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Dies
ist eine Teilfortführungsanmeldung
der U.S.-Anmeldung Serien-Nr. 08/378,233, eingereicht am 25. Januar
1995, deren Inhalte hierin durch Bezugnahme eingeschlossen sind.
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In
dieser ganzen Beschreibung wird auf verschiedene Publikationen durch
arabische Ziffern innerhalb runder Klammern verwiesen. Vollständige Literaturstellen
für diese
Quellenangaben können
am Ende der Beschreibung unmittelbar vor den Patentansprüchen gefunden
werden. Die Offenbarungen dieser Publikationen in ihren Gesamtheiten
werden hiermit durch Bezugnahme in diese Beschreibung eingebunden,
um vollständiger
den Stand der Technik zu beschreiben, zu dem diese Erfindung gehört.
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Natürlich vorkommende
Carboxypeptidase B [Peptidyl-L-Lysin (-L-Arginin)-Hydrolase EC 3.4.17.2]
ist eine Zink enthaltende pankreatische Exopeptidase, die spezifisch
C-terminales Arg,
Lys oder Orn von Peptiden entfernt (1,2).
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Natürlich vorkommende
Ratten-Carboxypeptidase B wird aus einem Vorläuferprotein, Pre-Pro-Carboxypeptidase
B, hergestellt, das ein 108 Aminosäure langes N-terminales Fragment
enthält,
welches die Signalsequenz (13 Aminosäuren) und ein Aktivierungspeptid
(95 Aminosäuren)
beinhaltet. Pre-Pro-Carboxypeptidase B ist enzymatisch inaktiv.
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Während des
Transports der Pre-Pro-Carboxypeptidase B zum endoplasmatischen
Retikulum wird das Signalpeptid abgespalten; der resultierende enzymatisch
inaktive Pro-Carboxypeptidase B-Vorläufer wird aus der Zelle sezerniert.
Die enzymatisch aktive Carboxypeptidase B wird dann durch Spaltung
des Aktivierungspeptids durch Trypsin gebildet (7).
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Reife
Ratten-Carboxypeptidase B enthält
307 Aminosäuren
(5) und hat ein offensichtliches Molekulargewicht von 35 kD. Sie
enthält
sieben Cystein-Reste, von denen sechs zu S-S-Bindungen gepaart sind.
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Carboxypeptidase
B wird weithin für
kommerzielle und Forschungszwecke verwendet, wie bei der Herstellung
von Insulin und anderen biologisch aktiven Polypeptiden, und bei
der Proteinsequenz-Analyse.
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Kommerziell
erhältliche
Carboxypeptidase B, gereinigt von Schweinepankreas, ist sehr teuer
und ist nicht völlig
frei von anderen Proteasen.
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Die
Teil-Aminosäuresequenz
des Vorläufers
Pro-Carboxypeptidase B vom Schwein und die vollständige Aminosäuresequenz
der Carboxypeptidase B vom Rind wurden publiziert (3 bzw. 4). Zusätzlich wurden die
vollständige
Nucleotidsequenz des Rattengens und die menschliche cDNA publiziert
(5 bzw. 6).
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Yamamoto
et al. (6) berichteten über
die rekombinante Expression von enzymatisch inaktiver menschlicher
Pro-Carboxypeptidase B, der die ersten 11 Aminosäuren des Aktivierungspeptids
fehlten.
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Sie
berichteten auch über
die rekombinante Expression eines enzymatisch inaktiven β-Galactosidase-Pro-Carboxypeptidase
B-Fusionsproteins, worin der Pro-Carboxypeptidase
die ersten 11 Aminosäuren
des Aktivierungspeptids fehlen.
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Die
Europäische
Veröffentlichungsnr.
588118 A2 offenbart ein Knochen-bezogenes Carboxypeptidase-ähnliches
Protein, genannt OSF-5. Es wird spekuliert, dass OSF-5 als ein Adhäsionsmolekül oder ein Wachstumsfaktor
wirkt und dass es als ein Mittel zur Behandlung von Knochen-Stoffwechselkrankheiten
verwendet werden kann. Jedoch wurde keine eigentliche Funktion oder
Aktivität
für OSF-5
offenbart und keine Herstellung von entweder natürlich vorkommendem oder rekombinantem
biologisch aktivem Protein wurde gezeigt.
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Die
Isolierung, die molekulare Clonierung und die Teilcharakterisierung
einer neuen Carboxypeptidase B aus menschlichem Plasma werden in
Eaton et al. (13) offenbart. Die Reinigung von natürlicher
menschlicher Plasma-Carboxypeptidase B und die Clonierung und Expression
davon werden in (14) offenbart. Ein Verfahren zum Reinigen der natürlichen
Carboxypeptidase B aus Hummerhepatopankreas-Extrakt unter Verwendung von
unter anderem Affinitätschromatographie
an immobilisierten Metallchelaten wird in (15) offenbart. Die Reinigung
von natürlicher
Pro-Carboxypeptidase
B aus entfettetem Trockenpulvern von Rinderpankreas unter Verwendung
von wiederholter Extraktion wird in (16) offenbart. Die Gewinnung,
Reinigung und Teilcharakterisierung von nativer Carboxypeptidase
B aus menschlichem Dünndarm
unter Verwendung von unter anderem Ammoniumsulfatfällung und
chromatographischen Verfahren werden in (17) offenbart. Die Isolierung
und Strukturcharakterisierung von Carboxypeptidase B- cDNA und dem
-Gen von Rattenpankreas werden in (18) ohne Bezugnahme auf die Expression
des Gens mit anschließender
Rückfaltung
und Abspaltung der Prosequenz des Carboxypeptidase B-Proteins offenbart.
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Andererseits
wird die Desaktivierung einer Protease, welche eine Carboxypeptidase
der Gattung Kluyveromyces sein kann, durch Einführung einer oder mehr genetischer
Modifikationen, die dadurch die proteolytische Aktivität der Hefe
reduzieren oder modifizieren, offenbart (19).
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Mehrere
Dokumente beziehen sich auf Verfahren zur Herstellung von Proteinen.
So wird ein Prozess zum Reinigen von rekombinant hergestellten Proteinen
allgemein offenbart, welcher das Auflösen von unlöslichen refraktilen Proteinen
in einer stark denaturierenden Lösung
und das Anwenden einer schwach denaturierenden Lösung für die weitere Reinigung der
in einer stark denaturierenden Lösung
bereits gelösten
Proteine umfasst (20). Ein Überblick über Verfahren
zum Reinigen von spezifischen eukaryontischen Polypeptidprodukten,
die in E. coli exprimiert werden, wird von Marston (21) gegeben.
Dieses Dokument weist nicht auf die pankreatische Säuger-Carboxypeptidase
B oder die Proform davon hin. Die Trennung von nativen Proteinen, die
im Rattenpankreassaft gefunden werden, durch hydrophobe Interaktionschromatographie
wird in (22) offenbart; Pro-Carboxypeptidase B wird erwähnt.
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Der
Gegenstand der Erfindung offenbart die Herstellung von rekombinanter,
hoch gereinigter, enzymatisch aktiver und kostengünstiger
pankreatischer Säuger-Carboxypeptidase
B. Die Herstellung von enzymatisch aktiver pankreatischer Säuger-Carboxypeptidase
B wurde vorher nicht berichtet und die Offenbarung hier ist neu.
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Der
Gegenstand der Erfindung stellt ein Verfahren zur Herstellung von
enzymatisch aktiver, pankreatischer Säuger-Carboxypeptidase B bereit,
umfassend das Behandeln einer rekombinanten Zelle, welche Pro-Carboxypeptidase
B codierende DNA enthält,
so dass die DNA die Expression der Pro-Carboxypeptidase B steuert,
das Gewinnen der so exprimierten Pro-Carboxypeptidase B aus der
Zelle, das Behandeln der gewonnenen Pro-Carboxypeptidase B unter
Bedingungen, welche eine Faltung der Pro-Carboxypeptidase B ermöglichen,
das Unterwerfen der gefalteten Pro-Carboxypeptidase B einer enzymatischen
Spaltung, um enzymatisch aktive Carboxypeptidase herzustellen und
das Reinigen der enzymatisch aktiven Carboxypeptidase B.
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Die
Restriktionskarten der Plasmide, gezeigt in den 2 und 3,
identifizieren nicht alle auf den Plasmiden anwesenden Restriktionsorte.
