DE647636C - Verfahren zur Herstellung von Erzeugnissen aus Kautschuk und Faserstoffen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Erzeugnissen aus Kautschuk und FaserstoffenInfo
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Description
DEUTSCHES REICH
9, JULI 1937
REICHSPATENTAMT
PATENTSCHRIFT
KLASSE 39 b GRUPPE
I 48837 IVcI39b
Tag der Bekanntmachung über die Erteilung des Patents: 24. Juni
Patentiert im Deutschen Reiche vom 21. Januar 1934 ab
ist in Anspruch genommen.
Es sind schon verschiedene "Verfahren zur Herstellung von Erzeugnissen aus Kautschuk
und Fasern bekanntgeworden, beispielsweise sei auf ein bekanntes Verfahren hingewiesen,
bei dem Kautschukkitte verwendet werden. Es wird hierbei eine ungewebte Faserbahn
in Gegenwart eines Überschusses von zähflüssigem Kautschukkitt zusammengepreßt, um zu einem Ganzen zusammengekittete
Faserplatten zu erhalten. Bei diesem Verfahren wird der Kautschukkitt nur auf eine
Oberfläche der Paserbahn aufgetragen und dringt infolge einer durch die Anwesenheit
des zähflüssigen Kitts verursachten schubartigen Wirkung während des Zusammenpressens
durch die Faserbahn zu der anderen Oberfläche vor.
Für die zu bearbeitende Fasermasse wird ein loses, dünnes Faservlies, vorzugsweise
Baumwollvlies, wie z. B. gewöhnliche gekrempelte Baumwollwatte, verwendet. Die gekrempelte Baumwollwatte ist in nicht zusammengepreßtem
Zustand gewöhnlich etwa 6 mm dick; durch Übereinanderschichten einzelner Watteschichten wird ein Vlies der verlangten
Dicke gebildet. Dieses Vlies wird entweder ungeleimt gelassen oder auf einer oder beiden Oberflächen schwach mit Leim
behandelt.
Es ist ferner bekannt, Cellulosekautschukerzeugnisse dadurch herzustellen, daß die
Cellulose in die Form eines losen Vlieses gebracht, dieses in Kautschukmilch getaucht,
das Wasser abgepreßt und die Masse getrocknet wird.
Mit diesen bekannten Vorschlägen, insbesondere auch der Verwendung von Kautschukmilch,
sind jedoch Nachteile verbunden. Entweder ist z. B. das betreffende Verfahren
schwer zu verwirklichen und bzw. oder die gebildeten Erzeugnisse nicht frei von Blätterung.
Gemäß der Erfindung wird zur Herstellung der genannten Erzeugnisse aus Kautschuk
und Faserstoffen nach der Behandlung der gekrempelten Faservliese mit einer wässerigen Kautschukdispersion z. B. durch
Spritzen oder Aufsprühen ein Koagulierungsmittel auf beide Oberflächen eines' einzelnen
Vlieses oder auf die äußerste Oberfläche einer Anzahl . aufeinandergelegter Vliese aufgebracht,
worauf das Vlies oder die Vliese einem Druck unterworfen werden.
Um zu verhüten, daß die hergestellten Erzeugnisse Anzeichen von Blätterung zeigen,
werden vorzugsweise solche wässerigen Dispersionen verwendet, die unter der vereinigten
Wirkung von Druck und Trocknung des gekrempelten Faserguts gut koagulieren.
Die Hauptschwierigkeit, die zu überwinden ist, besteht darin, das Ankleben der
feuchten Fasern des gekrempelten Vlieses
oder der Vliese an den Oberflächen zu verhüten, zwischen denen das einzelne Vlies oder
eine Anzahl von aufeinandergelegten Vliesen verdichtet wird. Diese Schwierigkeit wird
s gemäß der Erfindung dadurch überwunden, daß die Schichten, wie oben angegeben, mit
einem Koagulierungsmittel versehen werden. Die Koagulation kann beispielsweise mit
Hilfe eines stark koagulierenden Mittels, ίο z. B. einer 5%igen Essigsäurelösung oder
io°/0igen Magnesiumsulfatlösung, ausgeführt
werden. Diese Säure kann beispielsweise über irgendeine Bahn gewischt werden, wie
z. B. aus Leinwand oder Baumwollzeug, zwisehen der das Vlies oder die Vliese verdichtet
werden. Diese Behandlung sichert eine dünne koagulierte Schicht an der Oberfläche,
die somit zur Erzielung von Erzeugnissen mit gutem Aussehen und zur sauberen Entfernung
ohne Ankleben führt.
