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Verfahren zur Herstellung von Monoazofarbstoffen Erfindungsgemäß werden
neue Monoazofarbstoffe, die besonders zum Färben von Wolle geeignet sind, durch
Kuppeln von diazonierten Aminobenzolcarbonsäurealkylestern, deren Alkylgruppe mindestens
io und nicht mehr als 2o Kohlenstoffatome enthält, mit Azokomponenten, die frei
von aliphatischen Kohlenwasserstoffresten mit langer Kette sind und mindestens eine
Sulfonsäure-oder Carbonsäuregi-uppe enthalten, hergestellt.
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Als Azokomponenten können beispielsweise Naplitholsulfonsäuren, Aminonaphtliolsulfonsäuren
oder deren N-substituierte Abkömmlinge, Aminonaphthalinsulfonsäuren oder Aryll)yrazolonsulfonsäuren
verwendet werden.
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Die nur Anwendung kommenden Diazokomponenten sind also Ester von aliphatischen
Alkoholen mit io bis 20 ItUhlenstoffatoinen. .Derartige Alkohole, die als Ausgangsstoffe
zur.Herstellung der Diazol:omponenten verwendet werden, sind z. B. Dodecylalkohol
(Dodecenol), Tetradecylalkohol, Hexadecylalkohol oder Octadecylalkohol. Hexadecylalkohol
ist der Hauptbestandteil der Alkohole, die bei der Verseifung von Sperinaceti entstehen.
Seine Reinheit hängt daher von der Reinheit des verwendeten Spermacetis ab. Wird
minderwertiges Spermaceti verseift, so erhält man eine Alkoholmischung, die auch
Oleylalkohol enthalten kann. In der folgenden Beschreibung soll unter dein Ausdruck
Cetylalkohol nicht nur reiner Cetylalkohol verstanden werden.
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Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die Anwendung von Estern der
obenerwähnten Alkohole als Diazokomponenten beschränkt, obwohl bei der Durchführung
des Verfahrens in der Praxis im allgemeinen Alkohole verwendet werden, die eine
gerade Anzahl von Kohlenstoffatornen besitzen. Dodecyl- und Tetradecvlalkohole werden
durch Reduktion
der Fettsäuren erhalten, die aus Kolcosnußöl oder
Palmöl gewonnen werden. Andere Alkohole, wie Olein oder Oleylalkohol (Octa: decenol)
werden in gleicher Weise duree Reduktion der Fettsäuren aus natürlichen; Fetten
und Ölen erhalten. (Es wird in dieser' Hinsicht beispielsweise auf die Arbeiten
von Bouveault und Blanc, Bulletin de la societe chimique de Paris, 3. Folge, Band
3i, igo4, S.674 und i2io, verwiesen.) Die Erfindung betrifft also die Anwendung
der erwähnten Ester dieser Alkohole, und zwar entweder in reinem Zustande oder in
der Form, wie sie als Gemische aus den Fettsäuren natürlicher Fette oder Öle erhalten
werden. Die verwendeten Ester sind Ester der primären Alkohole, die bei der Reduktion
der Fettsäuren natürlicher Fette oder Öle oder durch Verseifung von Wachsen entstehen.
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Die erfindungsgemäß zur Anwendung kommenden Diazolcomponenteii können
durch Umsetzen von Nitrobenzoylchloriden mit geeigneten aliphatischen Alkoholen
mit langer Kette in einem indifferenten Lösungsmittel, beispielsweise in wasserfreiem
Methylbenzol, erhalten werden, worauf sich nach Entstehung der Nitrobenzolcarbonsäureester
eine Reduktion der Nitrogruppe zur Aminogruppe beispielsweise mittels Eisen und
Salzsäure anschließt.
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Die neuen Monoazofarbstoffe sind in Wasser löslich und färben Wolle
in Tönen, die eine ausgezeichnete Wasch- und Walkechtheit besitzen.
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Es ist bekannt, Azofarbstoffe durch Kuppeln von diazotierten Aminobenzolcarbonsüurebutylestern
mit sulfonsäuregruppenhaltigen Azokomponenten herzustellen (britische Patentschrift
314 768). Vor diesen bekannten Farbstoffen zeichnen sich die neuen Farbstoffe durch
eine verbesserte Wasch- und Walkechtlieit ihrer Färbungen auf Wolle aus.
