DE880585C

DE880585C - Verfahren zur Herstellung von Werkstoff, insbesondere von Lederaustauschwerkstoff

Info

Publication number: DE880585C
Application number: DEA3872D
Authority: DE
Inventors: Karl Lissmann; Ludwig Dr Wolf
Original assignee: LISSMANN ALKOR WERK
Current assignee: LISSMANN ALKOR WERK
Priority date: 1944-12-10
Filing date: 1944-12-10
Publication date: 1953-06-22

Description

Verfahren zur Herstellung von Werkstoff, insbesondere von Lederaustauschwerkstoff Es ist schon vorgeschlagen worden, aus Wirrfaservliesen, die durch Verspinnen von Superpolyamidlösiungen, im elektrischen Feld hergestellt worden sind, .einen Lederaustauschwerkstoif dadurch herzustellen, daß man die Vliese mit Lösungen oder wäßrigen. Dispersionen von Bindemitteln imprägniert und, ,gegebenenfalls vor oder nach dem Imprägnieren, unter Anwendung von Druck und Wärme verdichtet.
Ferner ist schon vorgeschlagen worden, Stoffe mit lederartiger Beschaffenheit durch Imprägnieren von mechanisch oder durch Verspinnen im elektrischen Feld gewonnenen Vliesen aus Superpolyamiden oder Polyurethanen dadurch zu gewinnen, daß die Vliese, gegebenenfalls nach vorausgegangener Behandlung mit faseran.lösenden oder faserquellenden Mitteln, mit Lösungen oder wäßrigen Emulsionen von Stoffen imprägniert werden, die vulkanisierbar sind, wobei der Stoff nach dem Imprägnieren einer Vulkanisation unterworfen wird.
Es bat sich gezeigt, da. sich durch die Vereinigung dieser Maßnahmen, nämlich der Maßnahme dies Verdichtens unter Druck und Wärme, des Behandielns mi.t faseranlösenden oder faserquellenden Mitteln, des Imprägnierens mit vulkanisierbaren Bindümi,tteln und des anschließenden Vulkanisierens Werkstoffe gewinnen lassen, die in erster Linie als Lederaustauschs.toff geeignet sind, :darüber hinaus aber allgemein als Ersatz für andere Werkstoffe, wie Textilstoffe aller Art, Filz, pergamentartige Stoffe usw. Bedeutung haben. Durch die ,erwähnte Vereinigung der je für sich schon .vorgeschlagenen Maßnahmen ist es möglich, dem Werkstoff Eigenschaften zu verleihen, die man bei Anwendung jeder der vorgeschlagenen Maßnahmen für sich allein nicht oder nicht in demselben Maße erreichen kann.
Das Verfahren kennzeichnet sich nach vofrstehend@e;rn .dadurch, daß das Vlies unter Anwendung von Druck und Wärmeverdichtet, mit faseranlösenden oder faserquellenden Mitteln -behandelt und anschließend :mit vulkanisierbaren Bindemitteln in Form von Lösungen oder Dispersionen imprägniert und vulkanisiert wird. Wesentlich ist, daß :das Verdichten unter Anwendung von Druck und Wärme sowie das Anlösen bzw. Quellen vor .dem Imprägnieren erfolgen, weil sonst die Umhüllung :der Faser mit Bindemittel die Wirkung der beiden anderen Maßnahmen beeinträchtigen: würde.
`Die einzelnen Maßnahmen können sch aufeinander abgestimmt werden, d@aß entweder ein luftdurchlässiges Endprodukt, wie es bei einem Lederaustauschstoff verlangt wird, oder aber ein luftundurchlässiges Endprodukt, wie es bei einem pergamentartigen Werkstoff verlangt wird, entsteht. So bleibt das Vlies bei Anwendung von mäßigem Druck und mäßiger Wärme :o,der bei mäßiger Dauer der Druck-und Wärmeeinwirkung in seinem Gefüge trotz des Verdichters. luftdurchlässig. Die :einzelnen Fasern bleiben Aals selbständiges Gebilde erhalten. Bei Anwendung .entsprechend hohen Druckes und entsprechend hoher Temperatur bzw. entsprechend langer Einwirkungsdauer von Druck und Wärme kann man die Verdichtung so. weit treiben, daß ein vollkommen homogenes Produkt entsteht, bei dem die einzelnen Fasern als solche nicht mehr erkennbar sind und welches vollkommen luftundurchlässig ist. Selbstverständlich ist :es auch möglich, zwischen .diesen beiden Grenzfällen sämtliche übergänge herzusrocllen. -Unterschiedlicher Grad der Luftd!urchlä:ssigkeit läßt sich auch durch Änderung der Konzentration, :der Temperatur oder der Einwirkungsdauer der faseranlösenden, oder faserquellenden Mittel :erreichen.
