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Verfahren zur Herstellung von Fläehengebilden lederartigen Charakters aus Fasern und Polymerisaten ungesättigter organischer Verbindungen.
Es ist bereits bekannt, Lederersatzstoffe durch Imprägnieren von Faservliesen mit Kautschuklösungen oder Kautschukmilch und gegebenenfalls anschliessende Vulkanisation herzustellen. Die so erhaltenen Produkte sind infolge ihres mehr oder weniger porösen Aufbaus empfindlich gegen oxydierende Einflüsse, durch welche sie beschleunigt altern ; sie besitzen geringe Widerstandsfähigkeit gegen den Einfluss erhöhter Temperaturen, durch welche die Oxydationsvorgänge begünstigt werden.
Weitere Nachteile bestehen darin, dass die stark klebrige Beschaffenheit der Kautschuklösungen oder - emulsionen das Herstellungsverfahren erschweren und die Fertigprodukte nicht ohne weiteres den üblichen Weiterbehandlungen, wie Aufbringen gut haftender Lackschichten, unterworfen werden können, sondern erst durch Zwischenbehandlungen, wie Grundierung, hiefür geeignet gemacht werden müssen.
Es ist auch bereits vorgeschlagen worden, kunstlederartige Produkte aus Fasern und Polymerisaten ungesättigter organischer Verbindungen herzustellen. Hiebei wurden die Fasern mit Lösungen oder Emulsionen der Polymerisate vermischt und die Mischungen, z. B. auf Papiermaschinen oder mit Hilfe von Walzen od. dgl., auf Flächengebilde verarbeitet. Derartig hergestellte Produkte besitzen verschiedene Nachteile, u. a. den einer verhältnismässig geringen Reissfestigkeit.
Nach vorliegender Erfindung werden die Fasern, u. zw. vorzugsweise langfaseriges Material, in Form von Vliesen, wie solche durch Krempeln gewonnen werden können, zur Anwendung gebracht und die Bindung derselben durch Imprägnierung der Vliese mit verklebend wirkenden Polymerisaten, vorzugsweise thermoplastischen Polymerisaten geeigneter ungesättigter organischer Verbindungen bewirkt.
Zwecks Durchführung des Verfahrens können tierische Fasern, wie Haut oder Lederfasern, Wolle, pflanzliche Fasern, wie Baumwolle, Holzfasern, mineralische Fasern, z. B. Asbestfasern, künstliche Fasern, wie Kunstseide oder Gemische verschiedener Fasern verwendet werden. Bei Verarbeitung von Haut oder Lederabfällen werden die Ausgangsstoffe durch bekannte Aufschluss-und Zerteilungsprozesse zerfasert. Die Herstellung der Vliese auf den Krempeln erfolgt nach üblichen Methoden.
Als Bindemittel kommen insbesondere Polymerisate von Vinylverbindungen, Acrylsäureverbindungen, ihren Homologen oder Derivaten genannter Verbindungen, Polymerisatgemische und Mischpolymerisate in Betracht, wobei die Eigenschaften der Polymerisate noch in bekannter Weise durch Zusatzstoffe, wie z. B. Weichmacher beeinflusst werden können. Die Polymerisate können in flüssiger Form, z. B. in Form von Lösungen, gegebenenfalls auch in Pulverform zur Anwendung, gebracht werden. Mit besonderem Vorteil werden aber wässerige Emulsionen oder Suspensionen, die gegebenenfalls in bekannter Weise stabilisiert sein können, verarbeitet.
Die Behandlung der Faservliese mit dem Bindemittel wird derart vorgenommen, dass Durchimprägnierung eifolgt. Man kann z. B. Faservliese mit niedrig viskosen Emulsionen, z. B. mit Hilfe üblicher Imprägnierbäder oder mit hochviskosen Emulsionen mit Hilfe von Imprägnierwalzwerken bzw. im Vakuum imprägnieren. Die imprägnierten Vliese können, nachdem man sie gegebenenfalls durch übliche Massnahmen, wie Abpressen von überschüssigem Imprägnierungsmittel befreit hat, getrocknet und einem Pressdruck unterworfen werden.
Nach einer Ausführungsform werden die Vliese vor der durchgehenden Imprägnierung einer verfestigten Behandlung unterworfen, z. B. derart, dass geringe Mengen eines Verklebungsmittels auf
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die Oberflächen des Vlieses gebracht werden. Dies geschieht erfindungsgemäss vorzugsweise unter Verwendung von Polymerisationsprodukten, wobei entweder die gleichen Polymerisate, welche zur durchgehenden Imprägnierung verwendet werden oder auch Polymerisate anderer Art angewendet werden können.
