DE570893C - Verfahren zur Herstellung von Kautschukgegenstaenden aus Kautschukmilch - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Kautschukgegenstaenden aus KautschukmilchInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Gegenständen aus Kautschuk
oder ähnlichen Stoffen unmittelbar aus deren konzentrierten und gegebenenfalls mit Zusatzstoffen
versetzten wäßrigen Emulsionen oder Dispersionen.
Gemäß der Erfindung werden den genannten Dispersionen oder Emulsionen vor ihrer
Verarbeitung wechselnde Mengen eines oder mehrerer der Salze der Kieselfluorwasserstoffsäure
beigemischt oder der freien Kieselfluorwasserstoffsäure selbst, wenn die wäßrigen
Dispersionen bereits eine freie Base, wie Ammoniak, beigemischt enthalten.
Es wurde nämlich gefunden, daß die Salze der Kieselfluorwasserstoffsäure in Abhängigkeit
von der verwendeten Menge eine verschiedene Wirkung- auf die wäßrigen Kautschukdispersionen
oder -emulsionen haben, so daß
ao entweder die Viskosität der genannten Emulsionen oder Dispersionen erhöht werden kann
oder dieselben nach der verlangten Verformung in der Kälte oder unter Anwendung von Wärme in vorher zu bestimmenden und
regulierbaren Zeiten zum Gelieren gebracht werden können.
Das vorliegende Verfahren eignet sich im besonderen zur Herstellung von größeren
Kautschukgegenständen, wie Platten o. dgl., bei welchen die ganze behandelte und beispielsweise
in Formen gegossene oder auf eine Unterlage auf gestrichene Kautschukmilchmischung
in ein Gel übergeführt werden soll. Unter Verwendung der kieselfluorwasserstoffsauren
Salze gelingt nämlich die Gelierung größerer Kautschukmilchmassen und somit die Herstellung größerer Kautschukstücke
sehr leicht. Die so erhaltenen Gele können dann in bekannter Weise, beispielsweise durch
Trocknen und Vulkanisieren, weiterverarbeitet werden.
Für das vorliegende Verfahren können sowohl natürliche als auch künstliche, konzentrierte
und gegebenenfalls auch vulkanisierte, wäßrige Emulsionen oder Dispersionen aus Kautschuk, Guttapercha, Balata oder ähnlichen
Pflanzenharzen, denen auch die üblichen Zusatzstoffe beigemischt werden können, benutzt werden. Wäßrige Dispersionen
aus koaguliertem Kautschuk, vulkanisiertem Kautschuk, Abfall- oder Regeneratkautschuk
können auch benutzt werden, und zwar für sich allein oder als Zusätze.
Die genannten Emulsionen oder Dispersionen können wärmeempfindlich gemacht
werden, wenn ihnen im Überschuß über eine gewisse Mindestmenge, die von der betreffenden
Zusammensetzung der benutzten Emulsionen oder Dispersionen abhängig ist, Natrium-, Kalium-, Barium-, Ammonium- oder
andere Salze der Kieselfluorwasserstoffsäure zugesetzt werden. Diese Mengen reichen nicht
aus, eine schnelle Gelierung in der Kälte hervorzubringen, aber diese Salze werden in diesen
Mengen wirksame Geliermittel, wenn Wärme angewendet wird. Bei Verwendung eines Kautschukmilchkonzentrats, das einen
durch Zentrifugieren auf 60 o/o gebrachten Kautschukgehalt aufwies und 0,5 o/o Ammoniak
enthielt, ergab sich z.B., daß 0,1 bis 1,0 0/0 kieselfluorwasserstoffsaures Natrium,
auf den Kautschukgehalt berechnet, ausreichen, eine genügend schnelle Gelierung dieses
Gemisches bei 8o° hervorzubringen. Unter der genannten Mindestmenge bewirken dagegen
diese Salze der KieselfLuorwasserstoffsäure keine Gelierung innerhalb einer angemessenen
Zeit, und zwar weder in der Kälte noch in der Wärme; jedoch erhöhen Mengen unter der erwähnten Mindestmenge in der
Größenordnung von etwa 0,05 bis 0,1 o/O) auf
den Kautschukgehalt berechnet, die Viskosität derartiger wäßriger Kautschukemulsionen
oder -dispersionen.
