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Technisches
Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer
hochreinen Form des Lipopeptids Daptomycin. Die vorliegende Erfindung
betrifft ferner Micellen des Lipopeptids. Die vorliegende Erfindung
betrifft auch Verfahren zur Herstellung der Lipopeptid-Micellen
aus nicht-assoziierten Monomeren des Lipopeptids und zur Umwandlung
von Lipopeptid-Micellen in nicht-assoziierte Monomere. Die vorliegende
Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung von Lipopeptiden
unter Verwendung von Micellen, das leicht der gewerblichen Produktion
angepasst werden kann.
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Hintergrund
der Erfindung
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Die
schnelle Zunahme der Inzidenz von Gram-positiven Infektionen – einschließlich solcher,
die von Antibiotika-resistenten Bakterien verursacht sind – hat neues
Interesse an der Entwicklung neuer Klassen von Antibiotika ausgelöst. Eine
solche Klasse sind die Lipopeptid-Antibiotika, die Daptomycin umfassen.
Daptomycin weist eine starke bakterizide Wirkung in vitro gegen
klinisch bedeutsame Gram-positive Bakterien, die ernste und lebensbedrohliche
Krankheiten verursachen, auf. Diese Bakterien umfassen resistente
Pathogene wie z. B. Vancomycinresistente Enterokokken (VRE), Methicillin-resistenter
Staphylococcus aureus (MRSA), Glycopeptidintermediat-empfindlicher
Staphylococcus aureus (GISA), Coagulase-negative Staphylokokken (CNS)
und Penicillin-resistenter Streptococcus pneumoniae (PRSP), für die es
nur sehr wenige therapeutische Alternativen gibt; siehe beispielsweise
Tally et al., 1999, Exp. Opin. Invest. Drugs 8: 1223–1238, nachstehend als „Tally" bezeichnet. Bei
der inhibitorischen Wirkung von Daptomycin handelt es sich um eine
schnelle, konzentrationsabhängige
bakterizide Wirkung in vitro und in vivo sowie eine vergleichsweise
lang anhaltende konzentrationsabhängige post-antibiotische Wirkung
in vivo.
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Daptomycin
wurde von Baltz in Biotechnology of Antibiotics, 2. Auflage, herausgegeben
von W. R. Strohl (New York: Marcel Dekker, Inc.), 1997, Seiten 415–435, nachstehend
als „Baltz" bezeichnet, beschrieben.
Bei Daptomycin, das auch als LY146032 bekannt ist, handelt es sich
um ein cyclisches Lipopeptid-Antibiotikum, das durch die Fermentation
von Streptomyces roseosporus gewonnen werden kann. Daptomycin gehört zu den
Antibiotika vom Faktor A-21978C0-Typ von S. roseosporus und besteht aus
einer Decanoyl-Seitenkette, die an das N-terminale Tryptophan eines cyclischen
Peptids mit 13 Aminosäuren
gebunden ist (1). Daptomycin weist ein hervorragendes
Aktivitätsprofil
auf, da es hochwirksam gegen die meisten Gram-positiven Bakterien
ist; hochbakterizid und schnellwirkend ist; eine geringe Resistenzrate
aufweist und gegen Antibiotika-resistente Organismen wirksam ist.
Die Verbindung wird gegenwärtig
in einer Vielfalt von Formulierungen zur Behandlung von ernsten
Infektionen durch Bakterien, umfassend, aber nicht darauf beschränkt, Methicillin-resistenten
Staphylococcus aureus (MRSA) und Vancomycin-resistente Enterokokken (VRE),
entwickelt.
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Mehrere
US-Patente beschreiben A-21978C-Antibiotika und Derivate davon,
einschließlich
Daptomycin (LY146032), sowie Verfahren zur Herstellung und Isolierung
der A-21978C-Antibiotika
und von Derivaten davon.
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Die
US-Patente Re. 32,333, Re. 32,455 und 4,800,157 beschreiben ein
Verfahren zur Synthese von Daptomycin durch Kultivieren von Streptomyces
roseosporus NRL15998 unter eingetauchtaeroben Fermentationsbedingungen.
Das US-Patent 4,885,243 beschreibt ein verbessertes Verfahren zur
Synthese von Daptomycin durch Zugeben einer Decan-Fettsäure oder
von einem Ester oder Salz davon zu einer Fermentationskultur.
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Die
US-Patente Re. 32,310, Re. 32,311, 4,537,717, 4,482,487 und 4,524,135
beschreiben Verfahren zum Entacylieren des A-21978C-Antibiotikums
und erneutem Acylieren des Peptidkerns und von antibiotischen Derivaten,
die mit diesem Verfahren hergestellt sind. Alle diese Patente beschreiben
einen gereinigten entacylierten Kern des A-21978C-Antibiotikums
oder eines Derivats davon, das durch Filtration aus der Fermentationsbrühe isoliert
und dann durch Diaion HP-20-Chromatographie und Silicagel/C18-Chromatographie gereinigt
worden ist.
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Die
US-Patente Re. 32,333 und Re. 32,455 offenbaren ein Reinigungsverfahren,
bei dem ein Filtrat der gesamten Fermentationsbrühe durch mehrere Schritte von
Präzipitation
und Extraktion gereinigt wurde, um einen rohen A-21978C-Komplex
zu erhalten. Der Rohkomplex wurde mit Ionenaustausch-Chromatographie
auf IRA-68 und zwei Zyklen Silicagel-Chromatographie weiter gereinigt. Einzelne
Faktoren von A-21978C wurden durch Umkehrphasen-Silicagel oder Silicagel/C18
getrennt. Die US-Patente Re. 32,333 und Re. 32,455 offenbaren auch,
dass A-21978C durch diskoninuierliche Chromatographie unter Verwendung
von Diaion HP-20-Harz, gefolgt von Silicagel-Säulenchromatographie, gereinigt
werden kann.
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Das
US-Patent 4,874,843 beschreibt ein Verfahren zur Reinigung von Daptomycin,
bei dem die Fermentationsbrühe
filtriert und durch eine Säule
mit HP-20-Harz geleitet wurde. Nach dem Eluieren wurde das halbgereinigte
Daptomycin durch eine Säule
mit HP-20ss geleitet und anschließend erneut auf HP-20-Harz aufgetrennt.
Das Patent '843
erwähnt,
dass die abschließende
Auflösung
und Trennung des Daptomycins von strukturell ähnlichen Verbindungen bei diesem
Verfahren durch Verunreinigungen, die nicht durch Ultraviolett-Analyse der Fermentationsbrühe identifizierbar
sind, erschwert ist. Das Patent '843
erwähnt
ferner, dass Versuche, diese Verunreinigungen mit Umkehrphasen-Chromatographie
auf Silicagel, Normalphasen-Chromatographie auf Silicagel oder Ionenaustausch-Chromatographie
zu entfernen, die Reinheit des Daptomycins ebenfalls nicht wesentlich
verbessern konnten. Das Patent '843
beschreibt auch ein „Umkehrverfahren" zur Reinigung, umfassend
die Schritte des Inkontaktbringens einer wässrigen Lösung des Fermentationsprodukts mit
einem nicht-funktionellen
Harz in wässriger
Lösung,
des physikalischen Entfernens des Wassers von dem beladenen Harz,
des Wiederbenetzens des beladenen Harzes mit einem polaren organischen
Lösungsmittel, des
Waschens des Harzes mit dem organischen Lösungsmittel, des Eluierens
des Fermentationsprodukts von dem Harz durch Erhöhen der Polarität des Lösungsmittels
sowie des Gewinnens des Fermentationsprodukts. Das Patent '843 lehrt, dass dieses
Verfahren die Endreinheit von etwa 80% auf etwa 93% verbessert und
die Ausbeute von etwa 5% auf etwa 35% steigert; das Patent '843 offenbart jedoch
nicht, welche Art von Verunreinigungen in der Daptomycinzubereitung
vorhanden ist.
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Das
US-Patent 5,912,226 beschreibt den Nachweis und die Isolierung von
zwei Verunreinigungen, die bei der Herstellung von Daptomycin anfallen.
Daptomycin, bei dem es sich um ein α-Aspartylpeptid handelt, erfährt die
Bildung eines trans-Peptids und bildet dabei ein stabiles Intermediat,
bei dem die Aspartylgruppe zu einer Anhydrosuccinimidgruppe wird
(3). Das Patent '226 beschreibt, dass das Vorhandensein
dieses als Anhydrodaptomycin bezeichneten Intermediats bei einem
pH-Wert von 4–6
stärker
ausgeprägt
ist. Erneute Hydrierung der Anhydrosuccinimidform führt zu einem
zweiten Abbauprodukt, das eine β-Aspartylgruppe enthält und als „β-Isomerform" von Daptomycin bezeichnet
wird (2).
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Das
Patent '226 offenbart,
dass das t-BOC-Derivat von Anhydrodaptomycin mit Chromatographie über eine
Umkehrphasen-Silicagel/C-18-Säule
isoliert, ausgefällt
und mit Umkehrphasen-Silicagel/C-18-Chromatographie erneut gereinigt
werden kann. Das Patent '226
beschreibt auch, dass die β-Isomerform
von Daptomycin mit Chromatographie über einem Diaion-HP-20ss-Harz
gereinigt, mit Chromatographie über
einem Diaion-HP-20-Harz entsalzt und unter Verwendung einer Umkehrphasen-C-18-Säule, gefolgt
von einer HP-20-Harz-Säule
im Umkehrmodus, weiter gereinigt werden kann.
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Kirsch
et. al. (Pharmaceutical Research, 6: 387–393, 1989, nachstehend als „Kirsch" bezeichnet) erwähnten, dass
bei der Reinigung von Daptomycin Anhydrodaptomycin und das β-Isomer anfielen.
Kirsch beschrieb Verfahren zum Minimieren der Mengen an Anhydrodaptomycin
und des β-Isomers
durch Manipulieren der pH-Wert- und Temperaturbedingungen. Es war
Kirsch jedoch nicht möglich,
Daptomycin zu stabilisieren und die Umwandlung von Daptomycin in
Anhydrodaptomycin und dessen nachfolgende Isomerisierung in das β-Isomer zu
verhindern. Ferner war es Kirsch auch nicht möglich, den Abbau von Daptomycin
zu anderen Abbauprodukten, die nicht mit Anhydrodaptomycin und dem β-Isomer verwandt
sind, zu verhindern.
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Das
Patent '226 erwähnt, dass
Daptomycin unter Verwendung dieser Verfahren so hergestellt werden kann,
dass das Daptomycin nicht mehr als 2,5 Gew.-% an Gesamtmenge von
Anhydrodaptomycin und β-Isomer
enthält,
es gibt jedoch keinen Hinweis auf die Mengen anderer Verunreinigungen.
Bei dem im US-Patent 4,874,843 gelehrten Verfahren und bei Zubereitungen
von Daptomycin in großem
Maßstab
für klinische
Versuche betrugen die höchsten
beobachteten Reinheitsgrade des Daptomycins etwa 90% bis 93%. Es
besteht Bedarf an einem gewerblich durchführbaren Verfahren zur Herstellung
von höher
aufgereinigtem Daptomycin und, wenn möglich, zur Steigerung seiner
Ausbeute nach der Reinigung. Ferner wäre es wünschenswert, gereinigtes Daptomycin,
das wenig oder kein Anhydrodaptomycin und wenig oder keine β-Isomerform
von Daptomycin enthält,
zu erhalten. Es wäre
auch wünschenswert,
die Mengen mehrerer anderer Verunreinigungen in Daptomycin zu verringern.
Es ist jedoch im Stand der Technik kein Verfahren bekannt, von dem
gezeigt worden ist, dass es die Mengen von Anhydrodaptomycin, der β-Isomerform
und anderer Verunreinigungen in dem Daptomycinprodukt zu verringern
vermag.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung widmet sich diesen Problemen, indem sie gewerblich
durchführbare
Verfahren zur Herstellung von auf hohen Niveaus des gereinigten
Lipopeptids Daptomycin bereitstellt. Bei einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung werden gewerblich durchführbare Verfahren
offenbart, die Daptomycin mit einem Reinheitsgrad von 95–97% liefern.
Bei einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird ein gewerblich durchführbares
Verfahren offenbart, bei dem die Hauptverunreinigungen Anhydrodaptomycin
und β-Isomer
sowie andere Verunreinigungen in Daptomycinzubereitungen beinahe
vollständig entfernt
werden. Bei einer anderen Ausführungsform
der Erfindung werden gewerblich durchführbare Verfahren zur Reinigung
von Lipopeptiden, umfassend Daptomycin und ein Daptomycin-verwandtes
Lipopeptid, offenbart, umfassend das Trennen von Lipopeptid-Micellen
von Verunreinigungen mit niederem Molekulargewicht und das Trennen
von nicht-assoziierten Lipopeptiden von Verunreinigungen mit hohem
Molekulargewicht. Die Erfindung stellt auch Hochleistungs-Flüssigkeitschromatographie
(HPLC)-Verfahren zur Reinheitsanalyse von Daptomycin und zum Nachweisen
und zur Charakterisierung anderer Verunreinigungen in Daptomycin,
von denen manche bisher nicht bekannt waren, bereit.
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Die
Erfindung stellt auch gereinigtes Daptomycin, das eine Reinheit
von wenigstens 98% aufweist oder in erheblichem Maß oder im
Wesentlichen frei von Anhydrodaptomycin und dem β-Isomer ist, bereit. Die Erfindung
stellt gereinigtes Daptomycin, bereit das von Anhydrodaptomycin
frei oder im Wesentlichen frei ist und einen viel niedrigere Menge
an β-Isomer und anderen
Verunreinigungen, als bisher im Stand der Technik erreicht werden
konnte, enthält.
Die Erfindung stellt auch Lipopeptid-Micellen bereit. Bei einer
bevorzugten Ausführungsform
umfasst die Micelle Daptomycin oder ein Daptomycin-verwandtes Lipopeptid.
Die Erfindung stellt auch Arzneimittel, die Micellen aus hochgereinigtem
Daptomycin oder einem hochgereinigten Daptomycin-verwandten Lipopeptid
umfassen, sowie Verfahren zur Verwendung dieser Zusammensetzungen
bereit.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1 zeigt
die Struktur von Daptomycin.
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2 zeigt
die Struktur der Verunreinigung 8, CB-131010 (bereits früher als
das β-Isomer
identifiziert, LY213846).
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3 zeigt
die Struktur der Verunreinigung 13, CB-130952 (bereits früher als
Anhydrodaptomycin identifiziert, LY 178480).
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4 zeigt
die vorgeschlagene Struktur der Verunreinigung 1, CB-131012 (bereits
früher
als LY212218 identifiziert).
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5 zeigt
die vorgeschlagene Struktur der Verunreinigung 2, CB-131011.
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6 zeigt
die vorgeschlagene Struktur der Verunreinigung 3, CB-131008 (bereits
früher
als LY213928 identifiziert).
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7 zeigt
die vorgeschlagene Struktur der Verunreinigung 4, CB-131006.
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8 zeigt
die vorgeschlagene Struktur der Verunreinigung 6, CB-130989 (bereits
früher
als LY213827 identifiziert).
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9 zeigt
die vorgeschlagene Struktur der Verunreinigung 7, CB-131005.
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10 zeigt
die vorgeschlagene Struktur der Verunreinigung 12, CB-131009.
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11 zeigt
die vorgeschlagene Struktur der Verunreinigung 14, CB-131078 (bereits
früher
als LY109208 identifiziert).
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12 zeigt
ein HPLC-Chromatogramm einer Massenzubereitung von Daptomycin, umfassend
Verunreinigungen 1 bis 14.
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13 zeigt
ein HPLC-Chromatogramm einer Daptomycinzubereitung nach Reinigung
auf einem Poros P150-Harz.
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14(a) bis 14(c) zeigen
micellare Strukturen. 14(a) zeigt
eine sphärische
Micelle, bei der die hydrophoben Schwänze von amphipathischen Molekülen auf
den Kugelmittelpunkt hin gerichtet sind, während die hydrophilen Köpfe der
amphipathischen Moleküle
auf das Kugeläußere hin
gerichtet sind, wobei sie in Kontakt mit der wässrigen Umgebung steht. 14(a) zeigt ein Beispiel, bei dem die
hydrophilen Köpfe
negativ geladen sind. 14(b) zeigt
eine Lipiddoppelschicht-Struktur, bei der zwei Schichten amphipathischen
Moleküle
so miteinander verbunden sind, dass die hydrophoben Schwänze der
Schichten aufeinander zu gerichtet sind, während die hydrophilen Köpfe auf
beiden Seiten der Doppelschicht in Kontakt mit der wässrigen
Umgebung stehen. Lipiddoppelschichten können sowohl sphärisch als
auch planar sein. 14(c) zeigt ein
Liposom, bei dem eine Lipiddoppelschicht wie z. B. die in 14(b) gezeigte, eine sphärische Struktur,
die einen wässrigen
Innenraum umschließt,
bildet. Die hydrophilen Köpfe
des Liposoms sind auf den wässrigen
Innenraum und auf die äußere wässrige Umgebung
hin gerichtet.
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15 zeigt
die Ergebnisse eines Experiments zur Bestimmung der kritischen Micellenkonzentration (cmc)
von Daptomycin bei einem pH-Wert von 4,0.
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16 zeigt
die mit Lichtstreuung bestimmte Größenverteilung von Daptomycin-Micellen.
