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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines
viralen Vektors in vitro in einer Prokaryotenzelle und seine Verwendung
zur Herstellung eines viralen infektiösen Partikels, welcher zur
therapeutischen Verwendung und insbesondere zur Gentherapie bestimmt
ist.
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Die
Möglichkeit
der Behandlung humaner Krankheiten durch Gentherapie hat sich innerhalb
einiger Jahre vom Stadium der theoretischen Überlegungen zum Stadium der
klinischen Anwendungen entwickelt. Die erste Anwendung am Menschen
fand in den Vereinigten Staaten im September 1990 bei einem Patienten statt,
der aufgrund einer Mutation des für die Adenindesaminase (ADA)
kodierenden Gens genetisch immunodefizient war. Der relative Erfolg
dieses ersten Experiments führte
zur Entwicklung von neuen Gentherapien für verschiedene genetische oder
erworbene Krankheiten (Infektionskrankheiten und insbesondere virale
Erkrankungen, wie Aids oder Krebs). Die große Mehrzahl der bis heute beschriebenen
Verfahren verwendet virale Vektoren zur Transferierung und Expremierung
des therapeutischen Gens in den zu behandelnden Zellen.
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Derzeit
werden retrovirale Vektoren aufgrund der Einfachheit ihres Genoms
am häufigsten
verwendet. Jedoch haben sie neben ihrer beschränkten Klonierungsfähigkeit
zwei Hauptnachteile, die ihre systematische Verwendung begrenzen:
einerseits infizieren sie hauptsächlich
in Teilung begriffene Zellen und andererseits ist aufgrund der zufälligen Integration
in das Genom der Wirtszelle das Risiko einer Insertionsmutagenese
nicht zu vernachlässigen.
Aus diesem Grund widmeten sich eine Anzahl von wissenschaftlichen
Gruppen der Entwicklung anderer Vektortypen, unter ihnen beispielsweise
solche, die von Adenoviren abstammen, Viren, die mit Adenoviren assoziert
sind (AAV), Pockenviren und Herpesviren. Im Allgemeinen sind ihre
Organisation und ihr Infektionszyklus ausführlich in der dem Fachmann
zugänglichen
Literatur beschrieben.
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In
dieser Hinsicht erscheint die Verwendung von adenoviralen Vektoren
als eine vielversprechende Alternative. Die Adenoviren treten bei
einer Anzahl von Tierarten auf, besitzen ein breites Wirtsspektrum,
sind wenig pathogen und weisen nicht die Nachteile der Retroviren
auf, da sie sich in den ruhenden Zellen replizieren und nicht integrativ
sind. Ihr Genom besteht aus einem linearen und doppelsträngigem DNA-Molekül von etwa
36 kb, welche mehr als 30 Gene aufweist, frühe Gene, welche für die virale
Replikation notwendig sind (E1 bis E4) und späte Strukturgene (L1 bis L5)
(siehe 1).
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Im
Allgemeinen werden die adenoviralen Vektoren durch Deletion wenigstens
eines Bereichs der viralen Gene (insbesondere der Region E1, welche
für die
virale Replikation essentiell ist), welcher durch die therapeutischen
Gene ersetzt wird, erhalten. Nachfolgend werden sie in einer Zelllinie,
genannt Komplementation, welche in trans die deletierten viralen
Funktionen liefert, vermehrt, um ein virales Vektorpartikel zu erzeugen,
das nicht replizieren aber andere Wirtszellen infizieren kann. Es
wird gewöhnlich
die Linie 293, welche ausgehend von embryonalen humanen Nierenzellen
etabliert wurde und die in der Funktion E1 defekten Adenoviren komplementiert,
verwendet (Graham et al, 1977, J. Gen. Virol., 36, 59–72).
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Die
Techniken zur Herstellung von adenoviralen Vektoren sind ausführlich in
der Literatur beschrieben (siehe insbesondere Graham und Prevec,
Methods in Molecular Biology, Vol 7; Gene Transfer und Expression Protocols;
Ed: E. J. Murray, 1991, The Human Press Inc., Clinton, NJ). Eine
der am meisten angewendeten Methoden besteht in der Erzeugung des
rekombinaten adenoviralen Vektors in den Komplementationszellen, die
mit einem bakteriellen Plasmid transfiziert sind, welches das subklonierte
Gen von Interesse in Mitten seines adenoviralen Insertionsbereich
und des adenoviralen Genoms trägt.
Im Allgemeinen wird die letztere durch ein geeignetes Restriktionsenzym
gespalten, um die Infektiosität
der parentalen viralen DNA herabzusetzen und die Isolierungseffizienz
des rekombinanten Adenovirus zu erhöhen. Indessen wird trotzdem
ein beträchtlicher
Hintergrund von infektiösen
viralen Partikeln parentalen Ursprungs beobachtet, was eine besonders
schwere Analysenarbeit der erhaltenen Plaques erforderlich macht
(hinsichtlich Zeit und Kosten, da jeder Plaque individuell amplifiziert
und analysiert werden muss). Das ist problematisch, da das parentale
Virus einen Selektionsvorteil gegenüber dem rekombinanten Adenovirus
besitzt, beispielsweise da sich das letztere langsamer als das parentale
Virus repliziert aufgrund der Insertion des Gens von Interesse mit
großer
Länge (Faktor
VIII, Dystrophin), was ebenso die Wahrscheinlichkeit seines Erhalts
reduziert.
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Ebenso
kann die Ligation zwischen zwei DNA-Fragmenten, die durch die klassischen
Techniken der Molekularbiologie erhalten wurden und die jeweiligen
5'- und 3'-Bereiche des adenoviralen
rekombinanten Vektors aufweisen, angewendet werden. Die Transfektion
der Ligationsmischung in die Komplementationszellen ermöglicht theoretisch
die Einkapselung des rekombinanten Virusgenoms zur Bildung eines
infektiösen Partikels.
Diese Technologie ist weniger effizient und ihre Anwendung auf die
begrenzte Anzahl der geeigneten und gleichförmigen Restriktionsstellen
begrenzt.
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Es
wurde jetzt gezeigt, dass es möglich
ist, in Eschericha coli (E. coli) recBC sbcBC einen adenoviralen
rekombinanten Vektor durch homologe intermolekulare Rekombination
zwischen einem Plasmid, welches das Genom eines Adenovirus Typ 5
trägt,
und einer Insertion, welche eine exogene DNA-Sequenz trägt, die von den adenoviralen
Sequenzen A und B eingerahmt ist, zu erzeugen (2).
Dieses Verfahren führt
in dem adenoviralen Genom zum Ersatz der zwischen A und B gelegenen
Zielregion durch die exogene Sequenz. Die Transfektion des so erzeugten
rekombinaten adenoviralen Vektors in eine geeignete Komplementationslinie ergibt
ein infektiöses
virales Partikel, welches ohne vorherige Reinigungsstufe zur Infektion
einer Wirtszelle verwendet werden kann. Der Hintergrund (Kontamination
durch parentale virale Partikel) ist reduziert oder sogar supprimiert.
Es stellte sich überraschenderweise
heraus, dass die Verwendung der Stämme E. coli recBC sbcBC zur
Unterstützung
der intermolekularen Rekombination zwischen zwei beliebigen DNA-Fragmenten
besonders vorteilhaft ist.
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Das
Verfahren der vorliegenden Erfindung beruht auf der Ausnutzung der
endogenen enzymatischen Aktivitäten
der prokaryotischen Zellen, die in die homologe Rekombination verwickelt
sind. Diese intermolekulare Rekombinationstechnik wurde bereits
für die
Klonierung kleiner Insertionen in bakterielle Vektoren beschrieben
(Bubeck et al., 1993, Nucleic Acids Research, 21, 3601–3602) oder
zur Erzeugung von Hybridgenen durch intramolekulare Rekombination
(Calogero et al., 1992, FEMS Microbiology Letters, 97, 41–44; Caramori et
al., 1991, Gene. 98, 37–44).
