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Verfahren zur Herstellung von Azulenen Alle bisher bekanntgewordenen
Verfahren zur Herstellung des »Azulen « genannten Kohlenwasserstoffs der folgenden
Formel
und seiner Substitutionsprodukte führen über Zwischenstufen, die zwar schon das
charakteristische bicyclische Ringsystem des Azulens, nämlich einen Fünfring kondensiert
mit einem Siebenring, aber noch nicht die volle Zahl von fünf Doppelbindungen enthalten.
Zur Umwandlung dieser teilweise hydrierten Zwischenprodukte in die Azulene selbst
wird am Schluß aller bisher bekanntgewordenen Synthesen dehydriert, z. B. durch
Erhitzen mit Palladium auf hohe Temperatur. Dabei sind die Ausbeuten regelmäßig
unbefriedigend, häufig sogar ausgesprochen schlecht. Die Endausbeuten an Azulenen,
berechnet auf die für die Synthese der ersten Vorstufen benötigten Ausgangsstoffe,
betragen allenfalls einige wenige Prozent, häufig nur Bruchteile eines Prozent.
So geben E. A. Braude und W. F. Forbes (Nature, Bd. I68, I95I, S. 874) für die von
ihnen beschriebene achtstufige Azulensynthese aus Cycloheptanon im Gegensatz zu
den Ausbeuten der Vorstufen für die Dehydrierung des Alkylbicyclodecadiens zum Alkylazulen
keine Ausbeute an. H. Pommer (Liebigs Annalen der Chemie, Bd. 579, 1953, 5. 47 off.)
beschreibt eine mehrstufige Synthese von alkylierten Azulenen mit Ausbeuten in der
Dehydrierungsstufe von höchstens Io bis 15010. Auch die von Anderson undNelson (Journ.
of Am. Chem. Soc., Bd. 73, 1951, S. 232 ff.) durchgeführte sechsstufige Azulensynthese
verläuft
nur mit einer Ausbeute von 5,8 <>!&, bezogen auf das als Ausgangsmaterial
verwandte Dekahydro-2-naphthol. Siehe ferner: H. Pommer, Ȇber den Stand der Forschung
auf dem Gebiet der Azulene« (Angew. Chemie, Bd. 62, I950, S. 28I bis 289) und M.
Gordbn »The Azulenes« (Chem.'Review, 1951, S. I27 bis 200).
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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren, das es gestattet,
Azulenderivate unmittelbar herzustellen, ohne daß eine Dehydrierung überhaupt notwendig
ist. Die Ausbeuten sind dabei viel besser als bei. den bisher bekanntgewordenen
Methoden.
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Beispielsweise wurde bei der Synthese des unsubstituierten Azulens
(ClOH8)-gemäß der vorliegenden Erfindung in der Endstufe eine Ausbeute von 60 °/0
und mehr erzielt. Dabei sind die Zwischenprodukte durch einfache Umsetzungen gleichfalls
recht glatt zugänglich.
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Das neue Verfahren geht zurück auf die Überlegung, daß Azulen einen
den Fulvenen ähnlichen Bau besitzt.
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Dies wird durch Vergleich der Formeln des Azulens (I) und des Dimethylfulvens
(II) ohne weiteres verständlich.
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Ebenso wie Dimethylfulven durch Wasserabspaltung aus Cyclopentadien
und Aceton entstehen kann (VII), sollte Azulen durch intramolekulare Wasserabspaltung
aus dem Aldehyd (III) hervorgehen. Eine tautomere Form der Verbindung (III) wiederum
mit einer echten Fulvenstruktur ist Verbindung (IV). Es ist ein Fulven aus Cyclopentadien
und Glutacondialdehyd (VI).
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Aus einer Betrachtung der Azulenformel ergibt sich also mittels einer
ziemlich einfachen Überlegung die Aufgabe, Glutacondialdehyd (VI) und Cyclopentadien
(V) durch zweimalige Wasserabspaltung zum Azulen zu kondensieren.
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Die Lösung dieser Aufgabe wird nachfolgend beschrieben. Die Bedingungen,
unter denen der recht empfindliche Glutacondialdehyd selbst direkt mit Cyclopentadien
Azulen ergibt, haben sich zwar noch nicht ermitteln lassen. Dagegen ist es sehr
leicht, gewisse Abkömmlinge dieses Aldehyds, die sich durch eine gesteigerte Haltbarkeit
auszeichnen, mit Cyclopentadien zu kondensieren, so daß ein Azulenabkömmling entsteht.
