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Technisches Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich im allgemeinen auf das Gebiet
der Molekularbiologie und weiter insbesondere auf die Präparation
von rekombinanten retroviralen Vektoren zur Verwendung in einer
Vielzahl von Zusammenhängen,
einschließlich
sowohl diagnostischer als auch therapeutischer Anwendungen, und
für Forschungszwecke.
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Hintergrund der Erfindung
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Effizienter
Gentransfer ist eine Voraussetzung für erfolgreiche Gentherapie.
Retrovirale Vektoren werden als die am meisten Erfolg versprechenden
Vehikel angesehen, um effizient ausgewählte Gene in einen großen Bereich
von Zielzellen einzuführen,
und wurden in der humanen Gentherapie erfolgreich verwendet (in Übersicht
dargestellt in Anderson, 1992). Unter den attraktiven Merkmalen
der Vektoren sind Ihre Fähigkeiten, Gene
effizient in Zellen zu transferieren, welche durch andere Methoden
schwierig zu transfizieren sind, hämatopoetische Stammzellen zu
infizieren sowie Gene in der Abwesenheit von Replikationskompetentem
Virus zu transferieren.
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Derzeitige
Methoden zur Erzeugung von Helfer-freien retroviralen Beständen („stocks") mit hohem Titer
verwenden die Erzeugung einer stabilen Erzeuger-Zellinie, die einen
selektiven Vektor exprimiert (in Übersicht dargestellt in Miller,
1990). Erzeuger-Linien werden, durch das Einführen des retroviralen Vektors
in eine Verpackungs-Zellinie hergestellt, welche in trans alle Proteine
synthetisiert, die für
die virale Assemblierung benötigt
werden. Es ist dann notwendig, unter vielen individuellen Klonen
einen Klon zu selektieren, der den retroviralen Vektor mit einem
hohen Titer exprimiert, weil die Virus-Produktion durch den Original-Pool
an transfizierten Klonen im Durchschnitt niedrig ist. Die Selektion
benötigt
mindestens einen Monat und kann aufwendig und teuer sein. Zusätzlich kann
die anhaltende hohe Expression der retroviralen mRNA für die Erzeuger-Zellinien
nachteilig sein, was dazu fuhrt, daß die Titer bei anhaltender
Kultivierung abfallen.
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Um
in der Gentherapie und vielen anderen Situationen nützlich zu
sein, muß der
Titer des Virus, der durch die Erzeuger-Linie hergestellt wird,
ungefähr
106 oder höher sein. Für jedes Konstrukt ist es oftmals
notwendig, viele klonale Zellinien zu testen, um eine zu finden,
die stabil rekombinanten Virus mit hohem Titer produziert. Solch
eine Prozedur braucht im Durchschnitt zwei Monate, ist arbeitsintensiv
und limitiert die Anzahl der Konstrukte, die man produzieren kann.
Zusätzlich
exprimieren rekombinante Konstrukte oftmals Produkte, die auf lange
Sicht schädlich
für die
Erzeuger-Linie sein können,
was zu einem Abfall im Titer führt,
wenn die Linie fortgeführt
wird. Aufgrund dieses späteren
Problems ist es manchmal nicht möglich,
hohe Titer für bestimmte
Konstrukte zu erreichen.
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Zum
Beispiel wurde bei dem Versuch, v-abl oder P210bcr/abl Helfer-freie
Retroviren mit hohem Titer zu erzeugen, gefunden, daß nur wenige
Klone Virus mit Titern größer als
106/ml produzierten und daß diese
Klone üblicherweise
ihre Fähigkeit,
Virus mit hohem Titer zu produzieren, während der Kultivierung verloren.
Dieses Phänomen
wurde auch bei retroviraler Transduktion von rel-verwandten Transkriptionsfaktoren
beobachtet.
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Es
besteht daher Bedarf, ein Verfahren für die verlässliche Präparation von viralen Beständen mit
hohem Titer zu entwickeln, welches schnell und effizient in seiner
Operation ist und konsistent in seinen Ergebnissen ist.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird ein Verfahren zur Produktion von Helfer-freien viralen
Beständen
(„stocks") mit hohem Titer
von infektiösen
viralen Konstrukten offenbart, die ein genetisches Element von Interesse
beinhalten. Das Verfahren umfaßt
die Präparation
einer Zellinie, die in der Lage ist, solche viralen Bestände zu präparieren,
das Einführen
eines viralen Konstrukts, das das genetische Element von Interesse enthält, in die
Zellinie durch transiente Transfektion und danach Ernten der viralen
Bestände,
die dadurch präpariert
wurden. Die viralen Bestände
können
retrovirale Bestände
umfassen, und die viralen Konstrukte können retrovirale Konstrukte
umfassen. Die Zellinie, die in dem Verfahren nützlich ist, kann von der Ad5-transformierten
humanen embryonischen Nierenzellinie 293 abgeleitet sein, und insbesondere
die klonalen Zellinien, die hierin präpariert werden und 293T/17
und ANJOU 65 benannt wurden. Weiter insbesondere umfaßt die Zellinie,
die in der Erfindung nützlich
ist, die klonale Verpackungs-Zellinie mit dem Namen BOSC 23, die
auch hierin präpariert
wird.
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Alle
drei Zellinien wurden am 12. Februar 1993 bei der American Type
Culture Collection in Übereinstimmung
mit den Bestimmungen des Budapester Vertrags hinterlegt: Der Zellinie
293T/17 wurde die ATCC Zugangs-Nr. CRL 11268 zugeordnet; ANJOU 65
wurde die ATCC Zugangs-Nr. CRL 11269 und BOSC 23 wurde die ATCC
Zugangs-Nr. CRL 11270 zugeordnet.
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Die
Erfindung erstreckt sich auch auf die neuen Zellinien, die oben
beschrieben sind, welche die Produktion von Helfer-freien Beständen mit
hohem Titer von infektiösen
viralen Konstrukten, wie z.B. retroviralen Vektoren, in einer relativ
kurzen Zeitspanne nachfolgend der Transfektion ermöglichen.
Wie oben ausgeführt, umfaßt die erste
Zellinie, die gemäß der Erfindung
präpariert
wird, die 293T/17 Zellinie und wird von Ad5-transformierten humanen
embryonischen Nierenzellen, die als 293-Zellen bekannt sind, abgeleitet.
Diese Zellinie ist in der Lage, retrovirales Material mit hohem
Titer bei Anwesenheit von Helfer-Virus zu produzieren, und kann
durch die Transfektion von Verpackungs-Funktionen in die Zellen
(z.B. durch sequentielle Transfektion der Konstrukte pCRIPenv- und pCRIPgag-2 in
293T/17-Zellen) ohne die Entwicklung von Replikations-Kompetenz modifiziert
werden.
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Die
ANJOU 65-Zellinie wird von der 293T/17-Zellinie abgeleitet und enthält einen
Teil der Verpackungsfunktion, der für die Zellinie notwendig ist,
um als eine Erzeuger-Zellinie gemäß der vorliegenden Erfindung
zu dienen. Diese Zellinie zeigt hohe Aktivität an reverser Transkriptase
und produziert gleichermaßen
Virus mit hohem Titer nach transienter Transfektion eines retroviralen
Vektors plus Helfer-Virus. ANJOU 65-Zellen benötigen nur die Einführung eines
Hüll-Expressions-Elementes,
um als eine vollständige
Verpackungs-Zellinie zu dienen. Die ANJOU 65-Zellinie kann verwendet
werden, um eine Vielfalt von retroviralen und viralen Konstrukten
zu produzieren, wie z.B. amphotrope und Pseudotyp-Retroviren, einschließlich Konstrukte,
die für
die Infektion von humanen und anderen Zellen geeignet sind, wodurch
Gentherapie ermöglicht wird.
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Weiterhin
erstreckt sich die Erfindung auf eine ecotrope Verpackungs-Zellinie,
die hierin als BOSC 23 bezeichnet wird, und auf eine amphotrope
Verpackungs-Zellinie, die als CAK 8 bezeichnet wird, wobei beide dieser
Zellinien Helfer-freien Retrovirus mit hohem Titer produzieren.
Weiter insbesondere sind sowohl die BOSC 23 als auch die CAK 8 Erzeuger-Zellinien viel besser
transfizierbar als die derzeit verwendeten Verpackungs-Zellinien.
Durch die Verwendung von entweder BOSC 23 oder CAK 8 als Verpackungs-Zellen
und durch Op timisierung der CaPO4 Transfektions-Prozedur
können
retrovirale Titer von mehr als 106 infektiösen Partikeln
pro Milliliter Überstand
innerhalb von 48–72
Stunden nach der Transfektion erreicht werden. Die produzierten
Retroviren sind Helfer-frei und können früher hämatopoetische Vorläufer infizieren.
Dieses transiente System umgeht damit den Zeit-aufwendigen Schritt
der Selektion von Erzeuger-Linien mit hohem Titer. Des weiteren
können
Titer von mehr als 106 erreicht werden,
wie hierin illustriert, unter der Verwendung von retroviralen Vektoren,
die Gene enthalten, von denen angenommen wurde, daß sie für stabile
Erzeuger-Linien „toxisch" sind. Diese schließen die
abl und rel-verwandten Gene, wie oben beschrieben, ein. Es ist wahrscheinlich,
daß die
verkürzte
Zeit für
die Produktion von Retrovirus in dem vorliegenden transienten System
jegliche schädliche
Effekte auf die Erzeuger-Zellen minimiert, was eine hohe Titer-Produktion
erlaubt.
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Ebenso
wird hierin eine Methode für
die Präparation
der klonalen Erzeuger-Zellinien beschrieben, und zwar durch zuerst
Identifizieren einer Zellinie, wie z.B. der 293-Zellinie, die das
Potential für
retrovirale Produktion aufweist, und Einführen in die so selektierte
Zellinie von Konstrukten, die die Verpackungsfunktionen enthalten,
die für
die Zellinie benötigt
werden, um besagte retrovirale Konstrukte zu produzieren. Bevorzugterweise
sind solche Funktionen in separaten Plasmiden angeordnet, die sequentiell
eingeführt
werden, um die Präparation
von Replikations-kompetentem Helfer-Virus zu vermeiden, so daß die Konstrukte,
welche durch die Herstellungsmethode der vorliegenden Erfindung
präpariert
werden, Helfer-frei sind. Außerdem
findet die Methode für
die Präparation
der Erzeuger-Zellinie bevorzugt bei Anwesenheit eines bakteriellen
antibiotischen Selektions-Mediums statt, weil von diesem gefunden
wurde, daß es
die Präparation
der Erzeuger-Zellinie, die die erwünschten Fähigkeiten aufweist, fördert.
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Die
Präparation
von Helfer-freiem Retrovirus mit hohem Titer durch Mittel der Erzeuger-Zellinien und korrespondierender,
hierin beschriebender Methoden ist nützlich in einer großen Vielfalt
von diagnostischen und therapeutischen Zusammenhängen. Daher erstreckt sich
z.B. die vorliegende Erfindung auf die Präparation von Retroviren, die
bestimmte genetische Elemente exprimieren, die wiederum verwendet
werden können:
bei der direkten Einführung
via Gentherapie, für
die Verwendung im Genaustausch, für die Komplimentierung von
genetischen Defekten, Chemotherapie und der Behandlung von infektiösen Erkrankungen,
wie z.B. HIV.
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Die
Anmeldung offenbart auch virale Bestände, welche durch die vorliegende
Methode und/oder durch Mittel der Zellinien der Erfindung präpariert
wurden. Gleichermaßen
werden hierin auch kultivierte Zellen, die mit mindestens einem
infektiösen
viralen Konstrukt infiziert werden, das von den vorliegenden viralen
Beständen
abgeleitet wird, betrachtet. Solche kultivierten Zellen können sowohl
für diagnostische
als auch für
therapeutische Verwendungen präpariert
werden. Eine diagnostische Anwendung zieht die Präparation
von zellulären
Modellen für
das Studium von Erkrankungen und anderen Zuständen in Erwägung, wo genetische Veränderung
oder Dysfunktion vorkommt. Die zellulären Modelle können durch
die Infektion der Zellen, die vorgesehen sind, in dem zellulären Modell
verwendet zu werden, mit einem retroviralen Vektor präpariert
werden, der gemäß der vorliegenden
Erfindung präpariert
wurde und der bestimmtes genetisches Material einführt, was
die genetische Veränderung
von Interesse widerspiegelt. Weiterhin können in einer Ersatz-Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung, multiple retrovirale Vektoren in dieselbe
Zelle eingeführt
werden, um ein zelluläres
Modell zu entwickeln, welches multiple genetische Veränderungen
widerspiegelt. Dies würde
es dem Forscher erlauben, den bestimmten Zustand oder die bestimmten
Zustände
zu studieren, die aus solchen multiplen Defekten resultieren, und
darüber
hinaus die individuellen Interaktionen zwischen den entsprechend
genetischen Veränderungen
zu untersuchen. Auch die Geschwindigkeit und Vielseitigkeit der
vorliegenden Methode ermöglicht
die Evaluierung einer Vielfalt von viralen Konstrukten und deren
Effekte auf die Zellphysiologie.
