DE19755350A1 - Verfahren zum Beizen und Passivieren von Edelstahl - Google Patents

Verfahren zum Beizen und Passivieren von Edelstahl

Info

Publication number
DE19755350A1
DE19755350A1 DE19755350A DE19755350A DE19755350A1 DE 19755350 A1 DE19755350 A1 DE 19755350A1 DE 19755350 A DE19755350 A DE 19755350A DE 19755350 A DE19755350 A DE 19755350A DE 19755350 A1 DE19755350 A1 DE 19755350A1
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
treatment solution
oxygen
pickling
contact
ions
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Withdrawn
Application number
DE19755350A
Other languages
English (en)
Inventor
Paolo Dr Giordani
Stefano Dr Trasatti
Christos Prof Comniellis
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Henkel AG and Co KGaA
Original Assignee
Henkel AG and Co KGaA
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Henkel AG and Co KGaA filed Critical Henkel AG and Co KGaA
Priority to DE19755350A priority Critical patent/DE19755350A1/de
Priority to ES98965754T priority patent/ES2217621T3/es
Priority to PCT/EP1998/007866 priority patent/WO1999031296A1/de
Priority to EP98965754A priority patent/EP1040211B1/de
Priority to AU21579/99A priority patent/AU2157999A/en
Priority to DE59810931T priority patent/DE59810931D1/de
Priority to ZA9811343A priority patent/ZA9811343B/xx
Priority to ARP980106294A priority patent/AR010966A1/es
Publication of DE19755350A1 publication Critical patent/DE19755350A1/de
Withdrawn legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C23COATING METALLIC MATERIAL; COATING MATERIAL WITH METALLIC MATERIAL; CHEMICAL SURFACE TREATMENT; DIFFUSION TREATMENT OF METALLIC MATERIAL; COATING BY VACUUM EVAPORATION, BY SPUTTERING, BY ION IMPLANTATION OR BY CHEMICAL VAPOUR DEPOSITION, IN GENERAL; INHIBITING CORROSION OF METALLIC MATERIAL OR INCRUSTATION IN GENERAL
    • C23GCLEANING OR DE-GREASING OF METALLIC MATERIAL BY CHEMICAL METHODS OTHER THAN ELECTROLYSIS
    • C23G1/00Cleaning or pickling metallic material with solutions or molten salts
    • C23G1/02Cleaning or pickling metallic material with solutions or molten salts with acid solutions
    • C23G1/08Iron or steel
    • C23G1/086Iron or steel solutions containing HF
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C23COATING METALLIC MATERIAL; COATING MATERIAL WITH METALLIC MATERIAL; CHEMICAL SURFACE TREATMENT; DIFFUSION TREATMENT OF METALLIC MATERIAL; COATING BY VACUUM EVAPORATION, BY SPUTTERING, BY ION IMPLANTATION OR BY CHEMICAL VAPOUR DEPOSITION, IN GENERAL; INHIBITING CORROSION OF METALLIC MATERIAL OR INCRUSTATION IN GENERAL
    • C23GCLEANING OR DE-GREASING OF METALLIC MATERIAL BY CHEMICAL METHODS OTHER THAN ELECTROLYSIS
    • C23G1/00Cleaning or pickling metallic material with solutions or molten salts
    • C23G1/02Cleaning or pickling metallic material with solutions or molten salts with acid solutions
    • C23G1/08Iron or steel
    • C23G1/081Iron or steel solutions containing H2SO4

