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TECHNISCHES PROBLEM
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Während
der Herstellung von heißgewalzten Stahlprodukten
oder Zwischenprodukten, die eine Wärmebehandlung wie eine Vergütung durchmachen,
ist es gut bekannt, daß das
Material mit einer Schicht von Oxidationsprodukten mit variierender
Dicke bedeckt wird. Wegen des Bedürfnisses, für das Endprodukt eine glänzende Oberflächenbeschaffenheit
zu erhalten, müssen
diese Oxidschichten vollständig
entfernt werden. Dies wird durch das gut bekannte Beizverfahren
erreicht, für
das anorganische Mineralsäuren,
wie Salzsäuren,
Schwefelsäuren, Salpetersäuren und
Fluorwasserstoffsäuren
verwendet werden, entweder alleine oder in Mischungen mit variierenden
Anteilen.
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Auf dem Gebiet von rostfreiem Stahl
beinhaltet, basierend auf einer Kenntnis von gegenwärtig verwendeten
industriellen verfahren, das Beizverfahren, das sehr häufig oder
tatsächlich
nahezu ausschließlich
verwendet wird, die Verwendung einer Mischung von Salpetersäure und
Fluorwasserstoffsäure,
wobei die wechselseitigen Konzentrationen davon entsprechend der
Anlageart, der Art des zu beizenden Stahls, dessen Oberflächeneigenschaften
und der Geometrie des Gegenstandes, der behandelt werden soll, variieren.
Das Verfahren ist zweifellos ökonomisch
und ermöglicht
den Erhalt von ausgezeichneten Ergebnissen. Es hat jedoch den sehr
starken Nachteil, dass beachtliche Probleme ökologischer Natur verursacht
werden, die schwierig zu lösen
sind, nämlich
wegen der Verwendung von Salpetersäure. In dieser Hinsicht werden
Stickoxiddämpfe der
allgemeinen Formel NOx in die Atmosphäre emittiert,
wobei diese stark verschmutzend und bezüglich Metallen und Nicht-Metallen,
mit denen sie in Kontakt gelangen, aggressiv sind, und zusätzlich werden hohe
Nitratgehalte in dem Waschwasser und in dem verbrauchten Bad erreicht,
mit dem sich anschließenden
Problem ihrer Verwerfung. Die Eliminierung der NOx-Dämpfe in
die Luft und der Nitrate in dem verbrauchten Bad verursacht beachtliche
Anlageprobleme (z. B. gibt es momentan kein NOx-Behandlungsverfahren,
das technisch frei von Problemen ist), hohe Laufkosten und keine
Gewissheit, dass die Ergebnisse den gegenwärtigen Regeln genügen. Somit
sind in der Endanalyse die Kosten im Hinblick auf die Investition
in den meisten industriellen Anlagen schwierig aufrechtzuerhalten.
Ein Beizsystem, das nicht die Verwendung von Salpetersäure involviert, ist
daher von beachtlichem industriellem Interesse, und verschiedene
Vorschläge
wurden in dieser Hinsicht weltweit insbesondere während der
letzten 10 Jahre gemacht.