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Die
Anmeldung beschreibt weiterhin eine Methode für die Produktion von Proteinen
aus Zelitypen von Interesse. Spezifisch kann eine Vielfalt von Zelltypen
dazu gebracht werden, modifiziertes Protein zu produzieren durch
die Einführung
in die Zellen von genetischem Material in virale Beständen, das
gemäß der vorliegenden
Erfindung präpariert
wurde. Exemplarische Zelltypen schließen explantiertes Patientengewebe,
Tiergewebe und Zellinien ein. Die vorliegende Methode ermöglicht die
Infektion von bestimmten Zelltypen, um gewünschte Gewebespezifische Modifikationen,
wie z.B. Protein-Glykosylierung, zu erreichen. Die Produktion von
Protein würde
durch die Infektion von Zielgewebe oder Zellen mit einem infektiösen viralen
Konstrukt stattfinden, welches gemäß der vorliegenden Erfindung
präpariert
wurde, wonach die infizierten Zielzellen das relevante Protein von
Interesse produzieren würden,
welches solche Modifikationen enthält, wie sie durch die Einführung des
genetischen Elements getragen von dem bestimmten viralen Konstrukt
erwartet oder vorhergesagt würden.
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Auch
die Produktion von Retroviren in großem Maßstab gemäß der vorliegenden Anmeldung
ermöglicht
die Herstellung von spezifisch modifiziertem Protein in großem Maßstab sowie
die Präparation
von Vakzinen, um Immunität
gegenüber
bestimmten Antigenen in Wirten zu erreichen.
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Eine
weitere Anwendung, wie hierin beschrieben, bezieht sich auf die
Isolierung von Genen aus cDNA-Bibliotheken und die korrespondierende
Identifizierung der Funktion davon. Z.B. können die Produkte einer gesamten
cDNA-Bibliothek durch Klonierung in die retroviralen Vektoren exprimiert
werden und danach in die Zellinie der vorliegenden Erfindung transfiziert
werden. Die Produktion von retroviralen Produkten in großem Maßstab erlaubt
die Infektion einer Zielpopulation nachfolgend einer Selektion eines
bestimmten Produktes gemäß den Kriterien
von Interesse.
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Die
vorliegende Erfindung erstreckt sich neben der Präparation
von Helfer-freien ecotropen Retroviren weiterhin auf die Präparation
von Viren, repräsentiert
durch die transiente Transfektion von Konstrukten in die BOSC 23-Zellinie.
Weiter insbesondere kann die ANJOU 65-Zellinie, die gleichermaßen gemäß der vorliegenden
Erfindung präpariert
wurde, verwendet werden, um amphotrope Retroviren durch Transfektion
mit dem geeigneten Hüll-exprimierenden Konstrukt
zu präparieren.
Die vorliegende Erfindung erstreckt sich auch auf die Produktion
von Helfer-freien amphotropen Retroviren durch Transfektion der
CAK 8-Zellinie,
die wie hierin präpariert
und beschrieben wurde. Zusätzlich
kann das Hüll-exprimierende Konstrukt,
welches bei der Präparation von
Pseudotyp-Retroviren verwendet wird, das G-Glykoprotein von vesikulärem Stomatitis-Virus
(VSV) sein, wie diskutiert in Burns et al., 1993, PNAS USA 90: 8033–8037 und
wie in Übersicht
dargestellt in Hopkins, 1993, PNAS USA 90: 8758–8761. Die so präparierten
Viren sind insbesondere gut geeignet für die Infektion von humanen
Zellinien sowie von Zellinien anderer Spezies. Alternative Viren
und potentielle Gentherapie-Vektoren, wie z.B. Adenovirus und Herpes-Viren,
können
auch durch die hierin offenbarten Techniken präpariert werden.
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Die
vorliegende Erfindung erstreckt sich auch auf geeignete Kits für den korrespondierenden
Assay der Zellen, die durch die vorliegende Erfindung modifiziert
wurden. Demgemäß können Zellen,
die die gentechnisch manipulierten Konstrukte enthalten, die gemäß der vorliegenden
Erfindung eingeführt
wurden, schnell untersucht werden, um die Genfunktion und die Effekte
der Proteinproduktion zu bestimmen. Spezifisch können solche Kits angewendet
wer den für
die Analyse von Genreporter- und Inducer-Konstrukten, die schnelle Analyse
von Mutanten-Konstrukten und deren korrespondierende biologische
Funktion und die Produktion von biologisch-relevantem Protein in
einer Forschungs-Situation. Solche Kits, welche die Applikationen
rekapitulieren, die früher
für die
vorliegende Erfindung vorgetragen wurden, und die genannten Materialien,
einschließlich
der Zellinien, wurden präpariert
und können
in Übereinstimmung
hiermit verwendet werden.
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Demgemäß stellt
die vorliegende Erfindung die klonale Zellinie 293T/17, die die
ATCC-Zugangs-Nr. CRL
11268 hat, die klonale Zellinie ANJOU 65, die die ATCC Zugangs-Nr.
CRL 11269 hat, die klonale Zellinie BOSC 23, die die ATCC Zugangs-Nr.
CRL 11270 hat, und die klonale Zellinie CAK 8, die die ATCC Zugangs-Nr. CRL
11554 hat, zur Verfügung.
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Es
ist eine noch weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Assay-Kits
für die
Analyse von gentechnisch manipulierten Konstrukten in Zellen durch
Mittel der vorliegenden Erfindung zu präparieren und zu verwenden.
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Andere
Aufgaben und Vorteile werden dem Fachmann auf dem Gebiet nach einer
Durchsicht der darauffolgenden Beschreibung offensichtlich werden,
welche mit einer Referenz auf die folgenden illustrativen Zeichnungen
fortfährt.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1A ist
ein Flußdiagramm,
was kurz das Protokoll für
die Präparation
der ecotropen Erzeuger-Zellinie BOSC 23 der vorliegenden Erfindung
vorträgt.
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1B ist
ein Flußdiagramm,
welches das Protokoll für
die Präparation
der amphotropen Erzeuger-Zellinie CAK 8 der vorliegenden Erfindung
im Überblick
darstellt.
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2 stellt
die Ergebnisse von RT-Assays der Überstände aus Klonen von ANJOU-Zellen,
die mit pCRIPenv- transfiziert wurden, dar.
Individuelle Klone, die gegenüber
Hygromycin resistent sind, wurden isoliert und der Überstand
wurde mittels RT und einer exogenen Matrize untersucht (Goff et
al., 1981). Positive Kontrollen sind: Überstand von 293T/17-Zellen,
transfiziert mit pZAP (Wildtyp-Moloney-Virus, Shoemaker et al., 1981)
und Überstand
von CRE-Zellen (Danos and Mulligan, 1988). Die pZAP-transfizierten Überstände wurden
1:10 und 1:100 verdünnt,
wie angezeigt. NIH 3T3-Überstand
ist als eine negative Kontrolle beinhaltet.
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3A zeigt,
daß pGDv-abl Virus-Infektion nahezu alle 3T3-Zellen
transformiert. NIH 3T3-Zellen
(5 × 105-Zellen, ausplattiert am Abend vor der Infektion)
wurden mit 1 ml des 48 Stunden Überstandes
von pGDv-abl transfizierten BOSC 23-Zellen
infiziert. Der korrespondierende Neo-Titer betrug 2,9 × 106/ml.
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3B stellt
die negative Kontrolle dar, welche pGD-infizierte 3T3-Zellen waren
(pGD-Titer betrug
3,9 × 106/ml). Die Photographien wurden 48 Stunden
nach der Infektion aufgenommen.
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3C stellt
die Kinase-Aktivität
von Fibroblasten dar, welche mit einem v-abl-retroviralen Vektor
infiziert wurden. 3 μg
von pGDv-abl wurden in BOSC 23-Zellen bei
Anwesenheit von 25 μM
Chlorochin transfiziert, wie im Text beschrieben. 48 Stunden nach
der Transfektion wurden 1 ml des Überstandes verwendet, um NIH 3T3-Zellen
zu infizieren. 48 Stunden nach der Infektion wurden die Zellen lysiert
und die in vitro abl-Kinase-Aktivität untersucht (Konopka and Witte,
1985). Der Immunopräzipitations-Antikörper war
pEX-4 (Konopka and Witte, 1985). Vor der Immunopräzipitation
war in der positiven Kontrolle N54 ungefähr halb soviel Protein wie in
der 3T3-negativen Kontrolle und in pGDv-abl infizierten
Zellen. Die Proben wurden auf einem 7,5 % SDS-Polyacrylamid-Gel
elektrophoretisch aufgetrennt und die phosphorylierten Proteine
wurden mittels Autoradiographie für 12 Stunden mit einer Verstärkerfolie
detektiert.
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3D stellt
die Kinase-Aktivität
von Fibroblasten dar, die mit einem p210bcr/abl retroviralen
Vektor infiziert wurden. 3 μg
von pGD210bcr/abl wurden in BOSC 23-Zellen
bei Anwesenheit von 25 μM
Chlorochin transfiziert, wie im Text beschrieben. 48 Stunden nach
der Transfektion wurden 1 ml des Überstandes verwendet, um NIH
3T3-Zellen zu infizieren. 48 Stunden nach der Infektion wurden die
Zellen lysiert und in vitro auf abl-Kinase-Aktivität untersucht
(Konopka and Witte, 1985). Der immunopräzipitierende Antikörper war
pEX-4 (Konopka and Witte, 1985). Vor der Immunopräzipitation
gab es ungefähr
gleiche Mengen an Protein in der positiven Kontrolle 210W sowie
in der pGD-infizierten negativen Kontrolle und den pGD210bcr/abl-infizierten Zellen. Die Proben wurden
auf einem 7,5 % SDS- Polyacrylamid-Gel
elektrophoretisch aufgetrennt und die phosphorylierten Proteine
wurden mittels Autoradiographie für 12 Stunden mit einer Verstärkerfolie
detektiert.
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4A und 4B stellen
die Ergebnisse von histochemischer Färbung der Milz von Mäusen dar,
die (a) MFG-lacZ-infiziertes Knochenmark und (b) pGD-infiziertes
Knochenmark erhielten. Die Maus, die mit MFG-lacZ Knochenmark transplantiert
wurde, erhielt 900 cGy und 5 × 104 Knochenmark-Zellen. Die Maus, die mit pGD-Knochenmark
infiziert wurde, erhielt 850 cGy und 5 × 104 Knochenmark-Zellen
(Die Färbung
war auch negativ für
die pGD-transplantierte
Maus, welche 850 cGy und 1 × 105 Knochenmark-Zellen erhielt.) Die Milzen wurden
fixiert und gefärbt
und Cryostat-Sektionen wurden geschnitten, wie in Material und Methoden
beschrieben. Die Vergrößerung beträgt 10X.
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Detaillierte
Beschreibung
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung können
konventionelle Molekularbiologie, Mikrobiologie und rekombinante
DNA-Techniken verwendet werden, welche zum durchschnittlichen Können in
der Technik gehören.
Solche Techniken werden vollständig
in der Literatur erklärt.
Siehe z.B. Sambrook, et al., „Molecular
Cloning: A Laboratory Manual" (1989);
Ausubel, et al., Current Protocols in Molecular Biology, (John Wiley
and Sons, Inc. New York, 1989); "DNA
Cloning: A Practical Approach, "Volumes
I and II (D.N. Glover ed. 1985); "Oligonucleotide Synthesis" (M.J. Gait ed. 1984); "Nucleic Acid Hybridization" (B.B. Hames & S.J. Higgins
ed 1985); "Transcription
And Translation" (B.D.
Hames & S.J.
Higgins eds. 1984); "Animal
Cell Culture" (R.I.
Freshney ed 1986); "Immobilized
cells And Enzymes" (IRL
Press, 1986); B. Perbal, "A
Practical Guide to Molecular Cloning" (1984).
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Ein "Replikon" ist jedes genetische
Element (z.B. Plasmid, Chromosom, Virus), das als eine autonome Einheit
der DNA-Replikation in vivo fungiert, d.h. das zur Replikation unter
seiner eigenen Kontrolle in der Lage ist.
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Ein „Vektor" ist ein Replikon,
wie z.B. Plasmid, Phage oder Cosmid, an welches ein anderes DNA-Segment
geknüpft
werden kann, um die Replikation für das angeknüpfte Segment
zu bewirken.
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Ein „DNA-Molekül" bezieht sich auf
die polymere Form von Deoxyribonukleotiden (Adenin, Guanin, Thymin
oder Cytosin) in entweder ihrer Einzelstrang-Form oder einer Doppelstrang-Helix. Dieser Begriff
bezieht sich nur auf die primäre
oder sekundäre
Struktur des Moleküls
und limitiert es nicht auf irgendeine bestimmte tertiäre Form.
Daher schließt
dieser Begriff Doppelstrang-DNA ein, welche inter alia in linearen DNA-Molekülen (z.B.
Restriktions-Fragmenten),
Viren, Plasmiden und Chromosomen gefunden wird. Bei der Diskussion
der Struktur von bestimmten Doppelstrang-DNA-Molekülen können hierin
Sequenzen gemäß der normalen
Konvention beschrieben werden, indem nur die Sequenz in der 5' zur 3'-Richtung entlang
des nicht transkribierten Strangs der DNA (d.h. des Strangs, der
eine Sequenz homolog zu der der mRNA aufweist) angegeben wird.