Die Vorbehandlung kann z. B. derart durchgeführt werden, dass die Vliese mit einer vorzugsweise dünnflüssigen Emulsion thermoplastischer Polymerisate beiderseits benetzt oder bespritzt wird oder eine Emulsion von Polymerisaten in Schaumform, gegebenenfalls auch in grösserer Menge mit Hilfe von Walzen od. dgl. beiderseitig auf das Vlies aufgetragen wird. Die gegebenenfalls vorgetrockneten oder getrockneten Vliese können "einem Pressdruck unterworfen werden, z. B. derart, dass man sie durch Walzen leitet, die auf solche Temperaturen geheizt sind, dass die Bindemittel thermoplastischen Zustand annehmen.
Durch derartige Methoden ist man in der Lage, den Vliesen eine gute Festigkeit für die Weiterbehandlung bei genügender Durchlässigkeit für die durchgehende Imprägnierung zu verleihen und sie gegen unerwünschte Faserverlagerungen, unerwünschte Verlagerungen des später einzuführenden Bindemittels, Verletzungen und Zerreissungen bei der Weiterbehandlung zu schützen.
Es hat sich gezeigt, dass in derartig vorbehandelten Vliesen die Einzelfasern im Faserskelett derart fixiert sind, dass auch bei starker Beanspruchung, z. B. Durchimprägnierung mit verhältnismässig hochviskosen Bindemitteln unter starken Drucken eine störende Verschiebung der Fasern nicht stattfindet.
Zur Durchimprägnierung der vorbehandelten oder auch nicht vorbehandelten Vliese können, wie bereits erwähnt wurde, Lösungen von Polymerisaten verwendet werden. Vorzugsweise werden wässerige Emulsionen oder Suspensionen benutzt. Thermoplastische Polymerisate können auch in Pulver oder Puderform angewendet werden, z. B. derart, dass man die Vliese, insbesondere dünnere Vliese, beiderseitig mit dem Pulver gleichmässig bestreut oder besprüht und durch Anwendung von Wärme und Pressdruck die Polymerisate fliessfähig macht und sie in das Innere der Vliese einpresst.
Thermoplastische Polymerisate können auch in Fadenform angewendet werden, z. B. derart, dass man dem Fasermaterial derartige Fäden von geeigneter Länge in möglichst gleichmässiger Verteilung einverleibt und die Mischung zu Vliesen verarbeitet und die Gebilde einer Pressung bei Temperaturen unterwirft, bei welchen die Polymerisatfäden in genügender Weise erweicht bzw. verflüssigt werden.
Man kann auch die Polymerisate teils in fester, teils in flüssiger Form zur Anwendung bringen, z. B. derart, dass man zunächst thermoplastische Polymerisate in Pulverform oder Fadenform zur Anwendung bringt und die Gebilde alsdann noch mit flüssigen Polymerisaten, vorzugsweise Emulsionen, imprägniert.
Das Trocknen der imprägnierten Vliese kann nach bekannten Methoden, z. B. nach Art der Papiertrocknung erfolgen. Die getrockneten oder vorgetrockneten Gebilde werden vorteilhaft einem Pressdruck, z. B. zwischen Kalanderwalzen, unterworfen. Durch Einwirkung von Wärme, z. B. Arbeiten mit auf passende Temperaturen erwärmten Kalanderwalzen kann man ein Verfliessen des thermoplastischen Bindemittels und eine besonders gleichmässige Verteilung unter inniger Umhüllung der Einzelfaser durch das Bindemittel erzielen.
Je nach Durchführung der Arbeitsvorgänge kann man Produkte mit mehr oder weniger geschlossenen Oberflächen erzielen. Die mit Polymerisaten imprägnierten Flächengebilde können nach den in der Lederindustrie üblichen Arbeitsmethoden weiterverarbeitet (zugerichtet) werden. Ein wesentlicher Vorteil besteht darin, dass die neuen Produkte ohne besondere Grundierung nach üblichen Lackierungsmethoden, z. B. mit Nitrozelluloselacken mit fest haftenden Lackanstrichen versehen werden können. Gegebenenfalls kann man die Produkte vor dem Lackieren einer weiteren Glättung durch Behandlung in erwärmten Kalanderwalzen oder Pressen unterwerfen. Narbungen können in üblicher Weise nach der Imprägnierung oder nach dem Lackieren mit oder ohne Anwendung von Wärme vorgenommen werden.
Durch Behandlung der Fasern oder Faservliesen mit Stoffen, wie z. B. Netzmitteln, Füllstoffen, Pigmenten od. dgl. und/oder Einführung von Stoffen, wie z. B. Netzmitteln, Weichmachern, Pigmenten od. dgl. in die Bindemittel kann man die Beschaffenheit der Endprodukte nach weitgehend beeinflussen.
Die Erfindung gestattet die Herstellung von Erzeugnissen, welche lederartigen Charakter besitzen, ledergleichen Griff aufweisen und sich durch ausgezeichnete mechanische Eigenschaften, wie hohe Reissfestigkeit und Nagelfestigkeit auszeichnen.
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