Die Daptomycin-Micellen weisen eine mittlere Größe von 5,4 nm (54 Å) auf.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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Aufgaben der
Erfindung
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Eine
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung eines
Verfahrens zur Reinigung von Lipopeptiden, das leicht der gewerblichen
Produktion angepasst werden kann und das eine einzigartige Kombination
von Anionenaustausch-Chromatographie und hydrophober Chromatographie
umfasst. Bei einer bevorzugten Ausführungsform wird das Verfahren
zur Herstellung von Daptomycin verwendet, das mehr als 95% rein
ist und geringere Verunreinigungsgrade als im Daptomycin, das mit
Verfahren aus dem Stand der Technik hergestellt ist, aufweist. Bei
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
wird das Verfahren zur Herstellung von Daptomycin unter Verwendung
verringerter Lösungsmittelmengen
im Vergleich zu denjenigen, die bei Verfahren aus dem Stand der
Technik verwendet werden, verwendet. Bei einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform
wird das Verfahren zur Herstellung von gereinigten Daptomycin-verwandten
Lipopeptiden mit einer Reinheit von über 95% verwendet.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung
eines Verfahrens zum Steigern der Mengen eines von einem Mikroorganismus
hergestellten Lipopeptids durch Zugeben einer verringerten Menge
einer Fettsäure
zu der Fermentationskultur. Die Verwendung geringerer Decansäuremengen
im Vergleich zu denjenigen, die im US-Patent 4,885,243 für die Daptomycinfermentation
vorgeschlagen werden, führt zu
einer verbesserten Wirtschaftlichkeit zusätzlich zu der Herstellung einer
hochreinen Form von Daptomycin oder eines Daptomycinverwandten Lipopeptids.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform
wird das Verfahren zum Steigern der Konzentration und der Menge
des von Streptomyces roseosporus hergestellten Daptomycins verwendet,
wobei zugleich die Herstellung von verwandten Verunreinigungen minimiert
wird. Geringere Verunreinigungspegel in der Fermentationsbrühe führen zu
einer effizienteren Gewinnung und Reinigung von Daptomycin, wodurch
ein Herstellungsverfahren mit einer höheren Ausbeute bereitgestellt
wird.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung
eines Verfahrens zur Reinigung von Daptomycin oder von Daptomycin-verwandten
Lipopeptiden, umfassend die Verwendung von Anionenaustausch-Chromatographie,
die durch einen modifizierten Puffer verstärkt ist. Bei einer bevorzugten
Ausführungsform
wird das Verfahren zur Herstellung von Daptomycin, das wenigstens
98% rein ist oder das in erheblichem Maß oder im Wesentlichen frei
von Anhydrodaptomycin oder dem β-Isomer
ist, verwendet. Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
wird das Verfahren zur Reinigung von Daptomycin-verwandten Lipopeptiden
auf eine Reinheit von wenigstens 98% verwendet.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung
eines chromatographischen Prozessverfahrens zur Reinigung des Lipopeptids
Daptomycin, umfassend eine neue Kombination von Anionenaustausch-Chromatographie,
hydrophober Wechselwirkungschromatographie und durch einen modifizierten
Puffer verstärkte
Anionenaustausch-Chromatographie. Bei einer bevorzugten Ausführungsform
wird das chromatographische Prozessverfahren zur Reinigung von Daptomycin
oder einem Daptomycin verwandten Lipopeptid verwendet. Der modifizierte
Puffer ermöglicht
in unerwarteter Weise eine Trennung von Anhydrodaptomycin und Daptomycin,
die mit Chromatographieverfahren aus dem Stand der Technik bisher
nicht möglich war.
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Eine
weitere Aufgabe der Erfindung ist die Bereitstellung eines Verfahrens
zur Reinigung des Lipopeptids Daptomycin unter Verwendung von Lipopeptid-Micellen,
das leicht der gewerblichen Produktion angepasst werden kann. Bei
einer Ausführungsform
umfasst das Verfahren die bei Reinigungsvorgängen durchgeführte Umwandlung
einer Lipopeptidlösung
aus einem monomeren nicht-micellaren Zustand in einen micellaren
Zustand und wieder zurück.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst das Verfahren das Unterwerfen der Lipopeptide Bedingungen,
bei denen Micellen gebildet werden, und anschließendes Trennen der Lipopeptid-Micellen von Verunreinigungen
mit niederem Molekulargewicht durch, beispielsweise, ein Größentrennverfahren.
Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfasst das Verfahren
das Unterwerfen der Lipopeptide Bedingungen, bei denen die Lipopeptide
in monomerer Form vorliegen, und anschließendes Trennen der monomeren
Lipopeptidmoleküle
von Molekülen
mit hohem Molekulargewicht oder Aggregaten durch, beispielsweise,
ein Größentrennverfahren.
Bei einer stärker
bevorzugten Ausführungsform
umfasst das Verfahren beide Schritte: Unterwerfen der Lipopeptide
Bedingungen, bei denen Micellen gebildet werden, und Trennen der
Lipopeptid-Micellen
von Verunreinigungen mit niederem Molekulargewicht, und anschließend Unterwerfen
der Lipopeptid-Micellen Bedingungen, bei denen die Lipopeptide in
monomerer Form vorliegen, und Trennen der Lipopeptid-Monomere von
Molekülen
mit hohem Molekulargewicht oder Aggregaten. Diese beiden Schritte
können
in beiden Reihenfolgen durchgeführt
werden. Bei einer sogar noch stärker
bevorzugten Ausführungsform
handelt es sich bei dem Größentrennverfahren
um Ultrafiltration oder um Größenausschlußchromatographie.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung
von verbesserten Verfahren zur Messung der Reinheit des Lipopeptids
Daptomycin mit Hochdruck-Flüssigkeitschromatographie
(HPLC).
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung
des gereinigten Lipopeptids Daptomycin oder eines gereinigten Daptomycin-verwandten
Lipopeptids und von pharmazeutisch verträglichen Salzen oder Formulierungen
davon. Bei einer bevorzugten Ausführungsform stellt die vorliegende
Erfindung Daptomycin oder ein Daptomycin-verwandtes Lipopeptid,
das durch eines der in der Beschreibung beschriebenen Verfahren
gereinigt ist, bereit.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung
von Lipopeptid-Micellen und pharmazeutisch verträglichen Formulierungen davon.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung Daptomycin-Micellen oder Micellen
eines Daptomycin-verwandten Lipopeptids und pharmazeutisch verträgliche Formulierungen
davon bereit. Bei einer weiteren Ausführungsform stellt die Erfindung auch
Verfahren zur Verabreichung der Lipopeptid-Micellen oder von pharmazeutischen
Formulierungen davon an Patienten mit Bedarf bereit. Bei einer bevorzugten
Ausführungsform
werden die Lipopeptid-Micellen
intravenös,
parenteral, intramuskulär
oder topisch verabreicht.
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Definitionen
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Wenn
nicht anders definiert, haben alle technische und wissenschaftliche
Begriffe, die hier verwendet werden, die Bedeutung, wie sie von
einem Fachmann auf dem Gebiet der Erfindung im Allgemeinen verstanden
wird. Die Ausführung
der vorliegenden Erfindung verwendet, wenn nicht anders angegeben,
herkömmliche
Verfahren der Chemie, Biochemie und Mikrobiologie sowie die darin
verwendete Grundterminologie.
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Der
Begriff „isoliert" bezeichnet eine
Verbindung oder ein Produkt, das heißt ein Produkt, das wenigstens
10%, vorzugsweise wenigstens 20 oder 30%, stärker bevorzugt wenigstens 50%,
60% oder 70%, am stärksten
bevorzugt mindestens 80% oder 90% des in dem Gemisch vorhandenen
Stoffs darstellt.
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Der
Begriff „Lipopeptid" bezeichnet Daptomycin
oder ein verwandtes Molekül
sowie Salze, Ester, Amide und Ether davon. Der Begriff „Lipopeptid" umfasst auch geschützte Formen
von Lipopeptiden, bei denen eine oder mehrere Amino-, Carboxylat-
oder Hydroxygruppen geschützt
sind. Für
Beispiele von Schutzgruppen siehe beispielsweise „Protective
Groups in Organic Synthesis" von
Theodora W. Greene, John Wiley and Sons, New York, 1981. Bei einer
bevorzugten Ausführungsform
ist das Lipopeptid ein Antibiotikum. Bei einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform
handelt es sich bei dem Lipopeptid um LY303366, ein Echinocandin, ein
Pneumocandin, ein Aculeacin, Surfactin, Plipastatin B1, Amphomycin
oder das im US-Patent 5,629,288 offenbarte Lipopeptid-Derivat. Diese
Lipopeptide sind im Stand der Technik bekannt; siehe beispielsweise
das US-Patent 5,202,309 und die internationale PCT-Anmeldung WO 00/08197.
Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist das Lipopeptid
ein Daptomycin-verwandtes Molekül,
unter anderem umfassend Daptomycin, A54145, ein Daptomycin-verwandtes
Lipopeptid, das in den US-Patenten 4,537,717, 4,482,487, Re. 32,311,
Re. 32,310, 5,912,226, gegenwärtig
in Neuherausgabe als US-Seriennr. 09/547,357, den Vorläufigen US-Anmeldungen
60/170,943, 60/170,946 oder 60/170,945, eingereicht am 15. Dez.
1999, der Vorläufigen US-Anmeldung
60/208,222, eingereicht am 30. Mai 2000, die hier alle durch Bezugnahme
ausdrücklich
aufgenommen sind, offenbart ist, oder ein A-21978-Antibiotikum, bei
dem die n-Decanoyl-Fettsäureseitenkette von
Daptomycin durch eine n-Octanoyl-,
n-Nonanoyl-, n-Undecanoyl-, n-Dodecanoyl-, n-Tridecanoyl- oder n-Tetradecanoyl-Fettsäureseitenkette
ersetzt ist. Die in 60/170,943, 60/170,946, 60/170,945 und 60/208,222 offenbarten
Daptomycin-verwandten Lipopeptide sind synthetische und halbsynthetische
Lipopeptide, bei denen die Ornithin- oder Kynurinreste oder die
Fettsäure-Seitenkette
von Daptomycin verändert
sind. Bei einer stärker
bevorzugten Ausführungsform
ist das Lipopeptid Daptomycin. Der Begriff Daptomycin-verwandtes
Lipopeptid bezeichnet die vorstehend beschriebenen Verbindungen
und Salze davon.
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Der
Begriff „Daptomycin" bezeichnet das n-Decanoylderivat
des Antibiotikums vom Faktor A-21978C0-Typ oder ein pharmazeutisch verträgliches
Salz davon. „Daptomycin" ist gleichbedeutend
mit LY146032; siehe 1.
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Der
Begriff „Anhydrodaptomycin" bezeichnet das Daptomycinderivat,
bei dem die α-Aspartylgruppe von
Daptomycin durch Transpeptidase in eine Anhydrosuccinimidgruppe überführt wird;
siehe 3.
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Der
Begriff „β-Isomer" oder „β-Isomer von
Daptomycin" bezeichnet
das Daptomycinderivat, das eine β-Aspartylgruppe
anstatt einer α-Aspartylgruppe
enthält;
siehe 2.
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Daptomycin
oder ein Daptomycin-verwandtes Lipopeptid ist „im Wesentlichen rein", wenn es sich bei wenigstens
95% einer Probe um Daptomycin oder ein Daptomycin-verwandtes Lipopeptid
handelt. Vorzugsweise ist Daptomycin oder ein Daptomycin-verwandtes
Lipopeptid „im
Wesentlichen rein",
wenn es sich bei wenigstens 97% einer Probe um Daptomycin oder ein
Daptomycin-verwandtes Lipopeptid handelt.
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Daptomycin
oder ein Daptomycin-verwandtes Lipopeptid ist „in hohem Maß rein", wenn es sich bei
wenigstens 98% einer Probe um Daptomycin oder ein Daptomycin-verwandtes
Lipopeptid handelt. Vorzugsweise ist Daptomycin oder ein Daptomycin-verwandtes
Lipopeptid „in
hohem Maß rein", wenn es sich bei
wenigstens 99% einer Probe um Daptomycin oder ein Daptomycinverwandtes
Lipopeptid handelt.
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Daptomycin
oder ein Daptomycin-verwandtes Lipopeptid ist „im Wesentlichen frei" von einer anderen Verbindung,
wenn die andere Verbindung in einer Menge von nicht mehr als 1%
der Menge der Daptomycinzubereitung oder der Zubereitung des Daptomycin-verwandten
Lipopeptids vorhanden ist.
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Daptomycin
oder ein Daptomycin-verwandtes Lipopeptid ist „in hohem Maß frei" von einer anderen Verbindung,
wenn die andere Verbindung in einer Menge von nicht mehr als 0,5%
der Menge der Daptomycinzubereitung oder der Zubereitung des Daptomycin-verwandten
Lipopeptids vorhanden ist.
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Daptomycin
oder ein Daptomycin-verwandtes Lipopeptid ist „frei" von einer anderen Verbindung, wenn die
andere Verbindung in einer Menge von nicht mehr als 0,1% der Menge
der Daptomycinzubereitung oder der Zubereitung des Daptomycin-verwandten
Lipopeptids vorhanden ist. Bei einer anderen Ausführungsform ist
Daptomycin oder ein Daptomycinverwandtes Lipopeptid „frei" von einer anderen
Verbindung, wenn die Verbindung mit HPLC unter Bedingungen maximaler
Empfindlichkeit, bei der die Nachweisgrenze etwa 0,05% oder weniger
der Menge der Daptomycinzubereitung oder der Zubereitung des Daptomycinverwandten
Lipopeptids beträgt,
nicht nachgewiesen werden kann. Beispielgebende HPLC-Verfahren sind hier
beschrieben (Tabellen 1 und 2).
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„Gereinigtes" Daptomycin oder
Daptomycin-verwandtes Lipopeptid bezeichnet im Wesentlichen reines
Daptomycin oder Daptomycin-verwandtes Lipopeptid, im Wesentlichen
reines Daptomycin oder Daptomycin-verwandtes Lipopeptid oder ein
Salz davon oder Daptomycin, Daptomycin-verwandtes Lipopeptid oder
ein Salz davon, das in erheblichem Maß frei, im Wesentlichen frei
oder frei von einer anderen Verbindung ist.
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„Teilweise
gereinigtes" Daptomycin
oder Daptomycin-verwandtes Lipopeptid bezeichnet Daptomycin, ein
Daptomycin-verwandtes Lipopeptid oder ein Salz davon, das weniger
als 90% rein ist.
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Die
Reinheit von Daptomycin, einem Daptomycin-verwandten Lipopeptid
oder eines anderen Lipopeptids bezieht sich auf das Lipopeptid vor
seiner Formulierung in ein Arzneimittel. Die Reinheit kann mit jedem Mittel
gemessen werden, einschließlich
kernmagnetische Resonanz (NMR), Gaschromatographie/Massenspektrometrie
(GC/MS), Flüssigkeitschromatographie/Massenspektrometrie
(LC/MS) oder mikrobiologische Tests. Ein bevorzugtes Mittel zur
Messung der Reinheit von Daptomycin ist die analytische Hochdruck-Flüssigkeitschromatographie
(HPLC).
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Der
Begriff „Micelle" bezeichnet Aggregate
amphipathischer Moleküle.
In einem wässrigen
Medium sind die lipophilen Bereiche der Moleküle des Aggregats in Richtung
auf das Innere der Micelle orientiert, während die hydrophilen Bereiche
in Kontakt mit dem Medium stehen. Micellstrukturen umfassen, sind
aber nicht darauf beschränkt,
sphärische,
laminare, zylindrische, ellipsoide, bläschenförmige (liposomale), lamellare
und flüssigkristalline;
siehe 14.
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Der
Begriff „gemischte
Micelle" bezeichnet
einen bestimmten Micellentyp, bei dem die Micelle mehr als eine
einzige Art von amphipathischem Molekül umfasst. Im Zusammenhang
dieser Erfindung umfassen gemischte Micellen ein Lipopeptid und
wenigstens ein anderes amphipathisches Molekül, bei dem es sich um ein weiteres
Lipopeptid handeln kann. Gemischte Micellen enthalten wenigstens
10 Gew.-% des Lipopeptids. Bei anderen Ausführungsformen enthält eine
gemischte Micelle wenigstens 20%, 30%, 40%, 50%, 60%, 70%, 80% oder
90% des Lipopeptids.
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Der
Begriff „micellare
Lösung" bezeichnet eine
Lösung,
bei der mehr als 50 Gew.-% der Lipopeptidmoleküle in der Lösung in Micellen vorliegen.
Vorzugsweise liegen wenigstens 60%, 70%, 80%, 90% oder 95% der Moleküle in Micellen
vor. Eine micellare Lösung
wird von einer Ultrafiltrationsmembran mit einer nominellen Molekulargewichts
(NMW)-Ausschlussgrenze
von 10000 Dalton zurückgehalten.
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Der
Begriff „kritische
Micellenkonzentration" (cmc)
bezeichnet eine bestimmte Molekülkonzentration, die
von der Temperatur, der Salzkonzentration und der Beschaffenheit und
dem Typ des amphipathischen Moleküls abhängt. Über der cmc liegen nicht-assoziierte
Monomere und Micellen im Gleichgewicht vor.
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Der
Begriff „Monomer" bezeichnet ein amphipathisches
Molekül,
das nicht Teil eines Aggregats ist, sondern als Einzelmolekül vorliegt.
Im Zusammenhang dieser Erfindung bezeichnet der Begriff Monomer
ein nicht-assoziiertes Lipopeptid.
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Der
Begriff „monomere
Lösung" bezeichnet eine
Lösung,
in der mehr als 50 Gew.-% der Lipopeptidmoleküle als Monomere vorliegen.
Vorzugsweise liegen wenigstens 60%, 70%, 80%, 90% oder 95% als Monomere
vor. Eine monomere Lösung
wird von einer Ultrafiltrationsmembran mit einer NMW-Ausschlussgrenze von
10000 Dalton nicht zurückgehalten,
sondern passiert die Membran.
