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Verfahren zur Herstellung orientalischer Essenz.
Man bezeichnet mit dem Namen,, orientalische Essenz"eine vornehmlich aus den Schuppen des Weissfisches gewonnene Suspension glänzender Teilchen in Wasser, insbesonders in ammoniakalischem Wasser.
Diese Suspension zeigt, wenn sie geschüttelt wird, seidenartigen Schimmer, bei ruhigem Stehen gibt sie ein Sediment, das einen metallischen Glanz wie politiertes Silber besitzt.
Unter dem Mikroskop zeigt die im Handel erhältliche orientalische Essenz, dass ihr Glanz hervorgerufen wird durch längliche weisse, lichtbrechend, kristallähnliche Teilchen. Doch diese kristallähnlichen Teilchen sind im allgemeinen mit zahlreichen Unreinigkeiten gemischt, organischen amorphen Partikelchen und toten oder lebenden Mikroben.
Es ist klar, dass jede Art von tierischem Zellgewebe oder Dejekt, das ähnliche oder analoge
Kristalloide enthält bei zweckentsprechender Behandlung zur Bereitung von orientalischer Essenz dienen kann. Von den hauptsächlichen Ausgangsstoffen, die hier in Betracht kommen, sind anzuführen :
1. Schuppen. Die Schuppe des Weissfisches ist der typische Vertreter des Ausgangsmaterials und hat man auch bislang stets zu diesem Material gegriffen.
Das histologische Studium dieser Fischsehuppe lässt erkennen, dass ihr perlmutterähnlicher Glanz Epithelzellen zu verdanken ist, die deren innere Auskleidung bilden und neben den kristallähnlichen Körpern gelagert sind. Dasselbe gilt für die Schuppen aller glänzenden Fische, färbiger oder weisser.
Die Unterschiede beziehen sich nur auf die Ausdehnung der glänzenden Oberfläche der Schuppe.
2. Schwimmblasen. Gleich den Schuppen ist die Schwimmblase gewisser Fische silberglänzend wie z. B. beim Häring beim Anchovis, beim Stint usw.
Hier sind die kristallähnlichen Körper in der die äussere Bekleidung bildenden Epithelhaut. Sie haben eine andere Form als bei den Schuppen und liefern daher ein ganz besonderes Produkt.
3. Häute. Die Häute vieler glänzender Fische (Häring, Sardine usw. ) zeigt, von den Schuppen befreit, eine silberglänzende Oberfläche. Es handelt sich hier gleichfalls um kristallähnliche Körper, die zur Herstellung orientalischer Essenz dienen können. Schliesslich zeigt auch das Peritonium gewisser Fische, wie das des Stint, ähnlichen Charakter.
4. Exkremente von Vögeln. Da die kristallähnlichen Körper durch die Verdauung nicht angegriffen werden, so kann man die Exkremente fischfressender Vögel, insbesondere den Guano, für die Herstellung orientalischer Essenz verwenden.
5. Insekten. Auch diese zeigen ähnliche Eigenschaften. Es sei nur auf die Schmetterlinge und auf die Familie der Libellen hingewiesen, deren Flügel gleichfalls wie die Fische Ablagerungen kristall- ähnlicher Körper aufweisen.
Bisher beruhte das klassische Herstellungsverfahren auf dem Gebrauch von Ammoniakwasser (1-5%). Eine mehr als 100 Jahre alte Erfahrung hat gezeigt, dass dieses Verfahren hinlänglich gute Resultate gibt, insbesondere bei Fischschuppen von Süsswasserfischen, besonders von Weissfischen.
Es ist tatsächlich ohneweiters einzusehen, dass Rühren, heftiges Bewegen im Wasser oder Reiben mit der Hand infolge der Reibung die glänzende Protoplasmahaut ablöst. Diese zerfällt infolge ihrer Feinheit in Fragmente und die kristallähnlichen Teilchen sondern sich mehr oder weniger ab, bleiben aber immer von Protoplasma umschlossen, welches ihren Glanz dämpft.
Das Produkt erhält erst seine hochwertigen Eigenschaften nach vielen Waschungen und Sedimenstationen, was häufig über sechs Monate aufeinanderfolgender Manipulationen notwendig macht.
