DE579633C - Verfahren zur Herstellung von Kondensationsprodukten der Anthrachinonreihe - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Kondensationsprodukten der AnthrachinonreiheInfo
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Description
Es wurde gefunden, daß die Leukokörper solcher ct-Polyoxy- bzw. oc-Aminooxyanthrachinone,
bei welchen mindestens zwei OH-Gruppen oder eine OH-Gruppe und eine
NH2-Gruppe in p-Stellung- zueinander stehen,
befähigt sind, die OH-Gruppe gegen eine N-Arylgruppe zu vertauschen, wenn man sie
in wässeriger Suspension oder Lösung unter Zusatz von Borsäure mit solchen aromatischen
Aminen, die weder Carboxyl- noch Sulfonsäuregruppen enthalten, erhitzt. An Stelle
der Leukoderivate können auch die Anthrachinonkörper selbst verwendet werden, wenn man in Gegenwart eines reduzierend
t5 wirkenden Mittels arbeitet. Die Reaktion verläuft
sehr leicht. Zum Beispiel kann sie bereits bei Wasserbadtemperatur stattfinden.
Ferner kann die Reaktion auch derart geleitet werden, daß eventuell vorhandene Sulfonsäuregruppen
während der Kondensation ganz oder teilweise abgespalten werden. Daß eine solche Kondensation unter derart milden
Umständen eintreten und glatt verlaufen kann, war aus der einschlägigen Literatur
as nicht zu ersehen.
Bisher wurden nämlich solche Umsetzungen stets in Gegenwart von organischen Lösungsmitteln,
wie Alkohol oder Eisessig, durchgeführt (vgl. Patentschrift 91 150 und
insbesondere Patentschrift 91 152). Versuche, solche Umsetzungen in Wasser durchzuführen,
schlugen indessen fehl, wie aus den Zeilen 4 bis 9 der S. 2 der Patentschrift 181 879
zu entnehmen ist. Auch bei der Übertragung dieser Reaktion auf a-Polyaminoanthrachinone
wurde kein günstiges Resultat erzielt (vgl. Patentschrift 172464). Die Möglichkeit
der Durchführung des vorliegenden Verfahrens war also nicht vorauszusehen.
Die nach vorliegendem Verfahren erhaltenen
Produkte können als saure Farbstoffe für die tierische oder künstliche Faser, wie
Acetatseide oder, falls sie unsulfoniert sind, für Harze, Firnisse oder Kolloide der Cellulosereihe,
wie z. B. Zaponlacke oder Acetatseide, verwendet werden. In diesem letzteren Falle ist es vorteilhaft, die Produkte in feine
Verteilung zu bringen, z. B. durch Vermählen in Gegenwart von Sulfitcelluloseablauge, dem
sulfonierten Rückstand der Benzaldehydfabrikation usw.
Die erhaltenen Produkte sind selbstverständlich auch als Zwischenprodukte zur
Herstellung weiterer Farbstoffe zu verwenden.
Beispiel ι
3,6Teile i-Oxy^-aminoanthrachinon-S-sulfonsäure
(Na-SaIz) werden in 70 Teilen Wasser mit 15 Teilen p-Aminophenol, 3 Tei-
579638
len Borsäure und 2,3 Teilen Natriumhydrosulfit auf 400 erwärmt und mit 3 Teilen Eisessig
versetzt. Hierauf wird 1 Stunde auf go bis 95° erwärmt, wobei sich die Kondensation
ohne Oxydation des Leukoderivates vollzieht. Man gibt nun Soda bis zur alkalischen
Reaktion hinzu und erwärmt einige Zeit weiter unter Luftzutritt, wobei unter Oxydation zu einem Anthrachinonderivat die
ursprünglich gelbliche Farbe in Grün umschlägt. Eine Abspaltung der Sulfonsäuregruppe
findet nicht statt. Man filtriert kalt und wäscht mit verdünnter Salzsäure ?.ur
Entfernung von p-Aminophenol und hierauf mit verdünnter Kochsalzlösung aus.
Das Produkt löst sich in Wasser mit grüner Farbe. Mit Natronlauge schlägt diese
nach Blau um, wird aber auch durch Ansäuern wieder grün. Das Produkt färbt Wolle in grünen Tönen.
5,2 Teile p-Diaminochrysazindisulfonsäure (Na-SaIz) werden in 80 Teilen Wasser mit
15 Teilen Anilin, 6 Teilen Borsäure und 4,6 Teilen Natriumhydrosulfit auf 40 bis
50 ° erwärmt und mit 30 Teilen Eisessig versetzt. Hierauf wird 1 Stunde zum Kochen
erhitzt, heiß filtriert und mit heißem Wasser gewaschen. Das Filtrat wird mit Kochsalz
gefällt, das Natriumsalz der Sulfonsäure abfiltriert und mit Kochsalzlösung ausgewaschen.
Man erhält etwa 1 Teil 'eines entsulfonierten und etwa 2,3 Teile eines wasserlöslichen
Produktes, in welchem nur noch eine Sulfonsäuregruppe enthalten ist. Dieses färbt Wolle in grünblauen Tönen.