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Der
Begriff „Puffer
mit niedriger Ionenstärke" bezeichnet eine
Lösung
mit einer Salzkonzentration unter 50 mM; der Begriff „Puffer
mit mittlerer Ionenstärke" bezeichnet eine
Lösung
mit einer Salzkonzentration zwischen 50 und 250 mM; der Begriff „Puffer
mit hoher Ionenstärke" bezeichnet eine
Lösung
mit einer Salzkonzentration über
250 mM.
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Verfahren
zur Herstellung von gereinigten Lipopeptiden
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Eine
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung betrifft ein prozesschromatographisches
Verfahren zur Herstellung eines gereinigten Lipopeptids auf einem
gewerblich gangbaren Weg, wobei das Lipopeptid Daptomycin oder ein
Daptomycin-verwandtes Lipopeptid ist. Das prozesschromatographische
Verfahren umfasst die aufeinanderfolgende Verwendung von Anionenaustausch-Chromatographie,
hydrophober Chomatographie (HIC) und Anionenaustausch-Chromatographie
zur Reinigung einer Zubereitung, die ein Lipopeptid wie z. B. Daptomycin
oder ein Daptomycin-verwandtes Lipopeptid umfasst.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung umfasst das Reinigungsverfahren ferner
das Verändern
der Fermentationsbedingungen, bei denen das A21978C-haltige Rohprodukt
von Streptomyces roseosporus hergestellt wird, um die Daptomycinproduktion
zu steigern und die von der S. roseosporus-Fermentationskultur hergestellten
Verunreinigungen und verwandten Verunreinigungen zu verringern.
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Nachstehend
wird eine bevorzugte Ausführungsform
des prozesschromatographischen Verfahrens beschrieben.
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Streptomyces
roseosporus wird mit einer Gabe von n-Decansäure, wie im US-Patent 4,885,243
beschrieben, fermentiert, mit der Abänderung, dass die Gabe von
Decansäure
bei den niedrigsten Mengen, die möglich sind, ohne die Gesamtausbeute
der Fermentation zu vermindern, gehalten wird. Bei einer bevorzugten
Ausführungsform
wird die verbleibende Decansäure
bei der aeroben Fermentation bei weniger als 50 Millionstelteilen
(ppm) gehalten. Bei einer stärker
bevorzugten Ausführungsform
wird die verbleibende Decansäure
bei der aeroben Fermentation bei zwischen 1 und 20 ppm gehalten.
Bei einer noch stärker
bevorzugten Ausführungsform
wird die verbleibende Decansäure
bei der aeroben Fermentation bei etwa 10 ppm gehalten. Bei einer
bevorzugten Ausführungsform
wird die Konzentration der verbleibenden Decansäure während des Ablaufs der Fermentation
gemessen und der Menge der Gabe von Decansäure wird angepasst, um die
Mengen der verbleibenden Decansäure
in kontinuierlicher Weise innerhalb der bevorzugten Werte zu halten.
Im Stand der Technik sind die spezifischen und niedrigen gleichbleibenden
in situ-Konzentrationen der verbleibenden Decansäure, die zum Erzielen einer
optimalen Expression von Daptomycin mit niedrigen Mengen von Verunreinigungen
notwendig sind, nicht beschrieben.
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Nach
der Fermentation wird die extrazelluläre Lösung durch Entfernung der Myzelien
aus der Fermentationsbrühe
geklärt.
Die Entfernung der Myzelien aus der Fermentation wird mit einem
beliebigen herkömmlichen
Trennverfahren wie z. B. Zentrifugieren oder Mikrofiltration durchgeführt. Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
wird die Fermentationsbrühe
durch Mikrofiltration, beispielsweise unter Verwendung eines Pall SepTM-Membransystems, geklärt. Bei einer stärker bevorzugten
Ausführungsform
wird die Fermentationsbrühe
unter Verwendung einer industriellen Zentrifuge wie z. B. einer
WestfaliaTM-Zentrifuge geklärt, gefolgt
von abschließender
Tiefenfiltration. Andere Vorrichtungen wie z. B. Filterpressen,
Filter mit rotierender Trommel oder Einweg-Tiefenfilter können ebenfalls
verwendet werden, um Myzelien aus der Fermentationsbrühe zu entfernen
und so eine geklärte
Brühe,
die für
Säulenchromatographie
von großem
Maßstab
geeignet ist, herzustellen.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
kann Daptomycin aus einer Myzel-Fermentation vor dem Klären unter
Verwendung eines organischen Lösungsmittels
wie z. B. Butanol mit Hilfe einer Lösungsmitteltrennungszentrifuge
oder eines Filters direkt extrahiert werden. Bei der Extraktion gemäß dieser
Ausführungsform
kann jeder Alkohol mit vier oder mehr Kohlenstoffatomen verwendet
werden. Ein bevorzugtes Lösungsmittel
ist n-Butanol. Die Verwendung eines organischen Lösungsmittels
führt,
im Vergleich zu einer rein wässrigen
Trennung von Daptomycin, zu einer zusätzlichen anfänglichen
Reinigung von Daptomycin. Beispielsweise scheidet sich Daptomycin
in das n-Butanol, wenn n-Butanol in einer Konzentration von mehr
als 10% verwendet wird und der Prozess unter Bedingungen geführt wird,
bei denen das n-Butanol eine getrennte Phase bildet, wie z. B. bei
einem pH-Wert von 4–5,
der nahe des isoelektrischen Punkts von Daptomycin liegt (siehe
Beispiel 4).
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
wird Daptomycin in einem immobilisierten Reaktor, der voraktivierte
Myzelien für
die nicht-fermentierende Herstellung von Daptomycin unter Verwendung
einer Energiequelle, vorzugsweise einem Zucker, von Grundkomponenten
wie z. B. Aminosäuren
und Ammoniak und Decansäure
verwendet, hergestellt. Die Herstellung von Daptomycin in einem
immobilisierten Enzymreaktor wird anschließend mit hier beschriebenen
Verfahren durchgeführt.
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Nach
dem Klären
der Fermentationsbrühe
werden die Daptomycinmengen in der geklärten Lösung durch Anionenaustausch-Chromatographie
angereichert (d. h. konzentriert). Die geklärte Lösung wird zuerst mit einem
Anionenaustauscherharz unter Bedingungen, bei denen das meiste oder
das gesamte Daptomycin an das Anionenaustauscherharz bindet, In
Kontakt gebracht. Nach dem Binden wird das Harz mit einem geeigneten
ionischen wässrigen
Puffer gewaschen, um nichtgebundenes Material und einige der Daptomycin-Verunreinigungen
zu entfernen. Schließlich
wird das an das Harz gebundene gereinigte Daptomycin von dem Harz
unter Bedingungen, bei denen Daptomycin von dem Harz dissoziiert,
eluiert.
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Die
Schritte des Bindens, Waschens und Eluierens können gemäß dieser Erfindung unter Verwendung von
Puffern und Verfahren, die im Stand der Technik bekannt sind, durchgeführt werden.
Beispielsweise kann die Elution unter Verwendung eines Puffers,
der eine höhere
Salzkonzentration als der Puffer zum Waschen aufweist, eines Puffers,
der einen niedrigeren pH-Wert
als der Puffer zum Waschen aufweist, oder eines Puffers, der eine
höhere
Salzkonzentration und auch einen niedrigeren pH-Wert als der Puffer
zum Waschen aufweist, durchgeführt
werden. Bei einer bevorzugten Ausführungsform wird das Daptomycin
an ein Anionenaustauscherharz, das in einem Puffer, der kein zugesetztes
Salz oder eine niedrige Salzkonzentration bei einem neutralen bis
basischen pH-Wert enthält, äquilibriert
worden ist, gebunden. Das beladene Harz wird mit drei Säulenbett-Volumina
Wasser und anschließend
mit drei bis sechs Bettvolumina eines mittleren Salzpuffers mit 30
bis 60 mM NaCl gewaschen. Das Daptomycin wird mit einem bis drei
Säulenvolumina
eines Puffers mit einer erhöhten
Salzkonzentration und/oder einem niedrigeren pH-Wert, der 300 bis
500 mM NaCl enthält,
von der Säule
eluiert. Höhere
Konzentrationen von Natriumchlorid sowie auch andere Salze wie z.
B. Kaliumchlorid eluieren Daptomycin ebenfalls von dem Harz. Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
wird ein anionisches Austauscherharz mit hoher Flussrate verwendet.
Bei einer stärker
bevorzugten Ausführungsform
wird FP-DA 13-Harz (Mitsubishi) verwendet.
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Die
Anionenaustausch-Chromatographie kann durch Säulenchromatographie oder chargenweise durchgeführt werden.
Für die
gewerbliche Produktion kann die chargenweise Durchführung bevorzugt
sein. Das Anionenaustauscherharz kann mit stufenförmigen Salzgradienten
oder mit einem kontinuierlichen Salzgradienten gewaschen und eluiert
werden. Ein geeigneter stufenförmiger
oder kontinuierlicher Salzgradient ist jeder, der es ermöglicht,
Daptomycin von Verunreinigungen zu trennen. Bei einer bevorzugten
Ausführungsform
erstreckt sich ein kontinuierlicher Salzgradient von 0 bis 1000
mM NaCl. Bei einer stärker
bevorzugten Ausführungsform
erstreckt sich ein kontinuierlicher Salzgradient von 100 bis 500
mM NaCl oder von 0 bis 400 mM NaCl. Es kann auch Radialfluss-Chromatographie
verwendet werden, wie in den US-Patenten 5,756,680, 4,865,729, 4,840,730
und 4,708,782 beschrieben ist.
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Nach
der Anionenaustausch-Chromatographie wird die Daptomycinzubereitung
durch hydrophobe Chromatographie (HIC) weiter gereinigt. Eine Ausführungsform
dieses Schritts ist im US-Patent 4,874,843, das hier durch Bezugnahme
eingeschlossen ist, beschrieben. Die eluierte wässrige Daptomycinzubereitung wird
mit einem HIC-Harz unter Bedingungen, bei denen das meiste oder
das gesamte Daptomycin an das Harz bindet, in Kontakt gebracht.
Der Wassergehalt des mit Daptomycin beladenen Harzes wird durch
Inkontaktbringen des Harzes mit einer erhöhten Konzentration eines nichtpolaren
Lösungsmittels
verringert. Das Harz wird mit einem geeigneten polaren organischen
Lösungsmittel
unter Bedingungen, bei denen Verunreinigungen von dem Harz dissoziieren,
während
das Daptomycin gebunden bleibt, gewaschen. Schließlich wird
die Daptomycinzubereitung unter Bedingungen, bei denen das Daptomycin
von dem Harz dissoziiert, eluiert. Im Allgemeinen wird das Daptomycin
unter Verwendung eines Lösungsmittel-haltigen
Puffers mit einer niedrigeren Polarität (höhere Menge von polarem Lösungsmittel)
und/oder einem höheren
pH-Wert als der Puffer zum Waschen eluiert.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
handelt es sich bei dem nichtfunktionalen Harz für die HIC um kleinpartikuläres HP-20ss
(Mitsubishi). Das gebundene Daptomycin wird mit einer organischen
Lösungsmittelphase
wie z. B. einer, die Isopropylalkohol, Acetonitril, Butanol oder
ein anderes geeignetes Lösungsmittel
enthält,
von dem HP-20ss-Harz spezifisch entfernt. Bei einer stärker bevorzugten
Ausführungsform
wird das Daptomycin an HP-20ss-Harz, das in einem Acetatpuffer mit
10% Acetonitril oder einem gleichwertigen polaren Lösungsmittel
wie z. B. Isopropylalkohol äquilibriert
worden ist, gebunden. Das mit Daptomycin beladene Harz wird mit
wenigstens drei Säulenbett-Volumina Äquilibrierungspuffer
gewaschen. Das mit Daptomycin beladene Harz wird ferner durch Waschen
mit drei bis sechs Bettvolumina eines Acetatpuffers zum Waschen,
der eine nicht-eluierende Konzentration des polaren Lösungsmittels
enthält,
von weiteren Verunreinigungen gereinigt. Bei einer bevorzugten Ausführungsform
wird das mit Daptomycin beladene Harz mit 30%-igem Acetonitril oder 45%-igem
Isopropylalkohol gewaschen. Das mit Daptomycin beladene Harz wird
mit einem bis drei Bettvolumina Acetatpuffer, der 35% oder mehr
Acetonitril oder mehr als 50% Isopropylalkohol enthält, eluiert.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform
wird das Daptomycin mit 35%-igem Acetonitril bei einem pH-Wert von
4,0–5,0 oder
mit 55–60%-igem
Isopropylalkohol eluiert. Bei einer weiteren Ausführungsform
wird das mit Daptomycin beladene Harz mit einem bis drei Bettvolumina
Puffer mit einem erhöhten
pH-Wert eluiert. Bei dieser Ausführungsform
wird der pH-Wert des Puffers allmählich erhöht, um verschiedene Verbindungen
mit verschiedenen Geschwindigkeiten, die sich wegen Unterschieden
der Ladungen unterscheiden, von der Säule zu eluieren. Bei erhöhtem pH-Wert,
beispielsweise einem pH-Wert von 6,0–7,0, ist die Elutionskonzentration
von Acetonitril auf 10–20%
verringert. In ähnlicher
Weise ist bei erhöhtem
pH-Wert, beispielsweise einem pH-Wert von 6,0–7,0, die Elutionskonzentration
von Isopropylalkohol auf 20–25%
verringert. Das Steuern der Temperatur, bei der die Chromatographie
durchgeführt
wird, beeinflusst auch die Lösungsmittelkonzentration.
Die Elution bei niedrigen Temperaturen, beispielsweise unter gekühlten Bedingungen,
erfordert bei allen pH-Wert-Bedingungen gesteigerte Lösungsmittelmengen.
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Nach
der HIC wird das organische Lösungsmittel
in der Daptomycinzubereitung durch Anionenaustausch-Chromatographie
herabgesetzt. Bei einer bevorzugten Ausführungsform wird, wie vorstehend
dargelegt, FP-DA 13 verwendet.
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Nach
der zweiten Anionenaustausch-Chromatographie wird das gereinigte
Daptomycin von Pyrogen befreit, filtriert und unter gekühlten Bedingungen
konzentriert. Das Filtrieren von Daptomycin kann mit jedem im Stand
der Technik bekannten Verfahren durchgeführt werden. Bei einer Ausführungsform
kann das Filtrieren und Entfernen von Pyrogen folgendermaßen durchgeführt werden:
- i) Bereitstellen einer Daptomycinlösung unter
Bedingungen, bei denen das Daptomycin in einem monomeren und nicht-micellaren
Zustand vorliegt;
- ii) Filtrieren der Daptomycinlösung unter Bedingungen, bei
denen das Daptomycin das Filter passiert, während Pyrogene das Filter nicht
passieren; beispielsweise bei einem pH-Wert der Daptomycinlösung von 6,0–8,0 und
Filtrieren der Lösung
mit einem Ultrafilter von 3000 NMW bis 30000 NMW;
- iii) Verändern
der Daptomycinlösung,
die das Filter passiert hat, auf eine Weise, bei der das Daptomycin aggregiert,
beispielsweise durch Verändern
des pH-Werts der Daptomycinlösung
auf 2,5–4,5,
so dass das Daptomycin Micellen bildet;
- iv) Filtrieren der Daptomycinlösung unter Bedingungen, bei
denen das Daptomycin von dem Filter zurückgehalten wird, beispielsweise
durch Konzentrieren des Daptomycins auf einem Ultrafilter von 30000
NMW oder weniger wie z. B. einer Umkehrosmosemembran; und
- v) Entnehmen des von Pyrogen befreiten Daptomycins.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
wird das Daptomycin bei Schritt (ii) unter Druck auf einem Ultrafilter
mit einer Molekulargewichts-Ausschlussgrenze (MWCO) von 10000 Dalton
bei einem pH-Wert von etwa 7–8
filtriert. Bei einer stärker
bevorzugten Ausführungsform
liegt das Daptomycin in einer Ausgangskonzentration von weniger
als 40 mg/ml vor, stärker
bevorzugt in einer Konzentration von etwa 31,25 mg/ml. Unter diesen
Bedingungen passiert Daptomycin das Filter, Pyrogene wie z. B. Lipopolysaccharide
(LPS) jedoch nicht. Nach der Ultrafiltration zu Beginn wird der
pH-Wert des Filtrats auf einen pH-Wert von 2,5 bis 4,5 abgesenkt,
dann wird das Filtrat mit einem 10000 MWCO-Ultrafilter auf etwa
120 mg/ml aufkonzentriert. Unter diesen Bedingungen wird Daptomycin
von dem Filter zurückgehalten.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform
beträgt
der pH-Wert des Filtrats 3,5. Im Anschluss an das Konzentrieren
wird die Daptomycinkonzentration auf 105 mg/ml eingestellt und nach
dem Kontrollieren der Endotoxinmengen zum Abfüllen in Fläschchen unter keimfreien Bedingungen
verwendet.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
wird eine Umkehrosmose-Nanofiltration bei einem pH-Wert von 1,5–3,0 durchgeführt. Der
niedrige pH-Wert und gekühlte
Bedingungen werden verwendet, um den Abbau von gereinigtem Daptomycin
zu verzögern.
Zum Verringern der biologischen Belastung kann das Daptomycin ferner
durch ein 0,2 μm-Filter
filtriert und dann entweder in Masse oder in Fläschchen gefriergetrocknet werden.