Diese Rekombinationstechnik wurde jedoch niemals in prokaryotischen
Zellen verwendet, um infektiöse
virale Vektoren (die als infektiöse
virale Partikel eingekapselt werden können) zu erzeugen.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
hat gegenüber
den bekannten Techniken den Vorteil, dass es schnell ist, insbesondere
effizient und nur wenige Manipulationen in vitro erfordert. Außerdem kann
es mit DNA-Fragmenten durchgeführt
werden, die durch PCR (Polymerase-Kettenreaktion) erzeugt wurden,
wodurch die Stufen der Subklonierung der exogenen DNA-Sequenz in die Insertionsregion
des viralen Genoms vermieden wird. Schließlich bringt es eine vorteilhafte
Lösung
des Hintergrundproblems, welches deutlich in der Literatur beschrieben
wird. Folglich erweist es sich besonders leistungsfähig für die Vektoren,
die von großen
Viren abstammen oder bei denen die Insertion in einer großen exogenen
DNA-Sequenz gewünscht
ist.
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Somit
stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines
rekombinanten viralen Vektors von mindestens 20 kb in einer prokaryotischen
Zelle zur Verfügung,
wobei der Vektor von einem Stammvirus abgeleitet wird, dessen Genom
durch intermolekulare Rekombination zwischen (i) einem ersten DNA-Fragment,
welches das gesamte oder einen Teil des Genoms des Virus umfasst,
und (ii) einem zweiten DNA-Fragment,
welches die exogene DNA-Sequenz, die von den zu (i) homologen, flankierenden
Sequenzen A und B eingerahmt wird, umfasst, eine exogene DNA-Sequenz
eingefügt
wird, dadurch gekennzeichnet, dass die prokaryotische Zelle von
einem Escherichia coli recBC sbcBC-Stamm abgeleitet ist.
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Bubeck
et al., Nucleic Acids Research, Vol 21, Nr. 15, 25. Juli 1993, Seiten
3601–3602: "Rapid Cloning by
Homologous Recombination in vivo" beschreibt
Klonierungstechniken, die den Erhalt von rekombinanten Plasmiden
(Klonierungsvektoren) erlauben, die in den Techniken der Molekularbiologie
verwendet werden und insbesondere auf der Einführung von kleinen DNA-Fragmenten
(0,3 bis 1,8 kb) in die Plasmide beruhen. Gleichzeitig publizierten
Oliver et al., Nucleic Acids Research, Vol 21, 1993, Seiten 5192–5197 vergleichbare Arbeiten
und beschrieben, dass die Klonierungseffizienz von DNA-Fragmenten, die aus
der PCR herrühren, umgekehrt
proportional zu der Größe dieser
Fragmente ist.
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Die
vorliegende Erfindung erweist sich als besonders vorteilhaft, wenn
es sich um die Herstellung eines rekombinanten viralen Vektors von
wenigstens 20 kb handelt und insbesondere einen Vektor mit einem Genom,
das eine Länge
von 80 bis 120% des Genoms des entsprechenden Wildvirus, insbesondere
90 bis 110%, und bevorzugt 95 bis 105%, aufweist.
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Erfindungsgemäß wird ein
rekombinanter viraler Vektor ausgehend von einem Stammvirus erhalten, der
derart modifiziert ist, dass er an einer geeigneten Stelle das virale
Genom trägt
und eine exogene DNA-Sequenz exprimiert. Bei den erfindungsgemäß verwendeten
Viren kann es sich beispielsweise um Alphaviren, Retroviren, Pockenviren
insbesondere Kuhpocken oder Canarypocken, Herpesviren, mit Adenoviren
verwandte Viren (AAV) und insbesondere Adenoviren handeln.
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Diesbezüglich ist
die Auswahl an Adenostammviren sehr groß. Es kann sich um einen Adenovirus
humanen Ursprungs, ein Hunde-, Vogel-, Rinder-, Maus-, Schaf-, Schweine-
oder Affenvirus handeln oder auch um ein hybrides Adenovirus, welches
adenovirale Genomfragmente verschiedenen Ursprungs enthält. Besonders
bevorzugt ist ein humanes Adenovirus des Serotyps C, bevorzugt ein
Adenovirus des Typs 2 oder 5, oder auch ein tierisches Adenovirus
des Typs CAV-1 oder CAV-2 (Hund), DAV (Vogel) oder BAd (Rind). Die
Viren und ihr Genom sind in der Literatur beschrieben (siehe beispielsweise
Zakharchuk et al., 1993, Arch. Virol., 128, 171–176; Spibey et Cavanagh, 1989,
J. Gen. Virol., 70, 165–172;
Jouvenne et al., 1987, Gene, 60, 21–28; Mittal et al., 1995, J.
Gen. Virol., 76, 93–102).
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
besteht in der Herstellung eines rekombinanten viralen Vektors für den Transfer
und die Expression einer exogenen DNA-Sequenz in einer Wirtszelle.
Unter "exogener
DNA-Sequenz" wird
eine Nukleinsäure
verstanden, die kodierende Sequenzen und regulierende Sequenzen,
welche die Expression der kodierenden Sequenzen ermöglichen,
umfassen, wobei es sich bei den kodierenden Sequenzen um Sequenzen
handelt, die normalerweise nicht in dem Genom des in der vorliegenden
Erfindung verwendeten Stammvirus oder in einem anderen genomischen
Kontext vorliegen. Erfindungsgemäß kann die exogene
DNA-Sequenz aus einem oder mehreren Genen bestehen. Die regulierenden
Sequenzen können
beliebigen Ursprungs sein.
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Bevorzugt
kodiert die exogene DNA-Sequenz für eine Antisense-(Gegensinn-)RNA
und/oder eine mRNA, welche anschließend in ein Protein von Interesse übersetzt
wird. Es kann sich um genomische DNA handeln, komplementäre DNA (cDNA)
oder gemischte DNA (Minigen, in dem wenigstens ein Intron deletiert ist).
Sie kann für
ein reifes Protein, einen Vorläufer
für ein
reifes Protein, insbesondere einen Vorläufer der zur Sekretion bestimmt
ist und deshalb ein Peptidsignal aufweist, ein chimäres Protein,
welches aus der Fusion von Sequenzen verschiedenen Ursprungs herrührt, oder
eine Mutante eines natürlichen
Proteins, welche verbesserte oder modifizierte biologische Eigenschaften
aufweist, kodieren. Eine derartige Mutante kann durch Mutation,
Deletion, Substitution und/oder Addition eines oder mehrerer Nukleotide
des für
das natürliche
Protein kodierenden Gens erhalten werden.