Jedoch werden jene Restriktionsorte, die für das vollständige Verständnis der
Erfindung notwendig sind, gezeigt.
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1: Aminosäure- und
entsprechende cDNA-Nucleotidsequenz der pankreatischen Ratten-Procarboxypeptidase
B
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Die
cDNA-Nucleotidsequenz und die entsprechende Aminosäuresequenz
der pankreatischen Ratten-Carboxypeptidase B, welche die Nucleotidsequenz
der reifen Carboxypeptidase B und die Nucleotidsequenz des Aktivierungspeptids
beinhaltet, werden gezeigt. Die DNA-Sequenz unterscheidet sich von
der von Clauser et al. (5) publizierten DNA-Sequenz durch 4 Nucleotide,
von denen zwei zu einer Änderung
der Aminosäure:
Lys14 → Asn
und Arg142 → Asp führen.
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Die
DNA-Nucleotidsequenz der drei Primer, die während der Clonierung (Beispiel
1) verwendet werden, werden auch gezeigt (in Großbuchstaben): 5'-Ende-Primer der
Pro-Carboxypeptidase B, 5'-Ende-Primer der
reifen Carboxypeptidase B und 3'-Ende-Primer der Carboxypeptidase
B.
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Die
Nummerierung der Aminosäuren
wurde nach der Homologie zur Carboxypeptidase A aus Rinderpankreas
ausgeführt
(10, 12), wo die erste Aminosäure
(Ala) der reifen Ratten-Carboxypeptidase als 4 nummeriert wurde.
Das Sternchen (*) zeigt die zusätzliche
Aminosäure
(Leu) an, die die Ratten-Carboxypeptidase
B im Vergleich zur Carboxypeptidase A hat.
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2: Konstruktion
von Plasmid pCBP und Plasmid pCPB-C
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Das
Plasmid pABN wurde mit BamHI und NcoI verdaut. Das 2500 bp-Fragment
wurde isoliert und mit dem BamHI-NcoI-940-bp-Carboxypeptidase-B-cDNA-Fragment
(erhalten wie in Beispiel 1 beschrieben) ligiert. Das neu erhaltene
Plasmid wurde pCPB genannt und wurde verwendet, um E. coli 4300
zu transformieren.
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Das
Plasmid pCPB wurde mit BamHI und NdeI verdaut, um das große Fragment
zu isolieren. Das Plasmid pCPB wurde auch mit AseI und ScaI verdaut,
um das große
Fragment zu isolieren.
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Ein
Heteroduplex wurde durch Mischen der zwei großen Fragmente mit einem 5-terminal phosphorylierten
Oligonucleotid, präpariert
für ortsspezifische
Mutagenese (Beispiel 1), und mit Polymerase-Ligase-Puffer (5 × Puffer:
32.5 mM Tris-HCl pH 7.5, 40 mM MgCl2, 5
mM 2-Mercaptoethanol, 0.5M NaCl) gebildet (9). Die Mischung wurde
gekocht, um die DNA-Stränge
zu denaturieren, und wurde allmählich
abgekühlt,
um die DNA zu renaturieren. Die Reaktionsprodukte wurden verwendet,
um E. coli 1645 durch Elektroporation zu transformieren. Die Transformanten
wurden durch Wachstum auf LB-Agar, der Ampicillin enthält, und
durch in situ-Koloniedifferentielle Hybridisierung mit dem 5'-terminal phosphorylierten
Oligonucleotid, präpariert
für die
Mutagenese, durchmustert.
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Die
Plasmid-DNA wurde aus den positiven Kolonien extrahiert und nach
Restriktionsenzymanalyse und DNA-Nucleotidsequenzierung wurde ein
Clon gewählt,
der die Mutanten-SpeI-Stelle enthielt. Das neu erhaltene Plasmid
wurde pCPB-C genannt, welches Carboxypeptidase B mit einer Mutation
von Cystein zu Serin bei Aminosäure
290 codiert. Das Plasmid pCPB-C wurde verwendet, um E. coli 4300
zu transformieren.
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3: Konstruktion
des Plasmids pProCPB-C und des Plasmids pλProCPB
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Die
cDNA der Pro-Carboxypeptidase B, erhalten wie in Beispiel 1 beschrieben,
wurde mit NdeI und ClaI gespalten, um das 470 bp-Fragment zu isolieren,
welches das Aktivierungspeptid und einen Teil der Carboxypeptidase
B codiert.
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Das
Plasmid pCPB-C wurde mit BamHI und ClaI gespalten, um das 760 bp-Fragment zu isolieren,
welches den Rest der Carboxypeptidase B codiert, welche die Cys290 → Ser-Mutation
beinhaltet.
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Das
Plasmid pAB wurde mit NdeI und BamHI gespalten, um das 2500 bp-Fragment
zu isolieren, welches alle die für
die Expression in Bakterien notwendigen Elemente codiert (s. Beispiel
1).
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Die
voranstehenden drei Fragmente wurden ligiert und das neu erhaltene
Plasmid wurde pProCPB-C genannt.
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Die
Plasmide pProCPB-C und pCPB wurden mit StuI und XhoI gespalten.
Ein 3700 bp-Fragment, das alle für
die Expression in Bakterien notwendigen Elemente codiert (Beispiel
1), das gesamte Aktivierungspeptid und ein Teil der Carboxypeptidase
B wurde aus dem Plasmid ProCPB-C isoliert.
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Ein
440 bp-Fragment, das den Rest der Carboxypeptidase B codiert, wurde
aus dem Plasmid pCPB isoliert.
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Die
zwei Fragmente wurden ligiert und das neu gebildete Plasmid wurde
pλProCPB
genannt.
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4: Vergleich
der Aktivität
der rekombinanten Carboxypeptidase B und der natürlich vorkommenden Carboxypeptidase
B
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Die
Aktivität
der kommerziellen Schweine-Carboxypeptidase B (Sigma) und der rekombinanten
Carboxypeptidase B, hergestellt wie in Beispiel 5 beschrieben, wurden
nach dem Verfahren von Folk (11) unter Verwendung von Hippuryl-L-Arg-Substrat bestimmt.
V0 der katalytischen Reaktion wurde unter
Verwendung von Substratkonzentrationen zwischen 0.025-1.0mM gemessen.
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Das
Plasmid pλProCPB
wurde in E. coli entsprechend und unter Erfüllung der Anforderungen des
Budapest Treaty an the International Recognition of the Deposit
of Microorganisms for the Purposes of Patent Procedure bei der American
Type Culture Collection (ATCC), 12301 Parklawn Drive, Rockville,
Maryland 20852 unter der ATCC-Hinterlegungsnummer 69673 am 4. August
1994 hinterlegt.
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Wie
hierin verwendet, bedeutet „CPB" ein Polypeptid,
ob durch rekombinante DNA-Verfahren
oder auf andere Weise hergestellt, welches die gleiche oder im Wesentlichen
die gleiche Aminosäuresequenz
wie eine beliebige natürlich
vorkommende Säuger-Carboxypeptidase
B hat. Demnach beinhaltet der Begriff CPB Polypeptide, die sich
durch eine oder mehrere Aminosäuren,
vorzugsweise nicht mehr als etwa 10 Aminosäuren, von den natürlich vorkommenden
Carboxypeptidasen B unterscheiden.
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Wie
hierin verwendet, meint „Pro-CPB" ein Polypeptid,
ob durch rekombinante DNA-Verfahren
oder auf andere Weise hergestellt, welches die gleiche oder im Wesentlichen
die gleiche Aminosäuresequenz
wie eine beliebige natürlich
vorkommende Säuger-Pro-Carboxypeptidase
B hat. Demnach beinhaltet der Begriff Pro-CPB Polypeptide, die sich
durch eine oder mehrere Aminosäuren,
vorzugsweise nicht mehr als etwa 10 Aminosäuren, von den natürlich vorkommenden
Pro-Carboxypeptidasen
B unterscheiden.