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Bei
einer anderen Ausführungsform
an Stelle des oben genannten Schritts der Ultrafiltration und des Konzentrierens
werden die eluierten Daptomycin-haltigen Fraktionen mit Butanol
(entweder n-, iso- oder t-Butanol) bei einem pH-Wert von etwa 4,5
in einem Verhältnis
von mehr als einem Teil Butanol auf neun Teile Daptomycinlösung gemischt.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform
wird ein Teil Butanol mit vier Teilen Daptomycinlösung gemischt,
um eine 20%-ige Butanollösung
zu erhalten. Der Butanol/Daptomycin-Lösung wird das Trennen in organische
und wässrige
Phasen erlaubt. Das Daptomycin sammelt sich in der organischen Phase, die
abgetrennt wird. Der Wasserverlust des Daptomycins in dem organischen
Lösungsmittel
kann das Daptomycin stabilisieren und den Abbau des gereinigten
Daptomycins zu Anhydrodaptomycin und die nachfolgende Bildung des β-Isomers
verhindern. Anschließend
kann das Daptomycin durch Zusetzen von Puffer mit einem pH-Wert
von 6,5–7,5
zu der organischen Phase in die wässrige Phase zurückgebracht
werden. Nach Konzentrieren oder Entnehmen des Daptomycins wird das
Daptomycin gefriergetrocknet.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird bei der Reinigung von Daptomycin
ein „Salzwolkenverfahren" [Genetic Engineering
News, Band 19, Nr. 20, Seiten 1, 34 und 43 (15. Nov. 1999)] verwendet.
Bei dem Salzwolkenverfahren handelt es sich um ein Verfahren auf
Membranbasis, das selektive Trennung mit einem hohen Volumendurchsatz
verbindet. Das Salzwolkenverfahren kann mit den hier offenbarten
Verfahrensschritten kombiniert oder davon getrennt verwendet werden,
um Daptomycin zu reinigen.
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Eine
weitere Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung betrifft ein Chromatographieverfahren
zur Herstellung des hochgereinigten Lipopeptids Daptomycin, das
mit Chromatographieverfahren aus dem Stand der Technik nicht erhältlich ist.
Das Chromatographieverfahren umfasst die Verwendung von Anionenaustausch-Chromatographie,
die durch einen modifizierten Puffer verstärkt ist, zur Reinigung einer
Zubereitung, die ein Lipopeptid enthält. Bei einer bevorzugten Ausführungsform
wird das Verfahren zur Herstellung von hochgereinigtem Daptomycin
oder einem hochgereinigten Daptomycin-verwandten Lipopeptid verwendet. Wenn
dieses Verfahren mit teilweise gereinigtem Daptomycin verwendet
wird, liefert es Daptomycin, das wenigstens 98% rein ist. Das Verfahren
liefert auch Daptomycin, das von Anhydrodaptomycin frei oder im
Wesentlichen frei ist. Das Verfahren umfasst folgende Schritte.
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Teilweise
gereinigtes Daptomycin wird mit einem beliebigen im Stand der Technik
bekannten oder hier beschriebenen Verfahren hergestellt. Die Daptomycinzubereitung
wird dann durch Anionenaustausch-Chromatographie, die durch einen
modifizierten Puffer verstärkt
ist, weiter gereinigt. Das Daptomycin wird an ein Anionenaustauscherharz
in Gegenwart eines geeigneten ionischen modifizierten Puffers unter
Bedingungen, bei denen Daptomycin in einem monomeren und nicht-micellaren
Zustand an die Harzionen bindet, gebunden. Der modifizierte Puffer
umfasst ein Puffermittel wie z. B., aber nicht darauf beschränkt, Acetat,
Phosphat, Citrat, Tris-HCl
oder ein beliebiges anderes Puffermittel, das bei neutralem pH-Wert
eine gute Pufferwirkung aufweist. Der modifizierte Puffer umfasst
ferner ein oder mehrere chaotrope Mittel, umfassend, aber nicht
darauf beschränkt,
Guanidin, Ammoniak, Harnstoff, ein starkes Reduktionsmittel, Benzoat,
Ascorbat oder einen anderen ionischen Verstärker, der zum Modifizieren
des Puffers auf die Weise, bei der das Daptomycin leicht von Verunreinigungen
getrennt wird, fähig
ist. Das mit Daptomycin beladene Harz wird mit einem geeigneten
ionischen modifizierten Puffer gewaschen, um Verunreinigungen einschließlich Anhydrodaptomycin
zu eluieren. Anschließend
wird das Daptomycin unter Bedingungen eluiert, die das Abtrennen
des Daptomycins von Verunreinigungen, die an das Harz gebunden bleiben
und das β-Isomer
umfassen, ermöglichen.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
liegt der modifizierte Puffer mit neutralem pH-Wert (einem pH-Wert
von 6 bis 8) vor und enthält
2 bis 6 M Harnstoff. Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
handelt es sich bei dem Anionenaustauscherharz um Porous Resin P150
oder Porous D50 (PE Biosystems). Bei einer stärker bevorzugten Ausführungsform
handelt es sich bei dem Anionenaustauscherharz um Porous P 150.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform
wird das Daptomycin in einem Puffer von niedriger Ionenstärke an das
Harz gebunden, mit einem Puffer von niedriger bis mittlerer Ionenstärke gewaschen
und mit einem Puffer von hoher Ionenstärke eluiert. Bei einer bevorzugten
Ausführungsform
wird das Daptomycin an das Porous P150-Harz in einem Tris-Puffer
mit einem pH-Wert von 7,0 und 6 M Harnstoff gebunden. Das mit Daptomycin beladene
Porous P150-Harz wird mit drei Bettvolumina Tris-Puffer oder einem
anderen geeigneten Puffer mit einem Salzgehalt, der Verunreinigungen
und Anhydrodaptomycin ohne Eluieren von Daptomycin entfernt, gewaschen.
Das Daptomycin wird mit Tris-Puffer oder einem anderen geeigneten
Puffer unter erhöhten
Salzbedingungen, wobei weitere Verunreinigungen einschließlich eines
wesentlichen Anteils an β-Isomer
an der Säule
gebunden bleiben, von dem Porous P150-Harz eluiert. Bei einer weiteren
bevorzugten Ausführungsform wird
Porous P150 verwendet und das Daptomycin in einem Acetatpuffer mit
einem pH-Wert von 6,0 und 2 M Harnstoff an das Harz gebunden. Das
mit Daptomycin beladene Porous 150-Harz wird ähnlich wie bei dem oben genannten
Verfahren gewaschen und eluiert, mit der Ausnahme, dass ein Acetatpuffer
mit einem pH-Wert von 6,0 und 2 M Harnstoff verwendet wird. Die
Produktfraktionierung kann durch HPLC oder durch UV-Beobachtung gemessen
werden.
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Die
durch einen modifizierten Puffer verstärkte Anionenaustausch-Chromatographie
kann als Säulenchromatographie
oder in einem diskontinuierlichen Modus durchgeführt werden. Es kann auch Radialfluss-Chromatographie
verwendet werden, wie in den US-Patenten 5,756,680, 4,865,729, 4,840,730
oder 4,708,782 beschrieben ist. Das durch einen modifizierten Puffer
verstärkte
Anionenaustauscherharz kann mit stufenartigen Salzgradienten oder
mit einem kontinuierlichen Salzgradienten gewaschen und eluiert
werden. Jeder stufenartige oder kontinuierliche Salzgradient, der
das Trennen von Daptomycin von Verunreinigungen, die Anhydrodaptomycin
und das β-Isomer
umfassen, aber nicht darauf beschränkt sind, ermöglicht,
ist geeignet. Bei einer bevorzugten Ausführungsform erstreckt sich ein
kontinuierlicher Salzgradient von 0 bis 1000 mM NaCl. Bei einer
stärker
bevorzugten Ausführungsform
erstreckt sich der Salzgradient von 100 bis 500 mM NaCl oder von
0 bis 400 mM NaCl.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird eine neue Kombination von prozesschromatographischen
Schritten zur Reinigung von Daptomycin oder eines Daptomycin-verwandten
Lipopeptids verwendet. Das Verfahren umfasst Anionenaustausch-Chromatographie,
Kleinteilchen-Umkehrphasen-Chromatographie und durch einen modifizierten
Puffer verstärkte
Anionenaustausch-Chromatographie. Das Reinigungsverfahren kann ferner
das Verändern
der Fermentationsbedingungen, bei denen das A21978C-haltige Rohprodukt
von Streptomyces roseosporus hergestellt wird, umfassen. Diese Verfahren
liefern Daptomycin oder ein Daptomycin-verwandtes Lipopeptid mit
einer Reinheit von wenigstens 98%. Bei einer bevorzugten Ausführungsform
liefern die Verfahren Daptomycin oder ein Daptomycinverwandtes Lipopeptid mit
einer Reinheit von mehr als 99%.
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Nachstehend
wird eine bevorzugte Ausführungsform
des prozesschromatographischen Verfahrens beschrieben.
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Streptomyces
roseosporus wird mit einer Zufuhr von n-Decansäure, wie in dem US-Patent 4,885,243 beschrieben,
fermentiert, mit der Abänderung,
dass die Decansäurezufuhr
bei den niedrigsten Mengen, die möglich sind, ohne die Gesamtausbeute
der Fermentation zu vermindern, gehalten wird, wie vorstehend beschrieben
ist. Bei einer anderen Ausführungsform
kann ein anderes Zuführausgangsmaterial
verwendet werden, sofern es letzten Endes eine n-Decanoylgruppe zur Addition an den Daptomycinkern
bereitstellt. Beispiele dieses Zufuhrausgangsmaterials umfassen,
sind aber nicht darauf beschränkt,
Decansäureamid,
Decansäureester,
umfassend Butylester, rohe Quellen von Kokosnuss- oder Palmöl, Decansäure tierischen
Ursprungs, verschiedene Decansäuresalze
sowie petrochemische Quellen von Decansäure. Nach der Fermentation
wird die extrazelluläre
Lösung,
wie vorstehend beschrieben, geklärt.
Bei einer anderen Ausführungsform kann
das Daptomycin unter Verwendung eines organischen Lösungsmittels
wie z. B. n-Butanol vor dem Klären mit
einer Lösungsmitteltrennungs-Zentrifuge
oder einem Filter, wie vorstehend beschrieben, von den Myzelien extrahiert
werden. Nach dem Klären
der Fermentationsbrühe
wird der Daptomycinpegel in der geklärten Lösung zuerst durch Anionenaustausch-Chromatographie
und anschließend
durch HIC, wie vorstehend beschrieben, angereichert.
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Nach
Abschluss der HIC wird das organische Lösungsmittel in der Daptomycinzubereitung
durch ein beliebiges im Stand der Technik bekanntes Verfahren verringert.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform
wird das organische Lösungsmittel,
wie vorstehend beschrieben, durch Anionenaustausch-Chromatographie
verringert. Das Daptomycin sollte mit einem Puffer, der mit dem
Puffer verträglich
ist, der für
die durch einen modifizierten Puffer verstärkte Chromatographie benötigt wird,
von der Säule
eluiert werden. Bei einer anderen Ausführungsform kann der Elutionspuffer
mit Umkehrosmose oder Filtration auf einem 10000 MWCO-Filter durch
den modifizierten Puffer ersetzt werden. Bei einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform
wird das organische Lösungsmittel
durch Abdampfen oder Verdünnen
mit Puffer verringert. Bei einer dritten bevorzugten Ausführungsform
wird das Lösungsmittel
für die Umkehrphasen-Chromatographie
und das Restsalz unter Verwendung von Umkehrosmose bei einem pH-Wert
von 1,5–4,0
oder Ultrafiltration bei einem pH-Wert von 2,5–4,5 entfernt. Das so erhaltene
Produkt kann für
die Massenlagerung eingefroren werden, oder durch Gefriertrocknung
getrocknet und dann mit Wasser oder mit dem Puffer, der für die durch
einen modifizierten Puffer verstärkte
Anionenaustausch-Chromatographie verwendet wird, erneut hydratisiert
werden.
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Das
Daptomycin wird mit durch einen modifizierten Puffer verstärkter Anionenaustausch-Chromatographie,
wie vorstehend beschrieben, weiter gereinigt.
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Nach
der durch einen modifizierten Puffer verstärkten Anionenaustausch-Chromatographie
wird das gereinigte Daptomycin filtriert und bei gekühlten Bedingungen
konzentriert. Das Filtrieren von Daptomycin kann mit einem beliebigen
im Stand der Technik bekannten Verfahren durchgeführt werden.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform
wird das Daptomycin, wie vorstehend beschrieben, von Pyrogen befreit
und konzentriert. Bei einer anderen Ausführungsform kann das Daptomycin
durch Umkehrosmose bei gekühlten
Bedingungen bei einem pH-Wert von 1,5 bis 4 konzentriert werden.
Die Bedingungen von niedrigem pH-Wert und Kühlung werden verwendet, um
den Abbau von gereinigtem Daptomycin zu verzögern.
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Als
andere Ausführungsform
von oder zusätzlich
zu dem oben genannten Schritt der Filtration und des Konzentrierens
können
die eluierten Fraktionen, die Daptomycin aus der durch einen modifizierten
Puffer verstärkten
Anionenaustausch-Chromatographie enthalten, mit Butanol (entweder
n-, iso- oder t-Butanol) bei einem pH-Wert von etwa 4,5 in einem
Verhältnis
von mehr als einem Teil Butanol auf neun Teile Daptomycinlösung gemischt
werden. Bei einer bevorzugten Ausführungsform wird ein Teil Butanol
mit vier Teilen Daptomycinlösung
gemischt, um eine 20%-ige Butanollösung zu erhalten. Der Butanol/Daptomycin-Lösung wird
das Trennen in organische und wässrige
Phasen erlaubt. Das Daptomycin sammelt sich in der organischen Phase, die
abgetrennt wird. Der Wasserverlust des Daptomycins in dem organischen
Lösungsmittel
kann das Daptomycin stabilisieren und den Abbau des gereinigten
Daptomycins zu Anhydrodaptomycin und die nachfolgende Bildung des β-Isomers
verhindern.
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Nach
dem Konzentrieren oder Sammeln des Daptomycins wird das Daptomycin
gefriergetrocknet.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird das prozesschromatographische Verfahren
zur Reinigung von anderen Lipopeptiden als Daptomycin wie z. B.
diejenigen, die vorstehend beschrieben sind, verwendet.
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Herstellung
von Lipopeptid-Micellen und Verfahren zur deren Verwendung
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Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung stellt Lipopeptid-Micellen, Verfahren zur Herstellung
von Lipopeptid-Micellen und Verfahren zur Verwendung der Lipopeptid-Micellen
bei der Lipopeptidreinigung und bei Arzneimitteln bereit. Bei einer
bevorzugten Ausführungsform
ist das Lipopeptid ein Daptomycin-verwandtes Molekül, einschließlich, unter
anderem, Daptomycin A54145, ein Daptomycin-verwandtes Lipopeptid,
das in den U.S.-Patenten
4,537,717, 4,482,487, Re. 32,311, Re. 32,310, 5,912,226, gegenwärtig in
Neuerteilung als US-Seriennr. 09/547,357, den Vorläufigen US-Anmeldungen
Nr. 60/170,943, 60/170,946 oder 60/170,945, eingereicht am 15. Dez.
1999, der Vorläufigen
US-Anmeldung Nr. 60/208,222, eingereicht am 30. Mai 2000, offenbart
ist, oder ein A-21978-Antibiotikum, bei dem die n-Decanoylseitenkette
von Daptomycin durch eine n-Octanoyl-, n-Nonanoyl-, n-Undecanoyl-,
n-Dodecanoyl-, n-Tridecanoyl-
oder n-Tetradecanoyl-Seitenkette ersetzt ist. Bei einer stärker bevorzugten
Ausführungsform
ist das Lipopeptid Daptomycin.
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Micellen
sind Aggregate von amphipathischen Molekülen. In wässrigen Medien sind die lipophilen
Teile der Moleküle
in Richtung auf das Innere der Micelle hin ausgerichtet und die
hydrophilen Teile der Moleküle stehen
in Kontakt mit dem wässrigen
Medium. Micellen bilden sich spontan in einer Lösung, die amphipathische Moleküle enthält, wenn
die Konzentration der Moleküle
hoch genug ist.
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Die
Bildung von Micellen verursacht Veränderungen mehrerer wichtiger
physikalischer Eigenschaften einer Lösung, umfassend Veränderungen
des osmotischen Drucks, der Trübung,
der elektrischen Leitfähigkeit,
der Oberflächenspannung,
der Ko-Ionen- und Gegenionenaktivitäten (bei ionischen amphipathischen
Molekülen),
des Brechungsindex, der UV- und NMR-Spektren, des partiellen molaren
Volumens, der Viskosität, des
Diffusionskoeffizienten und der Farbstoffsolubilisation. Die cmc
kann durch Messung einer oder mehrerer dieser Micellen-abhängigen physikalischen
Eigenschaften als Funktion der Konzentration des amphipathischen
Moleküls
gemessen werden. Die Größe und die
Form von Micellen können
durch dynamische Streuung von Laserlicht, Ultrazentrifugation, Viskositätsexperimente
und/oder Kleinwinkel-Röntgenstreuungsexperimente
bestimmt werden. Micellen können
auch in flüssigkristallinem
Zustand vorliegen.
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Lipopeptide
können
durch Bereitstellung einer Lipopeptidkonzentration, die größer als
die cmc des Lipopeptids ist, zu Micellen aggregiert werden. Die
cmc ist von der Beschaffenheit des Lipopeptids und von der Temperatur,
der Salzkonzentration und dem pH-Wert der wässrigen Lösung, die das Lipopeptid umfasst,
abhängig.
