DE462214C - Verfahren zur Behandlung von Haeuten, Fellen u. dgl. - Google Patents

Verfahren zur Behandlung von Haeuten, Fellen u. dgl.

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DE462214C
DE462214C DEB112173A DEB0112173A DE462214C DE 462214 C DE462214 C DE 462214C DE B112173 A DEB112173 A DE B112173A DE B0112173 A DEB0112173 A DE B0112173A DE 462214 C DE462214 C DE 462214C
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C14SKINS; HIDES; PELTS; LEATHER
    • C14CCHEMICAL TREATMENT OF HIDES, SKINS OR LEATHER, e.g. TANNING, IMPREGNATING, FINISHING; APPARATUS THEREFOR; COMPOSITIONS FOR TANNING
    • C14C1/00Chemical treatment prior to tanning
    • C14C1/08Deliming; Bating; Pickling; Degreasing

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  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
  • General Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Treatment And Processing Of Natural Fur Or Leather (AREA)

Description

  • Verfahren zur Behandlung von Häuten, Fellen u. dgl. Gemäß der Erfindung wird für die Vorbereitung der Häute für die Gerbung ein saures Enzymbad benutzt, und zwar vorzugsweise ein organischsaures, z. B. ein Butter- oder milchsaures Bad, das die Reaktionsprodukte der vorherigen Gärung eines pflanzlichen lipaseliefernden Ausgangsstoffs, z. B. Ricinusölsamen, in Wasser in Gegenwart eines Lipaseaktivators mit oder ohne Zusatz anderer Fettemulgierungsmittel, z. B. Alkalisulforicinat, enthält, worauf man die so behandelten Häute in üblicher Weise gerbt. Die Vorbehandlung mit dem lipasehaltigen Bad geschieht zweckmäßig bei einer Temperatur von etwa :21 bis 38° C, vorzugsweise bei 35 bis 38° C.
  • Es ist bekannt, zur Behandlung von Häuten für die Gerbung Enzymbäder zu benutzen, die aus lipaseliefernden Ausgangsstoffen, wie Ricinusölsamen, hergestellt sind, und es ist andererseits bekannt. solchen lipasehaltigen Bädern Aktivatoren zuzusetzen. Dagegen ist es neu, zur Behandlung von Häuten u. dgl. derartige Bäder zu verwenden, die einer vorherigen Gärung unterworfen worden sind. Eine solche vorherige Gärung ist schon bei Bädern benutzt worden, die zur Spaltung von Fetten dienen sollten. Die fettspaltende Wirkung spielt indessen bei der Behandlung von Häuten eine verhältnismäßig nebensächliche Rolle, dagegen hat sich ergeben, daß bei der Verwendung derartiger Bäder zur Vorbehandlung von Häuten Ergebnisse erzielt werden, die einen wesentlichen technischen Fortschritt bedeuten. Behandelt man die Haut einerseits mit Bädern, die einer vorherigen Gärung unterworfen worden sind und denen ein Aktivator zugesetzt worden ist, und andererseits mit Bädern, die keine Vorgärung erfahren haben und keinen Aktivator erhalten, @o wird durch die ersteren eine wesentlich schnellere Entkalkung der Häute erzielt. Beim Gerben dringt das Gerbmittel in die mit dein vorgegorenen Bade behandelten Häute sehr viel tiefer ein. und die Gerbung verläuft viel schneller. Dabei ist die Färbung des Leders aus der mit dem vorgegorenen Bad behandelten Haut von besonderer Gleichmäßigkeit. Außerdem zeigt sich die Erscheinung, daß die sonst bei Enzvmbädern auftretende schwächende Wirkung bei der Benutzung der vorgegorenen Bäder nicht vorhanden ist, sondern daß man eine deutliche Verdickung und Schwellung der Haut und ein Leder von gutem Volumen erhöhtem Gewicht und vergrößerter Dauerhaftigkeit erhält.
  • Es ist zweckmäßig, dem Bade Stoffe zuzusetzen, die, wie Natriumfluorid, unerwünschte Nebengärungen und Fäulniserscheinungen verhindern. Die Menge dieses Zusatzes kann im allgemeinen verhältnismäßig klein sein, nur wenn sich Anzeichen einer Fäulnis zeigen, empfiehlt es sich, die Menge des Zusatzes zti vermehren.
  • Die Dauer der Behandlung mit dem Bade darf nicht zu lang sein, da sonst eine Schrumpfung der Häute eintreten kann. Es ist daher nohvendig, die Veränderungen der Haut im Bade genau zu beobachten.
  • Das Bad kann durch Vergärung von zerkleinerten Ricinussamen in einem wässerigen Mittel mit oder ohne Zusatz von Ricinusöl und unter Zusatz eines Aktivators, z. B. eines Mangansalzes, hergestellt werden. Gewünschtenfalls kann man dem Bade noch weitere Fettemulgierungsmittel, z. B. Alkalistilforicinat, zusetzen.
