DE819396C

DE819396C - Verfahren zum Verfestigen von Faservliesen und nach diesem Verfahren hergestelltes Erzeugnis

Info

Publication number: DE819396C
Application number: DEP47930A
Authority: DE
Inventors: Rudolf Dr Goldammer; Walter Dr Masing; Kurt Weisser
Original assignee: Masing & Co K G Dr
Current assignee: Masing & Co K G Dr
Priority date: 1949-07-06
Filing date: 1949-07-06
Publication date: 1951-10-31

Description

Verfahren zum Verfestigen von Faservliesen und nach diesem Verfahren hergestelltes Erzeugnis Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verfestigung von Vliesen aus Baumwoll- oder Zellwollfasern, dadurch gekennzeichnet, daß in das Vlies ein Stoff, vorzugsweise in Faden- oder lockerer Gewebeform, eingebracht und daraufhin das Ganze einer chemischen oder physikalischen Beeinflussung derart unterzogen wird, daß das Vlies ungeändert bleibt, während der eingebrachte Stoff die Struktur oder den Aggregatzustand seiner Oberfläche während der Beeinflussung ändert und nachfolgend durch Druck mit den Fasern des.Vlieses innig verbunden wird.
Bekannt sind \"erfahren, aus tierischen Fasern, wie z. B. «'olle, durch Walken Filz herzustellen, d. h. Strukturen zu erzeugen, die eine große innere Festigkeit besitzen, ohne gewebt zu sein. Für pflanzliche Fasern, wie z. B. Baumwolle oder Zellwolle, sind diese Verfahren nicht oder doch nur mit sehr mäßigem Erfolg zu brauchen, weil der pflanzlichen Faser die der tierischen eigenen Widerhaken und Schuppen fehlen. Will man also aus pflanzlichen Fasern, ohne sie zu verspinnen oder zu verweben, eine zusammenhaltende Struktur erzeugen, muß ein geeignetes Klebeverfahren benutzt werden.
Dazu sind Verfahren bekannt, das Fasergut mit leimartigen Substanzen zu tränken, so daß nach Abbinden des Leimes und nachfolgendem Druck das Ganze zu einer lederartigen Masse erstarrt. Auf der anderen Seite benutzt man zur Herstellung von Polsterwatte und ähnlichen Artikeln Leimüberzüge auf der unteren und oberen Oberfläche eines weichen Faservlieses. Nach Erhärten ist das weiche Vlies äußerlich durch, zwei verfestigte Oberflächen begrenzt. Demgegenüber ist das erfindungsgemäße Verfahren dadurch gekennzeichnet, daß zwischen die einzelnen Schichten des Vlieses ein Stoff, vorzugsweise in Faden- oder lockerer Gewebeform, eingebracht wird, der sich chemisch und/oder physikalisch derart von dem Material des Vlieses unterscheidet, daß er von Mitteln angegriffen werden kann, die das Vlies unverändert lassen. Läßt man derartige Mittel auf ein nach dem erfindungsgemäßen Verfahren von einem derartigen Stoff durchsetztes Vlies einwirken und verpreßt man das Ganze, während die Einwirkung des Mittels aufhört, so wird der sich verfestigende Stoff mit den unbeeinflußten Fasern des Vlieses ein zusammenhängendes Ganzes bilden.
Beispielhaft und nicht den vollen Umfang der Erfindung wiedergebend, sei das Verfahren an einem praktischen Beispiel erläutert: In der Zeichnung laufen von den Rollen i dünne Bahnen Vlieses aus Baumwoll- oder Zellwollfasern ab, wie sie in an sich bekannter Weise von den Krempeln (Karden) erzeugt werden. Die Rollen 2 legen zwischen diese Bahnen je eine Lage Fäden aus Acetatcellulose, so daß sich hinter den Rollen 3° und 36 ein geschichtetes Vlies mit gegebener Geschwindigkeit vorwärts bewegt. Ohne den Erfindungsgedanken zu berühren, kann an Stelle der Rollen ein an sich bekannter Faltenleger benutzt werden.
Das so entstandene geschichtete Vlies wird durch die Öffnung 4 in den Raum 5 gebracht, in dem sich gesättigter Acetondampf von geeigneter Temperatur befindet. Dieser wirkt auf die Acetatcellulose ein, indem er deren .Oberfläche löst.
Der Prozeß wird erfindungsgemäß so geführt, daß die Auflösung sich auf eine geeignet bemessene Schichtdicke beschränkt, ohne den Faden als Ganzes zu zerstören; man erreicht dies hier durch Veränderung der Fortbewegungsgeschwindigkeit des Vlieses. Danach wird das Vlies durch die Schleuse 6 in eine Trockenkammer 7 gebracht, wobei es mittels der Preßrollen 8 sofort unter Druck gesetzt wird. Das Lösungsmittel verdampft und wird über die Rücklauf leitung 9 nach Kondensation dem Einwirkraum 5 wieder zugeführt. Während des N'erdampfens des Lösungsmittels verkleben die Baumwollfasern mit den Acetatcellulosefäden, so daß ein einheitliches filzartiges Gebilde entsteht. Selbstverständlich kann, ohne den Erfindungsgedanken zu verletzen, an Stelle der hier gezeigten drei Lagen eine wesentlich größere Zahl, wie oben beschrieben, behandelt werden. Auch kann das Legen des Vlieses einmal längs und einmal quer zur Transportrichtung gerichtet sein.

Claims

PATHNTANSI'RUCHI:: i. Verfahren zur Verfestigung von Faservliesen durch Einbringen und Beeinflussen eines sich vom Vlies physikalisch und/oder chemisch unterscheidenden, aus Fasern bestehenden Stoffes mit nachfolgender Verpressung, dadurch gekennzeichnet, daß die physikalische und/oder chemische Beeinflussung die Fadenstruktur des eingebrachten Stoffes im wesentlichen unbeeinflußt läßt, während die Fadenoberfläche angelöst und anschließend mit den Faservliesen verpreßtwird.
2. Verfahren zur Verfestigung von Faservliesen nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß der eingebrachte, die Verfestigung be- . wirkende Stoff Faden- oder Gewebeform hat.
3. Verfahren zur Verfestigung von Faservliesen nach Anspruch i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der eingebrachte, die Verfestigung bewirkende Stoff lagenweise zwischen die Lagen des Faservlieses gebracht wird.
4. Verfahren zur Verfestigung von Faservliesen nach Anspruch i bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Tiefenwirkung der Beeinflussung der Fadenoberfläche durch Dosierung des zugeführten Lösungsmittels variiert wird.
5. Verfahren zur Verfestigung von Faservliesen nach Anspruch i bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Beeinflussung der Oberfläche der Fasern des die Verfestigung bewirkenden Stoffes in einem kontinuierlichen Vorschubverfahren erfolgt.
6. Verfestigtes Faservlies, hergestellt nach den Ansprüchen i bis 5.