Bezüglich
der Beschaffenheit des Lipopeptids wird die cmc eines Lipopeptids
durch Anfügen
von CH2-Gruppen an die lipophilen Kohlenstoffketten
verringert. Bei einer cmc, die für
Daptomycin bei einer bestimmten Salzkonzentration, einer bestimmten
Temperatur und einem bestimmten pH-Wert gegeben ist, wird ein Antibiotikum
vom A-21978-Typ, bei dem die n-Decanoyl-Fettsäureseitenkette durch eine n-Octanoyl-
oder n-Nonanoyl-Fettsäureseitenkette
ersetzt ist, somit eine höhere
cmc aufweisen, während
ein A-21978-Antibiotikum, bei dem die n-Decanoyl-Fettsäureseitenkette
von Daptomycin durch eine n-Undecanoyl-, n-Dodecanoyl-, n-Tridecanoyl-
oder n-Tetradecanoyl-Fettsäureseitenkette
ersetzt ist, eine niedrigere cmc als Daptomycin aufweisen wird.
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Bei
einer Ausführungsform
der Erfindung kann die cmc eines Lipopeptids durch Zufügen oder
Entfernen einer CH2-Gruppe an das bzw. von
dem Lipopeptid verändert
werden. Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist das Lipopeptid
A-21978, bei dem die n-Decanoyl-Fettsäureseitenkette
von Daptomycin durch eine n-Octanoyl-, n-Nonanoyl-, n-Undecanoyl-,
n-Dodecanoyl-, n-Tridecanoyl-
oder n-Tetradecanoyl-Fettsäureseitenkette
ersetzt ist. Bei einer weiteren Ausführungsform kann die angenäherte cmc
eines Lipopeptids gemäß den Lehren
der Beschreibung berechnet werden. Mit einer gegebenen cmc eines
Lipopeptids wie z. B. Daptomycin kann die angenäherte cmc eines verwandten
Lipopeptids, bei dem die n-Decanoyl-Fettsäureseitenkette durch eine n-Octanoyl-,
n-Nonanoyl-, n-Undecanoyl-, n-Dodecanoyl-, n-Tridecanoyl- oder n-Tetradecanoyl-Fettsäureseitenkette
ersetzt ist, berechnet werden. Dies kann mit Verfahren, die dem
Fachmann bekannt sind, durchgeführt
werden.
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Bei
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
kann bei gegebener cmc eines Lipopeptids die angenäherte cmc
eines Lipopeptids, das eine verwandte Peptideinheit enthält, berechnet
werden. Bei einer bevorzugten Ausführungsform kann bei gegebener
cmc von Daptomycin und mit den Lehren des Stands der Technik leicht
die cmc eines verwandten Lipopeptids wie z. B. A54145, ein Daptomycin-verwandtes
Lipopeptid, das in den US-Patenten 4,537,717, 4,482,487, Re.
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32,311,
Re. 32,310, 5,912,226, gegenwärtig
in Neuerteilung als US-Seriennr. 09/547,357, den Vorläufigen US-Anmeldungen
Nr. 60/170,943, 60/170,946 oder 60/170,945, eingereicht am 15. Dez.
1999, der Vorläufigen
US-Anmeldung Nr. 60/208,222, eingereicht am 30. Mai 2000, offenbart
ist, bestimmt werden.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung wird die cmc eines Lipopeptids durch Veränderung der
Temperatur der Lösung,
die das Lipopeptid umfasst, manipuliert. Die cmc eines Lipopeptids
steigt üblicherweise
mit steigender Temperatur der Lösung.
Die Micellenbildung wird somit durch Verringern der Temperatur gefördert und
durch Erhöhen
der Temperatur gehemmt. Beispielsweise kann eine Lösung, die
ein Lipopeptid umfasst, bei 4°C
Micellen bilden, da die cmc bei dieser Temperatur herabgesetzt ist
und die Konzentration des Lipopeptids über der cmc liegt; die gleiche
Lipopeptidlösung
kann jedoch bei 20°C
monomer vorliegen, da die cmc mit der Temperatur gestiegen ist und
die Lipopeptidkonzentration nun unter der cmc liegt. Daher ist bei einer
bevorzugten Ausführungsform
die Konzentration eines Lipopeptids bei einer Temperatur höher als
die cmc, während
sie bei einer anderen Temperatur, die höher ist, niedriger als die
cmc ist. Bei einer stärker
bevorzugten Ausführungsform
ist das Lipopeptid Daptomycin oder ein Daptomycin-verwandtes Molekül, wie z. B.
die vorstehend beschriebenen. Bei einer noch stärker bevorzugten Ausführungsform
ist das Lipopeptid Daptomycin.
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Bei
eine weiteren bevorzugten Ausführungsform
wird das Vermögen,
die Micellenbildung eines Lipopeptids durch Verwendung verschiedener
Temperaturen zum Beeinflussen der cmc zu manipulieren, bei der Reinigung
des Lipopeptids verwendet. Bei einer stärker bevorzugten Ausführungsform
ist das Lipopeptid Daptomycin oder ein verwandtes Molekül wie z.
B. die vorstehend beschriebenen. Bei einer noch stärker bevorzugten
Ausführungsform
ist das Lipopeptid Daptomycin. Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
wird das Vermögen,
die Micellenbildung eines Lipopeptids durch Verändern der Temperatur zu manipulieren,
zur Herstellung von Arzneimitteln, die bei bestimmten Temperaturbedingungen
micellar und bei anderen Temperaturbedingungen monomer vorliegen,
verwendet. Bei einer bevorzugten Ausführungsform umfassen die Arzneimittel
Daptomycin oder ein wie vorstehend beschriebenes Daptomycin-verwandtes
Lipopeptid. Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfassen die Arzneimittel
Daptomycin.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung wird das Zusetzen eines Elektrolyten verwendet, um
die cmc eines ionischen Lipopeptids zu verringern. Bei einer bevorzugten
Ausführungsform
wird einer Lipopeptid-haltigen Lösung
ein Salz wie z. B. NaCl zugesetzt, um die Abstoßung zwischen den geladenen
Gruppen in einer Lipopeptid-Micelle zu verringern. Bei einer bevorzugten
Ausführungsform
ist das Lipopeptid Daptomycin oder ein Daptomycinverwandtes Molekül wie z.
B. die vorstehend beschriebenen. Beispielsweise enthält die Peptideinheit
von Daptomycin drei Asparaginsäurereste
und einen L-Threo-3-methylglutaminsäurerest (3-MG),
die bei neutralem pH-Wert alle geladen sind. Das Zusetzen eines
Elektrolyten wie z. B. NaCl oder ein gleichwertiges Salz senkt daher
die cmc von Daptomycin. Bei einer bevorzugten Ausführungsform
beträgt
die Salzkonzentration wenigstens 100 mM. Bei einer stärker bevorzugten
Ausführungsform
beträgt
die Salzkonzentration 150 mM bis 300 mM. Bei einer noch stärker bevorzugten
Ausführungsform
ist das Salz NaCl.
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Eine
Abnahme der cmc bei Zusetzen eines Elektrolyten wird auch bei anderen
Lipopeptiden wie z. B. Daptomycin-verwandten Molekülen mit
Asparaginsäureresten,
3-MG-Resten oder anderen geladenen Resten beobachtet. Daher wird
bei einer bevorzugten Ausführungsform
einer Lösung
Salz zugesetzt, um die cmc eines Daptomycin-verwandten Lipopeptids
wie z. B. A54145, ein Daptomycin-verwandtes Lipopeptid, das in den U.S.-Patenten
4,537,717, 4,482,487, Re. 32,311, Re. 32,310, 5,912,226, gegenwärtig in
Neuerteilung als US-Seriennr. 09/547,357, den Vorläufigen US-Anmeldungen
Nr. 60/170,943, 60/170,946 oder 60/170,945, eingereicht am 15. Dez.
1999, der Vorläufigen
US-Anmeldung Nr. 60/208,222, eingereicht am 30. Mai 2000, offenbart
ist, oder ein A-21978-Antibiotikum, bei dem die n-Decanoyl-Fettsäureseitenkette
von Daptomycin durch eine n-Octanoyl-, n-Nonanoyl-, n-Undecanoyl-,
n-Dodecanoyl-, n-Tridecanoyl-
oder n-Tetradecanoyl-Fettsäureseitenkette
ersetzt ist, zu senken. Bei einer weiteren Ausführungsform wird die Salzkonzentration verringert,
um die cmc eines ionischen Lipopeptids zu erhöhen. Bei einer bevorzugten
Ausführungsform
ist das ionische Lipopeptid Daptomycin oder ein wie vorstehend beschriebenes
Daptomycin-verwandtes Lipopeptid.
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Bei
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
wird das Vermögen,
die Micellenbildung eines Lipopeptids durch Verändern der Elektrolytkonzentration
zum Beeinflussen der cmc zu manipulieren, bei der Reinigung des
Lipopeptids verwendet. Bei einer stärker bevorzugten Ausführungsform
ist das Lipopeptid Daptomycin oder ein Daptomycin-verwandtes Molekül wie z.
B. die vorstehend beschriebenen. Bei einer noch stärker bevorzugten
Ausführungsform
ist das Lipopeptid Daptomycin. Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
wird das Vermögen, die
Micellenbildung eines Lipopeptids durch die Elektrolytkonzentration
zu manipulieren, zur Herstellung von Arzneimitteln, die bei bestimmten
Elektrolytkonzentrationen micellar und bei anderen Elektrolytkonzentrationen
monomer vorliegen, verwendet. Bei einer bevorzugten Ausführungsform
umfassen die Arzneimittel Daptomycin oder ein wie vorstehend beschriebenes
Daptomycin-verwandtes Lipopeptid. Bei einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform
umfassen die Arzneimittel Daptomycin.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung wird der pH-Wert einer Lösung, die ein Lipopeptid umfasst,
manipuliert, um die cmc des Lipopeptids zu beeinflussen. Bei einer
bevorzugten Ausführungsform
ist das Lipopeptid Daptomycin oder ein Daptomycin-verwandtes Molekül wie z.
B. die vorstehend beschriebenen. Bei einer noch stärker bevorzugten
Ausführungsform
ist das Lipopeptid Daptomycin. Bei einer Ausführungsform wird der pH-Wert
so manipuliert, dass die Konzentration eines Lipopeptids bei einem
pH-Wert höher
als die cmc und bei einem anderen pH-Wert niedriger als die cmc
ist. Beispielsweise war die cmc von Daptomycin bei einem pH-Wert
von 4,0 in Wasser bei einer Temperatur von 20–25°C viel niedriger als bei einem
pH-Wert von 6,0 oder 7,5. Bei einem pH-Wert von 4,0 liegt die cmc
bei diesen Bedingungen bei etwa 400 μg/ml; siehe 15.
Ferner ist Daptomycin bei einem pH-Wert von 6,5 sogar bei 150 mg/ml Daptomycin
monomer (wobei die Salzkonzentration 150 mM bis 300 mM NaCl und
die Temperatur 4°C
beträgt).
Für Daptomycin
ist daher die cmc bei einem pH-Wert von 4,0 niedriger als bei Lösungen sowohl
mit höherem
pH-Wert als auch mit niedrigerem pH-Wert. Die Veränderung
der cmc bei verschiedenen Niveaus des pH-Werts können auch bei anderen geladenen
Lipopeptiden, umfassend die wie vorstehend beschriebenen Daptomycin-verwandten
Lipopeptide, verwendet werden.
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Bei
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
wird das Vermögen,
die Micellenbildung eines Lipopeptids durch Verändern des pH-Werts zum Beeinflussen
der cmc zu manipulieren, bei der Reinigung des Lipopeptids verwendet.
Bei einer stärker
bevorzugten Ausführungsform
ist das Lipopeptid Daptomycin oder ein Daptomycin-verwandtes Molekül wie z.
B. die vorstehend beschriebenen. Bei einer noch stärker bevorzugten Ausführungsform
ist das Lipopeptid Daptomycin. Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
wird das Vermögen,
die Micellenbildung eines Lipopeptids durch den pH-Wert zu manipulieren,
zur Herstellung von Arzneimitteln, die bei einem bestimmten pH-Wert
micellar und bei einem anderen pH-Wert monomer vorliegen, verwendet.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform
umfassen die Arzneimittel Daptomycin oder ein wie vorstehend beschriebenes
Daptomycin-verwandtes Lipopeptid. Bei einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform umfassen
die Arzneimittel Daptomycin.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung kann das Lipopeptid Teil einer gemischten Micelle sein.
Bei einer gemischten Micelle bildet das Lipopeptid zusammen mit
einer anderen Art oder mehreren anderen Arten amphipathischer Moleküle eine
Micelle. Beispiele solcher amphipathischer Moleküle umfassen, sind aber nicht
darauf beschränkt,
Fettsäuren
mit mittleren und langen Ketten, Phosphoglyceride (Phospholipide),
Sphingomyelin, Glycolipide und Cholesterin. Bei einer Ausführungsform
können
Alkohole mit mittlerer Kettenlänge
in die Micelle einverleibt werden, wo sie die elektrostatische Abstoßung und
die sterische Behinderung herabsetzen und somit die cmc des Lipopeptids
erniedrigen. Bei einer weiteren Ausführungsform kann das Zusetzen
einer Art oder mehrerer Arten amphipathischer Moleküle verwendet
werden, um die Struktur der Micelle von der sphärischen Micelle (siehe 14,
Teil (a)) zu einer planaren Lipid-Doppelschichtstruktur (siehe 14,
Teil (b)) oder einer Liposomenstruktur (siehe 14,
Teil (c)) abzuändern.
Im Allgemeinen bewirken gemischte Micellen, die Phospholipide und/oder
Glycolipide umfassen, die Umwandlung einer sphärischen Micelle in eine Lipid-Doppelschichtstruktur,
die als Durchlässigkeitsbarriere
für Ionen
und die meisten polaren Moleküle
dient.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
kann die gemischte Micelle aus zwei oder mehreren verschiedenen
Lipopeptiden gebildet werden. Beispielsweise kann die gemischte
Micelle aus Daptomycin und einem anderen Lipopeptid wie z. B. A54145
oder einem wie vorstehend dargelegten Daptomycin-verwandten Lipopeptid gebildet
werden. Bei einer weiteren Ausführungsform
kann die gemischte Micelle ein Lipopeptid zusammen mit einem oder
mehreren therapeutisch nützlichen
amphipathischen Molekülen
wie z. B. ein Antibiotikum, ein entzündungshemmendes oder ein fungizides
Mittel, die dem Fachmann bekannt sind, umfassen. Bei einer bevorzugten
Ausführungsform
ist das Lipopeptid Daptomycin oder ein Daptomycinverwandtes Lipopeptid
wie z. B. A54145, die vorstehend beschriebenen Daptomycinverwandten
Lipopeptide oder ein A-21978-Antibiotikum, bei dem die n-Decanoyl-Fettsäureseitenkette
von Daptomycin durch eine n-Octanoyl-, n-Nonanoyl-, n-Undecanoyl-,
n-Dodecanoyl-, n-Tridecanoyl-
oder n-Tetradecanoyl-Fettsäureseitenkette
ersetzt ist. Bei einer stärker bevorzugten
Ausführungsform
ist das Lipopeptid Daptomycin.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung umfasst die Micelle, die gemischt sein oder eine einzige
Art von Lipopeptidmolekül
umfassen kann, ein therapeutisch nützliches Lipopeptid. Bei einer
bevorzugten Ausführungsform
ist das Lipopeptid ein Antibiotikum. Bei einer noch stärker bevorzugten
Ausführungsform
ist das Lipopeptid Daptomycin. Daptomycin bildet in Wasser bei einer
Konzentration von 1 mg/ml bei einem pH-Wert von etwa 4,0 Micellen
von etwa 5,4 nm (54 Å);
siehe 16.
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Bei
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
umfassen die Micellen eine Art oder mehrere verschiedene Arten von
therapeutischen Wirkstoffen. Bei einer Ausführungsform kann ein therapeutischer
Wirkstoff mit dem Lipopeptid in Lösung gemischt werden, so dass
von dem Lipopeptid eine Micelle gebildet und der therapeutische
Wirkstoff in dem hydrophoben Inneren eingeschlossen wird. Bei einer
anderen Ausführungsform
wird ein therapeutischer Wirkstoff mit einem Lipopeptid und einem
oder mehreren anderen amphipathischen Molekülen gemischt, so dass von dem
Lipopeptid und anderen amphipathischen Molekülen eine Micelle gebildet und
der therapeutische Wirkstoff in dem hydrophoben Inneren gefunden
wird. Bei einer bevorzugten Ausführungsform
ist der therapeutische Wirkstoff ein Antibiotikum, ein entzündungshemmendes
oder ein fungizides Mittel. Bei einer stärker bevorzugten Ausführungsform
ist der therapeutische Wirkstoff ein Antibiotikum oder ein fungizides
Mittel, das nachstehend beschrieben wird. Bei einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform
ist der therapeutische Wirkstoff in einer hydrophoben Umgebung löslich, aber
in einer wässrigen
Lösung unlöslich.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung können
die Lipopeptide in die Form von Liposomen gebracht werden, bei denen
es sich um vesikuläre
Micellen, bei denen eine sphärische
Lipiddoppelschicht einen wässrigen
Innenraum umschließt,
handelt; siehe 14, Teil (c). Liposomen sind
für therapeutische
Verwendungen vorteilhaft, da sie leicht mit einer Plasmamembran
verschmelzen und auch zum Einschließen von Stoffen in ihrem wässrigen
Innenraum verwendet werden können.
Bei dem Stoff kann es sich um einen solchen handeln, der nur in
wässrigen
Lösungen
löslich
ist. Bei einer Ausführungsform
kann eine Lösung,
die ein Lipopeptid und ein weiteres amphipathisches Molekül enthält, beschallt
werden, um Liposomen herzustellen. Bei einer weiteren Ausführungsform
kann das Lipopeptid allein beschallt werden, um Liposomen herzustellen.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst das Liposom Daptomycin oder ein Daptomycin-verwandtes Lipopeptid
wie z. B. A54145, ein Lipopeptid, das in den US-Patenten 4,537,717,
4,482,487, Re. 32,311, Re. 32,310, 5,912,226, gegenwärtig in
Neuerteilung als US-Seriennr. 09/547,357, den Vorläufigen US-Anmeldungen
Nr. 60/170,943, 60/170,946 oder 60/170,945, eingereicht am 15. Dez.
