DE1560783B2 - Verfahren zur herstellung abriebfester, poroeser und hochsaugfaehiger vliesstoffe - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung poröser, hochsaugfähiger Vliesstoffe durch mehrstufiges Imprägnieren von Faservliesen mit vorzugsweise schaumförmigen, wäßrigen Bindemitteldispersionen, die mindestens zum Teil wasserlösliche, porenbildende Stoffe enthalten, Trocknen, Verfestigen der Imprägnierung durch Wärmebehandlung und anschließendes Herauslösen der Porenbildner.

Es ist bereits bekannt, poröse hochsaugfähige bindemittelgebundene Vliesstoffe mit hohem Wasserrückhaltevermögen herzustellen.

Entsprechende Verfahren sind in der deutschen Patentschrift 910 960 sowie in der deutschen Auslegeschrift 1182 425 beschrieben. Die so hergestellten Produkte eignen sich unter anderem sehr gut als Fensterleder, haben jedoch den Nachteil, daß sie nach längerer Zeit zur sogenannten Pilling-Bildung neigen. Unter Pillings versteht man lose Faserbällchen, die aus den äußeren Faserschichten des Materials durch Herausreißen von Fasern während des Gebrauchs entstehen. Abgesehen von dem unschönen Erscheinungsbild können diese Faserbällchen oder Faserflusen während des Gebrauchs abreißen und auf der gereinigten Fläche einer Fensterscheibe oder der Karosserie eines Autos Rückstände hinterlassen.

Die gestellte Aufgabe bezweckt, diese unerwünschte Pilling-Bildung bei der Herstellung der obengenannten abriebfesten porösen und hochsaugfähigen Vliesstoffe in verhältnismäßig einfacher Weise zu beseitigen, ohne daß dabei andere Eigenschaften des Produktes beeinträchtigt würden. Gelöst wird die gestellte Aufgabe dadurch, daß der gemäß den bekannten Verfahren hergestellte, mit einer filmbildenden Bindemitteldispersion vorimprägnierte Vliesstoff in einem letzten Arbeitsgang auf beiden Seiten mit einer wärmesensiblen Bindemitteldispersion beschichtet, die anschließend durch Erhitzen auf Temperaturen von 40 bis 80° C koaguliert wird. Dabei werden die Oberflächen mit einer porösen und elastischen Schutzschicht versehen, welche die Fasern des Vliesstoffes restlos abdeckt und ein Herausreißen derselben während des Gebrauchs verhindert.

Nach den bisherigen Verfahren wurde zwar durch einen stufenweisen Imprägniervorgang das kautschukhaltige Bindemittel an der Oberfläche des Vliesstoffes angereichert. Beim Einpressen des Bindemittels in den Vliesstoff beim Passieren durch zwei nebeneinanderliegende Walzen, in deren Spalt sich das pastöse Bindemittel befindet, kann aber nicht verhindert werden, daß wegen der intensiven Haftung der Faser des Vliesstoffes an den Walzen diese Fasern immer wieder an die Oberfläche des Materials gezogen werden und später verhältnismäßig leicht durch reibenden Druck aus dem Bindemittelverband herausgearbeitet werden. Wird das Material aber in einem letzten Arbeitsvorgang mit einem Kautschukstrich beidseitig versehen, so ist die Oberfläche des Endproduktes frei von Fasern und kann daher auch keine Pillingserscheinungen zeigen, da die Kautschukdispersion wärmesensibel eingestellt worden ist. Durch Zusatz von geeigneten Verbindungen wie Polyvinylmethyläther oder Polyoxypropylenglyocol oder bestimmte Siloxanverbindungen koaguliert die Dispersion bei der Trocknung spontan bei einer Temperatur von 40 bis 80° C, je nach dem Mengenanteil dieser Verbindungen. Sie zeigen die Eigenschaft, kaltwasserlöslich zu sein, beim Erwärmen auf höhere Temperaturen aber wasserunlöslich zu werden und auszufallen und dabei die Kautschukteilchen der Dispersion mit sich zu reißen und sie irreversibel auszufällen. Die spontane Koagulation' verhindert das Einsinken der Kautschukdispersion in die inneren Schichten des Vliesmaterials während der Trocknung und fördert die Bildung einer geschlossenen Oberfläche.

Eine zusätzliche Stabilisierung des Fertigproduktes läßt sich erreichen, wenn man das lose Faservlies vor der Imprägnierung in einem Nadelstuhl mechanisch vorverfestigt.

Die nachfolgenden Beispiele erläutern die Erfindung und zeigen mögliche Abwandlungen des Verfahrens.

