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Verfahren zur Herstellung von Polyazofarbstoffen Aus den Patentschriften
6a9 812, 632 135 und 663 550 sind Azofarbstoffe bekanntgeworden, welche
die Atomgruppierung
aufweisen. Der Rest R kann darin entweder frei von Azogruppen sein, oder wenn er
eine Azogruppe enthält, muß zur Erzielung einer guten Ätzbarkeit der Farbstoff entweder
noch eine freie OH- oder N H2-Gruppe enthalten, oder die .
Gruppe muß, wie in den aus der Patentschrift 628 462, bekannten Farbstoffen,
in o-Stellung zu dieser Azogrüppe stehen.
Farbstoffe von _ler Zusammensetzung
worin A und B Reste der Benzol- und Naphthalinreihe sind und keine weiteren OH-
und iN H.- Gruppen enthalten, sind noch nicht beschrieben worden; diese Farbstoffe
sind jedoch, wie sich herausgestellt hat, ohne technische Bedeutung, da sie nicht
ätzbar sind.
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Es wurde nun gefunden, daß Farbstoffe mit guter Ätzbarkeit erhalten
werden können, sobald in dem obenstehenden Formelschema A mindestens eine weitere
Azogruppe enthält. A ist also sinngemäß ein Benzol-oder Naphthalinrest, der mindestens
eineAzogr uppe, aber sonst keine freien O H- und N HGruppen enthält. Im übrigen
kann A aber beliebig substituiert sein, z. B. durch S 03 H-, C O O H-, C H3-Gruppen
oder durch CI-Atome. In gleicher Weise kann auch der Rest B, der aber der Benzolreihe
angehören muß, und der Phenylrest der Aminobenzoylgruppe substituiert sein. Der
Arylrest der i-Aryl-5-pyrazolon-3-carbonsäure kann ebenfalls beliebige Substituenten,
insbesondere die NH.- Gruppe, tragen.
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Die erhaltenen Farbstoffe ergeben im allgemeinen gelborange bis orangebraune
Farbtöne, die, wie bereits erwähnt, neben einer guten Ätzbark eit vor allem durch
eine hervorragende Lichtechtheit ausgezeichnet sind. Darin übertreffen sie die Farbstoffe,
die in den eingangs erwähnten Patentschriften beschrieben sind.
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Falls der Arylrest der i-Aryl-5-pyrazolon-3-carbonsäure eine freie
NH- Gruppe enthält. lassen sich die Farbstoffe in bekannter Weise auf der Faser
diazotieren und mit den üblichen Entwicklern zu waschechten Färbungen entwickeln.
Eine Verbesserung der Waschechtheit kann man auch nach dem Verfahren der Patentschrift
631 184 durch Nachbehandlung mit diazotiertem i-Amino-4-nitroberizol erzielen.
In beidenFällen bleibt bei der Nachbehandlung die gute Ätzbarkeit erhalten, und
die Färbungen sind gleichfalls durch eine sehr gute Lichtechtheit ausgezeichnet.
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Vor dem bekannten, in blaustichigroten Tönen färbenden Farbstoff 4'-Amino-i,
i'-azobenzol-4'-sulfonsäure -> 2-(4'-Aminobenzoylamino)-5-oxynaphthalin-7-sulfonsäure
> i - Phenyl-5-pyrazolon-3-aarbonsäure zeichnet sich der entsprechende neue; in
orange Tönen färbende Farbstoff durch eine bessere Lichtechtheit aus.
3o Teile 2-Aminonaphthalin-4, 8-disulfonsäure werden in bekannter Weise mit 7 Teilen
Natriumnitrit und 28 Teilen Salzsäure von 19,5° B6 diazotiert und in essigsaurer
Lösung mit i i Teilen i-Amino-3-methylbenzol gekuppelt. Nach Beendigung der Kupplung
wird der Aminoazofarbstoff in Natronlauge gelöst und mit 8 Teilen Natriumnitrit
und 35 Teilen Salzsäure weiterdiazotiert und die Diazoazoverbindung mit i i Teilen
i-Amino-3-methylbenzol durch Zugabe von Natriumcarbonatlösung in schwach saurem
Mittel gekuppelt. Nach der Abtrennung des. Aminodisazofarbstoffs läßt man zu der
auf 70° gehaltenen neutralen Lösung des Farbstoffs 18 Teile in wenig Benzol gelöstes
4-Nitrobenzoylchlorid unter gleichzeitiger Zugabe von Natriumcarbonat zulaufen,
wobei darauf zu achten ist, daß .die Reaktion ungefähr neutral bleibt. Wenn eine
herausgenommene Probe sich nicht mehr diazotieren läßt, werden 36 Teile kristallisiertes
Natriumsulfid zugegeben; die Reduktion tritt sofort ein und das Reduktionsprodukt
wird mit wenig Natriumchlorid abgeschieden. Die so erhaltene Paste des aminobenzoylierten
Disazofarbstoffs wird in heißem Wasser gelöst, die Lösung auf ein Gemisch aus Eis
und 3o Teilen
Salzsäure gegeben und mit etwa 7 Teilen Natriumnitrit
diazotiert; .die Diazotierung ist nach etwa 2 bis 3 Stunden beendet. Zum Schluß
wird mit 18 Teilen i-Phenyl-5-pyrazolon-3-carbonsäure, am besten bei schwach saurer
Reaktion, gekuppelt. Der Farbstoff wird nachBeendigung derKupplung .alkalisch abgetrennt.