1999, der Vorläufigen
US-Anmeldung Nr. 60/208,222, eingereicht am 30. Mai 2000, offenbart
ist, oder ein A-21978-Antibiotikum, bei dem die n-Decanoyl-Fettsäureseitenkette
von Daptomycin durch eine n-Octanoyl-, n-Nonanoyl-, n-Undecanoyl-, n-Dodecanoyl-, n-Tridecanoyl-
oder n-Tetradecanoyl-Fettsäureseitenkette
ersetzt ist. Bei einer stärker
bevorzugten Ausführungsform
ist das Lipopeptid Daptomycin.
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Bei
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
umfassen die Liposomen in ihren wässrigen Innenräumen einen
therapeutischen Wirkstoff oder mehrere therapeutische Wirkstoffe.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform
ist der therapeutische Wirkstoff ein Antibiotikum, ein entzündungshemmendes
oder ein fungizides Mittel. Bei einer stärker bevorzugten Ausführungsform
ist der therapeutische Wirkstoff ein Antibiotikum oder ein fungizides
Mittel, das nachstehend beschrieben wird. Bei einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform
ist der therapeutische Wirkstoff in einer wässrigen Umgebung löslich. Bei
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
umfasst ein Arzneimittel das Liposom.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst ein Arzneimittel Anordnungen vom Lipopeptid-Micellen-Typ,
die einen therapeutischen Wirkstoff enthalten. Bei den Anordnungen
vom Lipopeptid-Micellen-Typ kann es sich um sphärische Micellen, gemischte
Micellen oder Liposomen handeln. Arzneimittel, die Lipopeptid-Micellen
umfassen, können
lokale Irritationen bei der Injektion oder bei der intravenösen Verabreichung
minimieren. Bei einer Ausführungsform
umfasst das Arzneimittel ein Salz, einen Puffer zur Aufrechterhaltung
eines bestimmten pH-Werts und Micellen. Bei einer weiteren Ausführungsform
umfasst das Arzneimittel ein oder mehrere Mittel zur Stabilisierung
der Micellen und/oder zur Stabilisierung des Lipopeptids oder des
anderen therapeutischen Wirkstoffs. Bei einer Ausführungsform
umfasst das Arzneimittel ferner einen therapeutischen Wirkstoff
oder mehrere therapeutische Wirkstoffe. Bei einer bevorzugten Ausführungsform
ist der therapeutische Wirkstoff ein Antibiotikum, ein entzündungshemmendes
oder ein fungizides Mittel. Bei einer stärker bevorzugten Ausführungsform
ist der therapeutische Wirkstoff ein Antibiotikum oder ein fungizides
Mittel, das nachstehend beschrieben wird. Der therapeutische Wirkstoff
kann zusätzlich
zu dem therapeutischen Wirkstoff, der in der Micelle eingeschlossen
ist, vorliegen, oder er kann der therapeutische Wirkstoff sein,
der in die Micelle eingeschlossen ist.
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Das
Arzneimittel kann getrocknet oder gefriergetrocknet werden, wobei
dann die Micellen gebildet werden, wenn dem Arzneimittel entweder
eine wässrige
Lösung
wie z. B. Wasser oder ein Puffer zugesetzt wird. Bei einer bevorzugten
Ausführungsform
wird das Arzneimittel gefriergetrocknet und enthält beim Rekonstituieren Salz
mit einer physiologischen Konzentration und einen Puffer, der einen
pH-Wert aufrecht erhält, bei
dem sich bei Raumtemperatur spontan Micellen bilden, wenn steriles
Wasser oder ein anderer Puffer zugesetzt wird. Bei einer noch stärker bevorzugten
Ausführungsform
umfasst das Arzneimittel Daptomycin oder ein verwandtes Lipopeptid
wie z. B. A54145, die vorstehend beschriebenen Daptomycinverwandten
Lipopeptide oder ein A-21978-Antibiotikum, bei dem die n-Decanoyl-Fettsäureseitenkette
von Daptomycin durch eine n-Octanoyl-, n-Nonanoyl-, n-Undecanoyl-,
n-Dodecanoyl-, n-Tridecanoyl-
oder n-Tetradecanoyl-Fettsäureseitenkette
ersetzt ist. Bei einer noch stärker
bevorzugten Ausführungsform
ist das Lipopeptid Daptomycin. Bei einer weiteren Ausführungsform
ist das Arzneimittel wasserhaltig. Dies ist bevorzugt, wenn Liposomen
verwendet werden. Bei einer bevorzugten Ausführungsform umfasst das Arzneimittel
ein Stabilisierungsmittel für die
Liposomen.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung wird die micellare Lösung isoliert und/oder gereinigt.
Bei einer Ausführungsform
werden Micellen durch Ultrafiltration von kleineren Substituenten
isoliert. Die Wahl der Ultrafiltrationsmembran wird auf der Grundlage
der Größe der Micelle
erfolgen. Im Allgemeinen wird eine 10000 NMW- oder 30000 NMW-Membran
ausreichend sein, um Micellen zurückzuhalten und kleinere Substituenten
wie z. B. Verunreinigungen durchfließen zu lassen. Bei einer weiteren
Ausführungsform
können Micellen
durch Dialyse, Dichtegradientenzentrifugation oder Größenausschluß-Chromatographie
isoliert und/oder gereinigt werden. Diese Verfahren sind im Stand
der Technik wohlbekannt. Bei einer Ausführungsform sind die Micellen
mehr als 30% rein, wobei die Reinheit als das Gewicht der Micellen
im Vergleich zu dem Gewicht von Monomerformen des Lipopeptids oder
von anderen Molekülen
gemessen wird. Bei einer bevorzugten Ausführungsform sind die Micellen
mehr als 50%, 60%, 70%, 80%, 90% oder 95% rein.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung stellt das Vermögen,
durch Veränderung
von Temperatur, pH-Wert, Elektrolytkonzentration und/oder Lipopeptidkonzentration
Lipopeptid-Micellen
herzustellen und anschließend
zu dissoziieren, ein Verfahren zur Reinigung von Lipopeptiden bereit.
Bei einer Ausführungsform
umfasst das Verfahren die Reinigung von Lipopeptiden von Verunreinigungen
mit niedrigem Molekulargewicht durch Unterwerfen der Lipopeptide
Bedingungen, bei denen die Lipopeptide Micellen bilden, und anschließendes Trennen
der Micellen von den Verunreinigungen durch ein Größentrennverfahren
wie z. B.
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Ultrafiltration
oder Größenausschluß-Chromatographie.
Bei einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung umfasst das Verfahren das Konzentrieren von Lipopeptiden
durch Unterwerfen der Lipopeptide Bedingungen, bei denen die Lipopeptide
Micellen bilden, und anschließend
deren Konzentrieren durch ein Größentrennverfahren.
Bei einer stärker
bevorzugten Ausführungsform
umfasst das Verfahren sowohl die Reinigung als auch das Konzentrieren
in einem einzigen Schritt.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung umfasst das Verfahren die Reinigung eines Lipopeptids
von Verunreinigungen mit hohem Molekulargewicht, einschließlich Pyrogene
(beispielsweise Lipopolysaccharide), durch Unterwerfen des Lipopeptids
Bedingungen, bei denen das Lipopeptid monomer vorliegt, und anschließendes Trennen
der monomeren Lipopeptidlösung
von den Verunreinigungen mit hohem Molekulargewicht durch ein Größentrennverfahren.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform
ist das Größentrennverfahren,
wie vorstehend beschrieben, Ultrafiltration. Bei einer weiteren
bevorzugten Ausführungsform
ist das Lipopeptid Daptomycin oder ein verwandtes Lipopeptid wie
z. B. A54145, die vorstehend beschriebenen Daptomycin-verwandten
Lipopeptide oder ein A-21978-Antibiotikum, bei dem die n-Decanoyl-Fettsäureseitenkette von
Daptomycin durch eine n-Octanoyl-, n-Nonanoyl-, n-Undecanoyl-, n-Dodecanoyl-,
n-Tridecanoyl- oder n-Tetradecanoyl-Fettsäureseitenkette ersetzt ist.
Bei einer noch stärker
bevorzugten Ausführungsform
ist das Lipopeptid Daptomycin.
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Nachstehend
wird eine bevorzugte Ausführungsform
des prozesschromatographischen Verfahrens unter Verwendung von Micellen
zur Reinigung von Daptomycin beschrieben.
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Streptomyces
roseosporus wird mit einer Gabe von n-Decansäure, wie vorstehend beschrieben,
fermentiert. Nach der Fermentation wird die extrazelluläre Lösung, wie
vorstehend beschrieben, geklärt.
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Wie
vorstehend beschrieben, wird die geklärte Zubereitung anschließend auf
ein Anionenaustauscherharz wie z B. FP-DA 13 aufgebracht. Das Daptomycin
wird mit einem bis drei Säulenvolumina
eines Puffers mit erhöhter
Salzkonzentration, der 300 bis 500 mM NaCl enthält, von der Säule eluiert.
-
Die
eluierte Daptomycinzubereitung wird unter Verwendung einer Säure auf
einen pH-Wert von 2,5 bis 5,0 eingestellt. Bei einer bevorzugten
Ausführungsform
ist die Säure
verdünnte Phosphorsäure. Bei
einem pH-Wert von 2,5 bis 4,7, 300 bis 500 mM NaCl und einer Temperatur
von 2–15°C bildet
das Daptomycin Micellen.
-
Die
Daptomycinzubereitung wird auf einer 10000 bis 30000 NMW-Ultrafiltrationsmembran
filtriert. Während
der Ultrafiltration wird die Daptomycinzubereitung mit einem Puffer,
der 30 mM Natriumacetat bei einem pH-Wert von 3,5 enthält, bei
Temperaturen von bis zu 15°C
gewaschen. Wegen der Elutionsbedingungen beträgt die anfängliche Salzkonzentration 300
mM NaCl, im Verlauf des Waschens nimmt die Salzkonzentration jedoch
ab. Da das Daptomycin in micellarer Form vorliegt, wird es von dem
Filter zurückgehalten,
während Verunreinigungen,
die kleiner als die 10000 bis 30000 (in Abhängigkeit des verwendeten Filters)
sind, das Filter passieren. Die erhaltene Daptomycinzubereitung
ist etwa 85–90%
rein.
-
Bei
einem wählbaren
Schritt kann die Daptomycinzubereitung verdünnt und ihr pH-Wert auf 6,5
angehoben werden, um das Daptomycin in einen monomeren Zustand zu überführen. Die
Daptomycinzubereitung wird dann durch eine 10000 NMW-Ultrafiltrationsmembran
geleitet. Dieser wählbare
Schritt senkt den Pyrogengehalt wesentlich.
-
Verfahren
zur Reinheitsanalyse von Daptomycin
-
Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung stellt Analyseverfahren zur Messung der Reinheit von Daptomycin
bereit.
-
Im
Stand der Technik wurden viele der Verunreinigungen, die bei der
Reinigung zusammen mit Daptomycin angefallen sind, nicht getrennt
oder nachgewiesen, da das Vermögen
zum Sichtbarmachen und Messen von Verunreinigungen durch die verfügbaren Analyseverfahren
und die verfügbare
Ausrüstung
beschränkt war;
siehe beispielsweise das US-Patent 4,874,843 und Kirsch et al. Die
Entwicklung empfindlicherer analytischer HPLC-Systeme und -Techniken
ermöglicht
die Auflösung
einer Reihe von Verunreinigungen in Daptomycinchargen, die mit Verfahren
aus dem Stand der Technik hergestellt sind. Die HPLC-Verfahren höherer Auflösung zeigen,
dass mit Verfahren aus dem Stand der Technik gereinigtes Daptomycin
mit bereits nachgewiesenen Verunreinigungen wie z. B. Anhydrodaptomycin
und dem β-Isomer
verunreinigt ist, sowie mit anderen, bisher unbekannten Verunreinigungen,
die bei Durchführung
von Verfahren aus dem Stand der Technik bei der Reinigung zusammen
mit Daptomycin anfallen (und bei herkömmlichen HPLC-Nachweisbedingungen zusammen
mit Daptomycin eluiert werden). Der Nachweis dieser Verunreinigungen
ermöglicht
nunmehr die Entwicklung von Verfahren, die zur Entfernung dieser
Verunreinigungen entworfen werden.
-
Wie
vorstehend dargelegt, sind Anhydrodaptomycin und das β-Isomer bereits
früher
als Verunreinigungen, die bei der Herstellung von Daptomycin hartnäckig und
wiederholt auftraten, beschrieben worden. Unter Verwendung der hier
beschriebenen HPLC-Analyseverfahren wurden etwa zwölf weitere
Verunreinigungen, die bei der Herstellung von Daptomycin entstehen,
unterschieden, von denen einige noch nicht früher nachgewiesen worden sind.
Diese Verunreinigungen waren nach der Reinigung mit dem im US-Patent 4,874,843
offenbarten Verfahren nicht entfernt. Wenigstens zehn dieser Verbindungen
wurden nachgewiesen (siehe beispielsweise 2–11).
Ferner sind wenigstens sechs dieser Verbindungen nicht das direkte
Ergebnis der Umsetzung, die Anhydrodaptomycin und die β-Isomerform
von Daptomycin erzeugt, sondern sind vielmehr Verbindungen, die
durch andere, nicht-verwandte Vorgänge, die bei der Fermentation
oder bei der Reinigung von Daptomycin auftreten, erzeugt werden.
Das nachstehend beschriebene Verfahren der vorliegenden Erfindung
verringert auch die Mengen einiger dieser Verunreinigungen wesentlich
(siehe Beispiele).
-
Jedes
im Stand der Technik bekannte Verfahren kann verwendet werden, um
die Menge von anderen Verbindungen in einer Daptomycinzubereitung
zu messen. Verfahren zum Nachweisen von Daptomycinverunreinigungen
umfassen, sind aber nicht darauf beschränkt, Massenspektroskopie, Intrarotspektroskopie,
Kapillarelektrophorese und magnetische Kernresonanzspektroskopie.
Ein bevorzugtes Verfahren zur Messung der Menge von anderen Verbindungen
in einer Daptomycinzubereitung ist HPLC.
-
Bei
der vorliegenden Erfindung wurden zwei Verfahren verwendet, um Daptomycinverunreinigungen zu
messen. Das erste Verfahren ist ein Verfahren mit etwas geringerer
Auflösung
als das zweite Verfahren. Bei beiden Verfahren wird ein Shimadzu-
oder HP HPLC-System mit PE Nelson's Turbochrom Software Version 4.1 verwendet.
Das „erste" Verfahren zur Auflösung ist
in Tabelle 1 zusammengefasst, während
das „zweite" Verfahren zur Auflösung in
Tabelle 2 zusammengefasst ist. Tabelle
1
1.
System zur Lösungsmittelbereitstellung | |
Modus: | isokratisches
Pumpen |
Durchflussrate: | 1,5
ml/min |
Laufzeit: | 30
Minuten |
2.
Lösungsmittel
A: | 34%-iges
Acetonitril in 0,5% NH4 H2PO4 bei pH-Wert 4,5 |
Lösungsmittel
B: | 20%-iges
Acetonitril in 0,5% NH4 H2PO4 bei pH-Wert 4,5 |
-
Die
Zielbedingung ist die Retention von Daptomycin bei 15,0 ± 0,5 Minuten.
Das Lösungsmittel
B kann zusammen mit Lösungsmittel
A verwendet werden, um die Bedingungen der mobilen HPLC-Phase zum
Erzielen der gewünschten
Retentionszeit anzupassen.
-
3.
Autosampler-Kühlung: | 5
(4 bis 6)°C |
4.
Injektionsvolumen: | 5 μl bis 75 μl (üblicherweise
20 μl) |
5.
Säule: | IB-SIL
(Phenomenex), C-8, 5μ,
4,6 mm × 250
mm (oder gleichwertig) |
6.
Vorsäule: | IB-SIL
(Phenomenex), C-8, 5μ,
4,6 mm × 30
mm (oder gleichwertig) |
7.
Detektionswellenlänge: | 214
nm |
8.
Säulentemperatur: | Umgebungstemperatur |
9.
Integration: | Ein
Computersystem oder ein Integrator, das bzw. der zum Messen einer
Peakfläche
fähig ist. |
Tabelle
2
1.
System zur Lösungsmittelbereitstellung | |
Modus: | isokratisches
Pumpen |
Durchflussrate: | 1,5
ml/min |
Laufzeit: | 75
Minuten |
2.
Lösungsmittel
A: | 20%-iges
Acetonitril in 0,45% NH4 H2PO4 bei pH-Wert 3,25 |
Lösungsmittel
B: | 50%-iges
Acetonitril in 0,45% NH4 H2PO4 bei pH-Wert 3,25 |
-
Die
Zielbedingung ist etwa 35% Acetonitril in 0,45% NH4 H2PO4 bei einem pH-Wert
von 3,25 (50% Lösungsmittel
B) zur Retention von Daptomycin bei 36,0 ± 1,5 Minuten; das Lösungsmittelverhältnis wird
jedoch verwendet, um die Zusammensetzung der mobilen HPLC-Phase
zum Erzielen der gewünschten
Retentionszeit anzupassen.
-
3.
Autosampler-Kühlung: |
5
(4 bis 6)°C |
4.
Injektionsvolumen: |
5 μl bis 75 μl (üblicherweise
20 μl) |
5.