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Beizen und/oder Passivieren von Edelstahl (auch als "rostfreier Stahl" bezeichnet). Als nichtrostend bzw. rostfrei werden im allgemeinen Sprachgebrauch Stähle bezeichnet, bei denen unter üblichen Umweltbedingungen wie z. B. der Anwesenheit von Luftsauerstoff und Feuchtigkeit und in wäßrigen Lösungen die Rostbildung verhindert wird. Härteren Korrosionsbedingungen wie beispielsweise Säuren und Salzlösungen widerstehen die meist höherlegierten sogenannten korrosionsbeständigen oder säurebeständigen Stähle. Zusammenfassend werden diese Stähle als Edelstähle bezeichnet. In Ullmanns Encyklopädie der technischen Chemie, 4. Auflage, Band 22, SS. 106-112 und in der Deutschen Industrienorm DIN 17440, Juli 1985, ist eine Auflistung der technisch wichtigsten Edelstähle mit ihren Werkstoffnummern, Bezeichnungen und Legierungskomponenten sowie mechanischen und chemischen Eigenschaften enthalten. Edelstähle sind eisenbasierte Legierungen, die mindestens 10% Chrom enthalten. Die Bildung von Chromoxid auf der Materialoberfläche verleiht den Edelstählen ihren korrosionsresistenten Charakter.
Edelstähle lassen sich einteilen in die Familien: austenitische Stähle, ferritische Stähle, martensitische Stähle, ausscheidungsgehärtete Stähle und Duplexstähle. Diese Gruppen unterscheiden sich in ihren physikalischen und mechanischen Eigen­ schaften sowie in ihrer Korrosionsresistenz, die durch die verschiedenen Legierungsbestandteile hervorgerufen werden. Austenitische Edelstähle werden als Edelstähle der Serien 200 und 300 gelistet. Sie sind die am weitesten verbreiteten Edelstähle und repräsentieren 65 bis 85% des Edelstahlmarktes. Sie sind chemisch dadurch charakterisiert, daß sie einen Chromgehalt < 17% und einen Nickelgehalt < 8% aufweisen. Sie haben eine kubisch flächenzentrierte Struktur und sind hervor­ ragend form- und schweißbar. Am weitesten verbreitet ist hier vermutlich der Typ UNS S 30400 (Typ 304), oder "18/8". Modifikationen hiervon sind S 32100 (stabi­ lisiert mit Titan) und S 34700 (stabilisiert mit Niob). Für erhöhten Korrosions­ widerstand stehen Legierungen mit höheren Gehalten an Chrom, Nickel oder Molybdän zur Verfügung. Beispiele sind S 31600, S 31700, S 30900 und S 31000. Die 200-Serie der austenitischen Edelstähle hat demgegenüber einen verringerten Nickelgehalt und enthält statt dessen Mangan.
Beim Glühen bzw. Warmwalzen etc. von Edelstahl bildet sich an der Oberfläche eine Schicht von Zunder aus, die der Stahloberfläche das erwünschte metallisch­ glänzende Aussehen nimmt. Nach diesem Produktionsschritt muß diese Oberflächenschicht daher entfernt werden. Dies kann durch das erfindungsgemäße Beizverfahren erfolgen. Die zu entfernende oxidhaltige Oberflächenschicht unter­ scheidet sich grundlegend von der Oxidschicht auf niedriglegierten Stählen oder auf Kohlenstoffstählen. Außer Eisenoxiden enthält die Oberflächenschicht Oxide der Legierungselemente wie beispielsweise Chrom, Nickel, Aluminium, Titan oder Niob. Besonders beim Heißwalzen reichert sich die Oberflächenschicht an Chrom­ oxid an, da Chrom thermodynamisch unedler ist als Eisen. Hierdurch wird Chrom gegenüber Eisen in der Oxidschicht angereichert. Umgekehrt führt dies dazu, daß die Stahlschicht unmittelbar unter der Oxidschicht an Chrom verarmt ist. Ein Beizprozeß mit geeigneten sauren Beizlösungen löst bevorzugt diese chromverarmte Schicht unterhalb der Oxidschicht auf, so daß die Oxidschicht abgesprengt wird.
Nach dem Beizen ist die Oberfläche chemisch aktiviert, so daß sie sich an der Luft wieder mit einer optisch störenden Oberflächenschicht überzieht. Dies kann dadurch verhindert werden, daß man die frisch gebeizten Oberflächen nach oder während dem Beizen passiviert. Dies kann in Behandlungslösungen ähnlich den Beizlösungen erfolgen, wobei man für die Passivierung jedoch ein höheres Redoxpotential einstellt als für den Beizvorgang. Durch den gezielten Passivierungsschritt bildet sich an der Metalloberfläche eine optisch nicht sichtbare Passivierungsschicht aus. Hierdurch bewahrt die Stahloberfläche ihr metallisch­ glänzendes Aussehen. Ob eine Behandlungslösung gegenüber Edelstahl beizend oder passivierend wirkt, hängt bei den erfindungsgemäßen Lösungen hauptsächlich vom eingestellten Redoxpotential ab. Saure Lösungen mit pH-Werten unterhalb von etwa 2,5 wirken beizend, wenn sie aufgrund der Anwesenheit von Oxidations­ mitteln ein Redoxpotential gegenüber einer Silber/Silberchloridelektrode im Bereich von etwa 200 bis etwa 350 mV aufweisen. Erhöht man das Redoxpotential auf Werte oberhalb etwa 350 mV, wirkt die Behandlungslösung passivierend.
Beizverfahren für Edelstahl sind in der Technik gut bekannt. Ältere Verfahren verwenden Salpetersäure-haltige Beizbäder. Diese enthalten häufig zusätzlich Flußsäure, die durch ihre komplexierende Wirkung gegenüber Eisenionen den Beizvorgang fördert. Derartige Beizbäder sind zwar ökonomisch effizient und technisch zufriedenstellend, weisen jedoch den großen ökologischen Nachteil auf, daß sie beträchtliche Mengen Stickoxide emittieren und daß hohe Nitratkonzentrationen ins Abwasser gelangen. Die erforderlichen Absaugvorrichtungen verteuern den Prozeß und die letztlich in die Atmosphäre gelangenden Stickoxidmengen haben ein beträchtliches umweltschädigendes Potential.
Daher wurde in der Technik intensiv nach alternativen Beiz- und Passivierverfahren gesucht, die ohne Verwendung von Salpetersäure auskommen. Ein möglicher Ersatz für die Oxidationswirkung der Salpetersäure sind Fe(III)-Ionen. Ihre Konzentration wird durch Wasserstoffperoxid, das den Behandlungsbädern kontinuierlich oder diskontinuierlich zugesetzt wird, aufrecht erhalten. Derartige Beiz- oder Passivierungsbäder enthalten etwa 15 bis etwa 65 g/l dreiwertige Eisenionen. Während des Beizvorgangs werden dreiwertige Eisenionen zur zweiwertigen Stufe reduziert. Gleichzeitig werden aus der gebeizten Oberfläche weitere zweiwertige Eisenionen heraus gelöst. Das Beizbad verarmt daher während des Betriebs an dreiwertigen Eisenionen, während sich zweiwertige Eisenionen anreichern. Hierdurch verschiebt sich das Redoxpotential der Behandlungslösung, so daß diese schließlich ihre Beizwirkung verliert.
Durch kontinuierliche oder diskontinuierliche Zugabe von Oxidationsmitteln wie beispielsweise Wasserstoffperoxid oder andere Oxidationsmittel wie Perborate, Persäuren oder auch organische Peroxide oxidiert man zweiwertige Eisenionen zurück zur dreiwertigen Stufe. Hierdurch bleibt das für die Beiz- bzw. Passivierwirkung erforderliche Redoxpotential erhalten.