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Erfindungsgemäß können vorteilhaft
verwendet werden:
- – Gene, welche für Cytokine
oder Lymphokine kodieren, wie die Interferone α, β und γ, die Interleukine, insbesondere
IL-2, IL-6 oder IL-10, die Tumornekrosisfaktoren (TNF) und die Koloniestimulierenden
Faktoren (CSF);
- – Gene,
die für
zelluläre
Rezeptoren kodieren, wie Rezeptoren, die von pathogenen Organismen
(Viren, Bakterien oder Parasiten), bevorzugt von dem HIV-Virus (Virus
der humanen Immunodefizienz) oder den Liganden der zellulären Rezeptoren
erkannt werden;
- – Gene,
die für
Wachstumshormone (HGF) kodieren;
- – Gene,
die für
Koagulationsfaktoren, wie Faktor VIII und Faktor IX, kodieren;
- – das
Gen, welches für
Dystrophin oder Minidystrophin kodiert;
- – das
Gen, welches für
Insulin kodiert;
- – Gene,
die für
Polypeptide kodieren, die direkt oder indirekt in die zellulären Ionenkanäle eintreten,
wie das CFTR(Cystic Fibrosis Transmembrane Conductance Regulator)-Protein;
- – Gene,
die für
Antisense-RNA oder Proteine kodieren, die die Aktivität eines
produzierten Proteins durch ein pathogenes Gen, welches im Genom
eines pathogenen Organismus vorliegt, oder durch ein zelluläres Gen,
dessen Expression dereguliert ist, beispielsweise ein Oncogen, inhibieren
können;
- – Gene,
die für
einen Protease-Inhibitor, wie das α1-Antitrypsin oder einen viralen
Protease-Inhibitor kodieren;
- – Gene,
die für
verschiedene pathogene Proteine kodieren, welche derart mutiert
sind, dass ihre biologische Funktion verändert ist, wie beispielsweise
die trans-dominanten Varianten des TAT-Proteins des HIV-Virus, welche mit
dem natürlichen
Protein um die Bindung der Zielsequenz kompetitieren können, wodurch
die Replikation des HIV verhindert wird;
- – Gene,
die für
antigene Epitope kodieren, um die Immunität der Wirtszelle zu steigern;
- – Gene,
die für
Polypeptide kodieren, welche Antikrebseigenschaften aufweisen, insbesondere
Tumorsuppressoren, wie das p53-Protein;
- – Gene,
die für
die Proteine des Haupt-Histokompatibilitätskomplexes
des Klassen I und II kodieren, sowie Gene, die für die Proteine kodieren, die
die Expression dieser Gene regulieren;
- – Gene,
die für
zelluläre
Enzyme oder Produkte von pathogenen Organismen kodieren; und
- – Zelltodgene.
Insbesondere wird das Gen TK-HSV-1
genannt. Das virale TK-Enzym besitzt eine deutlich höhere Affinität im Vergleich
zu dem zellulären
TK-Enzym für
bestimmmte Nukleosidanaloge (wie Acyclovir oder Gancyclovir). Es
wandelt sie in monophosphatierte Moleküle um, welche selbst durch
zelluläre
Enzyme umwandelbar sind, in Nukleotidvorläufer, welche toxisch sind.
Diese Nukleotidanalogen sind auf dem Weg der Synthese in das DNA-Molekül einbaubar,
also prinzipiell in DNA von Zellen im Replikationsstadium. Dieser
Einbau erlaubt die Zerstörung
von speziell in Teilung begriffenen Zellen, wie Krebszellen.
- – Gene,
die für
Antikörper,
ein Antikörperfragment
oder ein Immunotoxin kodieren;
- – Reportergene,
wie das Lac-Z-Gen, welches für
die β-Galaktosidase
kodiert oder das Luziferase-Gen.
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Diese
Liste ist nicht limitativ; es können
andere Gene ebenso verwendet werden.
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Des
weiteren kann eine in der vorliegenden Erfindung verwendete DNA-Sequenz
ein nicht therapeutisches Gen umfassen, beispielsweise ein Gen,
welches für
einen Selektionsmarker kodiert, der die Selektion oder Identifizierung
von transfizierten Wirtszellen ermöglicht. Genannt sei das Gen
neo (welches für
die Neomycinphosphotransferase kodiert) und eine Resistenz gegen
das Antibiotikum G418 verleiht, das Gen dhfr (Dihydrofolatreduktase),
das CAT-Gen (Chloramphenicolacetyltransferase), das Pac-Gen (Puromycinacetyltransferase)
oder das GPT-Gen (Xanthin-Guanin-Phosphoribosyltransferase).
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Ein
in der vorliegenden Erfindung verwendetes Gen kann in einer Wirtszelle
unter der Expressionskontrolle von geeigneten Elementen platziert
werden. Unter "geeigneten
Elementen" wird
die Gesamtheit von Elementen verstanden, die für seine Transkription in RNA
(Antisense-RNA oder mRNA) und die Übersetzung der mRNA in ein
Protein notwendig sind. Unter den für die Transkription notwendigen
Elementen ist der Promotor von besonderer Bedeutung. Es kann sich
um einen konstitutiven Promotor oder einen regulierbaren Promotor
handeln, und er kann aus irgendeinem Gen eukaryotischen oder sogar
viralen Ursprungs isoliert sein. Alternativ kann es sich um den
natürlichen
Promotor des in Frage kommenden Gens handeln. Im Allgemeinen kann
ein in der vorliegenden Erfindung verwendeter Promotor derart modifiziert
sein, dass er regulative Sequenzen enthält. Als Beispiele für gewebespezifische
Promotoren können
die der Immunoglobulingene genannt werden, wenn die Expression in
Lymphocyten-Wirtszellen und des α1-Antitrypsingens für leberspezifische
Expression gewünscht
ist. Ebenso seien die konstitutiven Promotoren des TK-HSV-1-Gens (Thymidinkinase
des Herpesvirus Typ 1), des PGK-Gens (Phosphoglyceratkinase), murin
oder human, der frühe
Promotor des SV40-Virus (Simian Virus 40), eine retrovirale LTR
oder der adenovirale Promotor MLP, insbesondere des humanen Adenovirus
Typ 2, erwähnt.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
verwendet einen Mechanismus der intermolekularen homologen Rekombination.
Allgemein besteht er aus dem Austausch von homologen Sequenzen zwischen
zwei DNA-Fragmenten. Diese Sequenzen können identisch oder im wesentlichen
homolog sein. Mit anderen Worten kann der Homologiegrad der Sequenzen
A und B mit dem entsprechenden Bereich des ersten DNA-Fragments
variabel sein, muss jedoch ausreichen, um intermolekulare Rekombination
zu erlauben. In der vorliegenden Erfindung ist er bevorzugt größer als
70%, vorteilhafterweise größer als
80%, bevorzugter größer als 90%
und am bevorzugtesten etwa 100%. Ein kurzer Homologiebereich kann
ausreichend sein (wenigstens 10 gemeinsame aufeinanderfolgende Nukleotide
zwischen den Sequenzen A und B und ihren homologen Sequenzen in
dem ersten DNA-Fragment).
Erfindungsgemäß beträgt die Länge der
Sequenzen A und B bevorzugt zwischen 10 bp und 10 kb, vorteilhafterweise
20 bp und 5 kb, bevorzugter 30 bp und 2 kb und am bevorzugtesten
40 bp und 1 kb.
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In
einer vorteilhaften Ausführung
führt das
erfindungsgemäße Verfahren
zum Austausch des genetischen Materials, welches zwischen den Sequenzen
des ersten DNA-Fragments lokalisiert und zu den Sequenzen A und
B homolog ist, durch die exogene Sequenz. Dieser intermolekulare
Austausch erlaubt die Erzeugung eines kreisförmigen rekombinanten viralen
Vektors in Form eines prokaryotischen Vektors (Plasmid, Cosmid oder
Phage), welcher seine Manipulation und/oder seine Vermehrung in
einer prokaryotischen Zelle erlaubt. Eine Ausführungsart des erfindungsgemäßen Mechanismus
ist in 2 dargestellt.
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Obwohl
der Insertionsbereich der exogenen Sequenz an jeder beliebigen Stelle
des viralen Genoms liegen kann, werden bevorzugt die cis-wirkenden
Bereiche, die für
die Replikation notwendig sind, vermieden. Zu den letzten zählen insbesondere
die 5'- und 3'-LTR's, sowie im Fall
des Retrovirus das Einkapselungssignal und die 5'- und 3'-ITR's
und der Einkapselungsbereich, wenn es sich um Adenoviren handelt.
Es wird darauf hingewiesen, dass der Insertionsbereich in variierende
Positionen in Abhängigkeit
der ausgewählten
homologen Sequenzen A und B dirigiert werden kann.