Bei einem bekannten Sonderverfahren zur Herstellung von verkautschuktem, kunstlederartigem
Fasergut wird ein Faserstapel oder -vlies mit Kautschuk in flüssiger Form, z. B. mit einer Kautschukmilchmischung, getränkt,
darauf verdichtet und mit Kautschuk überzogen. Der Überzug wird darauf durch Halogenieren gehärtet, worauf gegebenenfalls
nach Prägen die Vulkanisation stattfindet. In einer Zwischenstufe wird bei dem bekannten
Verfahren, die Kautschukmilch des getränkten Faserstapels durch Trocknen oder
Behandeln mit Säure koaguliert. Nach Auswaschen und nochmaligem Trocknen wird dann der Stapel auf die gewünschte Dicke
kalandriert, darauf wird der Kautschuküberzug aufgebracht, der oberflächlich halogeniert
wird. Während bei der genannten Zwischenstufe des bekannten Verfahrens die ganze Kautschukmilch koaguliert wird, findet
bei dem Verfahren gemäß der Erfindung nur eine oberflächliche Behandlung mit einem
Koagulierungsmittel statt, so daß die Kautschukmilch im wesentlichen unkoaguliert
bleibt und das damit getränkte Vlies erst, nachdem es einem Druck unterworfen worden
ist, koaguliert und durch Trocknen und Vulkanisieren fertiggestellt wird. Das Verfahren
gemäß der Erfindung zeichnet sich gegenüber dem bekannten Verfahren durch besondere Einfachheit und Schnelligkeit aus.
In verschiedenen Fällen kann es erwünscht sein, daß die wässerigen Dispersionen in
senkrechter Richtung auf die Oberfläche des Vlieses aufgetragen werden. Wenn beispielsweise
ein Vlies von einer Trommel getragen und mit einer wässerigen Kautschukdispersion
besprüht wird, kann die gewünschte Richtung dadurch erzielt werden, daß der Sprühregenstrahl längs eines Radius der
Trommel gerichtet wird. Wenn man diese Vorsichtsmaßnahme nicht trifft, so besteht
die Möglichkeit, daß infolge eines anders gerichteten Sprühregens die Fasern des Vlieses
verzerrt und auseinandergedrückt werden, was besonders der Fall sein kann, wenn das
Vlies ein geringes Gewicht hat.
In gewissen Fällen hat es sich als wünschenswert herausgestellt, wässerige Dispersionen
aus Kautschuk anzuwenden, die imstände sind, vulkanisierte Erzeugnisse von
geringer Ausdehnbarkeit zu liefern; sonst ist das erzeugte fertige Material zu dehnbar und
das Zweiphasengefüge aus Fasern und Kautschuk zu scharf hervortretend.
Beim Arbeiten gemäß der Erfindung ist es auch wünschenswert, daß die verwendeten
Fasern im wesentlichen trocken sind.
Beispiele geeigneter Fasern sind solche, welche gewöhnlich in dem gekrempelten Zu- 8u
stand zu erhalten sind; die üblichsten von diesen sind Baumwolle und Wolle.
Die Emulsionen oder Dispersionen von Kautschuk umfassen solche aus Kautschuk,
Guttapercha, Balata oder ähnlichen natürlich vorkommenden pflanzlichen oder künstlich
erhaltenen Harzen. Die künstlichen wässerigen Dispersionen können solche aus koaguliertem
Kautschuk, vulkanisiertem Kautschuk, synthetischem Kautschuk, Kautschukabfall oder -regenerat einschließen.
Gegebenenfalls können die vorgenannten Dispersionen allein oder in Mischung miteinander
verwendet werden.
Jede der genannten Dispersionen kann die üblichen bekannten Füll- und Vulkanisierungsmittel
enthalten und bzw. oder sich zuerst in konzentrierter Form befinden.
Das gemäß der Erfindung erhaltene Erzeugnis kann hernach beispielsweise in be- »00
kannter Weise eine Schwedenlederoberfläche erhalten, indem das Material mit Wollabfall
bestreut wird, oder es kann in unvulkanisiertem Zustand in bekannter Weise mit Mustern
versehen werden.