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Fachleute
können
leicht bestimmen, welche Aminosäurereste
hinzugefügt,
deletiert oder substituiert werden können (einschließlich, mit
welchen Aminosäuren
solche Substitutionen gemacht werden können) unter Verwendung etablierter
gut bekannter Prozeduren, die zum Beispiel konventionelle Verfahren
für den
Entwurf und die Herstellung von DNA-Sequenzen, die für bakterielle
Expression von Polypeptiden codieren, die Modifikation der cDNA
und genomischer Sequenzen durch ortsgerichtete Mutagenese-Methoden,
die Konstruktion von rekombinanten Proteinen und Expressionsvektoren,
die bakterielle Expression der Polypeptide und die Messung der biochemischen
Aktivität
der Polypeptide unter Verwendung konventioneller biochemischer Assays
beinhalten.
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Wie
hierin verwendet, meint eine „enzymatisch
aktive" CPB eine
CPB, welche die biologische Aktivität der natürlich vorkommenden Säuger-Carboxypeptidase
B besitzt. Zum Zweck dieser Definition ist die biologische Aktivität einer
natürlich
vorkommenden Carboxypeptidase B die Fähigkeit, ein C-terminales Arginin,
Lysin oder Ornithin von einem Peptid zu entfernen.
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Im
Wesentlichen die gleiche Aminosäuresequenz
wird hierin definiert als das Umfassen von Substitutionen und/oder
Deletionen und/oder Additionen von Aminosäuren in der Aminosäuresequenz
und kann bis zu zehn (10) Reste in Übereinstimmung mit den homologen
oder equivalenten Gruppen umfassen, beschrieben von z.B. Lehninger,
Biochemistry, 2. Aufl. Worth Pub., N.Y. (1975), Kapitel 4; Creighton,
Protein Structure, a Practical Approach, IRL Press at Oxford Univ.
Press, Oxford, England (1989); und Dayhoff, Atlas of Protein Sequence
and Structure Bd. 5, The National Biomedical Research Foundation,
Maryland (1972), Kapitel 9. Solche Substitutionen sind Fachleuten
bekannt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
kann die Pro-Carboxypeptidase B oder Carboxypeptidase B codierende
DNA von menschlicher, Ratten-, Rinder oder Schweineherkunft sein.
Die DNA kann durch Reverstranskription, Polymerase-Kettenreaktion (PCR),
synthetische oder halbsynthetische Mittel oder durch mehr als eines
dieser Verfahren oder durch andere auf dem Fachgebiet bekannte Verfahren
erhalten werden.
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Die
DNA, welche das Pro-Carboxypeptidase B- oder Carboxypeptidase B-Polypeptid
codiert, kann durch Fachleuten bekannte Verfahren mutiert werden,
z.B. Bauer et al. (1985), Gene 37: 73-81. Die mutierte Sequenz kann
in geeignete Expressionsvektoren eingefügt werden, wie hierin beschrieben,
welche in Zellen eingebracht werden, welche dann so behandelt werden,
dass die mutierte DNA die Expression eines Polypeptids regelt.
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Fachleute
werden verstehen, dass das in Verbindung mit dieser Anmeldung hinterlegte
Plasmid leicht durch bekannte Methoden (z.B. durch ortsgerichtete
Mutagenese oder durch Insertion von Linkern) verändert werden kann, um die Expression
eines Polypeptids zu codieren. Solche Methoden werden zum Beispiel
in Sambrook, J., Fritsch, E.F. und Maniatis, T. (1989) Molecular
Cloning: A Laboratory Manual, 2. Aufl., Cold Spring Harbor Laboratory
Press beschrieben.
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Beispiele
von Vektoren, die verwendet werden können, um die Nucleinsäure zu exprimieren,
welche die Carboxypeptidase B oder die Pro-Carboxypeptidase B codiert,
sind Viren, wie bakterielle Viren, z.B. Bakteriophagen (wie der
Phage Lambda), Cosmide, Plasmide und andere Vektoren. Pro-Carboxypeptidase
B oder Carboxypeptidase B codierende cDNA wird in geeignete Vektoren
durch auf dem Fachgebiet gut bekannte Verfahren eingefügt. Zum
Beispiel können
unter Verwendung von konventionellen Restriktionsendonuclease-Enzymstellen
Inserts und Vektor-DNA beide gespalten werden, um komplementäre Enden
zu erzeugen, welche miteinander Basenpaarung eingehen, und dann
mit einer DNA-Ligase zusammen ligiert werden. Anderenfalls können synthetische
Linker, welche die zu einer Restriktionsstelle in der Vektor-DNA
komplementäre
Basensequenzen beherbergen, mit der Insert-DNA ligiert werden, welche
dann mit dem Restriktionsenzym verdaut wird, welches an dieser Stelle
schneidet. Andere Mittel sind auch verfügbar.
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Vektoren
der vorliegenden Erfindung, welche eine Sequenz, die Pro-Carboxypeptidase
B oder Carboxypeptidase B codiert, umfassen, können für die Expression in einer Reihe
von prokaryontischen und eukaryontischen Wirtszellen angepasst werden,
z.B. Bakterien, Hefe, Pilze, Insektenzellen oder andere Säugerzellen
wie CHO-, Hühnerembryo-,
Fibroblasten-, Nieren- oder andere bekannte Zelllinien.
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Diese
Vektoren umfassen zusätzlich
die regulatorischen Elemente, welche für die Expression des clonierten
Gens in der Wirtszelle notwendig sind, so relativ zu der Nucleinsäure angeordnet,
welche die Pro-Carboxypeptidase B oder Carboxypetidase B codiert,
um die Expression davon zu bewirken.
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Die
für die
Expression erforderlichen regulatorischen Elemente beinhalten Promotor- und Operatorsequenzen
und eine Ribosomen-Bindungsstelle. Zum Beispiel kann ein bakterieller
Expressionsvektor eine Promotor-Operator-Sequenz wie λPLOL- oder deo-Promotoren
beinhalten. Für
den Translationsbeginn können
die λCII- oder deo-Ribosomen-Bindungsstellen verwendet
werden. Solche Vektoren können
kommerziell erhalten werden oder zusammengefügt werden aus den beschriebenen
Sequenzen durch auf dem Fachgebiet gut bekannte Verfahren, zum Beispiel
mit-übertragenes
U.S.-Patent Nr. 4,831,120, erteilt am 16. Mai 1989, und mit-übertragenes U.S.-Patent Nr.
5,143,836, erteilt am 1. September 1992, welche Verfahren offenbaren,
die den λPL-Promotor betreffen, und mit-übertragene
Europäische
Patentanmeldung-Veröffentlichungsnr. 303,972,
veröffentlicht
am 22. Februar 1989, welches Verfahren offenbart, die den deo-Promotor
betreffen. Zusätzliche
geeignete Elemente wie Repressoren und Verstärker können auch anwesend sein. Fachleute
wissen, wie sie regulatorische Elemente verwenden, die für verschiedene
Expressionssysteme geeignet sind.
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Die
Expressionsplasmide dieser Erfindung umfassen geeignete regulatorische
Elemente, die innerhalb des Plasmids relativ zu der DNA, welche
das Pro-Carboxypeptidase
B- oder das Carboxypeptidase B-Polypeptid codiert, positioniert
sind, um die Expression des Pro-Carboxypeptidase B- oder Carboxypeptidase B-Polypeptids in einer
geeigneten Wirtszelle zu bewirken. Solche regulatorischen Elemente
sind Promotoren und Operatoren, z.B. deo-P1P2 und λPL, und Ribosomen-Bindungsstellen, z.B. deo und CII, sowie Repressoren und Verstärker.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
der Erfindung werden die regulatorischen Elemente nahe bei und stromaufwärts der
DNA, welche Pro-Carboxypeptidase B oder Carboxypeptidase B codiert,
positioniert.
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Die
Plasmide der Erfindung enthalten auch ein ATG-Startcodon. Die Pro-Carboxypeptidase
B oder Carboxypeptidase B codierende DNA ist mit dem ATG-Startcodon in Phase.
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Die
Plasmide der Erfindung beinhalten auch eine DNA-Sequenz, welche
einen Replikationsstartpunkt aus einem Bakterienplasmid umfasst,
das zur unabhängigen
Replikation in der Wirtszelle in der Lage ist. Geeignete Replikationsstartpunkte
können
aus zahlreichen Quellen, wie aus dem Plasmid pBR322 (ATCC-Hinterlegungsnummer
37017) erhalten werden.
