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Verfahren und vorrichtung zum Herstellen von Schuhen mit Sohlen aus
porösem Kautschuk Zusatz zum Patent 551 467 Die Efindung bezieht sich auf ein Verfahren
und eine Vorrichtung zum Herstellen von Schuhen mit Schwammkautschuksohlen unter
Anwendung des Verfahrens nach Patent 551 467. Das hauptpatent betrifft ein Verfahren
zum Herstellen von porösem Kautschuk aus wäßrigen Kautschukdispersionen, bei welchem
den Dispersionen schaumbildende Stoffe zugesetzt und die Dispersionen durch kräftiges
Rühren in einen Schaum verwandelt werden, der noch die nicht agglomerierten Dispersionen
enthält, worauf der Schaum durch Trocknen, wärmeempfindlich machende oder nach einiger
Zeit koagulierend wirkende Stoffe verfestigt wird. Die Verfestigung des Schaumes
erfolgt hierbei in Formen oder auf Unterlagen.
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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine weitere Ausbildung
des Verfahrens des Hauptpatents. Erfindungsgemäß wird der
nach dem
Verfahren des Hauptpatents hergestellte proöse Kautschuk zur Herstellung von Schuhen
mit Schwammkautschuksohlen nutzbar gemacht. Gemäß der Erfindung wird zur Herstellung
von Schuhen mit Schwammkautschuksohlen der einen Oberteil und eine Innensohle aufweisende
Schuhteil, während er sich auf einem Leisten befindet, nach oben gekehrt gehalten
und eine verschäumte wäßrige Dispersion von Kautschuk od. dgl. auf den nach oben
gekehrten Schuhtiel aufgegossen und darauf verfestigt. Zur Herstellung der Sohle
auf dem Schuhteil wird die Innensohle mit Begrenzungsteilen zur Herstellung einer
Gußform umgeben, deren Boden durch die Innensohle selbst gebildet wird.
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Zur praktischen Durchführung des Verfahrens kann gemäß einer Ausführungsform
der Erfindung eine Vorrichtung verwendet werden, die einen Halter aufweist, auf
dem ein Schuhleisten mit der Sohle nach oben gekehrt angeordnet werden kann, sowie
einen oberhalb des Halters angeordneten Rahmen, der vorzugsweise aus zwei mittels
einer Verbindung miteinander vereinigten Teilen besteht, wobei die Anordnung und
die Form des Rahmens in Verbindung mit dem Sohlenteil des Leistens eine nach oben
gerichtete offene From bilden.
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Die Herstellung von schwammförmigen Kautschuksohlen, welche unmittelbar
mit einem Schuhteil und einer an diesem befestigten Innensohle verbunden werden,
ist an sich bekannt. Bei einem bekannten Herstellungsverfahren wird der Leisten
mit dem Schuhteil und der Innensohle nicht in der umgekehrten Stellung, d. h. mit
der Innensohle nach oben gehalten, sondern auf eine Sohlenform aufgesetzt, welche
eine mit einem Blähmittel versehene mastizierte Kautschukmasse aufnimmt. Durch den
Vulkanisationsvorgang wird mit Hilfe der Blähmittel die Kautschukmasse aufgetrieben,
so daß sie die Sohlenform mit Kautschuk ausfüllt. Bei diesem Verfahren erfolgt also
die Herstellung eines porösen Kautschuks erst während der Vulkanisation. Die Vereinigung
der Kautschuksohle mit dem Schuhteil findet bei der Vulkanisation statt, wobei eine
besondere Vorrichtung zur Verbindung des den Schuhteil tragenden Leistens mit der
Sohlenform vorgeschen ist.
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Gemäß einer ähnlichen bekannten Hersteilungsweise von Schuhen mit
Kautschuksohlen, bei der eine Kautschuksohle an den Oberteil eines Schuhes anvulkanisiert
wird, wird zur Verbindung des Schuhoberteils mit der Kautschuksohle eine zweiteilige
Form verwendet, deren beide seitlichen Hälften durch ein Scharnier miteinander verbunden
sind. Bei einer anderen bekannten Ausführung wird eine einteilige Form verwendet.
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Weiterhin ist es bekannt, zum Anveulkanisieren einer Kautschuksohle
an einen auf einem Leisten angeordneten Schuhteil den Schuhoberteil in umgekehrter
Lage, d. h. mit der Sohle nach oben, anzuordnen und die Sohle durch besondere Mittel
an den herzustellenden Schuh anzupressen. Auch hat man schon vorgeschlagen, den
umgekehrten Schuhteil, d. h. mit der Sohle nach oben, in eine Form einzubetten,
in welcher ein Kautschukpulver Aufnahme findet, und dann durch einen von oben wirkenden
Preßstempel das in der Form befindliche Kautschukpulver fest mit dem Schuhoberteil
zu verbinden.