5,2 Teile p-Diaminochrysazindisulfonsäure (Na-SaIz) werden in 40 Teilen Wasser mit
5 Teilen Anilin, 2 Teilen Borsäure und 4,6 Teilen Natriumhydrosulfit I1Z2 Stunden
auf 950 erhitzt. Man destilliert das Anilin mit Wasserdampf ab, filtriert heiß, wäscht
und trocknet. Man erhält etwa 2,9 Teile eines entsulfonierten Kondensationsproduktes.
Dieses Produkt, welches zur Hauptsache als Leukokörper abgeschieden wird, löst sich
in Alkohol mit violetter Farbe, welche beim Erwärmen mit etwas Natronlauge unter
Oxydation in Blaugrün umschlägt. Es färbt, nachdem es aus Schwefelsäure umgelöst und
mit Sulfitcelluloseablauge verpastet worden ist, wobei Oxydation zum Anthrachinonderivat
stattfindet, Acetatseide in intensiv blauen Tönen.
Ähnlich verläuft die Reaktion mit p-Diaminochrysazindisulfonsäure
und p-Aminophenol, mit p-Diaminochrysazindisulfonsäure und p-Toluidin, mit p-Diaminoanthrarufindisulfonsäure
und Anilin, mit p-Diaminoanthrarufindisulfonsäure und p-Aminophenol, mit ρ -Dimethyldiaminoanthrarufindisulfonsäure
und Anilin usw.
5,2 Teile eines Gemisches von p-Diaminoanthrarufin- und p-Diaminochrysazindisulfonsäure
(Na-SaIz) werden als Paste in 40 Teilen Wasser (einschließlich Wasser der Paste")
eingetragen, mit 5 Teilen p-Aminophenoi, ι Teil Borsäure kristallisiert und 4,6 Teilen
Natriumhydrosulfit versetzt und auf 50 ° erwärmt. Nun gibt man 1 Teil Ameisensäure
konzentriert hinzu und erhitzt unter Rühren im kochenden Wasserbad, bis das Produkt
wasserunlöslich geworden ist. Man filtriert heiß, wäscht heiß und erhält beim Trocknen
etwa 3,4 Teile eines Produktes, welches, in geeigneter Weise verpastet, Acetatseide in
grünblauen Tönen färbt.
Ein ähnliches Resultat erhält man, wenn man statt dem Natriumsalz der Diaminodioxyanthrachinondisulfonsäuren
die freien Säuren verwendet.
2,7 Teile fein verteiltes 1, 4, 5, 8-Leukotetraoxyanthrachinon
werden in 70 Teilen Wasser mit 3 Teilen Borsäure kristallisiert und 15 Teilen p-Aminophenol zum Kochen
erhitzt, bis sich eine Probe in verdünnter alkoholischer Natronlauge beim Kochen mit
grüner Farbe löst. Man filtriert nun das ausgeschiedene Leukoderivat ab, wäscht mit
heißem Wasser aus, oxydiert und sulfoniert in üblicher Weise, wobei ein Produkt erhalten
wird, das Wolle in grünen Tönen färbt. Man kann Oxydation und Sulfonierung auch in einer Operation vornehmen, indem man das
trockene Leukoderivat in Nitrobenzol auf ioo° erwärmt und mit Chlorsulfonsäure versetzt,
bis der Farbstoff mit grüner Farbe in Lösung geht und in Wasser vollständig lös- i°5
lieh wird.
2,7 Teile fein verteiltes p-Diaminochrysazin
werden zusammen mit etwa 70 Teilen Wasser no und 3 Teilen Natriumhydrosulfit auf 40 ° erwärmt
und mit 5 Teilen Borsäure und 15 Teilen Anilin versetzt. Man erhitzt nun unter
sorgfältigem Rühren zum Kochen und kocht so lange, bis eine Probe in Alkohol und Natronlauge
mit grünblauer Farbe löslich ist und auf Zusatz von Essigsäure grünblau bleibt. Man gibt nun 150 Teile Alkohol und
Teile Natronlauge, 3O°/0, hinzu und erhitzt
etwa 2 Stunden am Rückflußkühler unter Luftzutritt, wobei die Flüssigkeit eine grünblaue Farbe annimmt. Nun wird der Alkohol
abdestilliert und das Produkt abfiltriert und gewaschen. Es färbt Acetatseide in grünstichig
blauen Tönen.
Claims (3)
- Patentansprüche:i. Verfahren zur Herstellung von Kondensationsprodukten der Anthrachinonreihe, dadurch gekennzeichnet, daß man die Leukokörper solcher a-Polyoxy- bzw. a-Aminooxyanthrachinone, bei welchen , mindestens zwei OH-Gruppen oder eine OH-Gruppe und eine NH2-Gruppe in p-Stellung zueinander stehen, oder deren Sulfonsäuren, in wässeriger Suspension oder Lösung unter Zusatz von Borsäure mit solchen aromatischen Aminen, die weder Carboxyl- noch Sulfonsäuregruppen enthalten, kondensiert, unter eventueller Abspaltung vorhandener ^-ständiger Sulfonsäuregruppen.
- 2. Weitere Ausbildung des nach Patentanspruch ι geschützten Verfahrens, dadurch gekennzeichnet, daß man die Herstellung der Leukokörper und deren Kondensation in einer Operation vornimmt.
- 3. Weitere Ausbildung des nach Patentanspruch ι geschützten Verfahrens, dadurch gekennzeichnet, daß man die Darstellung der Leukokörper der in Patentanspruch ι genannten Verbindungen und deren Kondensation in einer Operation vornimmt.
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