Werden dagegen größere Mengen dieser Salze, und zwar etwa 1 bis 5 o/o auf den
Kautschukgehalt berechnet, verwendet, so ergab sich, daß die wäßrigen Kautschukdispersionen
auch in der Kälte gleichmäßig zum Gelieren gebracht werden können. Während des Zusetzens dieser Salze tritt keine
ernstliche örtliche Koagulation ein, was für das Verfahren von großer Wichtigkeit ist,
da auf diese Weise vollständig homogene Mischungen hergestellt werden können. Die
Gesamtzeit, innerhalb welcher das Gerinnen oder Gelieren in der Kälte vollständig durchgeführt
werden kann, kann bis auf etwa 5 Minuten und, falls erforderlich, sogar noch darüber hinaus verringert werden. Auch die
Zeit bis zum Beginn der Gelierung ist regelbar.
Es wurde femer gefunden, daß bei dem vorliegenden Gelierungsverfahren neben anderen
Substanzen vor allem das Zinkoxyd als Beschleuniger oder Aktivator wirkt und daß
eine schnelle Gelierung in der Kälte eintritt, wenn die Alkalität niedrig ist. Die Salze
können entweder als Pulver, welches in die Kautschukmilch eingesiebt wird, oder als Dispersionen,
gewöhnlich in Wasser, und mit oder ohne Zusatz von geeigneten Dispersionsmitteln oder Schutzkolloiden zugesetzt werden.
Es ist zwar bereits vorgeschlagen worden, die kieselfluorwasserstoffsauren Salze auf den
Kautschukplantagen als Koagulationsmittel für die Kautschukmilch zu verwenden, und
zwar zu dem Zwecke, den Kautschuk vom Serum zu trennen.
Nach dem vorliegenden Verfahren werden
dagegen die genannten Salze dazu benutzt, die Viskosität der Kautschukdispersionen zu
erhöhen oder dieselben in der Kälte oder Wärme nach regulierbaren Zeiten zum Gelieren
zu bringen, was ein von der üblichen Koagulation ganz verschiedener Vorgang ist,
und zwar soll unter Gelieren der Zustandswechsel des Kautschuks o. dgl. in den wäßrigen
Dispersionen aus dem dispersen Zustand in den Zustand verstanden werden, in welchem
der Kautschuk die zusammenhängende Phase bildet, während das Dispersionsmittel, d. h. das Serum, sich in den mikroskopisch
kleinen Zellen, Poren oder Capillaren des erhaltenen Gels dispergiert vorfindet. Bei
der Weiterverarbeitung dieser Gele, beispielsweise durch Trocknen, werden dann die kleinen
Poren allmählich immer kleiner, oder sie verschwinden vollkommen, so daß ein festes, irreversibles Gel erhalten wird.
Es ist ferner auch schon vorgeschlagen worden, die Kautschukmilch vor ihrer Verarbeitung
wärmeempfindlich zu machen, so daß dieselbe durch Anwendung von Wärme zum Koagulieren oder Gelieren gebracht werden
kann, und zwar sollen zu diesem Zwecke der Kautschukmilch in der Kälte unlösliche organische
Säuren, wie Benzoesäure oder Salicylsäure, oder auch Salze mit zwei- oder dreiwertigen
Basen, wie Magnesium-, Calcium-, Zink- oder Aluminiumsalze, oder nach einem anderen bekannten Verfahren auch größere
Mengen von Lithiumsalzen zugesetzt werden. Gegenüber dem zuletzt genannten Verfahren
hat das vorliegende Verfahren offensichtlich den Vorteil, daß es viel wirtschaftlicher
ist, denn bei Verwendung von kieselfluorwasserstoffsauren Salzen brauchen für die
vorliegenden Zwecke nur viel kleinere Men-, gen benutzt zu werden als bei Verwendung
von Lithiumsalzen, die auch viel teuerer sind als die Silicofluoride. Außerdem lassen sich
die kleinen Mengen der kieselfLuorwasserstoffsauren Salze der Kautschukmilch natürlich
viel leichter gleichmäßig einverleiben als die großen Mengen der Lithiumsalze, die bei
dem bekannten Verfahren erforderlich sind.
Gegenüber der Verwendung der genannten, in der Kälte unlöslichen organischen Säuren
hat die Verwendung der kieselfluorwasserstoffsauren Salze offensichtlich den sehr wesentlichen
Vorteil, daß durch ihre Mitverwendung die Kautschukmilchmischungen auch in der Kälte nach regulierbaren Zeiten zum Gelieren
gebracht werden können, was aber bei den genannten Säuren nicht möglich ist, da diese
erst in der Wärme infolge ihrer dann eintretenden größeren Löslichkeit als Koagulationsmittel
wirken.