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In den folgenden Beispielen sind einige Ausführungsformen der Erfindung
angegeben, worauf diese jedoch nicht beschränkt ist. Die Teile sind Gewichtsteile.
Beispiel i 30,5 Teile i -Aminob.enzol-4-carbonsäureclodecylester (F.77 bis
78°C) werden als Suspension in 25o Teilen Wasser und 26 Teilen 36prozentiger Salzsäure
durch Zusatz von 7 Teilen Natriumnitrat dianotiert. Die so entstandene Diazosuspension
wird dann einer wässerigen Lösung von 30,5 Teilen 2-Oxynaphtlialin-6, 8-disulfonsäure
zugesetzt, wobei die Reaktionsflüssigkeit mittels Natrituncarbonat gegen L ackmuspapier
alkalisch gehalten wird. Der erhaltene Monoazofarbstoff, den man erforderlichenfalls
aussalzt, wird abfiltriert und als Paste oder getrocknet in beliebiger-Weise aufbewahrt.
In trockener Form stellt er ein rotstichig orangefarbenes Pulver ,dar, das sich
in Wasser oder in konzentrierter @S:ehwefelsäure orangefarben auflöst. Der neue
Farbstoff färbt Wolle in klaren, orangefarbenen Tönen von ausgezeichneter- Wasch-
und Walkechtheit und von sehr guter Lichtechtheit.
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Verwendet man an Stelle von i Aminobenzol-4-carbonsäuredodecylester
i -Am inobenzol-3-carbonsäuredodecylester als Diazokomponente, so werden die orangefarbenen
Töne auf Wolle gelbstichiger; sie sind im übrigen von ähnlicher Wasch-, Walk- und
Lichtechtheit wie die mit dem obigen Farbstoff erhältlichen Färbungen.
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Beispiel z Die nach Beispiel i aus 30,5 Teilen i - Aminobenzol - 4
- carbonsäuredodecylester hergestellte Diazosuspension wird einer wässerigen Lösung
von 36, i Teilen i Aaetylamino-8-oxynaphthalin-3, 6-disulfonsäure zugesetzt, wobei
die Reaktionsflüssigkeit mittels Natriumcarbonat gegen Lackmuspapier alkalisch gehalten
wird. Der erhaltene 1-Tonoazofarbstoff wird erforderlichenfalls aasgesalzen, abfiltriert
und getrocknet. Er färbt Wolle in roten Tönen von sehr guter Wasch-, Walk-und Lichtechtheit.
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Beispiel 3 Eine Suspension von 33,5 Teilen i-Amino-2 - methoxybenzol
- 5 - carbonsäuredodecylester (F. 5o° C) in 25o Teilen Wasser und 26 Tei=
len 36prozentiger Salzsäure wird durch Zusatz von 6,9 Teilen Natriumuitrat dianotiert.
Die Lösung der entstandenen Diazoverbindung wird erforderlichenfalls filtriert und
einer auf 5° C abgekühlten, wässerigen Lösung von 3o,5 Teilen 2 - Oxynaphthalin
- 6, 8 - disulfoitsäure zugesetzt; die Reaktionsflüssigkeit wird mittels Natriunicarbonat
gegen Lackmuspapieralkalisch gehalten. Der erhaltene Monoazofarbstoff ist zunächst
gelatinös; jedoch scheidet er sich nach dem Zusatz von Natriumchlorid und 2o- bis
3ostündigeln Rühren in filtrierbarer Form ab; er wird abfiltriert, mit ioprozentiger
Natriumchloridlösung gewaschen und getrocknet. Der neue Farbstoff färbt Wolle in
klaren rotstichig orangefarbenen Tönen von ausgezeichneter Wasch- und Walkechtheit
und von sehr guter Lichtechtheit.
