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Verfahren zur Herstellung von komplexen Chromverbindungen von Palyazofarbstoffen
Es wurde. gefunden, daß man wertvolle komplexe Chromverbindungen' von Polyazofarbstoffen
erhält, wenn man Polyazofarbstoffe, die durch Kuppeln von i Moleines Monoazofarbstoffes
von der allgemeinen Formel R - N = N - Ri, worin R den Rest einer eine oder mehrere
Nitrogruppen enthaltenden Diazoverbindung der Benzol- oder Naphthalinreihe, die
in o-Stellung zur Azogruppe eine Hydroxylgruppe, seine Alkoxygruppe oder eine Carbonsäuregruppe
trägt, darstellt und R1 für den Rest einer mindestens zweimal kuppelnden i, 3-Dioxyverbindung
der Benzolreihe steht, wobei beide Kerne noch weiter substituiert sein können, mit
i Mol oder 2M01 einer beliebigen Diazoverbindung erhältlich sind, in üblicher Weise
vor oder nach der letzten Kupplung mit chromabgebenden Mitteln in chromhaltige o-Oxy-
-oder o-Carboxyazofarbstoffe überführt.
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Man -erhält nach diesem Verfahren neue Azofarbstoffe, die sich besonders
zum Fürbien der verschiedenen Ledersorten eignen. Sie liefern vorwiegend braune
bis dunkelbraune Farbtöne von guter Lichtechtheit. Die neuen Farbstoffe können auch
zum Färben von tierischen Fasern und zum Teil jauch von pflanzlichen Fasern verwendet
werden.
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In .der britischen Patentschrift 38q.800 ist eine Chromkomplexverbindun;g
des Farbstoffes.
2-Amino-x-oxybenzol-6-sulfonsäure > i, 3-Dioxybenzol < 4-Nitro-x,
3-diaminobenzo |
beschrieben. Da die erstgenannte Dia7okomponente dieses Farbstoffes unbekannt ist,
handelt es sich um einen Druckfehler. Der Vergleich der Chromkomplexverbindung des
Disazofarbstoffes
2 -Amino-z-oxybenzol-4-sulfonsäure -r =, g-Dioxybenzol <
q.-Nitro-Z, 3-diaminobenzo |
mit den entsprechenden, erfindungsgemäß hergestellten Farbstoffen, die in der Diazokomponente
mit der metallkomplexhildenden Gruppe eine oder mehrere Nitrogruppen enthalten,
zeigt, daß man mit den letzteren Farbstoffen in der Regel dunklere Brauntöne erhält.
Ferner sind die neuen Farbstoffe dem obenerwähnten bekannten Farbstoff im Verhalten
in, der Fettflotte überlegen. Beispiel i Die Diazoverbindung aus 15,4 Gewichtsteilen
q.-Nitro-2-amino-i-oxybe-nzol wirdsodaalkalisch mit der Lösung von i i Gewichtstei-
len i, 3-Dioxyb;enzol vereinigt. Nach vollendeter Kupplung wird
der Monoazofarbstoff abgetrennt, wieder angerührt und mit der Diazoverbindung aus
20,1 Gewichtsteilen i-Amino-2, 4-dimethylb;enzol-5-sulfonsäure alkalisch gekuppelt.
Der auf üblichem Wege abgetrennte Disazofarbstoff wird zur überführung in die Chromkomplexverbindung
mit Chromsulfatlösung entsprechend 10,3 Gewichtsteilen Cr203, lackmussauer mehrere
Stunden am Rückflußkühler gekocht, alkalisch geklärt und wie üblich abgeschieden.
Derentstandene chromhaltige Farbstoff färbt Leder in dunkelbraunen Tönen.
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Beispiel 2 Die natronlaugealkalische Lösung von i i Gewichtsteilen
i, 3-Dioxyb:enzol wird mit der Diazoverbindung aus 28,4 Gewichtsteilen Nitro -1-amino-2!-oxynaphthalin-4-sulfonsäure
gekuppelt. Der ausgesalzene und abgetrennte Monoazofarbstoff wird dann konzentriert
mit der Dazoverbindung ,aus i4,3 Gewichtsteilen 4-Chlor-2-amina-i-oxybenzol natronlaugealkalisch
vereinigt und nach vollendeter Kupplung ausgesalzen und abgetrennt. Zur überführung
in die Chromkomplexverbindung wird der erhaltene Disazofarbstoff mit Chromsulfatlösung
entsprechend i8,7 Gewichtsteilen Cr2 03, lackmussauer mehrere Stunden am Rückflußkühler
gelocht, bis die Umwandlung vollendet ist, alkalisch geklärt und in üblicher Weise
abgeschieden. Der erhaltene chromhaltige Farbstoff färbt Leder in grauen bis schwarzen
Tönen.
