-
Verfahren zur Herstellung von leicht filtrierbarem, im wesentlichen
neutralem Calciumhypochlorit Gegenstand der Erfindung ist die Herstellung neutralen
Calciumhypochlorits durch Chlorierung von Kalkmilch. Bekanntlich bildet sich bei
Chlorierung von in Wasser suspendiertem Calciumhydroxyd zuerst basisches, dann neutrales
Calciumhypochlorit und Calciumchlorid. Die Trennung des Hypochlorits von dem Chlorid
ist immer sehr schwierig. Nach einem bekannten Verfahren behandelt man, nachdem
die Chlorierung der Kalkmilch so lange vorgenommen worden ist, bis das basische
Calciumhypochlorit sich in neutrales Hypochlorit verwandelt hat, die Lösung nochmals
init im wesentlichen äquivalenten Mengen Kalk und Chlor in einer solchen Konzentration,
daß das neutrale Calciumhypochlorit ausfällt und durch Filtrierung von :der Calciu:mchlo.rid
enthaltenden Lösung getrennt werden kann. Diese Filtrierung macht jedoch immer große
praktische Schwierigkeiten, die davon herrühren, daß das Calciumhypochlorit in außerordentlich
feiner Verteilung ausfällt. Das filtrierte Produkt enthält daher immer noch erhebliche`
Mengen Mutterlauge und infolgedessen sehr schädliches Calciumchlorid sowie Wasser,
das verdampft werden muß, um das trockene Endprodukt zu erhalten. Um diese Schwierigkeit
zu beseitigen, hat man weiterhin vorgeschlagen, die Chlorierung abzubrechen, bevor
neutrales Hypochlorit entsteht. Man erhielt also nur basische Hypochlorite, die
zwar leichter zu filtrieren sind, aber weniger aktives Chlor enthalten, so daß man
die größere Einfachheit der Herstellung auf Kosten der Qualität des Endproduktes
erreichte.
-
Nach der vorliegenden Erfindung ist es möglich, diese Schwierigkeiten
zu beheben, ohne den Titer des Endproduktes an aktivem Chlor herabzusetzen. Man
erreicht dies, indem man die Chlorierung nach der Bildung von basischem Calciumhypochlorit
unterbricht, diese Verbindung von der Mutterlauge abtrennt, hierauf in Wasser suspendiert
und dann vollständig zu Ende chloriert. Unter diesen Umständen scheidet sich überraschenderweise
das neutrale Hypochlorit iii erheblich größeren Kristallen ab, als #,venn man es
durch vollständige Chlorierung in der ersten Stufe fällt.
-
Bei der Durchführung dieses Verfahrens wird die bei der Herstellung
des neutralen Calciumhypochlorits erhaltene Mutterlauge vorteilhaft für die Herstellung
des basischen Hypochlorits gemäß der ersten Stufe des Verfahrens
wieder
verwendet. Das Verfahren kann auf diese Weise kontinuierlich durchgeführt werden,
da die Mutterlauge zur Bildung von basischem Hypochlorit dauernd wieder in Berührung
mit dem Kalk gebracht wird.
-
In der vorliegenden Beschreibung bedeutet der Ausdruck »basisches
Hypochlorit« eine Verbindung oder ein Gemisch von Verbindungen von Calciumhydroxyd
und Calciumhypochlorit und soll nicht auf eine einzige Verbindung beschränkt werden.
-
Dieses Verfahren ist in der beiliegenden Zeichnung schematisch dargestellt
und soll im folgenden an einem bestimmten Beispiel erläutert werden.
-
Die Ausgangsstoffe (Chlor und Kalkmilch) werden bei i in den Kreisprozeß
eingeführt. und gehen darin durch den Chlorierungsapparat 2 hindurch, wo sie gerührt
werden. Man verwendet beispielsweise auf r26 kg Wasser 58 kg gelöschten Kalk, der
etwa 94'/, Ca(OH)2 enthält, und leitet 26 kg Chlor ein, während die Temperatur auf
etwa 3o0 C gehalten wird.
-
Der gebildete Schlamm wird im Filter 3 filtriert und gibt eine Fällung
von 54 kg mit etwa 35 °/° aktivem Chlor ab; diese Fällung besteht im wesentlichen
aus basischem Hypochlorit und der anhaftenden Mutterlauge. Das Ca C12haltige Filtrat
wird in 4 evakuiert und wird aus dem Kreislauf ausgeschaltet. Der aus basischem
Hypochlorit bestehende Filterkuchen wird im Chloreinleitungsapparat 5 mit i08 kg
Wasser gemischt und während der Einleitung von 24 kg Chlor gut gerührt, wobei die
Temperatur bei etwa 30° C gehalten wird, so daß ein neutrales Calciumhypochlorit
enthaltender Schlamm entsteht. Dieser Schlamm wird nun im Filter 7 behandelt und
liefert einen Niederschlag von 31,5 kg sowie 153 kg Mutterlauge, welche etwa 1q.0/0
nutzbaren Chlors und ii °/° Calciumchlorid enthält. Die Mutterlauge wird durch 8
in den Chlorierungsapparat 2 zurückgeleitet.
-
Die in 7 verbliebene Fällung wird in einem Trockenapparat 9 zu einem
Enderzeugnis io getrocknet, welches 751/, aktiven Chlors enthält.
-
Der Mutterlauge, welche durch 8 in den Chlorierungsapparat 2 zurückgeleitet
worden ist, werden hier 33,5 kg gelöschten Kalkes und 17 kg Wasser beigegeben, und
das Gemenge wird während der Einleitung von .4,7 kg Chlor gut gerührt, wodurch ein
basisches Hypochlorit enthaltender Schlamm entsteht. Der in 3 filtrierte Schlamm
ergibt 54 kg eines basischen Hypochlorit enthaltenden Rückstandes ab, welcher den
Kreislauf fortsetzt.
-
Die bei 7 erhaltene Fällung von neutralem Calciumhypochlorit besteht
aus erheblich größeren Kristallen, als wenn diese Fällung in der Mutterlauge gebildet
wäre, von der das basische Hypochlorit abgetrennt wurde. Die sich hierbei ergebende
Erleichterung der Filtrierung ist indessen nicht der einzige Vorteil, den die Erfindung
bietet. Da den großen Kristallen nämlich weniger Mutterlauge anhaftet als den kleinen
Kristallen, werden jene weniger Calciumchlorid nach Abdampfen des Wassers enthalten.
Da außerdem ein großer Teil des Calciumchlorids durch die Zwischenfiltration in
3 beseitigt worden ist, enthält die Mutterlauge der Endfiltration einen viel kleineren
Anteil Calciumchlorid, so daß der Anteil von Calciumchlorid in dem Endprodukt noch
weiter vermindert wird. Schließlich wird der Ertrag an aktivem Chlor noch dadurch
erhöht, daß das basische Hypochlorit, das man von Wasserrückständen im Laufe der
Zwischenfiltration befreit hat, unlöslich ist. Hieraus folgt, daß man nach dem Verfahren
gemäß der Erfindung bei größerer Ausbeute und kleineren Kosten ein reineres, an
aktivem Chlor reicheres und beständigeres Erzeugnis erhält.