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Eine
DNA „kodierende
Sequenz" ist eine
Doppelstrang-DNA-Sequenz, welche transkribiert und translatiert
wird in ein Polypeptid in vivo, wenn es unter die Kontrolle von
geeigneten regulatorischen Sequenzen plaziert wird. Die Grenzen
der kodierenden Sequenz werden durch ein Startcodon am 5' (Amino-)Terminus
und ein Translations-Stop-Codon am 3' (Carboxyl-)Terminus bestimmt. Eine kodierende
Sequenz kann einschließen,
aber ist nicht limitiert auf, prokaryotische Sequenzen, cDNA von
eukaryotischer mRNA, genomische DNA-Sequenzen von eukaryotischer
(z.B. Säugetier)
DNA und sogar synthetische DNA-Sequenzen. Ein Polyadenylierungs-Signal
und eine Transkriptions-Terminations-Sequenz werden üblicherweise
3' zu der kodierenden
Sequenz lokalisiert sein.
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Transkriptionale
und translationale Kontroll-Sequenzen sind DNA-regulatorische Sequenzen,
wie z.B. Promotoren, Verstärker,
Polyadenylierungs-Signale, Terminatoren und ähnliche, die die Expression
einer kodierenden Sequenz in einer Wirtszelle zur Verfügung stellen.
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Eine „Promoter-Sequenz" ist eine regulatorische
DNA-Region, die zur Bindung von RNA-Polymerase in einer Zelle und Initiierung
der Transkription einer stromab (3'-Richtung) kodierenden Sequenz in der
Lage ist. Für
die Zwecke der Definition der vorliegenden Erfindung ist die Promoter-Sequenz
an ihrem 3'-Terminus durch
die Transkriptions-Initiationsstelle begrenzt und erstreckt sich
stromauf (5'-Richtung),
um die minimale Anzahl von Basen oder Elementen einzuschließen, die
notwendig sind, um Transkription in Spiegeln zu initiieren, die über dem
Hintergrund detektierbar sind. Innerhalb der Promotor-Sequenz werden
sich eine Transkriptions-Initiationsstelle (üblicherweise z.B. durch Kartierung
mit Nuklease S1 definiert) sowie Protein-Bindungsdomänen (Konsensus-Sequenzen),
die für
die Bindung von RNA-Polymerase verantwortlich sind, gefunden werden.
Eukaryotische Promotoren werden oftmals, aber nicht immer, „TATA"-Boxen und „CAT"-Boxen enthalten.
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Eine
kodierende Sequenz ist „unter
der Kontrolle" von
transkriptionalen und translationalen Kontrollsequenzen in einer
Zelle, wenn RNA-Polymerase die kodierende Sequenz in mRNA transkribiert,
welche dann in das Protein, das von der kodierenden Sequenz kodiert
wird, translatiert wird.
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Eine „Signalsequenz" kann vor der kodierenden
Sequenz eingeschlossen sein. Diese Sequenz kodiert ein Signalpeptid,
N-terminal zu dem Polypeptid, welches mit der Wirtszelle kommuniziert,
um das Polypeptid auf die Zelloberfläche zu dirigieren oder das
Polypeptid in das Medium zu sekretieren; dieses Signalpeptid wird von
der Wirtszelle abgeschnitten, ehe das Protein die Zelle verläßt. Signalsequenzen
können
assoziiert mit einer Vielzahl von Proteinen gefunden werden, die
nativ in Prokaryoten und Eukaryoten sind. Z.B. wird der α-Faktor,
ein natives Hefeprotein, aus der Hefe sekretiert und seine Signalsequenz
kann an heterologe Proteine angeknüpft werden, damit diese in
das Medium sekretiert werden (siehe US-Patent 4,546,082;
EP 0 116 201 , Veröffentlichungsdatum
12. Januar 1983; US-Patentanmeldung Seriennr. 522,909, angemeldet
am 12. August 1983). Weiterhin wurde von dem α-Faktor-Leiter und seinen Analoga gefunden,
daß sie
heterologe Proteine von einer Vielfalt von Hefen sekretieren, wie
z.B. Saccharomyces und Kluyveromyces (
EP 88 312 306.9 , angemeldet am 23.
Dezember 1988; US-Patentanmeldung Seriennr. 139,682, angemeldet
am 30. Dezember 1987 und EP-Veröffentlichung
Nr. 0 301 669, Veröffentlichungsdatum
1. Februar 1989).
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Eine
Zelle wurde „transformiert" durch exogene oder
heterologe DNA, wenn eine solche DNA in die Zelle eingeführt wurde.
Die transformierende DNA kann oder kann nicht in die chromosomale
DNA integriert (kovalent verbunden) werden, die das Genom der Zelle
ausmacht. In Prokaryoten, Hefe und Säugetier-Zellen kann z.B. die
transformierende DNA auf einem episomalen Element, wie z.B. einem
Plasmid, beibehalten werden.
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In
Bezug auf eukaryotische Zellen ist eine stabil transformierte Zelle,
eine Zelle, in welcher die transformierende DNA in ein Chromosom
integriert wurde, so daß sie
von den Tochterzellen durch Chromosom-Replikation vererbt wird.
Diese Stabilität
wird durch die Fähigkeit
der eukaryotischen Zelle demonstriert, Zellinien oder Klone zu etablieren,
umfaßt
von einer Population von Tochterzellen, die die transformierende
DNA enthalten. Ein „Klon" ist eine Population
von Zellen, die von einer einzelnen Zelle oder einem gemeinsamen
Vorgänger
durch Mitose abgeleitet wurde. Eine „Zellinie" ist ein Klon einer primären Zelle,
welche zum stabilen Wachstum in vitro für viele Generationen in der
Lage ist.
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Ein „Retrovirus" ist ein Virus, das
genomische RNA enthält,
welche die Bildung eines DNA-Moleküls leitet,
welches wiederum als eine Matrize für die Produktion der mRNA für die Konstruktion
von neuen Viren agiert. Ein „retroviraler
Vektor/Konstrukt" ist
ein infektiöser
Retrovirus, der verwendet wird, um ein nicht-virales Gen in mitotische
Zellen sowohl in vitro als auch in vivo einzuführen. Allgemeiner gesagt ist
ein Virus ein zelluläres
parasitisches Partikel, umfassend Nukleinsäure (entweder RNA oder DNA),
welche innerhalb einer äußeren Hülle aus
Protein, bekannt als das Capsid, enthalten ist. Das infektiöse Viruspartikel
ist auch bekannt als ein „Virion". Wie hierin verwendet,
beabsichtigt der Begriff „Virus" dementsprechend
Retroviren innerhalb seines Umfanges einzuschließen.
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Ein „viraler
Bestand" („viral
stock") ist der
Virus-enthaltende Überstand,
der aus Zellen präpariert
wurde, die mit einem viralen Vektor oder Konstrukt transfiziert
oder infiziert wurden. Solche Zellen schließen diejenigen ein, die hierin
beschrieben und offenbart werden. Der Begriff „retrovirales Bestand" („retroviral
stock") wird verwendet,
wenn er sich auf infektiöse
retrovirale Partikel bezieht, die auf diese Weise präpariert
wurden.
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„Replikations-kompetente" virale Konstrukte
sind Konstrukte, die alle Gene behalten, die für strukturelle Virion-Proteine
kodieren, sowie die cis-agierenden viralen Elemente, die für die Transmission
notwendig sind. Ein Virus wird als „Replikations-inkompetent" betrachtet, wenn
er einige oder alle Gene, die für
strukturelle Virion-Proteine kodieren, deletiert hat oder wenn diese
abwesend sind.
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Ein „Helfer-Virus" ist ein Replikations-kompetenter
Virus, der manchmal in Beständen
von Replikations-inkompetentem Virus vorhanden ist. Im Fall der
retroviralen Produktion, wie in der Praxis der vorliegenden Methode,
ist die Anwesenheit von Helfer-Virus ein Kontaminationsstoff der
wünschenswerterweise
vermieden wird. Z.B. könnte,
wenn Tier-Infektionen durchgeführt
werden, Helfer-Virus zur Entwicklung einer nicht gewünschten
pathologischen Bedingung in dem Wirt führen.
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Ein „ecotroper" Retrovirus ist ein
Virus, der ein murines virales Hüll-Glykoprotein
trägt,
das an den „ecotropen
Rezeptor" bindet,
der nur auf Ratten- und Maus-Zellen gefunden wird. Das ecotrope
Glykoprotein erlaubt im Allgemeinen keine Infektion von humanen
Zellen. Im Gegensatz dazu ist ein „amphotroper" Retrovirus ein Retrovirus,
einschließlich
eines murinen Virus, welcher die env-Gene der amphotropen Klasse
von Glykoproteinen enthält
und welcher an einen breiten Bereich von Wirten binden kann, einschließlich Nagetier, Maus,
Mensch, Huhn, Hund, Katze und Nerz.
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Die
Begriffe „genetisches
Material" und „genetisches
Elemente) von Interesse" wie
hierin verwendet, beziehen sich allgemein auf Nukleinsäuren (z.B.
RNA und DNA) und weiter insbesondere auf solche Materialien, wie
sie wünschenswerter
Weise in eine Zielzelle eingeführt
werden können
durch Einführung
innerhalb eines viralen Konstruktes, welches gemäß der vorliegenden Erfindung
präpariert
wird. Bestimmte „genetische Materialien/Elemente
von Interesse" schließen die
folgenden ein: Antisense-Nukleinsäure; DNA; mRNA; ribosomale
RNA; rekombinante RNA; kleine Kern-RNAs; Nukleotide, die ein Mitglied
kodieren, ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus Proteinen, Fragmenten von Proteinen,
Antisense-Nukleinsäure; DNA,
mRNA, ribosomale RNA, rekombinante RNA und kleine Kern-RNAs; Fragmente
von einem der vorangehenden und Kombinationen davon.
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Eine
Zusammensetzung, umfassend „A" (wobei „A" ein einzelnes Protein,
DNA-Molekül,
Vektor ist) ist im wesentlichen frei von „B" (wobei „B" eines oder mehrere kontaminierende
Proteine, DNA-Moleküle,
Vektor etc. umfaßt),
wenn mindestens 75 Gew% der Proteine, DNA oder Vektoren (in Abhängigkeit
von der Kategorie der Spezies, zu welchen A und B gehören) in
den Zusammensetzungen „A" ist. Bevorzugterweise
umfaßt „A" mindestens 90 Gew%
der A + B Spezies in der Zusammensetzung, am meisten bevorzugt 99
Gew%. Es wird auch bevorzugt, daß eine Zusammensetzung, welche
im wesentlichen frei von Kontamination ist, nur eine einzelne molekulare
Gewichtsspezies enthält,
die die Aktivität
oder das Charakteristikum der Spezies von Interesse aufweist.
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In
ihrem primären
Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung die Präparation und die Verwendung
von besonders manipulierten retroviralen Erzeuger-Zellinien, die
von der Ad5-transformierten
humanen embryonischen Zellinie 293 abgeleitet wurden, um als Verpackungs-Zellinie
für die
Präparation
von retroviralen Beständen
zu dienen, die ein genetisches Elemente) von Interesse enthalten,
die von hohem Titer und frei von Helfer-Virus sind. Die vorliegende
Erfindung umfaßt
demgemäß:
- A. Präparieren
einer Zellinie, die zur Präparation
besagter viraler Bestände
fähig ist;
- B. transientes Transfizieren eines viralen Konstruktes, das
besagtes genetisches Element von Interesse enthält, in die besagte Zellinie
und
- C. Ernten der viralen Bestände,
die dadurch präpariert
wurden.
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Weiter
insbesondere erstreckt sich die Erfindung auf die klonalen Zellinien,
die früher
hierin beschrieben wurden, die 293T/17, ANJOU 65, BOSC 23 und CAK
8 genannt werden, und auf Zellinien-Derivate davon. Die klonalen
Zellinien der Erfindung ermöglichen
die Präparation
von großen
Beständen
an Retrovirus durch die vorliegende Methode, welche auf transienter
Transfektion basiert. Alle Zellinien, die hierin offenbart und beansprucht
werden, wurden bei der American Type Culture Collection (ATCC) hinterlegt.
Den ersten drei Zellinien wurde ein Hinterlegungsdatum vom 12. Februar
1993 und die folgenden Zugangs-Nummern zugeteilt. 293T/17 – Zugangs-Nr.
CRL 11268; ANJOU 65 – Zugangs-Nr.
CRL 11269; BOSC 23 – Zugangs-Nr.
CRL 1170. CAK wurde bei der ATCC am 12. Februar 1994 hinterlegt
und die Zugangs-Nr. zugeteilt.
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Die
vorliegende Erfindung erstreckt sich auf das Verfahren zur Präparation
der klonalen Zelllinien durch Selektion und Isolation einer Quantität von geeigneten
Zellen, wie z.B. den 293-Zellen,
gefolgt durch die Einführung
in solche Zellen von Konstrukten, wie z.B. Plasmiden, welche die
Zellen fähig
machen, Virus zu produzieren. Insbesondere enthalten die Plasmide
Elemente, die die Verpackung des Virus durch die Replikation der
viralen Sequenz gefolgt von der Einkapselung durch die Hüll-Funktion
ermöglichen.
