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Verfahren zur Behandlung von Wolle und Einrichtung zur Durchführung
des Verfahrens Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung von Wolle, gemäß
dem man die Wolle getrennt einer Behandlung mit Wasser und einer Behandlung mit
einem Kohlenwasse.rstoff-Lösungsmittel unterwirft. Es ist bekannt, daß die Rohwolle
verschiedenen Behandlungen unterworfen werden muß, bevor sie versponnen werden kann.
Die Rohwolle trägt eine erhebliche Menge von Verunreinigungen und chemischen Materialien,
die entfernt werden müssen, bevor die Wolle in die Spinnerei kommen kann. Insbesondere
müssen das Lanolin der Wollschweiß, der Sand und der Schmutz entfernt werden; desgleichen
sind die Stroh- und Pflanzenreste zu beseitigen, jedoch geschieht dies auf der Karde.
Das klassische Verfahren zur Behandlung der Wolle umfaßt aufeinanderfolgende Waschungen
mit lauwarmem oder warmem Wasser, das Seifen und Reinigungsmittel enthält. :Dieses
Verfahren gestattet die Entfernung des Wollschweißes; das Lanolin geht in kolloidaler
Suspension in das Wasser, und gewisse Verunreinigungen, wie Sand und Schmutz, werden
ebenfalls mit dem Wasser beseitigt.
Das klassische Verfahren hat
jedoch schwerwiegende Nachteile; e gestattet nur schwierig die Rückgewinnung des
Lanolins.. und der Wollschweiß geht ebenfalls verloren; ferner verfilzt sich die
b handelte Wolle, was zum Reißen der Fasern beim Krempeln der Wol führt. Wegen dieser
Nachteile hat man bereits eine aufeinanderfolgende Behandlung mit einem und mit
Wasser versucht um nacheinander die in Kohlenwasserstoff-ZÖ-sungsmitteln löslichen
Stoffe, insbesondere das hanoling und dann die in Wasser löslichen Stoffe, insbesondere
den Wollschwe zu entfernen. Die Anwendung dieses Verfahrens führt jedoch nicht zu
einer Wolle besonders guter Qualität, was darauf zurückzufüh ren ist, daß
die durch die Behandlung mit Lösungsmittel entfett te und anschließend mit Wasser
behandelte Wolle sich verfilzt. Die Erfindung hat insbesondere das Ziel, ein praktisch
durchfüh bares Verfahren zu entwickeln, das die oben genannten Nachteile nicht besitzt
und aufeinanderfolgende Behandlungen der Wolle mit Wasser und einem Kohlenwasserstoff-ZÖsungsmittel
und umgekehrt gestattet. Zu diesem Zweck behandelt man die Wolle erfindungsgemäß
zwische den beiden genannten Behandlungen mit einem Alkohol. Nach einer vorteilhaften
Ausführungsform der Erfindung verwendet man. als Alkohol Isopropylalkohol. Nach
einer besonderen Ausführungsform der Erfindung benutzt man als Kohlenwasserstoff-Lösungsmittel
Hexan. Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung behandelt man die Wolle
auf einem gelochten Transportband' berieselt die Wolle auf diesem Band in verschiedenen
Zonen mit Wasser, einem Alkohol und einem und läßt die Wolle nach jeder Zone
zwischen Preßwalzen hindurchlaufen.
Die Erfindung betrifft ferner
eine Anlage zur Durchführung die-sen Verfahrens.
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Weitere Einzelheiten der Erfindung gehen aus der nachfolgenden `Beschreibung
eines Verfahrens zur Behandlung von Wolle und einer Anlage zur Durchführung dieses
Verfahrens gemäß der Erfindung hervor, in der die Erfindung anhand der Zeichnung
beispielsweise erläutert und veranschaulicht ist.