B e i s ρ i e 1 1

Ein aus Rohbaumwollfasern bestehendes Wirrfaservlies wird, wie in der deutschen Auslegeschrift 1 182 425 angegeben, mit einer wäßrigen, in Schaumform übergeführten Dispersion imprägniert, die 15 °/o Festkautschuk und 15 % Harnstoff (als Porenbildner) und als Vulkanisationsmittel 3 Gewichtsteile Schwefel, 1 Gewichtsteil Zinksalz der Diäthyldithiocarbaminsäure, 5 Gewichtsteile'Zinkoxyd und IGewichtsteil Mercaptobenzimidazol, bezogen auf 100 Gewichtsteile Festkautschukgehalt, enthält. Das mit der schaumig gerührten Dispersion getränkte Vlies wird getrocknet und ein zweites Mal mit einer Mischung gleicher Zusammensetzung imprägniert, die durch Zusatz von 3 °/o des Natriumsalzes der Carboxymethylcellulose zu einer Paste verdickt worden ist. Diese Paste bewirkt vorzugsweise eine Imprägnierung der Oberflächenschichten des Flächengebildes. Zum Schluß wird das Material beidseitig mit einer schaumförmigen 4O°/oigen wärmesensiblen Kautschukdispersion beschichtet, die auf 100 Gewichtsteile Festkautschuk 2 Gewichtsteile eines Alkylarylsulfonates als Schaum- und Netzmittel, 1,5 Gewichtsteile Kasein als Stabilisierungsmittel, 3 Gewichtsteile eines Polyvinylmethyläthers als Wärmesensibilisierungsmittel und als Vulkanisationsmittel 10 Gewichtsteile Zinkoxyd, 1 Gewichtsteil Schwefel, 3 Gewichtsteile des Zinksalzes von Mercaptobenzo-

thiazol und 1 Gewichtsteil Mercaptobenzimidazol enthält. Nach dem Trocknen wird bei etwa 120° C vulkanisiert und anschließend alle Porenbildner durch Auswaschen in 60° C warmem Wasser entfernt und das Material fertig getrocknet. Das Endprodukt enthält auf 100 Gewichtsteile Fasern etwa 120 Gewichtsteile Bindemittel, davon je 40 g/qm Bindemittel auf jeder Seite durch Streichen aufgebracht.

Beispiel 2

Ein aus Zellwollfasern bestehendes Wirrfaservlies wird mit einer 60° C warmen Salzlösung, die 2O°/o Glaubersalz und lO°/o Harnstoff enthält, getränkt, getrocknet und anschließend mit einer zu einer Paste verdickten Imprägniermischung wie im Beispiel 1 imprägniert. Darauf folgt ein beidseitiger Strich mit einer 40%igen wärmesensiblen Dispersion aus einem Mischpolymerisat aus Butadien und Acrylnitril, welche die gleichen Zusätze enthält, wie im Beispiel 1 angegeben. Anschließend wird bei 100° C vulkanisiert und in warmem Wasser alle löslichen Bestandteile ausgewaschen. Endgewicht des Produktes etwa 250 g/qm, Faseranteil 115 g/qm.

Beispiel 3

Ein aus einer Mischung von 80 % gebleichter Baumwolle und 20 ⁰Zo Ramie hergestelltes Wirrfaservlies wird in einem Nadelstuhl mechanisch vorgebunden und anschließend mit einer 60° C warmen Salzlösung, die 30% Glaubersalz enthält, imprägniert. Das Material wird beidseitig mit einer wärmesensiblen Kautschukdispersion bestrichen, die ein

ίο Mischpolymerisat aus Butadien und Styrol und entsprechende Zusätze wie in Beispiel 1 enthält. Nach dem Vulkanisieren bei etwa 100° C werden im warmen Wasser die wasserlöslichen Bestandteile ausgewaschen und endgetrocknet. Das Endprodukt enthält auf 100 Gewichtsteile Fasern etwa 100 Gewichtsteile Bindemittel, davon je 40 g/qm auf jeder Seite durch Streichen aufgebracht.

Außer den in den Beispielen genannten Kautschukemulsionen eignen sich auch wärmesensibel eingestellte Emulsionen oder Dispersionen von Polyacrylaten, Mischpolymerisate aus Polyvinylchlorid und Polyvinylacetat und andere Filmbildner zum Aufbringen eines Schlußstriches.

Claims (2)

U 560 783 Patentansprüche:

1. Verfahren zur Herstellung poröser, hochsaugfähiger Vliesstoffe durch mehrstufiges Imprägnieren von Faservliesen mit vorzugsweise schaumförmigen, wäßrigen Bindemitteldispersionen, die mindestens zum Teil wasserlösliche, porenbildende Stoffe enthalten, Trocknen, Verfestigen der Imprägnierung durch Wärmebehandlung und anschließendes Herauslösen der Porenbildner, dadurch gekennzeichnet, daß das mit einer filmbildenden Bindemitteldispersion vorimprägnierte Vlies bei der Endimprägnierung auf beiden Seiten mit einer wärmesensiblen Bindemitteldispersion beschichtet wird, die anschließend durch Erhitzen auf Temperaturen von 40 bis 80° C koaguliert wird.

2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Ausgangsvlies vor der Imprägnierung genadelt wird.