Beispielsweise beschreibt die EP-B-505 606 ein Salpetersäure-freies Verfahren zum Beizen und Passivieren von rostfreiem Stahl, bei dem man das zu behandelnde Material mit einem Bad in Berührung bringt, das eine Temperatur zwischen 30 und 70°C aufweist und das zumindest zu Beginn des Beizvorgangs mindestens 150 g/l Schwefelsäure, mindestens 15 g/l Fe(III)-Ionen und zumindest 40 g/l HF enthält. Weiterhin enthält dieses Bad bis zu etwa 1 g/l Additive wie nichtionische Tenside und Beizinhibitoren. Dem Bad gibt man kontinuierlich oder diskontinuierlich solche Mengen Wasserstoffperoxid zu, daß das Redoxpotential im erwünschten Bereich gehalten wird. Auch die anderen Badbestandteile werden derart nachdosiert, daß deren Konzentration im optimalen Arbeitsbereich bleibt. Durch Einblasen von Luft wird das Beizbad in Bewegung gehalten. Eine Bewegung des Beizbades ist erforderlich, um ein gleichmäßiges Beizergebnis zu erzielen. Ein ähnliches Verfahren, das sich hiervon im wesentlichen nur durch das eingestellte Redoxpotential unterscheidet, ist in der EP-A-582 121 beschrieben.
Die vorstehend genannten Beizverfahren arbeiten technisch zufriedenstellend und haben den ökologischen Vorteil, keine Stickoxide in die Umwelt zu emittieren. Ökonomisch nachteilig ist jedoch die Verwendung von Wasserstoffperoxid als Oxidationsmittel. Zum einen erhöht der Verbrauch von Wasserstoffperoxid die Kosten des Beizverfahrens, zum anderen ist die Herstellung von Wasserstoffperoxid energieintensiv.
Wünschenswert wäre es, zur Oxidation des zweiwertigen Eisens in den Beiz- bzw. Passivierungsbädern zur dreiwertigen Stufe direkt Sauerstoff oder Sauerstoff-haltige Gase wie im Idealfall Luft einsetzen zu können. Die ökologischen und ökonomischen Nachteile bekannter Beizverfahren würden hierdurch vermieden. Die Erfahrung beim Umwälzen von Beizbädern durch Einblasen von Luft zeigt jedoch, daß bei den üblichen Beizbädern die Oxidation des zweiwertigen Eisens nicht in ausreichendem Maße erfolgt. Daher besteht ein Bedarf an verbesserten Beiz- bzw. Passivierverfahren, bei denen durch geeignete Badzusätze die Oxidation des zweiwertigen Eisens durch Sauerstoff beschleunigt wird.
Die EP-A-795 628 beschreibt ein Verfahren zum Beizen von Edelstahl, bei dem das entstehende zweiwertige Eisen in einem externen Festbettreaktor katalytisch zur dreiwertigen Stufe oxidiert wird. Als Oxidationsmittel dient reiner Sauerstoff oder ein sauerstoffhaltiges Gas. Bei diesem Verfahren wird ein Teil des Beizbades in einen Oxidationsreaktor überführt, der einen Katalysator in fester Form enthält. Als Katalysator werden Edelmetalle wie insbesondere Platin eingesetzt. Weiterhin können Palladium, Ruthenium, Rhodium, Gold und deren Legierungen verwendet werden. Die katalytische Oxidation des zweiwertigen Eisens erfolgt demnach mit einem heterogenen Katalysator.
Aus technischen Prozessen zur Herstellung von Eisen(III)-Sulfat ist bekannt, zweiwertiges Eisen in schwefelsaurer Lösung durch Sauerstoff in Gegenwart von katalytischen Mengen Kupferionen zur dreiwertigen Stufe zu oxidieren. Beispielsweise beschreibt die US-A-4 707 349 ein Verfahren zur Herstellung von Eisen(III)-Sulfat, bei dem man eine Lösung von Eisen(II)-Sulfat in Gegenwart von etwa 200 ppm Kupferionen zu Eisen(III)-Sulfat oxidiert. Ein Überschuß an Schwefelsäure soll hierbei vermieden werden.
Die Kinetik der Oxidation von Fe(II) in salz- oder schwefelsaurer Lösung durch molekularen Sauerstoff in Gegenwart eines Kupferkatalysators wurde in einem Konferenzbericht beschrieben (Y. Awakura, M Iwai, H. Majima "Oxidation of Fe(II) in HCl and H2SO4 solutions with molecular oxygen in the presence and absence of a cupric catalyst", Iron Control Hydrometall. [Int.-Symp.] (1986), S. 202-222; herausgegeben von J. Dutrizac und A. Monhemius, Horwood-Verlag, Chichester, England).
Bisher war es jedoch nicht bekannt, zweiwertiges Eisen bei den speziellen Temperatur- und Konzentrationsbedingungen von Beiz- bzw. Passivierungsbädern für Edelstahl mit der erforderlichen Geschwindigkeit durch Sauerstoff in Gegenwart eines homogenen Kupferkatalysators zur dreiwertigen Stufe zu oxidieren. Die Erfindung stellt sich die Aufgabe, ein ökonomisch und ökologisch verbessertes Beizverfahren für Edelstahl zur Verfügung zu stellen, bei dem molekularer Sauerstoff zur Oxidation von zweiwertigen Eisenionen eingesetzt wird, ohne daß es dabei zur Beeinträchtigung der Oberflächenqualität durch den Katalysator kommt.
Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zum Beizen und/oder Passivieren von Edelstahl, wobei man den Edelstahl mit einer wäßrigen Behandlungslösung mit einem pH-Wert kleiner oder gleich 2,5 mit einer Temperatur im Bereich von 30 bis 70°C in Kontakt bringt, die 15 bis 100 g/l Eisenionen enthält, dadurch gekennzeichnet, daß man das während des Beizprozesses gebildete Fe(II) zur dreiwertigen Stufe oxidiert, indem man die Behandlungslösung in Gegenwart 50 bis 2000 mg/l Kupfer(II)-Ionen mit Sauerstoff in Kontakt bringt.
Die katalytische Oxidation erfolgt also homogen. Vorzugsweise liegt der Cu(II)-Gehalt im Bereich von 200 bis 600 mg/l. Cu(II) kann als wasserlösliches Salz wie beispielsweise Chlorid, Acetat oder vorzugsweise Sulfat eingesetzt werden. Bei geringeren Kupferkonzentrationen wird die Oxidationsreaktion zu langsam. Höhere Kupferkonzentrationen beschleunigen die Oxidation weiter, führen jedoch zunehmend zu einer Gefahr einer unerwünschten Wiederablagerung von Kupfer auf den gebeizten Oberflächen. Versuche der Patentanmelder haben gezeigt, daß austenitische Edelstähle im Gegensatz zu martensitischen und ferritischen Edelstählen besonders wenig zur Wiederablagerung von Kupfer neigen. Daher ist das erfindungsgemäße Verfahren insbesondere für austenitischen Edelstahl geeignet. Bei austenitischem Edelstahl ist eine größere Spannweite der einsetzbaren Kupferkonzentrationen möglich als bei anderen Edelstahlsorten. Bei diesen anderen Edelstahlsorten sollte bevorzugt mit Kupferkonzentrationen gearbeitet werden, die im Bereich von etwa 50 bis etwa 300 mg/l liegen. Sollte je nach Aggressivität der Beizlösung auch hierbei eine Anlagerung von Kupfer stattfinden, kann das abge­ schiedene Kupfer in einem nachfolgenden Behandlungsschritt durch Oxidation mit beispielsweise Salpetersäure oder Wasserstoffperoxid wieder entfernt werden. Da jedoch vorzugsweise auf eine solche Nachbehandlung verzichtet werden soll, ist das erfindungsgemäße Verfahren besonders zum Beizen und/oder Passivieren von austenitischem Edelstahl geeignet.
Um eine ausreichende Beizwirkung zu erzielen, muß die wäßrige Behandlungs­ lösung einen pH-Wert ≦ 2,5, vorzugsweise < 2,0 aufweisen. Die Einstellung des sauren pH-Werts der Behandlungslösung kann dabei mit beliebigen Säuren erfolgen, sofern diese nicht zu einer Belagsbildung auf der Edelstahloberfläche führen. Beispielsweise geeignet sind die im Stand der Technik für Beizlösungen verbreiteten Säuren Salpetersäure, Salzsäure, Flußsäure, Schwefelsäure oder auch starke organische Säuren. Diese können auch im Gemisch miteinander eingesetzt werden. Insbesondere Flußsäure wird zusammen mit anderen Säuren eingesetzt, da sie durch die komplexierende Wirkung für Eisenionen den Beizvorgang fördert.
Beispielsweise kann eine Behandlungslösung eingesetzt werden, die 30 bis 180 g/l Schwefelsäure enthält. Weiterhin kann eine Behandlungslösung eingesetzt werden, die 1 bis 60 g/l Flußsäure enthält. Vorzugsweise verwendet man eine Behandlungs­ lösung, die sowohl Schwefel- als auch Flußsäure enthält.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann durchgeführt werden mit Beizlösungen, die Salpetersäure, ggf. im Gemisch mit anderen Säuren wie insbesondere Flußsäure, enthalten. Aufgrund der einleitend beschriebenen ökologischen und ökonomischen Nachteile von Salpetersäure verwendet man im erfindungsgemäßen Verfahren jedoch vorzugsweise eine Behandlungslösung, die frei ist von Salpetersäure.