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Alternative Verfahren
für die
Verwendung von Salpetersäure:
Stand der Technik:
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Eine Untersuchung im Hinblick auf
Patente, die sich auf Salpetersäure
freie Zyklen beziehen, die als eine Alternative für das traditionelle
Beizverfahren, basierend auf HNO3 + HF,
vorgeschlagen wurden, und in Bezug auf die hauptsächliche
technische Literatur zu diesem Thema hat die folgenden ermittelt:
- A) Das japanische Patent JP 50071524 , veröffentlicht am 13.6.75, verwendet
ein System, bestehend aus Salzsäure
und Ferrichlorid bei einer Temperatur von 70°C und einer Behandlungszeit von
20 Sekunden;
- B) die zwei japanischen Patente JP
55018552 , veröffentlicht
am 8.2.80, und JP 55050468 ,
veröffentlicht
am 12.4.80, umfasst drei Stufen, nämlich: 1) ein anfängliches
Entzünden
in Schwefel- oder Salzsäure,
2) die anschließende
Eintauchung zunächst
in eine Lösung
aus Kaliumpermanganat und anorganische Säuren (nicht HF) und als nächstes in
eine Lösung
aus Ferrinitrat, Ferrisulfat und Peroxydischwefelsäure, und
3) das schließliche
Waschen mit Druckwasser oder Ultraschall;
- C) das schwedische Patent 8001911, veröffentlicht am 12.10.81, beschreibt
eine Behandlung für eine
Zeit zwischen 1 und 120 Minuten (1–20 Minuten bevorzugt), bei
einer Temperatur zwischen 10 und 90°C (30–60°C bevorzugt) in einer Lösung aus
Schwefelsäure
und Wasserstoffperoxid;
- D) das Deutsche Patent DD 244362, offenbart am 1.4.87, verwendet
eine Lösung
aus Chromsäure, Schwefelsäure, Fluorwasserstoffsäure und
einen Inhibitor (Hexamethylentetramin) bei 15 bis 30°C; das Bad
wird dann mit Kalzium- und Bariumsalzen neutralisiert;
- E) das deutsche Patent DE
3937438 , veröffentlicht
am 30.8.90, ist hauptsächlich
auf die Drahtverarbeitungsindustrie gerichtet und verwendet eine
Fluorwasserstoffsäurelösung, die
Fe3+ in der Form eines Fluoridkomplexes
zugegeben enthält; ein
oxidiertes Gas und/oder Fluidmedium wird dann zu der Lösung gegeben,
mit der ein Elektrolyseverfahren durchgeführt wird, unter Erhalt von naszierendem
Sauerstoff, der das bivalente Eisen in ein trivalentes oxidieren
kann;
- F) das deutsche Patent DE
32 22 532 , veröffentlicht
am 22.12.83, beschreibt das Beizen von austenitischen Stahlrohren
oder -kesseln, deren interne Oberflächen bei 15 bis 30°C mit einer
Lösung behandelt
sind, die aus Fluorwasserstoffsäure und
Peroxiden (entweder stabilisiertes Wasserstoffperoxid oder Natriumperborat
oder organische Peroxide, die nicht weiter identifiziert sind) gebildet
ist, während
die externen Oberflächen mit
Pasten gebeizt werden, die aus Fluorwasserstoffsäure, Peroxiden und Füllstoffen
(Carboxymethylcellulose) gebildet sind; die Pasten müssen durch
Neutralisierung mit Kalziumsalzen beseitigt werden, die Peroxide
werden entweder durch Katalysatoren oder durch Erhitzen vernichtet;
- G) das britische Patent 2000196 von TOKAI Denka Kogyo verwendet
ein Beizbad, das aus Ferrisulfat und Fluorwasserstoffsäure besteht.
H2SO4 und Wasserstoffperoxid
in einem molaren Verhältnis
von 1 : 1 werden kontinuierlich zugeführt, zum Aufrechterhalten einer
adäquaten
Ferriionenkonzentration während
des Verfahrens. Die Vorgehensweise zum Steuern des Verfahrens durch kontinuierliches
Messen des Redox-Potentials des Systems wird ebenfalls beansprucht,
wobei dieses bei > 300
mV beibehalten werden muß,
indem die Zufuhr von H2SO4 +
H2O2 gesteuert wird;
- H) zwei sehr ähnliche
europäische
Patente EP 188975 und EP 236354 (= WO 87/01739)
mit Prioritätsdaten
vom 22.1.85 bzw. 19.9.85 wenden eine Beizlösung an, bestehend aus einer
Fluorwasserstoffsäure
(5–50
g/l), und einem trivalenten Ferriion, das in der Form von fluorierten
Komplexen eingeführt
wird, worin Luft oder Sauerstoff kontinuierlich geblasen wird; die
Behandlungszeit ist zwischen 30 Sekunden und 5 Minuten, und die Temperatur
variiert von 10°C
bis 70°C;
es wird ebenfalls empfohlen, das Redox-Potential kontinuierlich
zu steuern, das zwischen –200
und +800 mV bei dem ersten Patent und zwischen +100 mV und +300
mV für
das zweite Patent aufrecht erhalten werden muss, wobei ein Oxidationsmittel
wie Kaliumpermanganat oder Waserstoffperoxid je nach Bedarf zur
Erhöhung
des Potentials zugegeben wird. Alle durchgeführten Versuche beziehen sich
nur auf das Beizen eines Stahlblattes, ohne dass andere Oxidationsmittel
als atmosphärische Luft
verwendet werden.