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Die Zeichnung ist eine schematische Darstellung einer Anlage zur Behandlung
von Wolle nach der Erfindung: Die Wolle wird durch di.e Beschickungsöffnung '! auf
ein gelochtes Transportband 2 gebracht. Dieses. Transportband läuft auf zwei Walzen
3 und. 4" von denen eine den Antrieb des Bandes bewirkt un eine solche Drehrichtung
hat, daß das Oberband sich im Sinne des Teiles 5 bewegt. Auf dem Band 2 wird die
Wolle zuerst mit Wasser gewaschen; zu diesem Zweck kann man reines Wasser oder eine
schwach alkoholische wässrige Mischung verwenden.
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Das Wasser oder die genannte wässrige Mischung wird bei 6 oberhalb
des Oberbandes von Transportband zugeführt. Unterhalb dieses Oberbandes ist eine
Reihe von Auffangtrögen ? bis 11 angeordnet. Das@reine Wasser oder die frische wässrige
Mischungs@die die Schicht von Wolle durchquert hat, wird von dem Trog 7 aufgenommen.
Es wird zum Teil durch die Pumpe 12 zur Sprühvorrichtung 13 zurückgeleitet und läuft
zum Teil in den Trog 8 über; ebenso wie Trog 7 ist jeder der Tröge 8 bis 11 mit
Pumpen 14s 16 18 und 20 verbunden" die die Spri1.vorrichtungen 15s 17s 19 und 21
speisen. Auf diese Weise erzielt man einen intensiven Umlauf von Wasser, das bereits
die Wolle passiert hat; gleichzeitig gibt jeder der Tröge 7 bis 10 eine Wassermenge
an die jeweils benachbarten, zur Beschickungsseite des Transportbandes 2 hin angeordneten
Tröge 8 bis 11 ab. Das Wasser wird so nach und nach mit Wollschweiß beladen und-führt
Sand und Schmutz mit sich; es bildet im Trog 11 einen wässrigen Schlamms der bei
22 abgezogen wird.
Dieser wässrige Schlamm kann konzentriert werden
und zur Herstellung eines trockenen Pulvers dienen, des Stickstoff .und Kalium enthält
und als Düngemittel verkauft werden kann.
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' Die mit Wasser gewaschene Wolle läuft zwischen den läxeßwalzen
23 und 24 hindurßh# ohne das Band zu verlassene und wird so von dem größten Teil
des Wassers befreit# das zum Trog 7 zurüakgeleitet wird. Die mit dem Wasser gewaschene
Wolle, die die beiden Preßwalzen 23 und 24 passiert hat, wird anschließend mit Isopropylalkohol
behandelt. Der Isopropylalkohol kann bei 25 zugeführt und auch durch die Pumpe 26
gefördert werden, deren Abgabeseite mit den ßpriihvorrichtungen 27-verbunden-ist.
Die Pumpe 26 wird mit der , oberen Phase 28 der im Dekantieur 29 gesammelten
Flüssigkeit gespeist; diese obere Phase .28 ist reich an Isopropylalkohol.
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Per so auf die Wolle aufgesprühte Isopröpylalkohol nimmt das
Wasser mit sich und wird im Trog 30 aufgefangen. Die Flüssigkeit des Troges 30 wird
zum Dekantsur 29 geleitet, dessen obere Phase durch die Pumpe 26 zu einem erneuten
Durchlauf gebracht wird.. Wiederum ohne das Transportband zu verlassen,läuft die
Wolle,die mit Isopropylalkohol öder mehr oder weniger mit einer isopropylalkoholreichen
Miscella behandelt und so von Wasser befreit.worden ist, zwischen den Preßwalzen
3'I und 32 hindurch. Die Wolle verliert dabei den größten Teil des Isopropylalkohols
bzw. der genannten Nisaella; diese Pli.ssigkeit läuft in den Trog 30.
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Die Wolle wird schließlich mit Hexen oder mehr oder weniger-mit einer
an Hexen reichen und an sopropylalkohol armen Miscella behandelt. Das Hexen wird
beispielsweise bei 33 oberhalb des Troges 34 zugegeben. Das reine Hexen oder die
hexenreiche Miscel la durchquert die Wollschicht und läuft dann in den Trog 34;
die se Flüssigkeit wird zum Teil von der Pumpe 35 zur Sprühvorrichtung 36 gefördert
und läuft zum Teil in den Trog 37 über. Ebenso wie Trog 34 ist Jeder Trog
3? bis 40 mit Pumpen 4'I, 43, 45 und 47 an. die Sprühvorrichtungen 42, 44,
46 und 48 angeschlossen.
