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Die
vorliegende Arbeit wurde unterstützt
von NIDDK (DK47757-06 & DK49136-05),
NHLBI (HL49040-08) und NICHD (HD32649-05) der National Institutes
of Health. Die US-Regierung
kann an der vorliegenden Erfindung gewisse Rechte besitzen.
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Erfindungsgebiet
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Die
vorliegende Erfindung betrifft allgemein das Gebiet von Konstrukten
und Verfahren zur Herstellung von Virusvektoren und insbesondere
zur Herstellung von Adenoviren.
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Stand der Technik
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Nach
früheren
Beschreibungen eignen sich rekombinante Adenoviren zur Zuführung von
Transgenen an Zellen für
verschiedene Zwecke, einschließlich
sowohl therapeutischer als auch prophylaktischer (Impfstoff-)Verwendungen.
Allerdings werden für
die erfolgreiche Kommerzialisierung E1-deletierter Adenoviren geeignete
Herstellungsverfahren benötigt,
die erst noch entwickelt werden müssen. Bei der Infektion einer
E1 trans-komplementierenden Zellinie mit dem Vektor und der Reinigung
des erhaltenen Lysats handelt es sich um ein einfaches und im Maßstab anpaßbares Verfahren,
mit dem ausreichende Mengen an Produkt erhalten werden. Unglücklicherweise
wurde die Herstellung E1-deletierter Adenovirusvektoren für Gentherapie
durch das durch homologe Rekombination zwischen dem Vektor und transfektiertem
E1-Gen verursachte Auftreten von replikationskompetentem Adenovirus
(RCA) geplagt.
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Zur
Vermeidung von RCA wurden mehrere Strategien beschrieben. Allerdings
führte
bis jetzt keiner dieser Ansätze
zu einer E1-komplementierenden Zellinie, die stabil ist und hohe
Ausbeuten an Adenoviren mit E1-Defekt
in Abwesenheit von nachweisbarem RCA produziert.
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Vom
J.-L. Imler et al., Gene Ther., 3: 75–84 (196) wird eine A549-Zelle
beschrieben, die mit offenen Leserastern (open reading frames, ORFs)
für E1a
und E1b und dem daran angrenzenden pIX-Gen stabil transfiziert wurde.
Dabei wurde das E1a vom Phosphorglyceratkinase-Promotor angetrieben und das RCA angeblich
eliminiert. Neuere Veröffentlichungen,
in denen dieses System beschrieben wird, zeigen jedoch, daß von Imler
keine E1b-Proteinexpression nachgewiesen werden konnte. Siehe Introgene
WO 97/00326, veröffentlicht
am 3. Januar 1997.
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In
dieser Introgene-Anmeldung wurde ein alternatives System zu dem
oben zitierten System von Imler beschrieben. Diese Anmeldung beschreibt
aus bestimmten menschlichen diploiden Zellen abgeleitete Zellinien,
wobei E1a und E1b, jedoch nicht pIX exprimiert werden (ECACC Nr.
96022940). Die Zellen wurden durch Transfektion menschlicher embryonaler
Retinoblasten (HER-Zellen)
mit einem Vektor, der die Nukleotide 459–3510 von Ad enthält, was
E1a, E1b entspricht, jedoch ohne den E1a-Promoter, einen Teil des
für das
8,3 kb große
E1b-Protein codierenden E1b-Gens und jegliche pIX-Sequenzen, hergestellt.
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Ein
weiteres System zur Vermeidung von RCA wird bei Massie, US-PS 5,891,690
beschrieben. Dieses Patent beschreibt eine Ad-E1-komplementierende
Zellinie mit einem stabil integrierten Komplementationselement,
das einen Teil des Ad-E1-Bereichs umfaßt, der das E1a-Gen und das
E1b-Gen abdeckt, dem jedoch die 5'-ITR, die Verpackungssequenz und der
E1a-Promotor fehlt. Ferner steht das E1a-Gen unter der Kontrolle
eines ersten Promotorelements und das E1b-Gen unter der Kontrolle
eines zweiten Promotors. Eine von Massie beschriebene und beanspruchte
spezifische Zellinie enthält
die Nukleotide 532–3525
von Ad5, was E1a, den E1b-Promotor und einen Teil des E1b-Gens beinhaltet.
Diese Zellinie enthält
weder den Carboxyterminus des E1b-Gens, das für das 8,3 kb große Produkt
codiert, noch pIX-Gensequenzen.
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Was
im Fachgebiet benötigt
wird, ist eine stabile E1-komplementierende
Zellinie, die alle adenoviralen E1a- und E1b-Genprodukte exprimiert und hohe
Ausbeuten an Adenoviren mit E1-Defekt in Abwesenheit von nachweisbaren
RCA liefert.
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Kurze Beschreibung der
Erfindung
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Vorteilhafterweise
werden durch die vorliegende Erfindung E1-exprimierende Zellinien
bereitgestellt, die stabil sind, sich an die Suspensionskultur in
serumfreiem Medium anpassen lassen und hohe Vektorausbeuten ergeben.
Signifikanterweise gestatten die Zellinien die Isolierung und Subkultur
von E1-deletierten
rekombinanten Adenoviren in einer von replikationskompetentem Adenovirus
(RCA) freien Umgebung. Ferner führen
die erfindungsgemäßen Zellinien
auf wirksame Weise zu Vektorplaques und gestatten so die Isolierung
und Subkultur neuer Rekombinanten in einer RCA-freien Umgebung.
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Somit
wird in einem Aspekt der Erfindung eine E1-komplementierende Zellinie bereitgestellt, die
sich zur Produktion rekombinanter Adenoviren mit E1-Defekt in Abwesenheit
von nachweisbarem replikationskompetentem Adenovirus eignet. Dabei umfaßt die E1-komplementierende
Zellinie eine mit einem das offene Leseraster (ORF) von Adenovirus-E1a
und Adenovirus-E1b unter der Kontrolle eines Phosphorglyceratkinase-Promotors (PGK-Promotors)
codierende Nukleinsäuresequenzen
umfassenden Nukleinsäuremolekül stabil
transformierte aneuploide Zellinie. Die Nukleinsäuresequenzen umfassen ferner
eine Deletion aller sich 5' zu
den Adenovirus-E1a-ORF codierenden Sequenzen befindenden Adenovirussequenzen.
Bei der aneuploiden Zellinie handelt es sich um eine HeLa-Zellinie.
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In
einem weiteren Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zur Verpackung
adenoviraler Partikel mit E1-defekt
in Abwesenheit von replikationskompetentem Adenovirus bereitgestellt.
Das Verfahren ist nachfolgend in Anspruch 7 definiert. Dabei wird
ein rekombinanter Vektor in Zellen von der erfindungsgemäßen E1-komplementierende
Zellinie eingeführt, wobei
der Vektor einen Defekt im Adenovirus-E1-Bereich, zur Replikation
und Verpackung notwendige Adenovirus-5'- und -3'-Cis-Elemente, Adenovirus Adenovirus-pIX
sowie zur Expression der adenoviralen Gene notwendige Regulationssequenzen
und gegebenenfalls ein Transgen enthält.
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In
einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren
zur Amplifikation adenoviraler Partikel mit E1-Defekt in Abwesenheit
von nachweisbaren replikationskompetentem Adenovirus bereitgestellt.
Das Verfahren ist nachfolgend in Anspruch 15 definiert. Dabei werden
Zellen von der erfindungsgemäßen E1-komplementierende
Zellinie mit einem Adenovirus mit E1-Defekt infiziert und unter Bedingungen,
die der Zelle die Expression der Proteine E1a und E1b gestatten,
kultiviert.
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Weitere
erfindungsgemäße Aspekte
und Vorteile sind aus der folgenden ausführlichen Beschreibung der Erfindung
leicht ersichtlich.