Er ergibt auf Baumwolle ziemlich gel,bstichigorange Färbungen von einer sehr guten
Lichtechtheit, die sich neutral und alkalisch recht gut ätzen lassen.
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Zahlreiche AUnderungsmöglichkeiten unter Beibehaltung der Kondensation
mit 4-Nitrobenzoylchlorid, Reduktion der Nitrogruppe zur Aminogruppe, Diazotierung
und Kupplung mit i-Phenyl-5-pyrazolon-3-carbonsäure sind möglich. Sie gehen. aus
folgender Tabelle hervor:
b Farbton |
a |
auf Baumwolle |
i-Aminobenzol-4-sulfon- i-Aminobenzol-2-sul- i-Anino-3-methyl-
gelborange |
fonsäure suIfonsäure Benzol |
2-Aminonaphthalin-4, 8-di- Aminobenzol Aminobenzol-N-co-me-
gelborange |
sulfonsäure thansulfonsäure(nach |
beendeter Kupplung |
verseift) |
desgl. i-Amino-2-methylben- desgl. gelborange |
zol |
desgl. i-Amino-2, 5-dimethyl- desgl. gelborange |
Benzol |
2-Aminonaphthalin-4, 8-di- i-Amino-2-methoxy- i-Amino-3-methylben-
orange |
sulfonsäure 5-methylbenzol zol |
2-Aminonaphthalin-6, 8-di- desgl. desgl. orange |
sulfonsäure |
desgl. i-Amino-3-methylben- i - Amino - 2 - methoxy - rotorange |
' zol 5-methylbenzol |
desgl. desgl. i - Amino - 2 - methoxy- rotstichigorange |
Benzol |
i-Aminonaphthalin-3, 6-di- desgl. i - Amino - 3 - methyl- orange |
sulfonsäure Benzol |
2-Aminonaphthalin-4, 8-di- i-Aminonaphthalin i - Amino - 2
-methoxy- orangebraun |
sulfonsäure 5-methylbenzol |
i-Aminobenzol-3-sulfon- i-Aminonaphthalin-6- i-Amino-3-methylben-
gelbsticbigbraun |
säure oder -7-sulfonsäure zol |
desgl. i-Amino-2-äthoxy-naph- i - Amino - 2 -methoxy- rotstichigbraun |
thalin-6-sulfonsäure 5-methylbenzol |
Den aus der i. Querreihe der Tabelle aus diazotierter Aminoazobenzoldisulfonsäure
mit z-Amino-3-methylbenzol erhältlichen Disazofarbstoff kann man weiterdiazotieren
und z. B. nochmals mit i-Amino-3-methylbenzol kuppeln. Verfährt man mit diesem Aminotrisazofarbstoff
weiter wie eingangs angegeben, alsoEi.nwirkung vonp-Nitrobenzoylchlorid, Reduktion,
Dianotierung und Kupplung mit i-Phenyl-5-pyrazolon-3-carbonsäure, dann erhält man
einen Baumwolle gelbstichiggorange färbenden Farbstoff von ähnlichen Eigenschaften.
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Ersetzt man in dem eingangs beschriebenen. Farbstoff die i-Phenyl-5-pyrazolon-3-carbonsäure
durch die t-(3'-Aminophenyl)-5-pyrazolon-3-carbonsäure, so erhält man einen Farbstoff,
der ähnliche Baumwollfärbungen wie der erstgenannte Trisazofarbstoff liefert. Er
läßt sich auf der Faser mit dianotiertem i-Amino-a:-nitrobenzol bzw. nach dem Diazotieren
mit 2-Oxynaphthalin oder i-Phenyl-3-methyl-5-pyrazolon zu gut neutral und alkalisch
ätzbarenOrangetönen von sehr guter Licht- und Waschechtheit entwickeln. Etwas rotstichiger
braune Farbtöne werden bei Verwendung von i-(q.'-Aminophenyl)-5-pyrazolon-3-carbonsäure
als Schlußkomponente erhalten.