Ein Anteil der Eisenionen in der Behandlungslösung muß in der dreiwertigen Form vorliegen. Diese Eisen(III)-Ionen wirken als Oxidationsmittel in einer Reduktions- Oxidations-Reaktion, bei der sie das metallische Eisen der chromverarmten metallischen Oberflächenschicht zur zweiwertigen Stufe oxidieren und hierdurch die Schicht auflösen. Die Behandlungslösung soll daher mindestens 10 g/l, vorzugs­ weise mehr als 20 g/l Eisen(III)-Ionen enthalten.
Bei der Redoxreaktion der Eisen(III)-Ionen mit den Bestandteilen der Stahloberfläche bilden sich Eisen(II)-Ionen. Diese Eisen(II)-Ionen werden erfindungsgemäß dadurch zur dreiwertigen Stufe zurückoxidiert, daß man die Behandlungslösung in Gegenwart katalytisch wirkender Kupfer(II)-Ionen im gesamten Konzentrationsbereich mit Sauerstoff in Kontakt bringt. Dabei kann reiner Sauerstoff oder ein Sauerstoff-haltiges Gas eingesetzt werden. Aus ökonomischen Gründen ist als Sauerstoff-haltiges Gas insbesondere Luft geeignet.
Ob eine oxidierende saure Behandlungslösung eher beizend oder eher passivierend wirkt, hängt von ihrem Reduktions-Oxidations-Potential (= "Redoxpotential") ab, das unter anderem mit dem Verhältnis Fe(III) zu Fe(II) zusammenhängt (hierauf wird weiter unten näher eingegangen). Aus der Polarisationskurve der zu behandelnden Edelstahlsorte kann entnommen werden, in welchen Potentialbereichen Säuren das Metall angreifen und damit beizend wirken und in welchen Potentialbereichen Passivierung eintritt.
Beizwirkung setzt eine gewisse Mindest-Oxidationskraft voraus, die sich einstellt, wenn das Verhältnis Fe(III) zu Fe(II) unter den sonstigen Bedingungen des Anspruchs 1 größer als etwa 0,3 ist. Demgemäß bringt man in einer Ausführungsform der Erfindung die Behandlungslösung mit so viel Sauerstoff in Kontakt, daß das Verhältnis von Fe(III) zu Fe(II) mindestens 0,3 ist. Bei höheren Redoxpotentialen, beispielsweise solchen, bei denen das Verhältnis von Fe(III) zu Fe(II) < 1 ist, kann die Behandlungslösung je nach Polarisationskurve des Materials beizend oder passivierend wirken. Demgemäß bringt man in einer weiteren Ausführungsform die Behandlungslösung mit so viel Sauerstoff in Kontakt, daß das Verhältnis von Fe(III) zu Fe(II) mindestens 1 ist.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann auch so betrieben werden, daß man anstelle des Verhältnisses Fe(III) zu Fe(II) das Redoxpotential der Lösung zur Beurteilung heranzieht, ob die Lösung ein ausreichendes Beiz- und/oder Passivierungsvermögen aufweist. Um beizend zu wirken, soll die Behandlungslösung ein Redoxpotential relativ zu einer Silber/Silberchloridelektrode von mindestens 200 mV haben. Vorzugsweise beträgt das Redoxpotential mindestens 220 mV und insbesondere mindestens 250 mV. Die Obergrenze des einzustellenden Potentialbereichs kann bei etwa 800 mV gewählt werden. Dabei wirken Behandlungslösungen mit Redox­ potentialen unterhalb von etwa 350 mV vor allem beizend, während Behandlungs­ lösungen mit Redoxpotentialen von 350 mV und darüber meist passivierend wirken.
Außer von dem Konzentrationsverhältnis von Fe(III) zu Fe(II) gemäß der Nernstschen Gleichung hängt das Redoxpotential sowohl von der Konzentration der Schwefelsäure als auch der Flußsäure ab. Dabei führt bei sonst gleichen Bedingungen eine Konzentrationserhöhnung der Schwefelsäure zu einer Potential­ zunahme und eine Konzentrationserhöhung der Flußsäure zu einer Potentialab­ nahme.
Das Verfahren kann so durchgeführt werden, daß man die gesamte Behandlungslösung in dem Beiz- bzw. Passivierungsbad mit Sauerstoff in Kontakt bringt. Dies ist auch die bevorzugte Verfahrensweise, da sie anlagentechnisch einfach zu realisieren ist. Das Durchleiten eines sauerstoffhaltigen Gases durch die Behandlungslösung hat den zusätzlichen Vorteil, daß diese in Bewegung gehalten wird. Hierauf wird weiter unten näher eingegangen.
Alternativ führt man das Verfahren derart durch, daß man diskontinuierlich oder vorzugsweise kontinuierlich einen Teil der Behandlungslösung entnimmt, für die zur Einstellung des angestrebten Redoxpotentials bzw. des angestrebten Gewichtsverhältnisses von Fe(III) : Fe(II) erforderlichen Zeit mit Sauerstoff in Kontakt bringt und anschließend wieder mit dem Rest der Behandlungslösung vereinigt.
Während des Inkontaktbringens mit Sauerstoff weist die Behandlungslösung unabhängig von der Verfahrensweise vorzugsweise eine Temperatur im Bereich von etwa 40 bis etwa 60°C auf. Die optimale Arbeitstemperatur der Behandlungs­ lösung, die im wesentlichen auch der Temperatur beim Durchleiten von Sauerstoff entspricht, hängt von der Geometrie der zu beizenden Teile ab. Für kompakt-läng­ liche Produkte wie beispielsweise Stäbe, Röhren oder Barren liegt die bevorzugte Arbeitstemperatur in der Regel zwischen 40 und 60°C. Für flache Produkte wie Bänder und Platten, die vorzugsweise in einem kontinuierlichen Prozeß mit kürzeren Beizzeiten behandelt werden, wählt man vorzugsweise eine Temperatur im Bereich von 50 bis 70°C. Unter sonst gleichen Bedingungen nimmt die Beizrate mit der Temperatur zu.
Das Verfahren wird am einfachsten dadurch durchgeführt, daß man ein sauerstoffhaltiges Gasgemisch wie beispielsweise Luft in Form möglichst feiner Gasblasen durch die Behandlungslösung hindurchleitet. Hierzu kann man sich entweder möglichst feine Löcher aufweisender Rohre oder Platten, Fritten oder gasdurchlässiger Membranen bedienen. Durch eingebrachte Füllkörper läßt sich der Kontakt des Gases mit der Flüssigkeit verbessern. Hierdurch wird die Oxidation des Fe(II) zu Fe(III) beschleunigt. Eine senkrecht stehende langgestreckte Form des Reaktionsgefäßes verlängert den Kontakt der Behandlungslösung mit dem Sauerstoff und fördert so die Oxidation von Fe(II) zu Fe(III).
Die Effizienz der Oxidationsreaktion läßt sich steigern, wenn man anstelle von Luft mit Sauerstoff angereicherte Luft oder reinen Sauerstoff durch die Behandlungslösung leitet. Durch Anwendung von Druck läßt sich die Oxidationsreaktion weiter beschleunigen. Die Zeitdauer des Inkontaktbringens mit Sauerstoff bzw. die eingesetzte Sauerstoffmenge steuert man vorzugsweise durch die Messung des Redoxpotentials, beispielsweise mit einer Redoxelektrode. Hierdurch kann man erkennen, ob der erwünschte Wert des Redoxpotentials bzw. der erwünschte Oxidationsgrad der Eisenionen erreicht ist.
Durch die beschriebene Verfahrensweise ist es demnach möglich, preiswerten Sauerstoff als Oxidationsmittel im Beizprozeß einzusetzen und auf sonstige Oxidationsmittel wie beispielsweise Wasserstoffperoxid weitgehend zu verzichten. Soll aus besonderen Gründen ein besonders hohes Redoxpotential der Lösung erwünscht sein, ist es selbstverständlich möglich, dieses durch Zugabe zusätzlicher Oxidationsmittel wie beispielsweise Wasserstoffperoxid, Persulfate oder ähnlich wirkender Reagenzien einzustellen. Vorzugsweise und ökonomisch besonders vorteilhaft wird das erfindungsgemäße Verfahren jedoch so betrieben, daß Sauerstoff als einziges Oxidationsmittel eingesetzt wird, um Fe(II) zu Fe(III) zu oxidieren.