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Ein besonders bequem zugängliches und vorzüglich geeignetes Abwandlungsprodukt
des Glutacondialdehyds ist die Verbindung (X), die als Methylanilid der Enolform
des Glutacondialdehyds (OCHCH = CHCH = CH . OH) aufgefaßt werden kann. Diese Verbindung
läßt sich in verschiedener Weise aus Pyridin herstellen, z. B. nach Th. Zincke und
W. Würker (Liebigs Annalen der Chemie, Bd. 338, 1905, S. I27) aus dem Anlagerungsprodukt
von Dinitrochlorbenzol an Pyridin (VIII) durch Behandlung mit Methylanilin (VIIIoIX)
und anschließende partielle Hydrolyse zu der Verbindung (X).
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Dieses 5-N-Methylanilido-pentadienal (X) vereinigt sich in Gegenwart
von Alkali mit Cyclopentadien sehr leicht und fast quantitativ zu einem tiefrotgefärbten
Fulven, und dieses gibt beim Destillieren, am besten im Vakuum, oder auch beim Überleiten
von überhitztem Wasserdampf neben Methylanilin sehr glatt Azulen (Verbindungen XI,
XII und XIII).
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Die Umsetzung ist ohne weiteres auf substituierte Cyclopentadiene
zu übertragen. Diese müssen jedoch mindestens zwei nebeneinanderliegende unsubstituierte
Kohlenstoffatome enthalten. So liefert Isopropylcyclopentadien in ähnlicher Weise
ein tiefblaugefärbtes, im übrigen öliges Produkt, das leicht in bekannter Weise
über die Molekülverbindungen mit Trinitrobenzol gereinigt werden kann. Die Lichtabsorption
des Isopropylazulens, die unter anderem starke Maxima bei 6c8, 665 und 738 ,s aufweist,
spricht dafür, daß weitgehend oder ausschließlich I-Isopropylazulen
vorliegt.
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Man kann für diese Synthesen natürlich auch andere aus dem Glutacondialdehyd
durch Substitution ableitbare Verbindungen verwenden. So gelingen diese Azulensynthesen
auch mit Monoaniliden des Glutacondialdehyds, z. B. dem von Th. Zincke und Schreyer
(Liebigs Annalen der Chemie, Bd. 353, I907, S. 384) beschriebenen p-Chloranilid
der Formel OCH-CH=CH CH--CHNH-C6H4Cl.
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Außerdem läßt sich die Th. Zinckesche Umsetzung der Aufspaltung mit
Dinitrochlorbenzol ohne besondere Schwierigkeiten auch auf ß-Picolin übertragen,
wobei Abkömmlinge des Methylglutacondialdehyds entstehen, die dann nach der Kondensation
mit Cyclopentadien oder dessen Homologen zu Azulenen führen, die auch im Siebenring
Methyl enthalten. Dabei ist es selbstverständlich, daß zur Darstellung der verwendeten
Abkömmlinge des Glutacondialdehyds statt der Umsetzung nach Th. Zincke mit Dinitrochlorbenzol-Pyridin
auch andere ähnliche Spaltungsreaktionen. des Pyridins verwendet werden können,
z. B. die Aufspaltung mit Bromcyan nach W. König, J. pr. Chem. [2], Bd. 69, I904,
5. 105, oder die mit Chlorsulfonsäureester nach P. Baumgarten, Ber. der deutschen
chemischen Gesellschaft, Bd. 57, I924, S. I622.
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Statt des Cyclopentadiens läßt sich auch Benzocyclopentadien, also
Inden, verwenden. Das Benzofulven aus Inden und 5-N-Methylanilido-pentadienal (XIV)
liefert beim Erhitzen im Hochvakuum recht glatt das 1, 2-Benzazulen (XV) mit den
von Plattner, Fürst, Chopin und Winteler (Helvetica Chimica Acta, Bd. 31, 1948,
5. 501) beschriebenen Eigenschaften:
Die Durchführung des vorliegenden Verfahrens ist sehr einfach. Die Fulvenbildung
in der ersten Stufe wird in üblicher Weise durch alkoholisches Alkali oder Alkalialkoholat
bewirkt. Es können jedoch in einzelnen Fällen auch Metallverbindungen (z. B. Na-,
Cl-Mg- oder Ca-Substitutionsprodukte) der Cyclopentadien insbesondere mit N-Methylanilido-pentadienal
kondensiert werden.
