DE870546C - Verfahren zur Herstellung eines lederartigen Werkstoffes - Google Patents

Verfahren zur Herstellung eines lederartigen Werkstoffes

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DE870546C
DE870546C DEE3021A DEE0003021A DE870546C DE 870546 C DE870546 C DE 870546C DE E3021 A DEE3021 A DE E3021A DE E0003021 A DEE0003021 A DE E0003021A DE 870546 C DE870546 C DE 870546C
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DEE3021A
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Alfred Edlinger
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    • D06N3/0002Artificial leather, oilcloth or other material obtained by covering fibrous webs with macromolecular material, e.g. resins, rubber or derivatives thereof characterised by the substrate
    • D06N3/004Artificial leather, oilcloth or other material obtained by covering fibrous webs with macromolecular material, e.g. resins, rubber or derivatives thereof characterised by the substrate using flocked webs or pile fabrics upon which a resin is applied; Teasing, raising web before resin application
    • DTEXTILES; PAPER
    • D06TREATMENT OF TEXTILES OR THE LIKE; LAUNDERING; FLEXIBLE MATERIALS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR
    • D06MTREATMENT, NOT PROVIDED FOR ELSEWHERE IN CLASS D06, OF FIBRES, THREADS, YARNS, FABRICS, FEATHERS OR FIBROUS GOODS MADE FROM SUCH MATERIALS
    • D06M15/00Treating fibres, threads, yarns, fabrics, or fibrous goods made from such materials, with macromolecular compounds; Such treatment combined with mechanical treatment
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    • D06M15/21Macromolecular compounds obtained by reactions only involving carbon-to-carbon unsaturated bonds
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Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines lederartigen Werkstoffes durch Beschichten von Faserstoffen aller Art mit natürlichen oder künstlichen katitschukartigen Materialien und bezweckt die Ausbildung einer besonders ausgeprägten natürlichen Ledernarbung ohne Anwendung einer besonderen Druckbehandlung.
Die Herstellung von Lederimitationen erfolgte bisher so, daß· Faserstoffe, z. B. ein Gewebe, mit
ίο Deckschichten versehen und die einzelnen Striche getrocknet wurden, worauf das Material einem Pressen, Kalandern oder einer Gaufrage unterworfen wurde, um ein Muster nach Art der Narbung von Naturleder zu prägen. Als Auftragsmaterial wurden einerseits Lack- und Firnisschichten, insbesondere aus Nitrocellulose, verwendet, andererseits gelangten auch Kautschuk und kautschukartige Materialien zur Anwendung. Die Faserstoffe mußten vor der Beschichtung mit einer geputzten, knotenfreien und möglichst glatten, z. B. kalandrierten Oberfläche versehen werden, worauf das Auftragen der einzelnen Schichten auf der Streichmaschine U. dgl. stattfinden konnte. Mit dieser Arbeitsweise konnte begreiflicherweise eine natürliche Ausbildung der Narbung nicht hervorgerufen werden, sondern diese mußte stets erst durch einen besonderen Preßvorgang künstlich erzeugt werden. Dasselbe war auch bei Verwendung aufgerauhter Textilmaterialien, wie z. B. Baumwollfiänell, der Fall, bei welchen vor dem
Imprägnieren mit Kautschuklösungen ein einfacher Rauhprozeß vorgenommen und hierauf das Beschichtungsmaterial direkt auf der Gewebeunterlage zur Auflage gebracht wurde.
Dem erfindungsgemäßen Verfahren liegt der Gedanke zugrunde, den Ledercharakter des herzustellenden Werkstoffes nicht durch mechanische Einwirkung'(Pressung, Gaufrage u. dgl.) von außen -her zu imitieren, sondern dem natürlichen Aufbau des Leders gleichsam von innen her nahezukommen. Vor kurzem wurde zwar schon empfohlen, bei der Herstellung von Kunstleder von schrumpffähigem Grundmaterial auszugehen und durch mechanische Vorschrumpfung vor dem Beschichten 1S bzw. durch Ausnässen des bereits beschichteten Unterlagsmaterials die Ausbildung einer natürlichen Lederkörnung anzustreben. Bei dieser Arbeitsweise wird jedoch unter starker Druckeinwirkung gearbeitet, so daß eine besonders vorteilhafte Faserstruktur, wie sie für das erfindungsgemäß e Verfahren gebraucht wird, weder erzielt noch aufrechterhalten werden kann. Demgemäß zeigt auch das nach diesem Verfahren erhältliche Produkt den gleichen Aufbau einer mit dem Fasermaterial unmittelbar; verbundenen Beschichtung.
Es wurde nun gefunden, daß das Erfindungsziel möglichst vollkommen erreicht werden kann, wenn der Faserstoff zunächst unter Bildung eines stehenden Faserpelzes mechanisch vorbehandelt ao wird, worauf das Auftragsmaterial unter Beibehaltung der Struktur des Faserpelzes, d. h. also ohne Anwendung einer Druckbehandlung in der erforderlichen Anzahl von Schichten aufgebracht wird.
Wenn nach dem erfindungsgemäßen Verfahren gearbeitet wird, kommt es, so ähnlich wie bei der Erzeugung von Velvetons, zur Ausbildung eines Rauhflors mit im wesentlichen senkrecht zur Oberfläche der textlien Unterlage stehenden Fasern. Das Auftragen des Beschichtungsmaterials wird derart vorgenommen, daß beim ersten Aufstrich nur die Spitzen der Fasern benetzt werden und erst bei wiederholtem Auftragen eine geschlossene Fläche ' entstehen kann. Es bleibt daher zwischen dem eigentlichen, nicht aufgerauhten Körper der Faserstoffgrundlage und der Schichtunterseite ein die Nachgiebigkeit der Deckschicht bedingender geringer Zwischenraum bestehen, so daß der Überzug aus kautschukartigen Materialien od. dgl. gleichsam auf den Spitzen der Fasern aufruht. Das Vorhandensein" eines solchen Zwischenraums stellt, wie ernndungsgemäß erkannt wurde, eine wesentliche Voraussetzung für die Ausbildung der natürlichen Narbung, das Spiel des Leders, z. B. beim Biegen. usw., dar. Bei Vornahme irgendwelcher Preßvorgänge, Kalanderbehandlungen od. dgl., wie dies bei den bekannten Verfahren geschieht, würde der erfindungsgemäß benötigte Faserpelz mit stehenden Haaren wieder zerstört bzw. bereits dessen Bildung verhindert werden.