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Einer
der Aspekte der vorliegenden Methode umfaßt die sequentielle Einführung der
Konstrukte, die die Zellinie befähigen,
den Virus zu replizieren und zu verpacken, weil davon gefunden wurde,
daß es
die gewünschten
Attribute des Helfer-Virus verleiht, ohne solche Konstrukte zu befähigen, Replikations-Kompetenz zu
entwickeln. Außerdem
wird die Erzeuger-Zellinie bevorzugt in einem bakteriellen antibiotischen
Selektionsmedium gehalten, wie z.B. das gpt-Selektionsmedium, das
hierin später
beschrieben wird.
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Die
kennzeichnenden Charakteristika transienter Transfektion in eine
hoch-transfizierbare Helfer-Erzeuger-Zellinie sind es, daß jede transfizierte
Zelle zur Produktion der Retroviren beiträgt. Dabei kann in einer weiteren
Ausführungsform
der Erfindung jede Zelle darauf gerichtet werden, verschiedene Viren
aufzunehmen. Da 3 × 106 Zellen, die mit 5 μg DNA (4 × 1011 DNA-Molekülen bei
einer Länge
von 10 kb) transient transfiziert wurden bei einer Effizienz von
66 %, bis zu 107 Retrovirus/ml produzieren,
produziert jede transfizierte Zelle ungefähr 0,5 infektiöse Viren
pro ml. Daher wird dieser Ansatz die effiziente Einführung einer
retroviralen Expressions-Bibliothek in die Ziel-Zellen erlauben.
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Wie
vorher erwähnt
und in größerem Detail
hierin später
beschreiben, erstreckt sich die Erfindung auf virale Bestände, die
durch die vorliegende Methode präpariert
werden, sowie auf die kultivierten Zellen und Vakzine, die unter
der Verwendung solcher Bestände
präpariert
werden. Ebenso können
genetische Anomalien oder Dysfunktionen behandelt werden, und zwar
durch die Präparation
eines wiederherstellenden genetischen Konstruktes innerhalb eines
Virus mittels der vorliegenden Methode, gefolgt von der Verabreichung
eines solchen Konstruktes, um auf Zellen abzuzielen, um residente
Anomalien oder Dysfunktionen zu behandeln. Kultivierte Zellen können mit
multiplen und verschiedenen viralen Konstrukten infiziert werden,
um korrespondierend multiple genetische Änderungen zu simulieren.
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Zusätzlich erstreckt
sich die Erfindung auf die Verwendung von bestimmten der Zellinien,
die während der
Präparation
von BOSC 23 und CAK 8 zwischendurch entwickelt wurden und die unabhängige Nützlichkeit bei
der Präparation
von alternierenden Vektoren von Interesse besitzen. Z.B. kann die
ANJOU 65-Zellinie verwendet werden, um eine Erzeuger-Linie für bestimmte
alternierende Viren zu präparieren,
wie z.B. amphotrope und Pseudotyp-Retroviren, welche bei der Infektion
von Säugetier-
und anderen Spezies, einschließlich
Menschen, nützlich
sein werden. Insbesondere, und wie hierin beschrieben, wurde ANJOU
65 verwendet, um die amphotrope Erzeuger-Zellinie CAK 8 zu präparieren.
Und gleichermaßen
betrachtet die Erfindung die Präparation
eines Pseudotyp-Retrovirus, wie z.B. der einschließlich eines
Hüll-Konstruktes, abgeleitet
aus vesikulärem
Stomatitis Virus (VSV), wie in Burns et al. supra, diskutiert.
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Wie
hierin früher
und oben beschrieben, bietet die vorliegende Erfindung signifikante
diagnostische und therapeutische Anwendungen. Die Vektoren oder
Konstrukte, die mittels der Erfindung präpariert wurden, können in
Studien von bestimmten Tier-Erkrankungs-Modellen verwendet werden,
z.B. β-Thalassämie oder Gaucher
Erkrankungen, welche in Anstrengungen zur Entdeckung von Wirkstoffen
dienen können.
Gleichermaßen
können
therapeutische Protokolle entwickelt werden, um bestimmte therapeutisch
aktive Gene an Wirtszellen mit Bedarf dafür zu liefern, und zwar durch
Mittel der direkten an vivo Einführung
von retroviralen Vektoren, die gemäß der vorliegenden Erfindung
präpariert
wurden. Die Fähigkeit,
solche Gentherapie zu verabreichen, findet besondere Nützlichkeit
in Organen, wie dem Knochenmark, deren Zellen von einer Population
von pluripotenten Vorläufer-Zellen
abgeleitet werden. Und die Erfindung erstreckt sich auf eine Methode, die
Knochenmark-Transplantation einschließt. Normalerweise kann die
Erfindung Nützlichkeit
bei der Adaptation an andere Organe finden, wo ähnliche Strategien möglich sind.
Das obere wird im Wege der Illustration und nicht der Einschränkung präsentiert.
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Die
Erfindung betrachtet korrespondierender Weise Zusammensetzungen
für die
Verabreichung gemäß der zuvor
beschriebenen Verfahren, umfassend geeignete Einheits-Dosierungen
von Vektoren oder infektiösen
Konstrukten, die gemäß der vorliegenden
Erfindung präpariert
wurden. Vorbestimmte Quantitäten
eines bestimmte retroviralen Vektors oder infektiösen Konstruktes
können
präpariert
und verabreicht werden gemäß geeigneter
Protokolle für
solch eine Therapie. Die exakten Quantitäten werden mit der bestimmten
Therapie variieren und sind variabel im Rahmen des Ermessens des
fachmännischen
Arztes.
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Die
Anwendungen der Verfahren und Materialien der Erfindung sowohl auf
dem medizinischen als auch auf dem biotechnologischen Gebiet werden
in größerem Detail
unten diskutiert:
GENTHERAPIE: Die Erfindung erlaubt die schnelle
Produktion von Helfer-freien retroviralen Beständen mit hohem Titer, die genetische
Elemente von Interesse exprimieren, wie hierin definiert. Solche
genetischen Elemente schließen
solche ein, die für
Proteine, Teile von Proteinen, Messenger-RNAs, ribosomale RNAs,
kleine Kern-RNAs, manipulierte RNAs und Proteine, Antisens-Nukleotide
sowie anderes genetisches Material kodieren; wovon sich alle unter
der Kontrolle von genetischen regulatorischen Elementen befinden.
Die Mängel
der bisherigen Gentherapie-Ansätze
schließen
die zeitaufwendige Kreation von stabilen Zellinien (mehr als ein Monat
wird benötigt)
und die Schwierigkeit der Generation von retroviralen Erzeuger-Linien
mit hohem Titer ein. Die vorliegende Methode überwindet diese zwei haupt sächlichen
Limitationen und wird daher in großem Maße die Einführung von rekombinanten Retroviren
in Zielzellen zum Zweck der Bereitstellung medizinischer Therapie
ermöglichen.
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Die
Produktion von Helfer-freien retroviralen Beständen mit hohem Titer in sehr
kurzer Zeit (2 bis 3 Tage) durch die vorliegende Methode beschleunigt
die Gentherapie-Technologie und macht sie in einigen Fällen erst
möglich.
Spezifische Schritte für
die Gentherapie, die durch die vorliegende Erfindung ermöglicht wird, sind
(1) die notwendige Testung von multiplen unterschiedlichen genetischen
Konstrukten in verschiedenen Zelltypen hinsichtlich deren Effizienz
bei der spezifischen Proteinproduktion, deren zelluläre Toxizität und deren
Zelltyp-Spezifität, (2) Anpassung
der Retroviren an spezifische Patienten-Bedürfnisse und (3) Produktion von
Helfer-freien Retroviren mit hohem Titer für die Verwendung in Genaustausch,
Kontemplation von genetischen Defekten, Chemotherapie und der Behandlung
von infektiösen
Erkrankungen, wie z.B. HIV.
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KRANKHEITS-
UND ENTWICKLUNGS-MODELLE: Ein anderes Gebiet, auf welchem die Erfindung angewendet
werden kann, ist die Entwicklung von Modellen humaner und Tiererkrankung.
Wie oben diskutiert, machen es die Limitationen der derzeitigen
Methodologien schwierig, Modelle von Erkrankungen zu etablieren,
welche aus Infektion, Transformation oder anderen Störungen in
einer seltenen Zielzelle resultieren. Die Verwendung der Erfindung
sollte die Schaffung von Modellen für solche Erkrankungen, wie
chronische myelogene Leukemie, aplastische Anämie, HIV, sowie Karzinogenese
in frühen
Stadien ermöglichen.
Indem man erlaubt, daß dieselbe
Zelle mit multiplen retroviralen Vektoren infiziert wird, kann unsere
Erfindung auch das Studium von Erkrankungen erlauben, welche von
multiplen genetischen Änderungen
resultieren. Diese Methodologie macht es möglich, schnell eine Anzahl
von genetischen Konstrukten zu testen, um Erkrankungs-Pathogenese
aufzugliedern.
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Durch
den Einsatz einer transienten Transfektions-Methode für die Produktion
von Helferfreiem Retrovirus mit hohem Titer wird die Erfindung die
Einführung
von genetischem Material in multiple unterschiedliche Zelltypen
ermöglichen.
Solche Gewebetypen schließen
explantiertes Patientengewebe, tierisches Gewebe und Zellinien ein.
Die biologische Aktivität
von verschiedenen Konstrukten und deren Effekte auf zellulären Physiologie
können
schnell erforscht werden.
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Die
Erfindung macht es auch möglich,
unter der Verwendung der Viren mit hohem Titer Entwicklung zu studieren,
um spezifische Zelltypen, sogar wenn sie selten sind, zu markieren.
Das Studium der Nachkommen von Zellen, die den Marker enthalten,
sollte die Aufgliederung von Entwicklungs-Stoffwechselwegen erlauben.
Gleichermaßen
sollte es möglich
sein, seltene Zellen in einer Population zu markieren, wie z.B.
verbleibende Tumorzellen nach der Behandlung.
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PROTEIN-HERSTELLUNG:
Die Erfindung erlaubt spezifische Protein-Produktion aus Zelltypen
von Interesse, einschließlich
primärer
Zellen und kultivierter Säugetier-Zellinien.
Die Methode umfaßt
die Präparation
eines viralen Bestandes, enthaltend das genetische Material oder
Element von Interesse, gefolgt durch die Einführung des viralen Bestandes
in eine zelluläre
Ziel-Kolonie für
die Produktion des gewünschten
Proteins. Die Verfahren, die derzeitig verwendet werden, leiden
sowohl unter dem Erfordernis, stabile Zellinien herzustellen, als
auch der potentiellen Langzeit-Toxizität auf die produzierende Zelle
durch das generierte Produkt.
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Für pharmazeutische
Zwecke können
diese Viren verwendet werden, um geeignete Zelltypen zu infizieren.
Diese Zellen produzieren dann große Quantitäten des relevanten Proteins
mit geeigneten Gewebe-spezifischen Modifikationen. Wenn z.B. Glykosylierung
für die
Funktion eines bestimmten Proteins notwendig ist, kann dieses Protein
diese Modifizierung nach der Infektion des geeigneten Zelltypes
durchlaufen.
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Die
vorliegende Erfindung kann auch verwendet werden, um retrovirale
Konstrukte zu produzieren, welche für die Immunisierung verwendet
werden können.
Die Einführung
von antigenem Material durch Viren für die Produktion von Vakzinen
wurde lange Zeit benutzt, um Immunität in Vakzin-Empfängern zu
stimulieren. Retrovirale Konstrukte, die spezifisches antigenes
Material exprimieren, können
unter der Verwendung der vorliegenden Methode schnell mit hohem
Titer präpariert
werden. Diese Viren können
als Vakzine verwendet werden, um Immunität direkt zu induzieren, oder
können
verwendet werden, um geeignete Empfängerzellen zu infizieren, um
große
Quantitäten
des spezifisch modifizierten Proteins zu produzieren.
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GEN-ISOLIERUNG:
Die Erfindung sollte in großem
Maß die
Fähigkeit
erhöhen,
Gene aus cDNA-Bibliotheken zu isolieren und deren Funktion zu identifizieren.
Aufgrund der schnel len Produktion von Viren mit hohem Titer sollte
es nun möglich
sein, die Produkte von cDNA-Bibliotheken zu exprimieren, indem diese
in retrovirale Vektoren kloniert werden, welche dann in eine der
klonalen Erzeuger-Zellen, die hierin offenbart werden, transfiziert
werden. Diese Viren können
dann eine Ziel-Population infizieren und dann wird das Produkt nach
den Kriterien von Interesse selektiert. Z.B. können Gene, die auf der Oberfläche exprimiert
werden, durch FACS identifiziert werden oder Zellinien, die mutant
in einem defektiven Gen sind, können
mit einer retroviralen Bibliothek aus einer Wildtyp-Gewebequelle
komplementiert werden. Gleichermaßen können dominant negative und
dominant positive Mutationen von Polypeptiden durch geeignete Selektion
identifiziert werden. Nachdem die Zellen selektiert wurden, ist
es relativ leicht, die cDNA zu identifizieren, die für den Effekt verantwortlich
ist, weil sie als ein integrierter Provirus von bekannter genetischer
Struktur existiert.
