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Schlagwerk für Kuckucksuhren Das Schlagwerk älterer Uhren ist vom
Gehwerk (Zeigerwerk) so wenig abhängig, äaß es beim Zeigerstellen diesem nicht folgt,
so daß die Zeigerstellung nur mit völliger Abwicklung des Schlages, also zeitraubend,
geschehen kann. Dem hat man bei neueren Uhren durch das sog. Rechenschlagwerk abgeholfen.
Dieses Rechenschlagwerk folgt dem Zeigerwerk auch dann, wenn man die Uhr nicht bei
jeder vollen bzw. halben Stunde ausschlagen läßt. Die Übertragung dieser Einrichtung
auf die Kuckucksuhren, d. h. auf Uhren, die statt eines Gongs oder Glockenschlages
einen Kuckucksruf erschallen und dabei einen Vogel erscheinen lassen, ist schwierig,
weil die Arbeitsleistung des Kuckucksuhrschlagwerkes erheblich mannigfaltiger ist.
Bei bekannten Kuckucksuhren mit Rechenschlagwerk, bei denen der Vogel während des
Stundenschlages in seiner zum Ruf erforderlichen Stellung verharrt, wird mit Hilfe
verhältnismäßig komplizierter Einrichtungen die kraftschlüssige Verbindung der Vogelwelle
mit dem Schlaglauf nur beim Schlag d'er vollen Stunde bis zur Beendigung des Schlages
unterbrochen. Demgegenüber ist es erwünscht, einerseits im Interesse der Einfachheit
der Konstruktion und der Zuverlässigkeit der Arbeitsweise und andererseits im Interesse
der einwandfreien Ruhelage des Vogels auch beim Halbstundenschlag die Vogelwelle
so zu steuern, daß das Erscheinen, das Verharren und, was wegen der beim Rechenschlagwerk
gegebenen kinematischen Verhältnisse besonders wichtig und schwierig ist, das
Wiederhereinholen
desVoge1s.sowohl beim Stunden- als auch beim Halbstundenschlag (bzw. Vogelruf) in
der gleichen Weise von einfachen, auch durch Reibungseinflüsse nicht gestörten Organen
geregelt wird. Das wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß ein an einem Ende
schwenkbar gelagerter, am anderen Ende, in einer winklig abgebogenen Kurve geführter,
vom' Schlaglauf gesteuerter Schwenkhebel verwendet wird, der mit dem den Vogel betätigenden
Hebelsystem (Vogelwelle) in Anschlagberührung steht.
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Während das Einrücken der Vogelwelle auf diese Weise mittels des genannten
Schwenkhebels schnell und sicher erfolgt, wird nach Beendigung des Schlages das
Wiederausrücken mit Hilfe eines am Faltenhebel angelenkten und in dessen Schwenkebene
beweglichen Hebels bewirkt, der die beim Anhalten des Schlaglaufes vorhandene Bewegungsenergie
zum Ausklinken des Schwenkhebelendes aus dem Kurvenstück ausnutzt. Dadurch wird
eine große Zuverlässigkeit der Arbeitsweise gesichert.
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In Fig. i bis 5 ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
Der Aufbau und die Wirkungsweise des Rechenschlagwerkes und der bisher gebräuchlichen
Kuckucksuhrenschloßradwerke wird als bekannt vorausgesetzt.
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Eine auf der Vorderplatine drehbar gelagerte Kurbelwelle f (Fig. i,
2 und 5) bedient mit dem oberen abgewinkelten Ende i den Kuckuck und zugleich das
Türchen, durch welches der Vogel beim Ruf hervortritt. Der abgekröpfte Kurbelteil
f 1 dieser Welle, der natürlich auch durch entsprechende äquivalente Einrichtungen,
beispielsweise durch einen Hebel, ersetzt werden kann, ist unter einem spitzen Winkel
gegen die Hauptrichtung der Welle geneigt und lehnt sich infolge des durch eine
Torsionsfeder n (Fig. i, 2 und 5) hervorgerufenen Drehmomentes kraftschlüssig gegen
das vordere Ende des in Fig. 3, 4 und 5 gezeigten Schwenkhebels b. Dieser
ist in der hinteren Platine h
(Fig. 3 und 4) bei x schwenkbar gelagert, während
sein Vorderende beim Durchbruch durch die vordere Platine i in einer rechtwinklig
gebogenen Führung d
(Fig. i a) gleitet.