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Schließlich gibt es zwei weitere
Patente, die sich auf die Möglichkeit
der Verhinderung oder Verminderung der Bildung von NO
x-Stickoxiden
auf ein Minimum in Bädern
beziehen, die mit Salpetersäure arbeiten,
indem geeignete Oxidationsmittel direkt in das Beizbad geführt werden.
Das erste, das japanische Patent
JP
58110682 vom 1.7.83, wendet Wasserstoffperoxid an; das
andere, das schwedische Patent (SE 8305648 vom 15.4.85, Prioritätstag 14.10.83,
SE 835648) wendet erneut Wasserstoffperoxid und/oder alternativ
Harnstoff an.
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Trotz dieser Vielzahl von Patenten
wird bis heute das traditionelle verfahren, basierend auf Salpetersäure und
Fluorwasserstoffsäure,
weltweit noch in sehr großem
Ausmaß verwendet,
und keine der oben genannten vorgeschlagenen Alternativen, sind industriell
akzeptiert.
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VERFAHREN
DER ERFINDUNG
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Das Verfahren entsprechend dieses
Patentes, wie es im Anspruch 1 definiert ist, hat sowohl in Laborversuchen
als auch insbesondere bei industriellen Durchführungen, die bei Hochproduktionslinien und
-anlagen durchgeführt
wurden, brilliante Ergebnisse gezeigt, und es ist zweifellos besser
als alle vorherige Vorschläge.
Es beinhaltet interessante Aspekte von einigen dieser Vorschläge, die
zu einem gesamten und erschöpfenden
Projekt rationalisiert werden, zu denen verschiedene Aspekte mit
vollständig
neuem Charakter zugegeben sind.
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Das Verfahren basiert auf der Verwendung eines
Beizbades, umfassend Ferriionen, H2SO4, HF, H2O2 und konventionelle Additive wie Benetzungsmittel,
Emulgatoren, Aufhellmittel und Antikorrosionsmittel, worin ein starker
Luftfluss kontinuierlich geblasen wird. Die Arbeitstemperatur ist
im allgemeinen zwischen 30 und 70°C
und vorzugsweise zwischen 45 und 55°C. Die grundlegenden Eigenschaften
des Verfahrens sind wie folgt:
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Gehalt der anorganischen Mineralsäure des Bades:
Bei der Herstellung des Beizbades wird eine Lösung hergestellt, die zumindest
150 g/l und vorzugsweise etwa 170 g/l H2SO4 und zumindest 40 g/l und vorzugsweise etwa
50 g/l HF enthält.
Diese Säuren
haben verschiedene Funktionen, von denen die wichtigste darin besteht,
den Verfahrens-pH bei weniger als 1 und vorzugsweise zwischen 0
und 0,5 zu halten, die Oxide, die von der Wärmebehandlung herrühren, löslich zu
machen und bei der Fluorwasserstoffsäure, die Fe3+- und Cr3+-Ionen
im maximalen Ausmaß zu
komplexieren.
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Da die Konzentrationen der beiden
Säuren, und
insbesondere der Fluorwasserstoffsäure während des Beizverfahrens fallen
können,
müssen
sie periodisch auf der Basis der Badanalyse (Werte der freien Säure und
der Fluoridionen) zugeführt
werden.
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Gehalt der Fe3+-Ionen
des Bades: Bei des Herstellung des Bades wird eine Fe3+-Ionenmenge von
nicht weniger als 15 g/l in die Beizlösung in der Form von Ferrisulfat
eingeführt.
Die Funktion dieses Iones liegt darin, Salpetersäure als Oxidationsmittel bei
der Reaktion 2Fe3+ + Fe ---> 3Fe2+ zu
ersetzen, was durch die Bedingungen des pH-Wertes des Bades begünstigt wird.
Während
des Verfahrens müssen
die korrekten Bedingungen für
das Maximieren der Ferriform und nicht der Ferroform für das in
dem Bad aufgelöste
Eisen kontinuierlich kreiert werden.
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Die Oxidation von Fe2+-Ionen
zu Fe3+-Ionen während des Verfahrens zum Aufrechterhalten
der Konzentration der zuletzt genannten oberhalb des minimalen,
vorher bestimmten Wertes wird durch die kombinierte Wirkung der
Luft, die in das Bad geblasen wird, und des H2O2, das in das Bad in kleinen Mengen kontinuierlich
gegeben wird, erzielt.