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Die
Plasmide der vorliegenden Erfindung beinhalten auch eine DNA-Sequenz,
welche ein Gen enthält, das
mit einem auswählbaren
oder identifizierbaren phänotypischen
Merkmal assoziiert ist, welches manifestiert wird, wenn das Plasmid
in der Wirtszelle anwesend ist, wie ein Arzneistoff-Resistenzgen,
z.B. Resistenz gegen Ampicillin, Chloramphenicol oder Tetracyclin.
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Bevorzugte
bakterielle Wirtszellen sind E. coli-Zellen. Ein Beispiel einer
geeigneten E. coli-Zelle ist der Stamm 4300, aber andere E. coli-Stämme und
andere Bakterien können
auch als Wirte für
die Plasmide verwendet werden.
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Die
als Wirte verwendeten Bakterien können ein beliebiger Stamm sein,
einschließlich
auxotropher (wie A1645), prototropher (wie A4255) und lytischer
Stämme;
F+- und F--Stämme; Stämme, welche
die cI857-Repressorsequenz des λ-Prophagen (wie A1645
und A4255) beherbergen, und Stämme
ohne die deo-Repressoren
und/oder das deo-Gen (s. Europäische
Patentanmeldung-Veröffentlichungsnr.
0303972, veröffentlicht
am 22. Februar 1989). Der E. coli-Stamm 4300 wurde unter der ATCC-Hinterlegungsnummer 69363
hinterlegt.
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Alle
die vorstehend beschriebenen E. coli-Wirtsstämme können von den Plasmiden, welche
sie beherbergen, durch auf dem Fachgebiet gut bekannte Verfahren „geheilt" werden, z.B. durch
das Ethidiumbromid-Verfahren, beschrieben von R. P. Novick in Bacteriol.
Review 33, 210 (1969).
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein Verfahren zur Herstellung von enzymatisch
aktiver Carboxypeptidase bereit, umfassend das Behandeln einer rekombinanten
Zelle, welche Pro-Carboxypeptidase B codierende DNA enthält, so dass
die DNA die Expression der Pro-Carboxypeptidase B regelt, das Gewinnen
der so exprimierten Pro-Carboxypeptidase B aus der Zelle, das Behandeln
der gewonnenen Pro-Carboxypeptidase B
unter Bedingungen, welche eine Faltung der Pro-Carboxypeptidase B ermöglichen,
das Unterwerfen der gefalteten Pro-Carboxypeptidase B einer enzymatischen
Spaltung, um enzymatisch aktive Carboxypeptidase B herzustellen
und das Reinigen der enzymatisch aktiven Carboxypeptidase B.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst das Gewinnen der Pro-Carboxypeptidase
B aus der rekombinanten Zelle das Aufbrechen der Zellwand der rekombinanten
Zelle oder Fragmenten davon, um ein Lysat herzustellen, das Isolieren
des intrazellulären
Präzipitats
aus dem Lysat durch Zentrifugation und das Solubilisieren des intrazellulären Präzipitats
in einem geeigneten Puffer.
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In
einer anderen Ausführungsform
umfasst das Behandeln der gewonnenen Pro-Carboxypeptidase B die Inkubation der
Pro-Carboxypeptidase B bei Raumtemperatur für eine Dauer von etwa 20-24
Stunden bei einem pH-Wert von etwa 9-9.5.
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In
noch einer anderen Ausführungsform
umfasst das Behandeln der gewonnenen Pro-Carboxypeptidase B die
Inkubation der Pro-Carboxypeptidase B bei Raumtemperatur für eine Dauer
von etwa 20-24 Stunden bei einem pH-Wert von etwa 9-9.5 in Gegenwart
von ZnCl2, oxidiertem Glutathion (GSSG)
und reduziertem Glutathion (GSH).
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Es
wird angenommen, dass das Unterwerfen der gefalteten Pro-Carboxypeptidase
B einer enzymatischen Spaltung das Anpassen des pH-Werts auf etwa
8.5 und das Spalten der Pro-Carboxypeptidase B mit Trypsin bei 37°C für etwa 60
Minuten umfasst.
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Es
wird weiter angenommen, dass das Reinigen der enzymatisch aktiven
Carboxypeptidase B Ionenaustauschchromatographie umfasst.
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Es
wird von den Fachmännern
verstanden werden, dass ein beliebiges Ionenaustauschchromatographie-Verfahren
verwendet werden kann. Eine schwache Anionenaustausch-Säule wie
DEAE-Sepharose wird bevorzugt. Schwache Anionenaustausch-Säulen haben
gewöhnlich
als funktionelle Gruppe ein tertiäres Amin (Diethylaminoethyl),
aber auch quartäres
Aminoethyl oder quartäres
Amin kann verwendet werden.
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Die
Matrix kann auf anorganischen Verbindungen, synthetischen Harzen,
Polysacchariden oder organischen Polymeren basieren; mögliche Matrizes
sind Agarose, Cellulose, Trisacryl, Dextran, Glaskügelchen, Oxiran-Acryl-Kügelchen,
Acrylamid, Agarose/Polyacrylamid-Copolymer oder hydrophiles Vinylpolymer.
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Es
wird auch angenommen, dass das Reinigen der enzymatisch aktiven
Carboxypetidase B Ionenaustauschchromatographie und hydrophobe Chromatographie
umfasst.
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Es
wird von den Fachleuten verstanden werden, dass eine beliebige hydrophobe
Säule verwendet werden
kann. Phenyl-Sepharose ist bevorzugt. Die funktionelle Gruppe kann
Phenyl, Benzyl, Octyl oder Butyl sein. Die Matrix kann eine beliebige
von jenen vorstehend diskutierten sein.
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In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
umfasst das Reinigen der enzymatisch aktiven Carboxypeptidase B
Ionenaustauschchromatographie, hydrophobe Chromatographie und Diafiltration.
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In
einer speziell bevorzugten Ausführungsform
wird die Pro-Carboxypeptidase B von dem Plasmid pλProCPB exprimiert,
welches unter der ATCC-Hinterlegungsnummer 69673 hinterlegt ist.
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Die
vorliegende Erfindung offenbart weiter die enzymatisch aktive Carboxypeptidase
B, frei von anderen Substanzen von Sängerherkunft.
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Die
Beispiele, welche folgen, werden dargelegt, um zum Verständnis der
Erfindung beizutragen, aber sind nicht beabsichtigt und sollten
nicht ausgelegt werden, um ihren Schutzbereich in irgendeiner Weise
zu begrenzen. Die Beispiele beinhalten nicht die ausführlichen
Beschreibungen für
konventionelle Verfahren, die bei der Konstruktion von Vektoren,
der Insertion von Polypeptide codierende Genen in solche Vektoren
oder der Einführung
der resultierenden Plasmide in die Wirte angewandt werden. Die Beispiele
beinhalten auch nicht eine ausführliche
Beschreibung für
konventionelle Verfahren, die zum Testen der Polypeptide, welche von
solchen Wirt-Vektor-Systemen hergestellt werden, angewandt werden.
Solche Verfahren sind Fachleuten gut bekannt und werden in zahlreichen
Publikationen beschrieben, deren Offenbarungen hierin durch Bezugnahme
in diese Beschreibung eingebunden werden, welche beispielsweise
das Folgende beinhaltet:
Sambrook, H., Fritsch, E.F. und Maniatis,
T. (1989) Molecular Cloning: A Laboratory Manual, 2. Auflage, Cold Spring
Harbor Laboratory Press.
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BEISPIEL 1: Clonierung von Ratten-Carboxypeptidase
B-cDNA durch PCR
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I. DNA-Amplifikation
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Gesamt-RNA
wurde aus dem Pankreas von Sprague-Dawley-Ratten extrahiert. Aus
der Gesamt-RNA wurden 40 μg
Poly-A+-mRNA isoliert (durch eine Oligo-dT-Cellulose-Säule). Ein
Aliquot (10 μg)
der so erhaltenen PolyA+-mRNA wurde als
Matrize in einer Reverstranskriptionsreaktion in Gegenwart eines
synthetischen 3'-Ende-Primers der
Carboxypeptidase B verwendet (5) (1).
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Im
Anschluss an die Synthese der einzelsträngigen komplementären DNA
(ss-cDNA) wurde die mRNA mit Ethanol gefällt. Ein Aliquot der ss-DNA
wurde dann der PCR-Amplifikation
unterworfen:
Für
die Amplifikation der DNA, welche die Carboxypeptidase B (940 bp)
codiert, wurden ein synthetischer Primer, der dem 3'-Terminus der Carboxypeptidase
B entspricht, und ein synthetischer Primer, der dem 5'-Terminus der reifen
Carboxypeptidase B entspricht, verwendet (1).