Es ist auch möglich, eine gefällige Oberflächenzeichnung zu schaffen, indem eine gemusterte,
beispielsweise aus Leder bestehende Unterlage an Stelle einer mit einer glatten Oberfläche versehenen Bahn verwendet wird, ι υ
Das folgende Beispiel veranschaulicht, wie das Verfahren gemäß der Erfindung ausgeführt
werden kann.
Ein Stück Kunstleder, das sechs Lagen aufweist, kann im kleinen wie folgt hergestellt
werden:
Eine Bahn aus z. B. Leinewand oder Baumwollzeug wird auf eine Trommel oder ein iao
Laufband gelegt und mit einer 5%igen Essigsäurelösung
bestrichen.
Eine Länge gekrempeltes Baumwollvlies von einem Gewicht von z. B. 30 bis 35 g auf
ι qm wird auf einer Seite mit einer Kautschukmilchmischung von insgesamt
40 °/0 Feststoffen, 0,2 °/o Alkalität und der folgenden Zusammensetzung besprüht:
Gewichtsteile
Kautschuk (in Form von Kautschukmilch 100
Schwefel 3
Zinkoxyd S
Beschleuniger ' 0,75
Lampenruß 15
Diese Mischung wird dadurch erhalten, daß die Zusatzstoffe als wässerige Dispersion zu
einer durch Zentrifugieren erzeugten 6oO/0igen
Kautschukmilch zugesetzt werden. Das so behandelte Vlies wird mit der besprühten
Seite nach unten auf die behandelte Bahn gebracht. Die Oberfläche dieses Vlieses wird
dann mit der Kautschukmilchmischung bespritzt. Eine zweite Vlieslänge wird auf
diese bespritzte Oberfläche gelegt, und die oberste Schicht dieses neuen Vlieses wird
nun mit Kautschukmilchmischung bespritzt. Vier weitere Baumwollvliese werden nacheinander
aufeinandergelegt und in ähnlicher Weise behandelt.
Eine Bahnlänge, die mit ^/^iger Essigsäufelösung
behandelt ist, wird dann auf die Oberfläche der zuletzt bespritzten Vliesschicht
aufgelegt.
Der zusammengesetzte Werkstoff wird nun einmal langsam zwischen Kautschukwalzen,
die auf schwache Pressung eingestellt sind, hindurchgeführt. Die Bahnen werden dann, abgestreift und die Fasermassen
wiederum zwischen den Kautschukwalzen hindurchgeschickt, die nun auf hohe Pressung
eingestellt sind. Das so erhaltene zusammengedrückte Erzeugnis wird getrocknet und
vulkanisiert.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von Erzeugnissen aus Kautschuk und Faserstoffen
durch Behandlung von gekrempelten Faservliesen mit wässerigen Kautschukdispersionen,
nachfolgendes Pressen und Trocknen dieser Faservliese mit oder ohne Vulkanisation, dadurch gekennzeichnet,
daß auf beide Oberflächen eines einzelnen Vlieses oder auf die äußersten
Oberflächen einer Anzahl aufeinandergelegter Vliese nach der Behandlung mit einer wässerigen Kautschukdispersion ein
Koagulierungsmittel aufgebracht wird, worauf das Vlies oder die Vliese einem Druck unterworfen werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,· dadurch gekennzeichnet, daß die Faservliese mit
wässerigen Kautschukdispersionen behandelt werden, die leicht unter der vereinigten
Wirkung von Druck und Trocknung koagulieren.
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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GB67586X | 1933-01-25 | ||
GB2393/33A GB410271A (en) | 1933-01-25 | 1933-01-25 | Improvements in or relating to the manufacture of compositions of or containing rubber or similar material |
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Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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---|---|---|---|---|
DE763521C (de) * | 1933-03-09 | 1953-04-09 | Internat Latex Processes | Verfahren zur fortlaufenden Herstellung von platten- oder bahnenfoermigen Materialien |
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- 1933-01-25 GB GB2393/33A patent/GB410271A/en not_active Expired
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- 1934-01-21 DE DEI48837D patent/DE647636C/de not_active Expired
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Also Published As
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GB410271A (en) | 1934-05-17 |
NL35983C (nl) | 1935-07-15 |
FR766831A (fr) | 1934-07-04 |
US2010871A (en) | 1935-08-13 |
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