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Kontinuerliche Zugabe
von stabilisiertem Wasserstoffperoxid
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Damit das Verfahren ökonomisch
ist, muss die Menge von verbrauchtem Wasserstoffperoxid so klein
wie möglich
sein. Aus diesem Grund ist es wichtig, Wasserstoffperoxid zu verwenden,
das einen bekannten Stabilisator enthält, der wirksam ist, die Peroxidzersetzung
unter den Arbeitsbedingungen (Temperatur bis zu 70°C, sehr saurer
Bad-pH, Eisen bis zu 100 g/l, Vorhandensein von Ni- und Cr-Ionen)
zu verhindern oder zumindest im wesentlichen zurückzuhalten. Ein insbesondere
geeigneter Stabilisator ist der, der von Interox (Laporte-Solvay)
unter dem Namen Interox S 333 oder Interox S 333C verkauft wird. Die
verwendung eines geeignet stabiliserten H2O2 in Kombination mit der Verwendung von Luft,
die in das Bad geblasen wird, als komplementäres Oxidationsmedium führt zu einem
Verfahren, worin die Verwendung von H2O2 ökonomisch
angenehm ist, weil dies mit bekannten Verfahren niemals möglich war.
Das Beizbad wird mit einer H2O2-Konzentration
zwischen 1 und 20 g/l und bevorzugt 2 bis 5 g/l hergestellt. Während des
Beizens wird die kontinuierliche Zufuhr von H2O2 auf der Basis der zu beizenden Stahlart,
der Oberflächeneigenschaften
des Materials (oder des halb fertiggestellten Produktes) und der
Menge und Qualität
des Kesselsteins, der vom Walzen oder Vergüten resultiert, reguliert.
Im allgemeinen wird eine H2O2-Menge
zwischen 0,3 und 1 g/l des Bades pro Betriebsstunde zugeführt.
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Kontinuerliches Luftblasen
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Während
des Beizens wird ein kontinuierlicher Luftfluss in dem Bad bei einer
Rate von wenigstens 3 m3/m3 des
Bades pro Betriebsstunde aufrecht erhalten. Dieser Luftfluss, wenn
er bei einer geeigneten Geschwindigkeit durchgeführt wird, trägt zur guten
Bewegung des Bades bei, was eine wichtige Bedingung für das effektive
Beizen ist, da dies kontinuierlich die laminare Schicht in der Nähe der zu
behandelnden Oberfläche
stört,
wodurch sichergestellt wird, daß diese
Oberfläche
immer in direktem Kontakt mit einer frischen Beizlösung steht.
Zum Sicherstellen der optimalen mechanischen Bewegung und Homogenisierung
der Behandlungslösung
ist es ratsam, die Luft in den Boden des Behälters durch perforierte Zuführrohre
oder durch die Verwendung einer geeigneten Blasausrüstung zu
blasen.
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Wie bereits erwähnt, oxidiert die geblasene Luft
ebenfalls die Ferroionen in Kombination mit dem Wasserstoffperoxid,
was somit zu einer beachtlichen Reduktion des Verbrauches des zuletzt
genannten Stoffes führt.
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Steuerung des Redox-Potentials: Es
ist gut bekannt, daß das
Verhalten von rostfreiem Stahl in sauren Mischungen durch Polarisationskurven
charakterisiert wird, die Aktivitäts-, Passivitäts- und Transpassivitätsphasen
für verschiedene
Potentiale präsentieren,
so dass die Charge unter solchen Bedingungen gehalten werden muss,
bei denen das Material nicht korrodiert, d. h. das Verfahren muß bei einem
Potential betrieben werden, das innerhalb des Passivitätsbereiches
fällt,
was zuvor in Abhängigkeit von
der Stahlart bestimmt werden kann.
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Während
des Betriebes neigt das Redoxpotential des Bades zur Abnahme, da
die Konzentration der bivalenten Ferroionen in dem Bad sich erhöht, jedoch ändert die
Zugabe von Wasserstoffperoxid in Kombination mit der oxidierenden
Wirkung der geblasenen Luft dieses zu optimalen Werten, normalerweise
auf gut mehr als 300 mV. Durch konstantes Steuern des Potentials
ist es daher möglich,
nicht nur ein gutes Materialbeizen sicherzustellen, sondern ebenfalls
sicherzustellen, dass sich der Passivierungsfilm darauf bildet.