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Für die Amplifikation
der DNA, welche die Pro-Carboxypeptidase B (1230 bp) codiert, wurden
ein synthetischer Primer, der dem 3'-Terminus der Carboxypeptidase B, und
ein synthetischer Primer, der dem 5'-Terminus der Pro-Carboxypeptidase B
entspricht, verwendet (1).
-
Die
PCR-Amplifikationsbedingungen waren, wie folgt:
1.
3'-Terminus-Primer | 2μg |
2.
5'-Terminus-Primer | 2μg |
3.
ss-cDNA | 5 μl |
4.
Puffer: | |
dNTP's | 0.2mM |
Tris-HCl | 50mM |
KCl | 20mM |
MgCl2 | 8mM |
5.
Taq-Polymerase I | 2.5 Einheiten |
Gesamtvolumen: | 100μl |
6.
Mineralöl
(gegen Verdampfung) | 50μl |
7.
1 Zyklus × [1' bei 92°C; 2' bei 40°C und 4' bei 72°C] | |
8.
35 Zyklen × [1' bei 92°C; 2' bei 53°C und 3' bei 72°C] | |
9.
1 Zyklus × [1' bei 92°C; 2' bei 53°C und 15' bei 72°C] | |
-
Die
PCR-Amplifikationsprodukte wurden auf einem 1%igen Agarosegel analysiert.
Nicht-amplifizierte Kontrollen und Größenmarker wurden auch eingeschlossen.
Zwei ausgeprägte
Banden von etwa 940 bp und 1230 bp wurden beobachtet. Die 940 bp-Bande repräsentiert
die Carboxypeptidase B-Nucleotidsequenz und die 1230 bp-Bande repräsentiert
die Pro-Carboxypeptidase B-Nucleotidsequenz, welche die Aktivierungspeptid-Nucleotidsequenz
beinhaltet.
-
Im
Anschluss an die PCR-Amplifikation wurde die DNA aus der Reaktionsmischung
durch Chloroform- und Phenol-Extraktionen und Ammoniumacetat- und
Isopropanol-Fällung gereinigt.
-
II. Plasmid pcPB
-
Das
Plasmid pCPB (2) wurde durch Verdau der Carboxypeptidase
B-cDNA mit BamHI und NcoI und anschließender Gelreinigung, Subclonierung
der Fragmente in das 2500 bp-BamHI- und NcoI-Fragment von Plasmid
pABN konstruiert, welches die folgenden Elemente codiert, die für die Expression
in Bakterien notwendig sind:
- (i) λPL-Promotor, welcher die Genexpression aus
E. coli-Zellen durch Induktion befähigt, d.h. durch Verschieben
der Temperatur von 30°C
auf 42°C,
was den temperatursensitiven Repressor cI857 inaktiviert;
- (ii) deo-Ribosomen-Bindungsstelle (rbs);
- (iii) trp-Transkriptionsterminator (8);
- (iv) Ampicillin-Resistenzgen aus dem Plasmid pBR322 und
- (v) pBR322-Replikationsstartpunkt
-
III. Plasmid pCPB-C
-
Die
Aminosäuresequenz
der natürlich
vorkommenden Carboxypeptidase B enthält 7 Cysteinreste, von denen
sechs zu S-S-Bindungen gepaart sind und von denen eine (Cys290) ein freier Cysteinrest ist (1). Wir glaubten,
dass dieser freie Cysteinrest unerwünschte inter- und intramolekulare
S-S-Bindungen während
der Neufaltung der rekombinanten Carboxypeptidase B bilden könnte. Cys290 ist weder in der katalytischen Stelle noch
in der Substrat-Bindungsstelle der Carboxypeptidase B vorhanden
und wird offenbar nicht für
die enzymatische Aktivität
des Enzyms gebraucht (1,2). Es wurde daher entschieden, eine Carboxypeptidase
B herzustellen, worin dieses Cystein durch Serin ersetzt wird; diese
Carboxypeptidase B wird CPB-C genannt.
-
Ein
am 5'-Ende phosphoryliertes
Oligonucleotid, welches 2 Nucleotidsubstitutionen enthielt, wurde präpariert:
-
Dieses
Oligonucleotid wurde verwendet, um die Nucleotidsequenz, die Cys290 codiert, mit einer Nucleotidsequenz,
die Serin codiert, im Plasmid pCPB durch ortsspezifische Mutagenese
zu substituieren, wie in 2 beschrieben (9). Das neu erhaltene
Plasmid wurde pCPB-C genannt.
-
IV. Plasmid pProCPB-C
-
Ein
pProCPB-C genanntes Plasmid, welches die ProCPB-C-Nucleotidsequenz
(welche die Cys290 → Ser-Mutation enthält) beherbergt,
wurde konstruiert (3) und verwendet, um E.coli
4300 zu transformieren.
-
V. Plasmid pλProCPB
-
Ein
pλProCPB
genanntes Plasmid, welches die Pro-Carboxypeptidase B-Nucleotidsequenz
enthält, wurde
konstruiert (3) und verwendet, um E.coli
4300 zu transformieren. Dieses Plasmid wurde mit dem ATCC unter
der ATCC-Hinterlegungsnummer
69673 am 4. August 1994 hinterlegt.
-
Die
Plasmid-DNA wurde aus den Plasmiden pCPB, pCPB-C, pλProCPB, pProCPB-C
präpariert
und wurde der Restriktionsenzym-Analyse und der Nucleotidsequenzierung
unterworfen, um die Anwesenheit der korrekten Sequenzen zu bestätigen.
-
Beispiel 2: Fermentation, Wachstumsbedingungen
und Reinigung von Pro-Carboxypeptidase
B und Carboxypeptidase B.
-
I. Stammkulturen
-
Die
Stammkultur von E.coli 4300, welcher das Plasmid pλProCPB beherbergt,
wurde auf einem mit Ampicillin (100 μg/ml) ergänzten LB-Medium gezüchtet.
-
II. Inokulum
-
Das
Inokulum wurde in 100 ml mit Ampicillin (100μg/ml) ergänztem LB-Medium bei 30°C vermehrt,
bis die Zellkonzentration eine O.D.660 von
2.0 erreichte.
-
Das
Produktionsmedium (LB-Medium + Ampicillin (100μg/ml)) wurde beimpft, bei 30°C inkubiert,
begast, gerührt
und der pH-Wert wurde mit NH3 bei 7.2 gehalten.
Zwanzig Gramm Glucose wurden zu der Kultur während des Wachstums zugegeben.
Sobald die Zellkonzentration eine O.D.660 von
12 erreichte, wurde die Temperatur auf 42°C erhöht, um die Expression von Pro-Carboxypeptidase
B zu ermöglichen.
Nach zwei Stunden erreichte die Zellkonzentration eine O.D.660 von 22-29 und die Bakterien wurden geerntet.
-
III. Reinigung
-
Die
durch das Plasmid pλProCPB
exprimierte Pro-Carboxypeptidase B reicherte sich in dem intrazellulären Präzipitat
an, welches durch die folgende Prozedur isoliert wurde: 40 Gramm
(Feuchtgewicht) des Bakterienkuchens wurden in 450 ml Puffer, der
1 mM PMSF (Sigma), 50mM Tris-HCl, pH 8, 10mM EDTA enthielt, suspendiert,
und mit Lysozym (Sigma) zu einer Endkonzentration von 50μg/ml bei
37°C für 2 Stunden
behandelt.
-
Die
Mischung wurde dann mit Ultraschall behandelt und Triton X-100 (Merck)
wurde zu einer Endkonzentration von 2% zugegeben und für 2 Stunden
bei Raumtemperatur gerührt.
Das rohe intrazelluläre
Präzipitat
wurde durch Zentrifugation (14000 rpm, 30 Min., 4°C) pelletiert
und mit Wasser gewaschen.
-
Das
intrazelluläre
Präzipitat,
welches die Pro-Carboxypeptidase B umfasst, wurde in Puffer B gelöst, der
25mM NaCl, 8M Harnstoff, 10mM DTT, 20mM Bis-Tris pH 7 enthielt.