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Die 2. Stufe der Synthese, der Ringschluß, ist schon beim Erhitzen
der als Zwischenstufe dienenden Fulvene im Reagensglas an der auftretenden blauen
Farbe nachweisbar. Besser gelingt er, wie oben schon angedeutet, durch Erhitzen
im Vakuum oder durch Destillieren mit überhitztem Dampf. Dabei kann der Ringschluß
auch durch Katalysatoren, z. B. kleine Mengen Alkali, Säuren, Metalle in Form von
Pulvern oder Salzen, basische Lösungsmittel, beschleunigt werden. Die Ausbeute an
Azulenen wird häufig besser, wenn man in Gegenwart von Lösungsmitteln arbeitet.
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Man kann z. B. die Fulvene, statt sie als solche zu erhitzen, auch
in einem hochsiedenden Lösungsmittel kochen und die gebildeten Azulene entweder
mit den Dämpfen der Lösungsmittel selbst oder mittels durchgeleiteter Dämpfe anderer
Lösungsmittel oder auch durch einen Gasstrom abführen. In diesen Fällen muß man
das Azulen aus dem Destillat nach einem der bekannten Verfahren von vielleicht vorhandenen
Begleitstoffen trennen, z. B. durch Ausschütteln mit Säuren oder über die Trinitrobenzolate.
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Beispiel I I8,7 g (l/lo Mol} I-[N-Methylanilido]-pentadien-I, 3-al-5,
dargestellt nach Th. Zincke, (Liebigs Annalen der Chemie, Bd. 333,1904,S.296) und
Th. Zincke und W. Würker, (Liebigs Annalen der Chemie, Bd. 338, I905, 5. 121 bis
I27) werden in 50 ccm absolutem
Äthanol in der Wärme gelöst und
zusammen mit 6,6 g (1/,Mol) Cyclopentadien in eine Lösung von 2,3 g Natrium in 30
ccm absolutem Äthanol gegossen.
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Die sich stark erwärmende Mischung wird mit Eis gekühlt. Die Lösung
färbt sich dunkelrot. Der beim Erkalten sich- abscheidende Kristallbrei wird abgesaugt,
gut mit stark verdünnter Essigsäure gewaschen und nach dem Trocknen aus Cyclohexan
oder Äthylalkohol umkristallisiert. Es werden 23 g (98 0(o der Theorie) 5-[N-Methylanilido]-pentadienylidencyclopentadien
in tiefrotgefärbten Kristallen vom Schmelzpunkt 111 bis 1120 erhalten. 1 g dieses
Fulvens wird im Hochvakuum auf I50 bis 200° erhitzt, dabei destillieren Methylanilin
und Azulen in eine auf 800 gekühlte Falle. Nach etwa 5 Stunden wird der Falleninhalt
in Äther aufgenommen und die blaugrüne ätherische Lösung mit n/xo-Salzsäure mehrere
Male gewaschen. Die neutral gewaschene, nunmehr reinblaue ätherische Azulenlösung
wird getrocknet und der Äther an einer kleinen Kolonne abdestilliert. Als Rückstand
verbleiben 340 mg = 63 O/o der Theorie kristallisiertes Azulen mit einem Schmelzpunkt
von 96 bis 98". Schmelzpunkt des Trinitrobenzolates 165 bis I66".
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Das Fulven kann auch durch Überleiten von auf etwa 300° überhitztem
Wasserdampf in Azulen und Methylanilin zerlegt werden. Das Azulen schwimmt dann
im Destillat in blauen Flocken und wird daraus mit Äther abgetrennt und yom Methylanilin
mit Salzsäure, wie oben beschrieben, befreit. Die Ausbeute an reinem Azulen entspricht
der durch Zersetzung im Hochvakuum erhaltenen Ausbeute an Azulen.