Auch gegenüber den genannten Metallsalzen, wie Magnesium- oder Calciumsulfat,
hat die Verwendung der Silicofluoride sehr wesentliche Vorteile. Zunächst sind die genannten
Metallsalze viel zu heftige Koagu-
lationsmittel, als daß sie sich leicht in die Kautschukmilch einmischen lassen; vielmehr
tritt bei ihrem Einrühren in die Kautschukmilch sehr leicht eine Koagulation um die
einzelnen Salzteilchen herum ein, so daß sich leicht Klümpchen in der Kautschukmilch
bilden und somit keine homogene Mischungen erhalten werden.
Die Silicofluoride lassen sich dagegen ohne ίο Schwierigkeit in die Kautschukmilch einführen,
und zwar wahrscheinlich nicht nur wegen ihrer an sich geringen Löslichkeit in der Kautschukmilch, sondern auch wahrscheinlich
zum großen Teil wegen der verwickelten Zwischenreaktionen und Wechselwirkungen, die sich bei Verwendung dieser
Salze in der Kautschukmilch abspielen, und die es wahrscheinlich bedingen, daß bei Zusatz
geeigneter Mengen der kieselfluorwasserstoffsauren Salze die wäßrigen Dispersionen
sowohl in der Kälte als auch in der Wärme gelierbar gemacht werden können.
Handelt es sich anderseits beispielsweise um die Herstellung von Schwammkautschuk
oder von Kautschukgegenständen mit porösem Gefüge, so muß die Kautschukmilch unter
Mitverwendung von Schaummitteln in einen Schaum übergeführt werden, worauf dann
der Schaum durch Gelieren verfestigt wird. Wird nun aber die Kautschukmilch, um sie
wärmeempfindlich zu machen, mit Metallsalzen der genannten Art, wie beispielsweise
Calcium- oder Magnesiumsulfat, versetzt, so zeigt sich, daß der Schaum sehr leicht zerstört
wird. Wird dagegen die Kautschukmilch erfindungsgemäß mit kieselfluorwasserstoffsauren
Salzen versetzt und der Schaum dann beispielsweise durch Anwendung von Wärme oder auch bei Verwendung einer geeigneten
Menge der genannten Salze in der Kälte zum Gelieren gebracht, so wird der Schaum nicht zerstört. Die genannten Salze
haben also gerade bei der Herstellung von Schaum- oder Schwammkautschuk ganz besondere
Vorteile gegenüber den üblichen Koagulationsmitteln, durch welche die Kautschukmilch
gegebenenfalls wärmeempfindlich gemacht werden kann.
Eine geeignete Kautechukmilchmischung ist die folgende:
Durch Zentrifugieren auf einen Kautschukgehalt von 60 Oß konzentrierte Kautschukmilch,
die mit 0,5 Of0 Ammoniak konserviert
worden ist, wird mit Zusatzstoffen im folgenden Verhältnis gemischt:
Kautschuk
Schwefel
Mineralöl
100 Gewichtsteile
Der Ammoniakgehalt der Mischung wird durch bekannte Mittel auf 0,05 o/o verringert.
Wenn die obige Kautschukmilchmischung als wärmeempfindliche Mischung benutzt werden
soll, so werden ihr ig kieselfluorwasserstoffsaures
Natrium als Suspension in 4 ecm Wasser je Liter der Kautschukmilchmischung
sorgfältig eingerührt, d. h. es werden 0,33 g kieselfluorwasserstoffsaures Natrium je 100 g
Kautschuk zugesetzt. Soll jedoch nur die Viskosität der obigen Mischung erhöht werden,
so genügt ein Zusatz von 0,05 bis 0,2 Teilen je 100 Teile Kautschuk der konzentrierten
Kautschukmilchmischung. Auf diese Weise wird ein hochviskoses Produkt erhalten, das
im besonderen für Streichverfahren geeignet ist. Soll dagegen die obige Kautschukmilchmischung
als Mischung benutzt werden, die in der Kälte zum Gelieren gebracht werden kann, so genügt ein Zusatz von etwa
1,3 Teilen kieselfluorwasserstoff saurem Natrium je 100 Teile Kautschuk, um die
Mischung in etwa 15 Minuten in ein festes, homogenes Gel überzuführen, wenn sie bei
Raumtemperatur stehengelassen wird.