'Man erzielt so einen intensiven Umlauf
von Hexan, das bereits die Wolle passiert hat; gleichzeitig gibt jeder Trog 34,
3k,38 und 39 Flüssigkeit an den Trog ab, der ihm zur Beschickungssei-, te des Transportbandes
hin benachbart. ist. Die hexanreiche dis- . cella belädt sich so nach und nach mit
Lanolin und anderen hexanlöslichen Stoffen. Aus dem Trog 40 fließt sie schließlich
in den Trog 30, so daß die der Behandlung mit Hexan und Isopropylalkoho entstammenden
Flüssigkeiten schließlich vollständig zum Deka ute: 29 geleitet werden. Die
bei der Dekantierung im Dekanteur 29 anfallenden beiden Phasen werden bei 49 und
54 abgezogen. Diese Dekantierung findet we-
gen der Anwesenheit von Isopropylalkohol
mit einer zehnfach schnelleren Geschwindigkeit statt. Ein anderer Vorteil des erfindungsgemäßen
Verfahrens liegt in dem Umstand, da.ß die Miscella klar ist und in Form einer Misch
mit Isopropylalkohol erhalten wird, was die Anwendung eines Neutralisationsverfahrens
in einem Lösungsmittelmedium begünstigt, wo es vorteilhaft ist, Isopropylalkohol
als drittes LöAungsmittel zu benutzen Die mit dem Hexan behandelte Wolle passiert
die Preßwalzen 50 und 5'I, die die in ihr enthaltene Flüssigkeit ausdrücken:. Diese
Flüssigkeit gelangt in den Trog 34. Ebenfalls ohne das Transportband zu verlassen,
gelangt die Wolle anschließend in den Trockne 52, wo die Lösungsmittel nach einem
bekannten Verfahren durch überhitzten Dampf von Hexan, Isopropylalkohol und gegebenenfalls
einem inerten Gas ausgetrieben werden. Schließlich wird die Wolle, während sie noch
immer auf dem Band 2 liegt, durch einen heftigen Strom kalter Luft gekühlt, der
von dem Gebläse 53 erzeugt wird.
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Die vorstehende Beschreibung zeigt, wie die vollständige Behandlung
abläuft, ohne daß die Wolle das Transportband ver4äßt. Die
Handarbeit
wird somit auf ein Minimum verringert. Alle Nebenproduktet wie das neutrale lanoling
die Fettsäuren und. der-trockene Wollschweiß, können gewonnen werden. Das
Abwasser wird vgn keinen-Abfällen verunreinigt. Weder die Wolle noch das Lanolin
werden auf eine erhöhte Temperatur gebracht.
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Da alle Behandlungsvorgänge auf ein und demselben Transportband
durchgeführt werden, ohne daß die Wolle in sich bewegt werden muB, bleiben die Fasern
parallel. Mie Haare sind länger, und beim Kämmen entsteht dementsprechend weniger
Abfall. Die Aus-
beute auf der Karde ist höher. Das Verfahren führt zu einer
sauberen. Wollex die nicht verfilzt ist. Die Wolle ist entfettet und kann auf der
Karde verarbeitet werden.
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Das Verfahren ist hinsichtlich seines Bedarfes an elektrischer Energie
ebenso wie an Wärme wirtschaftlich. Es versteht sich$ daß die Erfindung in keiner
Weise auf die oben beschriebene Ausführungsform beschränkt ist und daß zahlreiche
Veränderungen durchgeführt werden können, besonders was Form, Zahl, Zusammensetzung
und Anordnung der in dieser Ausführungsform auftretenden Elemente anbelangt, ohne
daß der Rahmen der Erfindung verlassen wird. So ist es beispielsweise die Behandlung
mit Hexan vor der Behandlung mit Wasser durchzuführen.