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Beispiel 3 Der aus der Diazoverbindung aus 20,8 Gewichtsteilen i-Amino-4-chlorbenz012-sulfOnsäure
und der Lösung von i i Gewichtsteilen i, 3-Dioxybenzol durch saure Kupplung hergestellte
und nach vollendeter Kupplung ausgesalzene und abgetrennte Mono:azofarbstof wird
wieder angerührt und unter Zusatz von Natronlauge zunächst mit der Diazoverbindung
aus 15,4 Gewichtsteilen 4-Nitro-2-a.mino,-i-oxyb@en7ol und nach vollendeter Kupplung
mit der Diazoverbindung ;aus 21,8 Gewichtsteilen i-Amino-2-nitrob,enzol-4-sulfons:äure.gekuppelt.
Der auf üblichem Wege abgetrennte Trisazofarbstoff wird, wie im Beispiel i beschrieben,
in die Chromkomplexverbindung übergeführt und wie dort aufgearbeitet. Der chromhaltige
Farbstoff färbt Leder in braunen Tönen.
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Wird die Überführung in die Chromkomplexverbindung unter erhöhtem
Druck durch 5stündiges Erhitzen im Autoklaven bei 120 bis 125°C vorgenommen, so
erhält man einen Farbstoff, der Leder in etwas rotstichigerem, dunklerem braunen
Ton färbt. Ebenso erhält man einen. dunkleren Farbton, wenn die Farbstoffherstellung
in anderer Reihenfolge vorgenommen wird, derart, daß zunächst das 4-Nitro-2,amino-i-oxybienzol
mit dem Resorzin gekuppelt wird und dann erst die i-Amino-4-chlorbenzol2-sulfonsäure
und die übierführung in die Chromkomplexverbindung durch Kochen am Rückflußkühler
unter gewöhnlichem Druck vorgenommen wird.
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Beispiel 4 Der durch alkalisches Kuppeln von 23,4 Gewichtsteilen diazotierter
6-Nitro-2-aminoi-oxybienzol-4-sulfonsäure mit i i Gewichtsteilen i, 3-Dioxyb!enzol
hergestellte und abgetrennte Monoazofarbstoff wird möglichst konzentriert lackmussauer
mit Chromformiat-oder Chromsulfatlösung, entsprechend 10,3
Gewichtsteilen
Cr203, mehrere Stunden kochend am Rückflußkühler oder unter Druck bei
12o° behandelt. Die entstandene Chromkomplexverbindung wird direkt alkalisch
geklärt und nach dem Abkühlen in Gegenwart von Lauge und etwas Pyridin zuerst mit
der Diazoverbindung aus 15,3 Gewichtsteilen i-Amino-4-oxyb,enzo1-3-carbons,äure
und nach vollendeter Kupplung einige Stunden später mit der Diazoverbindung .aus
13,8 Gewichtsteilen i-Amino-4-nitrob,enzol gekuppelt. Der wie üblich abgetrennte
chromhaltige Trisazofarbstoff färbt Leder in leicht bordeauxstichigbraunen bis dunkelbraunen
Tönen.
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Die Überführung in die Metallkomplexverbindung kann entweder .mit
dem Endfarbstoff oder mit einer Zwischenverbindung der Farbstofherstellung nach
;einem der bekannten Verfahren sauer, neutral oder alkalisch offen oder unter Druck
vorgenommen werden.
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Die Farbstoffherstellung kann auch in anderer Reihenfolge erfolgen,
z. B. derart, daß die Diazokomponente mit der metallkomplexbildenden Gruppe an zweiter
Stelle mit der Azokomponente gekuppelt wird. Durch derartige Abänderungen werden
bisweilen von-,einander abweichende Farbtöne erzielt.
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Die folgende Zusammenstellung enthält noch weitere nach dem vorliegenden
Verfahren erhältliche Farbstoffe sow;e deren Farbtöne.