Die Lösung
wurde auf einer DEAE-Sepharose-Fast-Flow-Säule, equilibiriert in Puffer
B, chromatographiert, das Protein wurde mit etwa 100mM NaCl in Puffer
B eluiert und die Pro-Carboxypeptidase B wurde mit (NH4)2SO4 bei 40% Sättigung
bei 0°C
gefällt.
-
Es
wurde später
entdeckt, dass enzymatisch aktive Carboxypeptidase B nur über die
Herstellung des Vorläuferproteins
hergestellt werden konnte. Jedoch wurden zuerst die Polypeptide
Carboxypeptidase B und CPB-C auf eine der Herstellung von Pro-Carboxypeptidase ähnliche
Weise, vorstehend beschrieben, hergestellt; ProCPB-C wurde auch ähnlich hergestellt.
Die verwendeten Plasmide waren jeweils pCPB, pCPB-C und pProCPB-C
(wie in Beispiel 1 beschrieben). Die Wachstumsbedingungen von E.coli,
der diese Plasmide beherbergt, und die Reinigung der Polypeptide
waren im Wesentlichen wie für
die Pro-Carboxypeptidase B beschrieben, abgesehen von dem verwendeten
Puffer, um das intrazelluläre
Präzipitat
zu lösen,
das rekombinante Carboxypeptidase B oder CBP-C umfasst, welcher
20mM Ethanolamin pH 9, 10mM DTT und 8M Harnstoff enthielt.
-
Beachten
Sie, dass in jedem Fall die hergestellten und gereinigten Polypeptide,
wie vorstehend beschrieben, keine enzymatische Aktivität hatten.
-
Die
Faltung der Polypeptide in einem Versuch, um enzymatisch aktive
Proteine herzustellen, wird in Beispiel 3 beschrieben.
-
Beispiel 3: Faltung und Aktivierung von
ProCPB-C
-
Die
Polypeptide Carboxypeptidase B und CPB-C wurden hergestellt, wie
in Beispiel 2 beschrieben, aber es wurde gefunden, dass sie keine
enzymatische Aktivität
haben. Bekannte Faltungsverfahren (wie nachstehend beschrieben)
wurden verwendet, aber es wurde kein enzymatisch aktives Protein
erhalten.
-
Um
das Problem der Unfähigkeit,
enzymatisch aktives Problem zu erhalten, zu lösen, wurde eine alternative
Prozedur entwickelt, welche Expression und Faltung des Vorläuferproteins
einbezieht, gefolgt durch Behandlung, um den Anteil des Aktivierungspeptids
des gefalteten Vorläuferproteins
zu entfernen. Dies führte zu
dem Prozess, wie nachstehend beschrieben.
-
ProCPB-C,
hergestellt, wie in Beispiel 2 beschrieben, wurde zu 10mg/ml in
8M Harnstoff, 5mM HCl gelöst
und zu 1 mg/ml in 100mM Glycin, 0.2mM ZnCl2 bei
pH 9, 10 und 11 verdünnt.
Diese waren die Faltungslösungen.
-
Die
Faltung wurde durch Inkubieren der vorstehenden Faltungslösungen für 17 Stunden
bei Raumtemperatur ausgeführt.
Die so hergestellte ProCPB-C hatte bei dieser Stufe keine enzymatische
Aktivität
(s. Tabelle I).
-
Der
pH-Wert der Lösung,
welche die gefaltete ProCPB-C enthielt, wurde dann mit HCl zu etwa
8.5 angepasst und wurde mit Trypsin (1:200 w/w) für 30 Minuten
bei 37°C
behandelt, um das Aktivierungspeptid zu entfernen. Um die Reaktion
zu beenden, wurde PMSF zu einer Endkonzentration von 0.1 mM zugegeben.
-
Die
enzymatische Aktivität
der so erhaltenen gefalteten CPB-C wurde nach Folk (1970) (11) getestet (Tabelle
I): Eine Aktivitätseinheit
(u) wird als die Enzymmenge definiert, welche die Hydrolyse von
1 μmol Hippuryl-L-Arg-Substrat
pro Minute bei 25°C
katalysiert, was eine Erhöhung
in der Extinktion von 0.12 bei 254 nm und 1 cm Weglänge verursacht.
Die spezifische Aktivität
von kommerzieller Schweine-Carboxypeptidase
B (Sigma) ist 230 μ/mg. Tabelle
I: Spezifische Aktivität
von ProCPB-C (und von CPB-C,
davon abgeleitet) unter verschiedenen Bedingungen
-
Tabelle
I zeigt an, dass enzymatisch aktive CPB-C nach Faltung von Pro-CPB-C
und Trypsin-Behandlung der gefalteten ProCPB-C unter Verwendung
der vorstehend beschriebenen vorausgehenden Bedingungen erhalten
wurde.
-
Tabelle
I zeigt weiter an, dass die spezifische Aktivität von CPB-C höher ist,
wenn der pH-Wert in der Faltungsmischung 9 ist, als wenn der pH-Wert
in der Faltungsmischung 10 oder 11 ist.
-
Beispiel 4: Verbesserte Faltungsbedingungen
-
Die
folgenden Experimente wurden durchgeführt, um optimale Faltungs-
und Aktivierungsbedingungen zu etablieren.
-
Wir
nahmen an, dass je höher
die spezifische Aktivität
der durch Trypsin-Spaltung der gefalteten ProCPB-C erhaltenen CPB-C,
desto optimaler wären
dann die Faltungsbedingungen der ProCPB-C. Die „nur Substrat"- und die „kommerzielle
Schweine-Carboxypeptidase"-Kontrollen
wurden zusätzlich
zu den nachstehenden Experimenten ausgeführt.
-
Zuerst
wurden die Ergebnisse (wie in Beispiel 3 beschrieben) verbessert,
wenn die Faltung unter Verwendung von 0.05-0.1 mg/ml ProCPB-C bei
einem pH-Wert von 9.5 durchgeführt
wurde.
-
I. Der Temperatureffekt auf die Faltung
von ProCPB-C
-
Die
Faltung von ProCPB-C wurde durch Inkubation von 0.05 mg/ml Polypeptid
in 100mM Glycin, pH 9.5 für
90 Stunden bei Temperaturen zwischen 10-37°C ausgeführt. Die Proben der gefalteten
ProCPB-C wurden mit Trypsin (1:200 w/w) behandelt und die spezifische
Aktivität
der so erhaltenen CPB-C wurde gemessen, wie in Beispiel 3 beschrieben.
Die höchste
spezifische Aktivität
von CPB-C wurde erhalten, wenn die Faltung von ProCPB-C zwischen
20°C-30°C ausgeführt wurde.
-
II. Der Effekt von oxidiertem und reduziertem
Glutathion auf die Faltung von ProCPB-C
-
Die
Faltung von ProCPB-C wurde durch Inkubation von 0.05 mg/ml Polypeptid
in 100 mM Glycin-Puffer pH 9.5, 0.01 mM ZnCl
2 bei
25°C in
Gegenwart von oxidiertem und/oder reduziertem Glutathion (GSSG/GSH)
oder Ascorbinsäure
ausgeführt
(Tabelle II). Anschließend
wurden die inkubierten Lösungen
mit Trypsin (1:200 w/w) für
1 Stunde bei 37°C
behandelt und die spezifische Aktivität der so erhaltenen CPB-C wurde nach 18 und
45 Stunden gemessen (wie in Beispiel 3 beschrieben). Tabelle
II: Spezifische Aktivität
von CPB-C als eine Funktion der Anwesenheit von Oxidationsmittel/Reduktionsmittel
in der Faltungslösung
- • Ascorbinsäure wurde
bei einer Konzentration von 2.5 Mol zu einem Mol SH-Gruppe zugegeben.
-
Tabelle
II zeigt an, dass die kombinierte Zugabe von GSSG und GSH eine drastische
Erhöhung
in der spezifischen Aktivität
von CPB-C und daher vermutlich in der Faltungseffizienz von ProCPB-C
verursacht. GSSH alleine erhöhte
auch die Faltungseffizienz von ProCPB-C und auch Ascorbinsäure, obwohl
zu einem geringeren Ausmaß.
-
In
einer anderen Experimentenserie wurde gefunden, dass die optimale
Faltung von ProCPB-C durch die Zugabe von 0.1 mM GSSG und 0.5mM
GSH zu der Faltungslösung
erhalten wird.