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PRODUKTION
VON ANDEREN VIREN: Ein ähnlicher
Ansatz zu demjenigen, der hierin für die Produktion von Helfer-freien
ecotropen Retroviren beschrieben wird, ist für die Produktion von anderen
Typen an Retroviren sowie anderen Typen von Viren möglich. Amphotrope
und Pseudotyp-Retroviren können
für die Transfektion
des geeigneten Hüll-exprimierenden Konstruktes
in ANJOU 65-Zellen einfach hergestellt werden. Die Präparation
und Verwendung der CAK 8-Zellinie ist illustrativ für die vorhergehende.
Die Selektions-Methode
wird ermöglicht
durch Selektieren derjenigen Klone mit hoher Hüll-Produktion am FACS (Nolan
and Pear, unveröffentlicht).
Diese amphotropen und Pseudotyp-Viren werden für die Infektion von humanen
und Zellinien anderer Spezies essentiell sein.
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Um
das Potential zur Erzeugung von Replikations-kompetentem Virus zu
verringern, kann es möglich sein,
die Verpackungs-Funktionen aus Konstrukten zu exprimieren, welche
keine Homologie mit den retroviralen Vektoren enthalten. Markowitz
und Banks haben gezeigt, daß es
möglich
ist, Retroviren mit hohem Titer durch Plazieren der Verpackungs-Funktionen
auf zwei verschiedenen Plasmiden zu produzieren, deren einziges
Gebiet der Homologie außerhalb
der 5' LTR eine
kleine Region der Überlappung
mit dem 5'-Teil
des Hüllgens
war (Markowitz et al., 1988). Diese Vektoren enthalten viel weniger
Homologie zueinander als die CRIP-Vektoren, welche ausgiebige Homologie über das
retrovirale Genom hinweg teilen. Es sollte möglich sein, den Ansatz von
Markowitz und Bank weiter zu modifizieren durch Ersetzen der 5' LTRs mit Promotoren, wie
z.B. mit CMV, die keine Homologie mit dem 5' LTR des retroviralen Vektors teilen.
Dies sollte die Möglichkeit
der Rekombination, welche zu Replikations-kompentendem Retrovirus
führt,
um mehrere Größenordnungen
reduzieren.
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Es
wird in Erwägung
gezogen, daß sich
die vorliegende Erfindung auf die Produktion von hohen Titern an
Viren erstreckt, die andere als Retroviren sind. Dies schließt solche
potentiellen Gentherapie-Vektoren ein wie Adenovirus und Herpes-Viren.
Wenn man in der Lage ist, die Verpackungs-Funktionen in eine 293-abgeleitete
Zellinie einzubauen, sollte es möglich
sein, transient eine große
Vielfalt von Helfer-freien Viren mit hohem Titer zu produzieren.
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KITS:
Die Erfindung findet auch breite Anwendung in anderen Gebieten der
rekombinanten DNA-Technologie. Ein bedeutender Aspekt der Technologie
ist die Einführung
von genetisch manipulierten Konstrukten in Zellen und die Untersuchung
der nachfolgenden Effekte. Ein Testkit kann demgemäß präpariert werden,
der verwendet werden kann, um die Aktivität des genetischen Materials
oder Elements/Elemente von Interesse auf eine zelluläre Ziel-Population zu messen
und zu untersuchen, welcher eine der Zellinien der Erfindung in
Kombination mit Reagenzien für
optimale Transfektion umfasst. Die vorliegende Erfindung verbessert
in starkem Maße
die Einführung
von genetischem Material in Säugetierzellen.
Es ist vorgesehen, daß Kits für den schnellen
Assay von Gen-Funktion und den Effekten der Protein-Produktion von
Säugetierzellen
entwickelt werden kann. Spezifische Verwendungen für solche
Kits schließen
ein: (1) Analyse von Genreporter- und Inducer-Konstrukten, (2) schnelle
Analyse von Mutanten-Konstrukten und deren biologischer Funktion
und (3) Produktion von biologisch relevantem Protein in einer Forschungs-Situation.
Das System wurde schon verwendet, um Proteine in Zellen überzuexprimieren,
um die subzelluläre
Lokalisierung zu bestimmen, und die Verwendung von Reporter-Konstrukten,
basierend auf Retroviren, um transkriptionelle Funktion zu untersuchen,
wurde schon etabliert.
-
Die
vorliegende Erfindung wird besser verstanden werden nach einer Durchsicht
der folgenden illustrativen Beschreibung, die die Details der präparierten
Zellinien und der eingeführten
Konstrukte und der Verfahren, die deren Entwicklung und Validierung
folgen, präsentiert.
Spezifische Beispiele werden danach präsentiert.
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Materialien
und Methoden
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Zellinien
und Plasmide. 293T-Zellen (DuBridge et al., 1987), die ursprünglich als
293tsA1609neo bezeichnet wurden, wurden von S. Haase (Stanford)
erhalten und in Dulbecco's
modifiziertem Eagle's
Medium (DMEM), enthaltend 10 % (vol/vol) fötales Kalbsserum, aufgezogen.
Wirkstoff-Selektionen in transfizierten 2937-Zellen wurden mit 400
ng/ml Hygromycin (Calbiochem) bei Hygromycin-Resistenz und 50 ng/ml
Mycophenolsäure
bei gpt-Resistenz
durchgeführt.
Individuelle Klone wurden isoliert mittels sterilen Klonierungs-Ringen und auf 24-Well-Platten
transferiert. Die folgenden Zellinien, alle aufgezogen in DMEM,
enthaltend 10 % (vol/vol) Kalbserum, wurden verwendet: NIH 3T3,
BAG (Price et al., 1987), N54 (Jackson and Baltimore, 1989) und
210W (Lugo and Witte, 1989).
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Die
folgenden Plasmide wurden verwendet: pBND 8 (Turner and Cepko, unveröffentlicht),
ein retroviraler Vektor abgeleitet von dem BAG-Vektor (Price et
al., 1987), in welchem β-Galaktosidase-Expression
durch den viralen Promotor in der LTR gesteuert wird und die neo-Kassette deletiert
ist, pSPUD (Walsh and Cepko, 1988), pCRIPenv- (Danos
and Mulligan, 1988), pCRIPgag-2 (Danos and
Mulligan, 1988), pCRIPamgag (Danos and Mulligan,
1988), MFG-lacZ, ein retroviraler Vektor, der zusätzliche
Verpackungs-Sequenzen aus der gag-Region enthält (Bender et al., 1987) und β-Galaktosidase
aus der retroviralen LTR exprimiert (Spain et al, unveröffentlicht), MFG-tPA, (ähnlich zu MFG-lacZ, der aber
das humane tPA-Gen
anstelle von β-Galaktosidase
exprimiert, (Spain et al., unveröffentlicht),
pZAP (Shoemaker et al., 1981), pSV2Hgm (Bernard et al., 1985), GPT2E
(Jasin and Berg, 1988), pGD (Daley et al., 1990), pGDv-abl (Scott
et al., 1991) und pGD210bcr/abl (Daley et
al., 1990) wurden zuvor beschrieben. Alle Plasmide wurden in Escherichia
coli DH5α aufgezogen.
-
Enzymatische
Assays und Nukleinsäure-Prozeduren.
Färbung
auf β-Galaktosidase-Aktivität in intakten
Zellen und Milz wurde gemäß MacGregor
et al. (MacGregor et al., 1990) durchgeführt. Der FACS-gal Assay wurde
durchgeführt,
wie zuvor beschrieben (Nolan et al., 1988). Die Aktivität der reversen
Transkriptase wurde in dem Kulturmedium von exponentiell wachsenden
Zellen untersucht, wie beschrieben von Goff et al. (Goff et al.,
1981). Die in vitro abl-Kinase-Assays wurden durchgeführt, wie
von Konopka et al. beschrieben, unter der Verwendung von Anti-pEX4
als immunopräzipitierender
Antikörper
(Konopka and Witte, 1985). Die Isolierung von DNA und Blot-Analyse
wurden mittels Standard-Prozeduren durchgeführt (Ausubel et. al., 1989).
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Transfektionen,
Infektionen und Bestimmung von viralen Titern. Außer in den
Fällen,
wo es anderweitig angegeben ist, wurde Transfektion von Calciumphosphat/DNA-Ko-Präzipitaten
in 60 mm Schalen durchgeführt,
in die 1,5–2,5 × 106 293T-Zellen (oder Derivate) in 4 ml DMEM
mit 10 % FCS am Abend vor der Transfektion ausplattiert wurden.
Chlo rochin wurde zu diesem Medium in einer Endkonzentration von
25 μM ungefähr 15–30 Minuten
vor der Addition der DNA/HBS-Lösung
addiert. Entweder 250 ml oder 500 ml HBS (pH = 7,05) wurden zu einem
gleichen Volumen von DNA/CaCl2-Lösung durch
Sprudeln für
10 Sekunden addiert und die resultierende Lösung wurde sofort zu dem obigen
Medium addiert, wonach die Zellen in den 37°C-Inkubator (5 % CO2)
zurück
gebracht wurden (Heinzel et al., 1988). Vierundzwanzig Stunden nach
der Infektion wurde das Medium gegen 3 ml frisches DMEM, enthaltend
10% FCS, gewechselt. Vierundzwanzig bis achtundvierzig Stunden danach
wurde das Medium entfernt und durch einen 0,45 μm Filter filtriert oder bei
1500 U/min für
5 Minuten in einer Sorvall RT6000B Zentrifuge zentrifugiert. In
Experimenten mit Chorochin wurde das Medium gegen 10 % FCS 10 Stunden
nach der Transfektion gewechselt und ein zweites Mal 24 Stunden
nach der Transfektion gewechselt.
-
Infektionen
fanden in einem Gesamtvolumen von 3 ml an 10% CS, enthaltend 8 μg/ml Polybren,
statt, die zu den 373-Zellen addiert wurden, die in einer Dichte
von 5 × 105 Zellen auf einer 10 cm Schale am Abend vor
der Infektion ausplattiert wurden. Sieben ml des Mediums, enthaltend
10 % CS, wurden zu den Schalen nach 3 Stunden addiert und die Zellen
wurden 48 Stunden später
auf β-Galaktosidase-Aktivität gefärbt. Der virale
Titer wurde als die durchschnittliche Anzahl von blauen Zellen pro
10–25
Hochleistungs-Feldern (40.000–100.000
Gesamtzellen) multipliziert mit der Vergrößerung bestimmt oder es wurde,
wenn Fax-Analyse durchgeführt wurde,
der Prozentsatz von positiven Zellen mit der Gesamtzahl der Zellen
multipliziert. G418-Selektion wurde durchgeführt, wie oben, außer, daß 48 Stunden
nach der Infektion die Zellen 1:10 in selektives Medium aufgeteilt
wurden, alle 3 Tage wieder gefüttert
wurden und Kolonien 12 Tage später
gezählt wurden.
Bei der Bestimmung des G418-Titers wurden die Anzahl der Kolonien
durch 4 geteilt, um 2-Zell-Verdoppelungen in Betracht zu ziehen.
-
Helver-Virus-Assay.
1 ml Überstand
aus transfizierten BOSC 23-Zellen wurde verwendet, um BAG-Zellen
zu infizieren, wie oben beschrieben, und die Zellen wurden alle
3–4 Tage
1:10 aufgeteilt. Um den Titer an Virus zu bestimmen, der verwendet
wurde, um die BAG-Zellen
zu infizieren, wurde 1 ml des viralen Überstandes von den transfizierten
BOSC 23-Zellen parallel
dazu verwendet, um 3T3-Zellen zu infizieren, welche auf β-Galaktosidase
oder G418-Resistenz untersucht wurden. Wenn die Passage 3, 5 und
10 der BAG-infizierten Zellen ungefähr 50 % Konfluenz erreicht
hatte, wurde das Medium gewechselt und 24 Stunden später wurden
3 ml des Überstandes
filtriert (0,45 μM)
und verwendet, um 3T3-Zellen zu infizie ren, welche 48 Stunden später auf β-Galaktosidase-Aktivität gefärbt wurden.
Für das
293T/17-Experiment wurden 5 μg
von pCRIPenv-, pCRIPgag-2 und
pBND 8 in 293T/17-Zellen ko-transfiziert und 1 ml des viralen Überstandes
wurde verwendet, um die BAG-Zellen zu infizieren. Die BAG-Zellen
wurden behandelt, wie oben, außer
daß das β-Galaktosidase-Färben nur mit Zellen der Passage
3 durchgeführt
wurde.
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Knochenmarks-Transplantation.
Knochenmarks-Transplantation wurde durchgeführt, wie zuvor beschrieben
(Daley et al., 1990). 11 Monate alte weibliche Balb/c Mäuse waren
Empfänger
und die Donoren waren 11 Monate alte männliche Balb/c Mäuse, behandelt
mit 2 ng 5-Fluorouracil
(5-FU) 4 Tage vor der Knochemarks-Ernte. Ko-Kultivierung wurde durchgeführt in WEHI-3B
konditioniertem Medium mit BOSC 23-Zellen, welche mit 6 μg MFG-lacZ
vor der Ko-Kultivierung transfiziert worden waren. Nicht-adhärente Zellen
wurden 48 Stunden später
entfernt und in die laterale Schwanzvene der Empfänger-Mäuse injiziert,
welche 850 oder 900 cGy (2 Dosen, aufgeteilt durch 3 Stunden) bei
Zell-Konszentration im Bereich von 2,5 × 104 bis
1 × 105 pro Maus erhalten hatten. Überlebende
Mäuse wurden
am Tag 13 geopfert und die Milz wurde analysiert.