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Gegenüber allen diesen Herstellungsverfahren von Schuhen mit Sohlen
aus dichtem Kautschuk einerseits und mit Schwammkautschuksohlen andererseits hat
das Verfahren gemäß der Erfindung den Vorteil der besonderen Einfachheit, da es
ohne die Anwendung irgendwelcher Preßmittel, gegebenenfalls auch ohne besondere
Vulkanisation, möglich ist, die mit einem Schuhoberteil zu verbindende Sohle durch
einfaches Eingießen einer verschäumten Kautschukmasse od. dg. in eine nach oben
offene Form herzustellen. Dieser Vorteil wirkt sich insbesondere bei der Massenherstellung
von Schuhen vorteilhaft aus. Weiterhin kann bei der Durchführung des Verfahrens
gemäß der Erfinung eine einfache, zweiteilige Form verwendet werden, die keinerlei
weitere Preßmittel usw. zum Verbinden der Sohle mit dem Schuhoberteil erfordert.
so daß auch die Form zur Anwendung des Verfahrens außerordentlich einfach ist.
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Gewünschtenfalls kann die Sohle aus schwammförmigem oder zellförmigem
ungeknetetem Kautschuk, die in der beschriebenen Weise an Ort und Stelle auf dem
auf einen Leisten gezogenen Schuhteil erzeugt ist, mit einer Lage aus schwammförmigem
oder zellförmigem ungeknetetem Kautschuk vereinigt werden, die durch Verfestigen
einer verschäumten wäßrigen Dispersion aus oder mit Kautschuk in einer Form erhalten
ist.
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Nachstehend werden verschiedene Ausführungsarten des Verfahrens gemäß
der Erfindung beispielsweise beschrieben.
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B e i s p i e l 1 Eine Ausführungsart des Verfahrens gemäß der Erfindung
wird an Hand der schematischen Darstellung in Fig. 1 erläutert. Um die Sohle 3 des
Schuhoberteils 2 auf dem Leisten 1 wird eine rahmenförmige Form 4 in solcher Weise
gelegt, daß der untere Teil 5 der Form von dem Schuhoberteil getragen
wird
und den letzteren vollständig umgibt.
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Auf diese Weise erhält man eine nach oben offene From, die aus der
Innensohle des Schuhoberteils und dem darauf gesetzten Rahmen besteht. Diese Form
wird mit einem Schaum gefüllt, der aus einer wäßrigen Dispersion z. B. in folgender
Weise hergestellt ist.
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Eine durch Zentrifugieren erhaltene 60%ige Kautschukmilch wird mit
Zusatzstoffen gemischt, die auf die Konsistenz einer wäßrigen Paste gebracht sind,
so daß die Zusammensetzung des trockenen Rückstandes der erzeugten wäßrigen Dispersion
folgende werden muß: Gewichtsteile Kautschuk .................. 100,0 Schwefel ...................
3,0 Zinkoxyd ................... 2,0 Beschleuniger .............. 0,6 Mineralöl
.................. 5,0 Farbstoff, z. B. Lamperuß... 1,0 Die so erhaltene wäßrige
Dispersion, die vorzugsweise einen Trockenstoffgehalt von 60% hat, wird, z. B. mit
Hilfe einer Schneeschlagvornichtung, in bekannter Weise zu einem dicken Schaum geschlagen,
darauf wird auf je 100 Teile Kautschuk 1 Teil Natriumsilicofluorid zugesetzt. Nachdem
sich der Schaum verfestigt hat, was in etwa 30 Minuten eintritt, wird der ganze
Schuh in bekannter Weise vulkanisiert, z. B. indem man den Schuh zusammen mit dem
Leisten und dem Formring in eine Luftvulkanisiervorrichtung einführt. Die Haftung
zwischen der Schwammkautschuksohle und der Innensohle kann dadurch vergrößert werden,
daß man die Innensohle auf dem Leisten vor dem Aufgießen des Schaums mit einer Kautschukzementschicht,
z. B. einer Kautschuklösung oder einer dünnen Kautschukschicht versieht.
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B e i s p i e l 2 Das vorstehendes Beispiel kan wie folgt abgeändert
werden. Die Schwammkautschuksohle wird aus zwei Schichten hergestellt.
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Dies wird bewirkt, indem man die Höhe des auf den Schuhoberteil auf
dem Leisten aufgebrachten Rahmes kleiner macht als die für die Erzeugung der fertigen
Sohle erforderliche Höhe. Gleichzeitig wird eine Form, wie sie in Fig. 2 dargestellt
ist, verwendet, die z. B. aus gedrücktem Zinn besteht und dem Deckteil der Sohle
entspricht.
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Sowohl die rahmenförmige Form als auch die dem Deckteil entsprechende
Form werden mit Schaum gefüllt, und nach der Verfestigung des Schaums wird der überzudeckende
Formeteil zusammen mit dem in ihm befindlichen verfestigten Schaum auf die Rahmenform
gesetzt. Die frischen Schaumkautschukschichten können durch leichten Druck zum Haften
aneinander gebracht werden, so daß die beiden Schichten nach dem Vulkanisieren überhaupt
nicht oder nur schwer in der aus zwei Teilen zusammengesetzten Sohle unterschieden
werden können.