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Beispiel 2 Eine Lösung von Io,8 g (l/lo Mol) Isopropylcyclopentadien
(dargestellt aus Dimethylfulven mit Lithiumaluminiumhydrid), I8,7 g (1!in Mol) I-[N-Methylanilido]-pentadien-I,
3-al-5 in 50 ccm absolutem Äthylalkohol werden in eine Lösung von 2,3 g Natrium
(l/lo Mol) in 30 ccm absolutem Äthanol gegossen, und die sich tiefdunkelrot färbende
Lösung wird ganz kurz erwärmt. Nach 1 Stunde wird die Lösung in stark verdünnte
Essigsäure gegeben und das sich an der Oberfläche abscheidende Öl in Äther aufgenommen.
Die ätherische Lösung wird neutral gewaschen, getrocknet und dann t der Äther abdestilliert.
Als Rückstand verbleibt ein dunkelrotes, zähes Öl, das beim Anreiben mit Cyclohexan
kristallin erstarrt. Das aus Cyclohexan umliristallisierte 5 -N - Methylanilido
- pentadienyliden- isopropylcydopentadien schmilzt bei 98".
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I g des dunkelroten Öls wird im Hochvakuum auf I80 bis I90° erhitzt.
Dabei destillieren Isopropylazulen und Methylanilin in eine tiefgekühlte Falle (Aceton-Kohlensäure).
Nach etwa 5 bis 8 Stunden destilliert kein Isopropylazulen mehr über. Der Falleninhalt
wird in Äther aufgenommen, mehrmals mit n/Io-HCl gewaschen und nach dem Neutralwaschen
über Calciumchlorid getrocknet; dann wird der Äther abdestilliert. Es hinterbleibt
ein blaues, zähfiüssiges Öl, dessen Trinitrobenzolat einen Schmelzpunkt von II2
bis 113° zeigt. Ausbeute an Isopropylazulen 350 mg = 56 0Io der Theorie.
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Beispiel 3 I8,7 g (l/lo Mol) I-(N-Methylanilido) -pentadien I, 3-al-5
werden in 50 ccm absolutem Äthanol in der Wärme gelöst und zusammen mit 8 g (l/lo
Mol) Methylcyclopentadien in eine Lösung von 2,3 g Natrium in 30 ccm absolutem Äthanol
gegossen.
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Die Lösung färbt sich augenblicklich dunkelrot.
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Sie wird schwach erwärmt und dann 5 Stunden bei Zimmertemperatur stehengelassen.
Dann wird das Umsetzungsgemisch in stark verdünnte Essigsäure gegeben und das sich
an der Oberfläche abscheidende Öl von 5-N-Methylanilido-pentadienylidenmethylcyclopentadien
in Äther aufgenommen. Die ätherische Lösung wird getrocknet, und nach dem Absaugen
des Äthers hinterbleibt ein zähflüssiger, öliger Rückstand.
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1 g dieses Rückstandes wird im Hochvakuum auf 200° erhitzt. Dabei
destillieren N-Methylanilin und Methylazulen in eine vorgelegte tiefgekühlte Falle.
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Nach beendeter Destillation wird dex Falleninhalt in Äther aufgenommen,
das N-Methylanilin mit n/Io-Salzsäure aus der ätherischen Lösung entfernt, diese
neutral gewaschen und die m. amehr reinblaue ätherische Methylazulenlösung getrocknet.
ach dem Abdestillieren des Äthers an einer kleinen Kolonne bleiben 400mg (= 6701,
der ;Theorie) Methylazulen als blaues Öl zurück. Das gut kristallisierte Trinitro
benzolat schmilzt bei 157 bis I59". Di Lichtabsorption des Methylazulens weist starke
ls Ixima bei 608, 670 und 740 nur auf und spricht dafür, wie auch der Schmelzpunkt
des Trinitrobenzolates, daß weftgehend oder ausschließlich I-Methylazulen vorliegt.
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Beispiel 4 93 g (1 Mol) reines p-Picolin werden in 200 ccm Äthylalkohol
mit 202,5 g (r Mol) 2, 4-Dinitro-I-chlorbenzol 2 Stunden unter Rückfiuß gekocht.
Nach dem Erkalten wird der violettgefärbte Kristallbrei abgesaugt und aus absolutem
Äthanol umkristallisiert.
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Es werden 266 g (= 90% der Theorie) 2, 4-.Dinitroß-picoliniumchlorid
in Form schwachgrau gefärbter Nadeln, die bei 200° schmelzen, erhalten.