Eine wesentliche Komponente des Beizbades stellen Fluorwasserstoff bzw. die hieraus gebildeten Fluoridionen dar. Diese komplexieren insbesondere die dreiwertigen Eisenionen und halten sie so in Lösung. Daher sollte die Behandlungslösung um so mehr Fluorwasserstoff bzw. Fluoridionen enthalten, je höher die Konzentration der dreiwertigen Eisenionen eingestellt wird. Die Anpassung der Fluoridionenkonzentration an den Eisengehalt ist insbesondere bei Behandlungslösungen wichtig, die als Beizlösungen eingesetzt werden. Durch das beim Beizvorgang herausgelöste zweiwertige Eisen und dessen katalytischer Oxidation zur dreiwertigen Stufe erhöht sich die Konzentration an dreiwertigem Eisen während der Anwendungsdauer des Verfahrens. Zur Stabilisierung dieser Lösungen sind daher Fluoridionen-Konzentrationen in der oberen Hälfte des beanspruchten Bereichs, beispielsweise von etwa 25 bis etwa 40 g/l erforderlich. Setzt man die Behandlungslösung als Passivierbad ein, wird aus der Metalloberfläche kein weiteres Eisen herausgelöst, so daß sich dessen Konzentration im Passivierbad nicht erhöht. Demgemäß ist eine Konzentration an Fluoridionen in der unteren Hälfte des beanspruchten Bereichs, beispielsweise von 1 bis 25 g/l ausreichend.
Beispielsweise können Beizlösungen folgender Zusammensetzung eingesetzt werden, die zur erfindungsgemäßen katalytischen Oxidation von Fe(II) zusätzlich vorzugsweise 200 bis 600 mg/l Cu(II)-Ionen enthalten können (Konzentrationen in g/l):
Für das erfindungsgemäße Verfahren setzt man vorzugsweise Behandlungslösungen ein, die außer den vorstehend genannten Komponenten zusätzlich insgesamt etwa 0,1 bis etwa 2 g/l nichtionische Tenside und/oder Beizinhibitoren enthalten. Hierdurch erhält man bei der Beizreaktion besonders gleichmäßige Oberflächen von optisch attraktivem Aussehen.
Der Erfolg des Beizverfahrens hängt davon ab, daß pro Zeiteinheit eine ausreichen­ de Anzahl Fe(III)-Ionen in Kontakt mit der Oberfläche des Behandlungsguts kommen, um dort die Redoxreaktion mit dem metallischen Eisen auszulösen. Daher ist es empfehlenswert, das Behandlungsgut oder vorzugsweise die Behandlungs­ lösung ständig in Bewegung zu halten. Hierdurch wird die Grenzschicht der Lösung an der Oberfläche des Behandlungsgutes rasch erneuert, so daß die gebildeten Fe(II)-Ionen abtransportiert und neue Fe(III)-Ionen an die Oberfläche herangeführt werden. Zu geringer Stoffaustausch an der Oberfläche des Behandlungsguts führt jedoch nicht nur zu einer verlangsamten Beizreaktion, sondern kann in dem erfindungsgemäßen Verfahren die unerwünschte Folge haben, daß sich elementares Kupfer an der Metalloberfläche niederschlägt. Diese Gefahr besteht insbesondere bei komplex geformten Gegenständen wie beispielsweise Drahtbunden, wo bei nahe beieinanderliegenden Drahtoberflächen nur eine eingeschränkte Bewegungsmög­ lichkeit der Lösung gegeben ist. Um eine wirtschaftlich sinnvolle Beizgeschwindig­ keit zu erreichen und um die Gefahr einer Kupferabscheidung zu verringern, ist es daher empfehlenswert, für eine starke Bewegung der Behandlungslösung gegenüber der Oberfläche des Behandlungsguts zu sorgen, beispielsweise durch kräftige Durchmischung der Behandlungslösung. Hierfür kann es im Zuge des erfindungsgemäßen Verfahrens bereits ausreichen, diejenige Luftmenge durch die Lösung zu leiten, die man für die angestrebte Oxidation des Fe(II) benötigt. Führt man den für diese Reaktion benötigten Sauerstoff jedoch nicht in Form eines starken Luftstroms, sondern beispielsweise in Form feiner Gasblasen oder durch Membranen zu, so kann es erforderlich sein, durch zusätzliches Einblasen von Luft oder ggf. auch durch Rühr- oder Umpumpeinrichtungen die Behandlungslösung in Bewegung zu halten.
Die Ausführung der Erfindung wird durch folgende Beispiele illustriert:
Ausführungsbeispiele Analytik
Der Gehalt an zweiwertigem Eisen in der Behandlungslösung kann in schwefel­ saurer Lösung manganometrisch bestimmt werden. Zur Bestimmung des dreiwerti­ gen Eisens gibt man der Behandlungslösung Calciumclorid oder Lanthannitrat zu, um Fluorid-ionen auszufällen und hierdurch die Fluoroeisenkomplexe zu zerstören. Anschließend gibt man in Gegenwart von Salzsäure Kaliumjodid zu, wobei das Jodid durch das dreiwertige Eisen zu elementarem Jod oxidiert wird. Dieses wird konventionell durch Titration mit Thiosulfat bestimmt.
Für die Oxidationsversuche wurde eine Beizlösung folgender Zusammensetzung verwendet:
120 g/l H2SO4
25 g/l Fe(III)
25 g/l HF Fe(II) in g/l gemäß Tabellen
Cu(II) in mg/l gemäß Tabellen (zugesetzt als Kupfersulfat).
In jeweils 100 ml der Lösung wurde bei der angegebenen Temperatur Luft bzw. Sauerstoff über eine Glasfritte eingeleitet. Soweit nicht anders angegeben, betrug der Gasfluß ein Liter pro Minute.
Beispiel 1
Die Beizlösung enthielt 40 g/l Fe(II) und 200 ppm Kupferionen. Bei einer Temperatur der Lösung von 23°C wurde Luft durch 100 ml Lösung geleitet und die Abnahme des Gehalts an Fe(II) bestimmt. Ergebnis:
Ausgangswert: 40 g/l
nach 1 Stunde: 39 g/l
nach 2 Stunden: 38,5 g/l
nach 3 Stunden: 38 g/l.
Aus diesen Daten läßt sich errechnen, daß die Umwandlungsrate von Fe(II) in Fe(III) (im Folgenden als σ bezeichnet) 13,7 kg pro m3 Beizlösung und Tag beträgt.
Beispiel 2
Die Umwandlungsrate σ (in kg/m3 × Tag) wurde für unterschiedliche Cu(II)-Konzentrationen analog zu Beispiel 1 bestimmt (Badtemperatur: 23°C). Ergebnis:
Cu(II)-Konzentration (ppm)
σ (kg/m3 × Tag)
200 13,7
400 37,3
600 40
Beispiel 3
Beispiel 2 wurde wiederholt, wobei anstelle von Luft Sauerstoffgas technischer Reinheit durch die Beizlösung geleitet wurde. Ergebnis:
Cu(II)-Konzentration (ppm)
σ (kg/m3 × Tag)
200 41,1
400 70,7
600 81,0
Beispiel 4
Bei konstanter Cu(II)-Konzentration von 200 ppm wurde die Umwandlungsrate σ beim Durchleiten von Luft durch die Beizlösung als Funktion der Temperatur der Beizlösung bestimmt. Ergebnis:
Temperatur (∘C)
σ (kg/m3 × Tag)
23 13,8
40 53,9
60 73,1
Beispiel 5
Beispiel 4 wurde mit Sauerstoff anstelle von Luft wiederholt. Ergebnis:
Temperatur (∘C)
σ (kg/m3 × Tag)
23 41,1
40 126,5
60 205,3
Beispiel 6
Bei einer Cu(II)-Konzentration von 600 ppm und einer Badtemperatur von 23°C wurde der Effekt der durchgeleiteten Luftmenge auf die Umwandlungsrate σ überprüft. Ergebnis:
Luftfluß (Liter/Minute)
σ (kg/m3 × Tag)
1 40
0,7 37,6
Beispiel 7
Bei einer Badtemperatur von 23°C, einer Cu(II)-Konzentration von 250 ppm und einer Durchleitungsgeschwindigkeit von Luft von 1 Liter/Minute wurde der Einfluß von Füllkörpern (Hohlzylinder aus Kunststoff) in der durchgasten Beizlösung auf die Umwandlungsrate σ untersucht. Ergebnis:
Ohne Füllkörper: σ = 32,7 kg/m3 × Tag
Mit Füllköper: σ = 53,2 kg/m3 × Tag.
Der Versuch zeigt, daß zusätzliche Oberflächen in der Beizlösung den Kontakt der Beizlösung mit dem Gas und damit auch die Umwandlungsrate verbessern.