In dieser Hinsicht haben industrielle Versuche in allen Fällen zu
strahlenden, glänzenden und
vollkommenen ebenen Oberflächen
geführt,
auf denen keine Anzeichen von irgendwelchen Korrosionsangriffen,
z. B. aufgrund der Beizwirkung oder einer überschüssigen Beizwirkung, sichtbar
waren. In dieser Hinsicht sollte festgestellt werden, dass das traditionelle
Beizverfahren, basierend auf Salpetersäure und Fluorwasserstoffsäure, häufig zu
solchen Mängeln
führt,
und es ist für
das traditionelle System überhaupt
nicht selten, dass es zum "Brennen" des Materials führt (d.
h. interkristalline Korrosionsphänomene).
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Während
solcher Perioden, bei denen das Beizbad nicht arbeitet (Wochenende,
Nächte),
ist es nur erforderlich, einen minimalen Luftstrom zu schaffen,
um das Redox-Potential bei optimalen Werten zu halten, so daß es möglich wird,
das Material für
viele Stunden ohne des Risikos eines Angriffs in der Lösung eingetaucht
zu lassen.
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Gehalt an verschiedenen Additiven
des Beizbades.
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Bei der Formulierung des Beizbades
entsprechend dieser Erfindung werden übliche Additive für diese
Verfahrensart verwendet, ausgewählt
aus nicht-ionischen oberflächenaktiven
Mitteln, die als Benetzungsmittel, Emulgatoren, Aufhellmittel und Säureangriffsinhibitoren
wirken. Diese Additive verbessern und bevorzugten die Beizwirkung
durch gegenseitige synergisti sche Wirkung. Sie werden in einer Gesamtmenge
von etwa 1 g/l des Bades verwendet.
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Vorteile des Verfahrens
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Abwesenheit von Schlamm: Das erfindungsgemäße Verfahren
reduziert die Schlammbildung auf ein Minimum oder verhindert dieses
sogar, mit folglicher weiterer Kostenersparnis. Dieser Vorteil resultiert
unter anderem von einer angemessenen HF-Konzentration während des
Verfahrens und einer angemessenen Steuerung der Konzentration von Ferroionen,
die unmittelbar und adäquat
zu Ferriionen oxidiert werden.
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Leichtigkeit der automatischen Steuerung: Das
Verfahren kann konstant durch eine automatische Anlage gesteuert
werden, die auf der Basis von analytischen Messungen (Gehalt an
freier und gesamter Säure,
an freien Fluoridionen, Gehalt der bivalenten Ferroionen, Redox-Potential)
die Mengen der Beizprodukte und des stabilisierten Wasserstoffperoxides,
der zugeführt
werden soll, für
den Erhalt von korrekten Arbeitsparamentern messen.
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Vielseitigkeit des Verfahrens: Das
erfindungsgemäße Verfahren
ist leicht auf alle industriellen Behandlungsanlagen für rostfreien
Stahl akzeptierbar, wobei nur moderate Modifizierungen erforderlich
sind. Es ist ebenfalls für
die Behandlung von Gegenständen
oder halbfertigen Produkten irgendeiner Art, einschließlich Draht,
Stab, Streifen, Platte und Rohre geeignet, wobei die Behandlungsparameter
(Temperatur, Zeit, Konzentration) variiert werden können, ohne
dass in irgendeiner Weise Ergebnisse vorgefasst sind.
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Das Verfahren ist für Stahl
von irgendeiner Art geeignet: martensitisch, ferritisch, austenitisch.
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Die folgenden Beispiele werden nur
zur Erläuterung
von einigen Anwendungen des erfindungsgemäßen Verfahrens gegeben.
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A) Versuche auf einer
industriellen Anlage, Verarbeitung von Stahlstäben
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70 t Stahlstab mit einem durchschnittlichen Durchmesser
von 6 mm, äquivalent
zu etwa 5000 m2, aus den folgenden Materialien:
AISI 303, AISI 304 L, AISI 304 K, AISI 304 K2, AISI 316 L, AISI
316 R, AISI 316 Ti und AISI 430 wurden in einem industriellen Behälter mit
einer nützlichen
Badekapazität
von 5 m3 behandelt.
