DE334526C - Verfahren zum Enthaaren von Haeuten und Fellen - Google Patents

Verfahren zum Enthaaren von Haeuten und Fellen

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DE334526C
DE334526C DE1918334526D DE334526DD DE334526C DE 334526 C DE334526 C DE 334526C DE 1918334526 D DE1918334526 D DE 1918334526D DE 334526D D DE334526D D DE 334526DD DE 334526 C DE334526 C DE 334526C
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skins
bacteria
pelts
depilating
fungi
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DE1918334526D
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MAX EMMERICH
ROBERT HILGERMANN DR
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MAX EMMERICH
ROBERT HILGERMANN DR
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Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C14SKINS; HIDES; PELTS; LEATHER
    • C14CCHEMICAL TREATMENT OF HIDES, SKINS OR LEATHER, e.g. TANNING, IMPREGNATING, FINISHING; APPARATUS THEREFOR; COMPOSITIONS FOR TANNING
    • C14C1/00Chemical treatment prior to tanning
    • C14C1/06Facilitating unhairing, e.g. by painting, by liming
    • C14C1/065Enzymatic unhairing

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
  • General Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Cosmetics (AREA)

Description

  • Verfahren zum Enthaaren von Häuten und Fellen. Die Enthaarung von Häuten und Fellen wurde bisher ziemlich allgemein durch die haarlockernde Wirkung des Äschers hervorgerufen, und zwar bediente man sich Bierfür (des Kalkes und (res im Äscher gebildeten Anmmoniaks. Man hat auch zur Beschletunigtung der Haarlockerung andere Mittel, wie Schwefelnatrium oder ähnliche Schtwefelverbindungen, vorgeschlagen.
  • Gegenstand der Erfindung ist ein neues Verfahren zum Enthaaren von Häuten und Fellen.
  • und zwar in der Weise, daß dlie eigentliche Haarlockerung durch die von Bakterien und Pilzen in den Näthrfliüssigzkeiten gebildeten besonderen Umsatzstoffe bewirkt wird. Man hat bereits mittels des sogenannten Schwitzverfahrens versucht, Bakterien zur Enthaarung heranzuziehen, doch ist man von diesem Verfahren wieder abgekommen, weil man hierfür großer Räume und einer sehr langen Zeit, etwa 5 bis 6 Tage bedarf, ehe eine Haarlockerung eingetreten ist. Außerdem ist es notwendig, den Verlauf des Verfahrens sorgsam zu überwachen, weil das Schlitzen nicht selten zu weit seht, wobei nicht nur die Haarwurzeln zerstört werden, sondern auch die Hautsubstanz selbst aingcgriffen wira. heim Schwitzverfahren ist man vom Zufall abhängig, weil man nicht weiß, welche Art von Bakterien entsteht.
  • Man hat auch versucht, Fäiulnisbtakterien zumlull Enthaaren 7zu verwenden. Hierbei lmüssen dlie helle längere Zeit in ('er Weiche liegen, damit die Bakterien zur Entwicklung kommen und eine Fäulnis emntreten kann. Hierbei tritt aber meistens nicht nur eine Haarlockerung, sondern auch eine Vornichtung der Haut als ßegleiterscheinung des Verwesungsprozesses auf. Derselbe Übelstand zeigt sich bei der Verwendung beliebiger, auf einem Nährboden von Abfallstoffen (Runkelrüben, Rübe nschnltzel, Kartoffeln) geztücllteter Bakterien, die naturgemäß ganz verschieden auf die Lederhaut einwirken. Hier wird die Haarlockerung nicht systematisch herbeigeführt. sondern ist in Wirklichkeit nur eine Folge der durch alle Bakterienarten bewirkten Fäulnis, wobei deren Umfang dem Zufall überlassen bleibt Im Gegensatz hierzu soll gemäß der Erfindung die Enthaarung von Häuten und Fellen (furch die von Bakterien und Pilzen gebildeten Umsatzstoffe c rfolgen. Nach 3 bis 4 Tage langem Weichen der Felle mit Alkalien und Säuren, was an sich bekannt ist, werden die Felle in einer entsprechend verdünnten Enzynmlösung eingetragen. Die völlige Enthaarung ist alsdann in 2 bis 4 Tagen je nach der Stärke der Enzymlösung durchgerührt.
  • Man hat auch vorgeschlagen, fettspaltende Fermente (res Pflanzen- und Tierreichs zur Haarlockerung zu verwenden. Das vorliegende Verfahren untersclheidet sich hiervon dadurch, dap es sich auf der Wirkung von Umsatzstoffen aufbaut, die von Bakterien und Pilzen gebildet ein (d. Hiervon sind dlie gleichfa lls als Enthaarungsmitte t verwendeten organischen Fermente oder Drüsen flüssigkeiten dres tierischen Körpers streng ztu unterscheiden, die dlas Produkt chemischer Prozesse innerhalb des Tierkörpers iatrstellen.