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Wie
zuvor erwähnt,
enthält
das erste DNA-Fragment das gesamte oder einen Teil des Genoms des verwendeten
Stammvirus. Es kann sich um das Genom eines Wildvirus oder das Genom
eines abgeleiteten Virus, welches durch Deletion, Addition und/oder
Sustitution einer oder mehrerer Nukleotide modifiziert ist, handeln.
Insbesondere können
mehrere Gene gesamt oder teilweise deletiert sein.
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Das
erste DNA-Fragment ist bevorzugt in einem konventionellen Vektor
enthalten. Seine Auswahl ist sehr groß, es seien insbesondere der
pBR322, der p polyII oder auch der p polyIII*I (Lathe et al., 1987,
Gene, 57, 193–201)
erwähnt.
In einer vorteilhaften Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist das erste DNA-Fragment bevorzugt auf Höhe des Bereichs, in dem die
Insertion eingefügt
werden soll, linearisiert. Insbesondere kann es durch ein oder mehrere
Restriktionsenzyme, deren Sites (Schnittstellen) zwischen den Sequenzen
des ersten DNA-Fragments, welche zu den Sequenzen A und B homolog
sind, oder ebenso auf Höhe dieser
letzteren gespalten sein, auch wenn diese Ausführungsform nicht bevorzugt
ist. Die Auswahl der verwendeten Restriktionsstellen sowie des Stammvirus
liegt im Ermessen des Fachmanns. Vorteilhafterweise werden Stellen
verwendet, die in dem ersten DNA-Fragment
wenig vorhanden sind, insbesondere einzigartig sind. Außerdem können derartige
Stellen ebenso durch klassische Techniken der gerichteten Mutagenese
erzeugt werden.
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Das
zweite in der vorliegenden Erfindung verwendete DNA-Fragment trägt insbesondere
die exogene DNA-Sequenz, welche von den Sequenzen A und B eingerahmt
wird, die in der intermolekularen Kombination eine Rolle spielen.
Es wird bevorzugt ein lineares DNA-Fragment verwendet. Es kann durch
PCR erzeugt werden, aus irgendeinem Vektor ausgeschnitten oder auf
synthetischem Weg oder durch eine in dem Fachgebiet übliche Methode
hergestellt werden. Beispielsweise kann das in der vorliegenden
Erfindung verwendete zweite DNA-Fragment durch Amplifikation der
exogenen DNA-Sequenz ausgehend von einem Vektor des Standes der
Technik oder einer genomischen Bank oder einer entsprechenden cDNA
mit Hilfe von geeigneten Primern (Startermolekülen), welche an ihren 5'-Enden mit den Sequenzen
A und B versehen sind, erhalten werden. Außerdem kann ein zweites DNA-Fragment
ebenso plasmidische Sequenzen an seinen 5'- und 3'-Enden enthalten, die gegebenenfalls
anstelle der Sequenzen A und B in dem Umfang, in dem sie zu den
in dem ersten DNA-Fragment enthaltenden plasmidischen Sequenzen
homolog sind, verwendet werden.
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In
einer besonderen Ausführungsform
dient das erfindungsgemäße Verfahren
der Herstellung eines viralen rekombinanten Vektors, der für die Replikation
defektiv ist. Dieser Ausdruck bezeichnet einen Vektor, der unfähig ist,
einen infektiösen
Zyklus selbstständig
in der Wirtszelle zu beenden. Im Allgemeinen fehlen dem Genom dieser
defektiven Vektoren ein oder mehrere für die Replikation wesentliche
Gene, frühe
und/oder späte
Gene. Sie können
vollständig
oder teilweise deletiert oder durch Mutation (Addition, Deletion
und/oder Substitution eines oder mehrerer Nukleotide) funktionsunfähig gemacht
sein. In dieser Hinsicht ermöglicht
ein erfindungsgemäßes Verfahren
die Herstellung eines rekombinanten adenoviralen Vektors, dem die
gesamten oder ein Teil der Bereiche E1, E2, E3 und/oder E4 fehlen.
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Es
werden beispielhaft folgende Ausführungsformen aufgeführt. Wenn
es sich um die Herstellung eines rekombinanten adenoviralen Vektors,
der von einem humanen Adenovirus des Typs 5 (Ad5) abstammt in einer
prokaryoten Zelle handelt, wobei die Insertion einer exogenen DNA-Sequenz
anstelle des Bereichs E1 angestrebt wird, können verwendet werden: (i)
ein Vektor, welcher das Genom des Ad5, gespalten durch das Enzym
Cla1 enthält
(Restriktionsstelle gelegen an Position 918 des Ad5-Genoms, wie
in der Datenbank Genebank unter der Referenz M73260 veröffentlicht)
und (ii) ein DNA-Fragment, welches eine zu dem adenoviralen Einkapselungsbereich
homologe Sequenz A, die exogene DNA-Sequenz und eine Sequenz B,
welche zu der für
das Protein p1X kodierenden Sequenz homolog ist, umfasst. Außerdem erlaubt
die Verwendung eines Vektors, welcher das adenovirale Genom gespalten
durch das Enzym Spe1 (Position 27082 des Ad5-Genoms) und ein DNA-Fragment
enthaltend eine zu dem 5'-Ende
des Bereichs E2 homologe Sequenz A, die exogene DNA-Sequenz und
eine zu dem 3'-Ende
des Bereichs E4 homologe Sequenz B trägt, die Herstellung eines adenoviralen
rekombinaten Vektors, in dem die exogene DNA-Sequenz anstelle des
Bereichs E3 inseriert ist. Bei diesen besonderen Ausführungsformen
handelt es sich jedoch nur um Beispiele. Schließlich kann das erfindungsgemäße Verfahren
verwendet werden, um in eine bestimmte Region des viralen Genoms
Deletionen, Mutationen und/oder Substitutionen einzuführen.
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Gemäß einer
anderen Ausführungsform
kann das erfindungsgemäße Verfahren
ebenso dazu verwendet werden, wenigstens zwei DNA-Fragmente in ein
virales Genom einzufügen,
durch intermolekulare Rekombination zwischen (i) einem ersten DNA-Fragment,
welches das gesamte oder einen Teil des Genoms des Stammvirus umfasst,
(ii) einem zweiten DNA-Fragment, welches einen ersten Teil der exogenen
DNA-Sequenz, welche an ihrem 5'-Ende
mit der flankierenden Sequenz A versehen ist, enthält, und
(iii) einem dritten DNA-Fragment, welches einen zweiten Teil der
exogenen DNA-Sequenz, welche an ihrem 3'-Ende
mit der flankierenden Sequenz B versehen ist, enthält, wobei
die zweiten und dritten DNA-Fragmente eine homologe Sequenz aufweisen,
welche sich an ihren jeweiligen 3'- und 5'-Enden
befinden. Diese homologen Sequenzen zwischen den zweiten und dritten
DNA-Fragmenten genügen
bevorzugt den gleichen Homologie- und Längenkriterien wie die Sequenzen
A und B. Diese spezifische Ausführungsform
ist besonders vorteilhaft für
die Klonierung von großen
exogenen Sequenzen.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
wird in einem Bakterium, welches von einem Escherichia coli recBC sbcBC-Stamm
abgeleitet ist, wie beispielsweise die Stämme CES200, CES201, W5449 und
BJ5183 (Hanahan, 1983, J. Mol. Biol., 166, 557–580), durchgeführt.
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Eine
typische Vorgehensweise des erfindungsgemäßen Verfahrens umfasst folgende
Stufen:
- (a) Die Co-Einführung oder getrennte Einführung eines
ersten DNA-Fragments und (ii) eines zweiten DNA-Fragments, wie zuvor ausführlich definiert,
in eine Escherichia coli recBC sbcBC-Zelle,
- (b) die Kultivierung der in Stufe (a) erhaltenen Escherichia
coli recBC sbcBC-Zelle unter geeigneten Bedingungen zum Erhalt des
rekombinanten viralen Vektors durch intermolekulare Rekombination
und
- (c) die Gewinnung des rekombinanten viralen Vektors.