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Zur Ausführung der Verfahrensweisen gemäß den Beispielen 1 und 2 ist
besonders die in Fig. 1 und 3 dargestellte Vorrichtung geeignet, die aus folgenden
Teilen besteht.
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Durch die Teile 6 und 7 wird der Leisten 1 mit seinem nach oben gekehrten
Sohlenteil fest in Stellung gehalten. Die rahmenförmige Form 4 ist vorzugsweise
aus Profilplatten gebildet, die aus zwei Teilen 8 und 9 bestehen, die mit einem
Scharnier 10 verbunden sind. Einer dieser beiden Teile wird so befestigt, daß er
den Sohlenteil auf dem Leisten zur Hälfte umgibt, während der andere Teil nach der
Seite geöffnet werden kann, damit der Leisten gut in die Rahmenform eingeführt werden
kann. Nachdem die Lage des Leistens festgestellt ist, wird der die beweglich Hälfte
des Rahmens bildende Formenteil mittels einer Klinke 11 und einer Bolzens 12 befestigt.
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Die gemäß der Erfindung erzeugten Schwammkaustschuksohlen werden mit
einem dünnen Kautschukfilm bedeckt, der entwerder dicht oder meisten sehr schwach
porös ist, wie dies für Schwammkautschukmaterial, das aus dem Schaum wäßriger Dispersion
hergestellt wird, bekannt ist. Dieser Film ist gewöhnlich um so dicker, je kleiner
das Volumen des Schaums ist, der aus einer wäßrigen Kautschukdispersion gegebener
Menge hergestellt ist. Für die Zwecke von Schwammkautschuksohlen ist gewöhnlich
ein dickerer Film erwünscht, damit er den Schwammkautschuk richtig gegen Schmutz
und Wasser schützt und der Film selbst sich nicht so schnell abnutzt. Deswegen empfiehlt
es sich bei dem Verfahren gemäß der Erfinung, die wäßrige Kautschukdispersion, bevor
man sie auf die Innensohle aufgießt, zu einem Volumen zu schlagen, das nur drei-oder
viermal größer als das ursprüngliche Volumen der Dispersion ist. Die Dicke des Deckfilms
für die Sohle kann auch dadurch vergrößert werden, daß man die Wände der benutzten
Form vor dem Eingießen des Schaums mit einer d2nnen Kautschukschicht bedeckt, oder
die erzeugte Sohle kann mit einer dünnen Kautschukschicht bedeckt werden, was vorteilhaft
durch Aufbrigen von Kautschukdispersionen mittels Spritzens oder Tauchens geschieht.
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Wenn die Schwammkautschuksohle aus Schaum erzeugt wird, der aus einer
vulkanisierten wäßrigen Dispersion geschlagen ist, ist jede nachträgliche Vulkanisation
unnötig.
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In diesem Fall können z. B. Pantoffel ohne jeden Vulkanisationsvorgang
erzeugt werden, da die Schwammkautschuksohle, die etwa auf einem mit einer dünnen
Filzsohle versehenen Pantoffel hergestellt ist, keiner weiteren Behandlung mehr
bedarf.
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Für die Zwecke der Erfindung können natürliche oder künstliche Dispersionen
von Kautschuk und kautschukhnlichen Stoffen allein oder in Mischung miteinander
mit oder ohne Zusatz von Zusatzstoffen benutzt werden, wie sie in der Kautschuktechnik
bekant sind. Die Dispersionen können verdünnt oder konzentriert, vulkanisiert oder
unvulkanisiert sein. Der Schuhoberteil kann aus Leder, Zeug, Kautschuk oder irgendeinem
anderen für die Herstellung von Schuben verwendeten Stoff oder aus irgendeiner Kombination
der genannten Stoffe bestehen. Für die Innensohle genügt es, ein dünnes Blatt aus
irgendwelchem für diesen Zweck geeigneten Material zu verwenden, wie z. B. aus Leder,
Filz, Segeltuch u. dgl.
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Selbstverstndlich kann man die Schwammkautschuksohle mit einem geeigneten
Absatz oder Hacken versehen. Der Absatz wie auch die Sohle können mit irgendeiner
gewünschten Furchung oder sonstigen Musterung versehen werden. Wird die Sohle nach
der Verfahrensweise gemäß Beispiel 1 hergestellt, dann kann, um den Absatz bzw.
die Furchung oder sonstige Musterung zu erzeugen, der flüssige oder verfestigte
Schaum mit einem geeingneten Absatz bzw. mit einem Deckblatt versehen werden, das
die Musterung trägt, worauf der Schaum zusammen mit dem aufgebrachten Deckblatt
vulkanisiert wird. Bei der Verfahrensweise gemäß dem Beispiel 2 birngt man den Absatz
und die Musterund an dem Formenteil für die Sohlenbedeckung an.
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In Fig. 4 ist ein Teilquerschnitt eines nach dem Verfahren gemäß der
Erfindung her gestellten Pantoffels dargestellt. Der Schuh besteht aus einem Oberteil
2 aus Zeug, einer Innensohle 3 und der mit Furchung versehenen Schwammkautschuksohle
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