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Kurze Beschreibung der
Zeichnungen
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Bei 1 handelt
es sich um eine schematische Darstellung der Strukturen des E1-deletierten rekombinanten
adenoviralen Vektors der Ad5-DNA-Sequenz in 293-Zellen und des PGK-Ad5E1-Fragments in
der neuen E1-Zellinie.
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Bei 2A handelt
es sich um die grafische Auftragung der Wachstumskinetik eines E1-deletierten
rekombinanten Adenovirus, H5.CBLacZ, in der 293- und der neuen E1-Zelllinie. Siehe
Beispiel 2C hinsichtlich Einzelheiten der Arbeit. Die Ausbeute an H5.CBLacZ-Virus
in den Zellinien ist jeweils auf der y-Achse im logarithmischen
Maßstab
gezeigt. Die Zeitpunkte sind auf der x-Achse gezeigt.
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Bei 2B handelt
es sich um ein Balkendiagramm, das die relative Plaque-Bildungseffizienz (RPE)
für das
H5.CBLacZ-Virus auf neuen E1-Zellinien zeigt, die mit 293-Zellen
verglichen wurden. Siehe Beispiel 2D hinsichtlich Einzelheiten der
Arbeit. RPEs wurden als Prozentanteil des H5.CBLacZ-Virustiters
berechnet. Gefüllte
Balken: mittlere RPE für jede
Zellinie aus drei verschiedenen Experimenten; die Fehlerbalken stellen
Standardabweichungen dar.
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Ausführliche Beschreibung der Erfindung
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Mit
der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung E1-deletierter
Adenoviren in Abwesenheit von nachweisbarem replikationskompetentem
Adenovirus (RCA) ebenso wie bei diesem Verfahren geeignete Zellinien
und Vektoren bereitgestellt. Die erhaltenen E1-deletierten Adenoviren
eignen sich ganz besonders zur Verwendung bei der Zuführung von
Genen an einen Säuger,
da diese Adenoviren im wesentlichen frei von kontaminierendem RCA
sind.
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In
einer wünschenswerten
Ausführungsform werden
durch die Erfindung auf HeLa basierende Zellinien bereitgestellt,
die den E1-Lokus von einem aus dem Gen für Phosphorglyceratkinase (PGK) stammenden
Promotor stabil exprimieren. Diese Zellinien weisen keine adenoviralen
Sequenzen 5' des offenen
Leserasters (ORF) von E1 sowie eine reduzierte (oder keine) Homologie
3' zu E1 auf. Die
genannte Zellinie unterstützt
die Plaque-Bildung und Amplifikation E1-deletierter Vektoren auf
Niveaus, die gleich oder besser als die von 293-Zellen sind, ohne
daß dabei
RCA auftritt.
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Bei
einer solchen Zellinie handelt es sich beispielsweise um die Zellinie
GH329, die bei der American Type Culture Collection (ATCC), 10801
University Boulevard, Manassas, VA 20110-2209, USA am 29. September
1999 hinterlegt und der Zugangsnummer PTA-803 zugeordnet wurde.
Die genannte Hinterlegung wurde gemäß den Bestimmungen des Budapester
Vertrags und in Übereinstimmung
mit den Erfordernissen nach 37 CFR §§ 1, 801 ff. durchgeführt. Es
stellte sich heraus, daß die
GH329-Zellen E1-deletierte Virusvektoren in Abwesenheit nachweisbarerer
replikationskompetenter Adenoviren (RCA) über mindestens 20 Passagierungen
komplementieren (und deren Replikation gestatten). Zur Zeit wird
vermutet, daß GH329
jeweils eine Einzelkopie der Proteine E1a und E1b exprimiert. Die
mit der GH329-Zellinie
erhaltenen Ausbeuten sind jedoch mindestens gleichwertig zu den
in 293-zellen erhaltenen Ausbeuten, wobei in diesen Zellen RCA nach
5 bis 10 Passagierungen beobachtet wird.
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Als
Zellinie ist weiterhin die Zellinie GH364 geeignet, die zwischen
5 und 10 Kopien der Proteine E1a und E1b exprimiert. Eine weitere
erfindungsgemäße Zellinie
ist auch die Zellinie GH354. Es stellte sich heraus, daß die GH354-Zellen
E1-deletierte Virusvektoren in Abwesenheit von nachweisbarem RCA über mindestens
20 Passagierungen komplementieren (und deren Replikation gestatten).
Ferner sind wie bei der Zellinie GH329 die mit der Zellinie GH354
erhaltenen Ausbeuten mindestens gleichwertig zu den in 293-Zellen
erhaltenen Ausbeuten.
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Die
erfindungsgemäßen Zellinien
eignen sich ganz besonders zur Produktion von E1-deletiertem Adenovirus
für die
vorklinische und klinische Verwendung, da sie sich leicht an das
Wachstum in serumfreien Medien anpassen lassen. Die erfindungsgemäßen Zellinien,
z. B. GH329, können
an das Wachstum in serumfreien Medien mit dem Fachmann allgemein
bekannten Techniken angepaßt werden.
Diese an serumfreie Medien angepaßten Zellinien sind von der
folgenden Erfindung umfaßt.
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Gegebenenfalls
können
von einer erfindungsgemäßen Zellinie
weitere geeignete Zellinien abgeleitet werden. So kann beispielsweise
die Zellinie GH329 (oder GH354 oder GH364) so modifiziert werden,
daß sie
ein anderes gewünschtes
Protein bzw. andere gewünschte
Proteine unter Verwendung der hier beschriebenen Techniken, ebenso
wie von im Fachgebiet bekannten Techniken, stabil exprimiert. In
einer wünschenswerten
Ausführungsform kann
ein Derivat der Zellinie GH329 hergestellt werden, indem GH329-Zellen
stabil transformiert werden, so daß sie eine oder mehrere Sequenzen,
die zur Replikation des E1-deletierten Virus benötigte adenovirale Proteine
(oder funktionelle Fragmente davon) exprimieren, enthalten.
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Zusätzlich zu
den von der Zellinie bereitgestellten adenoviralen E1a- und E1b-Funktionen
gehören
zu den benötigten
adenoviralen Funktionen E2a und E4-ORF6. Somit kann in einer Ausführungsform
eine von GH329 abgeleitete Zellinie hergestellt werden, die die
benötigten
Funktionen des E2-Bereichs oder des E4-Bereichs oder Kombinationen daraus exprimiert.
Geeigneterweise sind in dem bzw. den zur Herstellung der von GH329
abgeleiteten Zellinie verwendeten Nukleinsäuremolekül bzw. -molekülen keine
adenoviralen Sequenzen 5' des
E1-codierenden Bereichs und lediglich die zur Expression der gewünschten
funktionellen Proteine in der Wirtszelle benötigten minimalen adenoviralen
Sequenzen vorhanden. Mit den hier angegebenen Informationen kann
ein Fachmann leicht weitere von GH329 abgeleitete Zellinien konstruieren.
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I. E1-komplementierende
Zellinie
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A. Zielzellen
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Der
zur Transformation von HeLa-Zellen und zur Herstellung der erfindungsgemäßen Zellinie GH329
verwendete Vektor kann zur Entwicklung anderer E1-trans-komplementierender
Zellinien verwendet werden. Solche anderen Zellinien leiten sich von
HeLa-Zellen, einer aus einem Zervixkarzinom stammenden aneuploiden
epithelähnlichen
Zelle [ATCC CCL2], ab. Die Auswahl an die Zellen bereitstellenden
Säugerspezies
stellt keine Beschränkung der
vorliegenden Erfindung dar.
