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Herstellung von Kalisalzen Nach einem bekannten, von Engel und Precht
stammenden Verfahren wird aus Kaliumchlorid oder Kalirohsalzen durch Bildung und
Zersetzung von Kaliummagnesiumcarbonatdoppelsalz reine Pottasche in großem Maßstabe
gewonnen.
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Es wurde gefunden, daß man die Bildung und Zersetzung der Kaliummagnesiumcarbonatdoppelsalze
vorteilhaft auch mit der Darstellung anderer Kalisalze als Kaliumcarbonat, beispielsweise
mit der Darstellung von Kaliumnitrat, Kaliumsulfat, Kaliumsulfit, Kaliumbromid,
Kaliumjodid, organischer Kalisalze u. dgl., verknüpfen kann, wenn man die Doppelsalze
mit einer für die Umsetzung des Kalianteiles entsprechenden Menge der die Umsetzung
bewirkenden Stoffe behandelt.
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Zur Ausführung des Verfahrens geht man beispielsweise von Kaliummagnesiumbicarbonattetrahydrat
KHC03 - Mg C03 - q. 11,0 aus, das beispielsweise mit einer nur für die Umsetzung
des Kalianteiles entsprechenden Menge jener Säure behandelt wird, deren Kalisalz
dargestellt werden soll. Die entstehende Lösung des Kalisalzes wird von dem aus
Magnesiumcarbonat bestehenden Rückstand getrennt und in bekannter Weise weiterverarbeitet.
Es gelingt hierbei vielfach, die Verhältnisse der Zersetzung so zu wählen, daß reaktionsfähiges
Magnesiumcarbonattrihydrat als Rückstand verbleibt, welches mit neuen Mengen Kaliumchlorid
und Kohlensäure direkt neues Doppelsalz zu bilden imstande ist. Liegen andere Zersetzungsbedingungen
vor, so wird der verbleibende Magnesiumcarbonatrückstand zweckmäßig zur Austreibung
der Kohlensäure erhitzt und neuerlich in MagnesiumcarbonattriLydrat übergeführt,
wenn nicht eine andere Verwendungsmöglichkeit für die verhältnismäßig reine Magnesia
vorhanden ist.
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Ausführungsbeispiele z. In ro °/oige, auf 6o' erwärmte Salpetersäure
wird die berechnete Menge Magnesiumcarbonat-Kaliumbicarbonatdoppelsalz MgC03 KHC03
- q. 11,0 (für roo kg DoppelsalztrockensubstanZ 233 1 Säure) im Laufe
einer Stunde unter Rühren eingetragen. Nach etwa 3stündigem Rühren wird warm -filtriert
und mehrmals mit kaltem Wasser gewaschen, wodurch etwa go °/o des Magnesiumcarbonats
in Form reaktionsfähigen Trihydrats erhalten werden. Aus dem Filtrat, welches das
gesamte Kalium enthält, scheidet sich beim Erwärmen der Rest des Magnesiumcarbonats
in ebenfalls gut auswaschbarer Form aus; die verbleibende, nahezu reine Kaliumnitratlösung
wird in üblicher Weise verarbeitet.
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2. In etwa zo°/oige jodwasserstoffsäure wird die berechnete Menge
Magnesiumcarbonat-Kaliumcarbonatdoppelsalz gelöst und in die auf etwa 6o0 erwärmte
Lösung ein weiteres Äquivalent des Doppelsalzes unter Rühren nach und nach eingetragen.
Nach 3stündigem weiterem Rühren wird das abgeschiedene Magnesiumcarbonattrihydrat
abfiltriert und mit kaltem
Wasser gewaschen. Aus dem Filtrate scheiden
sich beim Erwärmen noch kleine Mengen Magnesiumcarbonat ab, und es hinterbleibt
eine nahezu reine Jodidlösung, die in üblicher Weise weiterverarbeitet wird.
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3. In etwa zo°/oige, auf etwa 6o° erwärmte. Essigsäure wird Magnesiumcarbonat-Kaliumcarbonatdoppelsalz
Mg C03 - KHC03 - q. H20 eingetragen. Die Menge des Doppelsalzes wird so bemessen,
daß etwas weniger als die der Essigsäure äquivalente Menge an Kaliumcarbonat vorhanden
ist. Das Doppelsalz wird langsam eingetragen und danach das Rühren noch 3 bis q.
Stunden fortgesetzt. Die Temperatur wird dauernd auf etwa 6o 'gehalten. Nach
beendigtem Rühren filtriert man warm ab und wäscht den Filterrückstand mit kaltem
Wasser aus. Das Filtrat ist eine fast reine Kaliumacetatlösung, die in gewohnter
Weise aufgearbeitet wird. Der Filterrückstand besteht aus reaktionsfähigem Magnesiumcarbonattrihydrat,
das in den Doppelsalzbildungsprozeß zurückkehren kann.
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An Stelle der für die Zersetzung des Doppelsalzes dienenden Säuren
können Verbindungen solcher Metalle verwendet werden, welche unter den Bedingungen
der Umsetzung schwer lösliche Carbonate zu bilden imstande sind. Man kann beispielsweise
das erwähnte Magnesiumkaliumcarbonattetrahydrat mit einer dem Kalianteil entsprechenden
Menge wäßriger Lösungen von Calciumnitrat, Magnesiumnitrat u. dgl. behandeln und
auf diese Weise Lösungen von Kaliumnitrat gewinnen, die von dem gebildeten Rückstand
abgetrennt und auf bekannte Weise weiterverarbeitet werden.
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Eine weitere Ausführungsform des Verfahrens besteht darin, daß man
einen Teil des Doppelsalzes vollständig in Säuren, beispielsweise Salpetersäure,
löst und derart eine Lösung von Kalium- und Magnesiumsalzen, in diesem Falle den
Nitraten, erhält, die man auf einen weiteren Teil des Doppelsalzes einwirken läßt.
Hierbei setzt sich dann das Magnesiumsalz der Lösung mit dem Kaliumbicarbonat des
Doppelsalzes unter Rückbildung von Magnesiumcarbonat um.
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Das neue Verfahren ermöglicht auf einfache und wirtschaftliche Weise
die Darstellung von Kalisalzen aus Kaliumchlorid und Kalirohsalzen, also aus Ausgangsmaterialien,
aus welchen die unmittelbare Darstellung dieser Kalisalze im allgemeinen nicht ohne
weiteres möglich ist.