DE629714C - Verfahren zur Herstellung von Schwammkautschuk o. dgl. aus einer waesserigen Dispersion von Kautschuk oder aehnlichen Kohlenwasserstoffen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Schwammkautschuk o. dgl. aus einer waesserigen Dispersion von Kautschuk oder aehnlichen KohlenwasserstoffenInfo
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Description
DEUTSCHES REICH
AUSGEGEBEN AM
12. MAI 1936
12. MAI 1936
REICHSPATENTAMT
PATENTSCHRIFT
ΛΙ 629.714 KLASSE 39 b GRUPPE
Leslie Eric Howard in London
Patentiert im Deutschen Reiche vom 20. Juli 1932 ab
ist in Anspruch genommen.
Es sind bereits eine Reihe von Verfahren zur Herstellung von Schwammkautschuk unmittelbar
aus Kautschukmilch bekanntgeworden. Nach diesen Verfahren werden der Kautschukmilch z. B. schaum- und gelbildende
Mittel oder Chemikalien, welche eine teilweise Koagulation des Kautschuks und eine Gasentwicklung bei erhöhten Temperaturen
bewirken, zugegeben. Zur Durchführung dieser Verfahren sind jedoch spezielle Apparaturen nötig. Außerdem ist ein sehr
genaues Arbeiten erforderlich. Das Endprodukt dieser Verfahren weist ferner gewisse
Mängel im Vergleich mit gewöhnlichem Schwammkautschuk auf. Diese rühren im wesentlichen von der typischen Struktur des
im Vergleich mit dem vollkommmen gebrochenen Kautschuk, wie er gewöhnlich in stark
gewalzten, im allgemeinen zur Schwammkautschukherstellung verwendeten Kautschuk vorliegt, völlig ungebrochenen Kautschuks her.
Es ist auch bereits vorgeschlagen worden, Schwammkautschuk unmittelbar aus Kautschukmilch
herzustellen unter Zugabe von solchen Mengen von Benzin oder anderen Kautschuklösungsmitteln,
bis eine vollständige oder teilweise Koagulation erzielt wurde.
Gemäß vorliegender Erfindung wird nun zur Herstellung von Schwamm- oder ZeIlkautschuk
u. dgl. eine wäßrige Dispersion von Kautschuk oder einem ähnlichen Kohlenwasserstoff,
wie z. B. Guttapercha oder Balata, mit einem Lösungsmittel für den Kohlenwasserstoff,
z. B. einem Lösungsmittel für Kautschuk, in einer Menge zusammengebracht, welche keine Koagulation bewirkt,
aber genügend groß ist, um eine blähende und verklebende Wirkung auf den Kohlenwasserstoff
auszuüben und die Erstarrung der wäßrigen Dispersion zu fördern. Für den genannten
Zweck genügen Lösungsmittelmengen von z. B. ι bis 10 °/oj berechnet auf den angewandten
Kohlenwasserstoff.
Der als Ausgangsmaterial verwendete Kautschuk oder sonstige Kohlenwasserstoff
kann in den wäßrigen Dispersionen in Form der natürlichen Kautschukmilch, in frischem
oder konserviertem Zustand, verdünnt oder konzentriert, gegebenenfalls auch in vulkanisiertem
Zustande vorhanden sein. Unter Umständen kommt auch künstliche Kautschukmilch in Betracht, wie sie durch Polymerisation
und Dispersion von Isopren, Butadien, Chloropren und seinen Homologen erhalten wird. Ebenso können künstliche Dispersionen
von rohem, vulkanisiertem, regeneriertem Kautschuk o. dgl. verwendet werden.
In Ausführung der Erfindung wird vor-
■ zugweise Kautschukmilch oder eine andere wäßrige Dispersion mit FiÖlstoffen, Vulkanisationsmitteln,
-Beschleunigern, Antioxydantien und bzw.' öder "Farbstoffen je nach Bedarf
vor der Zugabe des Lösungsmittels vermischt. Gegebenenfalls können die Füllstoffe
und die anderen genannten Stoffe jedoch auch gleichzeitig mit oder nach der Zufügung des
Lösungsmittels zugegeben werden. ίο Der Mischung können als Verstärkungsmittel
tierische, pflanzliche oder mineralische Fasern eim-erleibt werden.
Die Zugabe von Lösungsmitteln übt, wie angenommen wird, eine dreifache Wirkung
aus. Zunächst wirkt das Lösungsmittel als Quellmittel auf die Kautschukphase der Kautschukmilch
ein, wodurch der Nerv des Kautschuks vor seiner Vulkanisation auf chemischem Wege so weit verringert wird, daß ein
Kautschuk von hinreichend niedriger mechanischer Widerstandskraft erzeugt wird, welcher
die Bildung von Gasblasen vor der Vulkanisation- und die Entstehung eines sehr
gleichmäßigen Produktes ermöglicht. Selbstverständlich wird durch die Vulkanisation
der Nerv des Kautschuks oder, des betreffenden Kohlenwasserstoffs wieder hergestellt.