Claims (13)

1. Verfahren zum Beizen und/oder Passivieren von Edelstahl, wobei man den Edelstahl mit einer wäßrigen Behandlungslösung mit einem pH-Wert kleiner oder gleich 2,5 mit einer Temperatur im Bereich von 30 bis 70°C in Kontakt bringt, die 15 bis 100 g/l Eisenionen enthält, dadurch gekennzeichnet, daß man das während des Beizprozesses gebildete Fe(II) zur dreiwertigen Stufe oxidiert, indem man die Behandlungslösung in Gegenwart 50 bis 2000 mg/l Kupfer(II)- Ionen mit Sauerstoff in Kontakt bringt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlungslösung 30 bis 180 g/l Schwefelsäure enthält.
3. Verfahren nach einem oder beiden der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlungslösung 1 bis 60 g/l HF enthält.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlungslösung frei ist von Salpetersäure.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man die Behandlungslösung in Gegenwart 200 bis 600 mg/l Kupfer(II)-Ionen mit Sauerstoff in Kontakt bringt
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man die Behandlungslösung mit so viel Sauerstoff in Kontakt bringt, daß das Verhältnis von Fe(III) zu Fe(II) mindestens 0,3 ist.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß man die Behandlungslösung mit so viel Sauerstoff in Kontakt bringt, daß das Verhältnis von Fe(III) zu Fe(II) mindestens 1 ist.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlungslösung mindestens 20 g/l Fe(III) enthält.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß man die Behandlungslösung mit so viel Sauerstoff in Kontakt bringt, daß das Redoxpotential der Behandlungslösung relativ zu einer Silber/Silberchloridelektrode im Bereich von 200 bis 800 mV liegt.
10. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß man einen Anteil der Behandlungslösung entnimmt, mit Sauerstoff in Kontakt bringt und anschließend wieder mit dem Rest der Behandlungslösung vereinigt.
11. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß man die Behandlungslösung dadurch mit Sauerstoff in Kontakt bringt, daß man Sauerstoffgas oder ein Sauerstoff enthaltendes Gas durch die Behandlungslösung hindurchleitet.
12. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß Sauerstoff als einziges Oxidationsmittel eingesetzt wird, um Fe(II) zu Fe(III) zu oxidieren.
13. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß man die Behandlungslösung durch Einblasen von Luft oder durch Rühr- oder Umpumpeinrichtungen in Bewegung hält.
DE19755350A 1997-12-12 1997-12-12 Verfahren zum Beizen und Passivieren von Edelstahl Withdrawn DE19755350A1 (de)