  • Vorzugsweise verwendet man sowohl ;las Fleisch der Ricintissamen als die Schalen, und man kann vorteilhaft die ungeschälten zerkleinerten Samen benutzen. Man kann aber gewünschtenfalls auch zuerst das Öl extrahieren. Die Gärung der Samen kann bei einer Temperatur von etwa 26 bis 28° C durchgeführt werden. Zur möglichst bequemen Herstellung soll die Menge des flüssigen Bestandteiles des Gärungsgemisches nicht mehr als etwa das vierfache Gewicht des Samenbreies betragen. Nach Beendigung der Gärung, die bei der angegebenen Temperatur etwa 48 bis 6o Stunden dauert, kann man dem Gemisch zu dem vorher erwähnten Zweck ein Reagens, wie Natriumfluorid, zusetzen.
  • Die so erhaltene Flüssigkeit kann mit oder ohne Verdünnung, je nachdem sich eine solche als notwendig erweist, unmittelbar als Vorbereitungsbad für die Gerbung benutzt werden. Es ist indessen vorzuziehen, eine Flüssigkeit zu benutzen, die mit einer Kultur von Milchsäurebakterien (lactic yeast) geimpft worden ist. Dieser Zusatz scheint im allgemeinen das Bad und den Verlauf der darin vor sich gehenden Reaktionen zu verbessern. Die Milchsäurebakterien selbst können vor der Einführung in die lipolytische Flüssigkeit vorteilhaft aktiviert werden.
  • Diese Aktivierung der Bakterien kann erfolgen, indem man sie auf einem wässerigen Nährboden züchtet, der einen Brei von Ricinussamen enthält. Wahlweise kann man auch die Bakterien auf einem wässerigen Nährboden züchten, der anfänglich eine sehr geringe Menge von Natriumsulfor icinat enthält, dessen Menge allmählich vermehrt wird. Man kann auch der als Nährboden für die Bakterien dienenden Sulforicinatlösung eine kleine Menge Ricinussamenbrei zusetzen. Man erhält ein befriedigendes Maß des Wachstums, wenn man die Bakterienkultur bei einer Temperatur von 28° C während zweier oder dreier Tage stehen läßt.
  • Die Bakterienkultur kann der durch die Gärung der Ricinussamen erhaltenen Flüssigkeit zugesetzt oder vor der Gärung der Samen dem ursprünglichen Gemisch hinzugefügt werden. Letzteres Vorgehen ist vorzuziehen, da alsdann im Bade von Anfang an eine starke und lebhafte Milchsäuregärung stattfindet, und obwohl diese Giirung wenig oder keinen Einfluß auf die lipaseidische Reaktion hat, so wirkt sie doch im Sinne einer Verhinderung von schädlichen 'Nebengärungen während der Reifung des Bades. In jedem Falle empfiehlt sich der Zusatz von ';\-atritimfluorid oder anderen Reagenzien von ähnlichen Eigenschaften zu dem so hergestellten Bade.
  • Bei einem Versuch zur Herstellung eines Bades gemäß der Erfindung wurde beispielsweise ein Gemisch in folgender Weise leergestellt:
    Wasser . . . . . . . . . . 90,7 kg (2oo Pfund,
    engl.),
    Ricinussamenbrei . . 25,i5 » (551/, Pfund,
    engl.),
    Natriumsulforicinat 1,13 » (21/, Pfund,
    engl.) ,
    Nlangansulfat ..... 5,7 bis 28,q. g ('/"bis
    i Unze).
    Diese Mischung wurde etwa 2 Tage lang bei einer Temperatur von etwa 26 bis 28° C gehalten. Das Gemisch wurde dann zentrifugiert, der Schlamm und die Samenreste wurden zur Herstellung einer neuen Mischung aufgehoben, und zu der Flüssigkeit wurde dann -Natriumfluorid in einer Menge von 450 g (i Pfund, engl.) Salz auf i oi5 kg (i Tonne) Flüssigkeit zugesetzt.
  • Die Behandlung der Häute o. dgl. kann geschehen, indem man das Gut je nach Wunsch in der üblichen Weise, beispielsweise in einer Trommel oder Walkmühle mit dem Bade behandelt.
  • Die Ansäuerung des Bades, die, wie schon erwähnt, vorzugsweise durch eine organische Säure bewirkt wird, soll derart sein, daß während der ganzen Behandlung der Häute u. dgl. eine schwach saure Reaktion aufrechterhalten wird, und der erforderlicheSäuregrad kann je nach Bedarf durch Zusatz von Säure während des Verfahrens aufrechterhalten werden. Wenn man in dein Bade die Entwicklung von Milchsäurebakterien oder ihrer Gärungsprodukte verwendet, so ist unter Umständen ein weiterer Zusatz von organischer Säure zur Aufrechterhaltung der sauren Reaktion unnötig.
