DE594522C - Zeichenvorrichtung zum Herstellen von durch Blinde abtastbaren, d. h. erhabenen Zeichnungen - Google Patents

Zeichenvorrichtung zum Herstellen von durch Blinde abtastbaren, d. h. erhabenen Zeichnungen

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DE594522C
DE594522C DESCH99423D DESC099423D DE594522C DE 594522 C DE594522 C DE 594522C DE SCH99423 D DESCH99423 D DE SCH99423D DE SC099423 D DESC099423 D DE SC099423D DE 594522 C DE594522 C DE 594522C
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    • GPHYSICS
    • G09EDUCATION; CRYPTOGRAPHY; DISPLAY; ADVERTISING; SEALS
    • G09BEDUCATIONAL OR DEMONSTRATION APPLIANCES; APPLIANCES FOR TEACHING, OR COMMUNICATING WITH, THE BLIND, DEAF OR MUTE; MODELS; PLANETARIA; GLOBES; MAPS; DIAGRAMS
    • G09B21/00Teaching, or communicating with, the blind, deaf or mute
    • G09B21/001Teaching or communicating with blind persons
    • G09B21/003Teaching or communicating with blind persons using tactile presentation of the information, e.g. Braille displays

Description

  • Zeichenvorrichtung zum Herstellen von durch Blinde abtastbaren, d. h. erhabenen Zeichnungen Die bisher bekannten Methoden zur Herstellung von Zeichnungen, wie sie als Hilfsmittel zur Übermittlung z. B. geometrischer Kenntnisse an Blinde in Gebrauch waren, können keinesfalls als völlig befriedigende Lösung des Problems angesprochen werden.
  • Die bekannten Einrichtungen dieser Art lassen sich in drei im Prinzip voneinander verschiedene Gruppen einteilen, und zwar i. Apparate, bei denen die Zeichnungen in Wachsplatten eingeritzt werden; 2. Apparate, bei welchen Nadeln in ein Kissen gesteckt und dann mit einem Faden umzogen werden, oder es werden Plastilina-oder Wachsfäden zu den gewünschten Figuren geformt und auf einer Unterlage festgedrückt; 3. Apparate, bei welchen mittels stumpfen Stiftes auf weicher Unterlage liegendes Papier nach Schablonen bearbeitet wird, so daß die Linien, wenn das Papier auf der Rückseite abgetastet wird, für den Blinden wahrnehmbar werden.
  • Zu dieser letzteren Gruppe gehört auch ein neuerdings bekanntgewordener Apparat, mittels welchem im Zeichenpapier erhabene Linien erzeugt werden, indem das Papier zwischen zwei Rollen, die wie Nut und Feder zusammenarbeiten, hindurchgezogen wird. Dieser Apparat ist jedoch vorwiegend dazu bestimmt, von Sehenden bedient zu werden, um für Blinde Zeichnungen zu fertigen. Its kann bei diesem Apparat .vom eigentlichen Zeichnen nicht geredet werden, weil dabei das Papier bewegt wird. Diese Bewegung ist selten genau in vorbestimmter Richtung auszuführen, weil die Verwendung von Führungsmitteln, wie Reißschiene, Lineal, Zirkel usw., ausgeschlossen ist.
  • Die unter i. und 2. bezeichneten Methoden haben den wesentlichen Nachteil, daß die damit hergestellten Zeichnungen nicht aufbewahrt werden können, denn sowohl Wachsplatte als auch Nadelkissen müssen immer wieder zu neuen Zeichnungen gebraucht werden, wenn das Verfahren nicht zu kostspielig werden soll.
  • Die unter 3. erwähnte Methode ergibt zwar eine Zeichnung, die aufbewahrt werden kann, indessen ist die Herstellung solcher Zeichnungen durch Blinde schwierig, weil die einzelnen Striche beim Zeichnen nicht sofort nachgeprüft werden können, denn die Zeichnung erscheint auf der Arbeitsseite des Papiers zunächst negativ und kann deshalb während der Arbeit nicht einwandfrei abgetastet werden.
  • Im Gegensatz zu den oben beschriebenen Methoden wird bei der Arbeit nach der Erfindung mit Hilfsmitteln gearbeitet, wie sie auch zum Zeichnen durch Sehende verwendet werden, also Reißschiene, Zirkel, Lineal usw. Die Zeichnung erscheint sofort erhaben auf dem Papier, sie kann deshalb während der Arbeit von dem Blinden selbst kontrolliert werden. Die Zeichnungen können, wie jede andere Zeichnung, beliebig lange aufbewahrt und benutzt werden. Das Wesen der Erfindung besteht darin, daß im Gegensatz zum Zeichnen durch Sehende die Führungsgeräte (Winkel, Reißschiene usw.) nicht über, sondern ähnlich wie beim Abzeichnen von I\-lünzen o. dgl. unter das Zeichenblatt gelegt werden. Die Führungsgeräte sind mit wulstartigen Erhöhungen versehen, und der Zeichenstift, der zweckmäßig aus Metall besteht, hat Einkerbungen, die den Wulsten der Führungsgeräte in der Form angepaßt sind. Indem der so ausgestattete Stift über die Wulste der Führungsgeräte mit etwas Druck geführt wird, entstehen auf dem dazwischenliegenden Zeichenpapier scharf ausgeprägte Erhöhungen in Form von Strichen, die auf dem Papier leicht fühlbar sind.
  • Zur Herstellung von Kreisen wird ein Zirkel benutzt, der aber zum Unterschied von dein für Sehende gebräuchlichen Zirkel keine Spitzen hat, sondern so ausgeführt ist, daß der eine Schenkel eine körnerartige Vertiefung besitzt, während der andere Schenkel genau so wie der für gerade Linien zur Verwendung kommende Stift an Stelle des Zeichenstiftes eine Einbuchtung aufweist.