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Verwendet man in diesem Beispiel an Stelle von 30,5 'Teilen
2-Oxynaphthalin-6, 8-@disul.-fonsäure 36, i Teile i-Acetylamin:o-8-oxynaphthalin-4,
6-disulfonsäure als Azokolnponente, so entsteht ein Monoazofarbstoff, der «'olle
in klaren, roten Tönen färbt, die eine ausgezeichnete Wasch- und Walkechtheit und
eine sehr gute Lichtechtheit besitzen.
Beispiel 3o,5 Teile i-Aminobenzol-q.-carbonsä;uredodecylester
werden wie im Beispiel i dianotiert, und die entstandene Diazoverbindung wird einer
eiskalten; wässerigen Lösung von 25,q. Teilen i-(q.'-Sulfophenyl)-3-methyl-5-py-r:
azolon zugesetzt; die Reaktionsflüssigkeit wird mit Natriumcarbonat alkalisch gehalten.
Nach beendeter Kupplung wird die Mischung auf 5o° C erhitzt, und nach Zusatz von
20 °/a Natriumchlorid wird der erhaltene Monoazofarbstoff .ausgesalzen; dann wird
,auf 15 bis 20' C abgekühlt, und der Farbstoff wird abfiltriert. Nach dein Waschen
mit i5prozentiger Natriumchlori,dlösung wird der Farbstoff getrocknet oder als Paste
aufbewahrt. In getrockneter Form stellt der neue Farbstoff eine gelbstichigbraune,
-,vachsartige Substanz dar, die sich in heißem Wasser zu einer gelben oder in konzentrierter
Schwefelsäure zu einer grünstichiggelben Lösung auflöst. Der Farbstoff färbt Wolle
in gelben Tönen von sehr guter Wasch-, Walk- und Lichtechtheit.
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Beispiel 5 Eine Mischung von 31,9 Teilen i-Amin.o-2 - methylbenzol
- 5 - carbonsäuredodecylester (F. 55 bis 55,5" C), 5oo Teilen Wasser und 26 Teilen
36prozentiger Salzsäure wird auf ()5° C erhitzt und dann unter Umrühren auf 5`-'
C abgekühlt. Die so erhaltene Suspensitbn wird dann durch Zusatz von 6,9 Teilen
Natriumnitrit dianotiert. Die entstandene Diazolösttng wird erforderlichenfalls
filtriert und dann einer gekühlten, wässerigen Lösung von 32,3 Teilen 5'-Dichlor-¢'-s@ulfophenyl)-3-niethyl-5-pyrazolon
zugesetzt; durch Zusatz von Natriumcarbonat wird die Reaktionsflüssigkeit gegen
Lackmuspapier alkalisch gehalten. Das Kuppeln geht schnell vonstatten. Der erhaltene
Monoazofarbstoff wird abfiltriert, mit 5prozentiger Natriumchloridlösung gewaschen
und getrocknet. Er färbt Wolle in klaren, grünstichiggelben Tönen von ,ausgezeichneter
Wasch- und Walkechtheit und von s s chr guter Lichtechtheit. Beispiel 6 Eine Suspension
von 33,5 Teilen i-Amino-2 - metho@ylrenzol - 5 - carbonsiiuredodecylester in 25o
Teilen Wasser und 26 Teilen 36prozentiger Salzsäure wird durch Zusatz von 6,9 Teilen
Natriumnitrit dianotiert. Die Lösung der entstandenen Diazoverbindung wird erforderlichenfalls
filtriert und einer auf 5° C abgekühlten wässerigen Lösung von 25,4 Teilen i-(,j'-Sulfophenyl)-3-methyl-5-pyrazolon
zugesetzt; die Reaktionsflüssigkeit wird durch Zusatz von Natriumcarbonat gegen
Lackmuspapier alkalisch gehalten. Nach mehrstündigem Umrühren wird die Mischung
auf 5o° C erhitzt, und der erhaltene Monoazofarbstoff wird ausgesalzen und abfiltriert,
mit wenig 5prozentiger Natriumchloridlösung gewaschen und getrocknet. Der neue Farbstoff
ist .in getrockneter Form ein rots.tichig ;gelbes Pulver, das sich in warmem Wasser
oder in konzentrierter Schwefelsäure zu einer rotstickig gelben Lösung auflöst.