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B. Transformierendes DNA-Molekül
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Geeigneterweise
werden die Zielzellen mit einem DNA-Molekül transformiert, das als Minimum für Adenovirus-E1a und –E1b unter
der Kontrolle eines PGK-Promotors codierende DNA-Sequenzen trägt. Diesem
Molekül
fehlen adenovirale Sequenzen 5' des
E1-Bereichs, wobei vorzugsweise der native E1a-Promotor ausgeschlossen
ist, und enthält
minimale Sequenzen 3' des
E1-Bereichs (d. h. enthält
gegebenenfalls pIX-Teilsequenzen).
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Die
bei der vorliegenden Erfindung geeigneten die Gene für Adenovirus
E1a und E1b codierenden DNA-Sequenzen können unter allen bekannten Adenovirustypen,
einschließlich
der bisher identifizierten 41 menschlichen Typen, ausgewählt werden. Analog
können
Adenoviren, von denen bekannt ist, daß sie andere Tiere infizieren,
die Gensequenzen liefern. Die Auswahl des Adenovirustyps für jede E1a-
und E1b-Gensequenz stellt keine Beschränkung der vorliegenden Erfindung
dar. Die Sequenzen für
eine Anzahl von Adenovirus-Serotypen, einschließlich der des Serotyps Ad5,
sind von Genbank erhältlich.
Verschiedene Adenovirusstämme
sind von der ATCC erhältlich
oder können
auf Anfrage von verschiedenen kommerziellen und institutionellen Quellen
bezogen werden. In der folgenden beispielhaften Ausführungsform
handelt es sich bei den E1a- und E1b- Gensequenzen um diejenigen des Adenovirusserotyps
5 (Ad5).
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Unter „adenovirale
DNA, die das E1a-Genprodukt exprimiert" versteht man ein beliebiges Adenovirus-Gen,
das für
E1a oder einen beliebigen funktionellen E1a-Anteil codiert. Analog fallen darunter alle
Allele oder andere Modifikationen des E1a-Gens oder funktionellen
Anteils davon. Solche Modifikationen können absichtlich eingeführt werden,
indem man auf herkömmliche
gentechnische oder mutagene Techniken zurückgreift, um die Expression
oder Funktion von E1a in gewisser Weise zu verbessern, ebenso wie
es sich dabei um natürlich
vorkommende allelische Varianten davon handeln kann.
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Unter „adenovirale
DNA, die das E1b-Genprodukt exprimiert" versteht man ein beliebiges Adenovirus-Gen,
das für
E1b oder einen beliebigen funktionellen E1b-Anteil codiert. Analog fallen darunter alle
Allele oder andere Modifikationen des E1b-Gens oder funktionellen
Anteils davon. Solche Modifikationen können absichtlich eingeführt werden,
indem man auf herkömmliche
gentechnische oder mutagene Techniken zurückgreift, um die Expression
oder Funktion von E1b in gewisser Weise zu verbessern, ebenso wie
es sich dabei um natürlich
vorkommende allelische Varianten davon handeln kann.
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Bei
dem das AD-E1a bzw. Ad-E1b tragenden Nukleinsäuremolekül kann es sich um eine beliebige Form
handeln, die diese Komponenten in die Wirtszelle überträgt. In geeignetster
Weise sind diese Sequenzen in einem Vektor enthalten. Ein „Vektor" umfaßt, ohne
darauf beschränkt
zu sein, ein beliebiges genetisches Element, wie beispielsweise
ein Plasmid, einen Phagen, ein Transposon, Cosmid, Chromosom, Virus,
Virion usw. In einer besonders geeigneten Ausführungsform handelt es sich
bei dem Nukleinsäuremolekül um ein
Plasmid, das Ad-E1a, Ad-E1b, pIX-Teilsequenzen sowie den PGK-Promotor trägt.
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Das
Nukleinsäuremolekül kann andere nicht-virale
Sequenzen, wie beispielsweise solche, welche gewisse selektionierbare
Reporter oder Markergene codieren, z. B. unter anderem Sequenzen, die
für Hygromycin
oder Purimycin oder das Neomycin-Resistenzgen für G418-Selektion codieren, enthalten. Das Molekül kann ferner
andere Komponenten enthalten.
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Zur
Konstruktion der erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküle können herkömmliche
Techniken eingesetzt werden. Siehe allgemein Sambrook et al., Molecular
Cloning: A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor Laboratories, Cold
Spring Harbor, New York.
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Ist
das gewünschte
Nukleinsäuremolekül konstruiert,
so kann es mit einem geeigneten Verfahren in die Zielzelle übertragen
werden. Zu solchen Verfahren gehören
beispielsweise Transfektion, Elektroporation, Zuführung mittels
Liposomen, Membranfusionstechniken, Hochgeschwindigkeitskügelchen
mit DNA-Beschichtung, Virusinfektion und Protoplastenfusion. Anschließend werden
die Zellen nach Standardverfahren kultiviert und gegebenenfalls
in Medien mit einem Antibiotikum ausgebracht, um auf Zellen zu selektionieren,
die die das Resistenzgen exprimierenden Zellen enthalten. Nach einer Selektionsperiode
werden die resistenten Kolonien isoliert, expandiert und auf E1-Expression
durchmustert. Siehe Sambrook et al., oben zitiert.
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II. Verwendung von E1-komplementierenden
Zellen bei der Herstellung von E1-deletiertem Adenovirus
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Die
erfindungsgemäßen E1-komplementierenden
Zellen eignen sich für
verschiedene Zwecke. In geeignetster Weise werden die Zellen (z.
B. die GR329) bei der Verpackung von rekombinantem Virus (d. h.
Viruspartikeln) von Vektoren mit E1-Defekt sowie bei der Produktion
von Adenoviren mit E1-Defekt in hoher Ausbeute in Abwesenheit von
nachweisbarem RCA eingesetzt.
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Die
Ad5-E1a und -E1b exprimierenden erfindungsgemäßen Zellen eignen sich zur
Verwendung bei der Verpackung von rekombinantem Virus von Vektoren
mit E1-Defekt (z. B. Plasmiden), die Sequenzen von Ad5 und Ad2 enthalten.
Ferner wird erwartet, daß sich
diese Zellen als geeignet bei der Produktion von rekombinantem Virus
von anderen, dem Fachmann bekannten Ad-Serotypen erweisen.
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A. Verpackung von Vektoren
mit E1-Defekt
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird bei diesem erfindungsgemäßen Verfahren
ein E1-deletierter Vektor, der ein Transgen enthält, in ein zur Zuführung des
Transgens an eine Wirtszelle geeignetes E1-deletiertes Adenoviruspartikel
verpackt. In einer bevorzugten Ausführungsform enthält der E1-deletierte
Vektor alle zur Produktion und Verpackung eines infektiösen Adenoviruspartikels,
das lediglich in Gegenwart komplementierender E1-Proteine, wie sie
beispielsweise von der erfindungsgemäßen Zellinie bereitgestellt
werden, repliziert, notwendigen adenoviralen Gene. Der Vektor enthält Defekte sowohl
in der E1a- als auch in der E1b-Sequenz,
wobei sehr wünschenswert
ist, daß darin
alle oder die meisten für
diese Proteine codierenden Sequenzen deletiert sind.
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Als
Minimum enthält
der zu verpackende E1-deletierte Vektor zur Replikation und Verpackung notwendige
adenovirale 5'-
und 3'-Cis-Elemente,
ein Transgen sowie ein pIX-Gen oder ein funktionelles Fragment davon.
Ferner enthält
der Vektor Regulationssequenzen, die die Expression des codierten Transgenprodukts
in einer Wirtszelle gestatten und die mit dem Transgen operativ
verknüpft
sind. „Operativ
verknüpfte" Sequenzen wie sie
hier verwendet werden, umfassen sowohl Expressionskontrollsequenzen,
die an das interessierende Gen angrenzen, als auch Expressionskontrollsequenzen,
die in trans oder in einem bestimmten Abstand zur Kontrolle des interessierenden
Gens wirken. Ebenso enthält
der Vektor Regulationssequenzen, die mit anderen Genprodukten, z.