  • Zur Benutzung dieses Zirkels ist eine Kreisscheibe vorgesehen, auf welcher in bestimmten Abständen im Kreis verlaufende «-uistartige Erhöhungen sich befinden, die ztt der Einbuchtung des einen 7,irlcelszhenlzels passen, während im MittelputiKt der Kreisscheibe eine Körnerspitze vorgesehen ist, in die der entsprechende Schenkel des .Zirkels eingesetzt wird. Der Zirkel ist mit einer gezähnten Stange ausgerüstet, deren Zähne in ihrer- Entfernung voneinander mit den Entfernungen der Wulste, die die Kreisscheibe besitzt, übereinstimmen. Durch eine im Zirkel befindliche, an die Zahnstange angefederte Kugel wird der Zirkel in den bestimmten Stellungen, die mit den Wulsten der Kreisscheibe übereinstimmen, festgestellt. Die Kreisscheibe wird wie alle anderen Hilfsgeräte unter das Zeichenpapier gelegt. Für Freihandzeichnungen ist ein besonderes Gerät vorgesehen. Das Gerät besitzt die Form zweier haarnadelförmig gebogener Blechstreifen. In dem einen Schenkel dieses Gerätes ist am äußersten Ende eine kleine Stahlkugel befestigt, während in dem anderen Schenkel an derselben Stelle sich ein rundes Loch befindet, in das der Zeichenstift eingeführt werden kann. Dieser Zeichenstift besitzt an seinem vorderen Ende eine Nut, die der Form der Kugel entspricht. Das Gerät wird so benutzt, daß der untere. mit einer Kugel versehene Schenkel unter das Zeichenblatt geschoben wird, während der niit dein Loch versehene Schenkel sich über dein Papier befindet. Wenn der Zeichenstift in das in dein oberen Schenkel befindliche Loch eingeführt wird, so muß er mit seiner Einkerbung auf die Kugel treffen. Das ganze Gerät kann mit dem Stift so geführt werden, daß jede Figur ausgeführt werden kann. Der Stift kann auch an Stelle der Nut eine den Wulsten der Führungsgeräte angepaßte Rolle besitzen.
  • Aus der Zeichnung ist die Ausbildung der Geräte ersichtlich, und zwar zeigen Abb. i einen Teilschnitt durch das Reißbrett mit daraufliegender Reißschiene, darüber den Zeichenbogen und den Zeichenstift, Abb.2 eine Draufsicht, Abb. 3 das Gerät für die Anfertigung von Freihandzeichnungen im Schnitt, Abb. 4. dasselbe in der Draufsicht, Abb. 5 die Anwendung und Ausgestaltung des Zirkels und der Kreisseheibe iin Teilschnitt, Abb. 6 die Kreisscheibe in der Draufsicht, Abb. ; den Zeichenstift.
  • Die Herstellung von Geraden wird durch die Abb. i und 2 gezeigt, dabei ist a das Reißbrett, b die Reißschiene mit dein Führungswulst c, darüber liegt durch Reißzwecke nur lose befestigt der Zeichenbogen d. Der Zeielienstift e, der am Ende eine dem Wulst c angepaßte Nut besitzt, drückt beim Aufsetzen auf das Zeichenpapier dieses um den Wulst Herum, es entsteht eine Prägung, die durch Führung des Stiftes längs des Wulstes c die Form einer Linie atininitnt. Da die Prägung ziemlich bedeutend und scharf ist, kann beispielsweise- zur Errichtung einer Senkrechten ein gewöhnlicher Winkel auf dein Papier an die Gerade angelegt «-erden. Indem man an der Kante des Winkels, die clean beabsichtigten Verlauf der neuen Linie entspricht, einige Nadeln durch das Papier in das Brett steckt, kann man die neue Linie so festlegen. daß zu ihrer Hervorbringung ein finit einem Wulst versehenes Lineal, das unter dem Papier bis an die Nadeln herangeführt wird, genügt.
  • Zur Hervorbringung von Kreisen ist der Zirkel f vorgesehen, der mit einer Kreisprägescheibe ä zusammen zur Anwendung kommt. Der Zirkel hat eine besondere Gestalt. An Stelle der Spitzen ist an je einem der Schenkel je ein besonders geformtes Verlängerungsteil scharnierartig angelenkt. Der Teil i besitzt am unteren Ende eine körnerartige Vertiefung, während der Teil 2 eine Nut besitzt, die in der Form den Wulsten der Kreisprägescheibe entspricht. Eine gezähnte Stange 3 ist im Teil i befestigt, sie führt durch den Teil e und ist in diesem verschiebbar eingepaßt. Die Stange 3 bewirkt einesteils, daß die Teile i und 2 in jeder Zirkelstellung parallel zueinander stehen, anderenteils wird durch die Zähne der Stange und eine im Teil :2 befindliche, unter Federdruck stehende Kugel q. eine Schnappeinrichtung gebildet, die den Zirkel in ganz bestimmten, den Wulsten der Kreisprägescheibe g entsprechenden Stellungen festhält. Die Kreisprägescheibe g besitzt in bestimmten Abständen kreisförmig verlaufende Wulste 5 und im Mittelpunkt eine Körnerspitze 6. Nachdem der Zirkel in die gewünschte Schenkelstellung gebracht wurde, setzt man den Teil i in die Körnerspitze der unter dem Zeichenpapier liegenden Kreisprägescheibe ein, setzt den Teil 2 mit mäßigem Druck auf das Papier und zieht durch.
  • Das in Abb.3 und q. gezeigte Gerät für Freihandzeichnungen besteht aus dem gabelförmig gebogenen Teil la. Der obere Schenkel der Gabel besitzt eine Bohrung für die Einführung des Zeichenstiftes e, während am unteren Schenkel eine Stahllcugel7 an der Stelle befestigt ist, die beim senkrechten Einführen getroffen wird. Bei 'der Benutzung kommt die obere gelochte Gabelhälfte über und die untere Gabelhälfte unter das Papier zu liegen. Durch die der Form der Stahlkugel angepaßte Nut des Stiftes e erfährt das Papier eine Prägung. Durch Weiterführung des Apparates wird die Prägung zu einer Linie, die in ihrem Verlauf der Stiftführung entspricht und so die gewünschte Figur ergibt.
  • In Abb. 7 ist die Ausbildung des Stiftes e gezeigt. Er besteht zweckmäßig aus Rundmaterial und besitzt an einem Ende eine ut, das andere Ende ist schräg abgeflacht. Die Abflachung läßt sich zur Beseitigung von Linien benutzen.

