DE588159C - Verfahren zur Darstellung von Oxalsaeure - Google Patents
Verfahren zur Darstellung von OxalsaeureInfo
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- DE588159C DE588159C DEC46485D DEC0046485D DE588159C DE 588159 C DE588159 C DE 588159C DE C46485 D DEC46485 D DE C46485D DE C0046485 D DEC0046485 D DE C0046485D DE 588159 C DE588159 C DE 588159C
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-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C07—ORGANIC CHEMISTRY
- C07C—ACYCLIC OR CARBOCYCLIC COMPOUNDS
- C07C51/00—Preparation of carboxylic acids or their salts, halides or anhydrides
- C07C51/16—Preparation of carboxylic acids or their salts, halides or anhydrides by oxidation
- C07C51/31—Preparation of carboxylic acids or their salts, halides or anhydrides by oxidation of cyclic compounds with ring-splitting
- C07C51/316—Preparation of carboxylic acids or their salts, halides or anhydrides by oxidation of cyclic compounds with ring-splitting with oxides of nitrogen or nitrogen-containing mineral acids
Landscapes
- Chemical & Material Sciences (AREA)
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- Organic Low-Molecular-Weight Compounds And Preparation Thereof (AREA)
Description
Es wurde wiederholt versucht, Cellulose durch Salpetersäure oder Stickoxyde zu
Oxalsäure zu oxydieren. Cellulose ist jedoch gegen Salpetersäure ziemlich widerstandsfähig
und läßt sich daher nur langsam und unvollständig in Oxalsäure überführen. Ein
Fortschritt wurde auf diesem Gebiete erzielt, nachdem man gefunden hatte, daß die
Cellulose sich in stärkeren Mineralsäuren,
z. B. 70 °/oiger Schwefelsäure oder Phosphorsäure, löst und daß sqlche Lösungen bei
Salpetersäurebehandlung in Gegenwart von Vanadinsäure und ähnlichen Katalysatoren
Oxalsäure geben.
Cellulose ist jedoch ein zu teures Ausgangsmaterial für die Oxalsäuredarstellung.
Man hat deshalb auch versucht, Oxalsäure aus -cellulosereichen Naturprodukten, z. B.
Holz, zu gewinnen. Das Patent 409 948 behandelt beispielsweise Sägemehl in Gegenwart
von 70 °/oiger Schwefelsäure mit Stickoxyden
und Sauerstoff, wobei reichlich Oxalsäure entsteht. Dieses Verfahren ist jedoch technisch sehr schwierig durchführbar, weil
bei der Behandlung von Holz mit Salpeter-Schwefelsäure-Gemischen oder beim Einleiten
von Stickoxyden in das Schwefelsäure-Holz-Gemisch: nach dem Beispiel des Patents 409 948
eine außerordentlich schwer zu beherrschende und daher den Betrieb' dauernd störende
Schaumbildung auftritt. Außerdem findet auch Bildung 'harziger Produkte statt, wodurch!
sowohl die Schwefelsäure als auch die auskristallisierende Oxalsäure stark verunreinigt
wird, so daß sowohl die wiederholte Wiederverwendung der Mutterlauge sehr in Frage
gestellt ist, als auch wiederholtes Umkristallisieren der Oxalsäure notwendig gemacht
wird, um sie rein und weiß zu erhalten. Der Hauptnachteil aber, der eine wirtschaftliehe
Oxalsäureerzeugung völlig unmöglich macht, liegt in dem hohen Salpetersäureverlust,
der etwa 50 °/0 von der gewonnenen Oxalsäure beträgt. Die Aufgabe, Oxalsäure
aus billigen Naturstoffen, wie Holzabfällen, nach dem sauren Verfahren in wirtschaftlicher
Weise zu gewinnen, ist also durch die bisherigen Verfahren nicht gelöst worden.
Es wurde gefunden, daß die geschilderten Schwierigkeiten nur durch die Anwesenheit
der in der Schwefelsäure unlöslichen Bestandteile des Holzes (hauptsächlich wohl des
Lignins) verursacht werden und daß sie nicht auftreten, wenn man, statt das Gemisch von
Holz und Schwefelsäure mit Salpetersäure oder Stickoxyden zu behandeln, in folgender
Weise verfährt: Das Holzmehl wird zunächst mit Schwefelsäure von 65 bis 75 °/0 behandelt.
Die daraus entstehende schwefelsaure Lösung wird von den ungelösten Stoffen abgetrennt
und dann erst der Oxydation unterworfen. Solche Lösungen lassen sich ohne die oben
*) Von dem Patentsucher ist als der Erfinder angegeben worden:
Dr. Josef Wimmer in München.
geschilderten Schwierigkeiten in der Wärme oxydieren, und zwar besonders vorteilhaft
dann, wenn man in die Salpetersäure die schwefelsaure Kohlenhydratlösung allmählich
zufließen läßt. Es findet fast keine Schaumbildung statt. Die Lösung ist nach Beendigung
der Oxydation fast farblos.