B. dem pIX-Gen, die vom Vektor getragen werden, operativ verknüpft sind.
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1. Adenovirale Elemente
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Der
zu verpackende Vektor mit E1-Defekt enthält als Minimum cis-wirkende
Adenovirus-5'- und -3'-ITR-Sequenzen (ITR
= inverted terminal repeat) eines Adenovirus (die als Replikationsursprünge fungieren)
sowie die native 5'-Verpackungs/Enhancer-Domäne. Hierbei
handelt es sich um zur Verpackung linearer Ad-Genome erforderliche
5'- und 3'-cis-Elemente, die
ferner die Enhancerelemente für den
E1-Promoter enthalten.
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Ferner
wird der in ein Viruspartikel zu verpackende E1-deletierte Vektor so manipuliert, daß er das
pIX-Genprodukt exprimiert.
In geeignetster Weise ist dabei das pIX-Gen intakt, wobei es den
nativen Promotor enthält
und für
das Vollängenprotein
codiert. Falls gewünscht,
kann jedoch der native pIX-Promotor gegen eine anderen gewünschten
Promotor ausgetauscht werden. Als Alternative können für ein funktionelles Fragment
von pIX codierende Sequenzen zur Verwendung im Vektor ausgewählt werden.
In noch einer weiteren Alternative können die für pIX oder ein funktionelles
Fragment davon codierenden nativen Sequenzen modifiziert werden, um
die Expression zu verbessern. So können die nativen Sequenzen
beispielsweise durch stellengerichtete Mutagenese oder eine andere
geeignete Technik modifiziert werden, um bevorzugte Codons zur Verstärkung der
Expression in einer ausgewählten Wirtszelle
zu inserieren. Gegebenenfalls kann das pIX der E1-komplementierenden
Zellinie auf einem getrennten Molekül zugeführt werden.
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Ein
beispielhafter lediglich die minimalen adenoviralen Sequenzen enthaltender
Vektor wird als AdΔE1–E4-Vektor
bezeichnet, wobei darin alle funktionellen adenoviralen Gene, einschließlich E1, E2,
E3, E4, intermediäres
Gen IXa und späte
Gene Ll, L2, L2, L4 und L5) mit Ausnahme des vorhandenen intermediären Gens
IX fehlen. Allerdings enthält in
einer bevorzugten Ausführungsform
der E1-deletierte Vektor zusätzlich
zu den oben beschriebenen minimalen adenoviralen Sequenzen funktionelle
adenovirale E2- und E4-Bereiche. In einer weiteren geeigneten Ausführungsform
umfassen die adenoviralen Sequenzen im E1-deletierten Vektor die
5'- und 3'-Cis-Elemente, funktionelle
E2- und E4-Bereiche, die intermediären Gene IX und IXa und die
späten Gene
L1 bis L5. Allerdings kann der E1-deletierte Vektor vom Fachmann
konstruiert werden, und zwar unter Berücksichtigung der erforderlichen
Minimalsequenzen, und ist nicht auf diese beispielhaften Ausführungsformen
beschränkt.
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Der
Vektor wird so konstruiert, daß das Transgen
und die pIX codierenden Sequenzen stromabwärts von den 5'-ITRs und stromaufwärts von den 3'ITRs lokalisiert
sind. Bei dem Transgen handelt es sich um eine Nukleinsäuresequenz,
die zur Adenovirussequenz heterolog ist und für ein interessierendes Polypeptid,
Protein oder anderes Produkt codiert. Das Transgen ist mit regulatorischen Komponenten
auf eine Weise, die die Transkription des Transgens gestattet, operativ
verknüpft.
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2. Transgen
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Die
Zusammensetzung der Transgensequenz hängt von der Verwendung, die
für das
erhaltene Virus vorgesehen ist, ab. So umfaßt beispielsweise eine Art
von Transgensequenz eine Reportersequenz, die bei der Expression
ein nachweisbares Signal produziert. Zu derartigen Reportersequenzen gehören, ohne
darauf beschränkt
zu sein, für β-Lactamase, β-Galactosidase
(LacZ), alkalische Phosphatase, Thymidinkinase, grün fluoreszierendes
Protein (GFP), Chloramphenicol-Acetyltrans ferase (CAT), Luciferase,
membrangebundene Proteine, einschließlich z. B. CD2, CD4, CD8,
das Influenza-Hemagglutininprotein
und andere, im Fachgebiet allgemein bekannte Proteine, für die dagegen
gerichtete Antikörper
mit hoher Affinität
existieren oder sich mit herkömmlichen
Mitteln herstellen lassen, sowie Fusionsproteine, die ein in geeigneter
Weise an eine Antigen-Tag-Domäne aus u.
a. Hemagglutinin oder Myc fusioniertes membrangebundenes Protein
umfassen, codierende DNA-Sequenzen.
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Wünschenswerterweise
handelt es sich bei dem Transgen jedoch um eine Nicht-Markersequenz, die
für ein
Produkt codiert, das in der Biologie und Medizin nützlich ist,
wie beispielsweise Proteine, Peptide, Antisense-Nukleinsäuren (z. B. RNAs), Enzyme oder
katalytische RNAs. Dabei kann das Transgen zur Korrektur oder Milderung
genetischer Schwächen,
wozu Schwächen,
bei denen normale Gene auf einem geringeren als dem Normalniveau exprimiert
werden, oder Schwächen,
bei denen das funktionelle Genprodukt nicht exprimiert wird, gehören können, verwendet
werden. Eine wünschenswerte
Art von Transgensequenz codiert für ein therapeutisches Protein
oder Polypeptid, das in einer Wirtszelle exprimiert wird. Ferner
umfaßt
die Erfindung die Verwendung mehrerer Transgene (beispielsweise zur
Korrektur oder Linderung eines Gendefekts, der von einem Protein
mit mehreren Untereinheiten verursacht wird. In bestimmten Situationen
kann zur Codierung jeweils einer Untereinheit eines Proteins oder
zur Codierung unterschiedlicher Peptide oder Proteine ein unterschiedliches
Transgen verwendet werden. Dies ist dann wünschenswert, wenn die für die Proteinuntereinheit
codierende DNA groß ist,
beispielsweise bei einem Immunglobulin, dem aus Blutplättchen stammenden
Wachstumsfaktor oder einem Dystrophinprotein. Damit die Zelle das
aus mehreren Untereinheiten bestehende Protein produzieren kann,
wird eine Zelle mit dem jede der verschiedenen Untereinheiten enthaltenden
rekombinanten Virus infiziert. Als Alternative können unterschiedliche Untereinheiten
eines Proteins auch vom gleichen Transgen codiert werden. In diesem
Fall enthält
ein einziges Transgen die jeweils für die Untereinheiten codierende
DNA, wobei die DNA für
jede Untereinheit durch eine interne Ribozymeintrittsstelle (IRES)
getrennt ist. Dies ist dann wünschenswert,
wenn die für die
Untereinheiten codierende DNA jeweils klein ist, beispielsweise
wenn die für
die Untereinheiten codierende DNA und die IRES insgesamt weniger
als fünf Kilobasen
aufweisen. Zu weiteren geeigneten Genprodukten gehören Moleküle, die
eine Immunantwort induzieren, nicht natürlicherweise vorkommende Polypeptide,
wie beispielsweise chimärische
oder Hybridpolypeptide mit einer nicht natürlich vorkommenden, Insertionen,
Deletionen oder Aminosäuresubstitution
enthaltenden Aminosäuresequenz.