Der Farbstoff färbt Wolle in rotstickig gelben Tönen von sehr guter Wasch-, Walk-
und Lichtechtheit. Beispiel 3o,5 Teile i-Aminobenzol-q.-carbonsäiuredodecylester
werden als Suspension in 25o Teilen Wasser und 26 Teilen 36prozentiger Salzs äure
durch Zusatz von 7 Teilen Natriumnitrit dianotiert. Die so erhaltene Diazosuspension
wird dann einer gekühlten, wässerigen Lösung von 32,3 Teilen i-(2', 5'-Dichlo.r-4'-sulfophenyl)
-3-metltyl-5-pyrazolon zugesetzt, wobei die Reaktionsflüssigkeit durch Zusatz von
Natriumcarbonat gegen Lackmuspapier alkalisch gehalten wird. Nach beendeter Kupplung
liegt die Kupplungsmischung zunächst in Form einer dünnen, gallertartigen Masse
vor; jedoch scheidet sich der erhaltene Monoazofarbstoff nach Zusatz von 5 °/o Natriumchlorid
(Gewicht für Volumen) und mehrstündigem Umrühren in granulierter Form ab; er wird
abfiltriert und getrocknet. Der neue Farbstoff ist in trockener Form ein gelbes
Pulver. Er löst sich in watinem Wasser oder in konzentrierter Schwefelsäure ztt
einer gelben Lösung auf. Der Farbstoff färbt Wolle in griinstichiggelben Törnen
von ausgezeichneter Wasch-, Walk- und Lichtechtheit.
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Die folgende Zusammenstellung enthält weitere -erfindungsgemäß herstellbare
Monoa7ofarbstoffe sowie deren Farbtöne auf `''olle.
Bei- Diazokomponente Azokomponente Farbton |
spiel , auf Wolle |
B. i-Aminobenzol-3-carbon- i-Amino-8-oxynaphthalin-3, 6-disulfons-.iure
dunkel- |
säurecetylester violett |
g. i-Amino-2-methoxybenzol- 2-Oxäthylamino-8-oxynaphthalin-6-sulfon-
braun |
5-carbonsäuredodecylester säure (alkalisch gekuppelt) |
jo. desgl. i-(2',5'-Dichlor-4'-sulfophenyl)-3-methyl- gelb |
5-pyrazolon |
peil Diazoltomponente Azokomponente I auf Wolle |
i i. i-Amino-2-methoxybenzol- i-Oxynelp>fhalin-3, 6-disulfonsäure
scharlachrot |
5-carbonsäuredodecylester Z |
' -; |
i2.. desgl. 1-(4'-S @@ @nyl)-5-pyrazolon-3-carbonsäure gelb |
13- desgl. i-(4'-Sul öenyl)-3-methyl-5-pyrazolon gelb |
14- desgl. i-Benzoylamino-8-oxynaphthalin-3, 6-di- sehr blau- |
sulfonsäure stickig rot |
15- desgl. i -Acetylamino - 8 - oxynaphthalin - 4, 6 - di-
karmesinrot |
sulfonsäure |
16. desgl. 2-N-Oxätyl-acetylamino-8-oxynaphthalin- rotbraun |
6-sulfonsäure |
17. i-Amino-4-chlorbenzol-3-car- i - Acetylamino - 8 - oxynaphthalin
- 4, 6-di- dunkelrot |
bonsäuredodecylester sulfonsäure |
18. desgl. i-Oxynaphthalin-3, 6-disulfonsäure orangebraun |
ig. i-Aminobenzol-4-carbonsäure- i-Acetylamino- 8 - oxynaphthalin
-4, 6 - di- rot |
decylester sulfonsäure |
2o. i-Amino-2-methylbenzol-5- i-Oxynaphthalin-3, 6-disulfonsäure
rotstickig |
carbonsäuredodecylester orange |
21, desgl. i-(4'-Sulfophenyl)-5-pyrazolon-3-carbon- gelb |
säure |
22. desgl. i - Acetylamino - 8 - oxynaphthalin - 4, 6 - di-
klarrot |
sulfonsäure |