Das Lösungsmittel wirkt außerdem infolge seines Dampfdruckes schon bei Raumtemperatur
als gasbildender Stoff und verursacht so die Bildung einer Vielzahl von Gasblasen
in der Mischung. Schließlich übt das Lösungsmittel auch eine gelbildende Wirkung
aus.
Es können ein oder mehrere der gewöhnlichen Lösungsmittel für Kautschuk u. dgl,
Kohlenwasserstoffe, z. B. Benzin, Naphtha oder Tetrachlorkohlenstoff, verwendet werden. Die Porosität und die Form der Poren
4.0 hängt von der Flüchtigkeit des oder der angewandten Lösungsmittel ab sowie auch von
der Menge desselben und der Temperatur, welcher die Mischung ausgesetzt wird.
Als Beispiel einer geeigneten Mischung sei das folgende angeführt:
100 Gewichtsteile Kautschuk in Form des unter dem Handelsnamen Revertex bekannten
Kautschukmilchkonzentrates,
3 Gewichtsteile Schwefel,
3 - Zinkoxyd,
15 - unter dem Handelsnamen
Lithopon bekannter Farbstoff,
2 - Antioxydans, wie z. B.
/5-Naphthylamin,
ι - Beschleuniger, z. B. das
unter dem Handelsnamen Vulkäcit 774 bekannte Produkt,
5 - Benzin.
Ein anderes Beispiel für die Zusammensetzung der Mischung ist das folgende:
100 Gewichtsteile Kautschuk in Form des unter dem Handelsnamen Revertex bekannten
Kautschukmilchkonzentrates,
2,5 Gewichtsteile Schwefel, 5 - Zinkoxyd,
2 - Antioxydans, ·ζ. Β. Al-
dol-a-Näphthylamin,
0,5 - Beschleuniger, wie in
3 - Mineralöl,
S - Benzin.
Die Mischung wird zweckmäßig in Formen gegossen. Sie füllt, da sie vor dem Festwerden
quillt, die Form aus und kann in der Gestalt, die sie annimmt, durch Vulkanisation
verfestigt werden. Die Vulkanisation selbst wird vorzugsweise derart ausgeführt, daß die
schwammige Masse innerhalb oder außerhalb der Form durch Heißluft erhitzt wird.
Nach einer vorteilhaften Ausführungsform
der Erfindung wird die Mischung zur Erzielung besonders großer Homogenität gerührt
oder geschlagen, bis sie z. B. die Konsistenz einer steifen Paste annimmt, bevor man sie
in die Form bringt und erstarren läßt.
Bei der Herstellung geformter Schwammkautschukartikel
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren und insbesondere beim Arbeiten mit Formen kann man gegebenenfalls die
wäßrige Dispersion, wenn sie genügend gequollen ist, so daß sie die ganze Form ausfüllt,
spontan gelieren. Ein Gelierungsmittel, das die Verfestigung der Dispersion bei Temperatursteigerung
zu regeln vermag, wird daher zweckmäßig mit der Dispersion vor der Quellung derselben vermischt und die Verfestigung
nach der Quellung durch Erhitzen der Mischung auf passende Temperaturen bewirkt.
Als geeignetes Verfestigungsmittel kann z. B. ein Salz der Kieselfluorwasserstoffsäure
dienen, von dem z. B. ein Gewichtsteil genügt, um die oben angegebenen Mischungen bei
einer Temperatur von etwa ioo° zu verfestigen.
Ebenso kann man die genannten Mischungen mit Ammoniumsalzen starker
Säuren, z. B. Ammoniumchlorid, gelieren.
Wenn erfindungsgemäß die Lösungsmittel z. B. kurze Zeit einwirken gelassen und dann
die Mischung der Einwirkung einer Temperatur nahe dem Siedepunkt des angewandten
Lösungsmittels ausgesetzt wird, so wird ein Material von völlig^neuer Struktur erhalten.
Dieses Material hat nämlich keine dünnwandigen Zellen; es setzt sich vielmehr aus miteinander
verbundenen faserförmigen Fäden usammen, welche von einer Vielzahl von Kernen ausgehen. Mit anderen Worten, das
erhaltene Produkt hat eine mehr oder weniger raumnetzartige Struktur. Es ist daher besonders
leicht und von ungewöhnlich hoher Elastizität.
Nach einer Ausführungsform der Erfindung können auch Gewebe oder Bänder aus
geeignetem Fasermaterial in einer Form ausgespannt und hierauf die erfindungsgemäße
Mischung in die Form eingebracht werden.
ίο Beim Aufgehen der Masse werden dann die
Zwischenräume zwischen den Gewebeschichten oder Bändern aus Fasermaterial mit Schwammkautschuk ausgefüllt. Wenn hohle
oder massive Stäbe o. dgl. aus Holz, Metall oder anderem Material an Stelle der Gewebeschichten
oder Bänder benutzt werden, so können diese Stäbe nach der Verfestigung und Vulkanisierung der Mischung wieder entfernt
werden.