So könnten beispielsweise
einzelkettige gentechnisch hergestellte Immunoglobuline bei bestimmten
Patienten mit geschwächter
Immunabwehr geeignet sein. Zu weiteren Arten nicht natürlich vorkommender
Gensequenzen gehören
Antisense-Moleküle
sowie katalytische Nukleinsäuren
wie beispielsweise Ribozyme, die zur Reduzierung der Überexpression
eines Gens eingesetzt werden können.
Jedoch kann das ausgewählte Transgen
für ein
beliebiges Produkt codieren, das zur Zuführung an einen Wirt wünschenswert
ist oder das man untersuchen möchte.
Dabei stellt die Auswahl der Transgensequenz keine Beschränkung der
vorliegenden Erfindung dar.
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3. Regulationssequenzen
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Zusätzlich zu
den oben identifizierten Hauptelementen für den Vektor (z. B. den Adenovirussequenzen
und dem Transgen) enthält
der Vektor auch herkömmliche
Kontrollelemente, die zum Antreiben der Expression des Transgens
in einer das Transgen enthaltenden Wirtszelle benötigt werden.
Somit enthält
der Vektor einen ausgewählten
Promotor, der mit dem Transgen verknüpft und zusammen mit dem Transgen
zwischen den Virussequenzen des Vektors lokalisiert ist. Dabei können geeignete
Promotoren leicht unter konstitutiven und induzierbaren Promotoren
ausgewählt
werden. Die Auswahl dieser und anderer üblicher Vektorelemente findet
in herkömmlicher
Weise statt, wobei viele geeignete Sequenzen zur Verfügung stehen
[siehe z. B. Sambrook et al., und darin zitierte Literaturstellen].
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Zu
den konstitutiven Promotoren gehören beispielsweise,
ohne darauf beschränkt
zu sein, der retrovirale LTR-Promotor
des Rous-Sarcoma-Virus (RSV) (gegebenenfalls mit dem RSV-Enhancer),
der Cytomegalovirus (CMV)-Promotor
(gegebenenfalls mit dem CMV-Enhancer) [siehe z. B. Boshart et al., Cell,
41: 521–530
(1985)], der SV40-Promotor, der Dihydrofolatreduktasepromotor, der β-Actin-Promotor,
der Phosphoglycerinkinase (PGK)-Promotor
sowie der EF1α-
Promotor [Invitrogen]. Induzierbare Promotoren werden durch von
außen
zugeführte Verbindungen
reguliert, und dazu gehören
der durch Zink Induzierbare Metallothionin (MT)-Promotor aus Schaf,
der durch Dexamethason (Dex) Induzierbare MMTV(Mouse Mammary Tumor
Virus)-Promotor, das T7-Polymerase-Promotorsystem
[WO 98/10088]; der Ecdyson-Promotor
aus Insekten [No et al., Proc. Nat1. Acad. Sci. USA 93: 3346–3351 (1996)],
das durch Tetracyclin reprimierbare System [Gossen et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 89: 5547–5551
(1992)], das durch Tetracyclin Induzierbare System [Gossen et al.,
Science 268: 1766–1769 (1995),
siehe auch Harvey et al., Curr. Opin. Chem. Biol., 2: 512–518 (1998)],
das durch RU486 Induzierbare System [Wang et al., Nat. Biotech.,
15: 239–243 (1997)
und Wang et al., Gene Ther., 4: 432–441 (1997)] sowie das durch
Rapamycin Induzierbare System [Magari et al., J. Clin. Invest.,
100: 2865–2872
(1997)].
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4. Andere Vektorelemente
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Der
die das Transgen sowie Regulationssequenzen (z. B. Promotoren, PolyA-Sequenzen
usw.) flankierenden Ad-ITRs tragende Vektor kann in einer beliebigen
Form vorliegen, mit der diese Komponenten in die Wirtszelle übertragen
werden. Vorzugsweise liegt der Vektor in Form eines Plasmids vor.
Zur Vermeidung einer homologen Rekombination enthält das Plasmid
vorzugsweise keine Adenovirussequenzen im E1-Bereich oder dem Bereich
5' des E1-Bereichs.
Es kann nicht-virale Sequenzen enthalten, wie beispielsweise solche,
die für
bestimmte selektionierbare Reporter oder Markergene codieren, beispielsweise
unter anderem für
Hygromycin oder Purimycin codierende Sequenzen. Andere Bestandteile des
Plasmids können
einen Replikationsursprung sowie „Amplicon", wie z. B. das Amplicon-System, bei dem
das nukleäre
Antigen des Epstein-Barr-Virus eingesetzt wird, enthalten, beispielsweise
die Vektorkomponenten in pCEP4 (Invitrogen). Siehe auch J. Horvath
et al., Virology, 184: 141–148
(1991). Dieses Amplicon-System oder ähnliche Amplicon-Komponenten
gestatten die episomale Replikation mit hoher Kopienzahl in den
Zellen.
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Weitere
heterologe Nukleinsäuresequenzen, die
gegebenenfalls in diesem Vektor vorhanden sind, umfassen Sequenzen,
die für
die effiziente Polyadenylierung des RNA-Transkripts erforderliche
Signale bereitstellen, sowie Introns mit funktionellen Spleißdonor-
und -Akzeptorstellen. Eine übliche
Poly-A-Sequenz,
die in den bei der vorliegenden Erfindung geeigneten Vektoren eingesetzt
wird, ist die aus dem Papovavirus SV-40 stammende Sequenz. Die Poly-A-Sequenz
wird im allgemeinen hinter den Transgensequenzen und vor der 3'-ITR-Sequenz eingefügt. Ein
in der vorliegenden Erfindung geeigneter Vektor kann auch ein Intron
enthalten, das wünschenswerterweise
zwischen der Promotor-Enhancer-Sequenz und dem Transgen lokalisiert
ist. Eine mögliche
Intronsequenz stammt ebenso aus SV-40 und ist unter der Bezeichnung SV-40T-Intronsequenz bekannt.
Die Auswahl dieser und anderer üblicher Vektorelemente
findet in herkömmlicher
Weise statt, wobei viele derartige Sequenzen zur Verfügung stehen
[siehe z.B. Sambrook et al. und darin zitierte Literaturstellen,
beispielsweise auf Seite 3.18–3.26 und
16.17–16.27].
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5. Co-Transfektion adenoviraler
Sequenzen
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Vorzugsweise
enthält
der E1-deletierte Vektor alle zur Verpackung und Replikation in
Gegenwart der erfindungsgemäßen E1-komplementierenden Zellinie
benötigten
funktionellen adenoviralen Sequenzen. Dabei werden neben den von
der trans-komplementierenden Zellinie bereitgestellten E1a- und
E1b-Funktionen die funktionellen Adenovirus-E2a- und -E4-ORF6-Bereiche
benötigt.
Allerdings können
dort, wo die benötigten
Funktionen im E1-deletierten Vektor fehlen, (d. h. der E1-deletierte Vektor
enthält
ferner funktionelle Deletionen in E2a und/oder E4-ORF6), diese Funktionen
aus anderen Quellen bereitgestellt werden. In einer Ausführungsform
können
dabei diese Funktionen durch Co-Transfektion der E1-komplementierenden
Zellinie mit einem oder mehreren zur Steuerung der Expression der
benötigen
adenoviralen Funktionen fähigen Nukleinsäuremolekülen bereitgestellt
werden. Als Alternative kann eine modifizierte erfindungsgemäße GH329-Zellinie,
die zur Bereitstellung der erforderlichen adenoviralen Funktionen
transformiert wurde, benutzt werden.
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Beispielsweise
kann ein Vektor, in dem E1 deletiert ist und der einen Defekt im
E2-Bereich aufweist, in erfindungsgemäßen GH329-Zellen komplementiert
werden, indem die Zellen mit einem die benötigten E2-Funktionen (z. B.