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In
dem erfindungsgemäßen Verfahren
können
die Mengen an ersten und zweiten DNA-Fragmenten variieren. Bevorzugt
wird die 10-fache Konzentration des zweiten Fragments gegenüber dem
ersten verwendet. Die Einführung
der DNA-Fragmente in die Escherichia coli recBC sbcBC-Zelle und
die Gewinnung des Vektors aus diesen Zellen werden gemäß der allgemeinen
Techniken der Genetik und der molekularen Klonierung, die im Maniatis
et al. (1989, Laboratory Manual, Cold Spring Harbor, Laboratory
Press, Cold Spring Harbor, NY) beschrieben sind, durchgeführt.
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Ein
virales infektiöses
Partikel, welches einen rekombinanten viralen Vektor enthält, kann
durch Anwendung eines Verfahrens erhalten werden, in dem:
- (a) der rekombinante virale Vektor in eine
Säugetierzelle
einführt
wird, um eine transfizierte Säugetierzelle zu
erzeugen,
- (b) die transfizierte Säugetierzelle
unter geeigneten Bedingungen kultiviert wird, um die Produktion
des viralen Partikels zu ermöglichen,
und
- (c) das virale Partikel aus der in Stufe (b) erhaltenen Zellkultur
gewonnen wird.
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Die
Zellen können
gemäß der Standardtechniken,
die dem Fachmann gut bekannt sind transfiziert werden. Insbesondere
seien die Calciumphosphat-Technik, die DEAE-Dextran-Technik, die
Elektroporation, die Verfahren basierend auf osmotischem Schock,
die Mikroinjektion oder die Methoden basierend auf der Verwendung
von Liposomen genannt. In einer bevorzugten Ausführungsform handelt es sich
bei der Säugetierzelle
um eine Komplementationszelle und insbesondere um die Zelle 293
im Rahmen eines von einem Adenovirus abstammenden Vektors. Die viralen
Partikel können
aus dem Überstand
der Kultur gewonnen werden, jedoch ebenso aus den Zellen nach den üblichen
Protokollen.
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Ein
infektiöses
virales Partikel oder ein rekombinanter viraler Vektor, hergestellt
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren,
können
zur therapeutischen oder chirurgischen Behandlung des humanen Körpers und insbesondere
zur Gentherapie verwendet werden. Die Behandlung ist insbesondere
eine präventive
oder kurative Behandlung von Krankheiten, wie genetischen Erkrankungen
(Hämophilie,
Thalassämien,
Emphysem, Gaucher-Krankheit, Mukoviszidose, Duchène- oder Becker-Myopathie ...), Krebserkrankungen,
viralen Erkrankungen (Aids, Herpesinfektionen oder Cytomegalovirus-
oder Papillomavirus- Infektionen).
Die Vektoren und viralen Partikel können entweder in vitro in eine
Wirtszelle, die dem Patienten entnommen wurde, oder direkt in vivo
in den zu behandelnden Organismus eingeführt werden. Bevorzugt handelt
es sich bei der Wirtszelle um eine humane Zelle und bevorzugter
um eine Lungenzelle, Fibroblastenzelle, Muskelzelle, Leberzelle, Lymphocytenzelle
oder eine Zelle der hämatopoetischen
Linie.
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Eine
pharmazeutische Zusammensetzung, welche eine therapeutisch wirksame
Menge eines erfindungsgemäß hergestellten
infektiösen
viralen Partikels oder eines rekombinanten viralen Vektors enthält, kann zusammen
mit einem aus pharmazeutischer Sicht geeigneten Träger hergestellt
werden. Eine derartige pharmazeutische Zusammensetzung kann gemäß den gewöhnlich verwendeten
Techniken hergestellt und auf jedem bekannten Weg verabreicht werden,
beispielsweise systemisch (insbesondere intravenös, intratrachial, intraperitoneal,
intramuskulös,
subkutan, intratumoral oder intracranial) oder durch Aerosolisation
oder intrapulmonare Instillation.
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Ein
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestelltes infektiöses
virales Partikel oder rekombinanter viraler Vektor können zur
Expression einer interessierenden DNA-Sequenz in einem zellulären System verwendet
werden.
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Die
vorliegende Erfindung wird anhand der folgenden Figuren und Beispiele
genauer beschrieben.
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1 ist
eine schematische Darstellung des Genoms des humanen Adenovirus
Typ 5 (dargestellt in willkürlich
gewählten
Einheiten von 0 bis 100), welches die Anordnung der verschiedenen
Gene zeigt.
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2 zeigt
ein Verfahren der intermolekularen Rekombination zwischen zwei DNA-Fragmenten.
Die plasmidischen Sequenzen werden durch eine dünne Linie dargestellt, die
viralen Sequenzen durch eine fette Linie und die exogene Sequenz
durch ein schraffiertes Kästchen.
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3 ist
eine schematische Darstellung des Vektors pTG3614, welcher dem p
polyII entspricht, in den das Genom eines rekombinanten Adenovirus
kloniert wurde, welches in dem Bereich E1 durch Insertion einer Expressionskassette
des humanen FIX-Gens modifiziert ist.
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4 ist
eine schematische Darstellung des Vektors pTG4652, welcher dem p
polyII entspricht, in den das Genom eines rekombinanten Adenovirus
kloniert wurde, welches in den Bereichen E1, E3 und E4 durch Insertion
einer Expressionskassette des humanen CF-Gens und durch partielle
Deletionen modifiziert wurde.
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BEISPIELE
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Die
folgenden Beispiele veranschaulichen lediglich eine mögliche Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung.
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Die
im Folgenden beschriebenen Konstruktionen werden nach den allgemeinen
Methoden der Gentechnik und Molekularbiologie, welche detailliert
im Maniatis et al. (1989, supra) beschrieben sind, realisiert. Die
5'-überstehenden
Restriktionsstellen können
durch das große
Klenow-Fragment der E. coli-DNA-Polymerase
in glatte Stellen überführt werden,
die 3'-überstehenden Enden werden mit
T4-Polymerase behandelt. Bezüglich
der Amplifikationsstufen durch PCR wird das in "PCR Protokolls-A Guide to Methods and
Applications (1990, ed Innis, Gelfand, Sninsky et White, Academic
Press Inc.)" be schriebene
Protokoll verwendet. Die Zellen werden durch die konventionellen
Methoden transfiziert und gemäß den Empfehlungen
des Lieferanten kultiviert. Die in die nachfolgend beschriebenen
verschiedenen Konstruktionen eingeführten Fragmente werden genau
gemäß ihrer
Position in dem Ad5-Genom, so wie in der Datenbank Genebank unter
der Referenz M73260 bekannt gemacht, angezeigt.
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Beispiel 1: Konstruktion
eines rekombinanten viralen Vektors, abgeleitet von einem humanen
Adenovirus Typ 5, in Form eines bakteriellen Plasmids
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A. Klonierung des Adenovirus
5(Ad5)-Genoms in p polyII
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Es
wird der linke Endbereich des Ad5-Genoms (Nukleotide 1 bis 935)
durch PCR mit Hilfe der Starteroligonukleotide (Primer) oTG6597
(SEQ ID NO: 1) und oTG6598 (SEQ ID NO: 2) synthetisiert. Das erste
hybridisiert mit den 21 ersten Nukleotiden der 5'-ITR und weist eine PacI-Site unmittelbar
stromaufwärts
der viralen Sequenzen und eine EcoRI-Site, welche für die Klonierung
verwendet wird, auf. Der zweite Primer ermöglicht die Einführung von
SalI- und BglII-Sites stromabwärts
der viralen Sequenzen. Die in dieser Reaktion verwendete Matrize
ist die genomische DNA von Ad5, die nach konventionellen Verfahren
hergestellt wurde. Das so amplifizierte Fragment wird mit EcoRI
und BglII verdaut und in das Plasmid p polyII (Lethe et al., 1987, supra)
kloniert, welches zuvor durch die beiden gleichen Restriktionsenzyme
gespalten wurde, wodurch pTG1692 erhalten wurde.