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Beispiel 1
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Die
Produktion von retroviralen Beständen
mit hohem Titer durch transiente Transfektion erscheint limitiert
zu sein durch die Transfizierbarkeit der Erzeuger-Zellen, dem Typ
der Expressions-Produkte und der Kopienzahl der eingeführten Konstrukte.
Frühere
Studien in diesem Labor haben gezeigt, daß die Ad5-transformierte embryonische
Nierenzellinie 293 (Graham et al., 1977) signifikant besser transfizierbar
war als NIH 3T3-Zellen, die Zellinie von welcher die meisten Erzeuger-Zellinien
abgeleitet wurden. Als ein Ergebnis wurde die Hypothese aufgestellt,
daß die
transiente Transfektion einer Erzeuger-Linie, basierend auf 293-Zellen, retrovirale
Vektoren mit höheren
Titern produzieren würde,
als die transiente Transfektion von 3T3-basierten Erzeuger-Zellinien.
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Um
die Chancen zu maximieren, transient retrovirale Vektoren mit hohem
Titer zu erhalten, wurde das System unter der Verwendung der 293T-Linie
entwickelt, einer 293-Sublinie, welche das große T-Antigen von SV40 enthält (DuBridge
et al., 1987). Da 293T das große
T enthält,
sollte die Kopienanzahl und der virale Titer des Konstruktes, enthaltend
einen SV40-Ursprung
der Replikation, erhöht
sein. Zusätzlich
wurden Vektoren, die auf murinem Molo ney Leukämie-Virus basieren, ausgewählt, weil
diese Vektoren zur Produktion von Titern höher als 106/ml
in den besten stabilen Erzeuger-Zellinien fähig sind (Miller, 1990).
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Um
die Hypothese zu testen, daß transiente
Transfektion von 293-Zellen verwendet werden kann, um retrovirale
Vektoren mit hohem Titer zu produzieren, wurde anfänglich untersucht,
ob es möglich
ist, retrovirale Vektoren mit hohem Titer bei der Anwesenheit von
Helfer-Virus zu erhalten. Als ein erster Schritt wurde die Zellinie
293T durch Limitieren der Verdünnung
kloniert, um zu versichern, daß die
Ausgangs-Population einheitlich hochtranfizierbar war. 14 unabhängige Klone
wurden durchsucht durch Transfizieren eines Replikations-defekten
retroviralen Konstruktes, daß das
lacZ-Gen enthält,
pBND 8 (Turner and Cepko, unveröffentlicht).
48 Stunden später
wurden Zellen von jedem Klon histochemisch gefärbt, um das lacZ-Gen-Produkt zu detektieren.
Mehr als 50 % der Zellen von 9 Klonen und von der älterlichen
Population exprimierten β-Galaktosidase,
wohingegen weniger als 25 % der Zellen der 5 verbleibenden Klone
positiv färben
(Daten nicht gezeigt).
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Um
zu bestimmen, welcher Klon den höchsten
infektiösen
retroviralen Titer ergab, wurden 7 der 9 Klone, die hohe Transfizierbarkeit
zeigten, auf infektiösen
Retrovirus untersucht. Das Assay-System bestand darin, equimolare
Mengen (3 μg)
von pBND 8 und eines Klons des Replikations-kompetenten Moloney
MuLV (pZAP (Shoemaker et al., 1981)) zu kotransfizieren in 5 × 105 Zellen des bestimmten 293T-Subklons, welcher 16–24 Stunden
vorher ausplattiert worden war. 48–72 Stunden nach der Transfektion
wurden 1 ml des viralen Überstandes
verwendet, um 3T3-Zellen zu infizieren, welche 48 Stunden nach der
Infektion auf β-Galaktosidase
gefärbt
wurden. Unter der Verwendung dieses Assays ergaben 3 Klone den höchsten Titer
von ungefähr 1,5 × 106 (Daten nicht gezeigt). Einer dieser Klone
(im nachfolgenden als 293T/17 bezeichnet) wurde für die weitere
Analyse ausgewählt.
In nachfolgenden Experimenten waren wir in der Lage, einen retroviralen
Titer von 4,6 × 106 nach der Transfektion von 2 × 106 293T/17-Zellen mit 7,5 μg von sowohl pBND 8 als auch
pZAP zu erhalten. Die Ergebnisse werden unten in Tabelle 1 präsentiert.
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Tabelle
1 Retrovirale
Produktion von BOSC 23 und Vorläufer-Zellen
nach der Transfektion
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Bemerkungen:
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- a: Anwesenheit oder
Abwesenheit von 25 μM
Chlorochin, wie in Materialien und Methoden beschrieben.
- b: Infektiöser Titer pro ml (βgal positive
Zellen)
- c: Anwesenheit oder Abwesenheit von
Replikations-kompetentem Virus, wie in Materialien und Methoden
beschrieben.
- d: 60% der Zellen wurden transfiziert,
wie durch FACS untersucht (siehe Materialien und Methoden)
- e: Volumen aller Transfektions-Reagenzien
war verdoppelt
- f: 302 % der Zellen waren transfiziert,
wie durch FACS untersucht (siehe Materialien und Methoden)
- g: Titer, bestimmt durch G418-Resistenz
- h: Keine Titer, aber parallel transfiziertes
MFG-lacZ ergab einen Titer von 7 × 106/ml
-
Diese
Ergebnisse zeigten, daß es
möglich
war, retrovirale Vektoren mit hohem Titer durch transiente Transfektion
von 293-Zellen zu erhalten.
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Beispiel 2
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Strategie
für die
Erzeugung der ecotropen Helfer-freien Zellinie: Der nächste Schritt
bestand darin, eine Helfer-freie Erzeugerlinie aus der 293T/17-Sublinie
herzustellen. Die Präparation
einer ecotropen Zellinie wird in 1A im Überblick
dargestellt. Für
die Strategie dieser Schaffung einer Helfer-freien Erzeuger-Zellinie wurde
bestimmt, daß Plasmide,
die die Moloney Verpackungs-Funktionen enthalten, in die 293T/17-Zellinie stabil
transfiziert werden. Um dies zu erreichen, wurde ein Satz von Plasmiden,
pCRIPenv- und pCRIPgag-2,
verwendet, um die Moloney Verpackungs-Funktionen in zwei Plasmide
zu plazieren (Danos and Mulligan, 1988). pCRIPenv- enthält eine
Mutation in der Hüll-Region
und exprimiert sowohl gag als auch pol-Produkte. pCRIPgag-2 enthält Mutationen
in der gag-Region und exprimiert nur die ecotrope Hülle (Danos
and Muligan, 1988). Zusätzlich
wurde die Retrovirus-RNA-Verpackungsstelle
deletiert und die 3' LTR
wurde in beiden Plasmiden durch eine SV40 polyA-Stelle ersetzt (Danos
and Mulligan, 1988). Mit diesen multiplen Veränderungen sind für die Generation
von Helfer-Virus mehr als 2 Kreuzungs-Ereignisse notwendig, sogar
bei der Verwendung von gag+-Vektoren, wie
z.B. MFG (Danos and Mulligan, 1988).
-
Um
die Helfer-freie Erzeuger-Zellinie zu schaffen, wurde entschieden,
die pCRIPenv- und pCRIPgag-2-Konstrukte
eher nacheinander als simultan einzuführen, um das Risiko der Rekombination
und Produktion von Replikations-kompetentem Virus zu verringern
(Danos and Mulligan, 1988). Dementsprechend wurde das gag-pol exprimierende
Konstrukt pCRIPenv in 293T/17-Zellen eingeführt und
der Klon mit der höchsten
Aktivität an
reverser Transkriptase wurde selektiert. Nachfolgend wurde pCRIPgag-2, welches die ecotrope Hülle exprimiert,
in die pCRIPenv Zellinie eingeführt und
die resultierenden Zellinien wurden auf die Fähigkeit, infektiösen Retrovirus
nach der Transfektion des retroviralen Vektors der Wahl zu produzieren,
durchsucht.
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Beispiel 3
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Erzeugung
der ANJOU-Zellen: Der erste Schritt bei der Erzeugung der Helfer-freien
Linie war es, eine Zellinie zu schaffen, die hohe Spiegel an gag-pol
exprimiert. Um dies zu errei chen, wurden 6 μg des Plasmids pCRIPenv, das mit AseI linearisiert wurde, in
293T/17-Zellen zusammen mit 3 μg
eines Plasmids transfiziert, das Hygromycin-Resistenz als einen
selektierbaren Marker kodiert. Individuelle Kolonien, die in Hygromycin-Selektionsmedium
aufgezogen wurden, wurden aufgepickt und auf reverse Transkriptase-Aktivität durchsucht
(Goff et al., 1981). Von den 175 untersuchten Klonen produzierten
4 Klone ähnliche
oder größere Mengen
an reverser Transkriptase als CRE-Zellen, eine 3T3-abgeleitete Erzeuger-Zellinie,
die durch die Transfektion der pCRIPenv- und
pCRIPgag-2-Konstrukte hergestellt wurde
(Danos and Mulligan, 1988). Die beste gag-pol produzierende Zellinie,
Nr. 65 (nachfolgend als ANJOU 65 bezeichnet) produzierte reverse
Transkriptase in einem Spiegel, der 10 mal höher war als der von CRE und
1/10 des von Moloney Wildtyp-Virus betrug (2). Die
reverse Transkriptase-Aktivität
von ANJOU 65 verblieb stabil für
mindestens 5 Passagen, sogar wenn die Zellen ohne Hygromycin-Selektion
aufgezogen wurden. Transiente Transfektion von ANJOU 65-Zellen mit pBND
8 und dem Hüll-exprimierenden
Konstrukt pCRIPgag-2 ergaben einen retroviralen
Titer von 1,5 × 105 (Tabelle 1).
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Beispiel 4
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Erzeugung
der BOSC 23-Zellen: Der nächste
Schritt bei der Erzeugung der Helfer-freien Zellinie war es, das
ecotrope Hüll-Konstrukt
zu transfizieren und die Zellinie zu selektieren, die die höchsten Titer
von infektiösem
Retrovirus produziert. ANJOU 65-Zellen wurden mit 10 μg des AseI
linearisierten, die ecotrope Hülle kodierenden
Konstruktes pCRIPgag-2 und 5 μg des Plasmides,
das das selektierbare Marker-Gen für gpt-Resistenz kodiert, gpt2E
(Jasin and Berg, 1988) transfiziert. Die Zellen wurden anfänglich in
gpt-Selektionsmedium aufgezogen (Mulligang and Berg, 1981); wenn
individuelle Klone jedoch ausreichende Dichte erreicht hatten, um
auf 10 cm Platten zu wachsen, wurde die Selektion entfernt und sie
wurden durchsucht, wie in Materialien und Methoden beschrieben.
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Kurz
gesagt, wurden Klone, die als 2 × 106-Zellen
16–24
Stunden vor der Transfektion ausplattiert wurden, mit 3 μg pBND transfiziert.
48 Stunden nach der Transfektion wurde 1 ml von „Virus"-enthaltendem Überstand verwendet, um 3T3-Zellen
zu infizieren, welche 48 Stunden nach der Infektion auf β-Galaktosidase
untersucht wurden. Von 70 durchsuchten Klonen produzierten nur 6
Klone Virus mit einem Titer von größer als 104/ml.
Von diesen 6 Klonen produzierten 2 Klone Virus mit einem Titer von
größer als
105/ml und ein Klon, Nr. 96 (nachfolgend
als BARTLETT 96 bezeichnet) produzierte Virus von mehr als 106/ml (1,6 × 106/ml;
siehe Tabelle 1 oben).
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Weil
BARTLETT 96 und zwei subklonierte Linien eine Verringerung in der
Fähigkeit
demonstrierten, Retrovirus über
die Zeit zu verpacken, wenn sie ohne gpt-Selektion aufgezogen wurden
(Tabelle 1 und Daten nicht gezeigt), erschien es, daß die gpt-Selektion
für die
Beibehaltung des Phänotyps
des hohen Titers dieser Sublinie notwendig sein könnte. Um
diese Hypothese zu testen, wurden Zellen der Passage 2 der BARTLETT 96-Linie
aufgetaut und durch limitierende Verdünnung kloniert, entweder bei
Anwesenheit oder Abwesenheit von gpt-Selektion. Für diese
Experimente wurde MFG-lacZ, ein β-Galaktosidase-exprimierender
retroviraler Vektor, der eine ausgedehnte Retrovirus-RNA-Verpackungsstelle
enthält,
in dem Transfektionsassay verwendet (Spain et al., unveröffentlicht).