Die Herstellung des stehenden Faserpelzes bei der Vorbehandlung erfolgt vorteilhaft in der Weise, daß der Faserstoff mechanisch vorgerauht, hierauf nach Wunsch gefärbt oder gebleicht und anschließend getrocknet wird, worauf das Material an der Oberfläche mechanisch nachgerauht, mechanisch verfilzt und sodann geschoren wird. Der Zweck dieser Behandlung ist die Ausbildung eines über das ganze Gewebe gleichmäßig verteilten Rauhflors, dessen Vorhandensein ja die wesentliche Vorbedingung für die angestrebte Erzeugung der natürlichen Narbung darstellt. Diese tritt dann im weiteren Verlauf des Verfahrens nach dem Beschichten des Faserpelzes und dem Trocknen des Schichtkörpers hervor und ergibt die natürliche lederartige Beschaffenheit des erfindungsgemäß hergestellten Werkstoffes. Die beschriebene Vorbehandlung ergibt den weiteren Vorteil, daß die Auftragsmasse auf dem vorbehandelten Faserstoff viel besser haftet als auf einer glatten Ware, da die Berührungsfläche infolge des Faserpelzes bedeutend vergrößert ist. Die Schicht erhält dadurch eine für das Endprodukt besonders wichtige Elastizität. Als Faserstoffmaterialien kommen Gewebe, Gewirke oder Geflechte aus Baumwolle, Kunstseide, Wolle, Zellwolle und anderen synthetischen Fasern oder deren Mischungen in Betracht.
Zur Verbesserung bzw. Vertiefung der erfindungsgemäß erzeugten natürlichen Narbung kann gegebenenfalls der Schichtkörper noch einer Nachbehandlung in einem wässerigen Medium unterzogen werden. Diese Arbeitsweise eignet sich beispielsweise für stärkere Sorten des erfindungsgemäßen Werkstoffes.
Die zur Beschichtung verwendeten kautschukartigen Materialien können wie üblich in Form wässeriger Dispersionen aufgebracht werden, doch können zweckmäßig auch Lösungen dieser Materialien in hierfür geeigneten organischen Lösungsmitteln angewendet werden.
Die Dispersionen bzw. Lösungen werden unter Mitverwendung der für die natürlichen oder künstlichen . Kautschukmaterialien üblichen Zusatzstoffe, wie Weichmacher, Farbstoffe, Füllstoffe, erforderlichenfalls Vulkanisationsbeschleuniger oder anderer Bestandteile, als streichfähige Masse hergestellt, wonach das schichtweise Auftragen auf der Streichmaschine z. B. mittels einer Luft- oder Gummituchrakel in bekannter Weise vorgenommen wird. Hierbei wird nach jedem einzelnen Strich eine Zwischentrocknung des neuen Auftrages durchgeführt und die Zahl der Striche je nach den gewünschten Eigenschaften des Enderzeugnisses bemessen.
Als kautschukartige Materialien kommen insbesondere die in neuerer Zeit entwickelten organischen Kunststoffe in Betracht, deren Eigenschaften eine genaue Anpassung an den jeweiligen Verwendungszweck gestatten. Hierfür können vor allem kautschukartige oder kautschukähnliche thermoplastische Kunststoffe benutzt werden, also· Stoffe auf Grundlage - von Polyvinylchlorid und anderen Vinylverbindungen (Vinylacetat, Vinylather, Vinylalkohol u. dgl.), Polymerisate von Acrylsäure- und Methacrylsäureverbindungen, z. B. deren Ester, Styrolverbindungen, auch Mischungen oder Misch-
polymerisate dieser Stoffe, außerdem Kunstkautschukarten, z. B. Butadien-, Butylen- und Isobutylenpolymerisate. Die Auswahl des Materials muß natürlich unter Bedachtnahme darauf erfolgen, daß der schließlich erhaltene Werkstoff tatsächlich lederartiges Verhalten aufweist.
Die allenfalls stattfindende Nachbehandlung des beschichteten Faserstoffes erfolgt gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung in der Weise, daß der Schichtkörper durch warmes Wasser hindurchgeführt und hierauf spannungslos getrocknet wird. Hierbei wird dem Wasser vorzugsweise ein Netzmittel, ζ. B. auf Basis von naphthalinsulfonsäuren! Natrium, zugesetzt. Diese Naßbehandlung hat die Wirkung, daß der nicht beschichtete Teil der Ware, das ist der reine Textilfaseranteil, zusammenschrumpft. Die aufgetragene Schicht aus dem kautschukartigen Material schrumpft dagegen nicht ein, muß aber den Einsprung bzw. die Zusammenziehung des Fasermaterials in der Weise mitmachen, daß die Oberfläche infolge der eingetretenen Übergröße wellig wird. Durch diese von der Innenseite her ausgehende Schrumpfung kommt dann der natürliehe Ledercharakter in Form einer unregelmäßigen, naturgetreuen Narbung noch besser zum Ausdruck.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhaltenen Erzeugnisse zeigen schon rein äußerlich eine überraschend große Ähnlichkeit mit Naturleder. Gegenüber den bekannten Kunstlederarten ergibt sich aber noch der wesentliche Unterschied, daß der neue Werkstoff infolge seiner dem Aufbau von Naturleder nahekommenden Struktur das lebendige Spiel des natürlichen Leders beim Falten, Verbiegen und bei allen sonstigen Beanspruchungen im praktischen Gebrauch erreicht. Durch die Verwendung von Faserstoffen der verschiedensten, eingangs erwähnten Art und die Auswahl beliebiger Farbstoffe können lederartige Werkstoffe aller gewünschten Sorten erhalten werden. Die Erzeugnisse erweisen sich als lichtecht, wasserecht, sie sind abwaschbar, hervorragend reibecht und knickecht und vor allem tragecht. Das erfindungsgemäße Material ist daher für die verschiedensten Zwecke mit großem Vorteil an Stelle von Naturleder verwendbar.
Ausführungsbeispiel
Eine Bahn aus Baumwollgewebe wird mechanisch gut vorgerauht, hierauf im Stück gefärbt, gewaschen und getrocknet, dann oberflächlich nachgerauht, innig verfilzt und geschoren, so daß das Gewebe gleichmäßig mit einem stehenden, elastischen Faserpelz versehen ist. Nun werden mit einer Masse, bestehend aus 6o bis 70% einer wässerigen Kunststoffdispersion, ζ. B. von Polyvinylchlorid, 5 bis 7% Pigmentfarbstoffen, 5 bis 10% Weichmachern, z.B. organischen Phosphaten, 10 bis 20% Füllmitteln und dem Rest auf 100% Wasser, vier bis acht Striche je nach verlangtem Ausfall der Ware und unter jeweiliger Zwischentrocknung der einzelnen Schichten aufgetragen. Wenn eine verstärkte Narbung erwünscht ist, kommt nach der letzten Trocknung das Material im Jigger oder in der Breitwaschmaschine mit 400 warmem Wasser in Berührung, welches 2% eines im wesentlichen aus naphthalinsulfonsäuren! Natrium bestehenden Netzmittels enthält. Bei der anschließenden spannungsfreien Trocknung krumpft die Faserstoffschicht der Ware zusammen unter gleichzeitiger Vertiefung der natürlichen lederartigen Narbung des Werkstoffes.

