DE902967C

DE902967C - Verfahren zur Herstellung von leder- oder pergamentartigen Werkstoffen aus Wirrfaservliesen

Info

Publication number: DE902967C
Application number: DEA3869D
Authority: DE
Inventors: Dr Theodor Von Hirsch; Karl Lissmann
Original assignee: LISSMANN ALKOR WERK
Current assignee: LISSMANN ALKOR WERK
Priority date: 1942-05-27
Filing date: 1942-05-27
Publication date: 1954-02-01

Description

Verfahren zur Herstellung von leder- oder pergamentartigen Werkstoffen aus Wirrfaservliesen Nach dem Verfahren des Patents 895 585 werden zu leder- oder pergamentartigen Werkstoffen weiterzuverarbeitende Wirrfaservliese dadurch hergestellt, daß man Superpolyamidlösungen im elektrischen Feld verspinnt. Erfindungsgemäß werden nun die so gewonnenen Vliese in der Weise zu leder- oder pergamentartigen Werkstoffen weiterverarbeitet, daß man die Vliese mit Lösungen oder wäßrigen Dispersionen von Bindemitteln, z. B. von Polyvinyl-oder Polyacrylsäureverbindungen, imprägniert und gegebenenfalls vor oder nach dem Imprägnieren, zweckmäßig unter Anwendung von Wärme, in an sich bekannter Weise verwalzt oder verpreßt.
Das Imprägnieren der Superpolyamidwirrfaservliese erfolgt unter Anwendung einer entsprechenden Konzentration der Lösungen oder wäßrigen Dispersionen von Bindemitteln derart, daß ein Verkleben oder eine innige Vereinigung der einzelnen Spinnfäden des an sich lockeren Vliesgefüges eintritt,. jedoch unter Erhaltung der Durchlässigkeit, wie sie tierisches Leder aufweist. Vor oder nach dem Imprägnieren kann man die Vliese ferner, zweckmäßig unter Anwendung von Wärme, noch in an sich bekannter Weise verwalzen oder verpressen.
Die so erhältlichen Erzeugnisse zeichnen sich durch besondere Geschmeidigkeit und lederartigen Charakter aus und kommen ferner den Eigenschaften des tierischen Leders auch insofern außerordentlich nahe, weil sie ebenfalls dessen Durchlässigkeit besitzen. Es ist bereits bekannt, daß man lederartige Werkstoffe durch Imprägnieren von Faservliesen aus Kunstseide, Zellwolle oder aus tierischen, pflanzlichen oder mineralischen Faserstoffen herstellen kann. Mit Ausnahme von Kunstseide und Zellwolle stehen tierische, pflanzliche und mineralische Faserstoffe, soweit deren Beschaffung nicht überhaupt aus dein Ausland erfolgt, im Inland nur in beschränktem Umfang zur Verfügung. Die Verwendung von Kunstseide oder Zellwolle hat das langwierige und umständliche Verfahren der Gewinnung dieser Erzeugnisse zur Voraussetzung, welch letztere. aus umgewandelter, von der lebenden Pflanze erzeugter Cellulose hergestellt werden. Davon abgesehen sind die Erzeugnisse nach der Erfindung weicher und im Griff lederähnlicher und geschmeidiger als die nach dem bekannten Verfahren erhältlichen lederartigen Erzeugnisse.
Bei diesem Verfahren werden zudem die Vliese auf der Krempel hergestellt. Aus solchen Vliesen gewonnene Lederaustauschwerksto$e weisen große Festigkeitsunterschiede in der Längs- und Querrichtung auf, was durch eine weitgehende Parallelrichtung der Fasern im Vlies bedingt ist. Der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren gewonnene Werkstoff zeigt diesen Übelstand nicht, weil von einem Wirrvlies ausgegangen wird, das keine Vorzugsrichtung besitzt.
Auf der Krempel hergestellte Vliese sind so locker, daß das Imprägnieren große Schwierigkeiten bereitet. Die Vliese müssen, wenn sie nicht abreißen sollen, entweder durch siebartige Unterlagen unterstützt oder durch Aufsprühen verdünnter Bindemittellösungen vorher verfestigt werden.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren kommt auch dieser Nachteil in Wegfall, weil die Dichte und Festigkeit des verwendeten Vliesmaterials auch in nassem Zustand groß genug ist, um ein unmittelbares Imprägnieren zu ermöglichen.
Es sind ferner noch Erzeugnisse bekannt, die durch Überziehen von Faserstofunterlagen mit Superpolyamiden hergestellt werden; es handelt sich hierbei um die Herstellung von Filmen oder Schichten, die für sich allein als Lederersatz verwendet werden können oder aber auch als überzugsstoffe für Papiergewebe oder Leder dienen. Die nach diesem bekannten Verfahren erhältlichen Erzeugnisse kommen in ihren Eigenschaften dem tierischen Leder nicht entfernt so nahe wie die Erzeugnisse nach der Erfindung.
Ausführungsbeispiel Ein durch Verspinnen einer Superpolyamidlösung im elektrischen Feld nach dem Patent 895 585 hergestelltes Wirrfaservlies mit :einem Gewicht von 4009 je Quadratmeter wird mit einer wäßrigen Dispersion eines Mischpolymerisates ,aus einem Acrylsäureester und einer Vinylverbindung imprägniert und der überschuß des Imprägniermittels durch Abpressen unter leichtem Druck entfernt. Zweckmäßig verwendet man zum Imprägnieren eine wäßrige Bindemitteldispersion mit 400`o Trockengehalt und regelt den Druck beim Abpressen so, daß das imprägnierte Vlies in getrocknetem Zustand ungefähr gleiche Gewichtsteile Faser und Bindemittel enthält. Das frisch abgepreßte Vlies wird in eine 5prozentige wäßrige Lösung von Zink-Aluminiumchlorid gebracht, wodurch in bekannter Weise das in der wäßrigen Dispersion enthaltene Kunstharz ausgefällt wird. Dann wird mit Wasser gewaschen und bei 5o° getrocknet. Das so erhaltene Erzeugnis kann in bekannter Weise noch mit einem Lacküberzug von beliebiger Farbe versehen und auf dem -Prägekalander lederartig genarbt werden.

Claims

PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Herstellung von leder- oder pergamentartigen Werkstoffen aus Wirrfaservliesen, die nach Patent 895 585 durch Verspinnen von Superpolyamidlösungen im elektrischen Feld hergestellt worden sind, dadurch gekennzeichnet, daß man die Vliese mit Lösungen oder wäßrigen Dispersionen von Bindemitteln, z. B. von _ Polyvinyl- oder Polyacrylsäureverbindungen, imprägniert und gegebenenfalls vor oder nach dem Imprägnieren, zweckmäßig unter Anwendung von Wärme, in an sich bekannter Weise vorwalzt oder verpreßt. Angezogene Druckschriften: österreichische Patentschrift Nr. 154657; französische Patentschriften Nr. 8¢7o37, 86o638; USA.-Patentschriften Nr. 2 071 250, 2 1,41 I69.