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Verfahren zur Herstellung von Disazofarbstoffen Es wurde gefunden,
daß man zum Färben von pflanzlichen Fasern geeignete Disazofarbstoffe erhält, wenn
man diazotierte Amine der Benzol- oder Naphthalinreihe mit 4-Aminöbenzthiazolen,
die in 2-Stellung durch einen Alkylrest substituiert sein können, oder, 4-Aminobenztriazolen,
die in I-Stellung durch einen Alkylrest substituiert sein können und die außerdem
im Benzolrest weitere Substituenten enthalten können, in saurem Mittel kuppelt,
die erhaltenen Aminoazoverbindungen diazotiert und die Diazoazoverbindungen alkalisch
mit Oxynaphthalinabkömmlingen kuppelt, dabei die Komponenten so wählt, daß mindestens
eine Sulfonsäuregruppe im Farbstoffmolekül enthalten ist, und die erhaltenen Disazofarbstoffe
durch Behandeln mit metallabgebenden Mitteln in die Metallkomplexverbindungen Überführt.
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Man kann zu diesen Farbstoffen auch in der Weise gelangen, daß man
4-Amino-7-acylaminobenzthiazoleoder 4-Amino-7-acylaminobenztriazole der gekennzeichneten
Art mit einem Oxynapththaliuabkömmling in alkalischem Mittel kuppelt, die Acylaminoazoverbindung
verseift, die erhaltene Aminoazoverbindung diazotiert und die Diäzoazoverbindang
mit kupplungsfähigen Benzol- oder Naphthalinabkömmlingen zum Disazofarbstoff vereinigt,
dabei die Komponenten so wählt,' daß mindestens eine Sulfonsäuregruppe im Farbstoffmolekül
enthalten ist, und die erhaltenen Disazofarbstoffe durch Behandeln mit metallabgebenden
Mitteln in ihre Metallkomplexverbindungen überführt.
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Die Disazoverbindungen sind in ähnlicher Weise zur Herstellung von
Metallkomplexverbindungen geeignet wie das 8-Aminochinolin, bei dem die Aminogruppe
in Peristellung zum tertiären Ringstickstoffatom steht (vgl. Patentschrift 597 I44)
Die nach dem vorliegenden Verfahren erhältlichen Disazofarbstoffe unterscheiden
sich jedoch grundsätzlich von den aus der genannten Patentschrift bekannten Monoazofarbstoffen
dadurch, daß sie ausgesprochende Baumwollfarbstoffesind,wähsend die bekannten Farbstoffe
sich nicht zum Färben von Baumwolle- eignen. Der aus der Patentschrift 597 144,
Beispiel 6, bekannte Dis-. azofarbstoff wird von den nach vorliegendem Verfahren
hergestellten Farbstoffen durch bessere Lichtechtheit iübertroffen.
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Die bei dem vorliegenden Verfahren zur Anwendung kommenden 4-Aminobenztriazole
können.
entsprechend den Angaben von K. Fries und Mitarbeitern (vgl. Liebigs »Annalen der
Chemie«, Band 511, I934, Seite 229 ff.) hergestellt werden, während das im Beispiel
3 verwandte 2,6-Dimethyl-4-amino-7-acetylaminobenzthiazol durch Nitrieren des: z,
6-Dimethylbenzthiazols, Reduktion undAcetylieren des entstehenden 2, 6 - Dimethyl-7-aminobenzthiazols
sowie nochmaliges Nitrieren und Reduktion erhältlich ist. In 7-Stellung unsubstituierte
4-Aminobenzthiazoie können beispielsweise aus den entsprechenden Benzthiazol-4-carbonsäureamiden
durch Hofmannschen Abbau hergestellt werden.
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Beispiel I 24,5 kg 2-äminonaphthalin-8-sulfonsaures Natrium werden
bei o' C durch Zusatz von 36kg 3o%iger Salzsäure und 6,9kg Natriurnnitrit diazotiert.