Priority Applications (8)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE19755350A DE19755350A1 (de) 1997-12-12 1997-12-12 Verfahren zum Beizen und Passivieren von Edelstahl
ES98965754T ES2217621T3 (es) 1997-12-12 1998-12-03 Procedimiento para el decapado y el pasivado de acero especial.
PCT/EP1998/007866 WO1999031296A1 (de) 1997-12-12 1998-12-03 Verfahren zum beizen und passivieren von edelstahl
EP98965754A EP1040211B1 (de) 1997-12-12 1998-12-03 Verfahren zum beizen und passivieren von edelstahl
AU21579/99A AU2157999A (en) 1997-12-12 1998-12-03 Method for pickling and passivating special steel
DE59810931T DE59810931D1 (de) 1997-12-12 1998-12-03 Verfahren zum beizen und passivieren von edelstahl
ZA9811343A ZA9811343B (en) 1997-12-12 1998-12-10 Process for pickling and passivating special steel
ARP980106294A AR010966A1 (es) 1997-12-12 1998-12-11 Procedimiento para el mordentado y pasivado de aceros finos.

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE19755350A DE19755350A1 (de) 1997-12-12 1997-12-12 Verfahren zum Beizen und Passivieren von Edelstahl

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE19755350A1 true DE19755350A1 (de) 1999-06-17

Family

ID=7851742

Family Applications (2)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE19755350A Withdrawn DE19755350A1 (de) 1997-12-12 1997-12-12 Verfahren zum Beizen und Passivieren von Edelstahl
DE59810931T Expired - Fee Related DE59810931D1 (de) 1997-12-12 1998-12-03 Verfahren zum beizen und passivieren von edelstahl

Family Applications After (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE59810931T Expired - Fee Related DE59810931D1 (de) 1997-12-12 1998-12-03 Verfahren zum beizen und passivieren von edelstahl

Country Status (7)

Country Link
EP (1) EP1040211B1 (de)
AR (1) AR010966A1 (de)
AU (1) AU2157999A (de)
DE (2) DE19755350A1 (de)
ES (1) ES2217621T3 (de)
WO (1) WO1999031296A1 (de)
ZA (1) ZA9811343B (de)

Cited By (6)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
EP0974682A1 (de) * 1998-07-18 2000-01-26 Henkel Kommanditgesellschaft auf Aktien Verfahren zur chemischen Behandlung von Metalloberflächen und dazu geeignete Anlage
US6565735B1 (en) 1998-09-11 2003-05-20 Henkel Kommanditgesellschaft Auf Aktien Process for electrolytic pickling using nitric acid-free solutions
WO2003048418A2 (de) * 2001-12-07 2003-06-12 Henkel Kommanditgesellschaft Auf Aktien Verfahren zum beizen von martensitischem oder ferritischem edelstahl
DE102004041097A1 (de) * 2004-08-24 2006-03-02 Behr Gmbh & Co. Kg Verfahren zum Herstellen eines Bauteils
WO2006082484A2 (en) * 2005-02-02 2006-08-10 L'air Liquide, Societe Anonyme Pour L'etude Et L'exploitation Des Procedes Georges Claude Reduction of copper content in the molybdenite concentrate
DE102012024542A1 (de) * 2012-12-14 2014-06-18 Poligrat Gmbh Thixotropes Beizmittel

Families Citing this family (6)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE60101840T2 (de) 2000-02-10 2004-11-18 Tetronics Ltd., Faringdon Plasmareaktor zur herstellung von feinem pulver
GB0004845D0 (en) 2000-02-29 2000-04-19 Tetronics Ltd A method and apparatus for packaging ultra fine powders into containers
WO2001078471A1 (en) 2000-04-10 2001-10-18 Tetronics Limited Twin plasma torch apparatus
DE60221584T2 (de) * 2002-08-30 2008-04-17 Henkel Kgaa Wirtschaftliches verfahren zur wiederherstellung des oxidationspotentials einer beizlösung
EP1552035B1 (de) 2002-10-15 2010-08-25 Henkel AG & Co. KGaA Lösung und verfahren zum beizen von rostfreiem stahl
EP3771749A1 (de) * 2019-07-29 2021-02-03 Ewald Dörken Ag Verfahren zur passivierung metallischer substrate