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29,6 g (l/lo Mol) des 2; 4-Dinitrobenzol-B-picoliniumchlorids werden
mit 10,7 g (1/10 Mol) frisch destilliertem N-Methylanilin in 100 ccm Äthanol 4 Stunden
auf dem Wasserbad erwärmt. Dann wird die rotgefärbte Lösung in stark verdünnte Salzsäure
gegossen, wobei sich das 2, 4-Dinitroanilin kristallin abscheidet, während das gebildete
1- (N-Methylanilido) -methylpentadien-I, 3-al-5-anilchlormethylat in Lösung bleibt.
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Zu der rotgefärbten Lösung wird eine Lösung von 30 g Soda in 50 ccm
Wasser gegeben und kurze Zeit schwach erwärmt. Dabei färbt sich die Lösung gelb
und trübt sich. Nach dem Erkalten wird die gelbe Lösung mit verdünnter Essigsäure
schwach angesäuert und mehrmals mit Äther ausgeschüttelt. Die vereinigten Ätherauszüge
trocknet man und destilliert den Äther ab. Das zurückbleibende rotbraungefärbte
Öl (I4 g = 70 0wo der Theorie) stellt das Rohprodukt des 1- (N-Methylanilido) -methylperitadien-I,
3-al-5 dar.
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10 g (1/20 Mol) des Aldehyds werden mit 3,3 g (1/20 Mol) Cyclopentadien
in eine Lösung von I,5 g
Natrium in 20 ccm absolutem Äthanol gegeben.
Die Lösung färbt sich sofort dunkelrot und erwärmt sich schwach. Das Umsetzungsgemisch
wirdnach 2 Stunden in stark verdünnte Essigsäure gegeben, das sich als rotes 01
abscheidende I-N-Methylanilido-methylpentadienyliden-cyclopentadien in Äther aufgenommen
und die ätherische Lösung getrocknet. Nach dem Abdestillieren des Äthers wird der
Rückstand im Hochvakuum bei I50 bis I80" destilliert. Es geht Methylazulen als blaues
Öl mit N-Methylanilin in die tiefgekühlte Vorlage über. Nach beendeter Destillation
wird der Falleninhalt in Äther aufgenommen und das N-Methylanilin mit nlIo-Salzsäure
entfernt. Die reinblaugefärbte ätherische Methylazulenlösung wird getrocknet. Nach
dem Abdestillieren des Äthers bleibt ein tiefblaugefärbtes Öl zurück.
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Beispiel 5 Eine Lösung von II,6 g (l/lo Mol) frisch destilliertem
Inden und I8,7 g (also Mol) 5-(N-Methylanilido)-pentadienal in 30 cem absolutem
Äthylalkohol wird zu einer Lösung von 2,3 g Natrium in 30 ccm absolutem Äthanol
gegeben. Die Mischung färbt sich augenblicklich tiefrot. Nach kurzem Erwärmen läßt
man sie 24 Stunden bei Zimmertemperatur stehen, dann wird das Umsetzungsgemisch
in starr verdünnte Essigsäure gegossen und die dunkelrote, ölige Schicht von I-N-Methylanilido-pentadienalyden-inden
in Äther aufgenommen. Nach dem Trocknen der ätherischen Lösung und Abdestillieren
des Äthers hinterbleibt ein zähfiüssiges, tiefrotgefärbtes Öl. Ein Teil dieses Öls
wird im Hochvakuum auf 250 bis 300° erhitzt.
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Dabei destillieren in eine vorgelegte tiefgekühlte Falle N-Methylanilin
und I, 2-Benzazulen. Nach beendeter Destillation wird der Falleninhalt in Äther
aufgenommen, die grünblaue ätherische Lösung mehrere Male mit nlIo-Salzsäure ausgeschüttelt
und nach dem Neutralwaschen getrocknet. Beim Abdestillieren des Äthers erhält man
dunkelblau- bis violettgefärbte Kristalle mit dem Schmelzpunkt 1750.
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Das Trinitrobenzolat zeigt einen Schmelzpunkt von I54 bis I55 Beispiel
6 93 g (1 Mol) p-Picolin (98%ig) werden zusammen mit Io7 g (1 Mol) N-Methylanilin
unter Eiskühlung zu einer Lösung von II6 g Bromcyan in 300 ccm Äther (hergestellt
nach F. Baum, Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft, Bd. 41, I908, 5. 523)
gegeben.