E2a) exprimierenden Nukleinsäuremolekül (z. B.
einem Plasmid) transfiziert werden. In einem weiteren Beispiel kann
ein Vektor, dem die Funktionen E1 bis E4 fehlen, in GH329-Zellen
komplementiert werden, indem die Zellen mit einem funktionelles
E2, E3 und E4 (z. B. E4-ORF6) exprimierenden Nukleinsäuremolekül transfiziert
werden. Dort, wo ein Nukleinsäuremolekül in die
erfindungsgemäßen Zellen
cotransfiziert wird, enthält
ein solches Nukleinsäuremolekül keine adenoviralen
E1-Sequenzen; ebenso enthält
es keine Sequenzen 5' des
E1-Bereichs. Die Konstruktion dieser Nukleinsäuremoleküle liegt im Bereich des fachmännischen
Könnens.
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Geeigneterweise
wird ein ausgewählter
rekombinanter Vektor, wie oben beschrieben, in E1-komplementierende
Zellen von einer erfindungsgemäßen Zellinie
unter Verwendung herkömmlicher Techniken,
wie beispielsweise den im Fachgebiet bekannten Transfektionstechniken,
eingeführt
[siehe K. Kozarsky et al., Som. Cell and Molec. Genet., 19(5). 449
bis 458 (1993)]. Danach werden rekombinante E1-deletierte Adenoviren
isoliert und nach Transfektion gereinigt. Reinigungsverfahren sind
dem Fachmann allgemein bekannt und können leicht ausgewählt werden.
So können
die Viren beispielsweise einer Plaque-Reinigung und die Lysate einer
Cäsiumchloridzentrifugation
ausgesetzt werden, um gereinigtes Virus zu erhalten.
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B. Amplifikation E1-deletierter
Adenoviren
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Die
erfindungsgemäße E1-trans-komplementierende
Zelllinie (oder ein Derivat davon) kann zur Amplifikation eines
Adenovirus mit E1-Defekt verwendet werden. Geeigneterweise wurde
dabei vor der Verwendung in diesem Verfahren das Adenovirus mit
E1-Defekt isoliert und von Zelltrümmern und anderen Virusmaterialien
gereinigt. Dies ist insbesondere dann wünschenswert, wenn das zu amplifizierende
Adenovirus mit E1-Defekt mit anderen Verfahren als denen der vorliegenden
Erfindung produziert wird. Geeignete Reinigungsverfahren, beispielsweise
Plaque-Reinigung, sind dem Fachmann allgemein bekannt.
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Eine
Kultur oder vorzugsweise eine Suspension von Zellen von einer erfindungsgemäßen E1-trans-komplementierende
Zellinie, z. B. GH329, wird unter Verwendung herkömmlicher
Verfahren mit dem Adenovirus mit E1-Defekt infiziert. Dabei kann ein geeigneter
MOI-Wert (multiplicity of infection) leicht ausgewählt werden.
Allerdings ist ein MOI-Wert im Bereich von etwa 0,1 bis etwa 100,
etwa 0,5 bis etwa 20 und/oder etwa 1 bis etwa 5 wünschenswert. Die
Zellen werden dann unter Bedingungen kultiviert, die das Zellwachstum
und die Replikation des Adenovirus mit E1-Defekt in Gegenwart des
von den erfindungsgemäßen Zellinien
exprimierten E1 gestattet. Geeigneterweise werden die Viren fortgesetzten Passagierungen
mit bis zu 5, 10 oder 20 Passagierungen ausgesetzt. Falls gewünscht, können die
Viren jedoch auch weniger oder mehr Passagierungen unterzogen werden.
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Die
Zellen werden zwei bis drei Runden aus Einfrieren und Auftauen ausgesetzt,
und das erhaltene Lysat wird dann zum Einsammeln einer Zentrifugation
unterzogen, wobei der Überstand
gesammelt wird. Zur Aufkonzentration des rAd-ΔE1 gegenüber den Zellproteinen im Lysat
werden herkömmliche Reinigungstechniken,
wie beispielsweise Chloridgradientenzentrifugation oder Säulenchromatographie, verwendet.
Vorteilhafterweise werden allerdings bei dem erfindungsgemäßen Verfahren über die
Verwendung der erfindungsgemäßen Zellinien
die Probleme mit kontaminierendem RCA, die die herkömmlichen Produktionstechniken
plagen, vermieden.
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III. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
produziertes E1-deletiertes Ad
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Die
gemäß der vorliegenden
Erfindung produzierten E1-deletierten
Adenoviren eignen sich für verschiedene
Anwendungen und insbesondere für In-vivo-Anwendungen,
da die vorliegende Erfindung die Produktion dieser Adenoviren in
serumfreien Medien und in Abwesenheit von nachweisbarem RCA gestattet.
Somit sind die erfindungsgemäß produzierten
E1-deletierten Adenoviren weitgehend frei von Verunreinigung mit
RCA.
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In
einer Ausführungsform
wurden E1-deletierte Viren als geeignet für Anwendungen erachtet, bei
denen eine transiente Transgenexpression als Therapie dient (z.
B. p53-Gentransfer bei Krebs und VEGF-Gentransfer bei Herzkrankheiten).
Allerdings sind die E1-deletierten Adenoviren nicht auf eine Verwendung
beschränkt,
bei der eine transiente Transgenexpression erwünscht ist. Die E1-deletierten
Adenoviren eignen sich in verschiedenen Situationen, bei denen die
Zuführung
und Expression eines ausgewählten
Transgens gewünscht
wird.
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Geeignete
Dosen an E1-deletierten Adenoviren können vom Fachmann je nach dem
behandelten Leiden, der Gesundheit, dem Alter und dem Gewicht des
tierischen oder menschlichen Patienten und anderen verwandten Faktoren
leicht bestimmt werden. Allerdings kann im allgemeinen eine für einen
erwachsenen Menschen mit einem Gewicht von etwa 80 kg geeignete
Dosis im Bereich 1010 bis 1018 und vorzugsweise
von etwa 1014 bis 1016 Viruspartikel
pro Dosis liegen. Diese Dosis kann in etwa 0,01 ml bis etwa 1 ml
eines physiologisch verträglichen
Trägers suspendiert
und mit beliebigen geeigneten Mitteln zugeführt werden. Die Dosis kann
je nach Bedarf oder Wunsch täglich,
wöchentlich,
monatlich oder in anderen ausgewählten
Zeitabständen
wiederholt werden.
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Die
folgenden Beispiele werden zur Veranschaulichung der Herstellung
der beispielhaften erfindungsgemäßen Zellinien
und ihrer Verwendung bei der Produktion von über 20 Passagierungen von nachweisbarem
RCA freiem E1-deletierten
Adenovires bereitgestellt. Dabei stellen diese Beispiele keine Beschränkung des
Erfindungsumfangs dar. Dem Fachmann ist ersichtlich, daß trotz
der Aufführung spezifischer
Reagentien und Bedingungen in den folgenden Beispielen Modifikationen
durchgeführt
werden können,
die vom Erfindungsumfang umfaßt
sind.
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Beispiel 1 – Herstellung
E1-komplementierender Zellinien
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Wie
in diesem Beispiel beschrieben, wurden Vero-, A549- und HeLa-Zellen
mit Plasmidkonstrukten, die ein von Basenpaar 511 bis 3924 reichendes 3,4
kb großes
DNA-Fragment des
Ad5-Genoms (offene Leseraster für
E1a und E1b und Teil des pIX-Gens) trugen, stabil transfiziert.
In 1 ist eine schematische Darstellung der relevanten
Konstrukte aufgeführt.
