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Herstellung von Alkalinitraten Vorliegende Erfindung betrifft ein
Verfahren zur Herstellung von Alkalinitraten durch Umsetzung von Alkalichlorid mit
Bleinitrat unter Rückführung des hierbei anfallenden Bleichlorids über Bleicarbonat
in Bleinitrat.
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Die Umsetzung von Alkalichlorid mit Bleinitrat zur Herstellung der
Nitrate ist an sich bekannt. Das hierbei anfallende Bleichlorid wird abgetrennt
und in einer besonderen Stufe wieder aufbereitet. , Bisher bekannte Verfahren dieser
Art «reisen den Nachteil auf, daß` man die letzten Bleispuren aus den entstehenden
Alkalinitratlösungen nur schwer und mit hohen Kosten entfernen kann, und daß andererseits
die Aufarbeitung des anfallenden Bleichlorids zu Bleinitrat nur sehr umständlich
und mit hohen Bleiverlusten möglich ist.
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Die vorliegende Erfindung vermeidet diese Nachteile und ermöglicht
es, Alkalinitrate durch Doppelumsetzung von Bleinitrat und Alkalichloriden in fortlaufendem
Kreisprozeß herzustellen. Sie beruht auf der Anwendung der bekannten Umsetzung von
Bleichlorid und Calciumcarbonat zu Bleichlorocarbonat bzw. Bleicarbonat: 2 Pb C12
-t- Ca C 03 = Pb C 03 # Pb C4 -f - Ca C12 2 Pb C 03 # Pb C12 -j-. Ca C 03 = 2 Pb
C 03 + Ca C12 PbC12 -f- CaCO3 = PbCÖ3 -i- CaC12 Die Zwischenstufe dieser Reaktion
wird erfindungsgemäß zu weitgehender Entfernung des in der Alkalinitrathauptlösung
verbleibenden gelösten Bleichlorids verwendet, indem letzteres durch Zusatz von
Bleicarbonat als Chlorocarbonat gefällt wird. Das bei diesen Umsetzungen anfallende
Bleichlorocarbonat oder Bleicarbonat ist praktisch unlöslich (etwa z mg Pb/1) und
löst sich feucht leicht in verdünnter Salpetersäure zu kalt konzentrierter Bleinitratlösung.
Diese Bleinitratlösung kann man wieder in den Verfahrenskreis einführen.
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Die gemäß der Erfindung zur Verwendung kommenden Rohstoffe sind also
lediglich Alkalichloride, Calciumcarbonat und verdünnte Salpetersäure, deren Reaktionen
miteinander alle in der Kälte verlaufen, so daß man höchstens zum Eindampfen der
an sich schon ziemlich konzentriert anfallenden Alkälinitratbildung Wärme benötigt.
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Zur Ausführung des Verfahrens der Erfindung geht man etwa wie folgt
vor: Alkalichorid und Bleinitrat werden in wässeriger Lösung umgesetzt und das dabei
ausfallende Bleichlorid abgetrennt. Die Umsetzungslösung, welche in der Hauptsache
Alkalinitrat und noch ein wenig gelöstes Bleichlorid entsprechend der Löslichkeit
des letzteren enthält, wird mit Bleicarbonat versetzt und einige Zeit stehengelassen.
Das unlösliche Bleicarbonat verbindet sich mit dem noch gelösten Bleichlorid zu
Bleichlorocarbonat. Letzteres ist insbesondere in Gegenwart von Chloriden sehr wenig
löslich (einige Milligramm im Liter), so daß weiterhin etwa 7o bis 95
% des in der Nitratlösung noch gelösten
Bleichlorids ausgeschieden
werden. Die geringen Restmengen von Blei können dann durch eine Alkaliverbindung,
welche unlös-" liche Bleisalze ergibt, z. B. durch Alkalicai@=, bonat, gänzlich
ausgefällt werden. Die .a der Hauptlösung abgetrennten NiederschläI von Bleichlorid,
Bleichlorocarbonat und Blei-.., carbonat werden vereinigt und mit Wasser aufgeschlämmt.
Zu der Aufschlämmung setzt man etwa äquimolekulare Mengen von gepulvertem Calciumcarbonat
zu, so daß alle Bleiverbindungen in Bleichlorocarbonat bzw. Bleicarbonat umgewandelt
werden.