-
III. Aktivierung der gefalteten ProCPB-C
durch Trypsin
-
Es
wurde etabliert, dass die aktivste CPB-C durch tryptische Spaltung
von ProCPB-C erhalten wurde, um das Aktivierungspeptid zu entfernen,
wenn die inkubierte Faltungslösung
mit Trypsin 1:50 w/w für
1 Stunde bei 37°C
behandelt wurde.
-
IV. Der Effekt des pH-Werts auf die Faltung
der ProCPB-C
-
Der
Effekt des pH-Werts auf die Faltung von ProCPB-C wurde in einer
Serie von Reaktionen unter vorher optimierten Bedingungen bestimmt.
-
Die
Faltung von ProCPB-C wurde bei 0.1 mg/ml in 100mM Glycin, 0.2mM
ZnCl2, 0.5mM reduziertem Glutathion (GSH),
0.1 mM oxidiertem Glutathion (GSSG) bei 25°C für 24 Stunden bei verschiedenen
pH-Werten (zwischen 8.75-10.00) ausgeführt. Proben von gefalteter
ProCPB-C wurden mit Trypsin (1:50 w/w; gelöst in 1 mM HCl, 10mMCaCl2) behandelt und die spezifische Aktivität der so
erhaltenen CPB-C wurde gemessen, wie in Beispiel 3 beschrieben.
-
Die
höchste
spezifische Aktivität
von CPB-C wurde erhalten, wenn die Faltung von ProCPB-C bei pH 9.25
ausgeführt
wurde.
-
V. Der Effekt von ZnCl2 auf
die Faltung der ProCPB-C
-
Der
Effekt der ZnCl2-Konzentration in der Faltungslösung auf
die Faltung von ProCPB-C wurde in einer Serie von Reaktionen unter
vorher optimierten Bedingungen bestimmt. Bei einer ZnCl2-Konzentration,
die 2-20mal höher
ist als die bestimmte CPB-C-Konzentration (mol/mol), war die spezifische
Aktivität
der hergestellten CPB-C am höchsten.
Wenn die Faltung ohne Zugabe von ZnCl2 ausgeführt wurde
und EDTA zu der Faltungsmischung hinzugegeben wurde, um beliebige
restliche zweiwertige Ionen zu chelatieren, nahm die spezifische
Aktivität
von CPB-C auf Null ab.
-
VI. Der Effekt der Proteinkonzentration
auf die Faltung der ProCPB-C
-
Die
Faltung der ProCPB-C wurde für
24 Stunden unter optimalen Bedingungen (wie vorstehend bestimmt)
bei den in Tabelle III angezeigten Proteinkonzentrationen ausgeführt. Nach
tryptischem Verdau wurde die Aktivität der CPB-C gemessen, wie in
Beispiel 3 beschrieben. Tabelle
III: Spezifische Aktivität
der CPB-C als eine Funktion der Proteinkonzentration in der Faltungslösung
-
Tabelle
III zeigt an, dass die spezifische Aktivität von hergestellter CPB-C am
höchsten
bei einer Proteinkonzentration von 0.05 mg/ml war.
-
VII. Faltungszeit als eine Funktion von
der spezifischen Aktivität
der CPB-C
-
Die
optimale Faltungszeit der ProCPB-C wurde in einer Serie von Reaktionen
unter vorher optimierten Bedingungen bestimmt.
-
Die
Faltung der ProCPB-C wurde bei 0.1 mg/ml in 100mM Glycin, pH 9.25,
0.1 mM GSSG, 0.5 mM GSH und 0.01 mM ZnCl2 ausgeführt. Die
Proben von gefalteter ProCPB-C wurden mit Trypsin (1:50 w/w) behandelt
und die spezifische Aktivität
der so erhaltenen CPB-C wurde gemessen, wie in Beispiel 3 an verschiedenen
Zeitpunkten (zwischen 0-40 Stunden) vom Beginn der Faltung beschrieben.
-
Die
höchste
Aktivität
von CPB-C wurde erhalten, wenn die gefaltete ProCPB-C mit Trypsin
nach 20 Stunden vom Beginn der Faltung gespalten wurde. Die Faltung
für mehr
als 20 Stunden änderte
nicht die spezifische Aktivität
von CPB-C.
-
Beispiel 5: Faltung und Aktivierung der
unterschiedlichen Carboxypeptidase B-Proteine
-
Carboxypeptidase
B, CPB-C, Pro-Carboxypeptidase B und ProCPB-C, hergestellt und gereinigt,
wie in Beispiel 2 beschrieben, wurden jeweils bei 0.1 mg/ml in 100mM
Glycin-Puffer, pH 9.25, 0.01 mM ZnCl2, 0.5mM
GSH, 0.1 mM GSSG bei Raumtemperatur für 24 Stunden gefaltet, d.h.
die verwendeten Faltungsbedingungen waren im Wesentlichen die in
Beispiel 4 etablierten optimalen Bedingungen.
-
Der
pH-Wert jeder Lösung,
welche die gefaltete Carboxypeptidase B, CPB-C, Pro-Carboxypeptidase B
oder ProCPB-C enthielt, wurde auf 8.5 mit HCl angepasst und die
Lösungen,
welche Pro-Carboxypeptidase B und ProCPB-C enthielten, wurden mit
Trypsin (1:50 w/w) für
1 Stunde bei 37°C
behandelt, um das Aktivierungspeptid zu entfernen. Um die Reaktion
zu beenden, wurde PMSF zu einer Endkonzentration von 0.1 mM zugegeben.
Die spezifische Aktivität
von Carboxypeptidase B, CPB-C, Pro-Carboxypeptidase B und ProCPB-C
wurde gemessen, wie in Beispiel 3 beschrieben. Tabelle
IV: Spezifische Aktivität
von Carboxypeptidase B, CPB-C, Pro-Carboxypeptidase B und ProCPB-C nach
Faltung und Aktivierung bei optimalen Bedingungen
- 1Die Kontrolle „kein Trypsin" wurde nur für ProCPB-C
ausgeführt.
-
Tabelle
IV zeigt an, dass die enzymatisch aktive Carboxypeptidase B nur
aus Zellen hergestellt werden kann, welche den Vorläufer exprimieren,
der das Aktivierungspeptid enthält.
Demnach ist das Aktivierungspeptid notwendig für die korrekte Faltung der
Carboxypeptidase B.
-
Tabelle
IV zeigt auch an, dass die Carboxypeptidase B mit optimaler spezifischer
Aktivität
aus der Faltung und Aktivierung der Pro-Carboxypeptidase B (exprimiert
vom Plasmid pλProCPB),
welche den freien Cys290-Rest enthält, hergestellt
wird und nicht aus der Faltung und Aktivierung der ProCPB-C, welche
die Cys290 → Ser-Mutation enthält. Demnach wird Cys290 offenbar für die optimale Faltung und/oder
höchste
Aktivität
der Carboxypeptidase B benötigt.
-
Beispiel 6: Verbesserte Faltung der Pro-Carboxypeptidase
B
-
I. Faltung der Pro-Carboxypeptidase B
aus rohem intrazellulären
Präzipitat
-
Es
wurde gefunden, dass optimale Faltungsbedingungen für Pro-Carboxypeptidase
B, im Wesentlichen identisch mit den optimalen Faltungsbedingungen
für ProCPB-C,
bestimmt in Beispiel 4, sind.
-
Ein
vereinfachtes Verfahren für
Faltung und Aktivierung der Pro-Carboxypeptidase B wurde durch Verwendung
von rohem intrazellulärem
Präzipitat,
unter Auslassung des Bedarfs für
den anfänglichen
Reinigungsschritt ausgeführt,
wie in Beispiel 2, Teil III, beschrieben.
-
Es
wurde gefunden, dass das rohe intrazelluläre Präzipitat, welches Pro-Carboxypeptidase
B (hergestellt wie in Beispiel 2 beschrieben) enthielt, bei hohen
Proteinkonzentrationen (Tabelle V) in 100mM Glycin, pH 9.5 und 8M
Harnstoff gelöst
werden konnte.