In diesen Konstrukten wurde der native E1a-Promotor entweder durch
Sequenzen aus den frühen
Genen des Cytomegalovirus (CMV) oder dem Gen für menschliche Phosphoglyceratkinase
(PGK) ersetzt. Dabei gibt es keine Überlappung mit dem unten beschriebenen
5'-Bereich des E1-deletierten Vektors
(Basenpaar 0–360)
und eine reduzierte Überlappung
am 3'-Bereich (Vektor
beginnt bei Basenpaar 3312, während
die Adenovirussequenz sich in 293- bis zu Basenpaar 4300 ausdehnt).
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A. Konstruktion der PGKE1-Plasmide
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Der
Ad5-E1-Bereich (m. u. 1,42–10,9)
wurde in den Vektor pBluescript SK(–) kloniert. Das 3,4 kb große E1-Fragment wurde weiter
in ein Plasmid subkloniert, das die Expression von aus dem Gen für Phosphoglyceratkinase
[PGK] [Adra et al., Gene, 60: 65–74 (1987)] oder dem „immediate
early"-Gen aus Cytomegalovirus
[CMV] [Thomsen et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 81: 659–663 (1984)]
stammenden Promotoren gestattete. Beide enthielten das Neomycin-Resistenzgen für die G418-Selektion.
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B. Transfektionen und
Selektion eines G418-resistenten Klons
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HeLa-,
A549- und Vero-Zellen wurden von der ATCC bezogen und jeweils in
Form eines Monolayers [Einfachschicht] in mit 10% fötalem Rinderserum
supplementiertem DMEM (Dulbecco modified Eagle's minimal essential medium) gehalten.
Die Plasmide wurden mittels Calciumphosphatpräzipitation auf die in 100-mm-Platten ausgebrachten
Zellen transfiziert, wobei für
jede Platte jeweils 10 μg
Plasmid-DNA eingesetzt wurde. 24 Stunden nach der Transfektion wurden
die Zellen trypsinisiert und in verschiedenen (von 1:5 bis 1:40
reichenden Verdünnungen)
in G418-haltigen Medien ausgebracht. Nach zwei Wochen Selektion
wurde die G418-resistente Klonierung
isoliert, expandiert und auf E1-Expression durchmustert.
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Aus
den A549-Transfektanten bildete sich nur ein stabiler Klon heraus,
während
von den HeLa-Transfektanten 70 Klone und von den Vero-Zellen-Transfektanten
50 Klone isoliert wurden (Daten nicht gezeigt).
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C. – Screening-Verfahren für neue E1-Linien
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Stabile
G418-resistente Klone wurden zunächst
einem Screening mit einem "blue
comet"-Test (blue
comet formation assay) unterzogen, bei dem 1 × 106 Zellen
in 6-Loch-Platten mit 200 LFU (LacZ forming units) H5.CBLacZ [einem
E1-deletierten Adenovirus mit Expression von LacZ von einem β-Actin-Promotor]
[Gao et al., J. Virol., 70: 8934 bis 8943 (1996)] infiziert wurden.
Sechs Tage nach der Infektion wurden die Zellen histochemisch mit 5-Brom-4-chlor-3-indolyl-β-D-galactopyranosid (X-gal)
umgefärbt
und in jeder Vertiefung Kometen aus blauen Zellen ausgezählt. Anschließend wurden die
stark positiven Klone in 4-Loch-Glaskammer-Objektträgern 24 Stunden lang ausgebracht.
Das Expressionsniveau der Proteine E1a und E1b in den Zellen wurde
mittels Immunfluoreszenzfärbung
unter Verwendung von monoklonalen Maus-Antikörpern (Oncogene Science) beurteilt.
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Die
G418-resistenten Klone wurden expandiert und zunächst einem Screening auf ihre
Fähigkeit
zur Unterstützung
der Vermehrung eines E1-deletierten Adenovirusvektors, der das LacZ-Transgen trug,
unterzogen; die einzigen Klone, die zur Aufrechterhaltung der Replikation
des E1-deletierten Adenovirus fähig waren,
stammten von HeLa ab.
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Beispiel 2 – Charakterisierung
neuer E1-komplementierender Zellinien
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A. Genetischer Aufbau
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Aus
den E1-komplementierenden Klonen wurden jeweils genomische Gesamt-DNAs
isoliert, zur Freisetzung eines internen, E1 enthaltenden Plasmidfragments
mit entsprechenden Restriktionsendonukleasen verdaut und nach Elektrophorese mittels
DNA-Hybridisierung bewertet. Insbesondere wurden DNAs auf 1%-Agarosegelen
aufgetrennt, auf Nylonfilter übertragen
und mit einem 1,1 kb großen E1-HindIII/SmaI-Fragment
hybridisiert.
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Alle
getesteten Zellinien weisen wenigstens eine Kopie des in das HeLa-Genom
integrierten E1-Gens auf. Ein PGK-E1-Klon (GH364) und eine CMV-E1-Zelllinie
(GH414) tragen 5–10
Kopien des E1-Gens.
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B. Produktion von E1-Proteinen
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Von
jedem Klon wurden Zellpellets aus 60-mm-Platten geerntet und in
200 μl Lysepuffer
(20 mM Tris-Cl, pH 8,0, 140 mM NaCl, 1% NP40 (v/v), 1 mM PMSF, jeweils
1 μg/ml
Leupeptin, Antipain, Chymostatin, Sojabohnen-Trypsininhibitor) resuspendiert. Die
Lysate wurden eine Stunde auf Eis inkubiert und 30 Minuten in einer
Mikrozentrifuge bei 14000 UpM und 4°C zentrifugiert. Die Überstände wurden gesammelt
und Gesamtproteinkonzentrationen mit dem Lowry-Verfahren bestimmt.
Proben (50 μg)
wurden auf, 10%-SDS-PAGE-Gelen aufgetrennt und auf Nitrocellulosemembranen
elektrotransferiert. Die Proteine E1a und E1b wurden mit dem ECL
(enhanced chemiluminescence)-System (Amersham Life Science, Arlington
Heights, IL) mit einem polyklonalen Maus-Antikörper (PharmMingen, San Diego,
CA) bzw. monoklonalen Ratte-Antikörpern(Oncogene Science) nachgewiesen.
Als Kontrollen wurden Gesamtzellproteine aus 293-Zellen verwendet.
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Die
Western-Blot-Analyse zeigte hinsichtlich Gesamtexpression und den
Verhältnissen
von E1a- zu E1b-Proteinen
zwischen verschiedenen Klonen variable E1-Proteinexpressionsprofile. Mit dem Anti-Ad5-Antikörper wurde
das E1a-Protein als Doppelbande bei ungefähr 35–46 kDa identifiziert.
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C. Wachstumskinetik eines
rekombinanten E1-deletierten Virus H5.CBLacZ auf den neuen E1 komplementierenden
Zellinien
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HeLa-,
293-Zellen und die Zellen der neuen E1-Zellinien wurden mit H5.CBLacZ
bei einem MOI-Wert (multiplicity of infection) gleich 0,5 infiziert. Die
infizierten Zellen wurden 24, 48, 72, 96 und 120 Stunden nach der
Infektion geerntet. Die Zellen wurden im Infektionsmedium durch
drei Runden von Einfrieren/Auftauen lysiert und der Virustiter über Infektionen
in Verdünnungsreihen
auf 293-Zellen und anschließender
histochemischer Anfärbung
mit X-gal bestimmt. Die Zellen wurden histochemisch nach 20 Stunden
mit X-gal angefärbt
und blaue Zellen gezählt.
Die Titer sind in LFU (LacZ forming units [LacZ bildende Einheiten])
pro ml ausgedrückt,
wobei eine LFU als diejenige Menge an Virus definiert ist, die zum
Hervorrufen einer visuell nachweisbaren LacZ-Expression in einer
Zelle 24 Stunden nach der Infektion ausreicht.