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<tb> Man <SEP> mischt <SEP> : <SEP> Sediment <SEP> von <SEP> 24 <SEP> Stunden............ <SEP> 2-4 <SEP> Z
<tb> destilliertes <SEP> Wasser <SEP> 6 <SEP> 1
<tb> Seife.................................................................. <SEP> 50-lO <SEP> y
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die Schnelligkeit der Reinigung. Die erhöhte Temperatur bringt überdies den Vorteil mit sich, dass die Flüssigkeit tatsächlich pasteurisiert wird und jede mikrobische Fermentation ohne Zusatz eines Antiseptikums verhindert wird. b) Auf Fischschuppen.
Statt wie soeben dargelegt, die rohe orientalische Essenz, nämlich das Produkt des Reibens oder Rührens der Schuppen in Wasser zu behandeln, kann man auf dieselbe Art unmittelbar die Fischschuppen oder andere Rohstoffe behandeln. Diese Arbeitsweise ist überdies in allen den Fällen unvermeidlich, wo man von Rohstoffen ausgeht, die man nicht nach dem ammoniakalischen Prozess verarbeiten kann.
Man verfährt z. B. mit den Schuppen des Herings folgendermassen : Die Schuppen werden mit einer entsprechenden Menge von Wasser, dem ein geeignetes Reinigungsmittel zugesetzt ist, wie Seife, Saponin od. dgl., versetzt, das Gemisch wird auf eine Temperatur von 35-60'gebracht und so lange (ungefähr 1 Stunde) gerührt, bis sich das g) änzende Häutchen vollkommen abgelöst hat. Die Schuppen werden mit Hilfe eines Siebes abgetrennt. Die verbleibende Flüssigkeit ist identisch mit der durch Behandlung der rohen Essenz erhaltenen und wird in derselben Art behandelt. e) Auf Schwimmblasen.
Wenn der hohe Fettgehalt dieses Rohstoffes die Behandlung behindert, kann man folgenden Vorgang einhalten :
Durch eine Waschung mit fliessendem Wasser entfernt man einen gewissen Teil der löslichen Verunreinigungen sowie einen Teil des nicht anhaftenden Fettes. Hierauf werden die Schwimmblasen auf einem Geflecht unter Vermeidung von direktem Sonnenschein getrocknet und lagenweise in Behälter gebracht, die mit irgendeinem Fettlösungsmittel gefüllt sind. Das Lösungsmittel wird bis zur vollständigen Lösung des Fettes erneuert. Man kann aber auch einen Extrationsapparat mit kontinuierlichen Umlauf verwenden. Nach Beendigung der Operation wird das Lösungsmittel in freier Luft oder anderswie abgedunstet.
Die so entfetteten Blasen können dem Rühren mit Wasser, mit oder ohne Ammoniak unterzogen werden, wodurch eine rohe Essenz erhalten wird, die man hierauf reinigen kann, oder es können die Blasen unmittelbar in der Art, wie für die Schuppen auseinandergesetzt wurde, mit einem passenden Reinigungsmittel behandelt werden.
Verwendung der Fermente : Die Fermente, die hier zur Verwendung kommen, können von irgendwelchem Ursprung sein, tierisch, pflanzlich oder sie können von Mikroben stammen, es ist nur erforderlich, dass sie proteolytische und eventuell lipolytische Eigenschaften haben. Man kann z. B. Pankreatin, Pepsin, Papaïn u. dgl. anwenden. Diese Mittel gestatten die rasche Reinigung von orientalischer Essenz minderer Güte oder von solchen, deren Unreinigkeiten organischer Natur, sei es durch Hitze, Alkohol, Azeton od. dgl., koaguliert worden sind. Bei Verwendung von Pankreatin z.
B. verfährt man wie folgt :
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<tb> rohe <SEP> orientalische <SEP> Essenz <SEP> (Sediment <SEP> von <SEP> 24 <SEP> Stunden) <SEP> 1l
<tb> alkalisches <SEP> destilliertes <SEP> Wasser <SEP> 9 <SEP> i <SEP> !
<tb> Pankreatin <SEP> 50 <SEP> g.
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Das Gemenge wird während 1-2 Stunden bei der günstigsten Temperatur erhalten und häufig
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Filtrieren oder durch ein anderes geeignetes Mittel abgeschieden und wie oben dargelegt, gewaschen.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung orientalischer Essenz, dadurch gekennzeichnet, dass Rohstoffe aller Art, die glänzende charakteristische Kristalloide enthalten, mit Reagentien behandelt werden, die geeignet sind, auf einmal die organischen Substanzen zu entfernen, von denen die Kristalloide umhüllt sind.