Family Cites Families (10)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE2136303B2 (de) * 1971-07-14 1975-08-28 New Canadian Processes Ltd., Toronto, Ontario (Kanada) Verfahren zur Herstellung von Eisen (lll)-chlorid aus Eisen (H)-ChIorid
US4707349A (en) * 1986-02-28 1987-11-17 Hjersted Norman B Process of preparing a preferred ferric sulfate solution, and product
JPH01165783A (ja) * 1987-12-23 1989-06-29 Kawasaki Steel Corp ステンレス鋼帯用酸洗浴の更新方法
JPH02205692A (ja) * 1989-02-04 1990-08-15 Nippon Steel Corp ステンレス鋼の酸洗方法およびその設備
FR2673200A1 (fr) * 1991-02-25 1992-08-28 Ugine Aciers Procede de surdecapage de materiaux en acier tels que les aciers inoxydables et les aciers allies.
IT1245594B (it) * 1991-03-29 1994-09-29 Itb Srl Processo di decapaggio e di passivazione di acciaio inossidabile senza acido nitrico
IT1255655B (it) * 1992-08-06 1995-11-09 Processo di decapaggio e passivazione di acciaio inossidabile senza impiego di acido nitrico
IT1276954B1 (it) * 1995-10-18 1997-11-03 Novamax Itb S R L Processo di decapaggio e di passivazione di acciaio inossidabile senza impiego di acido nitrico
FR2745301B1 (fr) * 1996-02-27 1998-04-03 Usinor Sacilor Procede de decapage d'une piece en acier et notamment d'une bande de tole en acier inoxydable
DE69612957T2 (de) * 1996-03-14 2001-09-06 Condoroil Impianti S R L Beizen von rostfreien Stahlen mit kontinuierliche katalytische Oxidation der Beizlösung

Cited By (11)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
EP0974682A1 (de) * 1998-07-18 2000-01-26 Henkel Kommanditgesellschaft auf Aktien Verfahren zur chemischen Behandlung von Metalloberflächen und dazu geeignete Anlage
US6171409B1 (en) 1998-07-18 2001-01-09 Henkel Kommanditgesellschaft Auf Aktien Process for the chemical treatment of metal surfaces and installation suitable therefor
US6565735B1 (en) 1998-09-11 2003-05-20 Henkel Kommanditgesellschaft Auf Aktien Process for electrolytic pickling using nitric acid-free solutions
WO2003048418A2 (de) * 2001-12-07 2003-06-12 Henkel Kommanditgesellschaft Auf Aktien Verfahren zum beizen von martensitischem oder ferritischem edelstahl
WO2003048418A3 (de) * 2001-12-07 2004-08-26 Henkel Kgaa Verfahren zum beizen von martensitischem oder ferritischem edelstahl
US7229506B2 (en) 2001-12-07 2007-06-12 Henkel Kommanditgesellschaft Auf Aktien Process for pickling martensitic or ferritic stainless steel
DE102004041097A1 (de) * 2004-08-24 2006-03-02 Behr Gmbh & Co. Kg Verfahren zum Herstellen eines Bauteils
WO2006082484A2 (en) * 2005-02-02 2006-08-10 L'air Liquide, Societe Anonyme Pour L'etude Et L'exploitation Des Procedes Georges Claude Reduction of copper content in the molybdenite concentrate
WO2006082484A3 (en) * 2005-02-02 2006-10-05 Procedes Georges Claude L Airl Reduction of copper content in the molybdenite concentrate
US7794677B2 (en) 2005-02-02 2010-09-14 Air Liquide Canada, Inc. Reduction of copper content in the molybdenite concentrate
DE102012024542A1 (de) * 2012-12-14 2014-06-18 Poligrat Gmbh Thixotropes Beizmittel

Also Published As

Publication number Publication date
AR010966A1 (es) 2000-07-12
EP1040211B1 (de) 2004-03-03
ES2217621T3 (es) 2004-11-01
ZA9811343B (en) 1999-06-14
WO1999031296A1 (de) 1999-06-24
EP1040211A1 (de) 2000-10-04
AU2157999A (en) 1999-07-05
DE59810931D1 (de) 2004-04-08

Similar Documents

Publication Publication Date Title
EP0424776B1 (de) Verfahren zur Gewinnung von Rutheniumtextroxid durch Oxidation von wässrigen Lösungen von Alkaliruthenaten
EP1040211B1 (de) Verfahren zum beizen und passivieren von edelstahl
DE69114265T3 (de) Verfahren zum Beizen und Passivieren von rostfreiem Stahl ohne Verwendung von Salpetersäure.
DE1161740B (de) Verfahren zum Beizen von legierten Staehlen
EP1013800B1 (de) Verfahren zum Beizen von Edelstahl
EP1472388B1 (de) Verfahren zum beizen von martensitischem oder ferritischem edelstahl
DE1014330B (de) Verfahren zur Herstellung eines gereinigten, fuer Lichtbogenschmelzung geeigneten Titanmetalls
EP0596273B1 (de) Mittel zum Beizen der Oberfläche von Chromnickelstählen und Chromstählen sowie Verwendung des Mittels
DE60221584T2 (de) Wirtschaftliches verfahren zur wiederherstellung des oxidationspotentials einer beizlösung
DE1796165B2 (de) Verfahren und beizloesung zum entfernen von oxiden von werkstueckoberflaechen
US5332446A (en) Method for continuous pickling of steel materials on a treatment line
DE1220699B (de) Beizbad fuer rostfreien Stahl
DE2135899A1 (de) Verfahren zum Oxidieren einer Kobalt Nickel Legierung
AT397819B (de) Verfahren zum herstellen eines plattierten formkörpers
DE3412329C2 (de)
DE2807360C2 (de)
AT377011B (de) Verfahren zum beizen von edelstaehlen, kupfer, buntmetallegierungen, sonderlegierungen, titan, zirkon oder tantal mittels salpetersaurer beizbaeder
DE2626316A1 (de) Verfahren zur herstellung von silbernitrat
DE1621611A1 (de) Verfahren und Loesung zum Beizen von Kupferlegierungen
AT274874B (de) Blech, insbesondere für die Einschichtemaillierung
DE1558406C (de) Verfahren zum Lösbarmachen und Auflösen hochresistenter Metallegierungen
DE2538197C3 (de) Verfahren zur Oxidation von Schwefeldioxid
DE524963C (de) Verfahren zur Herstellung von Eisencarbonyl
DE1078404B (de) Verfahren zur Entzunderung von Metallen mittels einer Alkalihydroxyd-Alkalihydrid-Schmelze und deren Herstellung
DE1546138B2 (de) Festes zur herstellung von beizbaedern fuer nichtrostenden stahl und fuer legierungen mit hohem chromgehalt geeigne tes mittel

Legal Events

Date Code Title Description
8141 Disposal/no request for examination