Als faseranlösende Mittel kommen in Betracht sowohl anorganische (z. B. ,Salzsäure,y wie auch organische Säuren (z. B. Ameisensäure) und Phenele, gegebenenfalls in wäßriger Lösung, ebenso alle säureabspaltenden Stoffe, wie säureabspaltende Salze, z. B. Zinkchlorid, bzw. dessen Lösungen. Die Zinkchloridbehandlung ist auf anderen Gebieten, z. B. bei. der. Herstellung von Vulkanfiber, an sich bekannt.
Ferner kommen als fas#eranlösende Stoffe in Betracht Alkohole, Aceton, ,auch heißes Wasser :oder Wasserdampf, und schließlich Formaldehyd, am besten in Mischung mit anderen faseranlösenden Mitteln der obergenannten Art. Alle diese Stoffe können wahlweise bei gewöhnlicher oder erhöhter Temperatur im flüssigen oder im Dampfzustand Anwendung finden.
Schließlich kann das Verfahren dahin abgewandelt werden, daß an Stelle des Anlösens bzw. Quellens oder neben diesen Behandlungen eine Behandlung- mit Stoffen stattfindet, die eine Vernetzung,der Molekülketten .der faserbildenden Substanzen verursachen, vorzugsweise mit Diisocyanaten. Hierdurch wird ,gleichzeitig eine Verfestigung der einzelnen Fasern, gegebenenfalls auch eine erhöhte Widerstandsfähigkeit gegen von außen einwirkende Lösungsmittel erreicht. Ausführung sb:eispi,-el Ein durch Verspinnen von Superp.olyamidlösung hergestelltes Wirrvlies wird bei einer Temperatur von i z 5° und einem Druck von 0,3 kg/cm2 i Minute lang gepreßt. Die erhaltene Faserplatte wird dann bei etwa 2o° mit einer Zinkchlo:ridlösung vom spezifischen Gewicht i,3o behandelt, dann durch Wässern von Zinkchlorid befreit und ;getrocknet, oder die Faserplatte wird mit :einer Lösung eines Diisocyanats behandelt. Die so: vorbehandelte Platte wird mit einer Dispersion :eines vulkanisierbaren Imprägnierungsmittels, z. B. von Kautschukmilch oder eines Mischpolymerisats von Butadien und Äcrylsäurenitril, dem zur Erzielung einer größeren Geschmeidigkeit des Endproduktes 5% Glycerin bzw. Glycerinaustauschstoff beigemischt sein können, imprägniert Bund vulkanisiert, schließlich noch lackiert und mit Prägemuster versehen.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Herstellung von Werkstoff, insbesondere von Lederaus.tauschwerkstoff aus Faservliesen, vornehmlich Wirrfaservliesen, die aus synthetischen, linearen Superpolymeren, z. B. Superpolyamiden .oder Sup:erpolyurethanen, auf mechanischem Weg oder durch Verspinnen im elektrischen Feld hergestellt worden sind, dadurch gekennzeichnet, daß das Vlies unter Anwendung von Druck und Wärme verdichtet, mit fäseranlösenden oder faserquellenden Mitteln behandelt rund anschließend mit vulkanisierbaren Bindemitteln. in Form von Lösungen oder Dispersionen imprägniert und vulkanisiert wird. a. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, da.ß an Stelle :des Anlösens bzw. Quellens oder neben :diesen Behandlungen eine Behandlung mit Stoffen stattfindet, welche eine Vernetzung der Molekülketten der faserbildenden Substanz verursachen, vorzugsweise mit Diisocyanaten.