Um das Aufgehen der Masse zu ermöglichen, darf die Form nur teilweise mit der
Mischung von z. B. Kautschukmilch und Lösungsmittel gefüllt werden. Wie festgestellt
wurde* ist es zweckmäßig, die Form mit der flüssigen Mischung anzufeuchten. In diesem
Falle erhält man ein Produkt, das vollständig von einer Kautschukhaut eingeschlossen ist.
Zur Erreichung des genannten Zieles muß man also z. B. durch Umkehren oder Schütteln
der nur teilweise gefüllten Form dafür Sorge tragen, daß die ganze Innenfläche der
Form mit der Mischung benetzt wird.
Die Verfahrensprodukte können z. B. als Polstermaterial, ferner zu Zwecken der
Schalldämpfung und Wärmeisolierung sowie als Spielbälle u. dgl. ' Verwendung finden.
Selbstverständlich eignen sie sich auch für alle Zwecke, für welche Schwammkautschuk
üblicherweise benutzt wird, z. B. als Badeschwämme und -matten.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von Schwammkautschuk o. dgl. aus einer wäßrigen
Dispersion von Kautschuk oder ahnliehen Kohlenwasserstoffen, dadurch gekennzeichnet,
daß der wäßrigen Dispersion ein Lösungsmittel für den Kautschukkohlenwasserstoff,
z. B. Benzin, in einer Menge, welche unzureichend ist, um Koagulation zu bewirken, welche aber genügt,
um ein Aufblähen der Masse sowie ein Verkleben zu erzielen und die Gelierung
der Dispersion zu fördern, z. B. in einer Menge von etwa 1 bis 10 °/0, zügesetzt
und die aufgeblähte Masse vulkanisiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Gelierungsmittel,
das die Verfestigung der Dispersion bei Temperatursteigerung zu regeln vermag,
z. B. ein Salz der Kieselfluorwasserstoffsäure, mit der Dispersion vor der Ouellung
derselben vermischt wird.
Priority Applications (4)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
GB20704/31A GB381975A (en) | 1931-07-20 | 1931-07-20 | Improvements in the manufacture of spongey rubber or similar material |
US622823A US1966818A (en) | 1931-07-20 | 1932-07-15 | Manufacture of spongy rubber or similar material |
FR740099D FR740099A (fr) | 1931-07-20 | 1932-07-19 | Perfectionnements à la fabrication de caoutchouc spongieux ou de matières similaires spongieuses |
DEH132581D DE629714C (de) | 1931-07-20 | 1932-07-20 | Verfahren zur Herstellung von Schwammkautschuk o. dgl. aus einer waesserigen Dispersion von Kautschuk oder aehnlichen Kohlenwasserstoffen |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
GB20704/31A GB381975A (en) | 1931-07-20 | 1931-07-20 | Improvements in the manufacture of spongey rubber or similar material |
DEH132581D DE629714C (de) | 1931-07-20 | 1932-07-20 | Verfahren zur Herstellung von Schwammkautschuk o. dgl. aus einer waesserigen Dispersion von Kautschuk oder aehnlichen Kohlenwasserstoffen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE629714C true DE629714C (de) | 1936-05-12 |
Family
ID=10150293
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEH132581D Expired DE629714C (de) | 1931-07-20 | 1932-07-20 | Verfahren zur Herstellung von Schwammkautschuk o. dgl. aus einer waesserigen Dispersion von Kautschuk oder aehnlichen Kohlenwasserstoffen |
Country Status (4)
Country | Link |
---|---|
US (1) | US1966818A (de) |
DE (1) | DE629714C (de) |
FR (1) | FR740099A (de) |
GB (1) | GB381975A (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE846462C (de) * | 1935-03-14 | 1952-08-14 | Joseph Anton Talalay | Verfahren zur Herstellung schwammartiger Kautschukmassen |
Families Citing this family (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US2819993A (en) * | 1955-07-22 | 1958-01-14 | Thurlow G Gregory | Porous and foamy spongelike materials |
-
1931
- 1931-07-20 GB GB20704/31A patent/GB381975A/en not_active Expired
-
1932
- 1932-07-15 US US622823A patent/US1966818A/en not_active Expired - Lifetime
- 1932-07-19 FR FR740099D patent/FR740099A/fr not_active Expired
- 1932-07-20 DE DEH132581D patent/DE629714C/de not_active Expired
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE846462C (de) * | 1935-03-14 | 1952-08-14 | Joseph Anton Talalay | Verfahren zur Herstellung schwammartiger Kautschukmassen |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
FR740099A (fr) | 1933-01-20 |
US1966818A (en) | 1934-07-17 |
GB381975A (en) | 1932-10-20 |
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