  • Als Autsgangsstoffe füir die Gewinnung der Umsatzstoffe dieser Bakterien und Pilze, die (wtwr@mu@ iur @T,(tttin@ li,lctel"illtlt @tn@@coirl(w teunescens, Megatherium und mesentericus, anderseits zur Gattung der Schimmelpilze, und zwar der Mucor- und Aspergillusarten gehören, dienen von Ausgangsstoffen tierischen Ursprungs Fleischwasser, hergestellt aus Rindfleisch und Pferdefleisch, Eiern und Milchzucker, von Ausgangsstoffen pflanzlichen Ursprungs, Hefe, Traubenzucker, Harz, Asparagin und Agar-Agar, von solchen beider Reiche, Glycerin und Pepton.
  • Nachstehend soll die Bildung der Umsatzstoffe von Bakterien und Pilzen für das vorliegende Verfahren beschrieben werden.
  • Die hierfür in Betracht kommenden Bakterien- bzw. Pilzarten werden auf entsprechenden Nährböden mit Agar Agarzusatz aufgestrichen und im Brutschrank zum Wachstum gebracht. Nachdem ein dichter Bakterienrasen, was durch entsprechende Versuche nachgeprüft wird. sich gebildet hat, wird die Bakterienmasse mit der Agarmasse zusammen in große, mit entsprechender Nährflüssigkeit gefüllte Kolben übertragen, wobei die Agarmasse weiterhin gleichzeitig als Wachstumspender dient. In dieser Nährflüssigkeit erfolgt nun die Bildung der für die vorliegenden Zwecke in Betracht kommenden Enzyme, deren Bildung in entsprechender Menge etwa 8 bis I2 Wochen dauert. lach dieser Zeit ist eine genügende Menge Enzyme abgesondert bzw. von den zerfallenden Bakterien ausgeschieden worden.
  • Durch darauffolgendes Zerschütteln der Bakterien im Schüttelapparat und Zerreibung der vorher abgesetzten Bakterienleiber wird noch eine weitere Vervielfältigung der brauchbaren Enzyme herbeigeführt.
  • Durch Tastversuche wird festgestellt, ob die Enzyme die für den genannten Zweck brauchbare Stärke erreicht haben, andernfalls muß die Wirkung der Enzyme noch durch weiteres Belassen im Brutschrank gesteigert werden.
  • Das Enthaarungsverfahren wird in der Technik so ausgeübt, daß man die Felle oder Häute wie gewöhnlich in kaltem Wasser einweicht. Am darauffolgenden oder übernächsten Tage wird frisches Wasser eingelassen, welchem man vorher pro Kukibmeter Wasser bis zu 3 kg Ätznatron zugefügt hat. Dieser Zusatz von Ätznatron hat einerseits den Zweck, das vorhandene und bei der Gerbung hinderliche Fett zu verseifen und anderseits die Hautsubstanz durch die eintretende Schwellung gründlich zu lockern, um ein geschmeidiges und griffiges Leder zu erzielen. Am nächsten Tage werden die Felle wie gewöhnlich gestreckt, und wenn der Zusatz von Ätznatron sehr stark war, wird mit Salzsäure neutralisiert, indem man sie einfach in mit Wasser verdünnte Salzsäure hineinwirft. Schließlich werden die Felle in auf 25 bis 3o angewärmtes Wasser eingebracht, damit die Felle in schon vorgewärmtem Zustande der Bakterienenzymflüssigkeit ausgesetzt werden. Dies geschieht am darauffolgenden Tage, und zwar werden zu dem Wasser für je Ioo kg Blößengewicht etwa 30o bis 5o0 ccm des eben beschriebenen Enthaarungsmittels gegeben, wobei man die Temperatur zwischen 2a und 25 ° G hält. Die Blößen sind in der Regel nach 24 bis 48 Stunden enthaart. Sollten die Haare nach dieser Zeit noch nicht genügend gelockert sein, so müssen die Felle noch weiter in der Flüssigkeit belassen werden. Nach weiteren 24 bis 48 Stunden können die Felle leicht und vollständig enthaart werden. Nach dem Enthaaren werden sie beschnitten, entfleischt und kurze Zeit im Walkfaß mit fließendem Wasser gespült, um alsdann zur Gerbung gebracht zu werden.
  • Will man die Bakterienmasse in trockner Form verwenden, was für Handelszwecke vorteilhaft ist, so kann die Enzymflüssigkeit zuvor im Vakuum zu Pulverform eingeengt werden.
  • Der Hauptvorteil dieses Verfahrens besteht in der bedeutenden Ersparnis an Zeit und Material, in dem sicheren und einfachen Erfolg wobei überdies die Hautsubstanz und die Haare bzw. die Wolle unbeschädigt gewonnen werden. Da keine Fäulnisbakterien Verwendung finden, wird der Zusatz von antiseptischen Mitteln entbehrlich, deren Anwesenheit stets die-Güte der Felle beeinträchtigt. Hierzu kommt noch, daß durch das vorliegende Verfahren die für Gerbereien so wichtige Abwässerfrage in einfachster Weise restlos gelöst wird. Durch die Ausschaltung von Chemikalien und aller die Fäulnis bedingender Stoffe fällt das Vorhandensein sogenannter Industriewässer fort. Das Weichwasser läuft klar und unverdorben ab, womit eine Verunreinigung des y orfluters ausgeschlossen ist. Die Arbeiter haben nicht mehr mit fäulniserregenden Stoffen umzugehen, was vom hygienischen und sozialen Gesichtspunkte aus von hoher Bedeutung ist,