Bei der Ausführung der Erfindung wird beispielsweise Sägemehl, Stroh oder anderes
to cellulosehaltiges Material mit etwa 70 %iger
Schwefelsäure bei wenig erhöhter Temperatur (etwa 500) gut durchgemischt. Danach wird
filtriert und der dunkelgefärbte Rückstand säurefrei gewaschen. Um die Filtration zu
erleichtern, kann vor der Filtration zweckmäßig mit etwas Wasser verdünnt und zur
Vermeidung zu großer Verdünnung, welche die Oxydationsgeschwindigkeit beeinträchtigt,
ein Teil des zugeführten AVassers aus dem Filtrat unter vermindertem Druck wieder
verdampft werden, bis die Schwefelsäure eine Stärke von etwa 40 bis 60 °/o erlangt hat.
Oder man kann auch die unverdünnte Masse mittels einer Presse oder Nutsche oder anderer
Vorrichtungen filtrieren und das Feste mit wenig Wasser, zweckmäßig unter systematischer
Anwendung früher gewonnener Waschwässer, auswaschen. Auch kann man ein Perkolationsverfahren o. dgl. anwenden. Der
Schwefelsäureextrakt wird danach bei erhöhter Temperatur (etwa 50 bis 75 °) in
Gegenwart von etwas Vanadinsäure mit Salpetersäure behandelt.
Leitet man während des Reaktionsverlaufes Sauerstoff oder sauerstoff haltiges Gas durch
die Flüssigkeit, so findet bekanntlich eine teilweise Regenerierung der Salpetersäure aus
den Stickoxyden statt. Es wurde gefunden, daß diese Regenerierung stark gefördert und
damjt der Salpetersäureeinsatz sehr verringert wird, wenn man für die Durchführung
des Prozesses einen Reaktionsapparat anwendet, dessen Gasraum ein Vielfaches des
Flüssigkeitsraumes beträgt. Die Rückbildung der Salpetersäure geht nämlich, wie festgestellt
wurde, vorzugsweise im Gasraum vor sich. Die Regenerierung wird durch Rühren, Füllen des Gasraumes mit Oberflächenkörpern
und Berieseln derselben mit der Reaktionsflüssigkeit sowie auch durch Anwendung von erhöhtem Sauerstoffdruck begünstigt.
Die mit dem Abgas aus dem Reaktionsraum noch abziehenden nitrosen Gase werden
in einem Rieselturm durch Wasser absorbiert und wieder in die Salpetersäure übergeführt.
Nach Abkühlung wird die in sehr reinem Zustande auskristallisierende Oxalsäure abfiltriert und die Mutterlauge durch Vakuumdestillation
von der Salpetersäure befreit, sofern diese nicht schon durch den Oxydationsprozeß völlig verbraucht worden ist, und die
Schwefelsäure dabei so weit konzentriert, daß sie für einen neuen Holzaufschluß geeignet
ist. Eine Zersetzung der in der Mutterlauge noch enthaltenen Oxalsäure findet dabei nur
in geringem Maße statt.
100 Gewichtsteile Weichholzmehl (Feuchtigkeitsgehalt
10%) wurden mit 300 Gewichtsteilen 75 %iger Schwefelsäure in einer Knetmaschine
gut durchmischt und 1 Stunde auf etwa 500 gehalten. Die schwarze, breiige
Masse wurde sodann mit 100 Gewichtsteilen Wasser verdünnt, von der ungelösten schwarzen
Masse abfiltriert, ausgepreßt und fast säurefrei gewaschen. Die Lösung wurde
darauf bei 60° unter vermindertem Druck eingeengt und nach Zugabe von 0,01 Gewichtsteilen
Vanadinsäure allmählich in einen Kessel einfließen gelassen, welcher 75 Gewichtsteile
40 °/oiger Salpetersäure enthielt und dessen Größe so bemessen war, daß der
Gasraum das Ein- bis Zweifache des Endvolumens betrug. Dabei wurde ein Überdruck
von 1^ Atm. und eine Temperatur von 65 bis 75° aufrechterhalten und dauernd
Sauerstoff in geringem Überschuß durchgeleitet. Das Abgas wurde durch einen Rieselturm
mit Wasser gewaschen. Nach 12 Stunden hatten sich 68 Gewichtsteile wasserhaltige
Oxalsäure gebildet, von denen nach Abkühlen 75 % auskristallisiert sind. Die Bestimmung
der Salpetersäure im Reaktionsapparat und im Rieselturm ergab, daß je 100 Teile gebildeter
Oxalsäure 17 Teile HNO3 verlorengegangen waren.