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Unmittelbar nach Beginn des Schlaglaufes stößt ein am Schöpferrad
k . (Fig. 4) befestigter Zapfen a gegen die auf dem Schwenkhebel b sitzende, zugleich
auch als Belastungsgewicht dienende Scheibe c und erteilt jenem einen Impuls, welcher
ausreicht, um sein Vorderende in den senkrecht nach unten weisenden Teil der Kurvenführung
d hineinzutreiben und es zur Energieweiterleitung -zu -befähigen. Damit wird
der Hebel aus der in. Fig. 4 gezeichneten Lage in jene überführt, welche in Fig.3
.dargestellt ist, und die Kurbelwelle f, aus der in Fig.'2 gezeigten Stellung heraus
in die in Fig. i eingetragene hineingelegt. Der Kurbelteil f 1 trägt in Auswirkung
der durch die Schrägung und die Federkraft erzeugten Kraftkomponente dazu bei, den
Schwenkhebel bis zur Beendigung des Vogelrufes in seiner Lage festzuhalten und zu
sichern. Da die Verbindung zwischen ,dem Rechenschlagwerk ufid dem Kuckucksantrieb
unterbrochen ist, so ist bei jedem Schlag (also auch dem der halben Stunden) ein
ruhiger,, erschütterungsfreier Stand des herausgetretenen Vogels gewährleistet.
Das Hereinholen des Vogels bietet der Schaffung der Rechenschlagwerkskuckucksuhr
besondere Schwierigkeiten. Es gehört zu den kennzeichnenden Sonderheiten der Kuckucksuhr,
daß der Vogel genau mit dem Ende des Schlages (Rufes) verschwindet. Das Hereinholen
des Kuckucks muß also rasch erfolgen. Er muß das Türchen förmlich zuschlagen. Dieser
Forderung wird gemäß der Erfindung durch Ausnutzen derjenigen kinetischen Energie
Rechnung getragen, welche den bewegten Teilen des Schlaglaufes innewohnt. Der zum
System des bekannten Rechenschlagwerkes gehörende Faltenhebel m fällt genau mit
Abschluß des Schlaglaufes in die in Fig. 2 dargestellte Ruhelage zurück. Er ist
daher für die Kommandogabe der einzuleitenden Vogelrücknahme verwendbar. Für das
Antreiben der Kurbelwelle ist er aber nicht geeignet, da er infolge gegebener Übersetzungsverhältnisse
nicht die hierzu erforderliche Kraft aufzubringen vermag.
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Erfindungsgemäß wird die Bewegung des Hebels m
nun nach Art
des Servoprinzips ausgewertet, indem der Hebel m den mit ihm gelenkig verbundenen
Hebel e (Fig. i und 2) so in den Wirkungsbereich des den Windfang treibenden Rades
o hineinbefördert, daß ein an diesem Zwischenrad sitzender Zapfen P den Hebel e
mitreißt, bis unter gleichzeitig hierdurch bewirkter Abbremsung des Schlagwerkes
die Hebellage nach Fig. i in die nach Fig. 2 übergegangen, ist. Dabei führt auch
der Hebelarm ei, der die ortsetzung des Hebels e bildet, eine ruckartige Bewegung
aus, welche von der lebendigen Kraft des vom andern Arm angehaltenen Schlaglaufes
bewirkt wird. Der geeignet geformte Hebel e1 stößt auf seinem Wege kurz aber heftig
gegen das Vorderende des Schwenkhebels b und schleudert diesen aus seiner Endlage
im. abgeknickten Teil des Kurvenzuges d zurück. Dieser Schwenkhebelbewegung folgt
unmittelbar die Drehung der unter Federspannung stehenden Kurbelwelle (Vogelwelle)
f, die den Vogel am angewinkelten Wellenstück i, wie erforderlich, ruckartig zurückzieht,
das Türchen schließt und den Schwenkhebel in die Anfangslage zurückreißt.
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Es ist selbstverständlich, daß die der Scheibe c des Schwenkhebels
b zusätzlich übertragene Aufgabe eines Belastungsgewichtes auch ersatzweise von
einer Feder übernommen werden kann, die das Einführen des Schwenkhebelendes endlich
in den senkrechten Teil des Kurvenzuges d sicherstellt.