  • Vor der Behandlung mit dem Vorbereitungsbade können die Häute, Felle o. dgl. irgendeiner üblichen Art der Zurichtung unterworfen werden. Die Felle können durch irgendein geeignetes Verfahren enthaart werden. Vorzugsweise geschieht indessen die Enthaarung mit Hilfe von wässerigem N atriumsulfid und Ätzalkali, worauf das Gut mit einer Lösung von Natriumbisulfit in Wasser behandelt und dann der Einwirkung eines Bades unterworfen wird, das im wesentlichen aus einer wässerigen Lösung einer organischen Säure, wie Ameisensäure, Buttersäure oder Essigsäure, besteht, der Natriumfluorid mit oder ohne N ätriumchlorid zugesetzt werden kann.
  • Bei der Gerbung des Materials, (las der beschriebenen vorbereitenden Behandlung unterworfen worden ist, wird das Gut vorzugsweise mit Gerbflüssigkeiten von regelmäßig zunehmender Dichte behandelt, beispielsweise von o,5 bis 12' Be, während die Temperatur vom Anfang bis zum Ende der Gerbarbeit. d. h. in den Versetzgruben, in den Fässern und in den Lobgruben im wesentlichen bei 36° C gehalten wird.
  • Die Zunahme der Dichte der Flüssigkeiten beträgt vorzugsweise jeweils o,5°, und die Dauer der Behandlung des Gutes mit aufeinanderfolgenden Bädern kann von i, a. 3 oder 4. Stunden bis zu 8 Stunden betragen.
  • Das vorbereitete Material muß vor der Einführung in die Gerbflüssigkeit gewaschen werden, vorzugsweise in einem verdünnten alkalischen Bad, z. B. einem solchen. das etwa i,i3 kg (2l/, Pfund, en-1.) Atznatron auf i oi5 kg (r Tonne) Wasser enthält. Das Material wird dann durch Waschen mit Wasser oder verdünnter Säure von Alkali befreit. Statt einer oder mehrerer dieser Waschungen oder in Verbindung mit diesen ist es zu empfehlen, besonders wenn die Häute mit Tanninextrakt gegerbt werden sollen, in die Gerbfässer eine Mischung von löslichen Mineralölen (sulfonierten Mineralölen), Natriumsulforicinat und einem ätherischen 01, z. B. Terpentinöl, zu bringen, im wesentlichen in folgenden Mengenverhältnissen:
    Lösliches Mineralöl 8o 1.:g,
    Natriumsulforicinat io » ,
    Terpentinöl....... 3 »
    auf i oi5 kg (i Tonne) zu behandelnder Häute. Dieser Zusatz soll vorzugsweise während der ersten (neunstündigen) Behandlung im Gerbfaß und unter Benutzung eines T anninextrakts von nicht mehr als g - Be geschehen.
  • Die Gerbflüssigkeiten können auch eine gew-isse Menge Natriumchlorid enthalten, und es können flüssige Kohlenwasserstoffe oder Chlorderivate von solchen zugesetzt werden, z. B. Petroleum, Kohlenstofftetrachlorid, Acetylentetrachlorid oder Schwefelkohlenstoff.
  • Es hat sich ergeben, daß bei Durchführung des Gerbvorganges unter diesen Bedingungen nicht nur die Beschaffenheit des Leders verbessert, sondern auch das Verfahren beschleunigt wird und die Herstellungskosten vermindert werden. Beispielsweise ist in der Regel keine weitere Behandlung in Gerbfässern erforderlich. und man kann in wenigen Wochen Produkte erhalten, die bei dem üblichen Herstellungsverfahren mehrere :Monate und in manchen Fällen sogar Jahre zu ihrer Herstellung erfordern.

Claims (1)

  1. PATENT ANSPRi'CFIrs: i. Verfahren zur Behandlung von H;iuten. Fellen u. dgl., dadurch gekennzeichnet, daß man zur Vorbereitung der Häute für die Gerbung ein saures, vorzugsweise organisch-. z: B. Butter- oder milchsaures Enzymbad benutzt, das die Reaktionsprodukte der vorherigen Gärung eines pflanzlichen lipaseliefernden Ausgangsstoffes. z. B. Ricinusölsamen, in Wasser in Gegenwart eines Lipaseaktivators mit oder ohne Zusatz anderer Fettemulgierungsmittel, z. B. Alkalisulforicinat, enthält, worauf die so vorbehandelten Häute in üblicher Weise gegerbt werden. z. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorbehandlung mit dem lipasehaltigen Bad bei einer Temperatur von etwa 2i bis 38° C, vorzugsweise 35 bis 38° C erfolgt.
DEB112173A 1923-01-01 1923-12-30 Verfahren zur Behandlung von Haeuten, Fellen u. dgl. Expired DE462214C (de)

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GB216546A (en) 1924-06-02
FR575009A (fr) 1924-07-23
NL17261C (nl) 1927-11-15

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