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Nach heftiger Reaktion fällt ein orangeroter Kristallbrei aus, der
sogleich abgesaugt und aus Äthanol umkn.stallisiert wird. Es werden 191 g (= 85°lo
der Theorie) 1- N - Methylanilido-methylpentadien -1,3 - al-5-cyanamid in Form orangeroter
Nadeln vom Schmelzpunkt I46 bis I47° erhalten.
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22,5 g (1/,, Mol) dieses Aufspaltungsproduktes des ,B-Picolins werden
in 100 ccm Methanol gelöst und mit 500 ccm 2o0,'0iger wäßriger Natronlauge bei Zimmertemperatur
etwa I5 Minuten geschüttelt. Dabei schlägt die orangerote Farbe nach Gelb um. Dann
wird mit Wasser verdünnt, mit verdünnter Essigsäure neutralisiert und das ausgeschiedene
gelbbraune Öl in Äther aufgenommen. Nach dem Trocknen der ätherischen Lösung und
Verdampfen des Äthers hinterbleibt ein brauner Kristallbrei, der, aus Hexan umkristallisiert,
das I-N-Methylanilido-methylpentadien-I, 3-al-(5) in Form gelber Kristalle vom Schmelzpunkt
93 bis 95° in einer Ausbeute von I48 g (= 74 0lo der Theorie) ergibt.
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10 g (1/20 Mol) dieses .Aldehyds werden mit 3,3 g (1/20 Mol) Cyclopentadien
in eine Lösung von I,5 g Natrium in 20 ccm absolutem Äthanol gegeben. Die Lösung
färbt sich sofort dunkelrot unter schwacher Erwärmung. Nach 2 Stunden wird die Reaktionsmischung
in stark verdünnte Essigsäure gegeben und das sich als rotes Öl abscheidende I-N-Methylanilidomethylpentadienyliden-cyclopentadien
in Äther aufgenommen. Nach dem Trocknen der ätherischen Lösung und dem Abdestillieren
des Äthers wird der Rückstand im Hochvakuum auf I50 bis I80" erwärmt.
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Dabei geht das gebildete Azulen als blaues Öl n;it N-Methylanilin
in die tiefgekühlte Vorlage über. Nach beendeter Destillation wird der Falleninhalt
in Äther aufgenommen und das N-Methylanilin mit n/Io-Salzsäure entfernt. Die reinblaugefärbte
ätherische Methylazulenlösung wird getrocknet. Nach der Entfernung des Äthers bleibt
ein tiefblaugefärbtes Öl zurück, das die in der Literatur für das 5-Methylazulen
beschriebenen Eigenschaften und physikalischen Konstanten aufweist.
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Beispiel 7 1 g 5- (N-Methyl-anilido) -pentadienylidencyclopentadien
wird mit 50 g Benzidin vermischt und der Destillation mit auf 300° überhitzten Wasserdampf
unterworfen. Dabei wird das gebildete Azulen mit einem Teil des Benzidins vom Wasserdampf
aus dem Reaktionsgefäß weggeführt. Aus dem Destillat wird das Azulen mit Hexan ausgeschüttelt
und das Benzidin mit verdünnter Salzsäure aus demHexan ausgewaschen.
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Die Hexanlösung wird getrocknet und das Hexan an einer kleinen Kolonne
abdestilliert. Als Rückstand verbleiben 380 mg (= 70 Olo der Theorie) kristallisiertes
Azulen.
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Beispiel 8 1 g ST (N-Methyl-anilido) -pentadienylidencyclopentadien
wird mit 20 g Cu-Pulver gut vermischt und im Hochvakuum auf 1000 erhitzt. Dabei
destillieren Methylanilin undAzulen in eine gekühlte Falle. Nach 3 bis 4 Stunden
wird der Falleninhalt in Hexan aufgenommen und die blaugrüne Hexanlösung mit verdünnter
Salzsäure gewaschen. Das blaugefärbte Hexan wird neutral gewaschen, getrocknet und
das Hexan an einer kleinen Kolonne abdestilliert. Als Rückstand erhält man 360 mg
(= 66,7 °jO der Theorie) kristallisiertes Azulen mit einem Schmelzpunkt von 96 bis
98".