Claims (1)

  1. P=1TRNT-ANSI'RUCH: Verfahren Lum Enthaaren von Häuten und Fellen nach vorange#,yangcner Weiche mit Alkalien und Säuren durch Bakterien-und Pilzenzvme, dadurch gekennzeichnet,daß die eigentliche Haarlockerung der Häute oder Felle durch die von Bakterien und Pilzen in den Nährflüssigkeiten ftebildcten besonderen Uinsatzstofte bewirkt wird.
DE1918334526D 1918-10-26 1918-10-26 Verfahren zum Enthaaren von Haeuten und Fellen Expired DE334526C (de)

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DE (1) DE334526C (de)

Cited By (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE1211349B (de) * 1959-03-26 1966-02-24 Roehm & Haas Gmbh Enzymatische Enthaarung mit Pankreastryptase
DE1233530B (de) * 1953-02-26 1967-02-02 Samuel Smith & Sons Colne Ltd Verfahren zum enzymatischen Enthaaren und bzw. oder Beizen von Haeuten und Fellen

Cited By (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE1233530B (de) * 1953-02-26 1967-02-02 Samuel Smith & Sons Colne Ltd Verfahren zum enzymatischen Enthaaren und bzw. oder Beizen von Haeuten und Fellen
DE1211349B (de) * 1959-03-26 1966-02-24 Roehm & Haas Gmbh Enzymatische Enthaarung mit Pankreastryptase

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