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Das
DNA-Fragment, welches dem rechten Randbereich des Ad5-Genoms entspricht
(Nukleotide 35103 bis 35935) wird nach dem gleichen Prinzip hergestellt,
wobei das Oligonukleotid paar oTG6599 (SEQ ID NO: 3) und oTG6597
(SEQ ID NO: 1) verwendet wird. Der Vektor pTG1693 wird konstruiert,
indem das mit EcoRI und BglII verdaute, amplifizierte Fragment in
die gleichen Sites von p polyII eingefügt wird. Aus pTG1693 wird ein
BglII-BamHI-Fragment herausgeschnitten, welches die amplifizierten
Sequenzen trägt,
derart, dass in die BglII-Site
von pTG1692 stromabwärts
die adenoviralen 5'-Sequenzen
eingeführt
werden. Der so erhaltene pTG3601 wird zwischen den linken und rechten
Endbereichen des Ad5-Genoms durch Verdau mit den Restriktionsenzymen
BglII oder SalI linearisiert. Die so erzeugten Enden werden durch
Wirkung des Klenow-Fragments der DNA-Polymerase von E. coli glatt
gemacht. Die durch eine Calciumchlorid-Behandlung kompetent gemachten
Bakterien BJ5183 (Hanahan, 1983 supra) werden mit der vorherigen
Präparation
und genomischer Ad5-DANN co-transformiert. Die erhaltenen Kolonien
werden durch Restriktionskartografie analysiert. Es wird ein als
pTG3602 bezeichneter Klon ausgewählt,
der durch homologe intermolekulare Rekombination erhalten wurde,
indem die adenoviralen Sequenzen (Nukleotide 936 bis 35102) zwischen
die zwei durch PCR produzierrten Fragmente eingefügt wurden,
derart, dass ein plasmidischer Vektor erzeugt wird, welcher das
vollständige
Ad5-pTG3602-Genom enthält
und in den Bakterien C600 (Huynh et al., 1985 DNA Cloning, Volume
1, ed. Glover, IRL Press Limited: Oxford, England p56–110) produziert
wird.
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B. Evaluierung des infektiösen Vermögens von
pTG3602
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Das
virale Genom wird durch das Restriktionsenzym PacI freigesetzt.
Die einschichtig kultivierten Zellen 293 werden mit dem Produkt
dieses Verdaus durch Calciumphosphat-Präzipitation
transfiziert. Es können gleichermaßen andere
sensible Zellen verwendet werden, beispielsweise die Zellen A549
(ATCC CCL185). Die Zellen werden auf Agar 9 bis 14 Tage lang vermehrt,
ein Zeitraum, in dem Lysisplaques auf dem Kontrollzellteppich durch
die Herstellung von viralen infektiösen Partikeln und somit der
Fähigkeit
des aus dem pTG3602 hervorgegangenen Ad5-Genoms, sich zu replizieren,
erscheinen.
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C. Konstruktion eines
defektiven rekombinanten adenoviralen Vektors, in dem der frühe Bereich
E1 durch das exogene Gen ersetzt ist
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Es
wird ein Plasmid verwendet, in dem das Reportergen Lac Z, welches
für die β-Galaktosidase
kodiert, in einem viralen Kontext platziert ist; beispielsweise
ein Plasmid, welches von pMLP-Adk7 abstammt (Stratford-Perricaudet
und Perricaudet, 1991, Human Gene Transfer, 219, 51–61) und
die 5'-Sequenzen von Ad5
(Nukleotide 1 bis 458), den Promotor MLP Ad2, das Lac-Z-Gen, das
Polyadenylierungssignal des Virus SV40 und die Ad5-Sequenzen der
Nukleotide 3329 bis 6241 enthält.
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Die
Expressionskassette des Lac-Z-Gens, umgeben von adenoviralen Sequenzen,
wird durch die Restriktionsenzyme BsrGI (Position 192 auf dem Ad5-Genom)
und PstI (Position 3788) herausgeschnitten und anschließend gereinigt.
Der Vektor pTG3602 wird auf Höhe
der ClaI-Site (Position 918) linearisiert und anschließend mit
dem Klenow-Fragment behandelt. Die beiden erhaltenen Fragmente werden
in die kompetenten Bakterien BJ5183 co-transformiert. Eine Rekombination
auf Höhe
der homologen adenoviralen Sequenzen führt zum Austausch des Bereichs
E1 von Ad5 (Nukleotide 459 bis 3328) durch die Expressionskassette
des Reportergens in dem Plasmid pTG3603.
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Sein
infektiöses
Vermögen
wird durch Transfektion eines Zellteppichs der Zellen 293, transfiziert
mit zuvor durch PacI-verdautem pTG3603, verifiziert. Die gebildeten
Lysispla ques werden gepickt und die viralen Partikel in Suspension
gebracht und zur Infektion einer Schicht der 293-Zellen verwendet.
Die Blaufärbung
der Zellen nach Zugabe von X-Gal beweist die Expression des Lac-Z-Gens.
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D. Konstruktion eines
rekombinanten adenoviralen Vektors, in dem der frühe Bereich
E3 durch das exogene Gen ersetzt ist
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Eine
Expressionskassette des Gens, welches für das gp19-Protein des Bereichs
E3 von Ad5 kodiert (Nukleotide 28731 bis 29217) wird in dem Bakteriophagen
M13mp18 (Gibco BRL) zusammengefügt,
indem zwei PCR-Fragmente kloniert werden, wobei eines der 3'-LTR von RSV (Rous
Sarcoma Virus) (Oligonukliotid-Primer oTG5892-SEQ ID NO: 4 und 5893-SEQ
ID NO: 5) und das andere der für
gp19 kodierenden Sequenz entspricht (oTG5455-SEQ ID NO: 6 und 5456-SEQ
ID NO: 7). Es wird der Vektor M13TG1683 erhalten, aus dem durch
XbaI-Verdau die Expressionskassette herausgeschnitten wird. Nach
Behandlung mit dem Klenow-Fragment wird sie in die BsmI-Site (begradigt
durch die Wirkung der DNA-Polymerase des Phagen T4) von pTG8519
eingeführt.
Dieser stammt von dem Plasmid puc19 (Gibco BRL) ab, in das die adenoviralen
Sequenzen zwischen der SpeI-Site und dem rechten Randbereich des
Genoms (Nukleotide 27082 bis 35935) eingefügt wurden, wobei jedoch der
Hauptteil des Bereichs E3 (Nukleotide 27871 bis 30758) fehlt. Es
wird der pTG1695 erhalten, in dem das ScaI-SpeI-Fragment, welches
die plasmidischen Sequenzen trägt,
durch ein gereinigtes äquivalentes
Fragment von pTG1659 ersetzt ist. Dies entspricht dem puc19, welcher
die Sequenzen von Ad5 enthält,
die sich über
die Nukleotide 21562 bis 35826 erstrecken. Der so erhaltene pTG1697
weist adenovirale Sequenzen auf, die sich von der BamHI-Site (Position
21562) zu der 3'-ITR
(Position 35935) erstrecken, in denen der Bereich E3 durch eine
Expres sionskassette von gp19 unter Kontrolle des konstitutiven Promotors
RSV ersetzt ist. Das Fragment DraI (Position 224444 und 35142 auf
dem Ad5-Genom) wird gereinigt, und mit pTG3602, welcher mit SpeI
linearisiert und mit dem Klenow-Fragment behandelt wurde, in kompetente
Bakterien BJ-5183 co-eingeführt.