100 Gewichtsteile dünne, bei ioo° getrocknete
Hobelspäne wurden mit 250 Gewichtsteilen etwa 75 %iger Schwefelsäure in einer
Knetmaschine etwa 1J2 Stunde durchmischt.
Die Temperatur stieg dabei von selbst bis etwa 500. Die durchgeknetete Masse wurde
sodann ausgepreßt und unter systematischer Anwendung von früheren Waschwässern ausgewaschen.
In diesen Extrakt wurden nach Zusatz von 0,05 Gewichtsteilen Vanadinsäure
bei 6o bis 70 ° allmählich unter Rühren und Kühlen und Durchleiten von Sauerstoff innerhalb
etwa 5 Stunden 130 Gewichtsteile 50 %iger Salpetersäure einfließen gelassen.
Nach dem Zufließen der Salpetersäure war der Reaktionskessel etwa zu zwei Drittel mit
Flüssigkeit gefüllt. Danach wurde unter fortwährendem Durchleiten von Sauerstoff noch
so lange weiter auf 60 bis 70 ° erwärmt, bis das Abgas nur noch sehr geringe Mengen
nitroser Gase enthielt. Die Lösung war dann praktisch frei von Salpetersäure und enthielt
nur noch eine geringe Menge organischer oxydierbarer Substanz. An Oxalsäure enthielt
sie 86 Gewichtsteile, wovon bei τ stündigem Abkühlen auf etwa 150 etwa 90 °/o in
weißen, fast reinen Kristallen ausgeschieden wurden.
Die von der auskristallisierten Oxalsäure abfiltrierte, etwas Oxalsäure enthaltende
Schwefelsäure wurde im Vakuum bei einer Temperatur von 80 bis 90 ° bis auf 72 bis
75 % Schwefelsäuregehalt eingedampft. Die Säure wurde danach zu 'einem neuen Holzaufschluß
verwendet, welcher wieder die gleiche Oxalsäuremenge, ungerechnet die in der Säure von vornherein vorhandene, ergab.
Eine solche Wiederverwendung der Schwefelsäure war noch zu wiederholten Malen möglich;
eine Färbung oder Entwertung derselben scheint überhaupt nicht oder nur in einem
geringen Maße stattzufinden.
Mit besonderem Vorteil kann das geschilderte Verfahren im Anschluß an eine Fabrikation
von Salpetersäure aus Stickoxyden, z. B. an eine Salpetersäurefabrikation aus Ammoniak, ausgeführt werden. Die beim
Oxalsäureprozeß anfallenden Stickoxyde werden dann dem die Stickoxyde führenden Leistungsstrang wieder zugeführt.
Claims (2)
- Patentansprüche: -ι. Verfahren zur Darstellung von Oxalsäure aus cellulosehaltigen Stoffen, vorzugsweise aus Holzmehl, durch Behandlung mit Salpetersäure bzw. Stickoxyden und Schwefelsäure in der Wärme bei Anwesenheit von Katalysatoren, dadurch gekennzeichnet, daß der cellulosehaltige Stoff mit stärkerer, vorzugsweise 70- bis 75 °/oi?er Schwefelsäure behandelt, die schwefelsaure Lösung von den ungelösten Bestandteilen abgetrennt und diese Lösung danach mit Salpetersäure bzw. Stickoxyden und vorteilhaft gleichzeitig mit Sauerstoff bzw. sauerstoffhaltigen Gasen, vorteilhaft unter Druck, behandelt wird, wonach evtl. die durch Abkühlen vom größten Teil der Oxalsäure befreite Flüssigkeit nach Einengen im Vakuum immer wieder von neuem zum Aufschließen des Holzes verwendet wird.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Anwendung eines Reaktionsapparates, dessen Gasraum mindestens das Dreifache des Endvolumens der Reaktionsflüssigkeit beträgt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEC46485D DE588159C (de) | 1932-05-30 | 1932-05-31 | Verfahren zur Darstellung von Oxalsaeure |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE407839X | 1932-05-30 | ||
DEC46485D DE588159C (de) | 1932-05-30 | 1932-05-31 | Verfahren zur Darstellung von Oxalsaeure |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE588159C true DE588159C (de) | 1933-11-13 |
Family
ID=25900001
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEC46485D Expired DE588159C (de) | 1932-05-30 | 1932-05-31 | Verfahren zur Darstellung von Oxalsaeure |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE588159C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE765731C (de) * | 1940-03-02 | 1963-08-20 | Ig Farbenindustrie Ag | Verfahren zur Herstellung aliphatischer Carbonsaeuren |
-
1932
- 1932-05-31 DE DEC46485D patent/DE588159C/de not_active Expired
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE765731C (de) * | 1940-03-02 | 1963-08-20 | Ig Farbenindustrie Ag | Verfahren zur Herstellung aliphatischer Carbonsaeuren |
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