Claims (3)

Patentansprüche:
1. Verfahren zur Herstellung eines lederartigen Werkstoffes durch Beschichten von Faserstoffen aller Art mit natürlichen oder künstlichen kautschukartigen Materialien, dadurch gekennzeichnet, daß der Faserstoff zwecks Erzeugung der natürlichen Ledernarbung unter Bildung eines stehenden Faserpelzes mechanisch vorbehandelt und hierauf das Auftragsmaterial unter Beibehaltung der Struktur des Faserpelzes in an sich bekannter Weise schichtweise aufgebracht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Faserstoff bei der Vorbehandlung mechanisch vorgerauht, gewünschtenfalls gefärbt oder gebleicht, hierauf nachgerauht, mechanisch verfilzt und schließlich geschoren wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß zwecks Vertiefung der natürlichen Ledernarbung das vorbehandelte und beschichtete Material noch in an sich bekannter Weise einer Nachbehandlung in einem wässerigen Medium, z. B. in warmem Wasser, vorteilhaft unter Zusatz eines Netzmittels, ausgesetzt und hierauf einer spannungslosen Trocknung unterzogen wird.
© 5785 3.53
DEE3021A 1948-07-05 1950-11-23 Verfahren zur Herstellung eines lederartigen Werkstoffes Expired DE870546C (de)

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FR990043A (fr) 1951-09-17

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