Daraufhin läßt mandie Diazolösung in eine salzsaure Lösung von 13,4 kg 4-Aminobenztriazol
von der Zusammensetzung
einlaufen und rührt das Kupplungsgemisch bis zur Beendigung der Kupplung. Dann salzt
man den Aminoazöfarbstöff aus, filtriert ihn und löst ihn in einer verdünnten Natriumcarbonatlösung.
Dann kühlt man die Lösung ab, versetzt sie mit 6,9 kg Natriumntrit und läßt das
Gemisch in 36kg 3o%ige Salzsäure einlaufen, welche mit genügend Eis vermengt ist.
Nach kurzer Zeit ist die Weiterdiazotierung beendet. Nun läßt man die Diazoazoverbindung
in eine solaalkalische Lösung von 34 kg 2-Phenylamino-5-oxynaphthalin-7-sulfonsäure
einlaufen. Der Disazofarbstoff wird dann durch Anwärmen in Lösung gebracht, durch
Zusatz von Natriumchlorid gefällt, abfiltriert, durch Auswaschen gereinigt und erneut
in Lösung gebracht. Dann wird der Farbstoff durch Behandeln mit Kupfersulfat in
essigsaurer Lösung in seine Kupferkomplexverbindung übergeführt. Der getrocknete
kupferhaltige Farbstoff ist ein dunkles Pulver,. das sich in Wasser mit violetter
und in konzentrierter Schwefelsäure mit hellblauer Farbe löst. Er zieht auf Baumwolle
in graublauen Tönen kräftig auf. . -Beispiel 2 17,3 kg I-Aminobenzol-4-sulfonsäure
werden wie üblich diazotiert. Die Diazoverbindung wird in salzsaurer Lösung mit
I4.,8 kg I-Methyl-4-,aminobenztriazol von der Zusammensetzung:
gekuppelt. Hierauf wird der erhaltene Aminoazofarbstoff, wie in Beispiel I beschrieben,
weiterdiazotiert und mit 2-(3'-Carboxyphenylamino)-5-oxynaphthalin-7-sulfonsäure
gekuppelt. Die Kupferung wird, wie in Beispiel i angegeben, ausgeführt.
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Der so erhaltene kupferhaltige Farbstöff ist in trocknem Zustand ein
dunkles Pulver. Er löst sich in Wasser mit violetter und in konzentrierter Schwefelsäure
mit grünblauer Farbe und färbt Baumwolle in rotstichigblauen Tönen. Beispiel 3 23,5
kg 2,6 - Dimethyl-4-aminö-7-acetylaminobenzthiazol von der Zusammensetzung:
werden in salzsaurer Lösung mit Natriumnitrit wie üblich diazotiert. Die Diäzoverbindung
wird in Gegenwart von Natriumcarbonat mit 31 Teilen I-Oxynaphthalin-3, 6-disulfonsäure
gekuppelt. Der entstandene Monoazofarbstoff wird durch Aussalzen abgeschieden. Zur
Verseifung der Acetylaminogruppe wird er in einer I0%igen- Schwefelsäure 2 Stunden
bei 95° gerührt. Der abgeschiedene Aminoazofarbstoff wird mit der nötigen Menge
Natronlauge wieder in Lösung gebracht, mit 7 kg Natriumnitrit versetzt und durch
Zusatz von 36 kg Salzsäure von 19 bis 2o° Bé bei o bis @ 5° in .die Diazoazoverbindung
übergeführt. Diese wird in sodaalkalischer Lösung mit 24kg 2 -Phenylamino-5-oxynaphthalin-7-sulfonsäure
gekuppelt. Der entstandene Disazofarbstoff wird nach den Angaben in Beispiel i in
seine Kupferkomplexverbindung übergeführt. Der kupferhaltige Farbstoff stellt ein
grauschwarzes Pulver dar, das sich in konzentrierter Schwefelsäure mit blaugrüner
und in Wasser mit blauer Farbe löst. Er färbt Baumwolle in lichtechten, lebhaft
blauen Tönen,