Die rekombinaten Träger
eines durch Rekombination erzeugten Plasmids werden auf Gegenwart
des Promotors RSV geprüft.
Der pTG3605, plasmidischer Vektor und Träger des Genoms von Adgp19+
wird somit offensichtlich.
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Das
infektiöse
Vermögen
des aus dem Plasmid pTG3605 ausgeschnittenen viralen Genoms wird
gemäß dem zuvor
beschriebenen Protokoll getestet. Die Produktion eines funktionellen
Proteins gp19 wird durch die Co-Immunopräzipitation von Antigenen des
Haupthistokompatibilitätskomplexes
der Klasse I und des Proteins gezeigt (Burgert et Kvist, 1985, Cell,
41, 987–997).
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E. Konstruktion eines
defektiven rekombinanten adenoviralen Vektors, in dem die zwei frühen Bereiche
E1 und E3 durch exogene Gene ersetzt sind
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Die
Zellen BJ-5183 werden mit dem oben erwähnten aus pTG1697 isolierten
Fragment DraI und dem aus pTG3603 isolierten Fragment SpeI (Klenow)
co-transformiert. Das resultierende Plasmid wird unter den gleichen
Bedingungen wie zuvor untersucht.
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F. Konstruktion eines
rekombinanten adenoviralen Vektors, welcher das Gen FIX exprimiert
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Die
cDNA, welche für
das humane FIX kodiert, wurde in Form eines BamHI-Fragments in das
Plasmid pTG381 kloniert. In diesem wurde das nicht kodierende 5'-Ende des FIX-Gens
derart modifiziert, dass es den Regeln von Kozak genügt. Das
Plasmid pTG381 wird in der Patentveröffentlichung
FR 2 600 334 beschrieben. Das FIX-Gen
wird in die BamHI-Site von pTG6512 umkloniert, wodurch pTG4375 erhalten
wird. pTG6512 stammt von dem Vektor pTG6511 nach Deletion des späten Hauptpromotors
(MLP) von Ad2 und Ersetzen durch einen Polylinker, ab. Die Herstellung
von pTG6511 ist detailliert in Beispiel 1 der internationalen Anmeldung
WO 94/28152 beschrieben. Der murine Promotor PGK wird durch konventionelle
Methoden, ausgehend von genomischer Maus-DNA gemäß Adra et al. isoliert (1987,
Gene 60, 65–74)
oder mit Hilfe von adäquaten Primern,
die ausgehend von Sequenzdaten, veröffentlicht in der Datenbank
Genebank unter der Referenz X15339, kreiert wurden. In den 5'-Enden der Primer
befinden sich PstI-Restriktionsschnittstellen, um die späteren Klonierungsstufen
zu vereinfachen. Das Fragment, welches den Promotor PGK trägt, wird
mit T4-Polymerase
behandelt und anschließend
stromaufwärts
des humanen FIX-Gens in die HpaI-Site von pTG4375 eingeführt, aus
dem man durch MscI-Verdau ein "Ersatz"-Fragment, welches
die FIX-Kassette
umgeben von adenoviralen Sequenzen E1 trägt (185 bp in 5' und 2045 bp in 3'), herausgeschnitten
hat.
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Dieses
wird in Gegenwart des Vektors pTG3602, welcher mit ClaI verdaut
wurde (Position 918), co-transformiert. Die Transformanden werden
auf Ampicillin selektioniert und durch Restriktionskartographie analysiert.
Es wird der als pTG3614 bezeichnete Klon erhalten, der einem adenoviralen
Vektor entspricht, welcher das therapeutische FIX-Gen anstelle des
Bereichs E1 trägt
(3). Eine virale Bank wird auf konventionelle Weise
durch Transfektion des durch PacI-Verdau freigesetzten adenoviralen
Genoms in die Linie 293 angelegt. Nach einer Amplifikationsstufe
werden die Zellen lysiert und die viralen Partikel AdTG3614 durch
Zentrifugation auf Cäsiumchlorid
gereinigt.
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Die
Fähigkeit,
das FIX-Gen zu überführen und
zu exprimieren wird im Maustier-Modell bewertet. Dazu werden 1,5 × 109 ufp in die Caudalvene von 5 bis 6 Wochen
alten weiblichen C57-Black-6-Mäusen
injiziert. Es werden regelmäßig Blutproben
entnommen, bei denen die Menge an humanem FIX durch ELISA bestimmt wird
(Kit Diagnostica Stago, Asnieres, France; Asserachirom®IX:
Ag 00564). Das FIX wird in dem Mausserum über mehrere Wochen mit einem
Maximum bei 5 Tagen detektiert.
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G. Konstruktion eines
adenoviralen Vektors, der in dem Bereich E2 modifiziert ist
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Im
normalen viralen Zyklus wird die Expression der Gene der Region
E2 durch die frühen
Produkte von E1 und E4 induziert, und es wird eine reichliche Produktion
der durch E2 kodierten Proteine und insbesondere des Proteins DBP
(für DNA
Binding Protein) beobachtet. Diese erhöhte Expression kann jedoch
in vivo problematisch sein (Induktion von Entzündungsantworten oder Interferenz
mit der Expression des Transgenen). Aus diesem Grund wurden die
für die
Funktion E2A defektiven adenoviralen Vektoren entweder durch Einführung einer
thermosensiblen Mutation in E2A (Position 22795; C in T, was zu
einem Ersatz von Pro durch Ser führt)
oder durch eine partielle Deletion des DBP-Gens konstruiert.
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Der
Vektor pTG9551, welcher die thermosensible Mutation trägt, wird
durch homologe Rekombination in BJ-Zellen zwischen pTG3601, verdaut
mit BgII, und gereinigter genomischer DNA des Virus Ad5Hts 125 erzeugt
(Ensinger und Ginsberg, 1972, J. Virol, 10, 328–339). Das so wiederhergestellte
Genom wird durch PacI-Verdau freigesetzt und in die Zellen 293 transfiziert,
welche bei 32°C
zur Herstellung von viralen Partikeln inkubiert werden (die Toleranzgrenze
für die
Temperatur beträgt
39°C).
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Die
Fehlerhaftigkeit von E2A kann ebenso durch partielle Deletion von
kodierenden Bereichen des DBP-Gens erzeugt werden, wobei Bereiche,
die andere Leseraster abdecken, vermieden werden. Die Konstruktion
wird durch die homologe Rekombination zwischen pTG3601 BglII und
viraler DNA, hergestellt ausgehend von dem Virus H5dl802 (Rice und
Klessig, 1985, J. Virol. 56, 767–778) bewirkt. Die Viren können in einer
geeigneten Komplementationslinie, welche die Funktion DBP trans-komplementiert,
beispielsweise der Linie 293, transfiziert mit einem Vektor, der
die konstitutive oder regulierte Expression des DBP-Gens ermöglicht,
produziert werden.
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H. Konstruktion eines
adenoviralen Vektors, welcher in der Region E4 modifiziert ist.
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In
einem ersten Schritt wird ein sogenannter "Ersatz"-Vektor
konstruiert, welcher eine Expressionkassette des für das CFTR-Protein
kodierenden Gens, platziert inmitten der adenoviralen Region E1,
enthält.
Dieser als pTG8585 bezeichnete Vektor enthält folgende Elemente, die alle
in der Literatur beschrieben sind:
- – 5'-ITP von Ad5 (Positionen
1 bis 458),
- – den
Promotor MLP Ad2,
- – die
humane CFTR-cDNA,
- – das
Polyadenylierungssignal des Kaninchen-β-Globingens,
- – die
3'-LTR des Virus
RSV (Rous Sarcoma Virus),
- – die
adenoviralen Sequenzen, welche für
das Protein gp19 kodieren (Positionen 28731 bis 29217 von Ad5),
und
- – den
3'-Bereich der Region
E1B (Position 3329 bis 6241).