Dieser Vektor produzierte infektiöse retrovirale Titer, die ungefähr zweimal höher waren
als die von pBND 8, welches nicht die ausgedehnte Verpackungsstelle
enthält,
nachfolgend der Transfektion der BARTLETT 96-Zellen (Daten nicht
gezeigt). 24 Klone, die in Medium ohne Selektion aufgezogen wurden,
wurden analysiert und 4 der 24 hatten virale Titer von größer als
105/ml und einer dieser 4 Klone hatte einen
Titer von größer als
106/ml. 22 Klone, die in gpt-Selektions-Medium gehalten wurden,
wurden analysiert und 18 der 22 Klone produzierten Virus mit einem
Titer von größer als
105/ml und 7 dieser Klone hatten Titer von
größer als
106 ml. Von diesen 7 Klonen ergab der Klon,
der den höchsten
Titer produzierte, BOSC 23, einen Titer von 2,9 × 106/ml
(Tabelle 1). BOSC 23, der in allen nachfolgenden Analysen verwendet
wurde, wurde in gpt-selektivem Medium gehalten und sein viraler
Titer verblieb stabil für
mindestens 25 Passagen, was dadurch zeigt, daß die Aufrechterhaltung der
gpt-Selektion essentiell für
das Erhalten des Phänotyps
des hohen Titers dieses Klons ist (Tabelle 1).
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Beispiel 5
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Chlorochin-Behandlung
der BOSC23-Zellen verdoppelt den infektiösen Titer: Um den infektiösen Titer zu
maximieren, wurden mehrere Modifikationen im CaPO4-Transfektionsprotokoll
durchgeführt.
Das Wachstum der BOSC 23-Linie in 10 FCS mit 25 μM Chlorochin in den anfänglichen
10 Stunden der Transfektion resultierte in einem 2–3-fachen
Anstieg im Titer (Tabelle 1, Zeile 9). Dies ist vermutlich so aufgrund
der lysosomalen neutralisierenden Aktivität von Chlorochin (Ausubel et
al., 1989). Die Verdoppelung der Volumen aller Transfektions-Reagenzien
schien auch zu leicht höherer
Transfektions-Effizienz zu führen
(Tabelle 1, Zeile 10). Die Effekte von Chlorochin und der Reagenz-Volumen
auf den infektiösen
Titer scheinen das Resultat von steigender Transfektions-Effizienz
zu sein, weil Veränderungen
in der Prozentzahl von transfizierten Zellen, wie mittels FACS gemessen,
nahezu linear mit dem Anstieg im viralen Titer waren. Durch die
Verwendung dieser Bedingungen waren wir in der Lage, soviel wie
60% der BOSC 23-Zellen zu transfizieren, und dies führte zu lacZ-infektiösen Titern
im Bereich von 107/ml (Tabelle 1, Zeile
10).
-
Beispiel 6
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Transiente
Transfektion von BOSC 23 produziert abl-exprimierende retrovirale
Vektoren mit hohem Titer: Ein Grund für die Erzeugung des transienten
retroviralen Erzeuger-Systems BOSC 23 war es, hohe Titer von
retroviralen Vektoren zu erhalten, die Gene exprimieren, die man
nicht mit hohem Titer in stabilen Zellinien exprimieren kann. Vorherige
Ergebnisse in diesem Labor haben gezeigt, daß es sehr schwierig ist, entweder v-abl
oder P210bcr/abl-Helfer-freie retrovirale
Erzeuger-Zellinien zu schaffen, welche G418-Titer von größer als 105/ml behalten. Um zu testen, ob unser transientes
System in der Lage war, diese Gene mit einem höheren Titer zu exprimieren,
wurde entweder pGD-v-abl (Scott et al., 1991) oder pGD210bcr/abl (Daley et al., 1990) in BOSC 23-Zellen
transfiziert. In den resultierenden Überständen wurden dann durch G418-Selektion
die Titer bestimmt.
-
Der älterliche
pGD-Vektor (Daley et al., 1990), der nur eine Neomycin-Resistenz-Kassette
enthält,
produzierte einen viralen Titer von 3,9 × 106/ml
(Tabelle 1). pGDv-abl produzierte Virus
mit einem neo-Titer von 2,9 × 106/ml (Tabelle 1) und der pGD210bcr/abl produzierte
Virus mit einem neo-Titer von 1,1 × 106/ml
(Tabelle 1). Um zu zeigen, daß das
abl-Gen so effizient transduziert war wie der Neomycin-Resistenz-Marker,
infizierten wir 3T3-Zellen mit 1 ml von BOSC 23-produziertem pGDv-abl Retrovirus. Dies transformierte ungefähr 100 % der
Zellen (3A) und ist konsistent mit einem
infektiösen
Titer von größer als
106/ml, was dem neo-Titer entspricht.
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Um
zu demonstrieren, daß das
korrekte abl-Protein-Produkt durch die BOSC 23 produzierten retroviralen
Vektoren hergestellt wurde, wurden in vitro abl-Kinase Assays (Konopka
and Witte, 1985) mit den infizierten 3T3-infizierten Zellen durchgeführt. Wie
in 3C gezeigt, war das P 160, das aus den pGD-v-abl-infizierten
3T3-Zellen immunopräzipitiert
wurde, iden tisch in der Größe mit dem
P160v-abl aus einer Zellinie, die A-MuLV
exprimiert (N54; (Jackson and Baltimore, 1989)). Gleichermaßen waren
P210, das aus pGD210bcr/abl-infizierteri
3T3-Zellen immunopräzipitiert
wurde, und das Protein identisch in der Größe zu dem P210-Produkt aus der 210W-Zellinie
(Lugo ans Witte, 1989), einer Zellinie, die P210bcr/abl exprimiert
(3D). Daher ist das BOSC 23-System leicht in der
Lage, sowohl hohe Titer als auch korrekte Proteinprodukte der retroviralen
Vektoren zu produzieren, die toxische Gene exprimieren.
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Beispiel 7
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Tests
auf Replikations-kompetenten Virus: Um auf die Produktion von Helfer-Virus
zu testen, wurde die Indikator-Zellinie BAG verwendet (Price et
al., 1987). Diese Zellinie enthält
integrierten β-Galaktosidase-Provirus,
welcher in der Lage ist, bei Anwesenheit von entweder Helfer-Virus
oder retroviralen Verpackungs-Funktionen gerettet zu werden. Unter
der Verwendung dieser Zellinie und dem folgenden Protokoll kann
Replikations-kompetenter Virus bei Verdünnungen von mindestens 106 detektiert werden (Daten nicht gezeigt).
BAG-Zellen wurde mit 1 ml viralem Überstand von pGD (neo-Titer:
3,9 × 106), pGDv-abl (neo-Titer:
2,9 × 106) oder MFG-tPA (kein Titer bestimmt, jedoch
hatte parallel transfiziertes MFG-lacZ einen Titer von 7 × 106) infiziert. Die Zellen wurden alle 2–3 Tage
1:10 aufgeteilt und 3 ml des Überstandes
wurden verwendet, um 373-Zellen nach der Passage 3, 5 und 10 zu
infizieren. Es wurden keine β-Galaktosidase-positiven
Zellen nach der Infektion von 373-Zellen zu allen 3 Zeitpunkten
(9, 15 bzw. 30 Runden der Replikation; Tabelle 1, Zeilen 12, 13,
15) beobachtet. Als eine positive Kontrolle wurden MFG-tPA und pZAP
ko-transfiziert und der Überstand
wurde verwendet, um BAG-Zellen zu infizierten. Der virale Titer
in diesen positiven Kontrollen betrug ungefähr 3 × 104 bei
allen drei Zeitpunkten. Diese Ergebnisse zeigen, daß unter
unseren Bedingungen die retroviralen Vektoren, die durch BOSC 23-Zellen
produziert werden, frei von Helfer-Virus sind.
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Beispiel 8
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Um
die Hypthese zu testen, daß die
simultane Einführung
der zwei Plasmide, die die gag-pol und env-Funktionen kodieren,
Replikations-kompetenten Virus produzieren würde, wurden pCRIPenv-,
pCRIPgag-2 und pBND8 in 293T/17-Zellen ko-transfiziert
und 48 Stunden später
wurden 1 ml Überstand
verwendet, um BAG-Zellen zu infizieren. Die BAG-Zellen wurden aufgeteilt
1:10 für
3 Passagen und dann wurde 1 ml des „viralen" Überstandes
verwendet, um 3T3-Zellen zu infizieren, welche 48 Stunden nach der
Transfektion auf β-Galaktosidase-Aktivität gefärbt wurden. β-Galaktosidase-positive
Zellen waren vorhanden, was anzeigt, daß die Ko-Einführung dieser
3 Elemente zur Bildung von Replikations-kompetentem Virus führt (Tabelle
1, Zeile 2). Daher können
im Gegensatz zu dem vorliegenden Ansatz, der integrierte Verpackungs-Funktionen
verwendet, Systeme, die auf der Ko-Einführung von Helfer-Verpackungs-Funktionen
durch transiente Transfektion beruhen, zur Helfer-Virus-Bildung
führen.
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Beispiel 9
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Retrovirale
Vektoren, hergestellt durch BOSC 23-Zellen, sind in der Lage, Tag
13 CFU-S zu infizieren: Um
zu bestimmen, ob retrovirale Vektoren, die durch das BOSC 23-System
produziert wurden, dazu in der Lage waren, seltene Zellen in einer
Population zu infizieren, wurden diese retroviralen Vektoren verwendet,
um murine hämatopoetische
Vorläufer
zu infizieren, wie durch β-Galaktosidase-Aktivität oder provirale
Integration von Tag 13 CFU-S untersucht wurde. Tag 13 CFU-S sind
angereichert mit hämatopoetischen
Stammzellen (Spangrude, 1989). 1,25 × 106 Ficoll-Schicht
(„Ficoll-banded")-Zellen, abgeleitet
aus langen Knochen („long bones") der Maus, wurden
in WEHI-3B-konditioniertem Medium mit BOSC 23-Zellen ko-kultiviert,
welche einen Tag zuvor mit entweder MFG-lacZ oder pGD transfiziert
wurden. Parallel durchgeführte
Experimente zeigten, daß die
mit MFG-lacZ transfizierten Zellen Virus mit einem Titer von 5 × 106 produzierten. 48 Stunden nach der Ko-Kultivierung
wurden die nicht-adhärenten
Zellen von den adhärenten
Zellen später
abpipettiert und in letal bestrahlte Empfänger injiziert. Zwei Mäuse, die
900 cGy und 5 × 104 MFG-lacZ infizierte Knochemarks-Zellen erhielten, überlebten
bis zum Tag 13 und nach der Nekroskopie waren CFU-S grob sichtbar.
4 Mäuse,
die 850 cGy empfingen, wovon zwei 5 × 104 pGD-infizierte
Knochenmark-Zellen erhielten und zwei 1 × 105 pGD-infizierte
Knochenmark-Zellen erhielten, überlebten
bis zum Tag 13. In den Milzen der Mäuse, die 850 cGy empfingen,
waren CFU-S nicht grob sichtbar, was vorschlägt, daß dies keine letale Bestrahlungsdosis
war. Eine Milz aus einer der Mäuse,
die MFG-lacZ infiziertes Knochenmark erhielten, wurde auf β-Galaktosidase-Aktivität gefärbt (MacGregor
et al., 1990) und diese Milz war stark positiv, wie angezeigt durch
zwei deutliche blaue Gebiete, die ungefähr 0,2 mm im Durchmesser betrugen,
sowie unterbrochene blaue Punkte überall in der Milz. Keine β-Galaktosidase- Aktivität war sichtbar
in den zwei Milzen, die aus den pGD-Tieren gefärbt wurden (wovon je eines
der Tiere 5 × 104-Zellen und 1 × 105-Zellen
erhielt). Cryostat-Sektionen wurden von den pGD und MFG-lacZ-Milzen
präpariert
und, wie in 4A gezeigt, gibt es zwei deutliche
X-gal gefärbte Gebiete
in der MFG-lacZ-Milz, welche höchstwahrscheinlich
mit den CFU-S korrespondieren. Zusätzlich gab es individuell gefärbte Zellen
in der MFG-lacZ-Milz, welche möglicherweise
Infektion oder reifere Zellen repräsentieren. In den Milzen der
Mäuse,
die pGD-infiziertes Knochenmark empfingen, waren keine X-gal gefärbten Zellen
vorhanden (4B).
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Beispiel 10
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Strategie
für die
Erzeugung der amphotropen Helfer-freien Zellinie: In ähnlicher
Art und Weise wie die Präparation
der ecotropen Zellinie, die in Beispiel 2 beschrieben wird, begann
die Präparation
der amphotropen Zellinie mit der Präparation einer Helfer-freien
Erzeuger-Zellinie
aus der 293T/17 Sublinie (1B). Die Strategie
zur Erzeugung der Helfer-freien Erzeuger-Zellinie war im allgemeinen
die gleiche wie diejenige von Beispiel 2 und demgemäß wurde
ein Satz von Plasmiden, pCRIPenv- und pCRIPamgag, verwendet, welche die Moloney Verpackungs-Funktionen
auf zwei Plasmide (Danos and Mulligan, 1988) plazierten. pCRIPenv- enthält eine
Mutation in der Hüllregion
und exprimiert sowohl gag als auch pol-Produkte. pCRIPamgag enthält Mutationen
in der gag-Region und exprimiert nur die amphotrope Hülle (Danos
and Mulligan, 1988). Wie im Protokoll in Beispiel 2 wurde die Retrovirus-RNA-Verpackungsstelle
deletiert und die 3' LTR
wurde in beiden Plasmiden durch eine SV-40 Poly A-Stelle ersetzt (Danos and
Mulligan, 1988). Mit diesen multiplen Veränderungen sind mehr als zwei
Kreuzungs-Ereignisse notwendig, um Helfer-Virus zu generieren, sogar
wenn gag+-Vektoren verwendet werden, wie z.B. MFG (Danos and Mulligang,
1988).
