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Verfahren zur Herstellung von Azofarbstoffen Es ist bekannt, daß die
enolisierbaren Ke- -tone; welche die Gruppe -CO-CI32 CO- in offener Kette enthalten,
mit Diazoverbindungen unter Bildung von Azofarbstoffen oder Hydrazonen reagieren.
Dies ist im besonderen bei Verwendung des Acetessigsäureäthylesters, der Arylide
der Acetessigsäure und des Acetylacetons der Fall. Es ist auch festgestellt worden,
daß die so erhaltenen Körper nicht färben oder als Farbstoff unbrauchbar sind (vgl.
Patentschrift 98 76i). Diazotierte Aminoarylsulfonsäuren geben nach den Angaben
in der, ,Patentschrift 99 381 mit ,B-Diketonen zwar lösliche Azofarbstoffe oder
Hydrazone, die aber ebenfalls nicht färben oder als Farbstoffe unbrauchbar sind.
Diese Feststellung ist später im besonderen in der Patentschrift 251479 bestätigt
worden.
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Brauchbare gelbe Farbstoffe erhält man dagegen unter Verwendung dieser
Kupplungskomponenten nach den Angaben in diesen Patentschriften,. wenn bestimmte
Amine, wie das Debydrothiotoluidin oder das Primulin (vgl. Patentschrift 98 761)
und die sulfonierten Benzidine (vgl. Patentschrift 99 38I), als Diazokomponenten
angewendet werden.
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Es wurde nun die überraschende Tatsache festgestellt, daß man durch
Kuppeln diazotierter, unsubstituierter Aminonaphthalinsulfonsäuren, welche die diazotierbare
Aminogruppe im Kern- enthalten, mit ß-Diketonen zahlreiche sehr schöne Farbstoffe
erhält, die eine große Affinität zu tierischen Faserstoffen haben und diese Fasern
sehr echt färben.
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Im besonderen ist das Färbevermögen der Farbstoffe, welche unter Verwendung
der Diazoverbindungen der sulfoniertenAbkömmlinge des I-Aminonaphthalins, die keine
Sulfonsäuregruppe in Ortho- oder Peristellung zu der Aminogruppe enthalten, oder
der 2-Aminonaphthalin-5-sulfonsäure erhalten werden, besonders groß.
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Die Erfindung ist insofern besonders wertvoll, als die als Ausgangsmaterial
benutzten Aminonaphthaline technisch im großen Maßstab hergestellt werden.
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In der amerikanischen Patentschrift I 756 248 ist im Beispiel 2 zwar
angegeben, daß man Farbstoffe, welche auf Baumwolle ziehen, erhalten kann,wenn mandieAminobenzoylaminobenzoylaminonaphthalinsulfonsäure
mit Acetessigsäureester oder Acetessigsäureanilid oder deren Abkömmlingen kuppelt.
Diese Farbstoffe sind jedoch von denen der vorliegenden Erfindung vollkommen verschieden,
da die diazotierbare Aminogruppe des benutzten Amins nicht unmittelbar am hTaphthalinring
sitzt. Außerdem haben diese Farbstoffe
den Nachteil, daß sie zu
ihrer Herstellung die Verwendung von Aminen erfordern, die viel schwieriger als
die nach der Erfindung benutzten Amine herzustellen sind; endlich geben diese Farbstoffe
auf Wolle auch nur sehr schwache Färbungen.
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Beispiel i Man stellte in üblicher Weise eine Diazolösung her, indem
man eine Lösung von i-aminonaphthalin-4-sulfonsaurem Natrium in 2 ooo Teilen Wasser,
die 223 Teilen i-Äminonaphthalin-4-sulfonsäure entspricht, unterKühlung mit 7ooTeilen
Salzsäure 2o°Be und 7o Teilen Natriumnitrit in ioprozentiger Lösung versetzt. Andererseits
löst man in der Kälte i8o Teile Acetessigsäureanilid in 55o Teilen Ätznatron und
4oo Teilen Alkohol und fügt dann eine gesättigte Natriumbicarbonatlösung bis zur
neutralen Reaktion mit gelbem Thiasolpapier hinzu, wobei eine leichte Trübung der
Lösung eintritt, und gießt die Diazolösung in diese Lösung. Es fällt ein gelber
Niederschlag aus. Man filtriert den Farbstoff. und wäscht ihn auf dem Filter mit
kaltem Wasser aus. Er kann in Wasser umkristallisiert werden.
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Der Farbstoff färbt Wolle in einem sehr grünstichigen Gelbton von
sehr großer Lebhaftigkeit und Echtheit.
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In diesem Beispiel kann man die i-Aminonaphthalin-4-sulfonsäure durch
die i -:z-, i - 5-, 1 - 7-, 1 - 8-, 2 - 5-, 2 - 6-, 2 # 8-Aminonaphthalinsulfonsäuren
oder durch die 2-5-7-, 2-6-8-, 2-4-8-, 1-4-8-, i-3-6-.Aminonaphthalindisulfonsäuren
bzw. -das Gemisch der 1-4-6- und 1 - 4 - 7-Aminonaphthalindisulfonsäuren ersetzen.
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Das Acetessigsäureanilid kann man auch durch andere Anilide der Acetessigsäure
ersetzen, beispielsweise durch das Chloranilid oder Orthotoluidid.
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Man kann auch gleichzeitig das Acetessigsäureanilid durch ein anderes
Arylid der Acetessigsäure, wie durch Acetessigsäurep-chloranilid, und die i-Aminonaphthalin-4-sulfonsäure
durch eine andere Aminonaphthalinsulfonsäure, wie die 2-Aminonaphthalin-6-sulfonsäure,
ersetzen.
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Die Kupplung kann auch ohne Mitverwendung von Alkohol durchgeführt
werden, wobei das Acetessigsäureanilsd in Wasser gelöst oder suspendiert wird. Die
Kupplung kann auch in einem mehr alkalischen oder mehr sauren Medium durchgeführt
werden.
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Beispiel e Man mischt unter Rühren 13o Teile Acetessigsäureester mit
i2 ooo Teilen einer gesättigten Natriumbicarbonatlösung und setzt eine zur vollständigen
Kupplung ausreichende Menge der nach Beispiel i aus i-Aminonaphthalin-4-sulfonsäure
hergestellten Diazolösung zu. Man salzt darauf aus, bis man eine reichliche Ausfällung
erzielt hat, erwärmt, läßt abkühlen' und filtriert. Man kann den Farbstoff durch
Lösen in kochendem Wasser und Aüssalzen umkristallisieren.
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Man erhält auf .diese Weise einen Farbstoff, der dem mit Acetessigsäureanilid
erhaltenen entspricht.
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In diesem Beispiel kann man die i-Aminonaphthalin-4-sulfonsäure durch
andere Aminonaphthalinsulfonsäuren ersetzen wie die i - 5= und 1 - 7-Aminonaphthalinsulfonsäuren.
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Man kann auch den Acetessigsäureester durch eine äquimolekulare Menge
Acetylaceton ersetzen, wobei ähnliche Farbstoffe reit großem Färbevermögen erhalten
werden.