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Die
Ausbeute an H5.CBLacZ-Virus in den Zellinien ist jeweils in 2A gezeigt,
wobei es sich bei der y-Achse
um eine logarithmische Achse handelt, und die Zeitpunkte auf der
x-Achse dargestellt sind. Zwei Zellinien, GH329 und GH354, waren
im Hinblick auf die Produktion (2A) an
E1-deletiertem Virus gleichwertig zu, wenn nicht gar besser als 293-Zellen.
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D. Relative Plaque-Bildungseffizienzen
(RPEs) für H5.CBLacZ-Virus
auf neuen E1-Zellinien
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Die
neuen E1-Zellinien wurden mit 293-Zellen auf ihre Fähigkeiten
zur Unterstützung
der Plaque-Bildung vom H5.CBLacZ-Virus verglichen. Dabei wurden
die Zellen mit einer Anzahl von Verdünnungsreihen vom H5.CBLacZ-Virus
infiziert und nach 20 Stunden mit Top-Agar überschichtet. Die Plaques wurden
durch Anfärben
mit Neutralrot am Tag 10 nach der Infektion nachgewiesen. Die RPEs wurden
als Prozentanteil des Titers des H5.CBLacZ-Virus im Vergleich mit
dem auf 293-Zellen berechnet. Dabei wurden die Zellen mit einer
Anzahl von Verdünnungsreihen
vom H5.CBLacZ-Virus infiziert und nach 20 Stunden mit Top-Agar überschichtet.
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Die
Plaques wurden durch Anfärben
mit Neutralrot am Tag 10 nach der Infektion nachgewiesen. RPEs wurden
als Prozentanteil des H5.CBLacZ-Virustiters berechnet. Gefüllte Balken: mittlere
RPE für
jede Zellinie aus drei verschiedenen Experimenten; Fehlerbalken:
Standardabweichungen. Zwei Zellinien, GH329 und GH354, waren im Hinblick
auf die Plaque-Bildungseffizienz (2B) von
E1-deletiertem Virus gleichwertig mit, wenn nicht gar besser als
293-Zellen.
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Beispiel 3 – Nachweis
von RCAs in den Präparationen
des rekombinanten E1-deletierten Virus nach mehreren Passagierungen
entweder in 293- oder in GH329-Zellen
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Die
Neigung zur Erzeugung von RCAs wurde mittels Passagierungsserien
eines E1-deletierten LacZ-Virus (ursprünglich isoliert auf GH329)
und sowohl GH329- als auch 293-Zellen untersucht. Dabei wurde ein
Teil eines jeden Lysats zur Infektion einer nicht-E1-exprimierenden
Zellinie (A549) zur Beurteilung auf RCA, das sich als Cytopathologie
nach einer Passagierungsserie präsentierte
und durch DNA-Hybridisierungsanalyse bestätigt wurde, wie folgt verwendet.
Da jedoch rohe Hirt-DNAs für
die Southern-Blot-Analyse verwendet wurden, wäre es schwierig, den Test zur
Qualifizierung der Menge an RCAs in jeder Probe zu verwenden.
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H5.CBLacZ-Virus
wurde zweimal auf GH329-Zellen nach der Standardvorschrift (Gao
et al., J. Virol., 70: 8934–8943
(1996)) Plaque-gereinigt. Die durch histochemische Anfärbung mit
X-gal identifizierten blauen Plaques wurden selektioniert, zu einer
großen
Präparation
in GH329-Zellen expandiert und mittels CsCl-Gradientenzentrifugation gereinigt. Das
gereinigte H5.CBLacZ-Virus wurde als Passagierung 0 (PO) bezeichnet
und gleichzeitig über
bis zu 20 Passagierungen für
fortlaufende Passagierungen auf 293- und GH329-Zellen verwendet. Präparationen
im Großmaßstab von
in jeder Zellinie angezogenen Viren wurden aus den Passagierungen
5, 10, 15 und 20 CsCl-Gradienten-gereinigt.
A549-Zellen wurden von der ATCC erhalten und in mit 10% FBS supplementiertem
F-12K-Medium kultiviert.
Für den RCA-Test
wurden die Zellen bei einer Dichte von 1 × 107 Zellen
pro 150-mm-Platte 24 Stunden vor der Virusinfektion ausgebracht.
Gesamtmengen von jeweils 1 × 108 PFU der Testviren wurden in 80 ml F-12K-Medium
mit 2% fötalem
Rinderserum (FBS) und 1% Penicillin/Streptomycin (P/S) verdünnt und auf
vier 150-mm-Platten von A549-Zellen gegeben, nachdem das Wachstumsmedium
jeweils von allen Platten entfernt worden war. 24 Stunden nach der
Infektion wurde in jede Platte jeweils 1,6 ml FBS gegeben. Als Positivkontrolle
wurde allen 1 × 108 PFU-Testartikeln für das oben beschriebene Infektionsverfahren
jeweils 1 PFU Ad5-Wildtypvirus zugesetzt. Parallel dazu wurden ebenso
Negativkontrollplatten analysiert. Von jeder Platte wurden 14 Tage
später
infizierte Zellen geerntet und im Infektionsmedium durch drei Runden
von Einfrieren und Auftauen lysiert. 20% des Gesamtzelllysats von
jeder Platte wurden zur Infektion einer Platte von A549-Zellen nach der
oben beschriebenen Vorschrift verwendet. Sieben Tage nach der Infektion
wurden die Platten unter einem Lichtmikroskop auf cytopathische
Effekte untersucht. Mit dem in dieser Untersuchung verwendeten RCA-Test
läßt sich
ein PFU RCA in 108 PFU rekombinanten Viren
nachweisen. Die infizierten Zellen von jeder Platte wurden mit dem
Medium geerntet und zum Sammeln des Zellpellets herunterzentrifugiert.
Die Zellpellets wurden jeweils in 0,5 ml 10 mM Tris-Cl, pH 8,0 resuspendiert
und durch drei Runden von Einfrieren und Auftauen lysiert. Nach
15 min Zentrifugation bei 3200 UpM in einer Sorvall-26-Zentrifuge
wurde jeweils der Überstand
der Proben gesammelt. Von jedem Überstand
wurde ein Drittel mit einem gleichen Volumen an 2 × Pronase-Lösung (2 mg/ml
Pronase, 100 mM Tris-Cl, pH 7,6, 2 mM EDTA, 1% SDS, die Lösung bei
37°C 45
min inkubieren) gemischt, vier Stunden bei 37°C inkubiert mit Phenol-Chloroform
extrahiert und mit Ethanol gefällt.
Die rohen Virus-DNA-Proben wurden in einem gleichen Volumen TE-Puffer
resuspendiert und einer Verdauung mit Nsi I-Endonuklease sowie einer Southern-Blot-Analyse unterzogen.
Die Blots wurden mit einer 420 bp großen E1-XbaI/ClaI-DNA-Sonde hybridisiert.
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Die
Ergebnisse zeigten, daß zwischen
den Passagierungen 5 und 10 auf 293-Zellen signifikante Mengen an
RCA auftraten, wohingegen nach 20 Passagierungen auf GH329 kein
RCA nachgewiesen wurde. Die Empfindlichkeit des RCA-Tests wurde
bestätigt,
indem GH329-Zellen mit 0 Passagierungen in Gegenwart des Vektors
1 PFU Wildtyp-Ad
zugesetzt wurde.
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Obgleich
die Erfindung mit Bezug auf eine besonders bevorzugte Ausführungsform
beschrieben wurde, ist ersichtlich, daß sich Modifikationen innerhalb
des Umfangs der beigefügten
Ansprüche durchführen lassen.