-
Die
Faltung wurde unter optimierten Bedingungen für 24 Stunden bei Raumtemperatur
ausgeführt. Der
pH-Wert wurde auf den optimalen pH-Wert von 9.5 (vorher bestimmt)
angehoben. Die gefaltete Pro-Carboxypeptidase B wurde mit Trypsin
(1:50 w/w) gespalten und die spezifische Aktivität der Carboxypeptidase B wurde
gemessen, wie in Beispiel 3 beschrieben. Tabelle
V: Spezifische Aktivität
der Carboxypeptidase B als eine Funktion der Proteinkonzentration
in der Faltungslösung,
welche das rohe intrazelluläre
Präzipitat
umfasst
-
Tabelle
V zeigt an, dass die enzymatisch aktive Carboxypeptidase B durch
Faltung der Pro-Carboxypeptidase B aus dem rohen intrazellulären Präzipitat,
gefolgt von tryptischem Verdau, erhalten werden kann. Außerdem ist
die Carboxypeptidase B zu einem ähnlichen
Niveau bei allen gemessenen Proteinkonzentrationen enzymatisch aktiv.
Dies ist ein unerwartetes Ergebnis, da die spezifische Aktivität von Carboxypeptidase B,
die vor der Faltung auf DEAE-Sepharose gereinigt wurde (Beispiel
2), abnahm, wenn die Proteinkonzentration in der Faltungsmischung
sich erhöhte.
Offenbar enthält
das intrazelluläre
Präzipitat
Faktoren, welche die Faltung der Pro-Carboxypeptidase B unterstützen.
-
II. Maßstabsvergrößerung der Carboxypeptidase
B durch Faltung der Pro-Carboxypeptidase
B aus rohem intrazellulärem
Präzipitat
-
(i) Herstellung
-
Die
Carboxypeptidase B wurde zu beinahe Homogenität aus 42 Litern E.coli 4300,
welcher das Plasmid pλProCPB
beherbergt und Pro-Carboxypeptidase B exprimiert, gereinigt. Die
Fermentation und Wachstumsbedingungen waren im Wesentlichen wie
in Beispiel 2 beschrieben.
-
Das
rohe intrazelluläre
Präzipitat
wurde in Wasser gewaschen und wurde bei 20 mg/ml in 100mM Glycin,
pH 9.5, 8M Harnstoff gelöst
und wurde zu 1 mg/ml mit 100mM Glycin, pH 9.5 verdünnt. 0.1
mM ZnCl2, 0.5mM GSH und 0.1 mM GSSG wurden
zugegeben und die resultierende Faltungslösung wurde bei 25°C für 24 Stunden
inkubiert. Der pH-Wert wurde dann auf 8.5 mit HCl angepasst und
die gefaltete Pro-Carboxypeptidase B wurde mit Trypsin (20 μg/ml) bei
37°C für 1 Stunde
verdaut. Trypsin wurde mit 0.1 mM PMSF inaktiviert.
-
(ii) Reinigung
-
Die
enzymatisch aktive Carboxypeptidase B wurde auf eine DEAE-Sepharose-Fast-Flow-Säule (Pharmacia),
equilibriert mit 20mM Tris-HCl, pH 8, bei 20 mg pro ml Harz geladen.
Die Carboxypeptidase B wurde mit 80mM NaCl, 20mM Tris-HCl, pH 8
eluiert. Ammoniumsulfat (0.8M) wurde zu dem DEAE-Elutionsreservoir gegeben,
welcher weiter auf einer Phenyl-Sepharose-Fast-Flow-Säule (Pharmacia),
equilibriert mit 20mM Tris-HCl pH 8, 0.8M Ammoniumsulfat, chromatographiert
wurde. Die Carboxypeptidase B wurde mit 0.4M Ammoniumsulfat eluiert,
eingeengt, gegen 100mM NaCl, 20mM Tris-HCl, pH 8 diafiltriert und
bei -20°C
gelagert.
-
Bei
dem vorstehenden Reinigungsprozess wurden 42 Liter E.coli 4300,
welcher das Plasmid pλProCPB
beherbergt, bei O.D.660 = 36 verarbeitet,
wie voranstehend beschrieben, und 1,25 Gramm enzymatisch aktiver
Carboxypeptidase B mit einer spezifischen Aktivität von 637 μ/mg wurden
erhalten. Die gesamte Prozessausbeute war etwa 60%.
-
Die
spezifische Aktivität
der kommerziellen Schweine-Carboxypeptidase B, gemessen unter identischen
experimentellen Bedingungen, war 298 μ/mg.
-
Beispiel 7: Charakterisierung enzymatisch
aktiver Carboxypeptidase B
-
Die,
wie in Beispielen 5 und 6 diskutiert, hergestellte Carboxypeptidase
B hat biochemische und enzymatische Eigenschaften, die mit der Schweine-Carboxypeptidase
B vergleichbar sind.
-
Der
Extinktionskoeffizient der rekombinanten Carboxypeptidase B, der
auf der Grundlage seiner Aminosäurezusammensetzung
berechnet wurde, ist ε1% 280 = 19.7. Der
Extinktionskoeffizient von kommerzieller Schweine-Carboxypeptidase
B ist ε1% 280 = 21.4 (1).
-
Rekombinante
Carboxypeptidase B hat eine spezifische Aktivität von 637 μ/mg (Hippuryl-L-Arg-Substrat)
und enthält
1 Mol Zn pro Mol Enzym, wie durch Atomabsorption bestimmt.
-
Die
N-terminale Aminosäuresequenz-Analyse
offenbarte Ala-Ser-Gly-His-Ser,
wie aus der Aminosäuresequenz-Analyse
der reifen Ratten-Carboxypeptidase B erwartet (5).
-
Der
optimale pH-Wert für
die Aktivität
der rekombinanten Carboxypeptidase B wurde unter Verwendung von
25mM der folgenden Puffer bestimmt: NaOAc, pH 4-6; Bis-Tris, pH 6-7.5; Tris-HCl
pH 7.5-9 und Glycin, pH 9-12. Die spezifische Aktivität der Carboxypeptidase
B wurde gemessen, wie in Beispiel 3 beschrieben. Die optimale enzymatische
Aktivität
der Carboxypeptidase B wurde bei pH 8 erhalten. Die Inkubation der
Carboxypeptidase B bei 55°C
verursachte 50% Aktivitätsverlust
und vollständige
Inaktivierung geschah bei 65°C.
-
Die
kinetische Analyse der rekombinanten Carboxypeptidase B wurde unter
Verwendung des Hippuryl-L-Arg-Substrats durchgeführt (4). Es gab
eine Hemmung der Carboxypeptidase B-Aktivität bei Substratkonzentrationen über 0.5mM.
-
Zusätzliche
Studien offenbarten, dass die rekombinante Carboxypeptidase B durch
das Katalyseprodukt Arginin, welches ein kompetitiver Inhibitor
der Carboxypeptidase B ist, gehemmt wurde. Die entsprechende Lineweaver-Burk-Kurve
zeigte einen Km-Wert von 0.38mM.
-
Die
rekombinante Carboxypeptidase B wurde auch von 1,10-Phenanthrolin,
einem starken zweiwertigen Ionen-Chelator, gehemmt, was so die Bedeutung
von Zn-Ionen für
die enzymatische Aktivität
von Carboxypeptidase B zeigt. In Gegenwart von 1 mM 1,10-Phenanthrolin
wird 50% Aktivtätsverlust
von 1mg/ml rekombinanter Carboxypeptidase B beobachtet.
-
Beispiel 8: Umwandlung von Pro-Insulin
zu Insulin durch Carboxypeptidase B
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Mini-Proinsulin,
wie in
EP 347781 B1 beschrieben,
kann durch Behandlung mit Trypsin und rekombinanter Carboxypeptidase
B, wie in den Beispielen 5 und 6 hergestellt, zu Insulin umgewandelt
werden.
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Trypsin
spaltet spezifisch zwischen dem Argininrest und der A-Kette. Die
Carboxypeptidase B hydrolysiert anschließend spezifisch den Argininrest
von dem C-Terminus
der B-Kette.
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Kommerzielles
menschliches Insulin (Boehringer-Mannheim) kann als ein Standard
verwendet werden, ebenso wie das Mini-Proinsulin, das durch Trypsin
und kommerzielle Schweine-Carboxypeptidase B gespalten wird, und
das Mini-Proinsulin,
das durch Trypsin alleine gespalten, wird.
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