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Parallel
dazu werden die adenoviralen Sequenzen, welche die Regionen E3 und
E4 abdecken, in den Vektor p polyII subkloniert und durch klassische
Techniken der Molekularbiologie deletiert. Es werden die Sequenzen
E3 (Positionen 28592 bis 30470) durch XbaI-Verdau und die Sequenzen
E4 (Positionen 32994 bis 34998) eliminiert. Das so modifizierte
adenovirale Genom wird durch homologe Rekombination zwischen einem
Ersatzfragment, welches diese Modifikationen trägt und aus dem vorhergehenden
Vektor isoliert wurde, und pTG3603, verdaut mit SpeI, wiederhergestellt.
Es wird pTG8595 erhalten, welcher ein rekombinantes adenovirales
Genom trägt
(Gen Lac Z anstelle der Region E1) und defektiv für die Funktionen
E3 und E4 ist.
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Die
Expressionskassetten der oben aufgeführten Gene CFTR und gp19 werden
in pTG8595 eingeführt,
indem das Lac-Z-Gen
durch Co-Transformation der Zellen BJ5183 durch das Fragment PacI-BstEII,
isoliert aus pTG8585, und den durch ClaI linearisierten Vektor pTG8595,
ersetzt wird. Es wird pTG4652 (4) erzeugt,
der in einer Zelllinie vermehrt werden kann, welche die defektiven
Funktionen E1 und E4 komplementiert, wie in der internationalen
Anmeldung WO 94/28152 beschrieben.
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Die
viralen Partikel werden amplifiziert, die Zellen lysiert und die
gesamten Zellextrakte durch Western Blot (SDS-PAGE-Gel, 8%) bezüglich der
Expression des CFTR-Gens analysiert. Die Filter werden in Gegenwart
einer 1/5000-Verdünnung des
monoklonalen Antikörpers
MAB 1104, welcher gegen ein synthetisches Peptid gerichtet ist,
welches den Aminosäuren
722 bis 734 des humanen CFTR-Protein entspricht, inku biert. Die
Detektion wird durch die ECL-Methode (Enhanced ChemiLuminescence;
Kit Amersham) bewirkt. In den durch AdTG 4652 infizierten Zellextrakten
wird eine ziemlich diffuse Bande starker Intensität beobachtet,
welche einem Produkt mit erhöhtem
Molekulargewicht, welches mit einem CFTR-Vergleich comigriert, entspricht. Diese
Bande liegt in den Extrakten, die von dem Stammvirus pTG8595 stammen,
welcher die Expressionkassette CFTR nicht enthält, nicht vor.
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Beispiel 2: Konstruktion
eines rekombinanten viralen Vektors, abgeleitet vom Hunde-Andenovirus
2 (CAV2), in Form eines baktieriellen Plasmids
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A. Klonierung des Genoms
von CAV2 in p polyII
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Das
Genom von CAV2 wird in p polyII Sfil-NotI 14 (Lathe et al., 1987,
supra) kloniert und zur Erzeugung der rekombinanten Vektoren modifiziert,
indem die entsprechenden Sites verwendet und die gleichen Verfahren
wie im Fall der Manipulation von Ad5 angewendet werden. Die linken
Enden (Nukleotide 1 bis 810 gemäß der Nummerierung
der Sequenz D04368 der Genebank) und rechten Enden (Nukleotide ca.
27600 bis zum Ende) werden durch PCR zwischen den Oligonukleotid-Primerpaaren oTG6974
(SEQ ID NO: 8) und oTG6975 (SEQ ID NO: 9) bzw. oTG6976 (SEQ ID NO:
10) und oTG6974 synthetisiert. Sie werden durch die Vermittlung
der PstI-Site, welche bei der PCR eingeführt wurde, hinter den viralen
Sequenzen, im Fall des linken Endes, und Kartografie bei ungefähr 1200
bp bis zum Ende des Genoms, im Fall des rechten Endes, zusammengefügt. Die
kompetenten Bakterien BJ5183 werden mit dem so erhaltenen, durch
PstI linearisierten Plasmid und der DNA von CAV2 co-transformiert.
Die Einführung
der fehlenden viralen Sequenzen (Nukleotide 811 bis 27600) wird
durch homologe Re kombination bewirkt. Das Genom von CAV2, welches
von dem entstandenen Plasmid getragen wird, wird durch Vermittlung
der NotI-Sites, welche bei der PCR eingeführt wurden, herausgeschnitten
und anschließend
in eine Schicht von MDCK-Zellen (ATCC CCL34) transfiziert. Die folgenden
Stufen sind in Beispiel 1 beschrieben.
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B. Konstruktion eines
rekombinanten adenoviralen Vektors caninen Ursprungs
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Die
genomische DNA des Virus CAV2 (Stamm Toronto A 26/61; ATCC VR-800)
wird durch die klassische Technik (Amplifikation auf der Hundenieren-Linie
MDCK GHK ..., Lyse der Zellen, Aufreinigung des Virus durch Zentrifugation
auf Cäsiumchlorid,
Behandlung mit Proteinase K und abschließende Phenol-/Chloroform-Extraktion)
hergestellt. Das CAV2-Genom, welches ein Länge von 31 kb aufweist, wird
durch homologe Rekombination in einen plasmidischen Vektor eingeführt. Dazu
werden die linken und rechten Enden des CAV2-Genoms durch PCR und
enzymatischen Verdau, wobei eine NotI-Site unmittelbar jenseits
der 5'- und 3'-ITRs eingefügt wird,
isoliert. Der Vektor pTG4457 wird durch Einführung des 5'-Bereichs des viralen Genoms bis zur
BstBI-Site (Position 870), gefolgt von dem 3'-Bereich, ausgehend von der SalI-Site
(Position 27800) in p polyII erhalten. Das komplette Genom kann
durch Co-Transformation
von genomischer DNA (100 bis 500 ng) und pTG4457, verdaut mit BstBI,
(10 bis 100 ng) wiederhergestellt werden. Das virale Genom kann
aus dem vorhergehenden Vektor pTG5406 durch NotI-Verdau herausgeschnitten
werden. Durch Transfektion von 1 bis 5 μg in Hunde-MDCK- oder GHK-Zellen
wird verifiziert, dass die DNA infektiös ist. Es wird die Produktion von
Plaques beobachtet.
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Der
rekombinante Vektor wird folgendermaßen erhalten:
Das linke
Ende von CAV2 wird subkloniert und derart modifiziert, dass die
kodierenden Sequenzen E1A vollständig
und E1B teilweise deletiert sind. Dies wird durch NarI-Verdau und
anschließende
Wiedereinführung eines
durch PCR amplifizierten Fragments, welches die Einkapselungsregion,
die Promotorregion E1A und die Initiationsstelle der Transkription
abdeckt, bewirkt. Die Primer sind derart konstruiert, dass sie eine
einzige Restriktionsschnittstelle XbaI enthalten. Es wird pTG5407
erhalten, in den auf Höhe
der XbaI-Site das CAT- oder Lac-Z-Gen eingeführt wird (pTG 5408). Dieser
letzte wird durch XhoI verdaut und es wird der 3'-Bereich des viralen Genoms in Form
eines SalI-Fragments (Position 27800 bis zum Ende der 3'-ITR) eingefügt. Der
so erhaltene Vektor pTG5409 wird mit SalI linearisiert und mit dem
CAV2-Genom, verdaut mit SwaI, in E. coli BJ5183 co-transformiert.
Es wird ein adenoviraler Vektor caninen Ursprungs erhalten, der
das Reportergen CAT anstelle der Region E1 trägt.
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