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Beispiel g 2,2 g (1/100 Mol) sekundär-Undecylcyclopentadien (hergestellt
aus Methylnonylketon und Cyclopentadien und partieller Hydrierung des entstandenen
Fulvens mit Lithiumaluminiumhydrid) werden mit I,87g (l/loo Mol) I-N-Methylanilidopentadien-I,3-al-S
in 10 ccm absolutem Alkohol gelöst und dazu eine
Lösung von 0,3
g Na in 5 ccm absolutem Alkohol gegeben. Dabei tritt schwache Erwärmung ein, und
die Reaktionslösung färbt sich tiefdunkelrot. Nach 2stündigem Stehen wird der Alkohol
im Vakuum abgezogen und der Rückstand, ein dunkekotgefärbtes zähes Öl, mit 50 g
Benzidin vermischt und der Destillation mit auf 300° überhitztem Wasserdampf unterworfen.
Dabei geht das gebildete Azulen mit dem Wasserdampf über und wird nach beendeter
Destillation aus dem Destillat mit Hexan ausgeschüttelt; das mitüberdestillierte
Benzidin wird mit verdünnter Salzsäure ausgewaschen. Nach Trocknung des tiefblaugefärbten
Hexans wird das Hexan ab destilliert.
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Es hinterbleibt ein dunkelblaues Oel in einer Ausbeute von I,4 g
(50 0in der Theorie), das sich auf Grund der Elementaranalyse, Molekulargewicht
und Absorptionsspektrum als I-sekundär-Undecylazulen erwies; Beispiel IO z,gzg auskc0
Mol) Benzhydrilcyclopentadien (hergestellt aus Benzophenon und Cyclopentadien und
partieller Hydrierung des gebildeten Fulvens mit Lithiumaluminiumhydrid) werden
mit I,87 g I-N-Methylanilidopentadien-I, 3-al-5 in 10 ccm absolutem Alkohol gelöst
und dazu eine Lösung von 0,3 g Na in 5 ccm absolutem Alkohol gegeben. Es wird kurze
Zeit schwach erwärmt, wobei sich die Reaktionslosung dunkelrot färbt. Nach 3stündigem
Stehen wird der Alkohol abgesaugt und der Rückstand mit 50 g Benzidin vermischt
und der Destillation mit auf 3000 über-Bitztem Wasserdampf unterworfen. Das gebildete
Azulen geht mit dem Wasserdampf über und wird nach beendeter Destillation aus dem
Destillat mit Äther ausgeschüttelt, das mitübergangene Benzidin mit verdünnter Salzsäure
ausgewaschen. Die ätherische tiefblaugefärbte Lösung wird getrocknet. Dann wird
der Äther abdestilliert, und es bleibt das.gebildete Azulen in Form blauer Kristalle
zurück. Sie zeigen einen Schmelzpunkt von go bis 910 und ein Molekulargewictit von
289 (berechnet 294). Es wurden 1,3 g I-Benzhydrilazulen' erhalten.
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Beispiel 11 1,79 g (l/loo Mol) 2-Diäthylamino-isopropylcyclos pentadien
(hergestellt aus Diäthylaminoaceton und Cyclopentadien und partieller Hydrierung
des entstandenen Fulvens mit Lithiumaluminiumhydrid) werden mit I,87 g (1lioo Mol)
I-N-Methylanilidopentadien-I, 3-01-5 in IO ccm absolutem Äthanol gelöst und dazu
eine Lösung von 0,3 g Na in 5 ccm absolutem Äthanol gegeben. Die Reaktionslösung
färbt sichtiefrot und wird nach Istündigem Stehen im Vakuum vom Alkohol befreit.
Das zurückbleibende rote Öl wird mit 50 g Benzidin vermischt und der Destillation
mit auf 300° überhitztem Wasserdampf unterworfen. Das dabei entstandene Azulen destilliert
mit dem Wasserdampf über und wird aus dem Destillat mit Hexan ausgeschüttelt. Das
tiefblaugefärbte Hexan wird getrocknet. Nach dem Abdestillieren des Hexans hinterbleibt
ein tiefblaugefärbtes Öl, das in verdünnter Salzsäure leicht löslich ist. Es werden
I,3 g I-(2-Diäthylaminoisopropyl)-azulen erhalten.