Selbstverständlich müssen, da die Wirkung der genannten Salze von der Art und
dem Ursprung der benutzten Dispersionen abhängig ist, vor der Durchführung des Verfahrens
einige Vorversuche durchgeführt werden, um das jeweils anzuwendende günstigste Mengenverhältnis der kieselfluorwasserstoffsauren
Salze festzustellen.
Es würde die folgende Kautschukmilchmischung angesetzt:
Kautschuk (als Kautschukmilch)
100 Gewichtsteile Schwefel .... 2,5
Mercaptobenzothiazol 0,8 Zinkoxyd .... 1
Der Gesamtgehalt an festen Bestandteilen in dieser Mischung betrug 61,5 0/0 und die
Alkalität 0,1 o/o.
Zu 100 Gewichtsteilen dieser Mischung wurden 0,5 o/o kieselfluorwasserstoffsaures
Natrium zugesetzt. Die Mischung wurde dann in eine mit einem Heizmantel versehene Form
eingegossen, worauf durch den Mantel kochendes Wasser in Umlauf versetzt wurde. Die
ganze Mischung wurde innerhalb 5 Minuten zum Gelieren gebracht. Auf diese Weise wurden Versuchsplatten von 5 mm Dicke erhalten.
Eine Kautschukmilchmischung, die ein durchscheinendes, schwammartiges Produkt
ergeben soll, wird unter Mitverwendung von
Oj3 Gewichtsteilen Ätzkali und 0,5 Gewichtsteilen Ölsäure in die Form eines Konzentrats
der folgenden Zusammensetzung gebracht:
Kautschuk 92 Gewichtsteile
Schwefel 2,5
Zinkdiäthyldithiocarbamat o, 5
Mineralöl ς
Mineralöl ς
Zu dem kalten, rahmartigen Konzentrat wurden dann 0,5 Teile Ammoniumoleat und
ι Teil kieselfluorwasserstoffsaures Natrium,
auf das trockene Gemisch berechnet, zugesetzt, worauf das Gemisch in irgendeiner geeigneten
Weise zu einem steifen Schaum geschlagen wurde. Wenn eine große Zellstruktur gewünscht wird, so kann auch noch
Luft oder ein anderes geeignetes Gas während des Schaumschiagens über die Oberfläche
des Rahms oder durch ihn hindurch-
ao geblasen werden. Der Schaum wurde dann in der Kälte in geeignete Formen gegossen
und hier sich selbst überlassen, bis er ein festes Gel gebildet hatte. Darauf wurde das
schwammartige Material in einen Windofen
as gebracht, vulkanisiert und getrocknet. Nach
zweistündiger Behandlung bei 95° wurde das schwammige Material aus dem Ofen herausgenommen,
etwa 30 Minuten in Wasser gekocht und getrocknet, wodurch ein hell durchscheinender
Schwamm erhalten wurde.
Eine Kautschukmilchmischung mit einer Konzentration an Kautschuk von 55 o/o und
einem Gehalt an Ammoniak von 0,1 <y0 wurde
in folgendem Mischungsverhältnis angesetzt:
Kautschuk 100 Gewichtsteile
Schwefel 2,5
Tetramethylthiuramdisulfid 0,4
Mineralöl 25,0
Zinkoleat 2.0
Diese Mischung wurde auf io° abgekühlt, worauf ι Gewichtsteil Zinkoxyd und 1 Gewichtsteil
kieselfluorwasserstoffsaures Natrium zugesetzt wurden.
Das Gemisch wurde dann in geeignete Formen eingegossen, welche der verlangten
Form des herzustellenden Gegenstandes entsprachen; die Gelierung fand innerhalb
Minuten statt.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von Kautschukgegenständen
aus konzentrierten Kautschukdispersionen durch einen Gelierungsvorgang,
dadurch gekennzeichnet, daß den konzentrierten und gegebenenfalls in bekannter Weise mit Zusatzstoffen versetzten
Dispersionen vor ihrer Verarbeitung kieselfluorwasserstoffsaure Salze in Mengen von 0,05 bis etwa 5 0/0, bezogen
auf den Kautschukgehalt oder diese Säure selbst, zugesetzt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß den Dispersionen
außerdem geringe Mengen Zinkoxyd zugesetzt werden.
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---|---|---|---|---|
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Cited By (2)
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EP0849308A1 (de) * | 1996-12-19 | 1998-06-24 | Maxhill Toy Industries Sdn.Bhd. | Verfahren zur Herstellung eines Latexartikels |
US5993717A (en) * | 1996-12-19 | 1999-11-30 | Maxhill Toy Industries Sdn. Bhd. | Method of producing a latex product |
Also Published As
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