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Auf ähnliche
Weise wie bei der Präparation
der ecotropen Zellinie wurden die Konstrukte pCRIPenv- und pCRIPamgag eher nachfolgend zueinander als simultan
eingeführt,
um das Risiko der Rekombination und Produktion von Replikations-kompetentem
Virus zu verringern (Danos and Mulligan, 1988). Demgemäß wurde das
gag-pol exprimierende Konstrukt pCRIPenv- in
293T/17-Zellen eingeführt
und der Klon mit der höchsten
Aktivität
an reverser Transkriptase wurde selektiert. Nachfolgend wurde pCRIPamgag, welches die amphotrope Hülle exprimiert,
in die Zellinie pCRIPenv eingeführt und
die resultierenden Zellinien wurden auf die Fähigkeit, infektiösen Retrovirus
nach der Transfektion des retroviralen Vektors der Wahl zu produzieren,
durchsucht.
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Beispiel 11
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Erzeugung
der CAK 8-Zellen: Der nächste
Schritt bei der Erzeugung der amphotropen Helfer-freien Zellinie
war es, das amphotrope Hüll-Konstrukt
zu transfizieren und die Zelline zu selektieren, die den höchsten Titer
an infektiösem
Retrovirus produzierte. ANJOU 65-Zellen wurden mit 10 μg des mit
AseI linearisierten, amphotropen Hüll-kodierenden Konstrukts pCRIPamgag und 5 μg des Plasmids, das das selektierbare
Marker-Gen für
gpt-Resistenz kodiert, gpt2E (Jasin and Berg, 1988) transfiziert.
Die Zellen wurden anfänglich
in gpt-Selektionsmedium
aufgezogen (Mulligan and Berg, 1981) und die Population wurde mittels
FACS und einem Antikörper
gegen die amphotrope Hülle
83 A25 (B. Cheseboro) durchsucht, um hoch-amphotrope Hüll-exprimieriende
Zellen zu selektieren. Zellen mit hoher Hüll-Expression wurden als einzelne Zellen
aussortiert und aufgezogen. Die Zellinie, die die höchste Hüll-Expression
zeigte, war Ampho 18. Bei der Aufzucht dieser Zellinie in Hygromycin-Medium starben diese
Zellen jedoch ab und zusätzlich
produzierte diese Zellinie keine infektiösen Retrovirus-Partikel. Als
ein Ergebnis wurden die Konstrukte pCRIPenv- und
pSV2 Hgm nochmals eingeführt.
Individuelle Klone wurden selektiert und mittels eines reverse Transkripase-Assays
durchsucht. Der Klon mit der höchsten
RT-Aktivität
war Ampho 133. Dieser Klon produzierte auch infektiöse Retroviren
mit einem lacZ-Titer von 2 × 106 infektiösen
Viren pro Milliliter auf NIH 3T3-Zellen. Ampho 133 wurden subkloniert
und ein Klon wurde erhalten, der als CAK 8 bezeichnet wurde. CAK
8 ist eine amphotrope Erzeuger-Zellinie, welche lacZ-Titer von 2 × 106 auf NIH 3T3-Zellen ergibt, wenn mit 3 μg MFG-lacZ
bei Anwesenheit von Chlorochin transfiziert.
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DISKUSSION:
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Wie
oben beschrieben und bestätigt,
wurden ein Verfahren und korrespondierende Materialien für die schnelle
Generation von hohen Titer-Beständen
von Helfer-freien Retroviren entwickelt. Die Erfindung verwendet
die transiente Einführung
von DNA, die rekombinante DNA-Sequenzen und genetisches Material
von Interesse enthält,
in Säugetier-Zellen.
Innerhalb von drei Tagen produzieren transfizierte Zellen einen
hohen Titer des eingeführten
retroviralen Vektors (größer als
106 prüfbare
infektiöse
Einheiten/ml) ohne Nachweis von Helfer-Virus. Es wird angenommen, daß niemand
zuvor Helfer-freie retrovirale Bestände mit solch einem Titer mittels
transienter Transfektion hergestellt hat. Die Titer, die in dem
vorliegenden transienten System erhalten werden, sind vergleichbar
mit den besten Titern, die unter der Verwendung der derzeitigen
Erzeuger-Zellinien und der Selektion für stabile Klone erhalten werden.
Retrovirale Bestände
mit hohen Titern sind notwendig für die effiziente Einführung von
rekombinantem genetischem Material in seltene Zellen, wie z.B. Stammzellen, und
selten teilende Zellen, wie z.B. Neuronen, und um in der Lage zu
sein, alle Zellen in einer großen
Zielpopulation zu infizieren.
-
Das
Modelsystem, was hierin verwendet wird, ist die hochtransfizierbare
Zellinie 293T, eine transformierte Zellinie, die das Adenovirus
Ela-Gen und SV40 großes
T-Antigen exprimiert. Durch die Einführung von Konstrukten, die
retrovirale Verpackungsfunktionen exprimieren, in einen Subklon
dieser Zellinie wurden die retroviralen Verpackungs-Zellinien BOSC
23 und CAK 8 und die Vorläufer-Linien
293T/17 und ANJOU 65 erzeugt. BOSC 23-Zellen sind in der Lage, infektiöse Retroviren
mit einem Titer im Bereich von 107 infektiösen Partikeln
pro ml zu produzieren. Das Erreichen eines retroviralen Titers im
107-Bereich erforderte verschiedene Modifikationen
im typischen CaPO4-Transfektionsprotokoll.
Dies schloss das Aufziehen der Zellen in Medien, das 25 μM Chlorochin
enthält,
in den anfänglichen
10 Stunden der Transfektion, Verdoppelung der Volumen aller Reagenzien
und Optimisierung der Dichte der BOSC 23-Zellen und der Menge der
transfizierten DNA ein. Diese Veränderungen erhöhten die
Transfizierbarkeit und die virale Produktion der BOSC 23-Zellen,
was zu transienten Transfektions-Frequenzen von ungefähr 60 %
der BOSC 23-Zellen bzw. hohen Titern an Viren führte.
-
Im
Vergleich zur Erzeugung von stabilen Erzeuger-Zellinien, ist das
vorliegende System in der Lage, Virus mit hohen infektiösen Titern
zu produzieren, aber ohne den Arbeitsaufwand, die Zeit und die Kosten,
die zur Selektion und Testung von individuellen Klonen gehören. Die
Selektion von stabilen Klonen, die hohe Titer produzieren, benötigt mindestens
einen Monat an intensiver Zellkultur und Testung; wohingegen das
vorliegende System die Produktion von retroviralen Vektoren mit
hohem Titer in weniger als 72 Stunden erlaubt. Als ein Ergebnis
ermöglicht
das vorliegende System in starkem Maße die Testung der Effizienz
von verschiedenen Konstrukten oder verschiedenen Bedingungen.
-
Ein
hauptsächlicher
Vorteil des BOSC 23 als auch des CAK 8-Systems ist die Fähigkeit,
hohe Titer von retroviralen Vektoren zu produzieren, welche schädlich für das Wachstum
der stabi len Erzeuger-Zellinien ist. Unsere Erfahrung mit stabilen
Erzeuger-Zellinien, die entweder v-abl oder P210bcr/abl retrovirale
Vektoren exprimieren, zeigten, daß sogar, wenn diese Zellinien
anfänglich
die retroviralen Konstrukte mit hohem Titer exprimierten, die Titer
mit fortgesetzter Propagation der Zellinie abfielen. Obwohl dieses
Phänomen
nicht gut verstanden ist, kann es eher aufgrund der epigenetischen
Mechanismen in Zusammenhamg mit dem Ausmaß der Tranformation und der
zellulären
Anhaftung als aufgrund eines direkten toxischen Defekts des Genprodukts auftreten
(Ziegler et al., 1981). Dieses Phänomen ist nicht auf retrovirale
Konstrukte limitiert, die Mitglieder der abl-Familie enthalten,
da ein ähnliches
Phänomen
mit Mitgliedern der rel-Familie der Transkriptionsfaktoren beobachtet
wurde (Daten nicht gezeigt). Unter der Verwendung des BOSC 23-Systems
war es möglich,
Titer von größer als
106 sowohl für v-abl als auch P210bcr/abl retrovirale Konstrukte zu erhalten
und zu zeigen, daß die
korrekten abl-Proteinprodukte produziert wurden. Weil die BOSC 23-Zellen
den Produkten des retroviralen Konstruktes für weniger als 72 Stunden ausgesetzt
sind, werden jegliche schädliche
Effekte des Produktes auf die Zellinie minimiert. Die Fähigkeit
des BOSC 23-Systems,
die retrovirale Vektor-Produktion mit hohem Titer für alle Gene,
die bisher exprimiert wurden, einschließlich derjenigen, von denen
zuvor angenommen wurde, daß sie „toxisch" sind, zu unterstützen, sollte
den Umfang und die Nützlichkeit
der retroviralen Vektoren in starkem Maße ausdehnen.
-
Das
BOSC 23-System ist auch frei von detektierbarem Replikations-kompetentem
Virus. Dies wurde mittels eines stringenten Assays demonstriert,
in welchem entweder die Verpackung der Helfer-Funktionen oder die
Produktion von Helfer-Virus selbst zur Rettung des integrierten
lacZ-enthaltenden Provirus aus einer Indikator-Zellinie (BAG) führen würde. Es
wurde keine Rettung unter der Verwendung von drei verschiedenen retroviralen
Vektor-Konstrukten
beobachtet, einschließlich
eines Vektors, der eine verlängerte
retrovirale RNA-Verpackungsstelle
(MFG-tPA) enthält,
sogar wenn jede BAG-infizierte Population mindestens 30 Runden der
Replikation durchlief.
-
Es
gab verschiedene vorherige Versuche, Retroviren mit hohem Titer
durch transiente Transfektion herzustellen. Die transiente Transfektion
von entweder Psi-2 oder PA317-Zellinien führte zu Titern im Bereich von
104/ml (Price et al., 1987, Miller et al.,
1986). Kürzlich
haben Landau und Littman ein System beschrieben, in dem zwei retrovirale
Vektoren, die SV40 ori-Sequenzen
enthalten und die Verpackungs-Funktionen auf einem Vektor und das
Gen von Interesse auf dem anderen Vektor exprimieren, in COS-Zellen
ko-transfiziert werden (Landau and Littman, 1992). Sie haben Titer
so hoch wie 1 × 105 erhalten, welche Helfer-frei erscheinen und
abhängig
sind von der Amplifikation des SV40 ori-enthaltenden Vektors. Es
ist irgendwie überraschend, daß sie nicht
die Produktion von Replikations-kompetentem Virus dokumentieren,
weil nur ein homologes Rekombinations-Ereignis notwenig ist, um
Helfer-Virus zu
erzeugen. Die Ko-Transfektion von 293T/17-Zellen mit pCRIPenv-, pCRIPgag-2 und
pBND, welche dieselbe Region der Homologie enthalten wie das Landau-System, aber
zwei Rekombinations-Ereignisse benötigen, um Helfer-Virus zu generieren,
führte
zu Replikationskompetentem Virus. Wenn das COS-System frei von Helfer-Virus
ist, kann dies vorschlagen, daß es
einen Unterschied in den Rekombinations-Raten zwischen 293 und COS-Zellen
gibt.
-
Weil
BOSC 23 ein integriertes großes
T-Antigen von SV40 enthalten, kann es möglich sein, retrovirale Titer
unter der Verwendung von retroviralen Vektoren zu erhöhen, die
den SV40-Ursprung
der Replikation enthalten. In dem COS-System erhöhten sich die Titer von 103 auf 105 unter der
Verwendung von Vektoren, die den SV40-Ursprung der Replikation enthalten
(Landau and Littman, 1992). Es wurde versucht, einen Vorteil aus
dieser potentiellen Amplifikation zu ziehen, und zwar durch Transfektion
von BARTLETT 96 (und 293T/17 bei Anwesenheit von Helfer) mit pSPUD,
einem retroviralen Vektor, in welchem lacZ durch den SV40-Promotor angetrieben
wird. Jedoch wurde kein Amplifikations-Effekt beobachtet und tatsächlich fielen
die retroviralen Titer um ein Log ab, wenn dieser Vektor verwendet
wurde (Daten nicht gezeigt). Ein potentieller Nachteil der Erhöhung des
retroviralen Titers durch Amplifikation ist, daß dies die Rekombinations-Rate
erhöhen
kann (Heinzel et al., 1988), und daher die Chance, Replikations-kompetenten
Retrovirus zu produzieren.
-
Die
folgende Liste ist eine Liste der Publikationen, auf die sich in
der vorangegangenen Beschreibung bezogen wurde.
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-
Diese
Erfindung kann in anderen Formen ausgeführt werden oder auf andere
Weise durchgeführt
werden, ohne von den essentiellen Charakteristika dieser Erfindung
abzurücken.
Die vorliegende Offenbarung beabsichtigt daher, in allen Bezügen illustrativ
und nicht restriktiv zu sein, wobei der Umfang der Erfindung durch die
angefügten
Ansprüche
angezeigt wird.