Säule: |
IB-SIL
(Phenomenex), C-8, 5 μ,
4,6 mm × 250
mm (oder gleichwertig) |
6.
Vorsäule: |
IB-SIL
(Phenomenex), C-8, 5μ,
4,6 mm × 30
mm (oder gleichwertig) |
7.
Detektionswellenlänge: |
214
nm |
8.
Säulentemperatur: |
25
(22 bis 28)°C |
9.
Integration: |
Ein
Computersystem oder ein Integrator, das bzw. der zum Messen einer
Peakfläche
fähig ist. |
-
Gereinigte Lipopeptide,
Arzneimittel und Verfahren zu deren Verwendung
-
Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung
von gereinigten Lipopeptiden sowie von deren Salzen, Estern, Amiden,
Ethern und geschützten
Formen sowie von pharmazeutischen Formulierungen, die gereinigte
Lipopeptide oder deren Salze umfassen. Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist
das Lipopeptid Daptomycin oder ein Daptomycinverwandtes Lipopeptid,
wie vorstehend beschrieben. Eine weitere Aufgabe der vorliegenden
Erfindung ist die Bereitstellung von Arzneimitteln, die Anordnungen
vom Lipopeptid-Micellen-Typ
umfassen. Bei einer bevorzugten Ausführungsform sind die Lipopeptid-Micellen
Micellen, die Daptomycin oder ein oder mehrere Daptomycin-verwandte
Lipopeptide umfassen. Jede Bezugnahme auf Lipopeptid-Micellen bezieht
sich hier nicht nur auf alle Anordnungen vom Lipopeptid-Micellen-Typ,
sondern umfasst ausdrücklich
Daptomycin oder ein verwandtes Lipopeptid wie z. B. A54145, die
vorstehend beschriebenen Daptomycin-verwandten Lipopeptide oder
ein A-21978-Antibiotikum, bei dem die n-Decanoyl-Fettsäureseitenkette
von Daptomycin durch eine n-Octanoyl-, n-Nonanoyl-, n-Undecanoyl-,
n-Dodecanoyl-, n-Tridecanoyl-
oder n-Tetradecanoyl-Fettsäureseitenkette
ersetzt ist. Ferner umfassen alle Bezugnahmen auf Anordnungen vom
Lipopeptid-Micellen-Typ ausdrücklich
sphärische
Micellen, gemischte Micellen und Liposomen, wie vorstehend dargelegt.
-
Gereinigte
Lipopeptide, pharmazeutisch verträgliche Salze davon oder Lipopeptid-Micellen
können
für die
orale, intravenöse,
intramuskuläre,
subkutane, aerosolische, topische oder parenterale Verabreichung
für die
therapeutische oder vorbeugende Behandlung von Krankheiten, insbesondere
von bakteriellen Infektionen, formuliert werden. Bei einer bevorzugten
Ausführungsform
ist das gereinigte Lipopeptid gereinigtes Daptomycin oder ein gereinigtes
Daptomycin-verwandtes Lipopeptid. Die Bezugnahme auf „gereinigtes
Daptomycin", ein „gereinigtes
Daptomycin-verwandtes Lipopeptid" oder „gereinigtes
Lipopeptid" umfasst
hier pharmazeutisch verträgliche
Salze davon. Micellen von Daptomycin, Daptomycin-verwandten Lipopeptiden
oder anderen Lipopeptiden können
unter Verwendung jedes pharmazeutisch verträglichen Trägers oder Exzipienten, der
mit Daptomycin oder dem betrachteten Lipopeptid kompatibel ist,
formuliert werden. Als allgemeine Beschreibung der Verfahren zur
Verabreichung verschiedener antimikrobieller Mittel in der Humantherapie
siehe beispielsweise Handbook of Pharmaceutical Additives: An International
Guide to More than 6000 Products by Trade Name, Chemical, Function,
and Manufacturer, Ashgate Publishing Co., Herausgeber: M. Ash und
I. Ash, 1996; The Merck Index: An Encyclopedia of Chemicals, Drugs
and Biologicals, Herausgeber: S. Budavari, jährlich; Remington's Pharmaceutical
Sciences, Mack Publishing Company, Easton, PA; Martindale: The Complete Drug
Reference, Herausgeber: K. Parfitt, 1999; und Goodman & Gilman's The Pharmaceutical
Basis of Therapeutics, Pergamon Press, New York, NY, Herausgeber:
L. S. Goodman et al., deren Inhalte hier durch Bezugnahme aufgenommen
sind. Die Micellen dieser Erfindung aus gereinigtem Daptomycin,
Daptomycin-verwandten Lipopeptiden oder anderen Lipopeptiden können mit
herkömmlichen
pharmazeutischen Trägern
und Exzipienten gemischt werden und in der Form von Tabletten, Kapseln,
Elixieren, Suspensionen, Sirupen, Oblaten, Cremen und dergleichen
verwendet werden. Micellen aus Daptomycin, Daptomycin-verwandten
Lipopeptiden oder anderen Lipopeptiden können mit anderen therapeutischen
Wirkstoffen und Antibiotika, wie hier dargelegt, gemischt werden.
Die Zusammensetzungen, die eine Verbindung der Erfindung umfassen,
werden etwa 0,1 bis etwa 90 Gew.-% des Wirkstoffs, allgemeiner etwa
10 bis etwa 30%, enthalten.
-
Die
Zusammensetzungen der Erfindung können unter Verwendung von Verabreichungssystemen
mit kontrollierter Freisetzung (beispielsweise Kapseln) oder Depotfreisetzung
(beispielsweise biologisch abbaubare Grundlagen) verabreicht werden.
Beispielgebende Verabreichungssysteme mit verzögerter Freisetzung zur Arzneistoffverabreichung,
die zur Verabreichung der Zusammensetzungen der Erfindung geeignet
sind, sind in den US-Patenten Nr. 4,452,775 (an Kent erteilt), 5,239,660
(an Leonard erteilt) und 3,854,480 (an Zaffaroni erteilt) beschrieben.
-
Die
Zusammensetzungen können
gewöhnliche
Träger
und Exzipienten wie z. B. Maisstärke
oder Gelatine, Lactose, Saccharose, mikrokristalline Cellulose,
Kaolin, Mannit, Dicalciumphosphat, Natriumchlorid und Alginsäure enthalten.
Die Zusammensetzungen können
Natriumcroscarmellose, mikrokristalline Cellulose, Maisstärke, Natriumstärkeglycolat
und Alginsäure
enthalten.
-
Beispiel 1
-
Daptomycin
wurde in einer Fermentationskultur von S. roseosporus hergestellt;
teilweise gereinigtes Daptomycin (9,9 kg) wurde durch Mikrofiltration
von 5500 Litern Fermentationsbrühe
durch das im US-Patent 4,885,243 beschriebene Verfahren gereinigt.
Das teilweise gereinigte Daptomycin wurde mit dem im US-Patent 4,874,843
beschriebenen Verfahren weiter gereinigt, wodurch eine Hauptzubereitung
von Daptomycin mit einer Reinheit von 91% erhalten wurde. Gemäß einer
HPLC-Analyse enthielt die Daptomycinzubereitung 14 Verunreinigungen
(siehe Beispiel 8). Die Daptomycinzubereitung wurde auf Poros P150-Anionenaustauscherharz
(PE Biosystems) in Tris-Puffer mit einem pH-Wert von 7,0 und 6 M
Harnstoff aufgebracht und man ließ sie an das Harz binden. Das
Harz wurde mit drei Säulenvolumina
Puffer gewaschen, bevor ein NaCl-Gradient in dem gleichen Puffer
gestartet wurde. Bei einer anderen Ausführungsform können die
Verunreinigungen mit einem gleichbleibenden Salzspiegel von 30 mM
NaCl wirksam von der Säule
entfernt werden. Die Elution des gereinigten Daptomycins von dem
Harz fand bei etwa 300 mM NaCl eines NaCl-Gradienten von 0 bis 1000 mM statt.
Das von der Säule
eluierte Daptomycin war über
99% rein, wie mit dem „ersten" HPLC-Verfahren gemessen
wurde. Das gereinigte Daptomycin enthielt nur eine nachweisbare
Daptomycin-Verunreinigung. Anhydrodaptomycin and das β-Isomer waren
nicht nachweisbar (weniger als 0,01% Verunreinigung). Die Menge der
nicht identifizierten Verunreinigung war höher als 0,1% und niedriger
als 0,5%.
-
Beispiel 2
-
Eine
Hauptzubereitung von Daptomycin mit einer Reinheit von 91% wurde,
wie in Beispiel 1 beschrieben, hergestellt. Das Produkt wurde auf
Poros D50-Anionenaustauscherharz (PE Biosystems) in einem Acetatpuffer
mit einem pH-Wert von 7,0 und 6 M Harnstoff aufgebracht. Das Poros
D50-Harz wurde auf die gleiche Weise, wie in Beispiel 1 beschrieben,
gewaschen und eluiert. Das von der Säule eluierte Daptomycin war über 96,92%
rein, wie mit dem „zweiten" HPLC-Verfahren gemessen
wurde. Das Produkt der Erfindung enthielt nur zwei der ursprünglich 14
Verunreinigungen (weniger als 0,5% Verunreinigung). In der gereinigten
Daptomycinzubereitung konnte Anhydrodaptomycin nicht nachgewiesen
werden (weniger als 0,01% Verunreinigung, bei genauer Messung weniger
als 0,05%).
-
Beispiel 3
-
Eine
Daptomycin-haltige Fermentationsbrühe wurde, wie in Beispiel 1
beschrieben, hergestellt. Die Fermentationsbrühe wurde durch Mikrofiltration
geklärt.
Das geklärte
Produkt wurde mit 20% n-Butanol oder iso-Butanol bei einem pH-Wert
von 4,5 (ein Teil Butanol auf vier Teile geklärte Lösung) extrahiert. Die geklärten Lösung wurde
erneut extrahiert, um eine Ausbeute an teilweise gereinigtem Daptomycin
von mehr als 90% des gesamten Daptomycins in der geklärten Lösung zu
erzielen. Daptomycin wurde aus der Butanolphase zurückgewonnen,
indem ein wässriger
Puffer mit einem pH-Wert von 6,5 und einem Volumen, das die Hälfte des Volumens
des Butanols oder mehr betrug, zugesetzt wurde, um das Daptomycin
aus der Butanolphase in die wässrige
Phase zu extrahieren. Der Schritt der Butanolextraktion lieferte
eine teilweise gereinigte Daptomycinzubereitung, die im Vergleich
zu der geklärten
Lösung
5-fach gereinigt
und 10-fach konzentriert war.
-
Die
wässrige
Daptomycinzubereitung wurde anschließend mit dem im US-Patent Nr.
4,874,843 beschriebenen Verfahren gereinigt, wodurch Daptomycin
mit einer Reinheit von 91% erhalten wurde. Das Daptomycin enthielt
14 Verunreinigungen. Das Produkt wurde in einem Tris-Puffer mit
einem pH-Wert von 7,0 und 6 M Harnstoff auf Poros D50-Harz aufgebracht.
Das Harz wurde mit drei Bettvolumina Tris-Puffer mit einem pH-Wert
von 7,0 und 6 M Harnstoff gewaschen, bevor ein NaCl-Gradient von
0 bis 1000 mM in dem gleichen Puffer gestartet wurde. Die Elution
des gereinigten Daptomycins von dem Harz fand bei etwa 300 mM NaCl statt.
Das Daptomycin war 98% rein, wie mit dem „zweiten" HPLC-Verfahren gemessen wurde.
-
Beispiel 4
-
Daptomycin
wird, wie in Beispiel 1 beschrieben, fermentiert. Die 5500 Liter
Fermentationsbrühe
enthalten 13 kg Daptomycin. Die Fermentationsbrühe wird mit 20% n-Butanol bei
einem pH-Wert von
4,5 direkt extrahiert, wobei sich das Daptomycin in dem Butanol
ansammelt. Es werden weitere Extraktionen der Fermentationsbrühe mit Butanol
durchgeführt,
um eine Ausbeute von mehr als 90% des gesamten Daptomycins in der
Fermentationsbrühe
zu erzielen. Die Butanolphase wird mit einem wässrigen Acetatpuffer mit einem pH-Wert
von 6,5 extrahiert, wobei Daptomycin, das im Vergleich zu der Fermentationsbrühe 5-fach
gereinigt (35%) und 10-fach
konzentriert ist, erhalten wird. Das wässrige Daptomycin wird mit
dem im US-Patent 4,885,243 beschriebenen Verfahren mikrofiltriert
und anschließend
mit dem Verfahren von US- Patent
Nr. 4,874,843 gereinigt. Dieses Verfahren liefert Daptomycin mit
einer Reinheit von etwa 91%. Gemäß dem HPLC-Verfahren
nach dem Stand der Technik enthält
das Daptomycin 14 Verunreinigungen. Das Produkt wird in Acetatpuffer
mit einem pH-Wert von 7,0 und 6 M Harnstoff auf eine Säule mit
Poros D50-Harz aufgebracht. Das Waschen und die Elution des Harzes
wird, wie in Beispiel 1 beschrieben, durchgeführt. Das Produkt des chromatographischen
Schritts ist etwa 98% bis 99% rein, wie mit dem zweiten HPLC-Verfahren
gemessen wird.
-
Beispiel 5
-
Eine
Daptomycinzubereitung mit einer Reinheit von 93% wurde, wie in Beispiel
1 beschrieben, hergestellt. Das Produkt wurde in einem Acetatpuffer
mit einem pH-Wert von 6,0 und 2 M Harnstoff auf Poros P150-Harz
(PE Biosystems) aufgebracht. Das Poros P150-Harz wurde mit drei
Säulenvolumina
des Puffers gewaschen. Das Daptomycin wurde unter Verwendung eines
NaCl-Gradienten von 0 bis 400 mM in dem Acetatpuffer mit einem pH-Wert
von 6,0 und 2 M Harnstoff von dem Harz eluiert. Das Daptomycin eluierte
zwischen 150 und 300 mM NaCl. Das von der Säule eluierte Daptomycin war
zwischen 99,0 und 99,5% rein, wie mit dem „ersten" HPLC-Verfahren gemessen wurde. Das
Daptomycin enthielt Spurenmengen von vier Verunreinigungen, die
weniger als 1% der Gesamtmenge des Daptomycins betrugen. In der
gereinigten Daptomycinzubereitung konnte Anhydrodaptomycin nicht
nachgewiesen werden (weniger als 0,02% Verunreinigung).
-
Beispiel 6
-
Eine
Daptomycinzubereitung mit einer Reinheit von 93% wurde, wie in Beispiel
1 beschrieben, hergestellt. Das Produkt wurde auf Poros P150-Harz
(PE Biosystems) in einem Acetatpuffer mit einem pH-Wert von 6,0
und 2 M Harnstoff aufgebracht. Die Säule wurde mit sechs Säulenvolumina
60 mM NaCl in Acetatpuffer mit einem pH-Wert von 6,0 und 2 M Harnstoff
(dem „Waschpuffer") gewaschen. Der
Waschpuffer kann von 50–75
mM NaCl variieren. Das Waschen entfernt beinahe das gesamte Anhydrodaptomycin.
Das Daptomycin wurde mit 16 Säulenvolumina
von 250 mM NaCl in Acetatpuffer mit einem pH-Wert von 6,0 und 2
M Harnstoff eluiert. Das Daptomycin war 98,5% bis 99,5% rein, wie
mit dem „ersten" HPLC-Verfahren gemessen
wurde.
-
Beispiel 7
-
Eine
wie in Beispiel 1 beschriebene Daptomycinzubereitung wurde unter
Verwendung eines Verfahrens, das die für die Durchführung der
HP20ss-Chromatographie benötigte
Lösungsmittelkonzentration
wesentlich verringerte, durchgeführt.
Unerwarteterweise wurde das Lösungsmittel
für die
Daptomycinelution, 40% Acetonitril oder 55–60% Isopropylalkohol, auf
12% bzw. 25% vermindert, wenn die HP-20ss-Chromatograpie bei neutralem
pH-Wert anstatt, wie im US-Patent 4,874,843 beschrieben, bei saurem
pH-Wert durchgeführt
wurde. Bei einer bevorzugten Ausführungsform können Verschiebungen
des pH-Werts verwendet werden, um das HP-20ss-Harz ohne Entfernung
von Lösungsmittel
zurückzugewinnen.
-
Nach
der Elution von einer FP-DA13-Säule
bei einem pH-Wert von 6,5–7,0
wird das Daptomycin auf eine äquilibrierte
HP-20ss-Säule,
die z. B. in 60 mM Acetat bei einem pH-Wert von 6,6 äquilibriert
worden ist, aufgebracht. Die Säule
wird mit fünf
bis acht Säulenbettvolumina
(CBV) Waschpuffer gewaschen. Ein beispielgebender Waschpuffer ist
5% Isopropylalkohol/60 mM Acetat bei einem pH-Wert von 6,6. Das
Daptomycin wird mit einem Elutionspuffer von der Säule eluiert.
Ein beispielgebender Elutionspuffer ist zwei bis drei CBV 25% Isopropylalkohol/60
mM Acetat bei einem pH-Wert von 6,6. Die Säule wird mit einem Resorptions-Puffer
desorbiert. Bei einer Ausführungsform
wird die Säule
mit ein CBV 40% Isopropylalkohol/60 mM Acetat bei einem pH-Wert
von 6,6–7,0
desorbiert. Die Daptomycinlösung
wird auf einen pH-Wert von 3,5–4,0
eingestellt und erneut auf die HP-20ss-Säule
aufgebracht, um die Reinheit weiter zu verbessern. Bei einer Ausführungsform wird
das bei einem pH-Wert von 6,5 von der HP-20ss-Säule eluierte Daptomycin unter
Verwendung von 0,25 M Phosphorsäure
auf einen pH-Wert von 3,5 eingestellt. Die Daptomycinlösung wird
erneut auf die zuvor desorbierte HP-20ss-Säule aufgebracht, die in 60
mM Acetat bei einem pH-Wert
von 3,5 äquilibriert
worden ist. Die Säule
wird mit einem Puffer zum Einstellen des pH-Werts gewaschen, so dass der pH-Wert
6,5 beträgt. Ein
beispielgebender Puffer zum Einstellen des pH-Werts ist fünf bis acht
CBV 5% Isopropylalkohol/60 mM Acetat bei einem pH-Wert von 6,6.