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Das anfängliche Beizbad hatte die folgende Zusammensetzung:
172
g/l H2So4
48
g/l HF
15 g/l Fe3+
5 g/l H2O2
g/l H2O2 Stabilisator
1
g/l verschiedene Additive.
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130 Volumen Wasserstoffperoxid wurden verwendet.
Der Wasserstoffperoxid-Stabilisator war Interox S 333 von Laporte
Interox.
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Die Additive bestanden aus nicht-ionischen, oberflächenaktiven
Mitteln und Säureangriffsinhibitoren
der bekannten Art für
Beizbäder.
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Das anfänglich gemessene Redox-Potential war
etwa 700 mV.
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Während
des Versuches, der insgesamt 300 Stunden dauerte, wurde stabilisiertes
Wasserstoffperoxid kontinuierlich bei einer Rate von 1 g/l pro Betriebsstunde
zugeführt.
H2SO4 wurde bei
Intervallen bis zu einer Gesamtmenge von 340 kg ebenso wie HF bis
zu einer Gesamtmenge von 460 kg und Additive der oben genannten
Art bis zu einer Gesamtmenge von 25 kg zugegeben.
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Die Badtemperatur wurde zwischen
50 und 60°C
und der Luftfluss bei 30 m3/h gehalten.
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Die Behandlungszeit variierte zwischen
40 und 75 Minuten entsprechend der Art des behandelten Stahls, wobei
die Beizkinetiken denen des traditionellen Verfahrens, basierend
auf Salpetersäure
und Fluorwasserstoffsäure, ähnlich,
wenn nicht in verschiedenen Fällen
besser als dieses waren, das in einem parallelen Behälter gleichzeitig
verglichen wurde.
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Das Redox-Potential, periodisch gemessen, blieb
zwischen 350 und 450 mV, wodurch ein optimales Oberflächenfinisch
des behandelten Materials sichergestellt wurde. Bei der Beendigung
der Behandlung war der gesamte Eisengehalt etwa 100 g/l, wobei ein
Fe3+-Gehalt 60 g/l und ein Fe2+-Gehalt
40 g/l waren.
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In keinem Fall und bei keinem Material
gab es irgendeinen Oberflächenlochfraß oder "Brand".
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Bei der Beendigung der Behandlung
wurde festgestellt, daß die
Bildung des Präzipitates
in dem Bad vollkommen irrelevant war und hauptsächlich aus Graphit bestand.
Es wurde keine Kristallisierung von Ferrosulfat festgestellt. Es
wurde festgestellt, dass das Bad noch die volle Beizwirksamkeit
aufwies.
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B) Laborversuche mit Rohren
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Laborversuche wurden mit AISI 304-
und AISI 316-Rohren unter den unter Punkt A) beschriebenen Badbedingungen
durchgeführt.
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Das Verhältnis der verwendeten Materialmenge
zu der Testbehälterkapazität war gleich
wie bei den normalen industriellen Zyklen. Die Tempe ratur wurde
auf 50°C
eingestellt, und die Behandlungszeit variierte in Abhängigkeit
von der Materialart von 30 bis 60 Minuten.
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Die Durchführung des Versuches und die
erhaltenen Ergebnisse waren denen, die unter Punkt A) beschrieben
sind, im Hinblick auf den Produktverbrauch, das Verhalten des Redox-Potentials,
das Aussehen der endgültigen
Oberfläche
des Materials, die Angriffskinetiken und die Abwesenheit von irgendwelchen
Lochfrasphänomenen ähnlich.
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SCHLUSSFOLGERUNG der Versuche
im industriellen Maßstab.
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Aufgrund des Vorgenannten ist es
ersichtlich, dass das neue Beiz- und Passivierungsverfahren für rostfreien
Stahl, gekennzeichnet durch ein Bad mit spezifischer Zusammensetzung,
Steuerung des Bades während
des gesamten Vorganges, insbesondere seines Redox-Potentials, und
das kontinuierliche Luftblasen, eine optimale Lösung im Hinblick auf die technischen
Ergebnisse der Behandlung, Prozessökonomie (insbesondere aufgrund
des niedrigen H2O2-Verbrauchs) und des
Verschmutzungsproblems, das durch traditionelle Salpetersäureverfahren
verursacht wird, eine optimale Lösung darstellt.