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Beim Stehenlassen der Lösung unter zeitweiligem Rühren verläuft diese
Umsetzung bei Verwendung etwa der 4fachen Menge Wasser auf die Gewichtsmenge des
Bleichlorids bezogen zunächst derart, daß nach a bis 3 Stunden die Hälfte des Calciumcarbonats
mit Bleichlorid zu Bleichlorocarbonat umgesetzt ist. In dieser Stufe der Umsetzung
ist es zweckmäßig, das Umsetzungsprodukt abzufiltrieren, dai das in Lösung gehende
Calciumchlorid die weitere Umsetzung bremst.
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Den abfiltrierten Filterteig versetzt man etwa mit dem Doppelten der
abgepreßten Wassermenge. Nach etwa 2o weiteren Stunden sind weiterhin 2o bis 25
"Ja des Bleichlorids umgesetzt. Der Filtervorgang wird wiederholt und der Filterteig
mit derselben oder einer etwas geringeren Menge frischen Wassers vermischt und wiederum
einige Stunden stehengelassen. In dieser Zeit wird die Umsetzung nach der obigen
Gleichung beendet.
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Man kann das Verfahren aber auch in einem einzigen Arbeitstag ohne
Zwischenfiltration durchführen, wenn man das Calciumcarbonat-Bleichlorid-Geinisch
mit etwa der 35fachen Menge des Bleichlorids an Wasser etwa 24 Stunden lang unter
zeitweiligem Umrühren stehenläßt. Hierbei wird das Bleichlorid vollständig in Bleicarbonat
umgesetzt.
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Eine andere Ausführungsform des Verfahrens besteht darin, daß man
bei der Blei-. chlorocarbonatstufe stehenbleibt bzw. nur die Hälfte des theoretisch
nach der obengenannten Gleichung notwendigen Calciumcarbonats der Ausgangslösung,
d. h. der wässerigen Aufschlämmung des abgetrennten Bleichlorids, zusetzt. Das entstehende
Bleichlorocarbonat kann dann mit verdünnter Salpetersäure unmittelbar zu Bleinitrat
umgesetzt werden, während die restliche Bleichloridmenge, mit frischem Bleichlorid
vermischt, von neuem derart behandelt wird.
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Eine Bleinitratlösung, hergestellt durch Auflösung von Bleichlorocarbonat,
ist für die Hauptumsetzung vorteilhaft, da sie mit Bleichlorid gesättigt ist und
daher die Umsetzung vollständiger verläuft. Anstatt Calciumcarbonats kann natürlich
auch ein anderes Erdalkalicarbonat verwendet werden.
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Ausführungsbeispiel Raumteile einer in der Kälte gesättigten ,@1e
itratlösung werden mit 55,5 r-,aumteilen @iü@r in der Kälte gesättigten Kaliumchlorid-Tösung
versetzt und i Stunde stehengelassen. Man filtriert das abgeschiedene Bleichlorid
ab, setzt der Flüssigkeit 3 bis 5 % ihres Gewichtes regeneriertes oder, frisches
Bleicarbonat zu und läßt einige Stunden stehen, bis der Bleigehalt der Lösung nicht
mehr abnimmt;' dann gibt man 2o °/oige Kaliumcarbonatlösung zu, bis die PH-Zahl
der Lösung 6,9 bis 7 beträgt, wobei dann alles Blei als Carbonat ausfällt. Nach
dem Filtrieren wird der Filterrückstand mit der Hauptmenge des Bleichlorids vermengt
und das Filtrat auf Kaliumnitrat eingedampft. Das Filtrat ist etwa i S °/Qig.
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Der Bleichloridrückstand wird mit der äquivalenten Menge oder etwa
i °/o weniger Calciumcarbonat und dem 4fachen seines Gewichts an Wasser versetzt
und 2 bis 3 Stunden stehengelassen; die Flüssigkeit wird abgepreßt, der Filterrückstand
mit dem Doppelten der vo-rhei'igen Wassermenge versetzt und 2o Stunden stehengelassen.
Nun wird wieder abgepreßt und der Wasserzusatz wiederholt. In einigen Stunden ist
die Umsetzung zu Ende. Die dritte zugesetzte Wassermenge dient bei einer neuen Umsetzung
als zweite Wassermenge, so daß nur etwa das io- bis i2fache des Bleichloridgewichtes
als Calciumchloridlösung abläuft.
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Der Filterteig wird unmittelbar mit Salpetersäure von 53
% neutralisiert, wodurch direkt eine in der Kälte gesättigtei Bleinitratlösung
entsteht. Die Waschwasser des Bleichlorids dienen zur Auflösung des Kaliumchlorids
zusammen mit den etwaigen Mutterlaugen.