Das Daptomycin wird mit einem Elutionspuffer eluiert und kann, wenn
gewünscht,
durch Anionenaustausch oder andere Reinigungsverfahren weiter gereinigt
werden. Die HP-20ss-Säule
wird vor der Wiederverwendung mit einem Resorptions-Puffer desorbiert
und gereinigt. Ein beispielgebendes Reinigungsverfahren vor dem Äquilibrieren
umfasst Waschen mit drei CBV 0,5 M NaOH, Waschen mit 1 CBV Wasser
und anschließendes
Waschen mit 0,25 M Phosphorsäure.
Die Säule
kann in 0,5 M NaOH gelagert werden.
-
Beispiel 8
-
Die
wie in Beispiel 1 beschriebene Daptomycin-Hauptzubereitung, wurde
mit halbpräparativer
HPLC und mit Flüssigkeitschromatographie/Massenspektroskopie
(LC/MS) unter Verwendung von sowohl positiven als auch negativen
Ionenmodi charakterisiert. Ein Verunreinigungsprofil der Daptomycin-Hauptzubereitung
vor der Chromatographie auf dem Poros P150-Anionenaustauscherharz ist in Tabelle
3 gezeigt; ein Chromatogramm der Hauptzubereitung von Daptomycin
ist in 12 gezeigt.
-
-
Verunreinigung
1 (CB-131012) eluiert bei etwa 7,96 Minuten (MW: 1638); es wird
vorgeschlagen, dass es sich dabei um ein Lacton-Hydrolyseprodukt
von Daptomycin (4) handelt. Die Ergebnisse scheinen LY212218,
das von Lilly bereits als ein Daptomycinderivat mit geöffnetem
Decylring identifiziert worden ist, zu entsprechen.
-
Verunreinigung
2 (CB-131011) eluiert bei etwa 9,11 Minuten (MW: 1638); es wird
vorgeschlagen, dass es sich dabei ebenfalls um ein Lacton-Hydrolyseprodukt
des β-Isomers
(5) handelt.
-
Verunreinigung
3 (CB-131008) eluiert bei etwa 11,54 Minuten (MW: 745); es wird
vorgeschlagen, dass es sich dabei um ein lineares Lipopeptid, das
aus einer fünfgliedrigen
Aminosäurekette
aus Tryptophan, Asparagin, Aspartat, Threonin und Glycin mit einer
Decansäurekette
besteht (6), handelt. Dieses Ergebnis scheint
dem bereits von Lilly identifizierten LY213928 zu entsprechen.
-
Verunreinigung
4 (CB-131006) eluiert bei etwa 12,28 Minuten (MW: 1624); es wird
vorgeschlagen, dass es sich dabei um ein oxidatives Analogon von
Daptomycin, bei dem die Aminosäure
Tryptophan zu Kynursäure
oxidiert ist (7), handelt.
-
Der
Verunreinigung 5, die bei etwa 13,10 Minuten eluiert (MW: 1618),
wurde noch keine Struktur zugeordnet.
-
Verunreinigung
6 (CB-130989) und Verunreinigung 7 (CB-131005) eluieren gemeinsam
bei etwa 14,43 Minuten. CB-130989 (MW: 587) scheint LY213827 zu
entsprechen, einem linearen Lipopeptid, das aus einer dreigliedrigen
Aminosäurekette
aus Tryptophan, Asparagin und Aspartat mit einer Decansäurekette
besteht (8), wie bereits von Lilly identifiziert.
CB-131005 (MW: 1606)
entspricht einem Daptomycinanalogon, bei dem der Decansäure eine
Methylgruppe fehlt (9).
-
Die
Verunreinigung 8 (CB-131010) eluiert bei etwa 15,10 Minuten (MW:
1620) und entspricht LY213846 (β-Isomer),
wie bereits von Lilly identifiziert (2). Die
Mengen des β-Isomers
sind größer als
1%.
-
Der
Verunreinigung 9, die bei etwa 17,92 Minuten eluiert (MW: 874),
wurde noch keine Struktur zugeordnet.
-
Den
Verunreinigungen 10 und 11, die gemeinsam bei etwa 19,57 Minuten
eluieren, wurde keine Struktur zugeordnet.
-
Verunreinigung
12 (CB-131009) eluiert bei etwa 20,93 Minuten (MW: 859), es wird
vorgeschlagen, dass es sich dabei um ein lineares Lipopeptid, das
aus einer sechsgliedrigen Aminosäurekette
aus Tryptophan, Asparagin, Aspartat, Threonin, Glycin und Ornithin
mit einer Decansäurekette
besteht (10), handelt.
-
Verunreinigung
13 (CB-130952) eluiert bei etwa 23,11 Minuten (MW: 1602), es wird
vorgeschlagen, dass es sich dabei um Anhydrodaptomycin (3)
handelt, und sie scheint das gleiche wie LY178480 zu sein. Die Mengen
von Anhydrodaptomycin sind größer als
1%.
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Die
Verunreinigung 14 (CB-131078), die bei etwa 24,53 Minuten eluiert
(MW: 1634), scheint das gleiche wie LY109208, das bereits früher von
Lilly als ein Daptomycinanalogon mit einer zusätzlichen Methylgruppe in der
Decansäurekette
identifiziert worden ist (11), zu
sein.
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Die
Daptomycin-Hauptzubereitung kann auf Poros P150, wie vorstehend
in den Beispielen 1 oder 5–6 beschrieben,
gereinigt werden, oder es kann auf Poros D50, wie vorstehend in
den Beispielen 2–4
beschrieben, gereinigt werden. Nach der wie in Beispiel 1 beschriebenen
Reinigung auf Poros P150 zeigt ein Chromatogramm (13),
dass die Daptomycinreinheit höher
als 99,0% ist, wobei die Mengen des β-Isomers und von Anhydrodaptomycin
unter der Nachweisgrenze (weniger als 0,05% des Gesamten) liegen.
Es liegt eine nicht-identifizierte Verunreinigung in einer Menge
von mehr als 0,1%, aber weniger als 0,5% vor.
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Beispiel 9
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Eine
Fermentationskultur von S. roseosporus, NRRL Stamm 15998, wird in
einer Fermentation mit kontrollierter Gabe von Decansäure bei
Mengen, welche die Produktion des Antibiotikums optimieren und die Produktion
von Verunreinigungen minimieren, durchgeführt. Die verbleibende Decansäuregabe
wird mit Gaschromatographie gemessen, wobei die angestrebte verbleibende
Menge von Beginn der Induzierung an (etwa bei Stunde 30) bis zum
Ernten 10 ppm Decansäure
beträgt.
Zentrifugation der Kultur und nachfolgende Analyse der geklärten Brühe werden
verwendet, um die Daptomycinproduktion mittels HPLC zu messen. Der
Titer der geernteten Substanz beträgt üblicherweise zwischen 1,0 und
3,0 Gramm pro Liter der Fermentationsbrühe.
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Die
Fermentation wird entweder durch Mikrofiltration unter Verwendung
eines Pall-Sep oder durch Zentrifugation in vollgewerblichem Maßstab und
Tiefenfiltration geerntet. Die geklärte Brühe wird auf ein Anionenaustauscherharz,
Mitsubishi FP-DA 13, aufgebracht, mit 30 mM NaCl mit einem pH-Wert
von 6,5 gewaschen und mit 300 mM NaCl bei einem pH-Wert von 6,0–6,5 eluiert.
Bei einer anderen Ausführungsform
wird die FP-DA 13-Säule
mit 60 mM NaCl bei einem pH-Wert von 6,5 gewaschen und mit 500 mM
NaCl bei einem pH-Wert von 6,0–6,5
eluiert. Der pH-Wert wird auf 3,0 bis 4,8 und die Temperatur wird
auf 2–15°C eingestellt. Unter
diesen Bedingungen bildet Daptomycin Micellen. Die micellare Daptomycinlösung wird
durch Waschen der micellaren Zubereitung gereinigt, wobei sie auf
einem Ultrafilter unter Verwendung eines 10000 NMW-Filters (AG Technology
Corp.-UF-Hohlfilter oder ein gleichwertiger Filter) von beliebiger
Konfiguration zurückgehalten
wird. Die Daptomycin-Micellen
werden von dem Filter zurückgehalten,
zahlreiche Verunreinigungen werden jedoch entfernt, da sie den 10000
NMW-Filter passieren. Die Ultrafiltration der Daptomycin-Micellen erhöht die Daptomycinreinheit
von etwa 40% auf 80% oder mehr.
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Das
Eluat wird auf ein HIC-Harz, HP-20ss, aufgebracht, mit 30% Acetonitril
gewaschen und mit 35% Acetonitril bei einem pH-Wert von 4,0–5,0 eluiert.
Bei einer anderen Ausführungsform
wird das HIC-Harz mit 20–30%
Isopropylalkohol gewaschen und mit 30–40% Isopropylalkohol bei einem
pH-Wert von 3,5–6,5
eluiert. Bei diesen Bedingungen von erhöhtem Lösungsmittel und einem höheren pH-Wert
von 6,0–7,5
nimmt das Daptomycin wieder einen monomeren, nicht-micellaren Zustand
an. Das Eluat wird auf eine Säule
mit FP-DA 13-Harz aufgebracht und gewaschen und eluiert wie zuvor.
Der letzte Anionenaustausch-Schritt verringert das Lösungsmittel
um ein Drittel oder mehr. Eine Umkehrosmose-Diafiltration und Konzentrieren
bei einem pH-Wert von 1,5–2,5
werden unter Verwendung eines 0,2 μm-Filters durchgeführt, anschließend wird
die Daptomycinzubereitung eingefroren. Eine letzte Umkehrosmose-Diafiltration wird
mit Wasser zur Injektion (WFI) durchgeführt, um das Daptomycin zu waschen
und seine Konzentration vor dem sterilen Abfüllen einzustellen. Anschließend werden
Fläschchen
mit oder Massen von Daptomycin gefriergetrocknet.
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Beispiel 10
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Gefriergetrocknetes
Daptomycin, das wie in einem beliebigen der vorstehend beschriebenen
Beispiele gereinigt wurde, wie z. B. das von Beispiel 9, wird in
physiologischer Kochsalzlösung
(etwa 140 mM NaCl) bei einem pH-Wert von 4,0–5,0 rekonstituiert. Bei diesen
Bedingungen liegt Daptomycin als Micellen vor und kann zur Injektion
oder zur intravenösen,
parenteralen, oralen oder topischen Verabreichung verwendet werden.
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Beispiel 11
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Daptomycin
wird, wie in Beispiel 9 beschrieben, durch Fermentation hergestellt
und durch Mikrofiltration aus der Brühe geklärt. Die geklärte Brühe wird
auf ein Anionenaustauscherharz, Mitsubishi FP-DA 13, aufgebracht,
mit 30 mM NaCl bei einem pH-Wert von 6,5 gewaschen und mit 300 mM
NaCl bei einem pH-Wert von 6,0–6,5
eluiert, um eine Daptomycinzubereitung mit einer Reinheit von etwa
40% zu ergeben. Das Eluat wird mit verdünnter Phosphorsäure auf
einen pH-Wert von 3,5 eingestellt, so dass praktisch das gesamte
Daptomycin Micellen bildet. Die Micellenzubereitung wird auf eine
10000 NMW-Ultrafiltrationsmembran aufgebracht. Die Daptomycinzubereitung
wird mit 30 mM Natriumacetat bei einem pH-Wert von 3,5 und Temperaturen
bis zu 15°C
gewaschen. Die Volumenverringerung und das Waschen senken den Verunreinigungsgrad, wodurch
eine Daptomycinzubereitung mit 85% Reinheit erhalten wird. Die Daptomycinzubereitung
kann mit einem beliebigen der hier beschriebenen Verfahren weiter
gereinigt werden.
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Beispiel 12
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Daptomycin
wird, wie in Beispiel 9 beschrieben, durch Fermentation hergestellt,
durch Mikrofiltration aus der Brühe
geklärt
und auf dem FP-DA 13-Harz fraktioniert. Das Eluat wird mit verdünnter Phosphorsäure auf
einen pH-Wert von 3,5 eingestellt, so dass praktisch das gesamte
Daptomycin Micellen bildet. Die Micellenzubereitung wird auf eine
10000 NMW-Ultrafiltrationsmembran
aufgebracht. Die Daptomycinzubereitung wird mit 30 mM Natriumacetat
bei einem pH-Wert von 3,5 und Temperaturen bis zu 15°C gewaschen.
Die Volumenverringerung und das Waschen senken den Verunreinigungsgrad,
wodurch eine Daptomycinzubereitung mit 80–90% Reinheit erhalten wird.
Die Daptomycinzubereitung kann mit einem beliebigen der hier beschriebenen
Verfahren weiter gereinigt werden.
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Beispiel 13
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Daptomycin
wird, wie in Beispiel 9 beschrieben, durch Fermentation hergestellt
und durch Mikrofiltration aus der Brühe geklärt. Die Zubereitung wird unter
Verwendung von hydrophober Chromatographie gereinigt, wie im US-Patent
4,874,843 beschrieben, das hier durch Bezugnahme aufgenommen ist.
Bei diesem Verfahren wird wiederholte Säulenchromatographie auf HP-20
und HP-20ss-Harz verwendet. Die Daptomycinreinheit beträgt 93% mit
Verunreinigungen, die auf HPLC-Chromatogrammen erkennbar sind, und
mit messbarem Pyrogen. Das Produkt wird mit Wasser verdünnt und
der pH-Wert wird mit NaOH oder einem Äquivalent auf einen pH-Wert
von 6,5 eingestellt. Die Daptomycinzubereitung wird durch eine 10000
NMW-Ultrafiltrationsmembran filtriert. Bei diesen Bedingungen liegt
Daptomycin monomer vor und passiert die Ultrafiltrationsmembran.
Das so erhaltene Produkt bleibt 93% rein, es sind jedoch mehrere
Verunreinigungen, die mit 0,1–0,2% vorhanden
waren, durch die Ultrafiltrationsmenbran entfernt worden. Außerdem ist
der Pyrogengehalt auf nicht nachweisbare Mengen verringert.
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Beispiel 14
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Eine
Daptomycinzubereitung mit etwa 93% Reinheit wird, wie in Beispiel
13 beschrieben, hergestellt. Die Daptomycinzubereitung wird durch
Absenken des pH-Werts auf 4,7 mit HCl oder einem Äquivalenten
und Abkühlen
der Daptomycinzubereitung auf 2–5°C in einen
micellaren Zustand überführt. Das
Produkt wird durch Filtration auf einer 10000 NMW-Ultrafiltrationsmembran
von 400 Liter auf drei Liter zu einer Endkonzentration von etwa
100 mg/ml konzentriert. Bei diesen Bedingungen wird Daptomycin von
der Membran zurückgehalten. Dies
führt zu
einer starken Zunahme der Daptomycinkonzentration. Die Reinheit
beträgt
etwa 93%.
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Beispiel 15
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Eine
Daptomycinzubereitung wird, wie in Beispiel 14 beschrieben, hergestellt.
Es werden Fläschchen mit
etwa 250 mg Daptomycin gefüllt
und gefriergetrocknet. Das Daptomycin wird in 50 ml steriler 150
mM Kochsalzlösung
mit einem pH-Wert von 4,0–5,0
zur Verabreichung an einen menschlichen Patienten oder einen Tierpatienten
rekonstituiert. Die verabreichte Daptomycindosis wird von der Beschaffenheit
der Infektion, dem Alter und dem Gewicht des Patienten und von der
Tierart abhängen.
Bei einem pH-Wert von 4,0–5,0
in 150 mM Kochsalzlösung
wird das Daptomycin in einem micellaren Zustand vorliegen, der löslich und
zur intravenösen,
intramuskulären
oder parenteralen Injektion geeignet ist. Die Formulierung wird
lokale Irritationen durch die Lipopeptidbeschaffenheit von Daptomycin
minimieren.
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Beispiel 16
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Daptomycin-Micellen
wurden unter Verwendung von Daptomycin mit einer Konzentration von
1,0 mg/ml in Wasser bei einem pH-Wert von 4,0 und 25°C hergestellt.
Die Abmessung einer Daptomycin-Micelle wurde unter Verwendung eines
ZetasizerTM-Geräts (Malvern Instruments, Model
3000 HS) gemessen. Die Zählrate
betrug 36,3, die Zelle war vom Kapillarzellen-Typ, der Detektionswinkel
(Grad) betrug 90°,
die Wellenlänge
(nm) betrug 633. Die Ergebnisse zeigten, dass der Durchmesser der
Micelle 54 Å betrug,
was etwa dem zweifachen Durchmesser eines einzelnen monomeren Daptomycinmoleküls entspricht;
siehe 18.
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Alle
Veröffentlichungen
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wird, sind hier durch Bezugnahme aufgenommen, als ob jede einzelne
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durch Erläuterungen
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in einiger Ausführlichkeit
beschrieben worden ist, wird der Fachmann aus den Lehren dieser
Erfindung leicht erkennen, dass daran bestimmte Veränderungen
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ohne vom Geist oder dem Umfang der anhängenden Ansprüche abzuweichen.