Claims (3)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Zeichenvorrichtung zum Herstellen von durch Blinde abtastbaren, d. h. erhabener, Zeichnungen, bestehend aus einer mit erhabenen Zeichnungen versehenen Vorlage und einem Gerät (Stift, Zirkel o. dgl.), mit dessen Hilfe sich die erhabene Zeichnung der Vorlage auf ein Barübergelegtes Zeichenpapier abtastbar übertragen läßt, dadurch gekennzeichnet, daß bei Ausbildung der Vorlage, derart, daß ihre Zeichnung aus einzelnen erhabenen Linienzügen besteht, das Zeichengerät an seinem mit den erhabenen Linienzügen zusammenwirkenden Ende mit einer die Erhöhungen der Vorlage umgreifenden Kerbe versehen ist.
  2. 2. Zeichenvorrichtung nach Anspruch i zum Zeichnen von Kreisen, dadurch gekennzeichnet, daß als Vorlage eine mit kreisförmigen Wulsten versehene Scheibe mit einer konischen Erhöhung in ihrem Mittelpunkt und als Zeichengerät ein Zirkel dient, dessen einer Schenkel an seinem Ende eine mit der Erhöhung der Scheibe zusammenwirkende Vertiefung und dessen anderer Schenkel an seinem Ende eine die Wulste der Vorlage umgreifende Kerbe aufweist.
  3. 3. Zirkel nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch eine an ihm befestigte Zahnstange, deren Zähne in ihrer Entfernung derart der I=ntferiiung der Wulste der Scheibe angepaßt sind, daß sich die Schenkel des Zirkels mittels einer in die Zähne eingreifenden Schnappvorrichtung nur auf die durch die Kreiswulste gegebenen Radien einstellen lassen. q.. Abänderung einer Vorrichtung nach Anspruch i zum Herstellen einer abtastbaren Zeichnung ohne Vorlage, gekennzeichnet durch einen bügelartig gebogenen Metallstreifen, dessen einer Schenkel mit einer Bohrung zur Aufnahme des Zeichenstifts versehen ist und dessen anderer Schenkel eine mit der Kerbe des Zeichenstifts zusammenwirkende Erhöhung aufweist.
DESCH99423D 1932-11-06 1932-11-06 Zeichenvorrichtung zum Herstellen von durch Blinde abtastbaren, d. h. erhabenen Zeichnungen Expired DE594522C (de)

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