert verwendet werden. Die proteolytischen Enzyme und die Carbohydräsen kann man gemeinsam, was besonders günstig ist, oder nacheinander in verschiedener Reihenfolge zur Einwirkung bringen.
Unter »Carbohydräsen« sind nach »Gerbereichemie und Gerbereitechnologie« von F. S tat her, Akademieverlag Berlin, 1948, 1. Auflage, S. 175, solche Enzyme zu verstehen, die glykosidische Bindungen zu spalten vermögen, im Gegensatz zu proteolytischen Enzymen, die Eiweißkörper an den Peptidbindungen angreifen, Bakterienamylase, die neigen Amylase auch noch andere gerbereitechnisch wirksame Carbohydräsen enthält, kann beispielsweise hergestellt werden nach Ind. End. Chem., ind. Edit. 37. 692 bis 696, Juli 1945. Lincoln, Nebr., Univ. of Nebraska. Ein Referat dieser Arbeit von L. D. Beckord, Eric K nee η und K. H. Lewis findet sich in C 1947, L, S. 207 (Ostausgabe).
Zusammen mit den angeführten proteolytischen und kohlehydratspaltenden Enzymen kann man auch mit diesen verträgliche Netzmittel verwenden. Es besteht aber auch die Möglichkeit, solche Netzmittel vor der Anwendung der Enzyme auf die Felle zur Einwirkung zu bringen. Als Netzmittel für die Vorbehandlung kommen z. B. Fettalkoholsulf onate, Fettsäurekondensationsprodukte und Alkylarylsulfonate. in Betracht, nichtionogene Produkte, wie z. B. Polyglykoläther oder kationaktive Produkte, wie' z. B. quartäre Ammoniumsalze. Für die gleichzeitige Verwendung zusammen mit dem Enzym kommen' vor allem nichtionogene Netzmittel, wie Polyglykoläther, oder andere damit verträgliche, wie N-substituierte Aminocarbonsäuren in Frage.
Die Kombination mit Netzmitteln unterstützt die Enzymwirkung und wirkt zudem günstig auf die Emulgierung von Naturfett.
Der Weichbrühe mit eiweiß spaltenden Enzymen und Carbohydräsen in ,Gegenwart von Ammoniumsalzen und reduzierend wirkenden Verbindungen bei pH unter 7 können auch konservierend wirkende Verbindungen zugesetzt werden, was besonders beim Weichen in der wärmeren Jahreszeit ratsam ist. Solche Konservierungsmittel kann man aber auch vor oder nach diesem Weichverfahren anwenden.
Die gemäß der Erfindung geweichten Felle und Häute können auf jede gewünschte Art weiterbehandelt werden.
Beispiele
1. Trockene Ziegenfelle werden in der Grube mit 1000% Wasser und 1% Oleylalkoholsulfonat 24 Stunden vorbehandelt. Anschließend wird im Faß mit 60% Wasser, 0,5 °/o Schimmelpilztryptase, 0,5% Carbohydrasenpräparate aus Bakterien, 0,5 °/o Natriumbisulfit, 0,5% Ammoniumsulfat 2 Stunden gewalkt. Über Nacht wird mit gewöhnlichem Wasser nachbehandelt.
2. Trockene südafrikanische Rindshäute werden in der Grube mit 1000% Wasser, 2°/o Bakterienprotease, 0,5% Carbohydrasenpräparat aus Bakterien, 1 % Natriumbisulfit, 1 %' Ammoniumchlorid unter Zusatz von Konservierungsmitteln geweicht.
3. Trockene Lammfelle werden im Faß mit 500% Wasser, 0,5°/o Bakterienprotease, 0,25% Schimmelpilztryptase, 0,25 %· Carbohydrasenpräparat aus Bakterien, 0,5% Natriumsulfit, 1% Ammoniumsulfat geweicht.
4. Gesalzene Kalbfelle werden ausgewaschen und dann im Faß mit 300% Wasser, 0,5% Pankreastryptase, 0,25% Carbohydrasenpräparat aus Bakterien, 0,3% Natriumbisulfit, 0,3% Ammonsulfat über Nacht geweicht.
5. Trockene Schaffelle werden im Haspel mit 500 °/o Wasser, 0,5% Bakterienprotease, 0,5% Schimmelpilztryptase, 0,5% Carbohydrasenpräpa- n° rat aus Bakterien, i°/o Natriumbisulfit, 1% Ammoniumsulfat ι Tag geweicht.
6. Trockene Ziegenfelle werden in der Grube mit 1000% .Wasser und 1% Laurylalkoholsulfonat 24 Stunden vorbehandelt. Anschließend wird im Faß mit 60% Wasser, 0,5% Schimmelpilztryptase, 0,5'/».Carbohydrasenpräparat aus Bakterien, 0,5% Natriumbisulfit, 0,5 °/o Ammoniumsulfat 2 Stunden gewalkt. Über Nacht wird mit gewöhnlichem Wasser ■ nachbehandelt und anschließend auf Pelzfelle weitergearbeitet.
7. Trockene südafrikanische Lammfelle werden in der Grube mit 1000%■ Wasser, i,S°/o Bakterienprotease, 0,5 % Carbohydrasenpräparat aus Bakterien, ι °/o Natriumbisulfit, 1 °/o Ammoniumchlorid 2 bis 3 Tage geweicht.
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8. Trockene Schaffelle werden mit iooo°/o Wasser, o,S°/o Bakterienprotease, 0,25% Schimmelpilztryptase, 0,25% Garbohydrasenpräparat aus Bakterien, 0,5% Natriumbisulfit, 1% Ammoniumsulf at geweicht.
9. Gesalzene Kalbfelle werden in der Grube mit 500% Wasser, 0,5% Pankreastryptase, 0,25% Carbohydrasenpräparat aus Bakterien, 0,3% Natriumbisulfit, 0,3 °/o Ammonsulfat über Nacht geweicht.

Claims (4)

PATENTANSPRÜCHE:
1. Weichverfahren für rohe tierische Felle und Häute mit eiweißspaltenden Enzymen in Gegenwart von Ammoniumsalzen und reduzierend wirkenden Verbindungen bei pu unter 7, dadurch gekennzeichnet, daß Carbohydrasen mitverwehdet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß aus Bakterien gewonnene Carbohydrasenpräparate verwendet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß vor oder nach der Enzymeinwirkung eine Behandlung mit anionaktiven Netzmitteln, wie Fettalkoholsulfonaten, Fettsäurekondensationsprodukten und Alkylarylsulfonaten, oder mit nichtionogenen Produkten, wie Polyglykoläthern, oder mit kationaktiven Produkten, wie quartären Ammoniumsalzen, und gleichzeitig mit der Verwendung der Enzyme eine Behandlung mit nichtionogenen Netzmitteln, wie Polyglykoläthern oder anderen, besonders gut enzymverträglichen Netzmitteln, wie N-substituierten Aminocarbonsäuren, erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß gleichzeitig, vorher oder nachher konservierend wirkende Verbindungen verwendet werden.
Angezogene Druckschriften:
Französische Patentschrift Nr. 49233.

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